Die Republiken
Das 1518. Jahr der Sonne
"Dann wäre da noch die Frage des Erbes...Fürst Julion hat keine Erben hinterlassen, die sein Geschlecht fortsetzen könnten. Aber Glücklicherweise wird dieses Land nicht dem Chaos anheim fallen...die letzte Erbin des Geschlechtes, Elda de Zel, ist zufälligerweise mit mir verheiratet und nach geltendem Recht gehören all dieser Länder mir und den meinen."
erklärte der Herzog von Synkrien, Lord Peren, deutlich und ausführlich. In den Reihen der Fürsten rührte sich Unmut und selbst der König sah nach dieser Erklärung nicht sonderlich erbaut aus. Dies war grundsätzlich ein schlechtes Zeichen, da er eigentlich immer gute Mine zum Bösen Spiel machte.
"Lord Peren...das kann nicht gehen."
erhob zögerlich der Fürst von Belunda Einspruch.
"Warum?"
fragte Peren nach, aber der Fürst wusste keine Gute Begründung. Weil sie sonst zu mächtig werden war nicht adäquat genug.
"Lord Peren, seid ihr euch nicht sicher, dass eure Familie nicht schon genug Land hat?"
"Meine Familie ist auch groß. Außerdem zwinge ich euch doch nicht, mir das Land zu geben. Aber niemand anders hat Anspruch darauf und wir müssen doch an die Bauern denken, die eine starke Führung benötigen."
"Ich glaube sie denken eher an ihre Leere Kasse, die einer Füllenden bedarf."
giftete ein Adliger aus dem Schutz der Masse hinaus und Peren funkelte die vorne stehenden Fürsten böse an.
"Ihr macht keine guten Vorschläge. Dumm rumsitzend und beleidigen, das ist das einzige was ihr hier jemals zustande gebracht habt. An wen soll bitte das Land sonst gehen, als an mich?"
Darauf wussten die Lords immer noch keine Stichhaltige Antwort und schwiegen vor sich hin. Der König räusperte sich laut und setzte sich auf.
"Lord Peren, wir müssen die Balance wahren. Ihr versteht das."
Respektvoll neigte er sein Haupt. "Natürlich, Sire. Aber das Volk würde nur einen aus seiner Mitte akzeptieren und das bin ich."
"Wen ich mich da einmischen dürfte..."
Der Stadtrat von Aratar erhob sich und alle Fürsten seufzten auf. Dieser Mann hatte den ganzen Tag nicht wirklich was besseres zu tun, als ihre Macht zu untergraben und dem Gesindel zu helfen. Leider stand er bei dem König im Hohen Ruf, da seine Männer sie einst aus einem Hinterhalt gerettet hatten.
"Es gäbe da noch eine andere Möglichkeit: Die Bauern könnten wie Aratar sich selbst verwalten und Kronkolonie werden."
"Einspruch! Wir reden hier von wichtigen Ländern und nicht irgendwelchen schmalen Landstrichen an der Westküste. Wenn der Pöbel dort regiert...dann dauert es nicht mehr lange und sie denken sie könnten uns einfach stürzen." protestierte Peren laut und die Fürsten hinter ihm stimmten ihm Murmelnd zu.
"Außerdem...wie sollen so viele Menschen vernünftig organisiert werden?"
"Genauso wie Aratar."
"Aratar ist nur ein Dorf, dass sind hunderte."
"Wer sagt, dass sie zusammen bleiben?"
"Aufteilen? So weit kommt es noch! Die Einheitlichkeit der Fürstentümer muss bleiben. Wo kämmen wir bei Erbschaftsfragen denn hin, wenn wir jetzt anfangen die Länder zu spalten...das wäre der Anfang vom Ende."
"Ihr seht schwarz. Herr Peren..."
"Lord."
"Lord Peren, wollen wir nicht einen Kompromiss schließen? Ihr erhaltet die Graftschaft Wraith, aber die anderen organisieren sich in kleinen Gemeinschaften, die ihre obersten als Vertreter in die großen Versammlungen schicken. Das wäre dann eine Republik. Fünf müssten ausreichen. Gemeinschaftlich würden sie das alte Reich vertreten."
