[AAR] Geschichten aus Álmodozásra

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Georgios
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Re: [AAR] Geschichten aus Álmodozásra

Beitragvon Georgios » 6. April 2014 16:04

Corusanti


Die Sonne schien warm in das Anwesen der Talandons in Corusanti, eine elegante Stadtvilla aus Weißen Mamor, welche an einem der kleinen Hügel und Hängen der Stadt lag und sich somit über den Schmutz, Dreck und Gestank erhob. Zum Norden hin besaß die Villa eine wunderbare Aussicht und Terasse, von deren Balkon man über die gesamte Stadt blicken konnte und bis nach Tol Myriam sehen konnte. Selbst jetzt, zu der frühen Stunde, waren schon Personen dort: Zwei Junge Frauen, eine fast noch ein Mädchen, saßen im Schneidersitz, um einen Mann herum, der wohl an die dreißig war. Zwei große Wachen in voller Rüstung, mit Schwert, Speer und Schild standen am Eingang des Hauses. Die Flagge des Hauses Talandons wehte stolz im Wind, während die drei Miteinander sprachen. „Alcarana, du warst schon so lange nicht mehr in Nordhorn, unserer Heimat. Unser Vater vermisst dich sehnlichst und würde dich sehr gerne wiedersehe.“
„Das glaube ich gerne, Aleyara, wo er mich doch zu den Baumeistern geschoben hat, kaum war ich volljährig. Doch nun, ich habe wohl mehr erreicht als mein Bruder.“
„Selig sei er.“ Flüsterte die jüngste von ihnen.
„Der ist nun Tod, gefallen in einem Sinnlosen Kampf.“ Ergänzte Alcarana.
„Und darum will dich Vater wiedersehen. Er ist so einsam, er will seinen Erben sehen in den Gemächern. Leben will er sehen, nicht nur seine Toten Vorfahren, die ihn Vorwurfsvoll ansehen.“
„Mein Platz ist hier, als Vorsitzender…“
„Mach dir nichts vor…du bist Machtlos. Vollkommen. Die Konföderation wird mit oder ohne dir weitergehen wie bisher.“
„Manchmal…manchmal kann ich was machen.“
„Außerdem vermisse ich dich!“ beklagte sich die Jüngste und Alcarana tätschelte ihr den Kopf. „Ich komme auch wieder nach Hause, Florianna, darum hab keine Sorge. Ich wurde für eine Zeit gewählt und danach kann ich wieder gehen.“ Eine der Wachen räusperte sich und Alcarana blickte auf.
„Ja, Tranduin?“
„Der Prinz der Tali will sie sprechen, Herr.“
„Er soll herein kommen.“ Kaum einen Augenblick später kam der Prinz herein. Prinz Corus vas Nahraya war ein Traum von Mann: Von überaus stattlicher Größe, mit schwarzen Haaren und einem hübschen, man konnte es nicht anders sagen, Gesicht, strahlenden Braunen Augen und einem wunderbaren bronzenen Hautton. Er trug ein leichtes Blaues Hemd, welches seine Muskeln betonte. Zuerst verbeugte er sich vor Alcarana und dann vor den beiden Frauen, wobei er sie gewinnend anlächelte.
„Vorsitzender Azedine, ich freue mich, dass ihr Zeit für mich gefunden habt.“
„Prinz Corus, ich habe immer mein Haus offen für Mitglieder der Konföderation.“
Gab Alcarana zurück. Es war eine glatte Lüge…Azedine, das war sein Name außerhalb der Familie, hasste die Tali. Sie hatten die Handelsstädte im Süden geknechtet und waren in vielen Fällen äußerst barbarisch. Die Handelsstädte waren alle Zwölf von den Familien der Alten regiert worden, die, wie die Aroner, von der Insel Numenos abstammten. Sie bildeten die Oberschicht in den Zwölfen, oder hatten sie einst gebildet. Im Süden waren viele von den Tali erobert wurden und die Herrscher mitsamt ihrer Familien getötet, bis auf den Letzten. So waren