Erzählungen einer anderen Welt

Die AAR der anderen Art...

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Erzählungen einer anderen Welt

Beitragvon DarthFrankiboy » 25. Juni 2011 11:31

Dieser Thread enthält ausschließlich das geistige Eigentum von DarthFrankiboy


Vorwort


So, dann ring ich mich auch mal durch, auch euch SZler meine eigene Fantasy-Welt vorzustellen...

Ich spiele seit geraumer Zeit mit dem Gedanken, eine meiner Welten, die ich vor Jahren geschaffen habe, tiefgründiger zu erzählen und deswegen aufzuschreiben.
Diese Welt, die ich hier beschreiben werde, habe ich so vor 4 Jahren entworfen. Dadurch wird aber auch klar, dass ich keine Screenshots und andere Bilder posten kann. Eine Karte habe ich schon im Anfangsstadium und wird noch weiter bearbeitet werden.
Ich werde natürlich ein par Sachen meiner Gedanken von früher verändern. Und wundert euch nicht über die Namen, da bin ich nicht der Beste drin.
Ich hoffe euch gefällt es.
Zuletzt geändert von DarthFrankiboy am 12. September 2013 12:12, insgesamt 1-mal geändert.
"Es gibt nichts Eitleres und Unbeständigeres auf Erden, als der Mensch ist; so lang ihn die Götter begünstigen, meint er, die Zukunft könne ihm nichts Böses bringen; und wenn nun das Traurige kommt, so findet er keinen Mut in sich, es zu ertragen."
- Odysseus zu einem Freier; aus Gustav Schwabs Sagen des klassischen Altertums​

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Re: Erzählungen einer anderen Welt

Beitragvon DarthFrankiboy » 25. Juni 2011 11:32

Prolog


Diese Welt hat keinen Namen. Die Völker, die diese Welt bewohnen, benennen nur Teile dieser Welt, die Kontinente. Die Menschen haben es als einzige Rasse geschafft, sich in Zivilisationen zusammen zu rotten. Sie schließen sich in Stämmen und Reiche zusammen. Sie wollen immer mehr Land und führen gegeneinander Kriege. Aber warum? Nun, es gibt verschiedene Gründe: Hass, Neid, aber vorrangig wegen des Glaubens. Der Wille ihrer Götter und der Gedanke vieler Kulte treibt sie an. Die Götter bringen Gaben auf manche Menschen, die sie unglaubliches vollbringen lässt. Aber genauso können die Götter erzürnen und die Menschen bestrafen.
Viele Herrscher nutzen den Glauben und zugleich die Raffinesse des Menschen, um ihre Reiche zu erweitern. Manche verbünden sich, manche werden vernichtet und die Bevölkerung ausgelöscht. Ob jemals ein Herrscher groß genug ist, um die Welt unter einem Banner zu vereinen, ist fraglich. Ist es überhaupt möglich?

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Hier mal eine Umrisskarte meiner Welt mit Inseln und dem Festland.
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Zuletzt geändert von DarthFrankiboy am 25. Juni 2011 14:21, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Erzählungen einer anderen Welt

Beitragvon DarthFrankiboy » 25. Juni 2011 11:35

Teil 1 - Die Geschichte


Kapitel 1 - Maneupien


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Der Kontinent zwischen dem Weosischen und dem Kemedischen Meer ist ein Beispiel für wahre Vielfalt. Im Nordwesten erstreckt sich eine weite Sandwüste mit zahlreichen Gebirgen, die mit Höhlen durchzogen sind und die Wüste vom Meer und von anderen Landschaften trennt. Südlich von dieser Landschaft, welche von der Hitze beherrscht wird, liegen weite Steppenlandschaften. Mehr als Hügel findet man nicht. Nadelwälder durchziehen viele Grasflächen. Wenn man über die Grasländer weiter nach Osten wandert und zur Halbinsel Kofet kommt, findet man sich zwischen Felsen wieder. Zahlreiche Flüsse durchqueren mit ungeheurer Kraft den nackten Stein und schufen tiefe Täler und scharfe Felskanten. Viele der Flüsse fließen Richtung Osten und ließen das fruchtbare Land Turksen zu einem dichten, tropischen Wald werden. Durch diesen Wald zu laufen, bedeutet aber mit dem Leben zu spielen. Giftige Tiere findet man nach jedem Schritt. Wenn man nun an der Küste weitermarschieren würde und den Wald umgeht, merkt man, dass man in immer höhere Lagen kommt. Im gesamten Osten des Kontinents befinden sich Anhäufungen von Bergen. Keine Gebirgsketten, sondern überall stehen sie. Täler sind verwinkelt und verschmelzen mit anderen. Aber diese Berge sind gut bewachsen und reichen von niedrigen Spitzen bis zu wolkenhohen Kämmen. Nachdem man die Berge durchquert hat und auf die Halbinsel Wesulf zumarschiert, bekommt man feuchte Füße. Der Norden von Maneupien ist von starkem Regen geprägt. Manchmal entstehen Sümpfe in der eher flachen Landschaft. Zahlreiche Baumarten, die die kalten Winde vom Meer und die warmen Brisen des tropischen Waldes aushalten, findet man dort.

Aber nun kommen die Menschen ins Spiel. Auf Maneupien gab es nie kleine Stämme. Gleich nachdem sich die ersten Menschen, die bestimmte Landschaften bewohnten zusammengefunden hatte, kamen immer mehr von ihnen und schlossen sich in Reichen zusammen. Der Fortschritt der Technologien und des Wissens war auf diesem Kontinent immens. Städte wurden schnell in die Landschaft gesetzt. Festungen in die Felsen und Berge gehauen. Nahrungsanbau und Zucht war in allen Teilen Maneupiens möglich. Aber bald stießen Reiche auf andere. Da niemand sich anderen anschloss kam es schnell zum Kampf. Jagd-Werkzeuge wurden zu Waffen gegen Menschen. Neue Technologien und Wege der Kriegsführung wurden erfunden. Tausendschaften sahen sich gegenüber und rannten gegeneinander an. Aber vielen Völkern gelang es nicht weit zu kommen. Anderes Terrain erforderte andere Taktiken und die Einheimischen kannten es besser.

Die Genzeptenoer im Nordwesten waren unglaubliche Überlebenskünstler. Sie nutzten Berge und Wüste aus und passten sich ihr an. Sie lebten vorrangig in Bergen, in den Wüsten errichteten sie Städte, in denen das Leben wie im Paradies war. Sie hatten kaum Reittiere, aber ihre Schiffe waren schnell und stabil. Sie waren ausgezeichnete Seeleute. Aber sie stießen im Süden auf Schwierigkeiten.
Das Reich der Fizies behauptete seine Stellung. Sie tauschten schwere Rüstungen, da sie wenige Vorkommen hatten, gegen schnelle und hinterhältige Taktiken. Ihre Truppen kamen schnell voran und wurden von zahlreichen Pferden getragen. Sie waren flexibel und stießen weiter nach Osten vor. Ihre Städte waren zum Großteil aus Holz. Die Wichtigsten waren mit einer starken Steinmauer umgeben, die weiß glänzten, da sie unter der Steppe auf solches hartes, wie weißes Gestein stießen.
Die Kofetrer mussten sich oft in ihre Festungen, die im Fels lagen, zurückziehen. Sie bewohnten ihn und lebten mit ihm. Aber oft litten sie unter starkem Hunger. Aber dennoch waren sie eine harte Natur. Manchmal gelang es ihnen nach Osten und Norden vorzustoßen.
Die Maroter waren davon betroffen. Dieses Nomadenvolk hatte wenige Befestigungen errichtet und stieß in jeder Himmelsrichtung auf Niederlagen. Sie würden nicht lang bestehen können. Sie schafften es dennoch einen Keil auf der Halbinsel Kofet zu schlagen, aber waren danach von ihren Brüdern abgeschnitten.
Denn weiter im Osten ist das starke Turkan-Reich. Die aus dem tropischen Wäldern stammenden Wilden, waren Meister in der Kriegsführung. Sie benutzten schon immer Gift als Waffe und waren gegen viele immun. Ihr Geist war unerschrocken. Unglaubwürdigerweise waren sie im Umgang von Pferden und im Schmieden harter Rüstungen gekonnt.
Dies bekamen auch die Browges und Menker, beides Völker der Menigs, zu spüren. Diese zerstritten sich untereinander, nachdem es einen Streit um die Herrschaft gab. Beide waren gute Bergsteiger und dies rettete sie oft vor den Turkanen. Sie lebten in Städten, die an den Hängen der Berge bis zu den Flüssen und Seen in den Tälern reichten. Ihre Gesamtkompanien waren zerrüttet und deshalb waren große Schlachten auf offenem Feld ihr Totesurteil.
Im Norden gab es da noch das Wesgi-Reich. Schnelle Seefahrer, die beide Halbinseln des Nordens beanspruchten. Aber die Turkans und die Genzeptenoer zerschlugen oft ihre Armeen, denn die Wesgis waren nur an ihre Heimat gewöhnt und waren anfällig für Veränderung der Umwelt. Ihre Städte sind Holzhütten im Sumpf oder auf weiten Flächen. Ihr Ackerbau ist grandios, aber nicht nützlich, wenn es vergiftet wird.
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Rot-Fizie-Reich
Gelb-Genzeptenoer
Grün-Wesgi-Reich
Blau-Kofetrer
[das zw. gelb und weiß]-Maroter
Violett-Turkan-Reich
Braun-Menker
Orange-Browges

