Welt des Ausgleichs

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Welt des Ausgleichs

Beitragvon Tiberianus » 27. Mai 2013 23:34

Welt des Ausgleichs

Eine Fantasy-Geschichte von Tiberianus


Vorwort: Zuerst: Schön das du her gefunden hast. Ich hoffe du liest auch weiter und wirst nicht schon von diesem Vorwort abgeschreckt. Zuerst zu den Bildern über jedem Kapitel, da mir diese Frage selbst keine Ruhe lässt: Die Bilder sind alle von deviantart.com, ich hab sie heruntergeladen und hier in der Strategiezone neu hochgeladen um sie zu sichern. Die genauen Quellenangaben findet ihr bei den jeweiligen Bildern in meiner Galerie.

Gut, nun aber zu der eigentlichen Geschichte. Warum ich sie schreibe? Weil es mir Spaß macht und mir die Welt die sich da in mein Hirn gestohlen hat so sehr gefällt, das ich beschlossen habe es aufzuschreiben und hochzustellen. Der Prolog beschäftigt sich praktisch ausschließlich mit der Entstehung der Welt und der einzelnen Völkern. Er berichtet die Wahrheit, während in der eigentlichen Geschichte alle möglichen falschen Geschichten auftauchen werden, die Schöpfung betreffend. Die Geschichte selbst werde ich hier nicht verraten, ich sage nur soviel, das nicht alles was offensichtlich erscheint auch wirklich so ist und ein weiterlesen sich durchaus lohnen wird.

Ich werde die Beiträge unregelmäßig hochladen, immer dann wenn mir danach ist. Unterteilt ist die Geschichte in einzelne Kapitel die mindestens 1,5 Word-Seiten groß sind. Sie können durchaus größer sein, kleiner jedoch nicht. Ich lade immer ein ganzes Kapitel gleichzeitig hoch.

Kommentare findet ihr hier: viewtopic.php?f=340&t=13204 Diesen Link findet ihr auch unter jedem Kapitel in Form des Bildes "Kommentare"
Ich bitte um eine rege Beteiligung, da Feedback für mich sehr wichtig ist. Schreibt ruhig was euch besonders gefallen hat, was nicht so und was ich besser machen kann. Ich lese jeden Kommentar gerne.

So, mehr fällt mir gerade nicht ein, deswegen: Viel Spaß beim Lesen. Du findest in diesem Beitrag auch ein Inhaltsverzeichnis, welches zu den jeweiligen Kapiteln verlinkt ist.

Inhaltsverzeichnis:

Prolog:
Kapitel I - Das Experiment beginnt

Kapitel II - Geburt eines Universums

Kapitel III - Formung einer Welt

Kapitel IV - Der Anfang allen Lebens

Buch I: Die Ritter des Pegasus
Kapitel I - Eine fremde Welt

Kapitel II - Die Horde
Zuletzt geändert von Tiberianus am 28. Juni 2013 00:41, insgesamt 4-mal geändert.

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Re: [Fantasy] Welt des Ausgleichs

Beitragvon Tiberianus » 28. Mai 2013 22:40

Prolog: Die Schöpfung

- Kapitel I: Das Experiment beginnt -


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Kalt ruhen die Augen des gewaltigen Reptils auf seiner Beute. Eine Herde nicht weniger großer Pflanzenfresser bewegt sich gemächlich über die Ebene, auf dem Weg zu den am Horizont erkennbaren Wäldern. Die Sonne scheint bereits den ganzen Tag und hat die Erde erhitzt. Kein Laut ist zu hören, bis auf das Stampfen der gewaltigen Füße, das regelmäßige einsaugen und ausstoßen der Luft von gewaltigen Lungen, sowie gelegentliche Rufe der Tiere. Der Räuber hat seine Beute bereits seit Stunden verfolgt und setzt nun zum Angriff an, als ein gewaltiger Knall und ein schrilles Kreischen ihn ablenkt. Unruhig hebt er seinen gewaltigen Kopf zum Himmel und imitiert so beinahe die Bewegung die die friedlichen Giganten vor ihm vollziehen. Am Himmel erscheint, zuerst klein und unscheinbar, dann aber immer größer werdend ein, ein Ball der scheinbar aus reinem Feuer besteht. Ihm folgt ein Schweif der sich langsam über den Himmel ausbreitet als das Objekt über die Pflanzenfresser hinwegfegt. Wenig später erfolgt ein weiterer lauter Knall als der Meteor auf die Erde aufschlägt und binnen einer Sekunde gewaltige Mengen Materie einfach verdampft. Eine gigantische Druckwelle, gefolgt von einer Feuerwalze fegt von der Einschlagsstelle los und verschlingt alles um sich herum. Enttäuscht brüllt der Fleischfresser seinen Frust in die Welt, lauter selbst als die Explosion des Einschlags, dann löst er sich auf, wird zu einem Wirbel wilder Farben, während um ihn herum die Welt untergeht. Alles graut aus, wird schwarz und verschwindet. Eine farblose, undefinierbare und formlose Leere umfängt den farbenfrohen Wirbel, den einzigen Farbfleck in dieser Einöde.

Die, scheinbar endlose, Stille in diesem seltsamen Raum wird plötzlich von einer tiefen, bedrohlichen Stimme, die aber seltsam zerplittert ist, als würden gleichzeitig millionen Stimmen sprechen, unterbrochen: "VATER! Meine vertrottelten Schwestern haben meine Welt entvölkert! Mal wieder!" Kaum sind die Worte verklungen erscheinen zwei weitere Wirbel neben dem bunten. Der rechte Wirbel ist reine, tiefe Schwärze, wie sie nirgendwo sonst existiert, der Linke reines Licht, so hell dass niemand ohne zu erblinden hinein schauen könnte. "Stimmt nicht! Lüge! Nie passiert, hab ich noch nie gemacht! Würde ich auch nie!" erklingt nun eine reinere, jüngere und unschuldigere Stimme, deren Tonfall Steine zum Schmelzen bringen würde. Gleichzeitig mit den Worten hüpft der Ball aus Licht wie verrückt im Raum umher und umkreist verspielt die anderen Beiden. In Reaktion auf diese Wort wallen die Farben des ersten Wirbels auf, ein tiefes Rot übernimmt die Vorherrschaft, während er versucht den Bewegungen des Lichts so gut wie möglich auszuweichen, wobei die Ausläufer der beiden sich immer wieder vermischen. "Du wagst es mich als Lügner zu bezeichnen Heridia? Mich? Deinen Bruder Gerox? Ok, wenn du es nicht warst, muss es Amophia gewesen sein" Nun erklingt eine dritte Stimme, ruhiger als die beiden, reifer und emotionsloser, kälter selbst als das All: "Diese Logik ist nicht einwandfrei. Sie setzt eine Aufrichtigkeit seitens Heridias voraus, außerdem lässt sie verschiedene Variablen außer acht." Während er spricht bleibt der schwarze Wirbel völlig ruhig und unbewegt, während die Farben im bunten immer stärker durcheinanderwirbeln und das Licht sich so schnell bewegt, dass sein Nachschein praktisch ein durchgängiges Band bildet, welches sich kreuz und quer durch den Raum erstreckt. Ununterbrochen ertönt außerdem dessen reine Stimme, die ihre Unschuld beteuert. Doch all der Spuk endet als eine gewaltige Macht alles innerhalb der formlosen Leere in der sich die Szene abspielt erfüllt. Wie Wasser das sich explosionsartig in ein Becken ergießt zersprengt diese Macht alles bereits vorhanden ist in tausende Einzelteile, die sich, wie in Schockstarre nur langsam wieder zu den unterschiedlichen Wirbeln zusammenfügen. Während die Splitter des bunten Wirbels sich in ihren jeweilligen Farbgruppen zusammenfinden, die sich dann wieder vereinen, bildet die Schwärze Schwerpunkte von Teilchen, die sich gegenseitig anziehen, bis sie erneut eine perfekte Kugel bilden. Im Gegensatz dazu schwirren die Überreste des Lichts wie Glühwürmchen herum und erforschen neugierig ihre Umgebung. Dabei stoßen immer wieder einige zufällig zusammen, bis eine ausreichend stabile Form vorhanden ist, damit das Bewusstsein darin die restlichen Teilchen lenken kann.

"Vater", murmelt die kalte Stimme, die offenbar dem Wesen der Schwärze, Amophia, gehört, ohne irgendwie erkennbar aus der Fassung geraten zu sein, im Gegensatz zu Gerox, der wütend flucht und Heridia, die sich weinerlich und kindlich über diese Behandlung beschwert. Alle drei fühlen die Präsenz der Macht, die jeden Bestandteil ihrer Existenz ausfüllt, spüren die völlige Überlegenheit dieses Wesens, aber auch die Wärme und Kälte von Gefühlen. Langsam und unaufdringlich, eher als Gast denn als Eindringling auftretend bilden sich fremde Gedanken in den Bewusstseinen der drei. "Das war nicht nett von euch. Gerox, nicht eine deiner Schwestern war es, sondern beide. Sie haben in deiner Dimension gespielt und ihre Kräfte ausprobiert" "Ha, wusst ichs doch! Ihr macht alles kaputt!" "Du bist auch selber Schuld Gerox, denn du warst so damit beschäftigt dich deinen Lebewesen anzupassen das du deinen Auftrag, ihren Schutz vor allen Gefahren übersehen hast." "Aber...!" "Sei ruhig Gerox. Also ihr Beiden, wenn ihr schon in der Dimension eures Bruders herumwütet, gehe ich davon aus das sich eure perfekt entwickeln? Während Heridia nun anfing herumzustammeln und es tatsächlich schaffte einen Wirbel aus Licht unschuldig aussehen zu lassen, gab Amophia nur ein knappes "Ja, Vater" von sich. Eine Welle Heiterkeit folgte diesen unterschiedlichen Reaktionen und die Macht, die sich inzwischen wie Gelatine über die Unendlichkeit ausgebreitet hatte regte sich leicht, als würde sie lachen. "Das will ich mir anschauen", meinte die Stimme aus Gedanken und zweit ovale Portale entstanden, die, wie Bullaugen ein Meer, die gewaltigen Ausmaße der jeweilligen Dimensionen erfassten und wiedergaben.