"Ich kann mir kaum vorstellen, dass es ein Kraut oder so gibt, was einem solche Ideen einpflanzt, aber das sind...Bauern. Fähig zum bestellen, ja, fähig zum Verwalten? Vielleicht. Können sie sich aber wehren? Nein. Damit wär ihr Konzept gestorben."
"Ihr ignoriert was...man braucht keine Hundert Mann Blaublütiger Opfer von Inzucht, fünfhundert tapfere Männer, die für ihr Heimat kämpfen sind günstiger und tuen es auch."
"Ich bin dennoch der Meinung wir schulden dem Volk mehr...die keresztények! Die Bauern würden diesen piszok, diese koszos kutya, nicht erkennen."
"In der üldözés a keresztények hat sich ja Synkrien in letzter Zeit auch sehr hervorgetan."
merkte der Graf von Deadlien sarkastisch an und die gesamte Versammlung musste schmunzeln. Tatsächlich hatte Peren in letzter Zeit seltsame Gnade an den Tag gelegt.
"Nun, einen Versuch ist es ja wert." griff der König in die Stille ein.
"Lord Peren, ich beauftrage euch damit, das es so geschieht. Als Belohung erhaltet ihr die Graftschaft Wraith."
"Sehr wohl, mein König."
Lord Mezares beeilte sich, den König einzuholen, der soeben den Raum verließ.
"Mein König!"
"Ja?" der Mann blieb stehen und drehte sich zu ihm um. "Was gibt es, dass ihr wünscht zu besprechen, Lord Mezares?"
"Es geht um die Ketzer."
"Ein neues Nest?"
"In der Art. Ihr habt mich in euerer Weisheit zum Hohepriester ernannt, damit ich sie verfolgen kann, aber es geschieht beunruhigendes: In letzter Zeit finden wir bei ihnen immer mehr Bücher, sie nennen sie Bibliak."
"Davon habe ich auch schon gehört."
"Ich bitte um Erlaubnis in der Königlichen Bibliothekt Nachforschungen anzustellen und dann den Autor dieses Buches, oder seiner Erben, zu bestrafen. So können wir sichergehen dass die Königliche Gerechtigkeit überall gilt und keinen Verschont."
Der König nickte majestätisch und stimmte zu.
"Ja, tut dies, Lord Mezares. Der Bibliothekar wird bestimmt was finden, wenn nicht, dann gibt es das auch nicht."
"Danke, Mylord." Mezares verbeugte sich erneut und der König entfernte sich würdevoll.
"Es geht um die Verräter."
"Nun...Nun..." machte der Bibliothekar und wühlte in einem Papierstapel. "Schlimmes Gezücht."
"Genau.In dieser Einrichtung ist das gesammelte Wissen dieses Reiches, nicht wahr?"
"Richtig, Mylord. Was hier nicht gibt, gibt es einfach nicht."
"Dann habt ihr bestimmt eine Bibliak."
"Verzeiht, wir haben uns der Wahrheit verpflichtet, nicht der Lüge. So ein Werk werdet ihr hier nicht finden können."
"Einen Hinweis auf ihre ersten Funde?"
"Ich werde nachsehen." Der Mann wühlte erneut in einem Stapel von Papierblättern und kramte nach einigen Minuten ein altes, zerknittertes Blatt heraus.
"Ah! Wir doch eine. Die ersten Ausgaben, von dem Autor signiert."
"Ah! Er wird brennen."
"In D-20...oh, Schade. Dort wurden alle Schriften beim Großen Brand von '62 zerstört."
"Davon ist mir nichts bekannt." wunderte sich Mezares.
"Alle Aufzeichnungen über diesen wurden leider in der Feuersnacht von '75 vernichtet."
"An den kann ich mich noch erinnern...verdammt, dabei dachte ich ich hätte ihn. Zum Greifen nahe. Nun, nichts für ungut, Lord Mimir. Gehabt euch wohl."
"Ihr euch ebenso, Lord Mezares. Gehabt euch wohl."
