Windspieler 3 – Die Verteidigung des Manufactorums:
„Oh nein! Nein, nein, nein, nein und nochmals; nein! Niemals, nicht einmal im Traum!
Vergesst es, wir verschwinden... niemals, nicht in tausend Jahren!“
- Reaktion von Oberst Mimir, auf den Befehl eine Zitadelle auf Illiat, voller vom Warp mutierter Vögel anzugreifen (führte den Befehl letztendlich aus, musste zuvor aber von seinem Kommunikationsoffizier niedergeschlagen und mitgeschleppt werden)
Oberst Mimir trat vor die Veteranentrupps, welche noch nicht auf die Stadtmauern geschickt worden waren und auf ihren Anführer warteten, damit dieser eine kleine Rede halten konnte. Nicht unbedingt, weil seine Reden so toll und inspirierend waren, sondern eher, weil sie früher oder später überhaupt keinen Sinn mehr ergaben, und ein Streit zwischen ihm und Collen, oder Taven entbrannte. Das war es, worauf die versammelten Veteranen eigentlich warteten. Sie standen weit hinter dem zweiten Ring der Mauern, wo sich die Artillerie der Windspieler versammelt hatte. Zusätzlich zu den schweren Geschützen und Basilisken, welche das Manufactorum bereits hatte, befanden sich hier gleich vier Mantikoren, die mit dem 101. gekommen waren. Die himmelblauen Rüstungen der Soldaten zogen die Aufmerksamkeit jeder Person auf sich, die auch nur einen kurzen Blick in Richtung der Versammlung warf, ebenso die Lackierung der Mantikoren. Viele Soldaten des Manufactorums oder der PVS schüttelten die Köpfe, sobald sie die grellen Farben der Windspieler sahen, aber diese störten sich nicht großartig daran. Sie hatten lange genug im 101. gedient, um stolz auf die Farben zu sein... und außerdem waren sie dank ihrem Oberst verrückt genug, um es als vollkommen normal zu empfinden. Der Oberst ließ seinen Blick über die versammelten Veteranen schweifen. Zu seiner rechten stand Sergeant Collen, in seiner Hand das Banner der 101. und mit einer ernsten Miene im Gesicht. Zur linken des Obersts stand... Sergeant Collen... Linda, die neue Kommunikationsoffizierin des Kommandotrupps. Ihren Helm hielt sie in der Hand und nestelte nervös daran herum, so dass ihre kurzen, schwarzen Haare vom leichten Nieselregen, der noch immer herrschte, nass wurden. Sie warf immer wieder einen Blick auf das Sprechgerät des Vox', dass sie in ihrer Hand hielt und versuchte die Worte ihres Bruders zu ignorieren, laut denen der Kommunikationsoffizier vor ihm, vor nicht allzu langer Zeit verstorben ist. Schließlich riss die Stimme des Obersts sie aus ihren Gedanken.
„Windspieler! Dies ist der Tag der Entscheidung! Die Grünhäute haben scheinbar alles zusammengeworfen, was sie finden konnten, um die Mauern von Elean zu stürmen! Es ist an uns, dies zu verhindern! Erinnert euch an die großen Helden unseres Regiments, die Männer und Frauen, die sich unauslöschlich in unser Gedächtnis gebrannt haben, und eifert ihnen nach!“
Linda runzelte die Stirn. „Das Regiment hat Helden, denen wir nacheifern können?“ fragte sie, woraufhin Mimir ihr einen verwirrten Blick zuwarf.
„Aber natürlich, zum Beispiel Rekrut Donnek!“
„Sie wollen, dass wir uns ohne nachzudenken riesigen Monstern zum Fraß vorwerfen?“
„Ähm... gut, vielleicht ist Donnek nicht das beste Beispiel. Wen haben wir noch... ah! Natürlich! Sergeant Dennem! Niemand würde Sergeant Dennem vergessen!“
„Ja, das liegt aber nicht an seinem Heldenmut, eher an der Tatsache, dass Kommissar Janus ihn hingerichtet hat, weil er seinem Trupp befahl das Feuer einzustellen... obwohl die Tau sich längst zurückgezogen hatten.“ warf Taven ein, der Gefallen daran fand, zusammen mit der jungen Frau den Oberst in den Wahnsinn zu treiben. Die Orks waren noch weit genug weg, um sich den ein oder anderen Spaß zu erlauben.
