[GP2] Der lange Weg zum Ruhm - ein Grandprix2-AAR

Die AAR der anderen Art...

Moderator: Moderatoren

Benutzeravatar
Cynredd ap Ifon
Primus Pilus
Primus Pilus
Beiträge: 2400
Registriert: 15. September 2011 11:34
:
AAR-Schreiber

[GP2] Der lange Weg zum Ruhm - ein Grandprix2-AAR

Beitragvon Cynredd ap Ifon » 17. Mai 2013 23:06

Vorgeschichte

Die Feierlichkeiten anläßlich des ersten Sieges eines relativ unbekannten Rennfahrers namens Cynredd ap Ifon - im Folgenden nur noch Cynni genannt, wer kann diesen unmöglichen Namen denn auch aussprechen geschweige denn schreiben? - erreichten gerade ihren Höhepunkt, als die immer wieder lästige Presse diese Gelegenheit zu einem Kurzinterview zu nutzen versuchte. Nach der Eingangsfrage - "Was ist das für ein Gefühl, als einziger die Zielflagge zu sehen? Wertet das den Sieg nicht enorm ab?" - war das Interview auch recht schnell beendet. Blöde Bande, müssen echt immer das Haar in der Suppe suchen! Gut, das Haar hatte natürlich auch die Dicke eines Taues, aber wen interessiert das?

Dennoch, irgendwie befand sich Cynni in einer leicht melancholischen Stimmung und dachte über die Anfangszeiten nach. Die Zeiten, in denen er mit wachsender Begeisterung diverse Autos in die Boxenmauer gesetzt hätte, wenn die blöden Dinger die drei Meter Abstand auch mal aus eigener Kraft hätten überwinden können...

Nun, eigentlich begann die ganze Sache durch einen Zufall. Kann es sein, daß fast alle Begebenheiten irgendwie auf einem Zufall beruhen? Egal, jedenfalls schwankte Cynni mal wieder zwischen der Notwendigkeit, gewisse Aufgaben des sogenannten Real Lifes zu erfüllen, dem Bedürfnis, sich mal wieder allerhand nutzloses Wissen anzueignen sowie der Interessantesten aller Möglichkeiten, nämlich mit wildfremden Menschen über alberne Themen zu kommunizieren...Ehrlich gesagt, er schwankte natürlich nur zwischen Variante 2 und 3, nur um Mißverständnissen vorzubeugen...Da fiel sein Auge auf eine Ankündigung in einer Zeitung. Sinngemäß sollte es wohl in Paris erstmalig ein Automobilrennen geben! Dazu gab es dann noch ein Gewinnspiel, irgendwas in Richtung "Liegt Paris in Frankreich oder Italien?" Nur für den Fall, daß sich Variante 1 durchsetzen könnte, beschloß Cynni, an diesem Gewinnspiel teilzunehmen. Gewinnen ja eh immer die anderen, aber wenigstens blieben ihm so die "Aufgaben des Real Life" für weitere 5 Minuten erspart.

Drei Wochen später fand sich dann eine Gewinnbenachrichtigung im Briefkasten! Gewonnen hatte Cynni eine Reise nach Paris inklusive Stadtführung und allem Pipapo, gesponsert von der französischen Zeitung "Le Petit Journal", die sich auch für die Organisation des Rennens verantwortlich zeigte, sowie einer dubiosen Firma namens Scotte. Was auch immer das sein mochte.

Anfang Juli 1894 erreichte Cynni also die französische Hauptstadt. Das Programm war einfach nur klasse, keine Frage. Was man da alles zu sehen bekam! Was einem so alles geboten wurde! Unglaublich. Und dann kam noch so eine Type an und versprach eine "Besischtigüng ünsere Voiturettes". Voiturettes? In den tiefsten Tiefen seiner Erinnerung kramte Cynni nach seinen Französischerinnerungen...Oh, es geht zur Weinverköstigung! Unglaublich, wie solch einfache Worte die Laune in höchste Motivationshöhen erhöhen können!

Zwei Stunden später erreichte Cynni einen Gebäudekomplex, der sich allerdings grundlegend von Weinbergen des Rheinlandes unterschied. Komische Franzosen! Auch die Begeisterung, mit der man hier auf Kutschen ohne Pferde zeigte und sich in allergrößte Lobpreisungen ergoß, erweckte in Cynni ein latentes Unbehagen. Was ihn zu der Frage veranlaßte, was denn nun mit seinen Umdrehungen wäre! Die Antwort, daß "1 PS nischt vüle Ümdrehüngen ßulasse", beeindruckte ihn nicht, aber überhaupt nicht. Streng genommen war Cynni ein wenig angepißt, was ihn zu der Behauptung veranlaßte, daß er ganz andere Umdrehungen gewöhnt sei. Der Blick, den sich die Reiseführer daraufhin zuwarfen, irritierte ihn durchaus. Die Frage, ob Cynni vielleicht die Voiturette mal ausprobieren wolle - man könne auch über einen Vertrag reden -, verblüffte ihn. Aber einen Weinvertrag? Nun ja, warum nicht.