Deprimiert verließ der Fürst den Saal und kaum war die Tür geschlossen, fing Lord Mimir an zu grinsen, öffnete seinen Schreibtisch und zog ein verstaubtes Buch hervor. Er blies den Staub herunter und betrachtete es nachdenklich. Es gab keinen Grund es zu behalten. Er schlug die letzte Seite auf und las die Unterschrift: Geschrieben von Lord Mimir, dreizehnter seines Hauses, Erkenner der Wahrheit. Mimir schüttelte den Kopf. Zu viel Risiko. Entschlossen ging er auf den Kami zu und warf es hinein. DAs Feuer loderte kurz auf und das Buch verschwand spurlos. Zufrieden setzte er sich wieder an seinem Schreibtisch, zog eine Feder hervor und vermerkte in seinem Tagebuch: Heute habe ich mich von meiner großen Last befreit, geschrieben von Mimir, fünfzehnter seines Hauses, Herr des Wissens.
Die Schlacht der Vier Heere
Das 1958. Jahr der Sonne
„Hier haben sich die Vanidaren verschanzt.“
Doge Ischo Zar zeigte mit seinen schlanken Fingern auf eine Stelle der Landkarte nahe der Ortschaft Neidea.
„Sie sind deutlich in der Unterzahl und wissen noch nichts von unserem Dritten Heer, welches von dem Norden kommen wird, so wahr Graf Robert die Situation richtig einschätzt.“
Der Nordmann nickte wohlwollend mit seinem Mächtigen Kopf, der mit einem glänzend schwarzen Bart gesegnet war.
„Die Republiken werden also folglich den Frontalangriff führen.“ Stellte der Meister der Armeen, Lord Saroz Mimir fest. „Die Armeen des Dogen werden von der Südlichen Flanke die Vanidaren einkesseln und dann werden die Nordmänner den Sack dichtmachen.“
„So soll es sein.“ Bestätigte Doge Zar und rollte die Karte auf.
„Die Chancen der Vanidaren sind äußerst gering. Wir sind ihnen 1 zu 3 überlegen, sie haben keine Chance. Verlasst euch darauf, Lord Mimir, heute Abend wird Neidea ein Teil der Republiken sein und die Vanidarische Armee nur eine böse Erinnerung.“
„Wir sollten ihnen nach dem alten Recht eine Gelegenheit zu Aufgeben bieten.“ Mahnte Graf Robert an und der Doge nickte.
„Ich werde die Gesandtschaft leiten.“ Bot sich Lord Mimir an und die beiden anderen Heerführer stimmten zu.
Matriarchin Francesca saß unter der Mittagssonne auf ihrem Stuhl, welcher auf dem einzigen Hügel in der Umgebung stand, der einigermaßen fest war. Ihre Leibwachen, die Silbergarde, standen still neben ihr auf dem Hügel und die silbernen Banner flatterten munter ihm Wind. Dieser Wind sorgte auch dafür das ihr nicht warm wurde – verdammtes Wetter! Sie war eine Göttin, das Wetter hatte gefälligst gut zu sein. Ihr Halbruder, der Schattenherzog, stand in seiner strahlenden Rüstung neben ihr und gemeinsam starrten sie auf die Gesandtschaft, die sich langsam durch die Sümpfe quälten. Geschah ihnen auch recht, was erhoben sie Anspruch auf Gebiete die ihr gehörten. IHR! Sie und ihr Bruder Artan waren beides Kinder der letzten Matriarchin gewesen, Mycrella die Weichherzige. Entgegen der Tradition war er nicht auf einen unwichtigen Posten abgeschoben worden oder für ein Selbstmordkommando ausgewählt worden, da Mycrella wie ihr Beiname schon sagte äußerst weich gewesen war. Sie hatte all ihre Kinder geliebt und es unsinnige Tradition genannt was die anderen von ihr forderten. Francesca zweifelte nicht daran das sie verrückt gewesen war, aber war ihr gleichzeitig für ihren Bruder dankbar. Er sah verboten gut aus, genauso wie sie: Schwarzes Haar von atemberaubender Schönheit, ein Gesicht für das man töten würde, ein muskulöser Oberkörper und seine Augen erst…ein Traum. Viele sagten sie ähnelten sich stark, und ja, sie waren beide als die Herrscher Vanidariens natürlich schön. Göttlich schön. Der eigentliche Herrscher Vanidariens war zwar der Herzog Roger der IIIC, doch das war ein schwächlicher, erbärmlicher Achtjähriger Junge, der lieber mit Instrumenten spielte und kochte als zu regieren oder zu kämpfen. Eine Schande. Da war sie über ihren Bruder äußerst glücklich. Langsam kam das Banner der Republiken, von Nordmar und von Aratar in Sicht und als die Fünfköpfige Abgesandtschaft den Hügel erreichten stiegen sie von ihren Pferden, deren sich Waffenknechte gleich annahmen und stapften den Hügel hoch, um sich dort vor ihr zu verbeugen.