Amophias Dimension war "perfekt". Alle Formen waren klar umrissen und entsprachen perfekten geometrischen Figuren, ohne Fehler und Leben. Selbst das Eis, welches alles überzog, würde, wenn man es beleuchtete in tausend Farben schillern. Doch die perfekten, gefrorenen Kugeln trieben in einem Meer aus Schwärze auf eine Ansammlung unglaublich dichter Materie in ihrem Zentrum zu. "Was ist das Amophia?" "Schwarzes Loch. Perfekte Form. Kein Eis. Keine Unregelmäßigkeiten. Perfektion erreicht." "Und was ist mit Leben Amophia?" "Leben unperfekt in allen Formen. Hätte Perfektion gestört. Trotzdem einzelliges Leben im Eis. Keine negativen Effekte. Stoffwechsel bei Null. Konserviert im Eis." "Nun gut, dann schauen wir Heridias Dimension an" Bei diesen Gedanken schob die Macht spielend den Wirbel aus Licht einfach zur Seite, der bisher den Blick durch das zweite Portal blockiert hatte. Dabei schaffte Heridia es doch wirklich es so aussehen zu lassen als würde sie zufällig dort schweben. Ihr entschiedener Protest, machte diese Illusion jedoch zunichte. Das Bild das sich in ihrer Dimension bot, erklärte Heridias Verhalten jedoch. Alles brannte. Offenbar hatte die jüngste der Drei den Begriff "Sonnensystem" etwas falsch ausgelegt. Die Wärme und das Licht das in Amophias Dimension fehlten, waren ganz offensichtlich vollständig hier hin abgewandert. An einigen Stellen, an denen sich die sonst willkürlich und ohne Ordnung hingeschleuderten Sterne ballten, schien es sogar so als würden Teile des Weltraums in Flammen stehen. Für diesen Anblick wurde kein Gedanke verloren und die beiden Portale schlossen sich wieder.

Ihr seht, Perfektion ist kein Weg zum Erfolg. Unordnung und Ordnung keine Erfolgsrezepte. Heridia du hast lebenswichtige Wärme erzeugt, allerdings in einem Maß das es trotzdem zerstört werden würde. Amophia, du hast die Lebensgrundlagen Wasser und Erde erzeugt, allerdings hast du mehr Wert auf Ordnung und Gleichmäßigkeit gelegt, als darauf die Entwicklung des Lebens zu fördern. Und obwohl ihr eure Aufgabe, die Schaffung und das Erhalten von Leben so unvollkommen gemeistert habt, greift ihr das von Gerox geschaffene an. Ich bin schwer enttäuscht und denke ich muss zu erzieherischen Maßnahmen greifen. Ich nehme euch eure beiden Dimensionen weg und ihr erhaltet die Aufgabe eine einzelne Dimension gemeinsam zu schaffen. Euer Auftrag fürs erste ist die Schaffung eines einzelnen bewohnten Planeten, mit intelligentem und semi-intelligentem Leben. Tieren und höher entwickelten Lebenwesen. Sowie, logischerweise, für diese Spezies geeigneten Lebensraums. ich werde euch dabei nicht helfen und auch Gerox nicht. Ihr dürft die Dimension auch erst wieder verlassen wenn ihr eure Aufgabe erfüllt habt. Gerox, du kehrst in deine Dimension zurück und baust deinen Planeten wieder auf. Und halte diesmal die Augen nach anderen gefahren die deine Schwestern eventuell ausgelöst haben auf. Nach diesem letzten Gedanken zog die Macht sich langsam wieder zurück und dabei, wie einen Teppich, den materielosen Raum rund um die Wirbel ebenfalls weg, die daraufhin zurück in die einengenden Regeln der Realität gezwungen worden.

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Zuletzt geändert von Tiberianus am 1. Juni 2013 01:07, insgesamt 1-mal geändert.

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Re: [Fantasy] Welt des Ausgleichs

Beitragvon Tiberianus » 1. Juni 2013 01:04

Prolog: Die Schöpfung

- Kapitel II: Geburt eines Universums -


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In die Enge einer fremden Realität gezwungen verloren Amophia und Heridia die Möglichkeit ihre reine Form beizubehalten. Die Wirbel verklumpten und verformten sich, bildeten Auswüchse und Fortsätze, verblassten sichtlich und wurden weicher in ihrer Abtrennung. Langsam aber sicher formten sich beide zur einzigen ihnen bekannten Form, der ihres Bruders Gerox, einem gewaltigem Reptil. Reißzähne sprossen aus ihren klaffenden Mäulern, ihr Körper beugte und streckte sich, Fortläufe wurden stämmige, kurze Beine, während Flügel aus ihren Schultern erwuchsen und zu voller Spannweite entfalteten. Gleichzeitig verbarg sich die pure Essenz der Elemente aus denen die Beiden wirklich bestanden tief in ihren Körpern und eine Schicht harter Schuppen bildete sich über dem Gewand aus Fleisch. Doch die Macht dieser Essenzen war zu stark für ihren Schutz und ein Teil färbte auf die äußerliche Gestalt ab. So nahmen die Schuppen von Amophia einen tief schwarzen Ton an und ihre Augen, in denen die Farbe von Stahl die typische Reptilieniris verdrängte, wurden kalt, beinahe leblos. Im Gegensatz dazu wurde die Gestalt ihrer Schwester zu einem fließendem Gewand aus Silber, welches von innen zu leuchten schien und ihre Augen schienen wie zwei Sonnen. Prüfend streckten die beiden ihre Flügel und bewegten die mit gewaltigen Klauen besetzten Beine unsicher durch das materielose Nichts einer jungen Dimension. Als erstes fand Heridia heraus wie man die seltsamen Organe dieser fremden Körper benutzen konnte um laute zu erzeugen und brüllte frustriert auf, wobei ihr Geburtsschrei die Zeit in Bewegung setzte. Kleinste Partikel ihrer Macht drangen aus den Wellen die sie aussandte und bildeten Teilchen, welche direkt begannen diesen neuen, leeren Raum zu füllen. "Das hast du ja toll gemacht", stellte Heridia mit quengelnder Stimme fest, während sie sich umsah und dabei die junge Materie mit ihrem unkontrolliert herumschwingendem Schwanz durchmischte und wild durcheinander schießen ließ. Erst als sie sich diesen vor die Schnauze schlug bemerkte sie, was sie dort tat und blinzelte verblüfft, ehe sie völlig begeistert nach dem Schwanz schnappte und ihn sichtlich glücklich zu jagen begann. Mürrisch wisch ihre Schwester dem energiegeladenem Wirbel aus Schuppen und Fleisch aus, der an ihr vorbeidriftete und beobachtete schweigend die Szene. Innerhalb des durch die Jagdbewegung entstehenden Kreises aus fester Materie sammelten sich immer mehr der kleinen Teilchen, welche nun bereits überall waren. Durch die immer größer werdende Menge, verbanden sie sich schließlich und eine kleine Kugel, nur wenige Millimeter groß entstand, die jedoch immer mehr Teilchen anzog. Gleichzeitig geschah dies auch außerhalb des von Heridias Kopf und Schwanz begrenztem Bereichs, durch die Bewegung und Unruhe die sie ins All brachte. Immer mehr Teilchen kollidierten und bildeten Klumpen von Materie, die weitere anzogen und wuchsen. Nun wurde auch Amophia unruhig und stellte, mit einem Anflug von Missfallen fest: "Unperfekt. Form nicht optimal. Nicht glatt rund." Während sie nun begann in die Formung der immer weiter wachsenden Konzentrationen von Masse einzugreifen um genug Masse zu versammeln um eine perfekte Dichte und Kugelform zu erreichen, stoppte Heridia mit ihrer Verfolgungsjagd auf ihren eigenen Schwanz und wankte leicht durch den Raum, als ihr nun schwindelig war. Dabei versetzte sie der kleinen Massekugel die innerhalb des von ihr bei der Verfolgung geschaffenen Wirbels entstanden war einen Schubs, der diese weit weg trieb. "Wa! Verdammtes Ding!", grummelte sie verstimmt und betrachtete ihre Schwanzspitze, die sie etwas unsicher vor ihre Schnauze hielt. Wütend ballte sie ihre Krallen an der rechten Faust zusammen und schüttelte sie in einer Drohgebärde zu dem verflucht schnellem Ding das sie offenbar zum Narren halten wollte und parodierte unbewusst ein drohendes Knurren mit ihrer Stimme: "Ich krieg dich schon! Die Rache wird mein sein! Und sie wird furchtbar sein, muhahaha... hey!"

Während ihre Schwester ihren eigenen Körper bedrohte, trieben die verfluchten Teilchen Amophia beinahe in den Wahnsinn. Immer wieder schafften sie es sich in Unordnung zu bringen, unsaubere Formen zu bilden. Es war noch schlimmer als in ihrer eigenen Dimension. Dort hatten die von ihr erzeugten Teilchen wenigstens von selbst eine ideale Form angestrebt. Aber die von Heridia erschaffene Materie schien jedwede Ordnung abzulehnen und förmlich ein Eigenleben zu entwickeln. Während Amophia so von Häufchen zu Häufchen zog und versuchte sie in eine perfekte Form zu bringen, bemerkte sie nicht das sie ihre Schwester nebenbei aus dem Weg rammte. Erst als Heridia sich lautstark beschwerte, kehrten ihre Sinne effektiv zurück und sie sah sich um, bis sie den Ursprung des Lärms entdeckte: "Formen unperfekt. Entschuldige. Muss korrigieren. Viel zu tun." Heridia musterte ihre Schwester vorwurfsvoll, langsam schob sich ihr Unterkiefer etwas vor und ihre Zähne schoben sich über ihren lippenlosen Mund, während sie anfing zu schmollen, während sie sagte: "Das war nicht nett! Du hast mir weh getan! Was machst du da überhaupt? Lass uns spielen!" Ohne überhaupt die Chance auf eine Antwort zu haben wurde Amophia dann auch schon von ihrer verspielten Schwester angesprungen die sie mit ihrem Kopf in die Seite traf und sich dann direkt an sie schmiegte und sie mit großen Kulleraugen ansah, während sie anfing zu betteln: "Komm schon Schwesterchen, biiiiiiiiittteeeeee!" Leicht von der plötzlichen Nähe zu einem anderem Wesen verunsichert, bemerkte die angebettelte knapp: "Anmerkung: Situation bekannt. Gerox Dimension. Aussage:", als sie nun die Worte von Heridia wiederholte, die diese im Herrschaftsbereich ihres Bruders gesprochen hatte, wandelte sich ihre Stimme zu einem perfektem Duplikat des kindlichen Tonfalls ihrer Schwester, "Komm schon, lass uns den Felsbrocken da schnappen und ein wenig mit dem spielen. Das ist lustig und was soll schon passieren?" "Hey, darf ich dich dran erinnern, dass DU es warst die den perfekten Winkel ausgerechnet hat um an mir vorbeizuschießen?" "War Spielziel" "Jaaaa, aber du hättest mich ja auch gewinnen lassen können! ich meinte, ich hatte mich extra so aufgestellt das du die Erde triffst wenn du es wirklich schaffst." "Niederlage inakzeptabel. Ziel ist Perfektion" "Damit du eine perfekte große Schwester bist, musst du aber noch ein wenig üben. Und nun fang mich!"