Zwei Tage später sollte die erste Probe beginnen. Und dies war der Moment, an dem Cynni begriff, daß es mit seinen Französischkenntnissen weiß Gott nicht sonderlich weit her war. Statt der erwarteten Flasche Wein fand er sich nämlich in dieser blöden Kutsche wieder...Leider war Scotte wohl doch kein 1A-Weinproduzent, sondern doch nur ein Automobilteam, welches daran dachte, an dem Rennen teilzunehmen. Und wie der blöde Zufall so wollte, fehlte ihnen ein Zweitfahrer.

Ärgerlicherweise bewiesen die Testfahrten sehr schmerzlich, daß es sich bei Scotte auch nicht um ein 1A-Team handelte. Nur mit größter Anstrengung und allergrößten Beschimpfungen und Prügelandrohung setzte sich die Kiste überhaupt in Bewegung! Die Anzahl der Versuche, die Anzahl der Fehlschläge ließen sich kaum noch zählen, bis eeeeeeeeeendlich sich das Biest majestätisch in Bewegung setzte und über die Straßen von Paris bretterte. Nach zehn Minuten ging der Zeitnehmer in seinen wohlverdienten Feierabend, so daß die Rundenlänge grob auf 15 Minuten geschätzt werden mußte. Cynni war sich nicht ganz sicher, ob die Anstrengungen zu Halluzinationen geführt haben konnten, jedenfalls meinte er die Schnecke, die am Start noch friedlich vor sich hinkroch, fern am Horizont entschwinden gesehen zu haben...

Spoiler (Öffnen)

Benutzeravatar
Cynredd ap Ifon
Primus Pilus
Primus Pilus
Beiträge: 2400
Registriert: 15. September 2011 11:34
:
AAR-Schreiber

Re: [GP2] Der lange Weg zum Ruhm - ein Grandprix2-AAR

Beitragvon Cynredd ap Ifon » 20. Mai 2013 20:02

Das Rennen von Paris 1894

Wenige Tage vor dem Rennen veröffentlichte die Zeitung "Le Petit Journal" die Regeln sowie das Starterfeld. Gefahren sollte demnach in einer noch zu definierenden Anzahl Runden durch Paris werden. Die Startaufstellung ermittelte sich durch zwei Qualifikationsprüfungen à eine Stunde, die schnellste Rundenzeit aus beiden Tagen bestimmte demnach den Startplatz. Da 28 Fahrer gemeldet waren, jedoch nur 26 Fahrer starten durften, waren die letzten beiden der Qualifikation ausgeschieden.

Gemeldet hatten folgende Teams:

- De Dion-Bouton (3 PS) mit den Fahrern Jules-Albert de Dion und George Bouton
- Peugeot (3 PS) mit Albert Lemaitre und Auguste Doriot
- Panhard-Levassor (3 PS) mit Paul Panhard und Emile Levassor
- ein weiteres Team von Peugeot (3 PS) mit Emile Kraeutler und Michaud
- ein weiteres Team von Panhard-Levassor (2 PS) mit Emile Mayade und Dubois
- Le Brun (2 PS) mit A. Le Brun und Charles Trepardoux
- Peugeot-Type 5 (2 PS) mit Louis Rigoulot und Paul Faussier
- Vacheron-Panhard (2 PS) mit Alfred Vacheron und Eugen Weber
- De Bourmont (2 PS) mit de Bourmont und Emile Loubet
- Benz (2 PS) mit Emile Roger und Karl Benz
- Serpollet (2 PS) mit Maurice Le Blant und Ernest Archdeacon
- Gautier-Wehrle (2 PS) mit Pierre Gautier und Gottlieb Daimler
- ein weiteres Team von Serpollet (1 PS) mit de Prandieres und Etienne Le Blant
- Scotte (1 PS) mit J. Scotte und Cynredd ap Ifon

Anhand der Teilnehmerliste lies sich problemlos ermitteln, wer wohl mit höchster Wahrscheinlichkeit nicht als Sieger triumphieren würde...Nein, Favoriten waren die sehr bekannten und erfolgreichen Automobilhersteller von De Dion, Panhard et Levassor sowie Peugeot. Allen anderen rechnete man noch nicht mal mehr Außenseiterchancen ein. Konnte vielleicht auch daran liegen, daß die Franzosen ohnehin nicht begeistert die Anwesenheit der deutschen Benz zur Kenntnis nahmen. Ein Sieg dieses Teams wäre wohl der Super-GAU!

