Galizien

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Georgios
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Galizien

Beitragvon Georgios » 7. März 2014 20:25

König Theron und Prinzessin Alesia von Nord-Galizien aus dem Reiches ihres Vaters in dem Schloss zur See

König Theron ging fröhlich pfeifend durch die Arkaden seines Schlosses. Von der Seeseite wehte eine frische Brise, die die stehende Hitze aus den Räumen und Gängen vertrieb. Er schritt durch ein Portal, welches von Zwei Wachen bewacht wurde, die ihn respektvoll begrüßten. Der Saal dahinter war der Thronsaal und die Wände waren mit zahlreichen Teppichen geschmückt, die alle möglichen Wappen und Szenen aus der Bibel zeigten. Hier hatte sein Vater immer Hof gehalten, bis er vor zwei Jahren überraschend an einer Grippe verstorben war, sodass Theron seinen Thron übernehmen musste. Viel zu früh, er hätte noch einige Jahre intensiver Ausbildung gebraucht, wie er damals befunden und jetzt immer noch befand. In den letzten Monat war er neunzehn geworden und bislang hatte er nur sehr wenige Fehler gemacht, keinen Krieg angefangen oder erlebt, die Tochter des mächtigsten Nachbarreiches geheiratet…gut, das war sein Vater gewesen, der dieses organisiert hatte. Aber dennoch, dem Reich ging es gut und das war auch sein Verdienst. Er verließ den Thronsaal und kam an weiteren Wachen vorbei, die alle auf ihren Posten standen und eine ruhige, friedliche Atmosphäre ausstrahlten.
„Mein König!“ rief jemand von hinten und Theron bleib stehen. Heran kam Herzog Taldon, der die Nördlichen Grenzen bewachte.
„Mein König, auf ein Wort.“ Blieb er vor ihm stehen und verbeugte sich vor Theron. „Der Papst hat eine Bittschrift an alle Höfe der Welt verschickt.“
„So lese vor.“ Befahl Theron gelangweilit. Was wollte der alte Langweiliger aus Glaza denn nun schon wieder? Mehr Geld?
„Er ruft die Christenheit zu dem Heiligen Krieg auf…“
Ah, ein Kreuzzug. Mal wieder.
„gegen die Gotteslästerlichen Muslime von Calleon, die das Heilige Land von Westernis mit Krieg überzogen haben und die Stadt des Heiligen Grals geschändet haben. Alle wahre Christen sollten nun zu dem Schwert greifen und mit Gottes Hilfe die Mohamedaner ein für alle mal vernichten.“
Beendete Taldon den Brief und sah Theron erwartungsvoll an, der nur eine Wegwerfende Handbewegung machte.
„Verbrennen.“
„Mein König…“
„Ich glaube an einen uns allen liebenden Gott, nicht an den Papst, Taldon, verbrennt ihn. Mein Reich braucht keinen Krieg.“
„Wie ihr wünscht.“ Antwortete der Herzog steif, doch interessierte es Theron nicht was er für ein Problem er mit seinen Befehlen hatte. Hauptsache er würde sie ausführen. Taldon verabschiedete sich mit einer Verbeugung und Theron ging weiter auf die Gemächer der Königlichen Familie. Kaum hatte er sie betreten hörte er auch schon Geschrei und ein Erbarmunswürdiges Schluchzen aus dem Sonnenzimmer seiner Schwester. Sofort lief er los, ignorierte eine Pfütze auf dem Boden, rutschte aus und fiel auf den Boden. Das Geschrei wurde lauter und er rappelte sich sofort wieder auf, um weiter zu laufen. Mittlerweile erkannte er die Stimme sogar, es war die von Sora, Tochter des Königs von Grangor, seine Frau und Mutter von seinem Kind Theon. Die andere, die schluchzende, gehörte auch zu einer Frau, zu seiner Schwester Alesia. Er kam endlich in dem Zimmer an und sah seine Schwester weinend am Boden liegen, über ihr Sora mit einem Stock in der Hand zum Schlag erhoben. Fassungslos sah er einen Moment die Szene an, einen Moment in dem Alesia ihn mit ihren feuchten Augen flehend ansah, dann konnte er sich nicht mehr halten. Brüllend rannte er blind vor Zorn auf seine Frau zu, die sich erschrocken umdrehte und ausweichen wollte, doch zu spät. Er prallte gegen sie und schleuderte sie gegen die Wand. Er griff sie und schleuderte sie zur Rechten Seite, wo sie noch einmal hart gegen die Wand flog. Sie schrie auf und machte Anstalten zusammen zu sacken, doch das erlaubte er ihr nicht. Abermals ergriff sie, warf sie jedoch nicht sondern schlug sie immer wieder gegen die Wand, bis ihr das Blut aus einer Platzwunde am Kopf rann und ihre Augenlieder begannen zu flimmern. Mit einer letzten Kraftanstrengung schleuderte er sie nach links und damit aus dem tiefen Fenster. Während des Falles kam sie wieder zu Bewusstsein und setzte zu einem Gellenden Schrei an, bevor sie mit einem leisen Platsch im Dunkelgrauen Wasser des Meeres verschwand. Schwer keuchend stand Theron am Fenster und sah ihr nach, während sich seine Schwester wieder aufrichtete und neben ihn stellte. Er legte seinen Arm um sie und drückte schluchzend ihren Kopf gegen seine Brust. Nach einer kurzen Weile umarmte er sie auch mit seinem anderen Arm und so standen sie eine Weile, bis sich Alesia wieder beruhigt hatte und ihn leicht lächelnd ansah. Theron musste zurücklächeln, ihm blieb bei dem Anblick seiner süßen Schwester nichts anderes übrig. Bei Gott, sie war so unschuldig und sein Herz wurde immer leicht wenn er sie sah. Niemand sollte sie bedrohen, niemand sollte ihr schaden.
„Du bist so schön.“ Flüsterte er leise und ihre lächeln wurde noch strahlender, bevor er sie küsste. Sie erwiderte ihn und es wurde ein langer, inniger Kuss, der erst durch ein zartes Stimmchen unterbrochen wurde.

„Vater?“ Theron drehte sich um und sah seinen kleinen Sohn Theon in der Tür stehen.
„Wo ist Mutter?“ Er sah seiner Mutter so verdammt ähnlich, die gleichen blonden Haare, die gleichen blauen Augen, die gleiche weiße Haut. Sein Zorn wallte wieder auf und mit einem Satz war er bei der verkleinerten Form seiner Frau griff es und warf es mit einem Wurf ebenfalls aus dem Fenster. Alesia sah emotionslos hinterher, lächelte ihn aber an, sobald sie bemerkte, dass er sie ansah.
„Endlich sind wir alleine.“ Flüsterte sie und er wurde wieder ruhig. Endlich. Sie hatte Recht. Sie waren frei und alleine.
„Ja, wir sind alleine.“ Bestätigte er und sie schlenderte auf ihn zu.
„Diese Hexe…ich habe sie gehasst.“ Offenbarte sie sich ihm. „Immer wenn du fort warst, da wurde sie böse, schlug mich, verspottete mich. Nur in deiner Nähe habe ich mich sicher gefühlt.“
„Solange ich es vermag, so soll niemand etwas dir antun. Niemand. Und wenn es meine Leben kostet.“ Versprach er ihr und sie zuckte zusammen.
„Sag so was nicht, du sollst nicht gehen. Dann wäre ich alleine auf dieser Welt. Ich will das nicht. Nicht noch einmal.“ Alesia war fern von ihm großgeworden, bei seinem Onkel Taldon in den Nordmarken. Er hatte sie erst spät gesehen und sich schon damals in sie verliebt, jedoch…er hatte sie auf seiner Verlobungsfeier mit Sora gesehen. Sora war schön gewesen, aber das wurde mehr als genügend durch ihren schlechten Charakter ausgeglichen. Immer wenn es nicht so geschah, wie es sollte, dann wurde sie wütend und wütend…wütend wollte man sie gewiss nicht erleben. Immer berief sie sich auf ihren Vater und ihren Bruder, beides große Krieger mit gigantischen Heeren…sie drohte ihm, ihm, dem König, mit diesen Mannen, falls er es nicht so tat wie sie es wollte. Er zweifelte nicht das sie es ernst meinte und ebenso das ihr Bruder es tun würde, denn Kronprinz Eorgios war ihr sehr nahe gewesen. Und er hatte Theron nie gemocht. Was auf Gegenseitigkeit beruhte. Aber nun war sie fort, sie, die jedes Mal ihn erinnerte, sie, die ihn jeden Augenblick daran erinnerte, dass er unglücklich war. Tief in seinem Herzen. Genauso wie Theon ihn immer an sie erinnert hat und sie…aber was sollte er sagen? Es war Verbrechen gewesen, was er getan hatte, ein schreckliches, ein abscheuliches…sie waren gefallen. Ja, sie waren aus dem Fenster gefallen. Beide zusammen. Ein schrecklicher Unfall.
„Nein Alesia.“ Er hob ihren Kopf. „Ich werde nicht gehen. Wir werden immer zusammen bleiben.“
Bevor sie erneut etwas antworten konnte, küsste er sie erneut.
Zuletzt geändert von Georgios am 11. März 2014 23:20, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Galizien