Mit diesen letzten Worten löste sich Heridia pfeilschnell von ihrer Schwester und stieß durch den Raum zwischen den sich immer weiter verdichtenden Teilchen hindurch von ihr weg. Kurz analysierte Amophia die Situation. Sie konnte Heridia nicht direkt einfangen, da sie bereits einen Vorsprung hatte. Außer natürlich durch List. Ohne eine Regung folgte sie ihrer Schwester und schuf dabei aus den kleinen Teilchen einen Nebel rund um sich, welcher sie verbarg. So und ohne schnelle Bewegungen folgte sie geduldig ihrem Opfer. Heridia kam jedoch nicht weit, da ihre Aufmerksamkeit von etwas gefesselt wurde. Es war einer der von Amophia geschaffenen Massehaufen, der größte in der näheren Umgebung. Neugierig mustert sie das Gebilde, welche sogar noch größer war als sie. Viel größer. "Wie hat sie das nur gemacht?", schoss ihr durch den Kopf, den sie leicht schief legte um die Materie genauer zu mustern, deren Oberfläche perfekt glatt und rund war. Während sie den entstandenen Planeten neugierig betrachtete, schlich sich, wie von selbst ihr Schwanz erneut in Heridias Sichtfeld. Diesmal kontrollierte sie ihre Aufregung mühsam und schaute das kleine Ding neugierig an, warte noch eine Sekunde, ehe sie zuschnappte. Diesmal hatte sie Erfolg. Ihre Kiefer schlossen sich um das weiche Gewebe ihres Schwanzes und ihre Zähne durchdrangen die Schuppen. Direkt durchfuhr sie ein stechender Schmerz und sie zog sich heulend eng zusammen, wobei sie direkt auf die blutende Wunde pustete, um deren Heilung zu beschleunigen. Aber der Schmerz war trotzdem enorm und so fing sie an zu weinen. Langsam lösten sich dicke Tropfen aus den Sonnen die Heridias Augen darstellten und fielen auf die Oberfläche des Planeten. Binnen weniger Momente stand er lichterloh in nie verlöschenden Flammen. Sein Licht strahlte hell in die Unendlichkeit hinaus und wärmte die kleineren Planeten die sich inzwischen in ein Orbit um den gewaltigen Stern gebracht hatten. Einer dieser Planeten war aus jener Materie entstanden die sich durch Heridia selbst verdichtete hatte. Während die weiter entfernten Planeten zufroren, weil keine Wärme sie erreichte und die näher an dem Stern befindlichen verbrannten, geschah hier nichts dergleichen. Die Temperatur stieg auf ein erträgliches Maß.

Als sie die Schmerzenslaute ihrer Schwester hörte, ließ Amophia den Nebel am Rand des entstehenden Systems zurück und eilte zur aufblitzenden Sonne. In ihre klar strukturierten Gedanken geriet Unordnung, als sich völlig unerwartet ein Gefühl der Sorge um ihr Schwesterlein einstellte. Doch als sie kurz darauf bei Heridia eintraf, lachte diese bereits wieder und tanzte um den entstandenen Feuerball. "Juhu, schau mal was ich gemacht hab. Schau mal! Das leuchtet! und ist warm! Weißt du, ich hab geweint, weil es so weh getan hat, aber dann auf einmal WUSCH! Und das ganze Ding stand in Flammen! Wow, hast du das gesehen! Voll die Explosion!" "Nicht Explosion. Eruption exakter Terminus. Stern entstanden. Stern: Großer Energiespender. Liefert Wärme und Licht. Zur Entstehung von Leben notwendig" "Wow, du weißt soviel! BUMM! Hahaha, noch eine Exuption!" "Eruption" "Egal! Und da sollen wir jetzt Leben drauf bringen? Dann war meine Dimension ja garnicht so schlecht! BUMM! Eruplision!" "Eruption. Nein. Leben hier nicht möglich. Naher Planet kann Leben beherbergen. Der dort" Langsam bewegte Amophia sich bereits auf den mittleren Planeten zu, der inzwischen von zwei kleineren Himmelskörper umkreist wurde und sich dunkel vor dem farbenfrohem Nebel den sie als Deckung benutzt hatte abzeichnete. Nach einer weiteren Sonneneruption folgte ihr dann auch die begeistert kichernde Heridia.

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Zuletzt geändert von Tiberianus am 1. Juni 2013 01:06, insgesamt 1-mal geändert.

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Re: [Fantasy] Welt des Ausgleichs

Beitragvon Tiberianus » 1. Juni 2013 01:06

Prolog: Die Schöpfung

- Kapitel III: Formung einer Welt -


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Als erstes landete Amophia auf der zerklüfteten Oberfläche der jungen Welt und sah sich aufmerksam um. Ohne den Schutz einer Atmosphäre gelang es einer ganzen Armee von Meteoriten auf dem Planeten einzuschlagen. Überall waren Krater und die Landschaft war unordentlich, zerrissen und verklüftet. Den größten Schaden hatte jedoch Heridia angerichtet, als sie die junge Felskugel in ihre jetzige Position befördert hatte. Dort wo sie mit ihrem Körper die Welt berührt hatte erstreckte sich nun über hunderte Kilometer ein gewaltiger Canyon. Wie ein gewaltiger Riss zog er sich durch die feste Gesteinskruste und an seinem Grund brodelte kochend heiße Lava. Überall dampfte es, denn der Boden war durch die vielen Einschläge stark erhitzt und die starke Strahlung seines jungen Sterns trug nicht gerade zur Abkühlung bei. Abgelenkt vom Anblick dieser apokalyptischem und zerstörten Welt, bemerkte Amophia nicht wie Heridia ihr nun folgte. Jedoch war auch diese von dem Panorama abgelenkt und krachte so mit voller Wucht in ihre in der Luft schwebende Schwester. Praktisch sofort entstand ein dichtes Knäuel aus Gliedmaßen aus dem sich beide gleichzeitig befreien wollten. Dies führte jedoch nur zu weiteren Verstrickungen und ließ die Schwestern wie Steine vom glutroten Himmel fallen. Zum Glück für den Planeten hatten sich inzwischen beide in ihrer Größe angepasst, so dass kein zweiter Canyon entstand, sondern nur ein großer Einschlagkrater. Einige Zeit rangen die beiden Miteinander und ihre Schwänze peitschten aus dem Krater heraus, wodurch weitere Löcher in der Kruste aufrissen. Dann gelang es Heridia sich zu lösen und in den Himmel zu entkommen, wo sie nun vorwurfsvoll auf ihre Schwester blickte und zu dieser meinte: "Pass doch auf!"

Amophia machte sich nicht die Mühe eine Antwort zu geben, ehe sie sich zu ihrer Schwester gesellte. Neben ihr schwebend stellte sie dann nüchtern fest: "Welt beschädigt. Anpassungen für Leben notwendig." Ohne ein weiteres Wort konzentrierte sich Amophia kurz und stießt dann einen gewaltigen Schrei aus, dunkel und voller wilder Drohungen und Energie. Wie eine Welle reiner Dunkelheit fegte der Schrei über die Welt, löschte Feuer aus und bedeckte die von den Meteoriten gerissenen Wunden mit einer dicken Schicht tiefschwarzer Erde. Wie eine Hülle legte sich der Schrei und dessen Nachhall um den Planeten und dehnte sich immer weiter aus. Je größer diese Kuppel wurde, desto höher wurde der Ton, bis er schließlich unhörbar war, ohne jedoch vollständig zu verklingen. Innerhalb des Bereichs der vom Schrei abgeriegelt wurde bebte und vibrierte alles vor überschüssiger Energie, die sich schließlich mit den eingeschlossenen Dämpfen verband. Die meisten Gase wurden einfach zerrissen und vernichtet, weil sie die ungeheure Menge an Macht nicht vertragen konnten, doch einige nahmen diese auch auf und begannen sich unkontrolliert zu reproduzieren, bis sie schließlich alles innerhalb der Klangkuppel ausfüllten, die sie vom luftleeren Raum des Alls trennten. Die sich enorm schnell ausbreitende Atmosphäre drängte die restlichen Dämpfe, die zwar nicht zerrissen wurden, jedoch ihre Ladung und Struktur nur Mühsam aufrecht halten konnten immer weiter zusammen, bis diese schließlich in einem unendlich scheinendem Regen explodierten. Wasser stürzte überall vom himmel auf die lose Erde und trieb gewaltige Schlammmassen vor sich her, die restliche Unebenheiten ausmerzten, ehe sie in die tiefe Schlucht stürzten und diese teilweise auffüllten. Doch nicht alles wurde fort getrieben, viel bliebt auch wie von einer unsichtbaren Macht gehalten liegen und wurde nur überspült, andere Überreste des Bombardements waren geschützt und blieben offen. Doch immer mehr Wasser fiel und dort wo es nicht mehr von der Erde aufgenommen werden konnte bildeten sich schließlich gewaltige Ozeane und Seen. Die größten Seen waren der Schauplatz des Absturzes der beiden Schwestern, der größte Fluss war die ehemalige Schlucht, die sich über hunderte Kilometer über den langsam entstehenden Kontinent erstreckte. Rund um diese gewaltige Landmasse, die aus immer weiter steigenden Wassermassen herausragte, erhoben sich rasch nur noch sehr viel kleinere Gebiete. Als der Regen schließlich nachließ war ein Großteil des Planeten von Wasser bedeckt, mit Ausnahme eines gewaltigen, zentralem Kontinents, vor dessen Westküste tausende größerer und kleinerer Inseln lagen.