Man sah, dass dieser Kontinent Vielfalt in Natur und Völker hat. Aber niemand der kriegslüsteren Mäulern ahnte, welche Gefahr auf sie alle zukam.
Zuletzt geändert von DarthFrankiboy am 15. September 2012 12:09, insgesamt 2-mal geändert.
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Re: Erzählungen einer anderen Welt

Beitragvon DarthFrankiboy » 25. Juni 2011 11:37

Kapitel 2 - Die Flut der Soldaner


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Der Ursprung der Soldaner
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Die Soldaner hatten ihren Ursprung im Kern des Inselkontinent Fasomie. Nördlich dieser riesigen Insel lag der Kontinent Kasinomien und südlich Votsakoni. Fasomie besaß ein gewaltig unterschiedliches Relief. Tiefe Täler, die unter der Oberfläche des Meeres zu sein schienen wechselten sich mit riesigen Bergen ab. Aber im Zentrum war gab es nur Hügel. Dort schlossen sich zu früher Zeit Menschen zusammen, die einen Weg zum Überleben suchten. Bald fand ein junger Jäger ein altes, fast zerfallenes Bauwerk. Darum wurde die Luft warm und feucht. An den kleinen Mauern wuchsen ungewöhnliche Pflanzen. Der junge Jäger stieg unerschrocken in die Öffnung und fand einen Altar vor. Er spürte die Präsenz von Mächtigem. Er kniete nieder und das war der Wendepunkt seines Lebens und das mehrerer Kontinente. Er empfing nämlich die Verbindung zu den Göttern der Erde. Er ging zurück zum großen Dorf. Hinter sich wurde der Boden warm. Dort wo er hin trat wuchsen plötzlich tropische Pflanzen. Er stieg auf einem Felsen, der auf einem Versammlungsplatz im Dorf stand, und rief aus, was er erlebt hatte und nun Götter über sie wachten. Dort, wo der Glauben hin kam, dort wuchsen neue Pflanzen. Die Gesellschaft wurde komplett umgekrempelt. Nicht nur die Pflanzen wurden rasch mehr. Frauen wurden nun unterteilt. Es gab Frauen, die zum Vergnügen der Männer herhalten mussten und Frauen, die stets einen Nachkommen im Leib tragen mussten und zugleich mit Handarbeiten erledigen sollten. Die Männer jagten, bauten und waren nun Krieger. Und niemand beschwerte sich. Ihr Wille wurde vom Häuptling und den Priestern gelenkt. Diese erlernten langsam die Gabe über die Erde zu gebieten und konnten kleine Beben verursachen, Krater erschaffen und Hügel in die Landschaft setzen.
Die Ausbreitung ließ nicht lang auf sich warten. Fasomie wurde bis in den kleinsten Winkel durchdrungen mit der Präsenz der Götter. Berge und Täler waren durchwuchert. Der Kern wurde schnell zu einer riesigen Stadt, die größte, die jemals existieren sollte. Alle Menschen der Insel versammelten sich hier. Riesige Pyramiden und Arenen wurden geschaffen, Tempel und vieles mehr, was die Götter verehren sollte. Opferkulte kamen ihnen in den Sinn. Viele Rituale erfanden die Mönche, die die Götter auch gut hießen. Dann bauten die Soldaner Schiffe. Sie fuhren in alle Himmelsrichtungen. Sie verbreiteten sich über Vatsakoni bis sie zum heißen Land kamen. Über Kasinomien, bis der kleinste Winkel im Osten erschlossen war und im Westen auf andere Religionen stießen. Alle Gebiete, die sie nach und nach ihr eigen nannten, wurden überwuchert von tropischen Wäldern und einem warmfeuchten Klima, sogar die schneebedeckten Steppen im Norden. Alle Menschen wurden unterworfen. Wenn sie Widerstand leisteten wurden sie einfach von der Anzahl der Soldaner überrannt. Denn sie vermehrten sich durch die rolle der Frau ungeheuer schnell. Dadurch besiedelten sie die drei Kontinente schnell.

Aber nun ging das nicht mehr so gut. Jetzt musste der Häuptling, der Junge der die Götter als erster hörte und durch eine seltsame Macht am Leben gehalten wird, Kriegspläne schmieden und seine Untertanen darauf vorbereiten, in Schlachten zu ziehen.
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Die Ausbreitung
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Zuletzt geändert von DarthFrankiboy am 13. April 2012 11:52, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Erzählungen einer anderen Welt

Beitragvon DarthFrankiboy » 25. Juni 2011 11:41

Kapitel 3 - Eis und Feuer


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Der Kontinent Kaseu im Westen und im Osten der Erdteil Kasai sind zum Großteil mit Schnee überzogen. Meist findet man eine reine Eiswüste. Wälder sind sehr selten und deswegen muss man sparsam mit dem Holz umgehen. Die Geschichte der Waldiser beginnt in so einem Wald. Er befindet sich im zentralen Süden von Kasai. Man nutzte die Bäume nur zum Bau von Unterkünften und für das Nötigste. Nachdem sich die Menschen, die in der Gegend lebten und sich dorthin verirrten, sich in einer kleinen Stadt niederließen begann die Expansion. Expeditionen in alle Himmelsrichtungen sollten hervorbringen, ob es einen besseren Ort zum Leben gibt, da in den ersten harten Wintern, wobei dort immer Winter ist, Kannibalismus die einzige Lösung war, um zu überleben, weil man erst im Laufe der Zeit wusste, wie und wann man jagt, damit genug Essen für alle vorhanden ist. Viele der Expeditionen kamen nicht zurück. Sind irgendwo verschollen. Die die zurück kamen, waren halb erfroren. So mussten sie einen Ausweg finden. Sie wählten einen starken Jäger zum Anführer, der ihnen es ermöglichen sollte, andere Teile der Welt zu besiedeln. Dieser stellte einen Trupp zusammen, der gen Süden ziehen sollte. Dort, wo nie jemand zurückgekommen ist. Er musste sie suchen. Es bestand die Möglichkeit, dass sie etwas gefunden hatten und vielleicht noch dort waren. Plagende Wochen vom Marsch in kniehohen Schnee und Hunger waren der Preis für etwas Großes. Am südlichsten Punkt des Kontinents kamen sie an eine geschätzt hundert Meter hohe Klippe, die am Fuß im Meer endete.
Der Anführer bemerkte einen Felsen neben ihm. Daran war ein Seil befestigt. Er nahm es mit zittrigen Händen und folgte ihm. Es war im Schnee eingesunken. Dann stieß er auf etwas. Es war der tiefgefrorene Leichnam von einem seiner Freunde, die nach Süden gewandert waren. Einer seiner Männer stellte sich an den Rand der Klippe und schrie herüber, dass sie herkommen sollten. Das Seil ging nämlich weiter, nach unten. Dort hingen Skelette, die anscheinend beim Abstieg nicht mehr weiter kamen. Der Anführer entdeckte auf halber Höhe einen Höhleneingang. In diesem Moment kam ein kräftiger Windstoß und die Luft wurde noch viel kälter. Sein Nebenmann taumelte und plötzlich wie von einer fremden Hand wurde er weggeschleudert und fiel dem tiefen Meer entgegen. Der Anführer befahl seinen Männern, dass sie zurück bleiben sollten. Er nahm sein eigenes Seil, band es an einem Felsen fest und seine Männer ließen ihn hinab. Weitere Windstöße kamen, es kam ihm vor wie eine Prüfung. Mit allen Kräften versuchte er zum Eingang zu kommen und dann setzte er seinen Fuß hinein und es war ungewöhnlich warm. Ein Luftzug streichelte sein Gesicht. Er gab seinen Männern ein Zeichen, dass er in Ordnung sei und setzte seinen Fuß ins Innere.
Er hörte plötzlich Stimmen, die sich miteinander unterhielten und stritten. Der Anführer stolperte und landete vor einem Schrein und da durchzuckte es ihn. Die Präsenz von etwas mächtigem war anwesend. Und dann sprachen die Stimmen zu ihm. Es waren Götter, die über die Luft geboten. Der Anführer der Waldiser hätte sich als würdig erwiesen und er solle nun zurückgehen und sein Volk zum Glanz verhelfen. Eine unsichtbare Hand packte ihn und zerrte ihn zum Ausgang. Sie warf ihn nach oben und er landete mehr oder weniger sanft im tiefen Schnee. Er sagte seinen Männern, was vorgefallen war und sie setzten die Heimreise an.
Zurück in seiner Stadt verkündete er allen, was geschehen ist und ließ einen Tempel aus Holz errichten. Nun ließen sich die Menschen vom Wind tragen. Sie erreichten neue Wälder. Sie besiedelten ganz Kaseu und die Hälfte von Kasai. Sie fanden andere Menschen und halfen ihnen. Sie wuchsen und wuchsen, als Volk. Die Götter ermöglichten ihnen einen Kreislauf mit der Natur einzugehen und niemand musste Hunger leiden.
Die Grenzen des neuen Reiches waren die Küsten der Kontinente, die Landenge von Kilma und das Feuerland...