Beitragvon Georgios » 8. März 2014 14:44

König Ancios der Große und Prinz Eorgios in ihrem Schloss zum Königreiche Gangor


Prinz Eorgios saß an dem Sterbebett seines Vaters und starrte finster in das Feuer des nahen Kamins. Seit der unselige Brief von Theron gekommen war, hatte er keinen Frieden mehr gefunden. Sein Vater, alt und ergraut, hatte ihn gelesen und war zusammengebrochen. Davon hatte er sich nicht erholen könne. Mit Tränen in den Augen hielt er seine alte Hand, kalt und schwach. Mit dieser Hand hatte sein Vater, Ancios, das Reich wieder geeinigt, Gangor wieder stark und gefürchtet gemacht. Die liebende Hand, die ihn, Sora und Sonja aufgezogen hatte. Er fasste mit der anderen den Brief, indem stand, das sich Königin Sora mit ihren Kind zu Tode gestürzt hatte, man sei sehr betrübt über diesen Vorfall…und sende Mitgefühl. Das brachte seinen Vater in das Grab, einen unsubtileren Boten hätte es auch nicht geben können, der die Nachricht fröhlich herausgebrüllt hatte. Am liebsten hätte Eorgios ihn erschlagen, doch musste er sich an die Gesetze der Ritterlichkeit und der Gastfreundschaft halten. Die Hand seines Vater rührte sich und ein Stöhnen entfloh seinen Lippen. „Vater…“ Eorgios beugte sich über sein Gesicht. Die Lippen bewegten sich. „Eor…gios…“ hauchte Ancios und der Prinz drückte die Hand fester.
„Ja, Vater?“
„Be…beschütze...deine Schwester.“
„Ja, das werde ich.“
„Alles vergeht…nur die Familie…bleibt. Versprich es mir….“
„Ja, Vater. Dein Haus wird nicht aussterben.“
Zufrieden lächelte der alte König, fand Ruhe und die Hand erschlaffte. Mit seiner rechten Schloss der Kronprinz ihm die Augen und ging düster durch die Tür in einen kleinen Raum, schmucklos, aber von zwei Gardisten bewacht. Sie musterten ihn aus ihren Augenwinkeln stumm, doch er ging weiter durch die nächste Tür in den Thronsaal, wo die hohen Adligen des Reiches standen, manche beratend, manche schweigend. Sie alle verstummten als er durch den Umhang trat und schließlich machte einer einen Schritt nach vorne.
„Mein Prinz…ist der König…“
„Ja, Onkel. König Ancios der Große ist Tot.“
„Heil dem König!“ rief irgendjemand aus der hinteren Reihe sofort und die Adligen knieten sich alle auf den Boden. Eorgios machte eine gnädige Geste.
„Steht auf, meine Treuen Fürsten. So wie ihr meinem Vater gedient habt, so sollt ihr mir dienen.“

„Mein König, ein Bote aus…“ „Theron schickt wieder seine Hunde?“ unterbrach er seinen Onkel rüde und der nickte.
„Ja. Herzog Taldon der Nordmark.“ Präsentierte er den Mann zu seiner Rechten. Dieser verbeugte sich Respektvoll und küsste die Hand von König Eorgios.
„Was führt euch nach Gangor?“
„Schlechte Nachrichten befürchte ich. Königin Sora ist Tod.“
„Dies ist mir schon lange bekannt, mein Vater starb daran.“ Antwortete Eorgios wütend und wollte sich umdrehen, doch der Herzog hielt ihn fest.
„Doch war dies kein Unfall. Sie wurde von Theron heruntergestoßen, gefolgt von dem Kind.“
Eorgios hielt inne.
„Wieso sollte er sie herunterstoßen?“
„Wegen seiner Schwester.“
„Was soll mit dem Ding sein?“
Alesia, er kannte sie von einigen Treffen und hatte dort immer den Eindruck eines netten, wenn auch schüchternen Mädchens gemacht. Ancios hatte ihn eine Zeitlang mit dem Gedanken gespielt Alesia als Partie für ihn vorzuschlagen, doch dazu war es dann doch nicht gekommen.
„Sie hat den König verführt und ihn dazu gebracht eure Schwester herunter zu stoßen.“
Was? Das war doch ungeheuerlich.
„Wie bitte?“
„Es ist wie ich sagte.“
„Bei Gott…Mord. Mord an meiner Schwester.“ Er hatte Sora sehr geliebt, sie war seine ältere Schwester und hatte ihm so vieles beigebracht…ermordet von dem, der sie schützen sollte. „Sendet Nachricht an den Papst!“ wies er einen Schreiber auf, der sofort begann Schreibzeug heraus zu holen.
„Ihr.“ Wandte er sich an die Fürsten. „Sammelt Armeen unter meinem Banner. Wir werden Therons Untaten rächen und ihn mitsamt Schwester erschlagen. Sie haben ihr Recht mit Mord an meinem Blut versäumt.“
„Eure Herlichkeit.“ Setzte der Herzog erneut an. „Die Nordmarken stehen euch als Waffenbrüder zur Verfügung, ebenso wie das Tacar-Tal, die Grünen Furten und Casopeia. Wir werden für König Trevon von der See kämpfen.“
„Trevon?“ erkundigte sich Eorgios, der Name war im keinerlei Begriff.
„Der jüngste Bruder eures Rivalens, kaum vierzehn Jahr alt. Er wäre der Rechtmäßige König vor Gott und Volk.“
„Ich sehe.“ Antwortete der König und sah Taldon scharf an. „Dann kämpfen wir gegen Theron und Alesia und für Trevon von der See. Aber ihr, wieso verratet ihr euren Herrn?“
„Er kämpft gegen Gott und seine Heiligen Gesetze. Auch…ein Mann sollte seine Frau nicht ermorden, seine Schwester nicht lieben und nicht seinen besten Verbündeten sich zum Feind machen.“ Eorgios lächelte ein wenig. „Und ihr wollt nicht unter den Hufen der Ritter Gangor zermalmt werden.“ Stellte er fest, wobei der Herzog auch ein schales Lächeln aufsetzte.
„Das wird auch ein Grund sein.“
„Gut, gut. Ihr könnt gehen, zusammen werden unsere Armeen in den Krieg ziehen.“ Beendete der König das mittlerweile langweilig gewordene Gespräch und der Herzog entfernte sich auch höflich.
„Onkel!“ rief er und der angesprochene drehte sich zu ihm um. „
Ja, mein König?“ „Sendet Boten zu unseren Verbündeten in Alexandria, sie sollen ihren Pflichten nachkommen und Theron unter zerquetschten. Ruft jedes Königreich in seiner Nachbarschaft zu Krieg auf und versprecht ihnen Belohnungen, falls sie an der Seite der Grünen Blume für den wahren König der See kämpfen. Schreibt gleichzeitig auch noch, das das Königreich Gangor König Theron seines Amtes enthebt und König Trevon zu dem König der See erhebt.“
„Ihr Wille soll so geschehen.“ Bestätigte er höflich und verbeugte sich erneut. Eorgios überlegte kurz und ergänzte: „Sendet auch einen Brief an Theron, das er sich und seine Schwester auszuliefern hat, wenn er keinen Krieg will. Und die Krönungszeromonie soll so schnell wie möglich stattfinden
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Re: Galizien

Beitragvon Georgios » 9. März 2014 20:25

König Theron und Königin Alesia von Süd-Galizien aus dem Reiches ihres Vaters in dem Schloss zur See