„Von mir aus, aber Janus! Du hast Janus selbst erwähnt! Er mochte seine Fehler gehabt haben, aber er war ein tapferer Mann!“
„Ein tapferer Mann, der von Orks zerfetzt wurde, weil er seinen Trupp nicht schnell genug zurückgezogen hat.“
„Beim Thron! Schön! Erinnert euch an niemanden! Klettert einfach auf die verdammten Mauern und tötet Orks. Ihr wisst schon, schießen; knister, knister, Treffer, au, Ork tot!“ rief der Oberst wütend, woraufhin die anwesenden Veteranen salutierten, und lachend ein:
„Sir, ja Sir!“ hören ließen, ehe sie sich auf den Weg zu den Mauern machten, um ihre Positionen einzunehmen. Linda, ihr Bruder und Taven mussten sich ein Lachen verkneifen, während sie ihrem fluchenden Oberst in Richtung Kommandochimäre folgten, von wo aus dieser wie gehabt die Schlacht leiten würde. Als Mimir bereits in der Chimäre verschwunden war, wandte Linda sich an ihren Bruder.
„Sag mal, wie alt ist eigentlich der Oberst?“ fragte sie neugierig. Sie wusste nicht viel über den Anführer ihres Regiments, aber sein seltsames Verhalten interessierte sie ein wenig, weshalb sie gerne mehr über ihn erfahren würde. Und sei es nur, um ihn ein wenig zu verstehen und mit seiner verrückten Art klarzukommen.
„Hm, gute Frage.“ murmelte Collen und rieb sich das Kinn. „Um ehrlich zu sein, habe ich keine Ahnung. Soweit ich weiß, ist er noch verdammt jung, glaube, er könnte in deinem Alter sein.“
„W-was?“ entfuhr es Linda, die sich sofort zur Chimäre drehte. Das konnte sie einfach nicht glauben! Sie war selber erst Mitte zwanzig! Wie konnte Mimir da schon ein Oberst sein? Gut, er sah ziemlich jung aus... aber sie hatte eigentlich gedacht, dass er sich nur ziemlich gut gehalten hatte. Normalerweise waren hochrangige Offiziere aus tielastanischen Regimentern zehn bis zwanzig Jahre älter. Was hatte der Oberst getan, um schon so früh seinen Rang zu verdienen?
„Wie gesagt, ich weiß es nicht genau. Aber ich bin mir ziemlich sicher, dass er zumindest jünger ist als ich. Taven kennt ihn am längsten, und selbst er weiß kaum was über den Oberst. Wir können also nur raten.“ meinte Collen schulterzuckend, ehe er in die Chimäre kletterte, dicht gefolgt von seiner Schwester. Commander Taven steckte jedoch nur kurz seinen Kopf in das Gefährt und winkte dem Oberst zu.
„Viel Glück, Sir. Ich werde zu den Veteranen in Abschnitt F gehen.“
„Gut, auch dir viel Glück, Taven.“ meinte der Oberst, und kurz darauf verschwand der Commander. Die Klappe der Chimäre blieb jedoch offen. Sie würden nicht direkt in der Kriegszone sitzen, also konnten sie die Klappe zumindest vorerst offen lassen. Mimir schüttelte kurz den Kopf, um seine Gedanken zu ordnen, dann konzentrierte er sich vollständig auf die Aufgabe, die vor ihm lag. Er ließ sich von sämtlichen Offizieren einen Statusbericht geben und nickte am Ende zufrieden. Laut Major Brix waren die Geschütze einsatzbereit und in bestem Zustand, zumindest die Mantikoren der Windspieler. Zu den Geschützen des Manufactorums konnte er nicht viel sagen, da die Techpriester ihn nicht in die Nähe der Maschinen ließen, und einfach nur sagten, dass alles in Ordnung sei. Mimir seufzte leicht, als er den Teil des Berichts hörte, beschloss jedoch den Priestern zu vertrauen, sie wussten schon, was sie taten... hoffentlich. Immerhin waren alle Trupps auf ihren Positionen. Die Veteranen der Windspieler hatten die Mauern des Manufactorums bemannt und kontrollierten auch die Geschütze, welche dort auf den riesigen Türmen standen. Dazu zählten einige Icarus-Laserkanonen, sowie mehrere Quadgeschütze, die aus jeweils vier Autokanonen bestanden. Im Stillen dankte Mimir Cambeli dafür, dass sie ihm die Zugriffsdaten für die Geschütze überlassen hatte, von denen es sogar mehr gab, als er Trupps hatte um sie zu bemannen. Die Space Marines befanden sich ebenfalls auf ihren Posten. Der Trupp von Sergeant Decon hatte sich in zwei geteilt, und es sich zur Aufgabe gemacht, die Schützengräben vor dem Manufactorum zu bewachen, durch welche man auch hinter die Mauern gelangen konnte. Unterstützt wurde er dabei von zwei Veteranentrupps der Windspieler, drei Leman Russ, drei Sentinels, zwei Höllenhunden und einem Todeswolf. Der zweite Trupp der Marines, angeführt von Sergeant Ionnus, hatte sich im Nordosten des Manufactorums aufgestellt, nahe der Kirche die dort stand. Mimir hatte befohlen zu ihrer Unterstützung eine Aegis Verteidigungslinie aufstellen zu lassen, zusammen mit einem Quadgeschütz. Zusätzlich befanden sich noch zwei getarnte Leman Russ dort, sowie eine Salvenkanone, welche die Ultramarines selber mitgebracht hatten. Alles war bereit, und laut Berichten einiger Späher, befand sich das riesige Heer der Orks bereits im Ansturm. Die vordersten Reihen der Imperialen hatten bereits Kontakt, hielten jedoch nicht die Stellung, sondern ließen sich wie befohlen zu den Schützengräben zurückfallen. Bald darauf, begannen auch dort die Kämpfe.