An der Landenge von Kilma stoppten die ersten Expeditionen und auch die Götter hörten auf sie zu tragen. Präsenz von Gewalt und Krieg, was die Waldiser nicht kannten, erschütterte sie. Der König, der immer wieder neu gewählt wird, wenn er sich als würdig erwies, ließ nun Palisaden und andere Befestigungen im Land errichten und strich dafür den Bau von Schiffen. Irgendetwas, so sagte er sich, würde in ihr Land einfallen, sie müssten darauf gefasst sein. Training für den Kampf wurde eingeführt.

Die andere Grenze im Norden, war das Feuerland. Fast die Hälfte des Kontinents Kasai war betroffen. Riesige Felder von Vulkane, soweit das Auge reichte. Man schickte nur einmal eine Expedition dorthin, welche nicht zurück kam. Die Götter flüsterten, dass sich im zentralen Bereich, dort wo drei Meere getrennt wurden, Kreaturen der Finsternis aufhielten. Diese würden jede Reise so oder so verhindern. Selbst die Atemluft ist schon tödlich. Die Vulkane sind ständig aktiv. Immer wieder brechen Rauchsäulen in die Luft, fließt Lava an den Hängen herab und lässt die Erde erbeben.
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Die Waldiser bauten nichts desto trotz eine blühende Kultur in den kalten Regionen des Südens auf. Sie konnten einige Landstriche bewirtschaften und sie lernten mehr über die Natur und die Götter. Aber es wird eine Zeit kommen, wo sie sich im Kampf beweisen müssen.
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Re: Erzählungen einer anderen Welt

Beitragvon DarthFrankiboy » 25. Juni 2011 11:42

Kapitel 4 - Massenvertreibung und -verwirrung


Sanksieu ist ein kalter Kontinent. Wie eine gerade Linie durchzieht das große Samisan-Gebirge das Land und trennt die Eiswüste im Norden vom Rest des Landes. Die Nordseite ist kalter Fels, die Südseite der Berge sind hingegen mit Wäldern und Gräsern bewachsen. Dort hatten die Samisanter ihren Ursprung. Menschen, die sich in den Bergen auskennen und wissen, dass sie mehrere Tage auf der anderen Seite nicht überleben könnten. Sie verbreiteten sich über das Gebirge, bis sie an beiden Seiten ans Meer stießen. Sie konnten alle gut leben. Wussten, wie sie Nahrung fanden und bauten Früchte an, die auch im Winter des kalten Kontinents wuchsen. Irgendwann wagten sie sich aus dem Gebirge heraus und auf die Steppen, die langsam nach Süden an Höhe verloren. Man fand Wälder vor, wo Bäume gefällt wurden. Man fand braches Ackerland vor. Dann sah man erste Siedlungen.
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Die Kundschafter gingen hin, sie sahen viele um einen Mann herumstehen, der eine Halskette aus verschiedensten Edelsteinen trug, die die Samisanter noch nie gesehen haben. Der Mann bemerkte sie und sie wurden vertrieben. Eine Aura ergriff sie, als er etwas murmelte. Die Steppenbevölkerung vertriebt sie mit Hass, ohne jeglichen Grund. Überall, wo hin die Samisanter auch gingen vertrieb man sie, es kam hinzu, das manche mit Waffen gejagt wurden. Langsam bekamen sie Angst, als würden sie jeden Moment überfallen werden. Schnell wandelte sich der gesellschaftliche Geist. Sie wählten im Westen des Landes ihren Erfahrensten, der die Berge kennt und auch schon längere Zeit im Norden des Gebirges verbracht hatte. Er rief zur Bewaffnung auf. Bisher hatten sie niemals gegen sich selbst oder andere Menschen kämpfen müssen, aber nun war es an der Zeit. Sie nutzten die Berichte von gesehenen Waffen der Steppenvölker, machten sich mit Reittieren vertraut und nutzten auch Jagdwaffen als Werkzeuge für den Krieg. Aber die Steppenkrieger kamen nicht, all die Jahre. Als man sich bereit fühlte marschierte eine kleine Truppe auf das nördlichste bekannte Dorf in den Steppen zu. Man erwartete sie bereits. Ein Mann mit einem großen funkelten und geschliffenen Stein stand in der vordersten Reihe der Feinde und murmelte in ihrer Sprache etwas und wie von nichts, mit Kräften der Natur ergriffen die Samisanter die Flucht, brachen in Panik aus. Als sie zurück fanden erzählten sie von den Ereignissen. Man war sich einig, dass das nichts menschliches war. Was könnte es nur sein? Mehrere Jahre vergingen. Die Askaden, man wusste nun, wie die Menschen im Süden sich nannten, kamen nicht. Etwas hielt sie von den Bergen fern. Der herrschende Samisanter wollte noch einmal auf die Nordseite, denn er erinnerte sich an eine Präsenz in einem bestimmten Teil des Gebirges, somit schritt er und einige andere Überlebenskünstler, die es schon mehr als ein Tag in der Eiswüste ausgehalten haben, zum Zentrum des Gebirges, wo die Ausläufer nach Norden am weitesten das Meer verdrängen. Der Anführer spürte es langsam wieder. Hier musste etwas sein. Da es kaum Pässe auf die Nordseite gibt, nahm die Gruppe einen schweren verwinkelten Pfad, der über tiefe Täler und hohe Kämme, an Steilhänge und Schluchten vorbeiführte und als sie schon aufgeben wollten, da schon einige dem Tod nahe waren, hörten sie plätscherndes Wasser. Sie waren fast soweit, dass sie die Eiswüste sehen konnten. Und der Anführer erstarrte, als er eine weitere Biegung um den Berg hinter sich hatte.Die anderen eilten zu ihm und erstarrten ebenfalls, nicht wegen der Kälte, sondern, wegen dem was sie sahen. Ein breiter Fluss durchteilte die sonst so weiße Wüste. Wie konnte das sein? Wie kann Wasser durch eine so kalte Gegend fließen? Mit neuem Drang bewegten sie sich vorwärts. Sie erreichten das Wasser. Es war warm, ungewöhnlich warm, zu warm, so warm wie die Luft im Sommer nicht war. Ein paar begangen den Fehler glücklich hinein zu springen, als sie wieder aus dem Wasser stiegen, erfroren sie nach ein paar Schritten und bildeten Statuen. Der Rest der Gruppe folgte dem Fluss nach Süden, wieder in die Berge. Sie kamen in eine Höhle. Der Fluss entsprang also unter den Bergen, aber wo genau? Sie hatten nur noch wenig Feuerholz übrig, damit sie eigentlich hier draußen am Leben blieben, aber der Anführer befahl Fackeln daraus zu machen. Die Gruppe kam an etwas näher und näher heran. Das spürten sie. Sie spürten auch, dass sie nach unten liefen. Dann schillerte etwas am anderen Ende des Gangs. Sie liefen rascher darauf zu und fanden einen See, dessen Wasser von allein leuchtete und für Wasser sehr seltsam aussah. Erst da bemerkte einer, dass das Wasser des Flusses hier nach oben fließt. Immer rätselhafter wurde die Sache. Sie versuchten die Quelle des Lichtes auszumachen, aber wenn sie eine Hand voll Wasser nahmen, leuchtet es in ihren Händen, aber der Fluss leuchtete nicht. Dann durchzog die Halle etwas. Es durchdrang die Männer und sie schauten sich hektisch um, aber sie wussten immer noch nicht, was sie tun sollten. Dann bäumte sich das Wasser urplötzlich auf und verschlang alle und zog sie nach unten. Jeden wurde schwarz vor Augen. Als sie erwachten, lagen sie vor der Höhle im Wasser. Irgendetwas ist mit ihnen geschehen. Als sie aus dem Wasser wollten, fürchteten sie sich vor dem erfrieren, wie ihre Männer zuvor. Dadurch blieb das warme Wasser an ihnen haften. Es umgab sie wie ein Schleier. Vollkommene Verwunderung machte sich breit, als sie ihr Inneres aber erforschten spürten sie neue Kräfte. Sie konnten das Wasser befehligen, es steuern, darüber herrschen. Als sie zurück in ihrer Heimat waren, verkündeten sie die Neuigkeit. Sie wurden von Götter gezeichnet. Ab diesen Moment verstreuten sich die Samisanter in alle Richtungen. Sogar noch Osten übers Wasser.
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Aber alle waren verwirrt. Jede Stadt, jedes Dorf, jedes Haus, jeder Stall war von Menschen und Tieren gleichermaßen verlassen. Alle Gegenstände, die zu gebrauchen waren, waren verschwunden. An der Küste entdeckte man Stege und in Häusern fand man die ersten niedergeschriebenen Reste der Askaden. Man begann nachzuforschen. Zeichnungen von riesigen Schiffen und Navigationspläne wurden entdeckt und entschlüsselt. Man fand überall im Land kleine Minen, die die Steppen durchlöcherten.