Spoiler (Öffnen)

Benutzeravatar
Cynredd ap Ifon
Primus Pilus
Primus Pilus
Beiträge: 2400
Registriert: 15. September 2011 11:34
:
AAR-Schreiber

Re: [GP2] Der lange Weg zum Ruhm - ein Grandprix2-AAR

Beitragvon Cynredd ap Ifon » 20. Mai 2013 20:39

Und dann kam der große Tag. Oder vielmehr, die Tage, denn freitags morgens war Zeit für Testrunden, am Nachmittag begann dann das erste Zeittraining. Genauso sollte der Ablauf am Samstag erfolgen, ehe dann am Sonntag Vormittag noch ein freies Training und am Nachmittag dann das Rennen starten sollte.

Der Freitag Morgen begann allerdings mit unglaublich viel Ärger: Die blöde Kiste wollte einfach nicht! Den ganzen Vormittag über lagen die Mechaniker unter der Karre und machten sonstwas. Die behaupteten zwar, sie würden meditieren und beten - durchaus verständlich -, irgendwie sah das ganze aber einem kleinen Morgenschläfchen zum Verwechseln ähnlich! Gut, mit einem gewissen Wohlgefallen nahm man beim Team Scotte zur Kenntnis, daß die Freunde von Serpollet einen ähnlich beschäftigten Eindruck machten...

Punkt 14.00 Uhr und somit pünktlich zum Zeittraining krabbelten die Jungs wieder unter den Autos hervor - sie sehen wirklich unverschämt erholt aus - und gaben die Autos zum Training frei. Ungeduldig stürzte Cynni also in seinen Scotte und machte sich laaaaaaaaaangsaaaaaam auf den Weg.

Spoiler (Öffnen)
Bild


Der Kurs galt als durchaus anspruchsvoll, mit sehr langen Geraden und einigen Dingern, die von den Franzosen "chicanes" genannt wurde. Offensichtlich handelte es sich hierbei um Abschnitte, die die Autos zur Geschwindigkeitsverminderung zwingen sollten. Cynni nannte sie "Hochgeschwindigkeitskurven"...

Die Einlaufrunde, die noch nicht gezeitet wurde, begann bereits katastrophal zu werden. Es gelang Cynni zwar, sich als erster auf den Kurs zu schmuggeln; ärgerlicherweise wurde er jedoch bereits auf den ersten hundert Metern von mindestens fünf Autos überholt, was ein phantastisches Wochenende zu werden versprach...Mitten auf dem Kurs fiel dann noch die Zeitnahme aus, sodaß Cynni - und sein Team - erst nach Ablauf des Trainings über die Rundenzeit informiert werden konnten. Nach jeder Menge Hin-und-her-Gerechne einigte man sich auf eine Zeit von rund 14:52 min., was die Jury zu breitem Grinsen veranlaßte. Immerhin hatte Jules-Albert de Dion die Frechheit besessen, den Kurs mit etwas über 8 Minuten zu beenden...

Daraufhin entschloß sich Cynni, mal besser nicht am zweiten Training teilzunehmen. Zum Teil auch deshalb nicht, weil er nicht unbedingt die schnarchenden...sorry, betenden, Mechaniker plattfahren wollte. Offenbar hatten andere Teams ähnliche Probleme, und so konnte sich Cynni tatsächlich qualifizieren.

Spoiler (Öffnen)
Bild
Bild


Aus welchen Gründen auch immer beschloß die Jury, Le Blant und Scotte dann nicht am Rennen teilnehmen zu lassen, die anderen Schnarchback...Feigli...also, die anderen nichtgezeiteten Fahrer aber sehr wohl zum Rennen zuzulassen. Franzosen!

Und dann kam der Sonntag. Nachdem die Mechaniker pünktlich ihr Schlafplätzchen verlassen hatten, wartete alles auf den Start.

Spoiler (Öffnen)
Bild


Der Start wird freigegeben, Cynni beschleunigt...okay, sagen wir lieber, der Wagen setzt sich quälend langsam in Bewegung, immerhin kann Cynni den ein oder anderen Fahrer überholen...da springt doch so ein Ar..Idiot von Streckenposten in den Weg und schiebt den Wagen an die Seite?! Fassunglos muß Cynni mitansehen, wie er samt Auto an einen Kran gehoben und von dannen gehievt wird!

