Es war ein Beweis meiner Befürchtungen, daß Tantalos diese Beleidigung nicht weiter zu verfolgen gedachte: Erstens interessierte er sich überhaupt nicht für den Osten und handelte ohnehin mittlerweile nach seinen persönlichen Vorstellungen, zweitens hatte er auch wenig Möglichkeiten, darauf überhaupt zu reagieren, denn Armeen für einen Krieg gegen Kypselos hatte er nicht zur Verfügung.
Deshalb schickte er Kypselos einen Brief, indem er ihm mitteilte, er könne sich gerne König nennen, wenn er das denn wolle. Tantalos sei auch durchaus bereit, ihn als Erben anzuerkennen. Solange habe sich Kypselos aber aus Thrakien herauszuhalten. Sollte er es etwa wagen, eine ihm treue Armee über die Meerenge zu schicken, würde Tantalos "das Jüngelchen jagen und seinen nackten Hintern auf kleiner Flamme rösten!" Kypselos verzichtete zwar auf eine Antwort, rührte sich aber tatsächlich nicht. Ob er ahnte, daß seine Armee ohnehin nicht rechtzeitig eintreffen würde?
Leonatos, der ja Therande erobert hatte - ich vergaß, Bilder einzufügen -, machte sich nun auf den Weg nach Endirudinoi, genau jener Stadt, an der sich Kleombrotos bereits die Zähne ausgebissen hatte. Nachdem er jedoch vernommen hatte, daß die Spartaner es wohl lustig fanden, in seinem Rücken Therande glatt wegzukaufen, überlegte er es sich anders und kehrte zurück.
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Wenn auch seine Armee nicht mehr in der Lage wäre, vorzurücken, wäre dieser Krieg nie zu gewinnen. Deshalb glaubte Leonatos, das Risiko eingehen zu müssen und verließ die Stadt wieder. Zu seiner Überraschung hatten sich jedoch im Gebirgspaß die Spartaner mit mehreren Armeen gesammelt und wollten eigentlich nach Osten vorstoßen. Sie griffen direkt an.
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Die Leonatos-Armee kämpfte mehr als nur tapfer, es gelang ihr, zwei Armeen zu schlagen und drei Generäle zu töten, am Ende sorgte jedoch die Erschöpfung unserer Soldaten dafür, daß der Feind so gerade eben siegreich blieb. Leonatos mußte sich daher gen Lyknidos zurückziehen und seine Truppen neu aufstellen. Nun war aber wiederum Kleombrotos einsatzbereit, er übernahm also wieder seine Aufgaben von Leonatos und marschierte erneut gen Endirudinoi.
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Die etwas merkwürdige Zusammenarbeit der beiden Generäle, getrennt marschieren, getrennt zuschlagen, sorgte dafür, daß die Spartaner Mühe hatten, ihre ursprünglichen fünf Armeen wieder in einen kriegsfähigen Zustand zu versetzen, dies umso mehr, da ihnen die Generäle ausgegangen waren. Selbstverständlich war es für Kleombrotos dennoch eine schwierige Kraftprobe, die er aber sehr umsichtig meisterte. Natürlich ging uns aber - wie konnte es anders sein? - Therande wieder verloren...
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Wie sah die Suche nun bei unseren Südarmeen aus? Im Grunde nichts Neues, ich verbrachte sehr viel Zeit mit meinem Sohn, erzählte ihm alles, was ich von trojanischer Geschichte wußte, er wiederum las mir Verse aus einem Buch eines Mannes namens Homer - hatte ich diesen Namen nicht irgendwo schon mal gelesen? - vor, in dem der Trojanische Krieg vollkommen falsch dargestellt wurde. In diesem Buch ging es so grob darum, daß sich alle Griechen vor den trojanischen Mauern versammelt und die Stadt nach langer Belagerung niedergebrannt hatten. Ich erinnerte mich dunkel daran, daß diese Geschichte sogar recht gut unsere Ängste und Befürchtungen zu der Zeit eingefangen hatten, als wir uns noch im heftigsten Gerangel mit den Ostvölkern befanden und immer wieder befürchten mußten, daß die Griechen kämen. Letztlich bewog mich auch diese Geschichte, die den Krieg in gewisser Weise anklagte und auch die Sinnlosigkeit dessen hervorhob, meine Kameraden zu verlassen und dem Kriegshandwerk zu entsagen. Die Geschichte deckte sich auch mit meinen Beobachtungen während der Schlachten gegen die Spartaner, aber ich mußte mir auch eingestehen, daß ich für Kämpfe schlicht zu alt geworden war. Mein ganzes Leben lang hatte ich an der Seite des Generals Tantalos gekämpft, nie wurden wir besiegt. Ich merkte jedoch, daß unser General allmählich an der Verantwortung körperlich zerbrach, er war ja auch nicht jünger als ich. Als dann Tantalos im vierten Jahr seiner Herrschaft in Pellion starb, war für mich der Moment endgültig gekommen. Wir betrauerten unseren großen General aus tiefstem Herzen, und niemand wußte, wie es nun weitergehen würde. Außer mir. Ich würde noch in Pellion bei Cynnimos bleiben, bis die Armee den Vormarsch Richtung Peloponnes aufnehmen würde. Dann würde ich nach Odrysai gehen.
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