Nach was haben sie hier gegraben, nach den oft gesehen Edelsteinen? Warum sind sie plötzlich weg, weil sie gewittert haben, dass Werk von Göttern die Hände der Samisanter nun führten? Wohin sind sie verschwunden, über das Meer nach Süden, ein ganzes Volk? Diese Fragen blieben unbeantwortet, denn anderes regte sich im Osten. An der Landenge traf man auf heftigen Widerstand und viel Blut wurde von hochentwickelten Händen vergossen. Auf dem anderen Erdteil im Osten traf man plötzlich nach kalten Steppen auf warmfeuchten Dschungel und anderen Präsenzen von Göttern. Nun mussten sich die Samisanter neu ausrichten, auf neue Ziele und mit neuen Botschaften der Götter des Wassers, denn von Zeit zu Zeit nahmen sie Kontakt mit den Menschen auf...
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Re: Erzählungen einer anderen Welt

Beitragvon DarthFrankiboy » 25. Juni 2011 11:43

Kapitel 5 - Der Kampf um die Mitte


Masino, durchzogen von weiten Grasflächen und Wäldern bildet dieser Kontinent das Mittelstück. Er ist mit allen anderen Kontinenten verbunden, außer dem Inselkontinent Fasomie. Im Norden wird die Klippe von Steinstränden und Klippen gesäumt. Im Südwesten hingegen ist der Sand fein und die Natur ist idyllisch. Im Südosten wird es schon kühler. Die Winde von Kasai und Kaseu ziehen über die Küsten von Masino wie Wasser über einen geschliffenen Stein. Weiter Landeinwärts findet man verschiedenste Wälder. Und oftmals liegen Felsenlandschaften mit kleinen Flüssen wie Narben über Masino. Im zentralen Osten des Kontinents liegt das Bergmassiv Minus. Die Hänge sind einmal steil, einmal flach. Am Fuße des Nordhangs flüchteten sich einst Ausgestoßene aus allen Himmelsrichtungen und begannen unter dem Schutz des riesigen Berges die ersten Hütten und danach Häuser zu bauen...
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Auf Masino gab es unzählbar viele Dörfer, die allesamt ihren eigenen Stamm begründeten und somit entwickelten sich unzählbar viele Stämme, die untereinander kämpften. Oftmals wurde ein Dorf und damit ein Stamm zerstört, aber oftmals baute man neue wieder auf. Am Hang der Berge Minus geschah es gleich. Das Wissen, was viele aus allen Richtungen heranbrachten wurde gebraucht um den Feind zu bekämpfen und zu überleben. Das sollte so ewig weitergehen, wäre da nicht der Junge namens Boris gewesen. Als heranwachsender Krieger schlich er eines nachts auf eigene Faust in ein nahe gelegenes Dorf und erstach mit eigener Hand den Häuptling und seine Familie. Als man ihn fand behauptete er sich gegen die führungslosen Bewohner und bei Morgengrauen verbeugten sie sich vor ihm. Er kehrte in sein Heimatdorf Mikiri zurück und verkündete, dass siegen nicht nur heißt, andere auszulöschen, sondern man kann auch über sie herrschen. Sofort wurde er zum vierten Häuptling erhoben und wurde daher Boris IV. genannt. Ein paar Tage vor diesem Ereignis sind wieder einige Umherirrende im Dorf angekommen und meldeten sich nun zu Wort, dass diese Idee auch in ihren Geburtsorten herrscht. Boris, noch nicht einmal ein junger Mann, schickte sie mit ein paar Jägern und Spähern zurück, um den dortigen Häuptlingen eine Nachricht zu überbringen. Es war zum einen der Maxedonen-Stamm auf der anderen Seite des Minus-Massivs, der Ranah-Stamm in den Urwäldern in südlicher Richtung und am anderen Ende Masinos im Westen der Aquan-Stamm. Es dauerte einige Zeit, bis die Boten zurückgekehrt waren, aber währenddessen blieb Boris nicht untätig. Er kämpfte erbittert gegen seine Nachbarn. Als die Boten unversehrt zurückgekehrt waren, war es beschlossen. Ein Bündnis dieser vier Stämme war entstanden.
Aber unter vielen Verlusten und hohem Aufwand unterwarfen sie die Stämme zu ihrer Linken und Rechten. Eines Tages fanden Bergsteiger vom Boris-Stamm, wie er nun genannt wurde, eine Höhle. Darin warteten, wie sie selbst sagten, Geschöpfe auf sie mit langen Eckzähnen am oberen Kiefern. Als man die Höhle betrat hatten die Betroffenen das Gefühl, als hätten sie diese Geschöpfe aus einem unendlich tiefen Schlaf geweckt. Die Bergsteiger flüchteten. Die Vampire, wie sie sich selbst nannten, kamen aber nach Einbruch der Dunkelheit hinterher. Boris wartete mit all seinen Truppen auf sie. Aber die Geschöpfe griffen nicht an. Sie wollten dienen, aber sie wollten wissen, wo sie Beute finden konnten. Also ließ Boris allen anderen Stämmen in der Umgebung verkünden, dass sie sich unterwarfen oder von den Vampiren heimgesucht werden. Am Anfang war es fast niemand, der die Drohung ernst nahm, aber als alle Bewohner eines Dorfes einen grausamen Tod starben und sich die Gerüchte verbreiteten dachte man anders. Enorm schnell weitete sich der kleine Stamm zu einem beachtlichen Reich im Norden des Kontinents aus.
Auch die anderen drei der vier Stämme erhielten Hilfe. Im Aquan-Stamm lernte man das Wasser zu nutzen und man fand natürliche Brunnen mit zauberhaften und auraverströmenden Wasser in Wäldern umgeben von einem überwucherndem Schrein. Ein Wasserkult entstand und man bekämpfte mit der Macht über das Wasser die Feinde an der Westseite des Kontinents. Im Südosten, in den Urwäldern traten aus dem Ranah-Stamm Schamanen hervor, die nicht nur sinnlose Tänze ums Feuer aufführten, sondern mit den Tieren sprechen konnten. Schnell setzte man die Tiere im Schutz des Waldes gegen Gegner ein. Bei dem Stamm der Maxedonen kam ähnliches vor, nur dass man Bäume und andere Pflanzen dazu brachte sich zu bewegen. Auch wenn man von außen betrachtet kein wirklichen Vorteil im Kampf sah, so effektiver war man im unerwarteten Hinterhalt. Kein offener Kampf, sondern geduldige Taktiken raffte die Feinde im Süden Masinos dahin.
Somit hatten die vier Stämme bald den gesamten Kontinent und die umliegenden Inseln erobert und in ihre Reiche eingegliedert. Nicht länger nur Stämme waren sie. Im Norden wurde das Imperiujm Borarium gegründet, im Süden das Stammesreich Ranah, was nicht von alten Traditionen abweichen wollte, daneben das Maxedonische Königreich mit den Königen des Hauses Max und im Westen letztendlich das Aquanramerreich mit den Ramer als traditionelle Herrscherklasse.
Doch man stieß nach all dem Triumph auf neue Hindernisse. Im Westen berichteten die Ramer von einem neuen Kontinent, der bereits vom Krieg zerfressen war. Im Süden stießen die Ranah auf einen windigen und kalten Kontinent. Später stellte sich heraus, dass ganze zwei waren, die sich an der Südspitze des Ranah-Reiches trafen. Dort wusste man, dass die Kämpfe vorhersehbar waren. Im Osten stoppte man am Rand der Vulkanfelder von Votsakoni, aber ein paar Späher machten Siedlungen am anderen Ende aus, wenn überhaupt Späher zurückkamen. Und im Norden stieß man auch schon an zwei große Reiche, die beide auch erst aufeinander gestoßen sind, wie es aussah.
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Man konzentrierte sich daher erstmal auf die Sicherung des Friedens innerhalb des Kontinents und auf Aufbau und Forschung. Die ehemaligen Dörfer entwickelten sich zu großen zivilisierten Städten, aber im Imperium Borarium gab es ein neues Problem...
In den Tiefen von Minus, tiefer als die Höhlen von den Vampiren fand man eine neue Präsenz. Boris persönlich, nun ein kräftiger Kerl mit mehreren Frauen, stieg hinauf. Als sie die Höhlen weiter durchforsteten, stießen sie auf eine riesige Kammer mit einer rot-orangen, extrem heißen Flüssigkeit am Grund der Kammer. Stimmen schlugen ihn genauso wie schweißtreibende Luft entgegen und sie hatten somit die Götter des Feuers geweckt. Boris wusste, dass er die Götter für sich gewinnen musste und dass sie dadurch noch mehr Macht haben würden. Aber wie sich herausstellte hatten die Vampire die Götter hier eingesperrt und bewacht, bevor sie hungrig davon zogen. Boris musste erst einmal all seine Siedlungen und Städte schützen, denn er wusste, dass die Vampire es herauskriegen würden. Dies geschah auch und somit jagte er nun mithilfe der neuen Götter und deren Wissen den einstigen Grund für die Größe seines Reiches. Die Jagd sollte noch lange Zeit andauern...
"Es gibt nichts Eitleres und Unbeständigeres auf Erden, als der Mensch ist; so lang ihn die Götter begünstigen, meint er, die Zukunft könne ihm nichts Böses bringen; und wenn nun das Traurige kommt, so findet er keinen Mut in sich, es zu ertragen."
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Re: Erzählungen einer anderen Welt