König Theron zur See betrachtete interessiert die Gesandten, die vor seinem Thron standen und gerade ihre Botschaft vorlasen. Sie kamen aus dem Reiche Gangor und brachten Nachricht von dem König.
„Wir, unsere Heilige Apostolische Gesegnete Majestät, König Eorgios von Talanc, König von Gangor, den Marschen, von Lylia und den Südmarken sowie von Deli, Erbe von König Ancios dem Großen, Retter des Reiches und Freund der Menschen Gottes, fordert euch, König Theron zur See von Süd-Galizien, und euch, Königin Alesia zur See von Süd-Galizien, auf, euch zu euren Missetaten zu bekennen und euch nach Gangor begeben, wo ihr für euren Mord an Königin Sora von Talanc, Prinzessin von Gangor, den Marschen, von Lylia und den Südmarken und Deli, Tochter von König Ancios dem Großen, und an Prinz Theon zur See und euren Gottlästerlichen Leben gerichtet werden sollt. Ihr seid angehalten eure Krone niederzulegen und sie an euren kleinen Bruder Trevon abtreten. Falls ihr seine Wünsche nicht erfüllt wird König Eorgios von Talanc und Gangor euch mit seiner Macht im Namen Gottes bestrafen.“
Der Bote endete, verbeugte sich nicht einmal, sondern trat einfach einen Schritt zurück zu seinem Kollegen. Sie warteten auf eine Antwort, doch die gönnte ihnen Theron nicht, der lieber zu seiner Königin herüber blickte und er ihr sagte: „Hofnarren sind heutzutage doch schwer zu finden.“
„Ich finde ihr solltet sie hinrichten.“
Erwiderte sie ihm und die Boten verloren viel von ihrer selbstsicheren Haltung, sagten jedoch nichts. Nach einigen Minuten des Schweigens trat einer der Boten erneut nach vorne und fragte nach:
„König Eorgios wünscht von euch eine Antwort.“
Theron seufzte laut und deutlich.
„Stellt dem Papst doch die Frage, ob er sich selbst ausliefern will vor einem Ketztergericht. Stellt doch einem Dieb die Frage, ob er sich selbst ausliefern will vor einem Lynchgericht, stellt einem ehrlichen Mann doch die Frage, ob er sich selbst töten will. Ihr werdet von jedem die gleiche Antwort erhalten und ich gebe sie euch gerne durch die Stimme meiner Liebsten.“
„Nein.“ Vollendete Alesia den Satz, wodurch die Boten in ihrer Abhandlung weiterfortfahren konnten.
„Dann betrachtet euch nun im Krieg mit dem mächtigen und prächtigen Gangor, und er soll erst dann enden wenn Trevon auf dem Throne sitzt und euer und euer Leben gerichtet sind.“
„Dann könnt ihr doch sicherlich nun gehen und uns nicht mit weiter sinnlosen Geschwätz ermüden?“
fragte Theron sie mit einem aggressiven Unterton in der Stimme, sodass sie sich beeilten so schnell wie möglich den Saal, den Palast, die Stadt und das ganze Land zu verlassen. Dies war etwas was er schon so lange vermisst hatte, die Gangorische Arroganz. Deswegen hatte er seine Frau geliebt…genug Sarkasmus für heute schalt er sich und wandte sich lieber seiner Schwester zu, die ein wenig panisch wirkte. „Mach dir keine Sorgen, Liebe, alles wird gut.“ Versprach er ihr, doch reichte dies nicht. „Gangor ist mächtig…wir werden nicht gewinnen können. Außerdem müsstest du kämpfen und könntest sterben.“ „Ich sterbe schon nicht. Ich passt auch mich auf. Und Gangor ist nicht so mächtig wie es tut, du wirst sehen, ihre glänzenden Banner und Ritter werden ihnen in den Pässen des Gebirges wenig nützen.“ Nun war sie etwas ruhiger, sodass er sich dem Boten zu wenden konnte, der sich in der Zwischenzeit genähert hatte. „Sprecht nur.“
„Habt Dank, mein König. Ich bringe schlechte Kunde, die Nordmarken unter Herzog Taldon haben sich König Eorgios angeschlossen und kämpfen für euren Bruder Trevon.“
Meldete er seinen Pflichten nachkommend und Theron wunderte sich. Was hatten die alle nur mit seinem Bruder Trevon?
„Trevon ist noch hier, oder?“ erkundigte er sich sicherheitshalber.
„Ja, ich sah ihn eben noch neben mir gehen.“
Gab der Bote Auskunft und der König befahl ihn zu ihm zu bringen. Der kleine Trevon war reichlich verwirrt zu seinem großen Bruder in den Saal gerufen zu werden, ahnte jedoch nichts Böses.
„Trevon, weißt du was Herzog Taldon mit dir vorhat?“
„Ja.“ Antwortete Trevon mit seiner hellen, klaren Stimme. „Er wollte mit mir nächsten Sommer mir seine Länder zeigen.“
„Und wieso erhalte ich dann Nachricht das er dich anstelle von mir zum König machen will? Dass er mich töten will, damit du regierst? Erkläre dich.“
Theron wurde je länger er redete immer lauter und aggressiver, sodass sein Kleiner Bruder am Ende anfing zu weinen.
„Dich töten? Wieso?“ schluchzte er und Alesia eilte von ihrem Thron auf ihn zu, nahm ihn in ihre Arme und tröstete ihn. Dabei warf sie kurz Theron einen bösen Blick zu.
„Entschuldige. Ich habe es nicht so gemeint. Dann wird er ohne dein Wissen handeln.“ Tröstete er seinen kleinen Bruder schließlich und er hatte sich soweit beruhigt, das Alesia ihn wieder hinaus schicken konnte.
„Du solltest den Rat einberufen.“ Riet sie ihm und er nickte.

Eine halbe Stunde später waren die wichtigsten Männer des Reiches um Theron versammelt, die Königin war hinausgegangen, um ein wenig zu lustwandeln und mit ihrem kleinen Bruder zu spielen. „So sieht die Lage aus. Die Pässe sind ohne eine Kampfhandlung gefallen, unsere Flanken stehen offen. Wir werden sie auch nicht sichern können, bevor Eorgios mit seiner Armee durch ist. Es sieht schlecht aus, mein König, in einer offenen Feldschlacht sind wir ihnen unterlegen und würden jämmerlich zugrunde gehen.“
Fasste der Oberste Kriegsheer Foltest die bescheidene Lage zusammen.
“Unsere Armee ist ohnehin schwach und sollte jeden offenen Feindkontakt mit Eorgios scheuen. Kundschaftern berichten bis zu 50.000 Mann unter seinem Kommando, kein Gegner mit denen sich unsere Truppen messen sollten.“
„Wir sollten Boten nach Alexandria senden.“ Warf ein Adliger ein, wurde jedoch gleich abgewunken.
„Sie werden Gangor treu bleiben und nicht sterben wollen. Ich würde sagen, ein Bote zu König Mimir wäre besser. Er würde uns vielleicht unterstützen. Er ist Nordhorner, er wird einen Aussichtslosen Kampf lieben.“
„Was ist mit dem Land jenseits des Meeres? Galizien?“ fragte einer der kleineren Gebirgsgrafen.
„Galizien befindet sich im Bürgerkrieg, Alexander und Alexandra streiten sich um ihren Thron und es sieht nicht so aus als ob es sich schnell ändern würde.“
„So haben wir alle Möglichkeiten besprochen.“ Fasste Theron zusammen. „Gibt es sonst noch Neuigkeiten aus der Welt?“
„Die Fischer von Osternis wollen die blauen Segler gesehen haben.“
„Die Fischer zur See sehen jeden zweiten Tag Meerjungfrauen. Das ist nicht weiter wichtig.“ Lachte jemand und einige stimmten ein. Andere blieben jedoch ernst.
„Gleiches erzählt mir mein Kontakt in Puntria. Dort gehen Gerüchte von einer Flotte Blauer Segler um, die Kurs auf Galizien genommen haben.“
„Unsinn.“ Wiedersprach ein Dritter. „Die Blauen Segel wurden Südlich der Alexander-Inseln gesehen.“
„Es ist unwichtig wo sie gesehen wurden, wenn es sie denn tatsächlich geben soll.“ Unterbrach Theron die ganze Diskussion. „Für mich sind sie genauso wichtig wie die Frage, ob die Erde Rund oder Flach ist. Es scheint keinen wichtigen Punkt mehr zu geben, also schließe ich die Sitzung nun.“
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Re: Galizien

Beitragvon Georgios » 10. März 2014 21:18

König Mimir vom Nacken


König Mimir war ein stattlicher und mächtiger Mann, der nie einem Rock hinterher sah, vielmehr hatte er immer eine Hand unter ihnen. Sein Reich war klein, doch von vielen Nordhornern bevölkert und war ein kleines Bruchstück des großen Nordhornischen Imperiums, welches sich aus kleinen Stämmen im fernen Osten gebildet hatte, die dann das Galizianische Imperium aufhielten und schlussendlich vor 800 Jahren in die Knie zwang, Alexandria einnahm, dort Kaiserin Alexandra die Traurige raubten, Glaza, goldene Hauptstadt von Galizien, schleiften und Kaiser Caus den Letzten erschlugen. Doch nachdem ihr Eroberer gestorben war brach das Reich auseinander und vieler Orts wurden die Nordhorner wieder zurückgedrängt oder gingen in ihre Heimat, wo sie sich gegenseitig in blutigen Kriegen töteten. Aber manche blieben auch, formierten sich unter dem rechten Bannerträger des Königs, Magnus, und siedelten in dem von ihnen vorher entvölkertem Galizianischen Nacken. Dort regierten seine Nachkommen lange und gut, führten viele Kriege gegen ihre Nachbarn, sodass das Reich immer noch 800 Jahre später bestand, im Jahre 1452 des Herren. Es war zwar kleiner geworden und weniger wehrhaft, aber es gab es noch und das war das wichtige. König Mimir war der Dritte Herrscher seiner Dynastie und konnte sich einer großen Familie rühmen, er besaß fünf Söhne und drei Töchter. Seine Frau, Thasia von der See war die Tante von Theron zur See und mit ihr verstand er sich leidlich gut, sie war eine gute Frau, welche einen guten Körper besaß und hinter seinem Rücken das Reich verwaltete, während er sich auf Jagden begab und Wildschweine aß. Heute saß sie neben ihm auf dem Thron, zu dessen Seiten standen ihre Söhne, dem Alter nach, Lucas der Kronprinz, Mathias der Galante, Magnus der Starke, Kristian der Ritterliche und Teodor der Fiese. Auf der anderen Seite waren ihre drei Töchter am stricken, Nora die Schöne, Mia die Wilde und Tuva die Zarte. Sie alle hatten blonde Haare, mal mehr, mal weniger lang, waren von großer Gestalt und, mit Ausnahme von Teodor, gut gebaut. Teodor war schlank wie eine Weide und wirkte immer ein wenig kränklich, etwas was sein fieses Funkeln in den Augen nicht verbessern konnte. Aber er auch wenn er zu großer Grausamkeit fähig war, war er trotzdem seinem Vater loyal, wie alle seine anderen Brüder auch.