Lord Mimir verbeugte sich vor Matriarchin Francesca der Zweiten und konnte die Augen von ihr nicht abwenden. Viele sagten sie sei schön, aber…nun wo er sie sah musste er feststellen, das schön ein viel zu geringes Wort war um sie zu beschreiben. Sie war wahrlich göttlich. Der Mann neben ihr, ihr Bruder, schlug in die gleiche Richtung. Beide sahen einfach verdammt gut aus. Genervt schlug er nach einer Mücke, die ihn gerade stechen wollte und er bemerkte ein feines Lächeln bei Francesca. Sie und ihr Bruder blieben aus irgendeinem Grund von den Mücken verschont, die hier zu tausenden herum flogen und alles stachen.
„Matriarchin Francesca, Zweite ihres Namens, ich bin Lord Saroz Mimir, Führer der Armeen. Ich bitte euch hiermit die letzte Chance euch ohne Kampf zurückzuziehen, denn wisset: Sieg ist ausgeschlossen für euch. Ihr seid unendlich in der Untermacht und um Sinnloses Blutvergießen zu vermeiden solltet ihr euch doch zurück ziehen.“
Sie reagierte zuerst auf seine Rede nicht, beugte sich dann leicht zu ihrem Bruder herüber und dann lachten sie beide. Schließlich stand sie auf und zeigte auf ihn.
„Dann zieht ab, bevor der Boden mit den Blut eurer Bauern gedüngt wird und die Rüstungen meiner Ritter mit dergleichen verziert wird. Zieht ab, wenn ihr nicht wollt das das Silberbanner über euren Festungen weht, wenn ihr nicht wollt das eure Allianz von den Hufen der Pferde meiner Mannen in den Staub getreten wird. Die wird eure letzte Gelegenheit sein euer Leben zu retten, Lord Bauernschreck.“
Danach setzte sie sich und Mimir wusste einfach keine Entgegnung. Lord Artan trat einen Schritt nach vorne und bestätigte das gesagte:
„Wie schon meine Schwester sagte solltet ihr abziehen. Sehet es ein, ihr werdet hier nicht siegen, denn wisset: Die Armeen Vanidariens haben noch nie eine Schlacht verloren, wenn das Blut der Matriarchinnen sie anführten. Die Götter segneten unser Geschlecht, hoben es auf ihre Stufe und sie werden nicht zulassen, dass wir heute sterben. Also zieht von dannen, vergnügt euch doch lieber mit euren Huren im Stroh eurer Hütten anstelle Krieg zu spielen.“
Lord Mimir war sprachlos von solch überbordender Arroganz. Ihm fehlten ganz einfach die Worte, ihm, der dafür bekannt war im Rat immer die besten Redewendungen parat zu haben.
„So soll es sein.“ Brachte er kurz über die Lippen, stand ruckartig auf und verließ das Lager ohne eines weiteren Grußes.
Vergnügt betrachtete Francesca wie der Bauer von dannen ritt und fasste die Hand ihres Bruder.
„Er schien mir entschlossen zu sein zu bleiben, Liebster.“
„Ich werde mich schon darauf freuen seinen Körper in den Matsch zu stoßen.“ Gab er zurück und sie musste lächeln. Artan war schon ein ganz besonderer Mensch. Ein Götttertraum.