Beitragvon DarthFrankiboy » 9. Juli 2011 15:50

Teil 2 - Die Flut der Askaden


Kapitel 6 - Nebel des Todes


Redek streckte den Kopf. "Es hat aufgehört. Ich reite zum Leuchtturm." Der junge, dünne Mann küsste seine Frau auf die Stirn und zerzauste die Haare seines fünfjährigen Sohnes. Dann zog er seine Kleidung fest und ging hinaus. Gleich neben dem kleinen runden Holzhaus stand ein Stall. Er holte sein starkes Pferd heraus und schwang sich mit einem beherztem Sprung in den Fellsattel. Sofort ritt er los, dem Meer entgegen. Je weiter er nach Norden kam, desto schlammiger wurde der vom Regen getränkte Boden. Er schlug die Kapuze seines Mantels über den Kopf, damit er nicht von den Bäumen tropfendem Regenwasser durchnässt wurde. Er ritt nicht lange. Nach kurzer Zeit sah er bereits den Leuchtturm aus Holz. Er stand auf einem Hügel nahe am Meer. Am Strand davor wurden wieder allerlei Pflanzen und Tiere angeschwemmt. Redek sprang vom Pferd und öffnete die niedrige Tür des Turms. "Redek, das wird aber auch Zeit. Ich muss mit dir reden. Komm rauf!", rief Guldek von der Schlafstube hinunter. Redek war etwas überrascht. Er kletterte hastig die Leiter hinaus und fand sich in einer warmen Stube wieder. "Was gibt es denn?", fragte er, denn ihn überraschte es, wie nervös Guldek aussah. "Ich will dir was zeigen. Komm mit nach oben!" Beide kletterten eine weitere Leiter hinauf zur Aussichtsplattform. Das Feuer war fast erloschen, aber bei einem normalen Regen erlischt es nicht so einfach. Guldek zeigte hinaus auf den Ozean. "Bemerkst du etwas?"
"Nein, was meinst du? Das Meer sieht normal aus, keine Schiffe, nur Nebel." "Ja, Nebel und seh´ dir den Nebel mal genauer an.", Guldek sah immer besorgter aus. Redek verstand nicht. "Dieser Nebel", fuhr Guldek fort, "hing schon seit Wochen über der Küste des Landes auf der anderen Seite." "Es ist doch ganz normal, dass wir die Küste dort nicht sehen.", Redek dachte schon, dass Guldeks Geist verrückt geworden sei. "Ja, aber nicht, wenn der Nebel unglaublich dicht ist und näher kommt." "Was tut er?", Redek hörte ungläubig zu. "Er kommt näher. Ich beobachte ihn jeden Tag. Er löste sich nicht auf. Es ist immer derselbe Nebel und er kommt immer näher. Und das ist noch nicht alles...er...er hat einige unserer Schiffe verschlungen.", Guldek, der muskulöse Mann, schien fast in Tränen auszubrechen. "Was?", Redek glaubte das alles nicht. "Ich habe erst ein kleines Fischerboot gebeten bei ihrer Arbeit ein bisschen weiter hinaus zu fahren und sich den Nebel an zu sehen. Sie kamen nicht zurück. Besorgt schickte ich eines unserer schnellsten kleinen Schiffe los, aber diese kehrten auch nicht wieder. Und heute in den Morgenstunden ist etwas an Land gespült worden." Guldek griff nach etwas an seinem Gürtel und hielt eine Kette aus Muscheln in die Luft. "Diese Kette habe ich bei einem der Fischer gesehen. Sie sind tot...ganz bestimmt." Redeks Gedanken überstürzten sich. "Ich muss nach Wesi reiten und dem König davon berichten. Du bleibst hier!", entschloss er.
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Ohne weitere Worte schwang sich Redek nach unten und sprang auf sein Pferd. Er trieb es an, als würde sein Leben davon abhängen. Er fühlte, dass alle in Gefahr waren. Er ritt durch Wälder. Machte nur selten Halt, damit er und sein Pferd wieder zu Kräften kamen. Auch als die Nacht herein brach und wieder strömender Regen sich über das Land ergoss, ritt er weiter. Auch die Gefahr in einen Sumpf zu fallen nahm er in kauf. Mitten in der Nacht kam er am Tor der Hauptstadt an. Die nasse Holzmauer glänzte im Licht der Fackeln. Die Wachen hielten ihn an und verlangten zu wissen, wer er war und warum er gekommen sei. Schnell erklärte ihnen, wer er war und dass er zum König musste. Es ginge um Leben und Tod. Die Wachen ließen ihn durch und Redek ritt zu einem lang gestrecktem Haus. Er erzählte den Wachen dort das gleiche wie den beiden anderen und die großen, beschlagenen Türen öffneten sich für ihn.
Der König saß mit einigen der besten Krieger an einem langen Tisch, tranken und lachten. Redek trat vor und verbeugte sich kurz. "Mein König, ich bringe Neuigkeiten..." Einer der Krieger unterbrach ihn: "Von der Front. Du siehst nicht so aus als wärst du ein Kämpfer." Er lachte beherzt. "...von der Nordküste.", fuhr Redek fort. Das Lachen wurde lauter bis der König auf den Tisch schlug und laut "Ruhe!" schrie. Alle im Raum verstummten. "Trage dein Anliegen vor.", forderte der König Redek auf. "Guldek, mein guter Freund, ist wie ich ein Arbeiter in einen der nördlichen Leuchttürme. Ich ritt den langen Weg von Welda nach Wesi um euch zu berichten, dass...dass...dass unheimlicher Nebel gesichtet wurde." Um nicht wieder von Gelächter unterbrochen zu werden, fuhr er schnell fort. "Dieser Nebel tötete Männer von einem Fischerboot und von einem Späherschiff. Der Nebel löst sich nicht auf und kommt der Küste immer näher." Des Königs Mundwinkel sackten hinunter. Es war lange Zeit still. Der König schien angestrengt zu überlegen. Schließlich unterbrach er die Stille: "Ich werde mich darum kümmern. Reite wieder nach Hause!"
Redek ritt nun etwas langsam Richtung Heimat. Der König würde alles Waffenfähigen im Norden dazu auffordern sich bereit zu halten. Erschöpft kam er in der nächsten Nacht nach Hause und fiel der besorgten Frau in die Arme. Er streichelte über ihr schwarzes Haar.
Es verging noch eine weitere Woche. Er ging wie jeden Tag zur Küste und sah besorgt, dass der Nebel immer näher kam und nun schon sehr nach an der Küste war. Er war wie ein Wall. Man sah dahinter nichts und das Wasser schien von ihm verschluckt zu werden. An diesem Tag waren überall an der Küste des Landes die Leute versammelt, Arbeiter, Kinder und Soldaten. Man berichtete von der nördlichsten Spitze des Kontinents, dass der Nebel sie langsam einhüllte. Die Sonne stand noch vollkommen über dem Horizont und wich langsam der Nacht. Der Nebel war nur noch soweit entfernt, wie der beste Bogenschütze schießen konnte.
Redek nahm seinen Sohn auf die Schulter und drehte sich, um nach Hause zurück zu kehren. Doch plötzlich schrien alle auf. Erschreckt drehte sich Redek um und hatte Mühe seinen Sohn auf dem Arm zu behalten. Aus dem Nichts flog allen etwas entgegen. Als er einen Schmerz im Bein Spürte und auf die Knie fiel, bemerkte Redek, dass sich ein Pfeil durch seinen Oberschenkel gebohrt hatte und auf der anderen Seite wieder weit raus ragte. Er setzte seinen Sohn ab und sagte zu ihm, er müsse schnell nach Hause rennen. Der Junge war vollkommen verängstigt. Er rannte dennoch schnell los als plötzlich große Steine aus dem Nebel flogen und den kleinen Jungen unter sich zerquetschten. Redek starrte mit vor Grauen aufgerissenen Augen auf die Stelle, wo sein Sohn vorher noch rannte. Ihm wurde übel und langsam schwarz vor Augen. Er schaute sich um und sah, dass der Strand von Blut und Leichen gesäumt war. Pfeile steckten im Sand wie Gras auf einer Wiese. Da traf ihn erneut einer im Bauch. Redek kippte zur Seite und sah das Meer. Der Nebel lichtete sich langsam und er sah nur noch hunderte von Schiffen bevor erneut ein Felsbrocken, begleitet von Kriegsgeschrei, durch die Luft flog und Redek sofort das Leben nahm...
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Re: Erzählungen einer anderen Welt