Der Bote von Theron zur See kam in den Saal, wo die Familie friedlich stand und Bittsteller durchwinkte, und verkündete das Hilfegesuch des Westlichen Königreiches. „Theron zur See ruft mich in einen Kampf? Ich sehe keinen Grund fernzubleiben!“ rief König Mimir munter und Magnus stimmte ihm zu.
„Es wäre ein Spass.“
„Ein Ritterliches Messen.“ Ergänzte Kristian.
„Zeit für Gemetzel.“ Freute sich Teoron, nur Lucas und Mathias waren schlechter Dinge.
„Es freut mich wie begierig ihre alle darauf aus seit mein Erbe zu zerstören. Kriege haben nur selten Reiche groß gemacht, Frieden hat sie erhalten.“
„Wenn wir mit Gangor kämpfen kann ich mich dort lange nicht mehr blicken lassen, dabei sind ihre Frauen so schön und sanft wie die Sommerosen…“
beschwerte sich Mathias, doch Mimir wischte das alles mit einer Handbewegung vom Tisch.
„Was bist du für ein Feigling, Lucas? Mein Erbe und er scheut einen Krieg? Ich habe schon auf Schlachtfeldern gestanden, da war ich halb so alt wie du!“
„Ich erinnere mich Vater, du hast mir auch erzählt, dass das Reich damals am Fallen war und ihr es durch pures Glück retten konntet. Solch eine Situation will ich nicht mehr haben.“
„Außerdem ist Krieg doch so eine schreckliche Sache…“
„Ruhe, Mathias. Wieso sind meine Alten Kinder nur solche Schwächlinge, die sich entweder vor Blut fürchten oder wie ein Hund um ihr Erbe fürchten? Kristian, Magnus, Teodor! Ihr seid gute Kinder, ihr greift freudig zu den Waffen.“ „Jederzeit für einen Rivalen bereit.“
Gab Kristian bekannt und strahlte in die Decke.
„Unser Reich soll wachsen.“ Meinte Teodor der Fiese. „Wir sollten so eine Gelegenheit nicht ungenutzt lassen.“
„Dir wird es wohl nicht entgangen sein, dass wir keine Grenze zu Gangor haben.“ Wandte Luzcas ein.
„Gebiete! Verschont mich, es geht hier um den Ritterlichen Kampf und Ruhm!“
„Wir brauchen kein Land.“ Beschied Magnus, doch Teodor meinte.
„Land ist Macht, Magnus, Macht.“
„Wir werden keine Macht brauchen ,sie werden uns fürchten ohnedies.“ Entgegnete der angesprochene prüde und Kristian schüttelte den Kopf.
„Ihr versteht es nicht. Krieg ist nur dann rein, wenn er dem Ritterlichen Ideal entspricht. Wenn er im Einzelkampf entschieden wird, wenn er mit dem Segen Gottes geschieht.“
„Weißt du wie sie dich auch nennen? Den Letzten Ritter. Sieh es ein Kristian, es gibt nur noch wenig Ritter, die meisten verfaulen auf den Schlachtfeldern dank ihrer Idealen.“
Sagte Lucas und Mimir hob die Hand.
„Teoron, was wolltest du mir sagen?“
„Vater, wir gehen mit Theron in den Krieg und dann…dann, wenn wir in seinen Ländern sind schlagen wir zu. Wir nehmen ihm seine Küste, erweitern gefahrlos unsere Grenze.“
„Das wäre Verrat!“ empörte sich Kristian und sah seinen Bruder fassungslos an. „Du kannst so etwas doch nicht wirklich vorschlagen?“
„Aber er hat Recht.“ Mischte sich Nora strickend ein. „Der größte Sieg ist der, der am reichsten war.“
„Was weiß eine Frau schon von Ehre?“
„Mehr als du denkst.“ Meinte Mathias leicht lächelnd. „Du solltest dich mit mehr Frauen abgeben und ihr Wesen kennen lernen, sie nicht so wie unser lieber Magnus, sondern eher wie Teoron. Und damit erfolgreich. Wie viele Ritter starben schon durch Frauen? Unzählige. Unterschätze ihre Macht und Schönheit nicht.“
„Dein Plan spricht für dich…aber mir behagt es nicht den Neffen meiner wunderbaren Frau zu verraten…“
„Schone ihn nicht.“ Gab Thasia hart zurück. „Theron ist ein widerwärtiges Monstrum, welches mit seiner eigenen Schwester schläft, Frau und Kind ermordet und wahrscheinlich jetzt schon darüber nachdenkt wie er Trevon töten kann. Er ist ein kranker Mensch. Es wäre ein Gnade vor Gott ihn zu töten und Alesia gleich mit. Sora war eine Blüte des Abendlandes und sie hat es nicht verdient zu sterben, egal was sie getan hat. Erinnerst du dich noch? Sie war fast Mathis versprochen worden, doch Theron konnte sich noch irgendwie dazwischen mogeln, damals, vor zwei Jahren.“
„Ja…als wäre es gestern gewesen.“
Sann Mimir und wurde melancholisch. Seine Söhne merkten das und schwiegen ebenfalls, sodass die nächsten Minuten kein Geräusch die Stille störte, außer das Klackern der Nadeln und das Seufzen des Königs.
„Wie die Zeit verging…Thasia…was waren das für gute Zeiten als wie noch Jung waren.“
„Andere Zeiten, andere Könige, andere Kriege.“
„Damals konnten wir noch frei wie der Wind sein, wenn ich nun eine Entscheidung treffe, sagt er eine sie sei zu gefährlich, sagt der andere sie ist unritterlich, sagt der dritte man müsse sie ausnutzen. Es ist so schwer.“
„Vater.“ Meinte einer der Söhne.
„Die Entscheidung liegt doch vollkommen bei dir. Wir wollen dir nur helfen und das Beste für unsere Familie.“
„Ich weiß…das macht es nicht gerade einfacher. Doch nun, schickt einen Boten an Theron, sagt ihm wir werden kommen. Ob wir ihn verraten können wir immer noch später beschließen. So mögen wir den Krieg beginnen!“
„Und mein Erbe wahren.“
„Die Frauen schonen.“
„Die Feinde zerschmettern.“
„Ruhm und Ehre erlangen.“
„Gewinnen.“
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Re: Galizien