nur noch Cenedril, Talabeyernda, Corusanti, Fifia, Nika und Leonore übrig geblieben und davon waren die letzten beiden eher kleine, unwichtige Dörfer. In diesen Städten regierten sie noch über unzählige andere, jeweils eine Familie pro Stadt. Ihre Leibwachen bestanden vollständig aus Mitgliedern ihrer Familie, schwergepanzert in Aronischer Sitte. Sie hatten die gleiche Herkunft und Kultur, im Grunde, bloß das sie damals nie nach Reichen gestrebt haben, sondern nach Handel und Wohlstandt. Kooperation, statt Dominanz. Doch, auch sie waren im Untergang…nur knapp hatte sich Fifia und Corusanti vor den Talischen Horden gerettet. Stand gehalten hätten sie nie. Nachdem Fall von Cembeyla, der größten Stadt der Welt mit über zwei Millionen Einwohnern, schien die Hoffnung die Tali aufzuhalten gescheitert zu sein. Der Große Stadtherr hatte eine Armee von 200.000 Mann gegen die Tali gesandt, doch sie hatten einfach 300.000 aufgeboten und in einer fünf Tägigen Schlacht ihren Gegner vernichtet. Dann hatten sie die Stadt geplündert…und ein Massaker veranstaltet. Sie hatten 10.000 gekreuzigt, weitere 10.000 gerädert und einige Viertel abgebrannt. Gut, es war nicht so als ob in Cembeyla jemals Frieden geherrscht hatte…immer war schon in Friedenzeiten dort praktisch Krieg gewesen, wenn sich die einzelnen Stadtviertel gegenseitig abschlachteten. Doch nach den Tali sah es dort noch deutlich schlimmer aus.
„Ich wollte euch vor der Ratssitzung noch etwas fragen, Vorsitzender, habt ihr schon die neusten Nachrichten aus Aronier gehört?“ fragte der Prinz ihn.
„Nein. Gibt es denn welche?“
„Nein, keine. Aber um das zu ändern habe ich von meinem Vater zwei kleinere Armeen bekommen. Damit wird sich da was erreichen lassen.“
„Wozu kommt ihr damit zu mir?“
„Nun…ihr habt Schiffe, wir nicht. Ich wollte euch darum bitten ein gutes Wort für uns bei der Übersetzung einzulegen…wie ihr wisst, gestaltet es sich als so schwierig, dass nur leicht bewaffnete bislang rüber gelassen wurden. Und die…nun ja…schweigen wir lieber über die Azabs.“
„Ich werde mich bemühen…aber sie werden genauso auf mich hören wie auf euch. Oder den Bollmanischen Abgeordneten.“
„Ah, hat er immer noch Probleme mit den Taffaniden?“
„Wie man es nimmt. Der Khan sagt, da wäre nichts, der König sagt, er würde angegriffen werden. Die Beweise nennt der Khan falsch, also das Söldner dies verursacht hätten auf Befehl des Königs.“
„Also alles wie immer.“
„Alles wie immer.“ Bestätigte Azedine. „Es ist Zeit.“ Er sah zum Himmel hoch. „Wir müssen zu der Versammlung.“
„Dann lasst uns losgehen, Vorsitzender.“ Meinte der Prinz freundlich und ging nach draußen zu seiner Gefolgschaft.
„Ich werde in ein paar Stunden zurück sein, bis dahin könnt ihr hier machen was wollt.“ Wies Azedine seine Schwester an, die bestätigend nickten. Dann winkte Azedine seinem Leibwächter zu, Tranduin, ein entfernter Verwandter von ihm. Die Talische Begleitung war ein wenig größer, dreißig Mann zählte sie und alles Mögliche war da vertreten: Menschen aus den Handelstädten, die die Tali unterworfen hatten, natürlich die Tali selbst mit ihrer blass-braunen Hautfarbe, aber auch Menschen, die von der Sonne schwarzgebrannt worden waren und von den Tali vor langer Zeit erobert wurden und seitdem den Kern ihrer Armee bildeten – den Kern der gerne starb. Die Tali trugen ihre farbenfrohen Rüstungen und Schwerter, sie sahen eher aus als ob sie auf einen Ball gehen würden, als das sie kämpfen könnten. Aber die Tali betonten gerne ihre Macht und ihren Reichtum…so war das Schwert des Prinzen mit einer Ansammlung von Rubinen besetzt, die eigentlich nur hinderlich waren.