Beitragvon DarthFrankiboy » 27. Juli 2011 12:58

Kapitel 7 - Die Schlacht in den Sümpfen


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Da standen sie, fast knietief im Matsch des Sumpfes. Die Männer, die sich hier versammelt hatten, brannten vor Wut. Diese Armee war keine andere als die Hauptstreitmacht des Wesgi-Reiches. Sie würde den Ansturm der Neuankömmlinge bremsen. Die Bevölkerung hatte alles liegen gelassen und ist aus den Städten geflüchtet. Sogar die Hauptstadt des Reiches war vollkommen geräumt. Es kam bisher noch zu keinen Kampfhandlungen zwischen den Invasoren und den Wesgis, wo sich Mann und Mann gegenüber stand. Der König hatte alle Truppen, die nicht schon in Kämpfen verwickelt waren in diese Sümpfe beordert. Auch viele Freiwillige sind gekommen, die nur nach Rache dürsten.
Sie standen nun alle schon seit Stunden still da. Die ersten Sonnenstrahlen fielen über den Horizont, aber taten sich schwer den Nebel zu durchdringen. Ob der Feind wusste, dass sie in eine Falle gelockt wurden? Immerhin waren die Wesgis Meister im Kampf in Sümpfen. Sie hatten einen klaren Vorteil. Aber sie wussten wiederum nicht, wie zahlreich die Feinde waren. Sie konnten nur schätzen. Die letzten Berichte von Überlebenden von den Küsten behaupteten, dass immer mehr Schiffe ankerten.
Der König grübelte stundenlang vor sich hin und starrte in die Reihen der zu tausenden erschienen Männer Wesgis. Er saß wie seine Generäle auf einem Pferd. Es gab nur wenige Pferde, die für einen Ritt durch die Sümpfe geeignet waren.
Plötzlich hörte man das ferne Rufen von Befehlen. Aber soweit weg konnten sie nicht mehr sein. Nach einer Weile hörte man das Trampeln der feindlichen Streitkräfte, aber es klang seltsam. Wie die Späher berichtet hatten, kommen sie in einem breiten Halbkreis aus Nordosten, Norden und Nordwesten. Aber die Späher konnten nicht näher heran, um die feindliche Stärke zu überprüfen.
Es verstrichen weitere Momente des Wartens. Als die Schritte der Feinden deutlicher zu hören waren, tauschten die Männer Wesgis nervöse Blicke untereinander aus. Diese Geräusche klangen viel zu mysteriös. Der Nebel wurde etwas schwächer und durch das hohe Gras und den vereinzelten Bäumen hindurch waren erste Silhouetten zu sehen. In regelmäßigen Abständen der feindlichen Linien leuchtete etwas schwach durch den Nebel.
Einer der Generäle wurde unruhig und flüsterte zum König: "Herr, sind die Feinde so groß oder laufen sie auf dem Sumpf?" Der König bedeutete, dass ihm dies auch schon aufgefallen war. Die feindlichen Schritte verhallten und die Armee stoppte. Die Wesgis machten sich bereit und rückten enger zusammen, um den Feinden zu begegnen.
"Bogenschützen!", rief der König und blickte zu den Flanken seiner Armee. Der Befehl wurde weitergegeben. Die Bogenschützen zückten all ihre Pfeile und steckten sie vor sich in den Boden, damit sie schneller feuern konnten und der Feind eine dreckige Überraschung bekam.
Man hörte ein lautes Gemurmel von den feindlichen Reihen. Alle Blicke richteten sich auf die Lichter, die nun heller schienen. Urplötzlich zur Überraschung aller, verfestigte sich der Boden. Alle Männer Wesgis rissen die Augen auf, ließen die Waffen los und zerrten an ihren Beinen, die plötzlich im Boden steckten und sich nicht rühren ließen. Die Pferde der Generäle und des Königs schüttelten sich und versuchten ebenfalls zu entkommen. Sie schafften es gerade so mit allen Kräften sich frei zu kämpfen. Die Reiter fielen auf den Boden. Der König schlug auf einen festen, steinharten, heißen Boden auf. Er schaute panisch um sich.
Die Pferde zertrampelten vereinzelt Männer, die zu beschäftigt mit sich selbst waren, als den Hufen auszuweichen. Die Bogenschützen versuchten ihre Pfeile wieder heraus zu bekomme, um sich zu wehren. Überall wurde vor Schrecken geschrien. Welche dunkle Kraft war dies nur?
Es schafften wenige Männer, die leicht und nicht so tief eingesunken waren, ihre Stiefel aus zu ziehen und fort zu rennen. Ein paar Generäle taten es ihnen gleich, aber sie kamen nicht weit. Sie achteten nicht auf ihre Füße und liefen nach kurzer Distanz wieder in den Sumpf. Viele überraschte der plötzliche Widerstand und sie fielen. Als sie im Nassen aufkamen begann es von Neuem. Der feste Boden von einer Zauberhand gesteuert breitete sich wieder aus und lies die Männer genauso schnell wie elend sterben. An manchen Stellen waren noch Hinterkopf, Rücken, Arme, Füße, Hände und Finger zu sehen, die eben so vertrocknet aussahen, wie die Erde.
Der König wandte sich um und sah nur Grauen. Der Nebel war nun vollkommen verschwunden und entblößte eine so riesige Armee, wie er sie sich nicht einmal in seinen Träumen hätte vorstellen können. Diese von Wildheit getriebenen Soldaten stürmten nun los. Als sie die Wesgi-Reihen erreichten trafen sie auf wenig Widerstand. Viele Waffen waren ebenfalls im Boden stecken geblieben und die Soldaten waren vollkommen benachteiligt. Die Feinde fegten über sie hinweg wie ein Schwarm Grillen über ein Feld eines Bauern. Die Feinde traten sie um, schlugen im Rennen auf sie ein, zertrampelten sie im Staub. In Sekundenschnelle waren sie heran. Der König konnte noch einen Hieb abwehren, aber schon von links kam ein Speer heran geschnellt, der seinen Kopf aufspießte. Der Rumpf wurde mit einem Beilhieb vom Kopf getrennt und der Führer des Speers jubelte und wedelte mit seiner Trophäe in der Luft.

Das Wesgi-Reich war dem Untergang verdammt. Wie viele werden folgen und das gleiche Schicksal erleiden? Wann wird man so einer Macht Widerstand leisten können?
Zuletzt geändert von DarthFrankiboy am 15. September 2012 12:10, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Erzählungen einer anderen Welt

Beitragvon DarthFrankiboy » 19. Oktober 2011 17:58

Kapitel 8 - Hörst du das laute Nichts?