Beitragvon Georgios » 11. März 2014 20:47

König Thisseas von Alexandria zu Alexandria


Vanidar, reitender Bote von König Eorgios, ritt über die große Königsstraße, die von Glaza bis nach Alexandria führte und auf der die Boten von Gangor zu reiten pflegten. Gerade passierte er die Überreste eines Tores, einst Bestandteil der Wachtmauer gewesen, die Alexandria und sein Umland von dem Rest der Welt abschnitt, als er die wahre Stadtmauer in etlicher Entfernung vor sich sehen konnte. Das Land dazwischen war mit kleinen Dörfern und Gehöften überseht, immer wieder unterbrochen von steinernen Ruinen früherer Tage. Die große Wachtmauer war einst über 50 Kilometer lang, 20 Meter hoch und sieben Meter breitgewesen, die alten Galizianischen Kaiser hatten sie als Schutz vor…was auch immer gebaut. Doch die Nordhorner hatten sie bei ihrer großen Belagerung gestürmt und niedergerissen, bevor sie bei der eigentlichen Stadtmauer vorerst gestoppt werden konnten. Erst Jahre später konnten sie diese bezwingen und Alexandra entführen. Doch die war schon lange tot, genauso lange wie die Mauer zerfallen war. Die Straße war noch in gutem Zustand, auch sie war von den Galizianern erbaut worden, und führte wie ein gerader Strich durch das fruchtbare Farmland zu den Stadtmauern von Alexandria, die ebenfalls stark zerstört waren, aber an allen Stellen wenigstens notdürftig geflickt worden waren. Am Haupttor stand eine Wache unter einem schwach flatternden Banner. Sie winkte ihn durch und er führte sein Pferd durch noch mehr Ruinen, in denen die Bewohner der Stadt Gärten und kleine Felder angelegt hatten.
Alexandria war vor vielen Jahrhunderten von den Akkeschi gegründet worden, einem schon lange vergangenem Volk, welches sein Herz im Osten hatte, und bei dessen Niedergang von Alexander dem Befreier befreit worden. Die Stadt selbst lag im Delta des Großen Flusses des Nordens, dem Königsstrom, und war auf drei kleineren Inseln errichtet worden, die über Brücken miteinander verbunden wurden. Lange Zeit florierte die Stadt von ihrer Position und beide Seiten des Festlandes wurden besiedelt, mächtige Stadtmauern, auch zur See hin, errichtet, während im Arm der nahen Halbinsel der Hafen für die gigantische Flotte gebaut wurde. Auf der äußersten Deltainsel konstruierte man in späteren Tagen einen gigantischen stehenden Koloss für ihren Größten Helden, Alexander dem Großen oder auch Eroberer genannt, der alle bekannten Länder der Welt bezwang. Mit seiner Herrschaft begann das goldene Zeitalter Alexandrias, welches noch zweihundert Jahre andauerte, bevor die Stadt nach Kriegen von Galizien erobert wurde und zu der Provinzhauptstadt wurde. Doch auch dann noch blühte sie auf und wurde bei der Vierteilung des Galizianischen Reiches Hauptstadt des Nordreiches, welches sich kurze Zeit später wieder mit dem Mittelreich zusammenschloss. Doch am Ende wurde es derartig geplündert von den Nordhornern, das selbst heute, 800 Jahre später die Folgen nicht zu übersehen war. Vanidar hatte nun endlich die, abermals, ummauerte Zitadelle gefunden, in der die gesamte Stadtbevölkerung wohnte. Dort stellte er sich als Bote vor und wurde schnell zu König Thisseas dem Einarmigen vorgelassen.
Thisseas war ein noch junger König, mit wallenden schwarzen Haaren und einem Aristokratischen Aussehen. Einst war er der beste Fechter weit und breit gewesen, doch dann hatte er sich einmal überschätzt und war von Ancios dem Großen gefangen genommen und um seine Schwurhand erleichtert worden. Seitdem hatte er nie wieder in der Öffentlichkeit gefochten, auch wenn Gerüchte besagten das er nun mit der linken genauso gut sei wie einst mit der rechten. Er saß nun hier auf seinem Thron, hinter ihm das Banner Alexandrias mit dem stilistischen A.
„König Eorgios der Rächende schickt mich, König Thisseas, er verlangt eure Teilnahme an seinem Krieg gegen König Theron zur See.“
„Er verlangt? Er wünscht nicht, er verlangt.“
„So ist es.“
„Sagt König Eorgios dem Dummen, dass Alexandria nicht das tut was er will. Wir sind nicht seine erbärmlichen Vasallen, wir sind freie Männer. Ach, sag es ihm nicht.“ Er winkte mit der Hand seinem Bruder, der in einer Nische stand zu. „Er wird es schon selbst merken. Egeas, dein Part.“ Egeas, des Königs Bruder, nahm einen Pfeil aus seinem Köcher, legte ihn auf die Sehne seines Bogens und bevor Vanidar wusste was überhaupt gerade im Gange war schoss der Pfeil auch schon in seine Brust.
„König Eorgios hat nichts von uns zu fordern, außer einen schnellen, kalten Tod.“ Spuckte der König auf den sterbenden Boten und winkte einem Diener zu. „Entfernt ihn.“
„Mein Bruder, wir werden diesen Kampf nicht gewinnen können.“ Gab Egeas zu bedenken. „Wie sehr ich Eorgios und seinen Vater auch verabscheue, so sind sie doch deutlich stärker. Alexandria mag einst prächtig gewesen sein, doch heute lebt hier nur noch ein Tausendstel derer, die einst hier wohnten.“
„Damit wäre klar das wir Hilfe brauchen. Ich gedenke bei dem König von Puntas anzufragen, er hat das Kaisertum von Vic vor einigen Jahren endgültig geschlagen und will nun nach dem Osten greifen, er wird uns gewiss helfen.“
„Das ist ein Pakt mit dem Teufel. Puntas wird uns genauso zu einer Provinz machen wie Eorgios es vorhätte. Bloß das Puntas weniger Zartgefühl zeigen wird und unsere Familie, sofern sie nicht dient, ausrotten wird.“
„In uns fließt immer noch das Kriegerblut, welches diese Welt einst beherrschte, wir werden siegen.“ Gab der König sicher zurück und Egeas seufzte. Sein Bruder wollte das Königreich in einen waghalsigen Krieg lenken, aus dem es entweder gar nicht oder glorreich zurückkehren würde. Er wusste nicht, ob ihm so etwas gefallen sollte. Aber auch in ihm brannte der Hass auf die Nördlichen Nachbarn, die jeden Nachbarn, den sie einmal geschlagen hatten, als Vasallen ansahen und jeden anderen für Minderwertig ansahen. Theron zur See…der war doch Alexandria egal, sollte er doch mit seiner Hure glücklich werden, wenn interessierte ein Krieg ohne Gewinn, ohne Macht? Das war was für Narren. Wenn Alexandria Krieg führen würde, dann gegen die nahen Städte, die zwar alle zu Gangor gehörten, aber von diesem Moloch auch wegwollten. Doch Puntas…dessen Hilfe würde man brauchen, aber ob sie nicht zu viel Übles in das Land brachten? Es war gefährlich stärkere zu rufen, denn sie übernahmen gerne einen selbst mit, wenn die Truppen schon einmal vor Ort waren. Doch sein Bruder war König, sein Bruder würde entscheiden und sie beiden würden die Folgen tragen. Wie in einem gerechten Leben.
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Re: Galizien

Beitragvon Georgios » 12. März 2014 16:37

König Vision von Osternis in den Rosengärten


Die Sonne schien sanft durch das Blätterdach, während die Vögel fröhlich zwitscherten. Die Luft duftete nach den Rosen, die hier überall wuchsen und an den Säulen aus Marmor hochwucherten. Das Meer rauschte leise zu der Klippe hinauf, wo zwei Männer und eine Frau sich gegenüber saßen. Das Gebäude, in welchem sie saßen, stand auf einer Klippe hoch über dem Wasser, eine lange Marmortreppe, die viele Wendungen machte führte dort nach oben. Die Marmortreppe führte auf ihrem Weg hoch durch zahllose Blumenbeete und wurde immer wieder von Statuen flankiert. Unten, auf der Meereshöhe, war ein kleiner befestigter Hafen, in dem zwei, drei Dutzend Häuser standen. Der Steg reichte weit in das Türkise Meer hinaus, wo eine große Galeone mit Blauen Segeln vertäut lag. In der Bucht dümpelten noch weitere Schiffe herum, aber alle ein wenig kleiner als das Erste. An jeder Wendung der Treppe standen ein paar Wachen in leichter Lederrüstung mit Hellebarden, doch waren sie längst nicht so auf Posten wie sie hätten sein sollen, die meisten hatten sich in den Schatten der Zitronen und Orangenbäume verzogen, von wo aus sie den Weg betrachteten. Das Gebäude selber war ein offener Bau, der zur Küste hin keine Wand, sondern nur Säulen zeigten, die in drei Meter Höhe in ein Dach übergingen, welches leicht schräg nach oben hin wegging, bis es dort oben durch einen Wehrgang ersetzt wurde. Unter diesem Wehrgang verlief eine weitere Säulenschar, die den Blick auf einen Garten mit Brunnen und Statuen freigaben, hinter diesem wiederrum verliefen noch mehr Säulen und ein Tor zu einem normalen, abgeschlossenem Haus. Hinter diesem sah man die steilen Hänge eines Berges aufsteigen. Indem Raum saßen sich einmal ein junger Mann, wohl gerade Volljährig, mit langen, wallenden braunen Haar, einem kantigen Gesicht und blitzenden Roten Augen, dessen Körper mager zu schien und dessen Adern deutlich unter der blassen Haut zu sehen war. Er trug feine Gewänder aus Seide, die mit Purpur zum Teil gefärbt waren, auf seinem Kopf saß eine leicht vergoldete Krone mit einem Saphir in der Mitte. Im gegenüber saß ein anderer Mann, höher gewachsen und mit kurzen Schwarzen Haaren. Seine grünen Augen funkelten, als der erste redete, und sein hübsches Gesicht verzog sich zu einem leichten Lächeln. Er trug eine schlichte Kleidung, wetterfest und stabil, an seiner Seite baumelte ein schmuckvoller Degen. Neben ihm stand eine Frau im gleichen Alter wie er, an die Dreißig, genauso hoch wie er, mit kurzen violetten Haaren. Sie trug ein mit silberfäden durchwirktes Wams und eine Lederhose, hielt in ihrer Rechten Hand ein Gewehr, während an ihrer anderen Seite ebenfalls ein Degen war. Sie starrte gelangweilt zur Küste hinaus.
„Ihr sagt also, das dies hier nicht Vic ist?“ erkundigte sich der zweite Mann und der erste antwortete deutlich fließender und ohne schweren Dialekt:
„In der Tat. Dies hier ist Osternis, die Grüne Insel. Weit weg von Vic.“
„Verdammt, wir haben uns verfahren.“ Meinte er zu der Frau, die mit den Schultern zuckte.
„Hätte ich dir gleich sagen können. Mit dir als Steuermann kommt man nie dort an, wo man ankommen will.“
„Was wollten die Blauen Segler den in Vic?“ fragte der König und der andere wandte sich ihm wieder zu.
„Bei unserem ersten Kontakt berichtete Maxeletas der Entdecker von Großen Schätzen und Verbündeten. Wir wollten diese für den König ergreifen. Und die Länder gleich mit.“
„Wenn wir Gold und Silber sucht…ich könnte euch da weitaus größere Schätze nennen als sie in Vic jetzt noch lauern.“
Auf einmal glitzerten die Augen des Fremden ein gutes Stück mehr und begierig verlangte er zu wissen: „Wo?“
„In den Ländern Östlich von hier, in Galizien, Gangor und Alexandria lagern Berge von Gold und Silber. Osternis war lange Zeit eine Kolonie dieser Mächte, selbst heute noch ist an der Ostspitze meiner Insel fremde Macht vorhanden. Sie haben dieses Land ausgebeutet, der Kaiser von Galizien versinkt in seinem Gold und Silberschmuck. In Puntas lagern auch große Schätze, ja, aber Puntas ist auch mächtig. Sehr mächtig. Galizien liegt im Streit mit sich selbst.“
„Wo liegt dieses Land? Im Osten? Weit?“
„Nein, keine Wochenreise entfernt erstrecken sich ihre Länder, blauer Segler.“
„Das klingt gut…ihr habt doch sicherlich Karten.“
„Eine große Menge, ich lasse sie euch zu kommen.“
„Danke, ich würde nämlich gerne meine Heimat wieder finden. Lächel doch mal.“ Forderte er seine Partnerin auf. „Wir werden große Helden sein.“
„Es ist nicht unser Befehl.“ Antwortete sie auf ihrer Sprache gefühlslos und ihre Maske fiel nicht. Sie war in seiner Gegenwart immer emotionslos. Soweit er es mitbekommen hatte war sie es auch bei anderen.
„Unser Befehl ist unwichtig, wir können mit unglaublichen Reichtümern zurückkehren! Verstehst du , Gold und Silber! Genügend damit ich wieder auf das Land meiner Familie ziehen kann, genug damit ich wieder als Adliger herrschen kann. Um die Schande des Südens abzuwaschen.“
„Unser König befahl…“
„Ich kenne den Befehl. Aber wir können ihn nicht mehr erfüllen. Du hast doch gehört was Vision gesagt hat! Die, denen wir helfen sollten, sie gibt es nicht, die Schätze sind weg. Aber…hier können wir Ruhm ernten, Geschichte schreiben.“
Der König hatte sie die ganze Zeit nett angelächelt, auch wenn er nichts verstanden hatte.
„Verzeiht, ich hatte einen kurzen Streit mit Naleia.“
„Keinen Grund zur Aufregung. Wenn ihr nach Galizien segelt, werdet ihr Hilfe brauchen? Wie viele Männer habt ihr?“
„2000 auf Elf Schiffen.“
„Das wird bei weitem zu wenig sein.“
„Ihr habt noch nie eine Aronische Armee kämpfen sehen. Es wird genügen.“
„Lass Osternis euch helfen, wir haben auch noch eine Rechnung mit Galizien offen, gemeinsam können wir kämpfen und siegen. Ich habe euch noch nie kämpfen sehen, doch weiß ich das ihr eure Gegner unterschätzt. Es sind Tausende! Und keiner kann ohne Hilfe überleben. Niemand.“
„Es soll mir Recht sein, König Vision, doch ich muss euch über etwas in Kenntnis setzen. Wir erobern das Land im Namen des Königs und es wird ihm gehören, ihr mögt es in seinem Namen verwalten, doch falls er jemanden anderen benennt, so seid ihr im Gefolgschaft schuldig die Länder zu übergeben.“
„Ich bin einverstanden damit. Euer König wir keinen Grund sehen mich abzusetzen, das verspreche ist.“
„Gut.“ Der Blaue Segler stand auf. „Dann bereite ich nun die Männer darauf vor, habt Dank für eure Gastfreundschaft, König Vision von Osternis im Rosengarten.“
„Euer Besuch war mir eine Freude…aber eine Bitte hätte ich noch an euch.“
„Sprecht und ich werde sie erfüllen.“
„Schießt.“
„Schießt?“
Der König zeigte auf das Gewehr, welches Naleia in der Hand hielt.
„Schießt damit. Ich habe wunderbare Geschichten über die Blauen Segler aus Puntas vernommen und würde gerne selbst sehen, wie wahr sie sind.“
„Naleia, wenn ich bitten darf.“ Sie seufzte, legte mit dem Gewehr auf eine Porzellanvase an, drückte ab und mit einem Knall zersplitterte sie. Rauch strömte aus dem Gewehrlauf. Der König war sichtlich bei dem Schuss zusammen gezuckt. „Beeindruckend. Beeindruckend. Habt Dank, wir werden uns bald wiedersehen.
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Re: Galizien