„Ich glaube sie werden in einer Stunde oder länger angreifen. Bis dahin haben wir noch Zeit, die wir nach gut dünken verwenden können.“
Stellte sie fest und auf seinem wunderbaren Gesicht tauchte der Schatten eines Grinsens auf. Sie wandte sich an ihren Bannerträger, Lord Benjamin aus Belunda. Er hatte eine aus Ceicla geheiratet und war deshalb aus den Ländern seiner Väter ausgestoßen worden – nach Vanidarien waren sie geflohen wo Mycrella sie freundlich aufgenommen hatte – sie war zu jedem freundlich gewesen. Seitdem kämpfte Benjamin als einer der treusten für sie und ihre Tochter, auch nachdem seine Frau kurz nach der Ankunft gestorben war.
„Lord Benjamin, wir und der Herzog ziehen uns zurück. Ihr übernehmt solange das Kommando über die Armee und benachrichtigt mich, wenn der Feind angreift.“
„Wie ihr wünscht, Mylady.“
Bestätigte Benjamin den Befehl und sie stand auf und ging Arm in Arm mit ihrem Bruder zu ihrem Zelt. Immer wieder hatte sie sich gefragt warum er nicht Herzog sein konnte? Er wäre ein viel besserer als Roger gewesen. Stattdessen konnte er nur im Schatten wirken, als der Schattenherzog. Aber wenigstens darin war gut. Natürlich. Er konnte wie sie auch alles. Selbst als König wäre er besser gewesen als die Flasche, die im Moment auf dem Thron saß. Wenigstens sein Sohn, Benjamin der Fünfte war halbwegs in Ordnung. Die Schwester von Roger wäre bestimmt eine gute Partie für ihn…sie würde daran bei der nächsten Botschaft denken müssen.
„So wird das Schwert sie treffen und alle töten.“
Konstatierte der Doge lächelnd und der Graf sah ebenfalls fröhlich aus. Es war nun also klar. Der Kampf um Neidea würde blutig verlaufen. Leider. Er hatte keine Zweifel an ihren Sieg, doch hätte er gerne das Leben seiner Soldaten geschont. Jeder einzelne von ihnen war ein treuer Anhänger der Republiken und verdiente es nicht zu sterben.
„Dann sollten wir nun angreifen, bevor die Dämmerung hereinbricht.“ Erinnerte der Graf sie und der Doge stimmte zu.
„Lord Mimir, euch obliegt der erste Streich.“
„Jawohl.“ Er nahm sich seinen Helm und schritt aus dem Zelt. Die Trompeter riefen die Truppen zusammen und zahllose Banner wehten im Wind. Er schlug eine Mücke Tod.Die Republiken wollten diesen Teil der Länder erobern, da, nun ja, da sie von den Bauern darum gebeten worden waren. Und es war ihre Heilige Pflicht dem zu folgen. Außerdem hatte Vanidarien sie auf jedem Treffen in den Letzten Fünf Jahren beleidigt, sie verspottet und es getan als ob es die Republiken gar nicht gäbe, bis zu dem Punkt als sie in einem Republikanischen Dorf Steuern eintreiben wollten, und als diese nicht gezahlt wurden, alle abschlachteten. Doch alleine wären sie zu schwach gewesen, doch nachdem man dem Dogen einige Handelsprivilegien versprochen hatte, war er auch bereit Waffenhilfe zu geben und Nordmar? Nun, Nordmar hatte man einfach an die Kriege gegen Vanidarien erinnert und das es Zeit für Rache wäre. Sie waren ja unglaublich dumm. Und Mimir hatte ihnen eine eventuelle Auslieferung der Republik Taldeer versprochen, etwas was natürlich nie geschehen würde.
Francesca ließ ihre Finger auf dem Rücken von Artan entlang wandern und genoss seine Nähe. Er war leider ein wenig unruhig, was wohl mit der bevorstehenden Schlacht zusammen hing. Sie machte sich keine Sorgen. Er würde es schon schaffen. Er schaffte es alles. Artan atmete unruhig aus und ein und sie legte ihren Kopf auf seine Brust.
„Was treibt dich umher, mein Bruder?“ Er seufzte noch einmal, bevor er antwortete.
„Es ist dieser Kampf. Ich fürchte wir werden ihn verlieren.“
„Sag so etwas nicht, niemand wird unserer Macht widerstehen können.“
„Ich hoffte so wäre es.“ Erwiderte er dumpf. Sie fand es seltsam das er sich über so etwas banales Sorgen machte, selbst wenn er verlieren würde, wäre es doch vollkommen unwichtig. Neidea war ein Sumpfloch. Es war vollkommen unwichtig. Sie würden dann eben zurückschlagen. Sie schlugen immer zurück. Selten hatten die Silberblätter Kriege wirklich verloren.