Es war der Vorabend der Schlacht. Das Maroter-Lager wuchs in den letzten Wochen von Tag zu Tag. Die Kunde von der Invasion der Leute jenseits des Meeres auf der Halbinsel Wesulf wurde innerhalb von Tagen über den gesamten Kontinent verbreitet. Nachdem das Volk der Wesgis vollständig von der Halbinsel vertrieben war, griffen die Invasoren auch schon den zweiten nördlichen Landarm von Maneupien an. Dort stießen sie auf wenig Widerstand. Stets lag ein dichter Nebel auf dem Gebiet, welches die Angreifer besetzt hatten. Nur ein kleiner Bruchteil von Spionen konnte aus dem Reich entkommen und die wenigen Informationen, die man erlangen konnte, verbreiten.
Nun warteten die Männer dieses riesigen Nomadenlagers darauf, den neuen Feinden ins Gesicht zu blicken. Aber nicht nur Maroter versammelten sich hier. Viele entkommene Wesgis dürsten nach Rache. Viele Söldner aus dem Reich der Kofetrer folgten dem Ruf des Maroter-Oberhaupt und dessen versprochene Belohnung. Natürlich kommt es bei diesen verfeindeten Völkern im Lager zu Spannungen...
"Geh mir aus dem Weg!", sagte ein kräftig gebauter Marotkrieger. Er stieß einen Söldner mit einer Hand um. Dieser fiel nach hinten und rollte über eine Bank und entkam knapp den Flammen. Er wollte gerade die Waffe ziehen, da stellte sich ein etwas älterer, aber dennoch starker Mann zwischen beide. "Lass gut sein. Verschwinde." Er drehte sich zu seinem Landsmann um. "Und du hör auf mit diesem Mist. Wir brauchen morgen jede Waffe, die wir kriegen können."
Der jüngere Krieger verzog das Gesicht und wagte es nicht, etwas zu erwidern. Der Ältere saß sich wieder auf die Bank, worüber der Söldner gefallen war, und drehte sich dem Lagerfeuer zu. Er nahm seine Schüssel wieder in die Hand und langte mit der Hand hinein. Danach stopfte er sich den Inhalt in den Mund.
"Warum bieten wir uns so auf offenem Feld an? Hier ist keine Deckung, gar nichts, außer Gras zwischen uns und dem Nebel dort hinten.", begann ein noch sehr junger Soldat. Alle, die ihn hörten drehten sich zu dem Nebel im Norden um. Die Sonne war lang nicht mehr zu sehen, nicht mal der Mond thronte am Himmel konnte und dennoch man den Nebel erblicken. Der ältere Mann blickte erst hinauf zum Himmel und dann wandte er sich wieder dem Feuer und seiner Schüssel aus Holz zu.
"Hast du nichts von den Schlachten in den Sümpfen und Wäldern gehört?", fing ein Anderer an, der hinter ihm stand und sich mit ans Lagerfeuer gesellte. Natürlich hatte jeder einiges gehört, aber in dieser kurzen Zeit wusste nicht jeder alles. "Die Feinde beeinflussen die Natur. Je weiter wir von Wäldern und Sonstigem entfernt sind, desto besser."
"Ja, habt ihr nicht gehört, wie die Bäume zum Leben erwacht sind?", warf wieder ein anderer Mann ein.
Der Ältere wollte diesen Unmut beenden: "Männer, dies sind alles nur Geschichten. Und jetzt will ich davon nichts mehr hören. Ihr werdet die Kraft morgen brauchen, also ruht euch aus."

Die Sonne stieg ihrem Höhepunkt entgegen. Die Armee stand und wartete auf den Feind. Der Nebel war nur noch ein Bogenschuss entfernt. Die Angst vor dem Gegner und das Rätsel des Feindes legte eine ungeheure Stille über die Ebene Grasfläche. Man hörte in der Ferne Marschgeräusche. Das war das Zeichen für den Häuptling der Maroter. Er ritt nach vorn und stellte sich vor seiner Armee auf.
"Männer Marots,", begann er, "lang genug musste unser Volk Niederlagen hinnehmen. Doch ab diesem Tage wird sich das ändern. Wir werden mit Ruhme den anderen Völkern entgegen treten können, da wir die feindlichen Horden jenseits des Meeres aufgehalten haben, weil wir alle anderen beschützt haben. Wir werden kämpfen, wie es noch niemand zuvor gesehen hat. Für Marot!" Er zog sein leicht gebogenes Schwert und reckte es in die Höhe. Die Armee hinter ihm stieß Waffe gegen Waffe, Schild gegen Schild und ließ einen Schlachtruf von sich, der die Ebene erzittert.
Der Marsch begann. Gleichmäßig und mit kurzen Schritten stampfte die Armee auf den Nebel zu.
"Haltet Ausschau nach Lichtern, Männer." So hörte man immer wieder während des Marsches.
Plötzlich hörte man Hufen. Es schienen Tausende zu sein, die ihnen entgegen kamen. Entsprechende Befehle kamen. Die Speere wurden nach vorn gebracht und die Truppen rückten dicht zusammen. Sie bildeten Schild- und Speerwälle. Das Galoppieren wurde immer lauter und lauter. Die Truppen waren nun einen Steinwurf an den Nebel heran. Sie stoppten. Unruhig wackelten die Reihen. Es wurde fast unerträglich laut und im Nebel war dennoch nichts zu sehen. Hecktisch schauten die Männer hin und her. Es verging erst einige Momente, bis sich endlich der Nebel etwas zu lockern schien. Die Moral der Männer lag aber dennoch schon jetzt blank. Diese Geräusche von Pferdehufen verfolgten sie bis in ihre Geister.
Das Erste, was man zu Gesicht bekam, war hüfthohes Gras. Es schien so, als habe der Nebel das Gras wachsen lassen. Und als wäre das nicht genug, hörten die Geräusche einer Reiterhorde sofort auf, als hätte es sie nie gegeben. Immer weiter konnte man nun in den Nebel sehen, bis der Schatten von zahlreichen Gebilden erschien. Man hörte knarrende Geräusche.
Ein lauter Knall ertönte. Schreie flogen dem Himmel entgegen. Ein Felsbrocken war in den Reihen der Armee gelandet. Er hatte durch die Enge Formation viele Männer mitgenommen. Schon wieder ein lauter Knall, Schreie und Flüche. Die Männer drehten sich hektisch hin und her. Plötzlich durchfuhren riesige Bolzen, wie sie nur von Ballisten stammen konnten, die vorderen Reihen. Viele wurden umgeworfen und aufgespießt.
"Auseinander!", ertönte der Befehl des Häuptlings. Er schaute sich um. Die Armee löste ihre Schildformation auf und trieb auseinander. Aber in diesem Moment erblickte der Häuptling etwas im hohen Gras. "Oh, nein...", flüsterte er. Danach schrie er: "Achtung!"
Doch es war zu spät. Die Pfeile flogen bereits geradewegs auf die Männer zu. Eine Armee ist urplötzlich aus dem hohen Gras aufgestanden und hatte ihre Bögen gespannt. Die Pfeile flogen keinen großen Bogen. Sie trafen die Maroter-Armee hart und wirkungsvoll. Dem Häuptling kamen Tränen der Wut. Er verzog das Gesicht und ritt dem Feind entgegen. Er befahl den Angriff. Die übrigen Krieger rannten ihm nach. Doch eine zweite Salve streckte erneut viele nieder. Ein paar Pfeile trafen auch des Häuptlings Pferd und dieser stürzte zu Boden. Er rappelte sich aber schnell wieder auf und rannte weiter. Er war nur noch ein paar Schritte vom Gras entfernt, als der nächste Schock ihn durchfuhr.
Am Rande des hohen Grases hockten erneut Krieger. Diese sprangen nun auf und warfen sich den Maroter entgegen. Alle strotzten sie vor Muskeln. Keiner trug eine Rüstung und dadurch waren sie unglaublich wendig. Die Beile fuhren in Körper der Maroter und trennten Köpfe ab. Säbel trennten Arme ab und spießten sich durch die Körper. Der Häuptling holte weit aus und sein Schwert schlitzte einem Feind die Kehle auf. Er freute sich regelrecht über diesen Toten vor ihm. "Männer sie sind nicht unverwundbar. Tötet s...s...s..." Er drehte sich mit letzter Kraft um und knickte zur Seite weg. Hinter ihm stand eine weitere Armee. Er sah zwischen den Beinen eines mit einem Speer bewaffneten und grün verhüllten Mannes hindurch und erblickte, dass alle seine Bogenschützen und die Fliehenden Truppen von diesen getarnten Truppen überrascht wurden.
Er sah dem Himmel entgegen. Erblickte aber nur die silberne Spitze des kurzen schwarz gefärbten Speers, der auf ihn zuraste.
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Re: Erzählungen einer anderen Welt