„Dann lasst uns gehen.“ Meinte der Prinz und seine Begleitung setzte sich in Bewegung. Es hatte natürlich auch Vorteile ein großes Gefolge zu haben, das musste Azedine in den dichter besiedelten Teilen der Stadt einsehen, jemand musste schließlich die Menschenmassen aus dem Weg räumen, die sie sonst verdammt verlangsamt hätten. Nun wurde mit Lanzen, Speeren und Schilden Platz geschaffen und niemand der weggeschuppst wurde wagte es sich zu beschweren. Die Tali waren nicht für ihre Gnade bekannt. Sie ließen gerade einen Platz hinter sich, als plötzlich von vorne eine Stimme erschall.
„Corus!“ Vor ihnen stand ein großer Mann, größer als alle, einschließlich Azedine, mindestens zwei Meter. Sein langer, roter Umhang berührte fast den Boden und seine Rüstung glänzte in der Morgensonne. Hinter ihm standen einige Reihen von Soldaten, auch alle in schwere Rüstungen gehüllt, die Aronische Einflüsse aufwiesen. Aber gut, die Soldaten der Handelsstädte trugen auch meist Aronische Rüstungen, sie waren einfach das Beste was es gab. Corus bedeutete seiner Gruppe stehen zu bleiben und ging einige Schritte auf den Sprecher zu.
„Was willst du, Bollmani?“ Jetzt erkannte Azedine den Mann, es war der Abgeordnete des Bollmanischen Reiches. Es hätte ihm sofort auffallen sollen, aber…
„Euch erinnern.“ Meinte der Mann. „Euch erinnern an eure Versprechungen gegenüber des Bollmanischen Reiches angesichts eurer Niederlage.“
„Die war unter Zwang! Ich fühle mich nicht daran gebunden.“
„Dann werden wir das nächste Mal, wenn ihr inmitten eurer Leichen sitzt, nicht verschonen. Allerdings wird es nicht so weit kommen.“
„Richtig! Denn es wird keine nächste Niederlage geben…das Talische Reich wird euch zerquetschen…wie eine Fliege unter einem Amboss!“
Der Abgeordnete lachte hämisch. „So wie ihr uns einst zerquetschen wolltet? Und wie Wellen an unseren Festungen strandetet?“
„Das war Pech. Und Unglück.“
„Aber sicher…und wenn ihr nicht wollt, dass solch ein Pech und Unglück euch nicht noch einmal ereilt erinnert ihr euch mal dringend an euer Versprechen und helft uns gegen die Taffaniden.“
„Nein. Zwang, ihr wisst?“
„Gut…“ Der Angesandte zog sein Schwert. Der kalte Stahl strahlte. „Dann wird es so sein.“
„Ihr geht schon besser vor.“ Meinte Prinz Corus an Azedine gewandt. „Das könnte ein wenig dauern.“
Dann bedeutete er seiner Leibwache sich ebenfalls kampfbereit zu machen. Azedine sah währenddessen zu, das er wegkam…in einem wilden Kampf wäre er schnell nur ein unwichtiges Opfer und so etwas wollte man doch tunlichst vermeiden. Die Ratskammer war nicht mehr weit entfernt, sie lag einige Straßen weiter inmitten eines riesigen Platzes. Das Gebäude hatte er sogar selbst entworfen und war sogar ein wenig Stolz darauf, es verarbeitete die klassische Architektur seiner Heimat in einem Monumentalen Bau, der wohl in dieser Stadt seines Gleichens suchen könnte.
"Die Vormachtstellung Englands muss bis ans Ende der Zeit bestehen bleiben, denn sie bedeutet für jedermann Freiheit, Unabhängigkeit und Befreiung von allem Menschenunwürdigen"

"Ich sterbe gerne, ich bin ja schon in Versailles gestorben"