Sergeant Decon vom Taktischen Trupp Vorlus feuerte eine weitere Salve aus seinem Bolter ab, ehe er sich duckte, um halbwegs in der Deckung des Schützengrabens zu verschwinden. Als Antwort auf den Beschuss seiner Marines und der Imperialen, sausten Geschosse aus den seltsamen Waffen der Orks über ihre Köpfe hinweg. Glücklicherweise zielten die Grünhäute nicht sonderlich gut, weshalb es kaum Verluste gab. Trotzdem konnten nicht alle Verteidiger so viel Glück haben, dem Geschosshagel zu entgehen. Vier Veteranen der Windspieler waren bereits gefallen und lagen tot auf dem Boden. Einem weiteren Mann, ihrem Sergeant, hatte ein Treffer den linken Arm weggerissen. Aber nachdem er sich hatte verbinden lassen, schnappte der Mensch sich sein Lasergewehr, und feuerte unbeirrt weiter in die Reihen der Grünhäute, die zwar schwere Verluste erlitten, aber trotzdem Schritt für Schritt näher an die Gräben kamen.
„Vorsicht! Sturmadler, direkt vor uns!“ rief einer der Veteranen, woraufhin er, und seine Kameraden sich zu Boden schmissen. Decon und seine Brüder duckten sich zwar ein wenig nach der Warnung, feuerten jedoch weiterhin ihre Bolter auf die Orks. Kurze Zeit später richtete der Sergeant den Blick gen Himmel, und sah wie eine große Rakete dort oben auseinanderfiel, und sich in drei Sprengkörper aufteilte, die auf die Grünhauthorde niedergingen, und große Lücken in ihre Reihen rissen, welche sich jedoch sofort wieder durch nachrückende Feinde schlossen. Die Marines und Veteranen waren hoffnungslos unterlegen, trotzdem schien keiner der Männer an Flucht zu denken.
„Bruder Iacodus, wie sieht die Situation bei euch aus?“ fragte Decon in das Voxgerät, welches in seinen Helm eingebaut war. Er befand sich mit vier seiner Brüder in diesem Schützengraben, fünf weitere Männer seines Trupps, hielten den zweiten Graben, zusammen mit einem weiteren Veteranentrupp und den Sentinels des 101. Regiments.
„Hier ist nicht allzu viel los, zumindest noch nicht. Ein paar Grünhäute sind fast bis zu uns gekommen, danach war es aber ruhig. Die Soldaten sind tapferer Männer, keiner von ihnen hat versucht zu fliehen, als der Feind direkt vor uns stand.“
Decon ließ ein zustimmendes Geräusch hören. „Wie steht es bei euch, Bruder Sergeant Ionnus?“ fragte er dann, auf einem anderen Voxkanal.
„Ruhig, viel zu ruhig für meinen Geschmack. Eine Gruppe gepanzerter Grünhäute, und eines ihrer schweren Fahrzeuge nähert sich der Kirche, aber ansonsten ist hier nichts los. Die Salvenkanone gibt Bruder Iacodus Unterstützungsfeuer.“ Ionnus sagte noch etwas, aber was es war bekam Decon nicht mehr mit, denn plötzlich gab es direkt in der Nähe eine gewaltige Explosion, und Trümmerteile knallten von hinten gegen seine Rüstung. Decon ließ ein ersticktes Grunzen hören, als er merkte, dass sich etwas durch seine Servorüstung in seinen Rücken bohrte, ignorierte das Schrapnell jedoch. Es behinderte seine Bewegungen nicht, und die Wunde war durch sein geronnenes Blut schon so gut wie versiegelt. Er würde sich später darum kümmern, jetzt hieß es, die Orks abzuwehren, die mit immer schnelleren Schritten auf den Graben zustürmten.
„Was ist da explodiert?“ fragte er in sein Vox, während er den Kopf eines Orks mit einem Boltergeschoss explodieren ließ. Neben ihm mähte Bruder Gaion gleich mehrere der Bestien mit seinem Schweren Bolter nieder.