"Anpassung abgeschlossen. Planet für Besiedelung bereit." "Ui, sehr schön! Ich weiß wie das geht, pass auf, ich kann das wirklich! Schau doch nicht so skeptisch! Wirklich, also, so... eins, zwei, drei!" Heridia schwang sich im Süden des Kontinents weit in die Luft und entfaltete sich zu ihrer vollen aktuellen Größe. Ihre Flügel öffneten sich und die Sonne ließ ihre Silhouette leuchten. Dann, ohne Vorwarnung verwandelte sich der feste Körper aus Fleisch und Blut zurück, wurde wieder der Wirbel reinen Lichts. Wie aus einem unendlichem Reservat ergoss sich dessen Energie nun über den Süden des Kontinents, drang in die fruchtbare Mutter Erde ein und brachte Leben in tausend Formen und Farben hervor. Immer farbenprächtigere Formen und Farben entstanden. Pflanzen und Tiere, sogar intelligente Wesen entstanden in einem einzigen Augenblick in millionen unterschiedlichen Formen. Doch Heridia übertrieb es. Immer mehr Energie floss und die gewaltigen Mengen an Leben, Licht und Wärme laugten das Land aus. Das Leben erreichte seine höchste Blüte, ohne diese bewusst zu erleben und begann zusammen mit dem land wie eine Blüte in der Sonne zu verwelken. Alles Wasser, alle Mineralien wurden aus dem Süden des Kontinents gezogen. Das Klima wurde rauer, die Landschaft eintöniger, Pflanzen und Tiere starben, die Muttererde wurde matt und leblos, bleichte aus und verwandelte sich schließlich in Sand. Während die Atmosphäre, die ja aus dem Element Dunkelheit hervorgegangen war, langsam ausdünnte und die gefährlichen Strahlen der Sonne immer weniger aufhalten konnte, die nun noch mehr Wärme und Energie in dieses Gebiet warfen. Ebenso schnell wie er dicht besiedelt war starb der Süden nun wieder aus. Knochen und Überreste der Lebensformen trockneten aus und zerfielen zu Sand, bis jede Spur davon verschwunden war. Als der Energiestrom aber weiterhin nicht abriss, begann die Wüste auszugreifen und in alle Richtungen zu wachsen.

Als nun auch der Rest des fruchtbaren Nordens bedroht wurde, schritt Amophia ein. Weit im Norden des Kontinents hatte sie die Tat ihrer Schwester verfolgt, nun musste sie einschreiten. Endlose Schwärze brach sich ihren Weg durch die Hülle Amophias und auch sie verwandelte sich wieder in einen Wirbel. Reine Dunkelheit verharrte über dem Norden und griff mit spitzen Spiralarmen hinunter in die Erde, die sich, als hätte sie einen natürlichen Widerwillen, sofort nach Süden flüchtete. Die tief im Gebein der Erde ruhende Energie wurde angezapft und begann auf die schwarze Kugel zuzueilen, die sie aufsaugte wie ein Schwarzes Loch. Doch so einfach wollte der Planet seine Essenz nicht hergeben und so erhoben sich, dem Energiestrom folgen gewaltige Gesteinsmassen und fuhren, im versuch die Energie zu halten in den Himmel. Gewaltige Gebirge entstanden an Orten wo ursprüngliche gewaltige Mengen macht geruht hatten, an anderen Stellen entstanden nur kleinere Hügel. Durch die Nähe zu einer unendlichen Quelle der Finsternis verdichtete sich im norden die Atmosphäre nun noch weiter und ließ immer weniger Licht und Energie durch, es wurde dunkler. Doch Amophias Plan ging auf. Bemüht ein natürliches Gleichgewicht zu halten begann der Planet selber seinen Energiehaushalte auszugleichen. Überschüssige Energie aus dem Gestein des Südens wanderte nach Norden. Dadurch sickerte die von Heridia ausgestrahlte Macht nun wieder in das vorher übersättigte Gestein und das Wachstum der Wüste wurde langsamer, bis es schließlich ganz zum stehen kam. Ein Kreislauf entstand und weder die Gebirge des Nordens, noch die Wüste des Südens wuchs weiter, bis Heridia schließlich wie aus einer Art Bewusstlosigkeit aufwachte und wieder eine fleischliche Gestalt annahm. Amophia, die die ganze zeit die Kontrolle über sich selbst hatte, stellte daraufhin auch ihre Bemühungen ein und verwandelte sich ebenfalls wieder in die geflügelte Echse zurück.

"Ups", stellte Heridia unschuldig fest, während ihr Blick über das scheinbar endlose Sandmeer unter ihren Füßen glitt, in dem sich inzwischen leichte Dünen bildeten. Dann kicherte sie niedlich und sah zu ihrer Schwester, um unbedarft festzustellen: "Das hätte auch schiefgehen können. Aber dafür bist du ja da große Schwester. Also. Nachdem das ja nun nicht so gut lief, wie machen wir es?" Amophia kam nun langsam zu ihr geflogen, wobei sie nun auch ihre Flügel nutzen konnte, da sie ja endlich in einer Atmosphäre waren. Auf dem Weg schien sie nachzudenken, wobei sie das Geschehen praktisch sofort abhakte und ihrer Schwester keinen Vorwurf machte. Bei dieser angekommen, begann sie direkt zu sprechen: "Zu schnell. Langsamer vorgehen. Erster Schritt. Pflanzen" Nach dieser Feststellung begann Amophia auch direkt mit der Arbeit und ließ die Krallen ihrer Füße leicht klackern, während sie sich auf die fruchtbare Erde unter sich konzentrierte, beziehungsweise deren Reste die sich zwischen den schnell zufrierenden Gebirgen im Norden und der Wüste im Süden gesammelt hatten. Praktisch sofort begann dort unten Gras zu sprießen, das sich rasch ausbreitete und schließlich die gesamten Mittellande bedeckte.

"Fertig" "Was? Das ist ein Scherz oder? Laaangweillig. Schau mal, alles sieht gleich aus. Das ist doch öde!", beschwerte sich die inzwischen auf dem Rücken durch die Luft treibende Heridia, die den Kopf in einem unmöglichen Winkel nach hinten gelegt hatte um das Werk ihrer Schwester zu begutachten. Mit einem leichten Puster verscheuchte sie eine kleine Wolke die in ihren Weg trieb, dreht sich dann um und blickte hinunter auf die weite Grasebene. Diesmal konzentrierte die jüngere der Beiden sich stark und stellte sich genau vor was sie schaffen wollte. Gerade als auch sie mit ihren Klauen klackern wollte, trieb sie in eine weitere Wolke und musste über das Gefühl kichern, das sich dadurch einstellte. Ihre Konzentration verrann und als sie trotz besseren Wissens aus Ungeduld dann doch klackerte begannen unten Bäume zu sprießen, in allen Größen, Farben und Formen. Zuerst erschien es als wäre das Wachstum kontrolliert, kleinere Wälder bildeten sich, vor allem im Osten des Kontinents. Als jedoch immer mehr dieser Wälder zusammenwuchsen, wurde klar das Heridia die Kontrolle wieder verloren hatte. Ehe Amophia wieder eingreifen konnte, war ein gewaltiges Waldgebiet entstanden und sogar im Norden waren einige Berge vollständig mit Bäumen bedeckt. "Ups", meinte Heridia unbekümmert, wobei sich eine Art unschuldiges Lächeln auf ihre Schnauze legte und ihre brennenden Augen blinzelten, als könnte sie keiner Fliege etwas zuleide tun. Amophia blickte ihre Schwester kalt an, sagte jedoch nichts. Sie hatte eine Vorstellung was diese ursprünglich vorgehabt hatte und ließ ihre Klauen kurz klackern, worauf sich Gebüsche und zusätzliche Arten von Gräsern entwickelten und das Bild nun endgültig auflockerten. Damit rief sie bei Heridia totale Begeisterung hervor, die sie direkt vor Freude in der Luft überschlug. Unglücklicherweise geriet dabei wieder ihr Schwanz ins Blickfeld und eine neue Jagd auf diesen begann. Diesmal jedoch war Heridia cleverer, zumindest dachte sie das, als sie ihre fleischliche Form einfach streckte und erneut ihre Zähne in ihrem Schwanz versenkte. Erneut durchfuhr sie Schmerz und schimpfend ließ sie los. Schluchzend suchte sie diesmal Zuflucht an der Flanke ihrer Schwester und kuschelte sich in der Luft an diese, während Blutstropfen von ihrem Schwanz auf die Erde fielen. Wo sie auftrafen entstanden Meere. Blumenmeere. Wie Farbtupfer entfalteten sie sich binnen Sekunden und breiteten sich weit aus, ohne dabei jedoch andere Arten zu verdrängen. Dabei schillerten sie in den unterschiedlichsten Farben und Formen. Selbst in der Wüste entstand Leben dort wo die Blutstropfen aufschlugen. Wasser begann dort zu sprudeln, Gras und Bäume entstanden. Sand wandelte sich zu fruchtbarer Erde zurück. Zufrieden nickte Amophia. Diese Welt war lebensfreundlich. Eine gewaltige Nebelbank hatte sich inzwischen im Westen aufgebaut. Ausgelöst wurde sie durch gewaltige Vulkane, welche sich unter der Meeresoberfläche gebildet hatten. Sie waren durch die enormen Spannungen entstanden die die Welt aushalten musste, als ein extremes Energieungleichgewicht hatte ausgeglichen werden müssen. Und so übersah Amophia die tausenden kleinen Inseln aus fruchtbarer Erde vorerst.


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Re: [Fantasy] Welt des Ausgleichs

Beitragvon Tiberianus » 2. Juni 2013 00:50

Prolog: Die Schöpfung

- Kapitel IV: Der Anfang allen Lebens -


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Ein neuer Tag brach gerade an. Langsam schob sich die Sonne aus dem Meer, färbte den Himmel smaragdfarben und ließ den Tau auf dem Gras der Mittellande wie Diamanten funkeln. Langsam zogen sich auch die gewaltigen Nebelmassen vor der heraufziehenden Wärme zurück in die kalten Täler des Nordens. Währenddessen genossen die Pflanzen des Südens die kurze Pause zwischen der tödlichen Kälte der Nacht und der erbarmungslosen Hitze des Tages. Müde erhob Heridia ihren geschuppten Leib aus dem Sand und präsentierte dem Morgen ihre rasiermesserscharfen Zähne. Während sie sich umsah, schüttelte sie ihren geschuppten Körper leicht um sich von den milliarden feiner Körnchen zu befreien, die sich über Nacht auf ihr gesammelt hatten. Dabei gerieten ihr auch einige in die Nüstern und führten zu einem herzhaften Nieser, der ein dutzend kleinerer Seen innerhalb der Wüste schuf. Schuldbewusst kratzte sich Heridia am Schädel und beschloss dann ihrer Schwester nichts zu sagen. Sie wusste nicht wie lange sie nun schon hier auf ihrer selbst geschaffenen Welt lebten, lang genug jedenfalls um die Bedürfnisse ihrer fleischlichen Körper besser kennen zu lernen. Sicher, wenn sie wollen würden, könnten sie ohne weiteres auf Schlaf verzichten. Aber es war so ein angenehmes Gefühl sich Abends im Sand zu wälzen, die Augen zu schließen und diese seltsamen Muskeln zu entspannen. Das Konzept von Fleisch und Blut, sowie Muskeln erschien selbst Heridia nicht durchdacht. Sie mussten ruhen, unterlagen Beschränkungen und der Gefahr verletzt zu werden. Bei diesem Gedanken musterte Heridia mürrisch ihren Schwanz, an dem noch die frischen Bisspuren zu sehen waren. Und dann baumelten auch noch überall seltsame Sachen von diesen Körpern. Aber offenbar war Leben eben an diese Existenz gebunden.