Beitragvon Georgios » 12. März 2014 22:15

Prinz Aegicoros, König Nikitos III und der Sir der Nordlanden in Puntria

Aegicoros knetete noch ein letztes Mal die Brüste der Dirne, sodass sie aufstöhnte, stieß sie dann aber gelangweilt weg. Sie war so ordinär, nicht erotisch, nicht anziehend, einfach nur abstoßen. „Verschwinde.“ Grunzte er ihr hinterher und sie machte sich nicht die Mühe ihre Kleider anzuziehen oder zu greifen. Wenn Aegicoros einen Befehl gab, dann sollte man sich eilen ihn schnell zu befolgen, er war ein großer Freund von aufgespießten Köpfen, besonderer derer seiner Feinde. Unzufrieden stand er schließlich auf und sammelte seine Sachen auf. Nachdem er den letzten Knopf zugeknöpft hatte stolzierte er durch die Tür nach draußen in die Haupthalle des Bordells, wo wie immer das pure Leben herrschte. Er achtete nicht auf die Penner, die sich hier herumstreunten, sondern bahnte sich einfach einen Weg durch die Personen auf die Straße, wo seine Leibwache auf ihren Pferden wartete. „Prinz, ich habe euch schon so oft gesa…“ setzte sein Vormund, Sir Edmure von den Fischers an, doch er winkte einfach ab. „Es ist keinem Prinzen würdig. Da habt ihr Recht. Abdul-Ab-Din, zünde es heute Nacht an.“ Gab er einen Befehl an einen seiner schwarzen Leibgardisten aus der Wüste, der ein böses Grinsen zeigte. „Prinz!“ erboste sich Edmure. In Puntas war es üblich, dass Adlige Söhne neben ihrem Vater noch einen Ausbilder oder Vormund bekamen, meist andere Edle, die ein wenig älter waren. Er hatte nun das Unglück einen verstockten, alten Ritter bekommen zu haben. Edmure stammte aus den Nördlichen Regionen der Vereinigten Krone und sah im Gewusel von Puntria immer ein wenig fehl am Platze aus. Seine Heimat war deutlich kälter und dunkler als Puntria und die meisten Einwohner dieser Stadt hatte einen dunkleren Teint, während er immer wie ein gebleichtes Papier aussah. Aegicoros Vater, Nikitos der Große, war leider ein großer Freund der Nordmänner und auch von Edmure…deshalb hatte Aegicoros diesen unfähigen alten Narren bekommen. Er verstand nichts vom Leben, nur von der Pflicht gegenüber Gott und seinem Volk. Aber Aegicoros wollte Leben, er wollte Spass haben, wozu war er sonst bald König? Doch nicht um für die Bauern zu arbeiten! „Los geht’s!“ rief er und trieb sein Pferd mit den Sporen voran. Ohne Rücksicht auf die Bürger preschte er durch die Menge auf die Zitadelle seines Vaters zu, gefolgt von seiner Leibgarde. Die Menschen sprangen fürchtend ihm aus dem Weg wie sie es auch tun sollten. Das gefiel ihm. So sollte es sein, alle Menschen sollten vor ihm zurückweichen.

Puntas Hauptstadt war Puntria. Die Stadt lag am Zipfel des Horns von Puntas und war in der Antike von Siedlern aus Alexandrien gegründet worden und bald hatte sich hier eine kleine, florierende Handelsrepublik gebildet, die zwar noch von Alexander dem Eroberer besetzt wurde, danach aber unabhängig wurde und sich trotz der hartnäckigen Beduinen ein Stückchen weiter in das Landes Innere ausdehnen konnte. Auf Osternis gründetete man Kolonien und hier entbrannten auch zahllose Kriege mit Alexandria und Galizien um die Insel, der jedoch recht bald von Galizien entschieden wurde, dessen erbittertster Feind Puntas wurde. Es gab zahllose Kriege, mit keinem eindeutigen Ergebnis und schlussendlich sank Galiziens Stern im vierten Jahrhundert Nach Christus, das Reich wurde in vier Teile gespalten und Puntas konnte wieder expandieren. Das Kaiserreich von Vic, oder auch als Südgalizianische Reich bekannt, war der neue Rivale, oft und lang bekämpfte man sich, doch im Laufe der Jahrhunderte konnte Puntas immer mehr Land von den Beduinen und Vic erobern, schlich sich wie ein Geschwür über die Landkarte. Mit der Einheiratung der Nordlanden war man Vic vollständig überlegen und konnte es vor wenigen Jahren endgültig erobern. Damals hatte man auch erste Kontakte mit den blauen Seglern geschlossen…Puntria war nun zu einer pulsierenden Metropole von zehntausenden Einwohnern herangewachsen, in der sich Prinz Aegicoros gerne durch die Bordelle hurte. Was sein Vater leider nicht ganz so gerne sah.