„Leman Russ.“ lautete die kurze Antwort eines seiner Brüder, kurz darauf wurde die Nachricht noch einmal von einem der Soldaten bestätigt, der die Information gerade über Vox bekommen hatte, und sie seinen Kameraden zurief.
„Einer der Panzer wurde durch schweren Beschuss der Orks vernichtet! Die Höllenhunde und der Todeswolf sind bis zum Wald vorgerückt, in dem sich eine Horde der Bestien versammelt hat, und sie sind damit beschäftigt sie auszuräuchern!“ rief er, über den Lärm der Schüsse, die Explosionen und die Schreie der Sterbenden.
„Lord Marine... Sergeant... Sir...!“ rief plötzlich der Anführer der Veteranen, und machte Decon damit auf sich aufmerksam.
„Was gibt es, Sergeant?“ fragte Decon den Mann, ohne ihn anzusehen. Er war zu beschäftigt die kläglichen Reste seiner Munition in die Horde von Feinden zu schießen, um dem verwundeten Veteran seine volle Aufmerksamkeit zu geben.
„Wir werden überrannt werden, Lord.“ anscheinend hatte der Mann sich für diese Anrede entschieden, Decon würde jetzt nicht mit ihm darüber diskutieren, dass er eine weniger hohe Anrede bevorzugen würde. An der Stimme des Mannes merkte Decon, dass nicht die Angst aus dem Veteranen sprach, es waren lediglich Fakten, die er hier auf den Tisch legte.
„Was schlagen Sie vor, Sergeant?“ fragte der Marine, während er seinen Bolter gegen eine Boltpistole und ein Kettenschwert eintauschte, als ihm die Munition für das Gewehr ausging, und die Grünhäute eh schon nahe genug für die Pistole waren. Bevor der Soldat antworten konnte, fand eine weitere Sturmadlerrakete ihr Ziel, und riss erneut große Lücken in die Grünhäute. Die Marines und Veteranen wurden von der Schockwelle zurückgeschleudert und knallten gegen die Wand des Schützengrabens, wodurch das Schrapnell in Decons Rücken noch tiefer in ihn hineingedrückt wurde. Er und seine Marines schafften es jedoch trotzdem, relativ schnell wieder auf die Beine zu kommen. Decon war beeindruckt davon, wie schnell selbst die gewöhnlichen Menschen aufsprangen und ihre Waffen aufhoben, um das Feuer wieder zu eröffnen. Nicht so schnell wie seine Brüder, aber doch beeindruckend. Zufrieden sah Decon, dass sich die Reihen der Orks zwar wieder schlossen, dieses mal jedoch weit langsamer und nicht gänzlich, Anscheinend gingen den Grünhäuten an diesem Abschnitt langsam die Kräfte aus. Es waren noch immer genug, um die lächerliche Garnison im Graben hinwegzufegen, sobald sie nahe genug waren, aber trotzdem hatten die Mantikoren der Windspieler ganze Arbeit geleistet.
„Lord, Ihr und Eure Marines solltet Euch zurückfallen lassen, um das Manufactorum zu stärken. Wir werden die Bastarde lange genug aufhalten, verlasst Euch auf uns!“ rief der Veteran voller Überzeugung und Stolz, während seine Männer weiterhin auf die anstürmenden Orks feuerten. Decon lächelte unter seinem Helm.
„Es stimmt, wir können die Orks nicht in die Gänge lassen... aber Ihre Männer könnten die Grünhäute nicht lange genug aufhalten. Ich will Ihren Heldenmut nicht in Frage stellen, aber Sie haben nicht genug Männer, und eure Ausrüstung ist auch nicht gut genug. Ziehen Sie Ihre Männer nach Elean zurück, und versiegelt die Gänge hinter euch.“
„Mein Lord, wir...“
„Das ist ein Befehl, Sergeant!“ knurrte Decon mit finsterer Stimme. Der Mann zögerte noch einen Augenblick, nickte dann jedoch und gab seinem Trupp befehle. Es gab Proteste, kurz darauf verschwanden die Männer jedoch. Allerdings nicht der Sergeant, dieser stellte sich an die Seite der Marines und feuerte seelenruhig auf die Orks. „Sie gehen nicht?“ fragte Decon und feuerte seine Pistole auf die Angreifer.