Diese Erfahrung hatten die beiden Schwester bitter lernen müssen. Ihre Versuche Wesen aus Erde, Stein, Wasser und Luft zu schaffen waren nicht nur kläglich gescheitert, sondern hatten auch zu seltsamen Naturphänomenen geführt. So war im Osten der Mittellande eine große Sumpflandschaft entstanden, die den Zugang zum Meer blockierte. Am Südkap des Kontinents ragte nun ein gewaltiges Gebirge empor, dessen Ausläufer tief in die Wüste reichten. Das Experiment mit dem Wind hatte die Mittellande am stärksten getroffen, denn nun wehten regelmäßig eisige Böen aus dem Norden über die Ebenen und Wälder, welche Schnee und Eis mitbrachten. Diese, mehrere Tage, andauernde Witterung zwang die Natur in einen festen Schlaf, aus dem sie erwachte, sobald die Sonne wieder die Oberhand gewann. Amophia hatte irgendwas von neunzig Umläufen gemurmelt die das ganze alle dreihundertirgendwas Tage dauern würde. Heridia hatte nicht wirklich zugehört. Und was hatte die Erde nochmal angerichtet? Genau, im Norden, an der Grenze zwischen den Ausläufern der nördlichen Gebirge und den Mittellanden war eine große Landschaft sanfter Hügel entstanden. Nichts schlimmes. Genaugenommen fand Heridia das sogar ganz toll. Nun war der Übergang von Ebenen auf Gebirge viel hübscher. Amophia jedoch hatte gemeint es wäre beinahe unerträglich. Weder Gebirge noch Ebene. Völlig unperfekt, in jeder Hinsicht. Heridia kümmerte das nicht. Es sah hübsch aus.

Während sie so ihre Gedanken schweifen ließ, achtete sie nicht wohin wie flog und stutzte, als es auf einmal rund um sie dunkel und extrem schwül wurde. Dazu kam noch der fast unerträgliche Gestank. Leise schimpfte sie. Nicht schon wieder. Seit sie die gewaltigen Sandschwimmer geschaffen hatte, passierte es ihr regelmäßig das diese sie aus der Luft schnappten, wenn sie in Gedanken war. Nach den Fehlschlägen mit den Elementen hatten Heridia und Amophia sich geeinigt ihre eigenen Elemente zu kombinieren um ein geeignetes Medium zu schaffen. Zusammen hatten sie eine graue, unförmige Masse geschaffen, deren Konsistenz sich binnen weniger Augenblicke änderte. Misstrauisch hatte die ältere der beiden Schwestern entschieden diese Masse erst in den eh schon verwüsteten Enklaven im Norden und Süden zu testen, ehe man sich dem fruchtbaren Mittelland zuwandte. So hatten sie die Masse geteilt und jeder von ihnen hatte eine Hälfte in seine Enklave mit genommen. In ihrer typischen unbekümmerten Art hatte Heridia den Großteil ihrer Masse genommen und damit ein Wesen geformt, welches sie selbst an Größe übertraf, aber in der gigantischen Ausdehnung der Wüste trotzdem beinahe verschwand. Die Sandschwimmer besaßen gewaltige Körper die in einer gewaltigen Flosse ausliefen. Auf ihrem Rücken und an ihren Seiten saßen weitere, in bunten Farben leuchtende Schwimmorgane, die sie durch den Sand beförderten. Der ganze Körper war mit wild schillernden Chitin-Platten gepanzert, mit Ausnahme der Rückenflosse, die sich fächerartig und ungepanzert über den Rücken der Kreatur erstreckt. In Ihrem Maul saßen mehrere Reihen scharfer Zähne, die dazu dienten ihr Opfer zu zerreißen. Diese Opfer waren, neben Heridia die gutmütigen Drodaren, flinke, rund zwei Meter große Echsen, die durch ihre stets mit Wasservorräten gefüllten, aufgeblähten Backen erkennbar waren und sich in großen Herden von Wasserstelle zu Wasserstelle bewegten, an denen sich tausende Arten kleinerer Wüstentiere tummelten, manche giftig, andere ungefährlich und fleißig. Die übliche Jagdstrategie der großen Jäger war es überraschend aus einer Düne mitten in diese Herden zu springen und ihr Maul weit zu öffnen. Dabei konnten sie ihre Kehle verschließen, damit kein Sand in ihren Magen gelangte. Die nun in den Wüstenboden hinunter gezogenen Drodaren erstickten entweder in dem Sand, der das Maul des Jägers füllte, oder wurden von den rasiermesserscharfen Zähnen zerfetzt. Sobald der Schwimmer wieder getaucht war, drückte der den Sand durch kleine Öffnungen zwischen den Chitinplatten aus seinem Körper, öffnete seine Kehle wieder und schluckte seine Beute. Bei ihren Angriffen konnte die Kreatur sich durch ihre kräftige Schwanzflosse bis zu vierzig Meter in die Luft katapultieren, hoch genug um eine gedankenlose Heridia zu schnappen.

Während sich Heridia entnervt schimpfend aus dem Magen ihrer Schöpfung teleportierte, wachte weit im Norden Amophia aus einem tiefen, traumlosen Schlaf auf. Kurz blieb sie liegen, ehe sie ihren Körper entmaterialisierte, um sich aus dem Eispanzer zu befreien, der sich in der Nacht um sie gebildet hatte. Kaum hatte Amophia sich in der kalten, klaren Luft wieder materialisiert, musste sie bereits eine drohende Position einnehmen und Luft aus ihren Nüstern schnauben um ein Rudel Wyvern zu vertreiben, das begann sie einzukreisen. Diese waren Amophias Meisterstück, entstanden nur aus ihrer eigenen Energie. Wie Heridia hatte auch sie zuerst aus der grauen masse Wesen geschaffen, die nun den Norden bevölkerten. Als beide ihre Erfahrungen abgeschlossen hatten, hatten sie in den Mittellanden eine breitgefächerte Fauna von Wesen geschaffen, bis sie sich bereit fühlten, monoelementare Wesen zu kreieren . Das Wesen der Dunkelheit war der Wyvern geworden, fünf Meter lang, besaß dieses Wesen eine dunkelgraue, bis schwarze, ledrige Haut. Anstelle von Armen besaß es zwei Flügel, zusätzlich zu zwei kleinen Beinen, welche am Schwanzansatz saßen. Seine Hauptwaffen waren die ungeheure Geschwindigkeit seines Angriffs und die scharfen Zähne die in einem breiten Maul saßen. Am Ende seines langgezogenen Schädels saßen zwei Augen, welche jede Bewegung am Boden erkannten, egal in welcher Höhe der Wyvern flog. Über den Rücken dieser Tiere zog sich eine knöcherne, stark gezackte Rückenflosse, die das brutale Aussehen des Wesens noch unterstrich. Im Gegensatz dazu war das Elementarwesen des Lichts, der Pegasus, ein freundliches, soziales Geschöpf, welches stets bemüht war anderen zu helfen. Sein energiegeladener Körper war bedeckt mit weichem, glänzendem Fell, während an seinen Flügeln weiße Federn saßen. Die vier schlanken Beine liefen in Hufen aus, und anstelle eines Schwanzes besaß ein Pegasus einen Schweif aus Haaren.

Heridia beobachtete das neue Leben welches den Planeten jeden Tag schneller eroberte, während sie in Richtung Norden flog. Überall blühte das Leben. Tiere wurden geboren, wuchsen, bekamen Kinder und starben, wurden Nahrung für andere Tiere, die mit ihnen ihre eigenen nachkommen fütterten. Ein Kreislauf des Kommens und Gehens, natürlich, friedlich und doch brutal. Geprägt allein vom Instinkt. Intelligenz nur genutzt um die nächste Mahlzeit zu bekommen. Amophia und Heridia reichte dies nicht. Sie wollten eine Spezies erschaffen, die die Welt nach ihren eigenen Vorstellungen verändern konnte. Das würde das nächste Projekt werden. Alles war bereit. Beide wussten nun, wie sie funktionierendes Leben schaffen konnten. Und auch intelligentes. Die nächste Stufe wartete.

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Re: Welt des Ausgleichs

Beitragvon Tiberianus » 23. Juni 2013 15:48

Buch I: Die Ritter des Pegasus

- Kapitel I: - Eine fremde Welt -



(Musik-Tipp)


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Bis ein neuer Tag anbricht sind es noch einige Stunden. Am Himmel ist deutlich der farbenfrohe Nebel zu sehen, dessen Wirbel und Auswüchse die Nacht genauso erhellen wie die zwei Monde, die sich vor ihm abzeichnen. Still ruht der Nebel zwischen den grauen Ausläufern der nördlichen Gebirge und raubt der Welt jede Farben. Kein Windhauch geht, ungewöhnlich für diese Gegend und die großen Wälder im Grenzland zwischen dem lebensfeindlichem Norden und den Mittellanden schweigen. Alles scheint zu schlafen in dieser finstersten Stunde der Nacht, die doch so voller Licht ist. Die nördlichen Elben haben sich schon lange in ihre Tippis zurückgezogen und nur vereinzelt melden sich die Jäger der Nacht mit leisen, schaurigen Rufen. Doch durch den Nebel gedämpft ist leise das Geräusch mächtiger Schwingen zu hören. Mehrere Schatten gleiten durch die grauen Schwaden, unentdeckt und beinahe lautlos nähern sie sich den großen Wipfeln der Bäume, in denen sie bereits kurz nach ihrem auftauchen verschwinden. Unter diesen werden nun langsam zwei Wesen wach die in dieser Welt nicht mehr zu suchen haben. Leise schimpfend und eine Hand an ihre Stirn drückend erhebt sich Heridia aus einem Haufen Laub, in dem sie geschlafen hat und schaut sich verwirrt um. Als sie ihre Schwester bemerkt, die neben ihr ruht, stupst sie diese mit dem Fuß an, bis auch Amophia sich regt und aufsetzt. Obwohl auch sie sicher Kopfschmerzen hat, zeigt sie keine Regung und schaut sich um. "Was ist passiert? Warum sind wir hier und was sind das für seltsame Körper?", bestürmt Heridia sie direkt mit Fragen. Auch Amophia kann die Situation noch nicht ganz erfassen und schließt kurzerhand die Augen. Zuerst sieht sie nichts mehr, doch langsam füllt sich ihr Sichtbereich wieder aus. Kleine Fäden aus grauer Energie entstehen und bilden neue Strukturen, Bäume, Sträucher, die Erde. Alles verbindet sich untereinander, bis ein schemenhaftes Bild der realen Welt entstanden ist. Schweigend liest Amophia die Stränge und die Informationen die ihr die Struktur der Welt gibt, die Fragen und Überlegungen ihrer Schwester ignorierend, ehe sie sagt: "Die Welt ist weitergezogen. Seit unserem letztem Eingriff in ihre Struktur sind inzwischen dreihundertfünfundachtzigtausend Wochen vergangen. Die Spuren sind kaum noch wahrzunehmen, aber noch vorhanden. Der Eingriff muss also sehr groß gewesen sein. Allerdings hab ich keine Erinnerungen mehr daran. Unsere Körper entsprechen keiner mir bekannten Spezies. Sie sind schwach und sehr erschöpft. Die Energiereserven sind sehr gering in uns. Es wäre empfehlenswert zu ruhen. Wir müssen aber herausfinden was passiert ist." "Du meinst die Welt ist jetzt schon über siebentausend Jahre ohne Einflussnahme von uns ausgekommen? Na gut... ich hab den Rest jetzt nicht wirklich verstanden, aber ich bin müde und da die Welt immer noch existiert, wird sie das auch morgen noch tun. Also lass uns ausschlafen und morgen weiterschauen." Mit diesen Worten ließ sich Heridia wieder nach hinten ins weiche Laub sinken und schloss die Augen, wobei sie den frischen Geruch nach Erde und Feuchtigkeit der im Wald herrschte in einem Maße genoss, dass sie noch nicht kannte. Amophia zögerte kurz und sah sich um, beschloss dann aber das die Logik ihrer Schwester richtig war und bettete sich ebenfalls zur Ruhe, während ihr Unterbewusstsein begann alle Informationen zu verarbeiten. Morgen würde sie mehr wis...