Spoiler (Öffnen)
Bild


Offensichtlich befürchteten die Streckenposten, der Wagen könnte explodieren, und nahmen ihn daher vorsichtshalber aus der Wertung. Die Explosion haben sie trotzdem bekommen, aber wie!

Schön für die Mechaniker, immerhin mußten sie sich nicht mehr auf Boxenarbeiten konzentrieren. Die Frage, ob sie vielleicht ihren Schlafplatz wiederhaben könnten, war aber trotzdem ein wenig unverschämt!

Unterdessen nahm das Rennen seinen Lauf und wurde zwei Runden vor Schluß abgebrochen...

Spoiler (Öffnen)
Bild
Bild


Ein wenig überraschend - wenn auch nicht sensationell - hatte sich Albert Lemaitre auf Peugeot durchgesetzt. Er war zwar nicht wirklich der schnellste Fahrer...

Spoiler (Öffnen)
Bild


...aber offensichtlich hatten sich bei den Franzosen die Vorzüge eines Tankstopps noch nicht herumgesprochen, und so kam er einfach am weitesten.

Mit der den Franzosen so eigenen Fähigkeit, größte Katastrophen als größte Erfolge verkaufen zu können, belogen sie natürlich die Welt mit den "Vorzügen und der Haltbarkeit französischer Autos", daß sich die Welt begeistert von diesem Experiment zeigte und umgehend Kopien dieses Rennens in Planung nahmen. Und so war die Rennsaison 1895 praktisch gesichert...

Spoiler (Öffnen)

Benutzeravatar
Cynredd ap Ifon
Primus Pilus
Primus Pilus
Beiträge: 2400
Registriert: 15. September 2011 11:34
:
AAR-Schreiber

Re: [GP2] Der lange Weg zum Ruhm - ein Grandprix2-AAR

Beitragvon Cynredd ap Ifon » 20. Mai 2013 22:22

Die Saison 1895

Man mag ja über die Franzosen sagen, was man will, aber tatsächlich gab es einige, die das letztjährige Rennen sehr wohl als kompletten Fehlschlag verstanden. So beispielsweise die Teams von Serpollet, die eines der beiden Teams glatt auflösten, sowie von Gautier-Wehrle und Scotte. Letzteres bedeutete zwar kurzfristig, daß Cynni arbeitslos war, aufgrund seiner großartigen Erfolge - immerhin hatte er sich ja für das Rennen qualifiziert -, bekam er ein Angebot des neuen Teams Vincke-Delmer, an der Seite von Frédéric an der Saison teilzunehmen.

Die Ausrichtung der neuen Saison übernahm die neugegründete ACF, Automobile Club de France, unter Albert de Dion, die erstmalig auch in andere Länder zu expandieren gedachten. An sich klang diese Idee als absolut idiotisch, zur Überraschung aller jedoch fanden sich tatsächlich nichtfranzösische Rennstrecken im Kalender:

1. Paris/Frankreich
2. Adria Raceway/Italien
3. Times Herald Expo Run auf der Golden Gate Bridge/USA
4. Times Herald Contest in Chicago/USA

Folgende Teams und Fahrer meldeten für die Saison:

- Panhard-Levassor (5 PS) mit Emile Levassor und Emile Mayade
- Peugeot (5 PS) mit Louis Rigoulot und A. Koechlin
- ein weiteres Team von Peugeot (5 PS) mit Auguste Doriot und Andrè Michelin
- Benz (5 PS) mit Hans Thum und Millet
- ein weiteres Team von Panhard-Levassor (4 PS) mit Boulanger und Prevost
- Roger (4 PS) mit Emile Roger und P. Gautier
- Bollee (3 PS) mit Amedée Bollée und Albert Lemaitre
- Gardner-Serpollet (3 PS) mit Léon Serpollet und de Bourmont
- Vincke-Delmer (1 PS) mit Frédéric und Cynredd ap Ifon
- Wolfmüller (1 PS) mit Hildebrand und Emile Loubet
- De Dion-Bouton (4 PS) mit Comte de Chasseloup-Laubat und Jules-Albert de Dion
- Mueller-Benz (5 PS) mit Oscar Mueller und Emile Kraeutler
- Duryea (5 PS) mit J. Frank Duryea und Michaud
- Daimler (5 PS) mit Simone Federmann und Charles Jeanteaud

Der Sieger eines jeden Rennens sollte einen Punkt erhalten, der Sieger von Paris aufgrund der Schwere des Rennens sogar 1,5 Punkte. Der Gesamtsieger durfte sich dann mit dem Ehrentitel "Bester Fahrer des Jahres" schmücken.

Spoiler (Öffnen)