„Verzeiht mir, dass ich diesen Befehl missachte... aber das hier ist ein relativ guter Ort zu sterben, Seite an Seite mit den Engeln des Gottimperators.“ meinte der Sergeant lachend. „Ich habe bereits einige Schlachten unter Oberst Mimir überlebt und festgestellt, dass es eine gewisse Tendenz bei ihm gibt.“
„Tatsächlich?“ fragte Decon, er hörte nicht einmal mit halbem Ohr zu, dafür beunruhigten ihn die Berichte des anderen Schützengrabens zu sehr. Anscheinend hatten die Orks die Verteidiger dort bereits in einen Nahkampf verwickelt. Den Mann schien es jedoch nicht zu stören, vielleicht musste er auch nur reden, um nicht doch noch in Panik zu verfallen.
„Oh ja, es scheint so, als wenn jede Schlacht, jedes Kriegsgebiet in das wir geschickt werden, schlimmer ist als alles, was wir zuvor erlebt haben. Und wenn in dieser Schlacht schon eine riesige Horde von Orks der Gegner ist... dann will ich gar nicht erst wissen, was als nächstes kommt.“ Decon konnte dem Mann nicht mehr antworten. Die Orks hatten den Graben endlich erreicht, und stürzten sich mit erhobenen Äxten und Pistolen auf die Verteidiger.
„Mut und Ehre!“ rief Decon, ehe er dem ersten Feind sein Kettenschwert in die Brust rammte. Der Orks schrie auf, und fiel in den Graben, als Decon sein Waffe aus der Wunde zog. An der Waffe hing noch ein Fleischklumpen, als der Marine damit den Schlag einer Axt parierte. Mit einem Schuss seiner Pistole schickte er den Angreifer ins Grab, ein weiterer wurde von seinem Schwert zerstückelt. Dann wurde die grüne Flut jedoch zu viel, selbst für einen Space Marine. Der Sergeant der Windspieler war bereits unter der Masse der Orks verschwunden, und auch Decons Brüder waren nirgendwo mehr zu sehen. Etwas traf Decon am Rücken, dann spürte er einen weiteren Schlag am Kopf, der ihn fast zu Boden schickte. Der Marine wirbelte herum und enthauptete einen seiner Gegner, dann grub sich eine große Axt in die rechte Schulter des Sergeants, der durch die Wucht des Treffers in die Knie ging. Das letzte was Decon hörte, ehe die Axt des Orks seinen Kopf von den Schultern trennte, war ein entferntes Grollen, als die Windspieler die Bunkergänge hinter sich explodieren ließen, um den Orks den Weg in das Manufactorum zu versperren.
Den Verteidigern des zweiten Grabens war dies leider nicht gelungen, und so kam es, dass urplötzlich eine Gruppe schwer gerüsteter, großer Orks praktisch direkt vor Oberst Mimir und dessen Kommandotrupp stand. Dieser blinzelte die Grünhäute kurz verwirrt an, ehe er sich seine Laserpistole schnappte, und einen Schuss auf die so plötzlich aufgetauchten Feinde abgab. Der Schuss traf zwar, richtete allerdings keinen großartigen Schaden an. Immerhin brachte er aber die anderen Mitglieder des Trupps zur Vernunft, die sofort das Feuer auf die Orks eröffneten. Allerdings sollten diese Orks nicht die letzte Überraschung sein. Gerade als Veteran Sten mit seinem Melter einen der Feinde in einen Haufen Schlacke verwandelt hatte, gab es ein seltsames, knisterndes Geräusch, und kurz darauf stand ein weiterer Trupp schwer gerüsteter Orks im Hof, wo sich Kommandochimäre und Mantikoren befanden. Dieser Trupp wurde von einem alt aussehenden, buckeligen Orks angeführt, der eine Art Stab in der Hand zu halten schien.
„Ich schätze wir wissen, was mit Schützengraben B passiert ist.“ murmelte der Oberst ungehalten.
„Wie ich sehe, haben es die Verteidiger nicht geschafft die Gänge zu versiegeln.“ meinte Collen, überflüssigerweise, während er auf die Feinde feuerte, die sich der Chimäre näherten.
„Danke Collen, wäre ich nie drauf gekommen!“ fauchte Mimir. Plötzlich trat Kai Leng einen Schritt vor, und wirkte einen psionischen Angriff auf den ersten Trupp des Feindes, woraufhin sämtliche Orks blutend zusammenbrachen.
„Stellt euch vor, man könnte einen großen Dämon so leicht vernichten.“ murmelte Collen beeindruckt, wurde jedoch von Mimir ignoriert. Der zweite Orktrupp hatte zwar seinen Anführer verloren, dank Veteran Sten und seines Melters, aber sie hatten es auch irgendwie geschafft mit einer Rakete, einen der Mantikoren zu treffen. Zwar explodierte dieser nicht, aber die Abschussvorrichtung der Raketen wurde so stark beschädigt, dass es unmöglich sein dürfte, ihn in diesem Kampf weiterhin zu benutzen. Der Oberst fluchte lauthals, als Kai Leng einen weiteren Angriff gegen die Grünhäute schickte, denn dieses mal zeigte dieser erstaunlich wenig Wirkung; nämlich gar keine.