Die Sonne schien bereits hell vom Himmel als Kaleandros müde die Abdeckung vorm Eingang zu seinem Tippi beiseite schob. Kurz genoss er mit geschlossenen Augen die Wärme des Himmelslichts und lauschte den Geräuschen des Dorfes. Lachend rannten einige Kinder an ihm vorbei um im Wald zu spielen, gefolgt von den alten Damen des Dorfes, die die Wäsche zum Fluss trugen um sie zu waschen. Alles wirkte friedlich und kurz spielte er mit dem Gedanken sich wieder hinzulegen, aber das ging nicht. Also öffnete Kaleandros die Augen und spazierte über den unbefestigten Weg der sich zwischen den Tippis schlängelte in Richtung der Pegasi, welche friedlich auf einer Weide neben dem Dorf grasten. Viele Eingänge zu den Zelten waren offen und die Bewohner grüßten ihn freundlich, was er rasch erwiderte. Offenbar hatte er ganz schön verschlafen, denn das ganze restliche Dorf war bereits auf den Beinen und jeder ging seiner Arbeit nach. Einige der älteren Elben saßen um das Zelt des Häuptlings und sprachen beim ToWa, einem Spiel bei dem man versuchen musste die gegnerischen Figuren auf einem zweihundert Felder großem Brett zu besiegen. Jede Seite besaß dabei dreißig Spielsteine, die auf die zwei Ebenen verteilt werden konnten. Dabei konnten nur bestimmte Figuren von einer Ebene die andere angreifen. Gegenüberstanden sich die verschiedenen Wesen des Waldes, die aus dunklem Ebenholz geschnitzt worden waren und die aus rotem Stein geformten Elben. Jede Seite hatte dabei der Realität empfundene Vor- und Nachteile, die beachtet werden mussten um den Sieg zu erreichen. Ehrfürchtig neigte Kaleandros den Kopf vor den erfahrenen Männern und hob ihn erst wieder, als er die Erlaubnis dazu bekam. Dann setzte er seinen Weg fort. Nur kurz dachte er darüber nach worüber die Männer gesprochen hatten. Offenbar gab es im Süden Menschen die ein eigenes Königreich für sich forderten. Das war lächerlich, wären die Menschen doch nicht dazu fähig dessen Grenzen vor den marodierenden Bestien aus dem Süden, oder Norden zu schützen. Deswegen lebte sein Volk nun schon seit tausenden Jahren hier an der Grenze, den Auftrag des großen Drachens ausführend, die Menschen zu beschützen und zu lehren. Aber diese Gedanken beschäftigten ihn nicht lange. Wen interessierte schon die Politik der Mittellande? Die spinnen da im Süden doch eh alle.

Eher interessierte ihn nun die Weide mit den Pegasi, großen geflügelten Geschöpfen die seit jeher den Elben bei ihrem Auftrag halfen und durch ihre Intelligenz und Treue soviel mehr waren als normale Tiere. Bei ihnen saß außerdem bereits Hesaphone, die ihren eigenen Begleiter sanft streichelte und pflegte, der aufsah als sich Kaleandros dazugesellte. "Ewiges Licht", wünschte er Hesaphone freundlich und verschränkte im traditionellem Gruß die Arme vor der Brust, während er sich zu ihr setzte. Höflich erwiderte diese den Gruß ebenso und lächelte ihn dann an: "Ah, endlich ausgeschlafen Kale?" "Ja, ich denke schon, irgendwas besonderes heute passiert?" "Nein, nicht wirklich, Nihlakos und die anderen sind vorhin los um zu jagen, es wird also wohl heute mal wieder frisches Fleisch geben" "Sehr schön, endlich, das getrocknete Fleisch wurde ja auch langsam schlimm. Ich weiß das wir Leben erhalten sollen, aber trotzdem könnten wir öfter frisches Fleisch gebrauchen" "Leben ist wichtiger als Genuss" Kaleandros verdreht nun leicht die Augen und boxt Hessaphone sanft gegen die Schulter, die ihn nur neckisch angrinst und kurz zwinkert, ehe sie sich wieder ihrem Pegasus zuwendet. Inzwischen hatte sich auch der Pegasus des jungen Elben zu ihnen gesellt, Geranos, ein noch junges und neugieriges Tier, das nun verspielt seinen Begleiter beschnüffelt und nach etwas zu fressen in dessen Besitz sucht. "Na, haben wir wieder Hunger du Vielfraß?", grinst Kaleandros breit und tätschelt den Kopf des Wesens, dem er dann einen Pegasi-Stern hinhält, eine runde, cyanfarbene Frucht die hoch in den Wipfeln von Mammutbäumen wuchs: "Ok, hab ich dir extra besorgt. War nicht gerade leicht. Ah, nicht so schlingen!"

Nachdem der Pegasus binnen Sekunden die Frucht verputzt hatte, stürzte er sich dankbar auf den Elben und stupste diesen mit seinen Nüstern zu Boden, um dann dankbar seinen Kopf an ihm zu reiben. Kaleandros lacht dadurch laut und streichelt seinem Partner sanft durch das weiche, weiße Fell. Gerne betrachtet er dabei auch das starke Tür, unter dessen kurzen Haaren deutlich die Muskelstränge zu sehen sind, die nur einen schwachen Eindruck von der Energie und Kraft vermitteln über die der Pegasus verfügt. Pegasi waren seit Anfang der Zeit Begleiter der Elben, geschaffen um sie in ihrer Aufgabe zu unterstützen. Der Große Drache, ein gewaltiges Geschöpf, golden strahlend und unglaublich mächtig, der Erschaffer der Welt, hatten ihnen vor fast siebentausend Jahren den Auftrag gegeben über die Mittellande zu wachen und sie vor den gnadenlosen Räubern der Nord- und Südlande zu beschützen. Es kam Kaleandros wie gestern vor, das sein Großvater, der damals noch gelebt hatte, ihm von diesem Tag berichtete. Vom Glanz des Lichtes und der heilenden Wärme des Drachen und seiner unendlich schönen Stimme. Tatsächlich war sein Großvater natürlich seit schon fast neunhundert Jahren tot, aber trotzdem bewahrte der erst tausendjährige Elb diesen Moment in seinem Herzen. Tausend. Sein tausendster Geburtstag war einer der schönsten Tage in Kaleandros jungem Leben gewesen, der Tag an dem ihn ein Pegasus erwählt hatte. Und nun hatten sie beinahe schon zwanzig Jahre miteinander verbracht, eine so kurze Spanne das kaum ein Elb sie wirklich wahrnahm, aber mit einem Pegasusbegleiter schien die Zeit langsamer zu verrinnen. Zum Glück für Kaleandros war seit seiner Geburt die Zahl der Angriffe von Bestien immer weiter zurückgegangen und seit fast achthundert Jahren gab es keinen Angriff der gefürchteten Wyvern mehr. Deswegen waren die Tage der Pegasusritter nie sehr anstrengend. Natürlich übten sie und flogen Streife über den Wäldern, aber das war nicht anstrengend, sondern machte viel Spaß. Es war ein gutes Leben. Ein Leben das abrupt endete als eine Gruppe von sieben Elben aus dem Wald brach. Die Pegasi wurden direkt Scheu, als sie den Geruch von Blut witterten. Die sieben Elben trugen zwischen sich einen achten, dessen Bein bis zur Unkenntlichkeit zerfetzt war und riefen laut nach Hilfe. Geschockt bleiben Hesaphone und Kaleandros einen Moment sitzen. So eine Wunde hatten sie noch nie gesehen. Doch der Moment hält nur kurz an. Das Training als Pegasusritter greift und beide springen auf und eilen der Gruppe entgegen um zu helfen.