Nikitos der III war ein schon vom Alter gezeichneter Mann, der gebeugt auf seinem Thron saß und einen Brief entzifferte, als Aegicoros hereinkam.
„Ah…mein Sohn. Lies dir das durch und sage mir was ich davon halten soll.“
Er nahm den Brief überflog ihn und ließ ihn dann auf den Boden fallen.
„Vater, die Sache ist klar. Wir werden mit unseren Truppen Alexandria helfen und es dann besetzen. Damit hätten wir einen Brückenkopf für weitere Eroberungen. Ich weiß nicht wieso du zögerst, schon lange wurden unsere Armeen in keinem Krieg mehr geschlagen und vielen jungen Männern dürstet es nach Kampf.“
„Es wurden die Blauen bei Osternis gesichtet…unser letztes Treffen mit ihnen ist blutig geendet. Wir nahmen sie gefangen, dreißig Mann, doch sie konnten aus dem Kerker entkommen, stahlen mein Flaggschiff und versenkten meine Flotte. Nun sind sie mit viel mehr Schiffe hier..und haben Verbündete. Diese Gefahr darf nicht außer Acht gelassen werden.“
„Vater, ich habe eine Idee. Sendet doch zwei Flotten aus, eine nach Osternis und eine nach Alexandria. So schlagen wir zwei Fliegen mit einer Klappe und wer weiß, Osternis sollte auch bald wieder an uns fallen. Von dort aus können unsere Flotten überall zuschlagen.“
„Richtig so, fangt zwei Kriege an, wenn ihr beide verhindern könnt.“ Kommentierte Edmure den Prinzen sarkastisch, worauf der ärgerlich schnaubte. „Was würdet ihr mit den Raten, Sir Fischers? Warten? Warten? Warten?“ „Ja, warten und leben, nicht in fremder Länder Krieg suchen. Was geht uns Alexandria an? Was geht uns Osternis an? Nichts, in beiden Fällen werden Junge Männer den Preis zählen für nichts und wieder nichts. Die Osterner sind harte Krieger, schon oft wurden sie in ihre Hügel vertrieben, doch immer kamen sie zurück, gestärkt und voller Zorn. Wir mögen ihre Küste nehmen, wir mögen ihnen ihre Städte nehmen, doch ihr Land können wir ihnen nicht nehmen. Sie werden zurück kommen. Und Alexandria…dort werden wir auch nicht siegen, das ist ein fremdes und feindliches Land, jetzt mögen sie uneins und alleine stehen, doch wir werden sie zusammenschweißen wie kaum etwas anderes. Also rate ich euch. Tut nichts. Wartet.“
„Das werdet ihr noch sagen, wenn euer Gerippe verknöchert und verdorrt in eurem Grabe liegt! Wartet! Wartet! Wartet! Ja, warum warten wir nicht einfach ein paar Jahre, wird sie schon richten! Wartet! Wer wartet stirbt, Handeln ist Leben. Mein Vater sprach von Blauen Segeln, sie werden kommen…immer wieder. Wir müssen mächtiger werden, wir können uns nicht hier isolieren lassen. Vielleicht ist es euch entgangen, aber die Fürsten werden mürrisch. Ein Krieg wird sie ablenken. Und die Staatskasse wieder füllen.“
„Da hat mein Sohn Recht. Ich spüre es…mein Reich ist kein Land, welches sich mag. Die Nordlords wollen sich nichts von den Schwarzen sagen lassen, nur ich verbinde sie…und ich verliere an Ruhm. Sie müssen den König respektieren, nur dann folgen sie ihm. Ich vereinige alle Kronen auf mich durch Tat, nicht durch Anspruch.“
„Mein König.“ entschuldigte sich Sir Edmure und Nikitos setzte sich auf.
„Mein Sohnes Rat wird befolgt, es sollen Zwei Armeen und Flotten gebildet werden.“
„Ich werde die nach Alexandrias anführen.“ Gab der Kronprinz bestimmt zurück. „Der Fisch kann nach Osternis segeln. Dort wird er sich bestimmt wohlfühlen bei den ganzen Zitronen.“
„Ich werde eure Majestät nicht enttäuschen. Der Großteil der Armee sollte nach Alexandrien gehen, dort werden wir einen großen Teil unseres Heeres brauchen. In Osternis dürfte eine kleine Streitmacht mehr ausrichten können, als eine große. Denn diese Insel ist in ihrem inneren Unwegsam und Tückisch, da würde übermäßige Macht uns nur behindern.“ Bemerkte Sir Edmure und der Prinz nickte.
„Ich werde mich nicht dagegen wehren mehr Soldaten unter meinem Kommando zu haben.“
„Auch wäre es mein Wunsch, wenn meine Truppen viele Soldaten meiner Heimat, insbesondere der Langbogenschützen enthalten würden. Sie kennen das Gelände von Osternis besser als viele andere eurer anderen Soldaten, die aus der Wüste oder den Städten kommen.“
„Die Stärke unserer Armee liegt ohnehin in der Kavallerie, die können wir auf den offenen Feldern Alexandriens ohnehin besser einsetzen.“ Merkte der König an und die beiden anderen nickten. „So soll es sein.“ Beschloss er. „Zwei Armeen, angeführt von Sir Edmure und meinen Sohn Aegicoros. Meine Tochter Cora soll nach seinem Tod meine Erbin sein, sie wird das Reich führen, auch wenn sie jetzt nur ein kleines Kind ist, wenn ich nicht mehr bin und mein Sohn auch nicht mehr ist. Lord Edmure, falls dieser Fall eintreten solltet, werdet ihr sie doch beschützen?“
„Ich werde mein Leben für sie geben.“
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Re: Galizien

Beitragvon Georgios » 15. März 2014 17:20

Strategus Mormelius, Regent Konstantin und Kaiser Alexander III in dem Kaiserpalast zu Glaza


Schon in den frühen Morgenstunden waren die Straßen von Glaza mit Menschenmassen erfüllt. Als die Glocken der Sophienkirche die Zwölfte Stunden ankündigte, war kaum mehr ein Durchkommen zu schaffen, selbst für den Strategus Mormelius von Turin. Seine Leibwache schoben die Menschen mit ihren Hellebarnden, Schwertern und Piken aus dem Weg und trotzdem ging es nur noch schleichend voran. Die Sonne stand im Zenit und brannte unerbitterlich nieder, selbst im Schatten wurden man zum Schwitzen gebracht. Sie verließen endlich, nach viel zu langer Zeit, die engen Gassen und kamen auf den Großen Platz vor dem Senatsgebäude, wo nun der Stadtrat über alle Dinge tagten, die den Kaiser nicht interessierten. Dessen Palast war gleich neben den Senat, doch deutlich größer und prächtiger. Aus weißem Marmor erbaut ragten die Säulen in den Himmel, an den Wänden prangten Inschriften die von der Macht und Pracht des Imperiums kündeten und eine gigantische Stufentreppe führte zu dem Eingang. Alle paar Meter standen die Leibwachen des Kaiser und ließen es sich nicht anmerken, dass die Sonne sie in ihren Rüstungen kochen lassen mussten. Mormelius stieg vor dem Palast von seinem Pferd und übergab die Zügel einem seiner Gardisten, die restlichen folgten ihm hoch in den Palast. Drinnen war es erstaunlich kühl, der Lufthauch jagte dem Strategen einen kurzen Schock ein, bevor er erfrischt weiterging. Nach einer gefühlten Endlosigkeit durch ewig lange Gänge und Hallen kam er endlich in den Thronsaal, wo Kaiser Alexander III aus dem Hause der Palaigolos auf seinem Thron saß. Er warf ein kleiner, sechs Jahre alter, Junge, der im Vergleich zu seinen Altersgenossen klein und schmächtig war. Seine Haut war unnatürlich blass und seine blauen Augen ungesund trüb. Die schwere Silberne Krone lastete schwer auf seinem Kopf und der Silberschmuck, mit denen er förmlich behangen war, ließ ihn noch kränklicher und schwächlicher wirken. Neben ihm stand sein Onkel Konstantin, ein großer und hagerer Mann mit durchbohrendem Blick, der an die Fünfzig Jahre Alt war und schon gute Ansätze für eine Glatze besaß. Er war in Schwarz gekleidet und an seiner Seite hatte er ein langes Schwert. Ansonsten waren im Saal nur noch einige Diener und Wachen anwesend, niemand wichtiges also.
„Mein Kaiser.“ Kniete sich Mormelius vor dem Jungen hin und war trotzdem noch größer. „Ich komme mit froher Kunde von den Blumenfeldern.“
„Sprecht nur frei heraus, Strategus Mormelius.“ Forderte Konstantin ihn an der Stelle seines Neffens auf, doch Mormelius ließ sich seinen Ärger nicht anmerkten und blickte den Regenten an.
„Wir sind eurem Befehl gefolgt und in die Blumenlanden beim Kap vorgestoßen, wo das Groß der Armee der Rebellen lagerte. Sie flohen zuerst, erhielten jedoch am Dritten Tage Verstärkung aus dem Süden, was sie kühn und frech machte, sodass wir uns am vierten Tage vor den Mauern von Autum zur Schlacht trafen. Sie verlief äußerst günstig und jeder von ihnen wäre erschlagen worden, wenn nicht die schnellen Reiter der Vardaraioten eingegriffen hätten und einem Teil der Feinde die Flucht ermöglicht hätten. Doch auch so erschlugen wir viele von ihnen und sicherten die Blumenlanden für den wahren Kaiser. Unsere Verluste sind gering im Vergleich zu denen des Feindes und ich bitte um eure Erlaubnis um nach Neu-Alexandria selbst vorzustoßen zu dürfen und diesen Krieg beenden zu können.“
„Sagt uns vorher wie viele ihr vernichtet und wie viele fielen?“
„Meine Armee verlor an die fünftausend, die ihre an die zwanzigtausend Mann. Sie haben keine großen Truppenverbände mehr, ihr Herzland liegt uns frei offen!“
„Dann dürft ihr weiter vorrücken und die Pax Galaizia wieder in den Süden bringen.“
„Habt Dank, mein Herr. Ich habe außerdem noch einige Gefangene vom Adel mit hierhergebracht, soll ich sie hereinführen lassen?“
„Nur zu.“
Mormelius winkte einmal und schnell wurden drei Gefangene hereingeführt.
„Dies sind Marcus Antonio von Autum, Julius Marcis und Francescus Iulen. Sie führten die Truppen der Rebellen in der Großen Schlacht an und wurden auf dem Rückzug von meinen schnellen Reiter ergriffen. Es liegt an euch, Herrlichkeit, wie mit ihnen zu verfahren ist.“
„Lasst sie bluten.“ Meldete der Kaiser sich mit seiner dünnen Stimme zum ersten Mal zu worte. Sein Onkel nickte.
„Lasst sie Strafe für Verräter erleiden.“ Sofort schritten zwei Leibwächter nach vorne, der eine griff sich den Gefangenen und drückte seinen Kopf nach hinten, während der andere ihnen mit einem Dolch schnell die Kehlen durchschnitt. Das Rote Blut bildete schnell eine beachtliche Pfütze auf dem Boden, während der größte Teil durch leichte Rillen im Boden ablief. Mormelius besah die ganze Szene mit einer Mischung aus Ekel und Abscheu, während das Gesicht des jungen Kaiser aufglühte und er sich interessiert nach vorne lehnte. Sein Onkel stand mit seinem selbstsicheren Grinsen wie immer da, alle anderen verfuhren wie normal weiter. Es schien eine gewisse Routine in der Exekution von Verrätern hier gegeben haben, während der Strategus auf seinem Monatelangem Feldzug gewesen war.
„Strategus Mormelius, ich danke euch im Namen des Kaiser für eure Erfolge und wünsche euch den Segen Gottes bei weiteren.“ Wandte sich Konstantin wieder an ihn. „Möge euer Feldzug nach Neu-Alexandria ein voller Erfolg sein und uns damit die falsche Kaiserin beschweren, die das gleiche Schicksal wie alle anderen Verräter und Rebellen ereilen soll.“
„Ja, eure Regentschaft.“ Wie in Trance verbeugte er sich wieder und schritt dann nach draußen, und selbst als er wieder in der Hitze der Straße stand konnte er das Grausige Gefühl nicht abschütteln, das sein Herz erfasst hatte.
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Re: Galizien