„Perfekt, einfach nur perfekt!“ murrte Mimir, als ihm klar wurde, dass die einzige Waffe die sie hatten um die Panzerung der Orks zu durchdringen, Stens Melter war, jetzt wo die psionischen Fähigkeiten nicht mehr zu funktionieren schienen. Gut, es war nicht ganz richtig zu sagen, dass sie nicht funktionierten. Ein paar der Orks bluteten leicht aus der Nase... aber abgesehen davon war es wirkungslos gewesen. In diesem Moment fraßen sich auf einmal Plasmageschosse in die Rüstung der Orks und brachte einige von ihnen zu Fall. Ehe die Grünhäute reagieren konnten, erledigte eine weitere Plasmasalve den Großteil der verbliebenen Orks. Die letzten Überlebenden hielten es daraufhin plötzlich für eine gute Idee, so schnell wie möglich dorthin zurückzukehren wo sie hergekommen waren, also nahmen sie die Beine in die Hand und rannten so schnell es ihre klobigen Rüstungen erlaubten, in Richtung Bunker. Der Oberst hingegen wandte den Kopf, um zu sehen, wer sie da gerettet hatte, und er staunte nicht schlecht. Eila Cambeli kam auf ihn und seinen Kommandotrupp zu, zusammen mit... zehn Kasrkin die Mimir nur allzu bekannt vorkamen.
„Oberst! Ich bin froh, dass ich Sie gefunden habe!“ rief Eila, und stieg in die Chimäre ein. Mimir nickte ihr kurz zu, wandte sich jedoch zuerst an die Kasrkin.
„Sergeant Carver... was machen Sie hier? Sie sollten zusammen mit Sergeant Viccus bei den Panzern der Grünhäute landen, und diese vernichten!“
„Verzeihung, Sir! Aber wir sind ein wenig vom...“
„Vom Weg abgekommen?“ fragte der Oberst, woraufhin der Sergeant lediglich nickte. Mimir rieb sich müde die Augen. „Egal, irgendwie wurden wir dadurch gerettet, schätze ich. Was wollten Sie, Lady Cambeli?“ fragte er sofort, und drehte sich zu Eila.
„Ich fürchte, ich habe schlechte Nachrichten. Irgendjemand hat den Vendettas, die sich in Reserve befanden befohlen, die linke Flanke der Orks anzugreifen. Sie wurden fast vollständig vernichtet, daher müssen Sie sich auf Ihre eigene Luftunterstützung verlassen.“ berichtete diese.
„Und deshalb mussten Sie persönlich zu mir kommen?“ fragte Mimir und zog eine Augenbraue hoch.
„Ich... ich wollte nicht, dass mich eventuell jemand belauscht. Ich glaube, dass Lord Tandall dafür verantwortlich ist.“
„Können Sie das beweisen?“
„Nein, ich...“
„Dann habe ich leider keine Zeit für Sie. Denn leider sind Sie nicht die einzigen mit schlechten Nachrichten. Einer der Space Marine Trupps wurde ausgelöscht, und wir haben die Schützengräben verloren. Immerhin haben wir noch zwei Leman Russ...“ Mimir unterbrach sich, als er den Teil einer Nachricht hörte, die aus Lindas Vox knisterte und seufzte. „Ich meine, wir haben noch einen Leman Russ, der dort die Stellung hält.“ beendete er seinen Satz. „Unsere Höllenhunde und der Todeswolf konnten zwar einen Großteil der Feinde ausschalten, wurden jedoch auch vernichtet, und...“
„Oberst, ich fürchte, wir haben keine Leman Russ mehr an unserer rechten Flanke.“ meinte Linda, und lenkte damit die Aufmerksamkeit des Obersts auf sich.
„Was? Wir haben den letzten also auch verloren? Wie?“
„Das... das werden Sie nicht hören wollen.“
„Doch, will ich! Jetzt raus mit der Sprache, Linda!“
„Jawohl, Sir!“ meinte die Kommunikationsoffizierin, wusste jedoch nicht recht, wo sie beginnen sollte. „Also... ähm... einer der Bomber der Orks, einer der wenigen, die noch nicht aus dem Himmel geholt worden sind, hat... eine Art Kamikazeangriff auf den Panzer durchgeführt. Er hat ihn in die Seite gerammt, und zum explodieren gebracht.“
Mimir fluchte. „Wie konnte so etwas passieren?“
„Das... das war noch nicht alles, Sir.“ murmelte Linda kleinlaut, und fragte sich, ob der Mann, der ihr den Bericht erstattet hatte, sie veralbern wollte, was sie sich aber eigentlich nicht vorstellen konnte.