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Re: Welt des Ausgleichs

Beitragvon Tiberianus » 28. Juni 2013 00:39

Buch I: Die Ritter des Pegasus

- Kapitel II: - Die Horde -


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Zerstreut lenkt Kaleandros seinen Pegasus neben den von Hesaphone, die er dann besorgt fragt: "Meinst du wir finden die Viecher die das angerichtet haben?" "Natürlich, wir sind Pegasus-Ritter, es ist unsere Aufgabe die Monster des Nordens zu finden wenn sie soweit nach Süden kommen" Während der Elb nickt wird ihm nun das erste Mal bewusst welche Verantwortung er wirklich trägt. Direkt nachdem sie Nihlakos den Händen des Dorf-Heilers übergeben hatten waren sechs Ritter des Dorfes aufgestiegen um die Bedrohung zu finden und zu vernichten. Dabei hatten sie sich in Rotten zu je zwei Mann aufgeteilt um ein größeres Gebiet abzudecken. Unter ihnen erstreckte sich nun soweit das Auge reichte der dichte Wald, während am Horizont kalt und gewaltig das nördliche Gebirge im Licht der freundlich vom Himmel strahlenden Sonne glänzte. War die Wärme in den letzten Tagen eher angenehm gewesen, so kam sie Kaleandros nun drückend und erschöpfend vor. Selbst in seiner leichten Lederrüstung schwitzte er, während er vor Frustration den aus starkem Holz gefertigten Speer so fest mit der Hand umschließt, dass seine Knöchel sichtbar werden. So etwas hatte er noch nie erlebt und die Tatsache, dass der ganze Waldboden unter einem Meer von Blättern verschwand machte es nicht einfacher. Kaleandros Gedanken schweiften zurück zum Dorf, wo sein Freund nun ums Überleben kämpfte. Die Wunde war so groß gewesen und in regelmäßigen Intervallen war Blut aus ihr gespritzt, das alle Helfer beschmutzt hatte. Kein Tier das er kannte konnte solche Wunden reißen, noch dazu bei einem der besten Jäger des Dorfes. Zwei aus der Jagdgemeinschaft hatten es sogar nicht zurückgeschafft. Ein unerwarteter und sehr schwerer Verlust für den gesamten Stamm. Auch wenn überwiegend getrocknetes Fleisch und Pflanzen die Grundnahrung bildeten, so kam es gerade in den harten Wintern dieser Gegend oft auf jeden Jäger an. Die Situation würde ihre vollen Auswirkungen erst zeigen wenn der erste Schnee gefallen und die Vorräte verbraucht waren. Eventuell könnte man sich ja an den Süden wenden, damit dieser Nahrungsmittel schickt. Dies war schon früher vorgekommen, denn immerhin waren auch dort Elben an der Macht, selbst wenn ihre Lebensart so grundverschieden war.

In solche Gedanken versunken beobachtete Kaleandros das dichte Blätterdacht. Natürlich wäre es völlig sinnlos fliegende Einheiten einzusetzen, wenn der Wald so die Augen blockieren würde. Aber zum Glück gab es Magie, Magie die Hesaphone neben ihm wirkte und die dafür sorgte das Bäume und Blätter leicht durchsichtig wurden und der Waldboden seine Geheimnis offenbarte. Es war eine sehr hohe Kunst diesen Zauber zu wirken und gleichzeitig einen Pegasus zu kontrollieren, dementsprechend fungierte Kaleandros als tatsächlicher Späher, während die Elbin sich nur auf das Wirken der Magie konzentrierte. Selbst in Gedanken vermochte er es, dank jahrelangem Trainings, unten auf dem Boden Mäuse zu erspähen. Und so entgingen ihm auch die beiden Frauen nicht, die langsam durchs Gebüsch spazierten und sich umsahen als hätten sie noch nie Bäume gesehen. Kaleandros runzelt leicht die Stirn, als eine der beiden den Blick hebt und ihn direkt anschaut. Das war natürlich unmöglich, schließlich erschien das Laubdach von unten immer noch dicht und undurchdringlich. Die Person unten bewegte kurz ihre Lippen, dann hob auch die zweite den Blick und ohne Vorwarnung packte eine fremde Macht Kaleandros und hielt ihn fest. Sogar sein Pegasus stoppte abrupt und neben ihm schrie Hesaphone auf. Offenbar war auch sie gefangen, denn der Zauber riss ab. Zwar entging er so der Qual den Frauen weiter in die Augen blicken zu müssen, aber ihm wurde auch unangenehmerweise verdeutlicht mit welcher Geschwindigkeit sich das Laubdach ihm auf einmal näherte.

Eine bittere Kälte zog herauf, während gleichzeitig weiter die Sonne freundlich vom Himmel strahlte. Doch jede Faser seines Körpers fühlte sich an als würde sie einfrieren. Dann, ohne Vorwarnung, fiel Kaleandros, samt seinem Reittier, das erschrocken wieherte, vom Himmel, in die Umarmung der schattigen Baumwipfel. Äste peitschten um ihn herum, trafen ihn und den Pegasus. Knacken war zu hören, sowohl wenn Holz brach, als auch von Knochen. Schmerz durchfuhr das Bein des Elben, dann schlug er samt Pegasus auf den weichen Waldboden auf. Leider war der Sturz mit solcher Geschwindigkeit erfolgt, dass er eben so gut gegen einen Berg hätte rennen können, die Beine des Pegasus brachen weg und er fiel samt Reiter um, dessen Unterleib vom schweren Körper des Tieres zermalmt wurde. Erschrocken schnappte Kaleandros nach Luft, vor Schmerzen unfähig zu schreien. Er konnte sich nicht bewegen und so blieb sein Blick an einem Lichtstrahl hängen, der durch das Gewühl zerstörter Äste drang, die er bei seinem Absturz hinterlassen hatte. Während sein Geist, ebenso verwundet wie sein Körper, nach einer Erklärung für all das suchte, traten die Frauen in sein Blickfeld, vom Körperbau her den Elben des Südens ähnlich. Sie waren damit etwas kleiner als die des Nordens und auch die Form ihrer Ohren zeigte, dass es keine Angehörigen seines Volkes waren. Die beiden waren Geschwister, das war deutlich, verfügten sie doch beide über die selbe Formung ihrer Gesichter, doch da endeten die Gemeinsamkeiten auch schon. Während die linke Frau freundlich wirkte und eine gesunde Hautfarbe besaß, strahlte die rechte eine klare, abweisende Kälte aus und wirkte kränklich bleich. Doch all das erfasste Kaleandros nur noch schwach und aus antrainiertem Reflex, während seine Augen langsam brachen und sein Geist begann in die andere Welt hinüber zu gleiten.

Wenige Minuten vor diesen Ereignissen führten Amophia und Heridia ein Gespräch, dass sie schon sei Stunden durchexerzierten. Die schmollende Heridia sprang unruhig von Wurzel zu Wurzel, unterhielt sich ab und zu mit Tieren und Sträuchern, nur um dann ihre Schwester zu fragen: "Sind wir schon da?", diese quittierte die Frage mit einem emotionslosem: "Nein", um dann einen vorwurfsvollen Seufzer zu kassieren, gefolgt von einem "Wohin gehen wir eigentlich" "Irgendwohin wo wir Informationen kriegen". Nach einigen Stunden fragte Heridia bereits nur noch aus Gewohnheit, kaum noch aus echtem Interesse, während Amophia ihr weiterhin gewissenhaft antwortete. Dann, nachdem sie von Sonnenaufgang bis kurz nach Mittag durch den scheinbar endlosen Wald gegangen waren, spürte Amophia eine unvertraute Präsenz, ähnlich der ihrer Schwester. Interessiert hob sie den Blick und konnte, hinter dem Laubdach, vier Wesen ausmachen, zwei davon Pegasi. Die anderen beiden Wesen und das verwirrte den strukturierten Verstand Amophias, erkannte sie nicht, was ausgeschlossen war, hatte sie doch alle Lebewesen dieser Welt zusammen mit ihrer Schwester geschaffen. Noch verwirrender war die Tatsache das sie offenbar fähig waren die Energie der Welt anzuzapfen um Nutzen daraus zu ziehen. Etwas was einfach nicht möglich sein dürfte. "Wir müssen mit denen reden", meint sie knapp zu Heridia, die jetzt erst die Beiden bemerkt. "Ok, ich hol sie" "Sei vorsichtig" "Bin ich doch immer" "Natürlich" "War das Ironie?" "Nein" "Will ich dir auch geraten haben, ich bin nämlich die Vorsicht in Person" "Ich dachte das Licht?" "Ist nur so eine Redensart von Gerox" "Gerox ist seltsam" Natürlich war Heridia nicht wirklich eine Verkörperung der Vorsicht, tatsächlich eher genau das Gegenteil und das wusste Amophia auch. Deshalb überraschte es sie kein bisschen als kurz nach Ende des Wortwechsels die fremden Wesen mit eindeutig zu hoher Geschwindigkeit durch das Blätterdach brach und auf dem Boden zerschmettert wurde. Ein normales Wesen hätte einen bissigen Kommentar abgeschossen, aber Amophia ging ohne ein Wort zu dem sterbendem Geschöpf. Deutlich sah sie den Schock in seinen weit aufgerissenen Augen und die angestrengten Bewegungen seines Brustkorbes. Sie legt vorsichtig zwei Finger auf seine Brust und verbindet sich mit dem Gefüge der Welt, die alles miteinander verbindet. Sicher erkennt sie den schwindenden Energiestrang, dessen Farbe langsam verblasst, in dem Tempo indem das Leben aus dem zertrümmertem Körper vor ihr weicht. Entschlossen packt sie den Strang mit ihrer Essenz, umfängt ihn und stärkt ihn durch die Verbindung. Die dadurch eindringenden Erinnerungen und Gedanken, Gefühle und Wünsche ignoriert Amophia, während das Bewusstsein, welches den Strang zu dem Lebewesen formt das er ist, sich unter den überwältigenden Eindrücken eines Lebens windet, dass sich mit keiner Zahl der Welt erfassen lässt.

Ohne von dem Todeskampf eines ihrer Pegasusritter zu wissen, führen die Elben des Dorfes ihr Leben an diesem Tag so normal weiter wie möglich. Dabei schweben die schrecklichen Ereignisse des Tages wie ein düsterer Schatten über ihnen und belasten jedes Gespräch. Doch die ersten Opfer, die Jäger, waren nur der Beginn. Niemand im Dorf ahnt, das bereits zwei Stunden nachdem sie los geflogen waren alle Pegasusritter tot sind. Lautlos aus der Luft geschnappt von Schatten, deren Geschwindigkeit und Stärke nur von ihrer Intelligenz übertroffen wird. Und nun schwebt einer dieser Schatten, getarnt von einer Wolke, über dem Dorf. Auf seinem Rücken sitzt eine einzelne Gestalt, um einiges kleiner als sein Reittier und in schwere Platten aus geschwärztem Stahl gehüllt. Sie beobachtet schweigend wie sich winzige schwarze Flecken von allen Seiten der ahnungs- und schutzlosen Siedlung nähern. Die Sonne berührt die ersten Spitzen der nördlichen Gebirgskette, als die ersten Wölfe aus dem Gehölz brechen und die wenigen, verbliebenen Jäger überwältigen die als Wachen aufgestellt worden waren. Gnadenlos werden sie zerrissen, während weitere dunkle Geschöpfe an ihren speisenden Artgenossen vorbei in das Dorf rennen und dort eine unerbittliche Jagd auf die Überlebenden beginnen. Als der Himmel langsam seine smaragdfarbene Färbung annimmt, während die Sonne hinter den Bergen versinkt, leisten nur noch wenige Überlebende Elben Widerstand, rund um das Stammestotem. Es erscheint ihnen wie ein Wunder, als die Wölfe ihre Angriffe einstellen. Doch dann landet der Schatten, den der Häuptling als Wyvern erkennt und ohne Eile steigt die Gestalt von seinem Rücken. Ihre Rüstung strahlt Kälte aus, die Stacheln an Armen und Beinen eine endlose Brutalität. Doch es sind die Augen der Gestalt, die den Eingeschlossenen jede Hoffnung rauben, es sind die gnadenlos kalten Augen eines Wyvern. Betont ruhig und mit perfekter Haltung kommt das Wesen langsam auf sie zu. Seine Haut ist grau und rituelle Bemalungen folgen den schweren Knochenplatten die dem Gesicht ein raubvogelhaftes Aussehen verleihen. Mit gerade zu perverser Ruhe tritt die Gestalt über die zerfetzte Leiche eines Elben, an der noch immer ein Wolf nagt. Sie baut sich vor den verängstigten Überlebenden auf, die einen Kreis um das hölzerne Stammestotem gebildet haben, das einen aufrechtstehenden Drachen darstellt. Kurz wandert sein blick auf das Totem, ehe es mit ruhiger, extrem höflicher Stimme fragt: "Ich gratuliere ihnen, Sie sind auserwählt die ersten Opfer einer Entwicklung zu sein, die zur Eroberung der Welt durch den Unendlichen Imperator führen wird. Ich werde Sie auf Ihrem Weg in die Dunkelheit begleiten". Ohne weiteres Wort zieht die Gestalt das an seiner Seite hängende Katana aus seiner Scheide und greift die Überlebenden an.