Beitragvon Georgios » 16. März 2014 19:49

Archagetes, Regent Palladios und Kaiserin Alexandra zu Neu-Alexandria in Neu-Alexandrien


Die Hufe der Pferde klapperten laut auf dem Straßenpflaster, als die Reiter über die Kaiserstraße hinweg ritten. Es waren drei Männer, die in leichte Lamellenrüstungen gekleidet, auf die Stadt vor ihnen zu jagten. Die Stadt lag zwischen zwei großen Flussarmen, also auf einer Insel von nicht geringer Größe, viele Brücken führten hinein und hinaus, vor jedem dieser Brücken standen mächtige Torhäuser, und von den Rändern der Insel ragten hohe Sandsteinmauern auf, alle dreißig Meter war ein hoher Turm, von welchen ein Banner wehte, aufgehende Gelbe Sonne auf Rotem Grund. Hinter der Mauer ragten zahlreiche Türme von den Kirchen und anderen Gebäuden auf. Ringsum die Flüsse lagen schier endlose Farmen, im Hafen stand ein großer Leuchtturm und lagen unzählige Schiffe vor Anker. Als sie die Tore erreichten betraten sie das unglaubliche Gewimmel, und kamen fast nicht mehr durch die Massen. Es dauerte einige Stunden, bis sie endlich den Herrschaftlichen Palast in der Zitadelle am Südwestlichen Ende der Stadt erreicht hatten und dort von den Wachen ohne Probleme durchgelassen wurden. Man kannte sie und war gut Freund. Der Palast war luftig und von zahllosen hellen Säulengänge durchzogen, kaum hatte man ihn betreten konnte man schon lustige Musik und Gesang hören, der seine Quelle im Thronsaal hatte, wo Kaiserin Alexandra auf dem Schoß ihres Onkels, Palladios von Neu-Alexandria, saß, der wiederrum auf dem Thron saß, und zusammen zu der Musik von den Musikern klatschten, während einige Tänzer dazu herum hüpften. Einige Hofadlige standen neben ihnen und lachten ebenfalls. Der Reiter trat herein, verstaubt und dreckig wie er war und Palladios erblickte ihn.
„Kommt her, Archagetes! Setzt euch und trinkt etwas!“ rief er fröhlich, wobei er einem Diener zuwinkte. Dieser eilte sofort los um ein Glas Wein zu holen. Archagetes ließ sich nicht lange aufhalten und ging direkt zur Kaiserin durch, kniete sich vor dem Thron hin.
„Eure Majestät, ich bringe Kunde von der Schlacht auf den Blumenfelde.“
Palladios winkte abermals und die Musik verstummte. Im Saal wurde es still. Totenstill.
„Sagt, was ist geschehen?“ erkundigte sich die Junge Kaiserin.
„Wir wurden vernichtend geschlagen. Ich konnte nur einige wenige Hundert Mann retten.“
Ein Raunen ging durch den Saal und die Adligen flüsterten leise miteinander. Die Kaiserin starrte ihn entsetzt an.
„Onkel, was heißt das?“ fragte sie Palladios ängstlich, der ihr beruhigend auf den Kopf tätschelte. Eine blonde Strähne ihres Haares fiel in ihr Gesicht.
„Nichts wichtiges, nichts wichtiges, mein Schatz. Uns droht kein Ungemach.“
„Mein Herr…“ setzte Archagetes, doch ein böser Blick von Palladios ließ ihn verstummen.
„Komm, geh jetzt mit Marlena, ich muss mit Archagetes etwas besprechen.“ Fuhr er fort und eine Adlige stand auf und ging auf Alexandra zu, fasste ihre Hand und ging mit ihr aus dem Saal. „Der Rest geht bitte auch, ich möchte mit ihm alleine sein.“ Befahl der Regent weiter und die restlichen Adligen gingen. „Nun sprecht.“ Erlaubte er, als sie alleine waren.
„Mein Herr, der Krieg ist verloren, Alexander hat zu viele Armeen! Und sie werden von Strategus Mormelius angeführt, dem Größten Helden unseres Reiches! Wir haben nur noch wenige Kräfte, mein Armee fasst nur noch an die Fünfhundert, seine über vierzigtausend. Und es stehen noch große Reserven in Glaza. Wenn es ein anderer Mann wäre, der sie anführen würde, dann könnte man sie noch ausbremsen, überfallen, aber der Strategus ist viel zu paranoid als das, das geschehen könnte. Er wird schnell bis hierhin marschieren, die Stadt belagern und einnehmen. Dann werden unsere Köpfe mit dem Kopf der Kaiserin Seite an Seite in Glaza im Wind stehen. Ihr solltet, um ihr Leben zu schonen, lieber aufgeben. Ich bin mir sicher, eine Verbannung oder so würde Alexander akzeptieren, sodass wir nur beide büßen müssen.“
„Nein.“
„Mein Herr…“
„Nein, wir werden nicht aufgeben. Sie werden, wie ihr sagtet, bis hierhin marschieren, uns belagern, doch uns nie einnehmen. Neu-Alexandria ist noch nie gefallen! Nie!“
„Diese Stadt wurde auch noch nie belagert…“
„Hundert lange Jahre lagen einst die Barbarenheere vor unseren Toren, doch ob zu Land oder zu Wasser, wir schlugen sie zurück, Mit Feuer und Schwert.“
„Das waren primitive Barbaren! Nicht unser Volk.“
„Auch sie werden durch das Seefeuer brennen. Sie werden an diesen Mauern zerschellen wie Wasser am Fels.“
„Selbst der stärkste Fels wird durch Wasser am Ende bezwungen. Mein Herr, es ist Wahnsinn.“
Palladios warf sein fast leeres Weinglas auf den Boden. „Und? Es ist doch egal was wir tun. Hier, lest.“ Er gab Archagetes ein vergilbtes Pergamentdokument, welches dieser schnell durchließ und dann den Regenten fassungsloser ansah.
„Chatan zieht gegen uns? Umso dringender ist es aufzugeben!“
„Wir werden nicht geschont werden. Konstantin ist ein eiskalter Mistkerl, er will unser aller Blut. Wir können nur in dieser Festung auf unseren Tod warten. Und bis dahin feiern.“
„Ich sehe…es gibt keinen Ausweg.“
„Den gibt es nicht. Es sei denn ein Wunder geschehe.“ Resignierte Palladios. „Wenn ihr geht, holt bitte alle wieder herein. Wenn ich schon bald sterbe, dann will ich die Zeit noch gut nutzen.“
„Ja, mein Herr.“ Verbeugte sich Archagetes steif und verließ den Raum wie in Trance. Er bedeutete den anderen wieder herein zu kommen, und schlich dann weiter durch den Palast auf den Ausgang zu. Chatan marschierte gegen sie, tausende weitere Krieger würden bald kommen…schon jetzt waren die Pässe unbesetzt und würden keinem Angriff standhalten, der Norden stand Mormelius vollkommen offen…es war zum Verzweifeln.
„Lord Archagetes!“ rief eine Mädchenstimme von hinten und er bliebe stehen, drehte sich um. Hinter ihm stand Kaiserin Alexandra vor ihrer Gouvernante.
„Ja, eure Kaiserliche Hoheit?“
„Ihr habt gegen Mormelius gekämpft?“
Er nickte. „Ja, ich kämpfte gegen ihn in der Großen Schlacht.“
„Wie geht es ihm?“
„Gut, denke ich. Wieso fragt ihr, eure Majestät?“
„Mormelius war ein guter Freund bei einem Vater. Er hat immer mit mir gespielt, ich will ihm nichts Böses.“
„Dann habt keine Sorge, er ist ohne Schaden davon gegangen.“
„Das freut mich.“
„Nun wollen wir den Archagetes nicht länger aufhalten.“ Ermahnte sie ihre Gouvernante und sie senkte schuldbewusst den Kopf. „Es tut mir Leid, falls ich euch störte.“
„Ihr habt mich nicht gestört, Kaiserin, ich werde nun aber mit Aufgaben in euren Dienste fortfahren.“
"Die Vormachtstellung Englands muss bis ans Ende der Zeit bestehen bleiben, denn sie bedeutet für jedermann Freiheit, Unabhängigkeit und Befreiung von allem Menschenunwürdigen"

"Ich sterbe gerne, ich bin ja schon in Versailles gestorben"