„Was denn noch?“
„Berichten zufolge... ähm... fliegt der Bomber noch immer durch die Luft, er scheint nicht einmal einen Kratzer abbekommen zu haben.“
Der Oberst musterte Linda ungläubig und öffnete den Mund um etwas zu sagen. Dann schloss er ihn wieder, blinzelte, öffnete ihn erneut und brachte ein schwaches „Hä?“ hervor, ehe er sich halbwegs gesammelt hatte, und etwas vernünftigeres sagen konnte. „Ich wiederhole einmal, was ich gehört habe, immerhin will ich nichts falsch verstehen. Also: Ein Bomber der Orks, einer dieser fliegenden Schrotthaufen, hat einen unserer Leman Russ gerammt. Daraufhin ist der Panzer explodiert, und der Bomber fliegt unbeschadet durch die Luft?“
„Ja, Sir.“
Eine Zeit lang passierte nichts, dann ließ der Oberst jedoch ein Schluchzen hören, und zog sich in die Chimäre zurück.
„Ähm... Oberst?“ fragte Eila verwirrt, und folgte Mimir zögernd in das Fahrzeug. Linda und Collen sahen nicht minder überrascht aus. Vor allem letzterer, hatte den Oberst noch nie so erlebt. Dieser saß gerade in einer Ecke der Chimäre auf dem Boden, starrte auf seine Knie und schluchzte vor sich hin. „Oberst?“ versuchte Eila es erneut. „Ähm... Sie haben noch immer eine Schlacht zu führen.“ meinte sie zögerlich.
„Ich... will nicht mehr.“ murmelte Mimir mit einer Stimme die klang, als würde er Tränen unterdrücken.
„Sir? Das ist nicht die Zeit, für irgendwelche seltsamen Spielchen.“ meinte Collen.
„Lass mich in Ruhe! Lasst mich einfach alle in Ruhe! Wozu soll ich noch Befehle erteilen? Diese dämlichen Panzer, Bomber, Fahrzeuge, Orks und Schlaglöcher machen doch eh was sie wollen!“ rief der Oberst, mit leicht hysterischem Unterton in der Stimme. „Ich will zurück nach Palaven... oder von mir aus nach Illiat. Da hat wenigstens alles halbwegs Sinn gemacht.“ murmelte der Oberst und fing an, langsam vor und zurück zu wippen.
„Illiat?“ fragte Eila verwirrt und sah zu Collen hinüber.
„Ein kleiner Planet, wir haben dort gegen einige Warpbruten gekämpft. Ein Chaoshexer hatte dort die Realität ziemlich in Mitleidenschaft gezogen. Wenn der Oberst findet, dass dort alles mehr Sinn gemacht hat, muss ihn die Sache mit dem Bomber schwer getroffen haben.“ Bevor Eila dazu etwas sagen konnte, stapfte Linda an ihr vorbei, packte Mimir am Arm, zog ihn auf die Beine und verpasste ihm eine schallende Ohrfeige, was sowohl Eila als auch Collen zusammenzucken ließ.
„Beim heiligen Thron, nehmen Sie endlich wieder Vernunft an!“ schrie sie den Oberst an, der vor ihr zurückschreckte und sich die Wange rieb. „Den Verstand können Sie verlieren, sobald wir hier gewonnen haben! Jetzt erteilen Sie gefälligst Befehle, und gewinnen diese verdammte Schlacht!“
Der Oberst wollte gerade anfangen sich zu beschweren, als er ein gefährliches Funkeln in Lindas Augen sah und beschloss, es lieber bleiben zu lassen. Stattdessen sagte er: „Jawohl... Madame.“
„Na also, geht doch. Also; was sind Ihre Befehle?“ Der Oberst überlegte eine Weile lang. Während er nachdachte, hörte er das Geräusch der Quadgeschütze, die mal wieder eine Gruppe von Orks mit Sprungmodulen aus dem Himmel holten, wobei 'Sprungmodule' ein äußerst großzügiger Begriff für die Raketen war, die sich die Grünhäute auf den Rücken schnallten.