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Re: Welt des Ausgleichs

Beitragvon Tiberianus » 23. September 2013 04:03

Buch I: Die Ritter des Pegasus

- Kapitel III: - Eine Welt in Asche -


Energie durchflutete seinen Körper, rein und ungebremst. Dies war Magie in einer Form wie sie kein Elb je vor ihm gespürt hatte. Das Gefühl war berauschend. Sein vorher durch Schmerzen und körperliche Beschränkungen gebundenes Bewusstsein dehnte sich aus, sprengte die Fesseln der Realität und offenbarte ihm das wahre Gefüge der Welt. Ein glänzendes Netz, scheinbar nur knapp unter der Oberfläche alles sichtbaren, hielt sie zusammen. Es war so offensichtlich, dass er sich wunderte das es noch niemanden aufgefallen war. So selbstverständlich wirkte dieses Netz aus dünnen, leicht pulsierenden Fäden, dass es wie ein Wunder schien das sie nicht hervorquollen wenn man leicht an irgendeiner Oberfläche kratzte. Er sah den ganzen Kontinent, von den gewaltigen Gletschern von denen nur die Ältesten im Dorf berichten konnten, über die Kuppeln der Großen Stadt bis zum endlos erscheinenden Meer aus Sand, welches die Mittellande im Süden abschloss. Über das meiste hatte er nur Geschichten gehört, aber trotzdem wurde ihm nun bewusst das viel Wahrheit in den oft übertrieben wirkenden Geschichten der Alten lag. Erst jetzt erfasste er vollständig die Leistung des Großen Drachen der diese Welt allein geschaffen hatte, ehe er sich selbst opferte um den Ur-Wyvern zu besiegen, welcher seine Schöpfung bedrohte. Doch als seine Gedanken zur Sonne wanderten, um ein Gebet zum Großen Drachen, der über sie alle wachte, zu schicken, überfiel ihn ein dumpfes Gefühl der Bedrohung. Sein endloser Blick wanderte nach Westen und fiel auf Inseln von denen er noch nie gehört hatte. Sie waren unbekannt in seiner Heimat und, im Gegensatz zu den erleuchteten Landen des Kontinents Iskendrias, in eine dunkle Wolke grauen Nebels getaucht, der die Landschaft aller Farbe beraubte. Eine gewaltige Anzahl der silbernen Energiefäden Iskendrias lief dorthin und verblasste, sobald sie auf den Nebel trafen, ohne jedoch zu vergehen. Dann spürte er noch etwas. Ein zweites Bewusstsein, welches ihn irgendwie beobachtete und ihn anzog. Es war auf eine Art überlegen und Fremd die eine Welle des Grauens durch seine Gedanken jagte. Das Sonnenlicht verblasste, erst langsam, dann immer schneller und die klein wirkenden Inseln wuchsen und wuchsen, bis sie selbst die Ausmaße Iskendrias übertrafen. Inmitten der Schatten und des Nebels war nun eine Stad zu erkennen, die in einen gewaltigen Berg gebaut worden war. Oder war dieser an sie gebaut worden? Es ließ sich unmöglich sagen, denn die Bausubstanz verschmolz auf eine Weise mit der Natur, das eine Unterscheidung schlicht unmöglich machte. Fremde Heraldik schrie Ruhm und Macht von den Zinnen unbezwingbarer Mauern und knapp unter dem Gipfel befand sich ein Palast, dunkel und mächtig wie die Stadt über die er wachte. Dort befand sich das zweite Bewusstsein, dass nun begann aggressiv auf ihn einzustürmen. Er war kein Magier und völlig unvorbereitet auf die Welle dunkler Energie die seinen Geist nun überschwemmte. Bilder blitzen durch seine Gedanken. Blut, Gewalt und Tod. Er sah die Kuppeln Iskendrons, der Großen Stadt brennen, sah tote Elben und Menschen auf Haufen groß wie Gebäude, überragt von den fremdartigen Bannern, während Wälder und Felder in einem unerbittlichem und unnatürlichem Feuersturm vergangen. Dann sah er zwei große Drachen, einen silbernen, der so hell war das sein Geist ihn nicht richtig erfassen konnte, und einen dunklen, der sich seinem Bewusstsein entzog wie Nebel der tastenden Hand. Sie umtanzten sich gegenseitig in einem Tanz der schneller wurde. Und je schneller der Tanz der Drachen wurde, desto größer wurden die Verwüstungen in der Welt, während sie immer wieder strahlen geballter Energie in die geschundene Erde jagten, die an immer mehr Stellen aufbrach und verging. Dann, ohne Vorwarnung erklang eine Stimme, freundlich, sanft, umschmeichelnd, aber durchsetzt mit einer Kraft und einem Selbstvertrauen die ihn die schrecklichen Bilder vergessen ließen. Er wollte nur noch dieser Stimme lauschen, für den Rest seines Lebens. Er verstand nicht was sie sagte. Aber es waren sicher tröstende Worte. Die Bedeutung der unbekannten Sprache brannten sich in sein Bewusstsein wie heiße Kohlen. Er konnte die Kohle sehen und die Wärme spüren die von ihr ausging, aber er konnte sie nicht fassen. Sein geist beschützte ihn instinktiv vor der umfassenden Wahrheit und der umfassenden Bedeutung die in diesen Worten lag. Aber er wollte das nicht. Er musste wissen was diese Stimme die, so war ihm inzwischen bewusst, nur vom Großen Drachen stammen konnte, mitteilen wollte. Und so obsiegte sein Verstand nach kurzem Kampf über seinen Instinkt und die Bedeutung der fremden Sprache überflutete seinen Geist und überwältigte sein Bewusstsein. Pures Grauen erschütterte jede Faser seiner Existenz und bereitete ihm Schmerzen die über alles hinaus gingen was ein Körper je erleiden könnte. Wie eine der gläsernen Perlen, die die Händler manchmal aus dem Süden brachten, zerbrach sein Bewusstsein an der puren Welle der Ketzerei und des Verrats die in den Worten lagen, während der Schatten der um die Inseln lag über ihn herfiel und ihn zu verschlingen drohte.

Sie waren da. Sie kamen. Er musste standhalten. Niemals würde er, oder jemand aus seinem Clan das Knie vor dem Unendlichen Imperator beugen. Niemals! Trotzig packte er die schwere Axt und rief seinen Männern zu das sie sich bereitmachen sollten. Es waren zu wenige. Und sie waren zuviele. Der Boden erbebte unter dem Ansturm ihrer Echsen. Er sah die das Glitzern der Lanzen im Licht des Ewigen Berges. Sie senkten sich, während sie von ihren schattenhaften Herren auf die Reihen seines Clans zu getrieben wurden. Sie mussten standhalten. Sie mussten dem Rest des Volkes die Flucht ermöglichen. Herausfordernd brüllte er die Schatten an und hob seine Axt als sie auf die Linie der Ozean-Garde prallten. Er würde diesem Abschaum zeigen das dieser Krieg noch lange nicht gewonnen war.

Der Westwind war heute sehr kalt. Er zog schaudernd seinen Mantel enger um sich und betrachtete lächelnd die Smaragde die seine Rüstung verzierten. Er war ein Ritter. Er diente dem Großen Drachen, wie seine Vorfahren es schon immer taten. Es war ein ruhiger Posten. Im Schutze der mächtigen Mauern der Stadt. Zwar war eine goße Horde Ungeheuer im Anmarsch, aber nur weil sie die nördlichen Stämme beinahe ausgelöscht hatten, würde diese Horde nie die mächtigen Ritter des Smaragdes besiegen. Und genau das mussten sie, wenn sie ins Kernland wollten. Schmunzelnd schüttelte er den Kopf. Wie sollten diese Biester Mauern besiegen? Er hörte nicht den Bolzen der sein Leben einen Augenblick später beendete.

Er sieht das große Geschöpf vor sich und ist neugierig. Sein Rudel hat sich formiert und ist bereit zuzuschlagen. Sie beobachten das Geschöpf schon seit Stunden. Es riecht nach nichts und es war sehr schwer seine Spur zu halten. Es sieht ihm ähnlich. Aber er hat sein Rudel. Dieses Ding ist zwar größer aber allein. Er hat schon oft mit seinem Rudel größere Beute erlegt. Er geht zum Angriff über und attackiert die schwarzen Schuppen des fliegenden Wesens.

Er sah sich neugierig um.
Er fror.
Er empfand es als unangenehm und schrie.
Er stürzte aus dem Himmel.
Er freute sich.
Er liebte sie.
Er kämpfte.
Er starb.
Er alterte.

Tausende Geschichten, tausende Bewusstseine, tausende Schicksale, verwoben in einem endlosen Netz. Die Stimme. Der Imperator. Die Unendlichkeit. Licht und Schatten. Der Ausgleich. Kaleandros. Das war sein Name. Sein richtiger Name. Er war kein einfaches Bewusstsein. Er hatte eine identität.

Er war tot. Kaleandros lebte. Und Kaleandros schlug die Augen auf und schnappte schockiert nach Luft, während die Kälte des Jenseits seinen Körper verließ und die Wärme der Sonne begann seinen Körper wieder aufzuwärmen.

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