„Mach dir keine Sorgen, Geliebter. Solange wir uns haben, wird uns noch alles gelingen.“
Von der Ferne erklangen die dumpfen Trompeten der Bauern und Barbaren.
„Es ist Zeit.“ Flüsterte sie und er stand Mühsam auf, suchte seine Kleidungssachen auf dem Boden zusammen. Kurz bevor er das Zelt verließ umarmte sie ihn noch einmal und küsste ihn.
„Komm bald wieder.“ Ermahnte sie ihn, während er hinaus ging.
Die Schlacht war schon im Gange, als der Schattenherzog bei Lord Benjamin eintraf, der immer noch auf seinem Hügel stand und Herolde verschiedene Befehle gab.
„Ah, mein Herzog, die Republikaner greifen mit aller Macht unser Zentrum an und werden bald durchbrechen, die Aratischen Truppen versuchen uns zu flankieren, ich habe einen Teil der Soldaten geschickt um sie abzufangen…“ „Holt sie zurück.“
„Was?“
„Zurückholen. Ein Schlag in das Zentrum wird diese Schlacht entscheiden.“ Benjamin sah ihn vollkommen entgeistert an.
„Tut was ich sage.“ Nach dieser letzten Aufforderung nickte und rannte selbst zu seinem Pferd, um die Nachricht zu überbringen.
„Auf die Pferde!“ befahl er den Silbergardisten und winkte einem Diener ihm sein Eigenes zu bringen. Als Lord Benjamin mit den Soldaten zurück kam waren alle bereit für den Angriff. Die Pferde scharrten unruhig mit ihren Hufen, während Artan die Schlachtlinie vor sich betrachtete. Die Vanidarischen Männer waren schon fast alle niedergemacht und die Republikanischen Würmer waren siegesgewiss. „Soldaten des Weißen Baumes!“ Er riss sein Schwert in die Luft. „Heute reiten wir für Vanidarien und die Matriarchin zu unserem Größten Sieg! Tod allen Feinden! Tod! Tod!“
Mit dem Letzten Wort gab er seinem Pferd die Sporen und die ganze Abteilung sprengte den Hügel herunter auf die Republikanischen Soldaten, die gerade die letzten Überreste des Fußvolkes niedergemacht hatten. Wie ein Wirbelsturm rasten die Ritter in die Reihen der leichtbewaffneten und sprengten sie auseinander. Ungebremst zogen sie durch, hinterließen hunderte Tote und Sterbenden. Panik machte sich bei den Bauern breit, als sich die Silberne Welle ungebremst durch das Heer schlug. Dies sah auch Lord Mimir, in dem langsam Angst aufkeimte. So einen wahnsinnigen Schachzug hatten sie nicht vorausgesehen, nun waren hier die Truppen viel zu schwach.
„Ich wünschte es wäre Nacht oder die Aratar kämen.“
Flüsterte er, bevor er seiner Garde aus den besten Kämpfer der Republiken das Signal zum Gegenangriff auf die Ritter gab. Diese hatten das Republikanische Fußvolk praktisch vollkommen überritten und setzten zu dem Sturmlauf auf die Leibgarde an. Mitten in einer etwas festeren Ebene der Sümpfe trafen sie sich und innerhalb weniger Sekunden starben dutzende Männer und Pferde. Lord Mimir selbst konnte nur knapp einem Hieb eines Ritters ausweichen, nur um dann Lord Artan selbst gegenüberzustehen, der nur für ihn sein Visier hochklappte und ihn höhnisch angrinste.
„So endet euer Leben, Bauernhirt.“
Dann schlug er mit seinem Schwert zu, immer wieder und wieder und bei jedem Schlag wurde Mimir immer weiter in die Defensive gedrängt, bis er schließlich den Entschluss zum Angriff fasst, die Deckung etwas vernachlässigte und den Kopf verlor. Mit dem Tod ihres Generals verloren die Restlichen Reiter die Nerven und flohen Hals über Kopf.