„Die Vendettas sollen die rechte Flanke der Orks aufrollen. Lass sie die Kirche überfliegen, und die Horde unter Beschuss nehmen, die sich nahe Graben B aufgestellt hat. Gleichzeitig sollen die Leman Russ vorrücken, die Orks werden sobald nicht auf die Kirche zumarschieren. Die Salvenkanone soll den Russ Deckung geben. Dann sollen sie das Feuer auf die Panzer der Orks eröffnen, mir egal ob es ineffektiv ist oder nicht. Sie sollen nur Krach machen, und von den Fliegern ablenken. Unsere rechte Flanke... dort gibt es kaum noch Orks, die nahe den Mauern sind. Die Veteranen dort können damit fertig werden. Mantikor 3 soll weiterhin auf die hinteren Mobs der Grünhäute schießen, und sie aufweichen. Mantikoren 1 und 2 jedoch, sollen auf die Fahrzeuge in den hintersten Reihen schießen. Ich vermute, dass die Dinger dazu da sind um Flieger abzuschießen.“
„Und die Biker, Sir?“
„Ach ja, die Biker... sag den Scharfschützen, dass sie sich darum kümmern sollen.“
„Wird gemacht, Sir!“ rief Linda, erleichtert, dass es dem Oberst wieder besser zu gehen schien, und gab die Befehle weiter.
„Übrigens, Linda?“
„Ja, Sir?“
„Danke, dass Sie mich geschlagen haben.“
„Gern geschehen, Sir.“
Es dauerte nicht lange, bis die Befehle des Obersts ausgeführt wurden. Die Leman Russ rollten vor, und feuerten auf die rechte Flanke der Orks. Zwar richteten sie kaum Schaden an, aber es reichte, um einen Teil der Grünhäute von den Bunkern und ihren Gängen abzulenken, und um Feuer auf sich zu ziehen. Die Mantikoren waren währenddessen so präzise, wie man es sich nur wünschen konnte. Ihre Sturmadlerrakten rissen Mobs der Orks auseinander, und vernichteten die Luftabwehr der Grünhäute, ehe diese überhaupt wussten, wie ihnen geschah. Dann flogen die Vendettas heran, vier an der Zahl, und eröffneten das Feuer aus einem Dutzend synchronisierten Laserkanonen, auf die Orkhorden nahe Graben B. Die Grünhäute wurden durch die Luft geschleudert, oder in kleine Aschehaufen verwandelt, nur wenige überlebten den ersten Angriff der Flieger. Kurz darauf folgte eine weitere Salve, die vom Heer auf dieser Seite nicht viel übrig ließ. Auch die Flieger der Orks wurden einer nach dem anderen von den Quadgeschützen und Laserkanonen aus dem Himmel geholt. Danach taten die Mannschaften der Geschütze ihr Bestes, um den Scharfschützen dabei zu helfen, die Biker zu beseitigen, auch wenn sie überraschenderweise kaum Hilfe brauchten. Schließlich sammelten die Orks ihr Heer auf ihrer linken Flanke, und stürmten als ein großer Mob, begleitet von einigen wenigen Fahrzeugen, auf die Mauern des Manufactorums zu. Doch es half nichts. Die letzten Sturmadlerraketen und das konzentrierte Feuer von den Mauern brachte die Grünhäute letztendlich zu Fall. Als das Feuer verstummte und die Soldaten sich erschöpft auf den Boden fallen ließen, war kein einziger, lebender Ork mehr vor den Mauern von Elean zu sehen. Einige waren entkommen, aber der Großteil der Orks, wurde vollständig ausgelöscht. Das Imperium hatte gesiegt. Und nicht ein einziger Ork, hatte die äußeren Mauern des Manufactorums erreicht. Die Verluste hielten sich sogar halbwegs in Grenzen. Außer den Fahrzeugen, Gardisten und Veteranentrupps bei den Schützengräben, hatten die Windspieler keinerlei Verluste hinnehmen müssen. Die Ultramarines hatte es dafür um so schwerer getroffen. Von zwanzig Marines, die in Elean stationiert worden waren, hatten nur zehn überlebt. Ein ganzer, Taktischer Trupp war gefallen, beim Versuch das Manufactorum zu verteidigen.
„Jetzt ist nicht die Zeit, um sich auszuruhen.“ meinte Mimir, als er sah, wie sein Kommandostab erleichtert aufatmete, und sich zurücklehnen wollte. „Die Männer sollen Trupps bilden und nach draußen gehen, die Leichen der Grünhäute müssen verbrannt werden. Um sicher zu gehen soll jemand die verbliebenen Gänge zerstören, bis wir uns sicher sein können, dass keine weiteren Angriffe folgen, danach kann man sie wiederaufbauen. Linda, rufen Sie Commander Taven hierher, er soll mich begleiten... Sie und Collen auch, und Sie ebenfalls, Sergeant Carver. Wenn Sie schon einmal hier gelandet sind, können Sie sich auch nützlich machen.“
„Begleiten? Wohin?“ fragte Linda, nachdem sie die Nachricht an Taven weitergegeben hatte.
„Zu unserem werten Lord Tandall. Ich würde ihn gerne fragen, was er über die Vendettas weiß, die an der Flanke vernichtet wurden. Und warum er es für eine gute Idee hielt, uns die Zugriffsdaten für die Geschütze nicht zu geben.“