„Halt!“ befahl Artan den Reitern, die verfolgen wollten. „Die Aratar warten auf uns! Zurück zum Lager!“
Dort war die Lagerwache gerade in ein erbittertes Handgemenge verwickelt, während Francesca selbst wieder auf ihrem Stuhl saß und den zehn Meter entfernte Kampf betrachtet. Ohne Ankündigung kamen die Ritter des Silbers heran und brachen die Linien der Händler auf. Der Doge selbst sah sich mitsamt seiner Regenbogengarde bemüssigt in die Schlacht einzugreifen und auch er verlor sein Leben, als seine Operettenritter den Kampf natürlich verloren. Doch auch Vanidarien hatte schwere Verlust hinnehmen müssen: Fast das gesamte Fußvolk war für die Schlacht ausgefallen und die Reiterei bestand nur noch aus der Silbergarde, einundzwanzig Mann, und dem Schattenherzog selbst, als die Hörner die Nordmarer vom Norden heran ankündigten. Artan trieb sein Pferd zu seiner Schwester.
„Zwei wären erledigt, doch der dritte wird unser Ende sein fürchte ich, meine Liebste.“
„Niemand vermag es die Silbergarde auf ihrem Lauf zu stoppen.“ Gab sie in vollkommener Siegeszuversicht zurück. Er hätte oft gerne ihren Grenzenlosen Optimismus gehabt.
„Nun, falls ich nicht zurückkehren sollte…“
„Was du aber tust, deshalb reitete, damit wir uns so schnell wie möglich wieder in den Armen halten können.“
Mit ihr konnte man bei manchen Themen wirklich nicht vernünftig reden. Artan nahm es hin und ritt mitsamt seiner Garde auf die Nordmarische Horde zu. Hundert Fuß vor ihnen befahl er zu stoppen und auch die Nordmarer hielten. Ihr Graf ritt mit einigen Gefolgereitern heraus.
„Was willst du, Wurm?“ rief er zu Artan.
„Wisse, deine Verbündeten sind alle gefallen. Du und dein Haufen hast keinerlei Aussichten mehr zu gewinnen.“ antwortete dieser.
„Man könnte es darauf ankommen lassen.“
„Du willst wirklich dein Leben wegwerfen? Mimir und Zar sind gefallen, ich weiß ja nicht was du als Belohnung für diesen Witz bekommen solltest, aber du wirst es wohl nicht erlangen. Ich weiß doch wie der Rat der Republiken zu deines gleichen steht. Selbst wenn du hier siegst, ohne den Dogen und Mimir wirst du nichts erlangen, selbst der König verachtet dich und würde dich aus diesen Ländern vertreiben. Dein einziger Preis wäre der Geschmack deiner toten Soldaten und eine verlorenes Sieges. Zieh ab. Dieser Sumpf hat schon genügend Blut getrunken, es muss nicht noch mehr sein. Nordmar und Vanidarien, uns eint keine ewige Feindschaft – manchmal kämpften wir, dass ist wahr. Aber wir haben euch nie etwas genommen, genauso wenig wir ihr uns. Aber die Republiken, sie nahmen euch euer Land und eure Ehre. Nun, wo ihre Armee im Schlamm versunken ist fordert doch das zurück was das eure ist.“
Der Graf schwieg, bevor er anfing zu lachen. Es war ein dröhnendes, tiefes Lachen.
„Wisst ihr, Herzog Artan, ihr seid uns ähnlicher als ihr denkt. Ihr sprecht wahr und klug. Ich hasse euch und euer Volk nicht. Unsere Kriege waren ehrlicher Streit und nur die Starken haben gewonnen. Ich ziehe nun ab und werde mir das Land meiner Väter holen, dass mir die Bauern nahmen. Doch ich glaube sehen wir uns noch wieder. Irgendwann. Und dann könnte es sein das ich dich töte.“
"Die Vormachtstellung Englands muss bis ans Ende der Zeit bestehen bleiben, denn sie bedeutet für jedermann Freiheit, Unabhängigkeit und Befreiung von allem Menschenunwürdigen"
"Ich sterbe gerne, ich bin ja schon in Versailles gestorben"