Beitragvon DarthFrankiboy » 29. Oktober 2011 17:27

Kapitel 9 - Der Feind meines Feindes ist mein Freund


Die Torwachen sprangen aus dem Weg. Auch in den Straßen wurde schnell Platz gemacht. Der Reiter, der zum inneren Ring, der im Gegensatz zur äußeren Mauer aus festem weißem Stein bestand, der Haupstadt eilte, rief unentwegt, dass die Leute Platz machen sollten. Als er nun durch das nördliche Tor der Steinmauer ritt und auf das große, langgestreckte Gebäude aus Holz zu hielt, eilten schon die Diener herbei. Er sprang vor dem Eingang ab und überließ sein Pferd der Dienerschaft. In der Eile wäre er fast über die Stufen gestolpert. Er rannte in die Halle, die sonst von Liedern und herrlichen Festmählern erfüllt war, nun jedoch leer und tot zu sein schien.
"Friede, mein Herr. Ich bringe Kunde aus dem Norden. Sie werden an unserer Seite stehen, sie haben angenommen.", rief er im Näherkommen. Er lief auf einen Tisch in der Mitte zu, wo sich mehrere Männer hohen Standes versammelt hatten. Sie blickten alle auf. Die meisten Männer wollten in Jubel ausbrechen.
Doch der König hatte keine Zeit zu verlieren: "Ja!", mit Freude und freudigem Zorn rief er dieses Wort und schlug mit der Rechten auf den Tisch. Dann beginnen wir sofort mit dem Bau. Wenn du noch etwas zu sagen hast, dann sag es." Er blickte zum Botschafter. "Die Genzeptenoer werden euren Plänen folgen, mein Herr, aber sie teilen sich auf. Und..." Der König unterbrach ihn: "Davon wissen wir schon." Der Botschafter verbeugte sich und eilte wieder hinaus.
"Jetzt müssen wir nur noch auf die Schiffe aus dem Osten warten.", sprach der König.
"Aber mein Herr, die Menschen jenseits des Meeres haben Kofet nun vollständig erobert. Die Schiffe riskieren viel, wenn sie daran vorbei segeln.", meldete sich ein fein gekleideter Herr, der stark und stämmig war. Der König nickte langsam und starrte ins Lehre. "Sie nennen sich Askaden. Diesen Namen dürfen wir ruhig aussprechen. Haben die Kartenmacher, denn schon den neuen Grenzverlauf fertig?" Er drehte sich zu einem etwas älter aussehenden Mann um. "Ja Herr, hier sind die neuen Karten." Er brachte sie hervor, rollte sie auf dem Tisch aus und der alte Mann rammte an jeder Ecke einen kleinen Spieß in den Tisch, damit sie hielt.
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Der König nahm ein schmales Messer und stach auf die Karte ein. Er bohrte mehrere Löcher ins Reich der Fizies. "Hier, hier, hier...und hier bauen wir Befestigungen aus Holz. Der zweite Ring im Norden ist zweitrangig. Er schützt dort nur wichtige Ressourcen und die Bevölkerung dort. Der erste um unsere Hauptstadt bis zum kleinen Arm Maneupiens muss so schnell wie möglich fertig werden. Dazwischen werden Fallen aufgestellt, der Wald dort wird abgeholzt. Jeder, der über diese neue Grenze schreitet hat dies an den Befestigungen zu tun. Baut Wachtürme, Mauerabschnitte, Palisaden. Sorgt dafür, dass niemand durch diesen Verteidigungsring kommt!" Der König klang wie in einem Blutrausch. Dieser Blutrausch sollte aber sein Volk schützen.
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"Was machen wir mit dem äußeren Land unseres Reiches?", fragte ein stirnrunzelnder Mann mittleren Alters, der sich auf den Tisch stützte. "Wir geben diese Region auf.", erwiderte der König kalt. Die Männer sahen allesamt geschockt aus. "Bringt jedes Wesen dieses Reiches hinter die neue Grenze. Bringt so viel man nur tragen kann mit: Holz, Stein, Bodenschätze, Waffen, alles was schleppen könnt. Die hier anwesenden Herren, die ihr Land außerhalb der Grenzen haben, werden neue Aufgaben bekommen. Die umliegenden Wälder", er streifte mit der Hand über die Karte,"werden ebenfalls gerodet. Die Askaden dürfen die Natur nicht missbrauchen. Zwischen uns und dem Feind soll das Land tot sein und Liegen, bis wir gesiegt haben."
"Herr, sie sind über die See auf diesen Teil der Welt gekommen, sie können dies sicherlich wieder tun.", warf ein junger Kerl in die Runde.
"Wir werden genügend Schiffe in jedem Hafen haben. Die Genzeptenoer sind gute Seefahrer. Sie werden uns vom Norden her schützen. Der Süden wird mit Streitkräften verstärkt. Wir haben keine Zeit zu verlieren. Der Feind steht schon bereit."
Die Männer riefen wie mit einer Stimme ein Wort, zogen die Waffen, streckten sie in die Luft, steckten sie wieder weg und verließen eilend den Saal. Doch eine Frau kam ihnen entgegen und drängte zwischen ihnen hindurch. "König der glorreichen Fizies!", sie fiel auf die Knie und beugte das Gesicht knapp über den steinernen Boden. Ihr schwarzes, langes, zusammengebundenes Haar, fiel nach vorn.
"Erhebt euch!", sagte der König,"wer seid ihr?" Doch die hysterische Frau beruhigte sich nicht und überhörte die Frage. "Ich flehe euch an. Lasst Gnade walten." Nun kamen auch zwei Wachen keuchend zu der hohen Tür herein und näherten sich nun der Frau. Der König blieb ruhig, beugte sich nach unten und zog sie fest nach oben. Mit jeder Hand an einem Arm, schüttelte er sie sanft. "Werdet ruhig. Wer seid ihr?" Er sah Tränen der Verzweiflung auf ihrem hübschen, jungen Gesicht. Die Jungfrau schluchzte und antwortete: "Ich bin Prinzessin Kofine. Doch bin ich Prinzessin von einem Volk, dass nicht mehr auf einer Landkarte zu finden ist. Ich bitte um euren Schutz. Ich habe so viele Menschen und Krieger aus unserem Reich geführt als die Askaden kamen. Meine Eltern wollte davon aber nichts hören und zogen gemeinsam mit vielen anderen in den Tod. Doch habe ich mich nicht beirren lassen. Mein Volk ist nun auf der Flucht und sucht Zuflucht. Bitte, Herr König, lasst Gnade walten." Der König führte sie zum Tisch, wo er noch zuvor stand und sagte kalt: "Kehrt um." Das Gesicht der Prinzessin verzog sich voller Schrecken. Sie wollte schon die Dämme, die ihre Tränen aufhielten, brechen, da fuhr der König fort. "Wir brauchen jede Hand, jedes Bein und jeden Kopf. Euer Volk muss an den Grenzen helfen und das so schnell wie möglich. Sammelt es. Einige meiner Berater werden euch begleiten und Anweisungen geben. Ihr", er wandte sich an die noch immer keuchenden Wachen,"werdet ihre persönliche Leibwache. Niemand darf sie anrühren."
"Danke, danke." Sie fiel wieder auf die Knie und wollte dem König nicht ins Gesicht blicken. Der König hielt sie dennoch fest, als sie versuchte sich rückwärts langsam zu entfernen. "Doch erst müsst ihr einen Eid für euer Volk ablegen."
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Re: Erzählungen einer anderen Welt

Beitragvon DarthFrankiboy » 28. Dezember 2011 15:30

Kapitel 10 - Ein Volk entzwei


Die Segel empfingen den Wind, der dutzende Schiffe hinaus auf das offene Meer trug. Die Häfen und Küsten waren voll von Menschen, Männer, Kinder, Frauen, Alte, die den Seefahrern hinterher winkten oder einfach nur auf das Wasser starrten. Die Sonne war auch schon im Begriff unterzugehen. Sie küsste fast den nassen Horizont. Es war auch besser im Dunkeln sich vom Land zu entfernen, um der Gefahr von den Askaden erwischt zu werden noch weiter auszuweichen.
Die Schiffe waren überfüllt mit den Menschen der Wüsten und der Berge von Genzep. Nicht nur Seeleute und Soldaten, sondern auch deren Familien und andere Freiwillige. Als der Anführer der Genzeptenoerbeschlossen hatte, mit den Fizies Frieden zu schließen und gemeinsam gegen die Askaden zu kämpfen, wurden Freiwillige gesucht, die die Schiffe besteigen und nordwärts segeln sollten. Man hatte beschlossen sich im Heimatland zu verbarrikadieren und währenddessen nach Norden zu segeln, um die Askaden auf eigenem Boden zu besiegen. Irgendwoher mussten sie gekommen sein, dachte sich der König, und wenn sie hier ihre Streitkräfte hatten, dann würde ihre Heimat ungeschützt sein.
Es wurde schnell um Freiwillige geworben. Würden sich nicht genügend Genzeptenoer melden, hätte man Familien gezwungen, doch war dies nicht nötig. Innerhalb von Tagen hatten sich Familien, Abenteurer und Seeleute an den Häfen versammelt, um fast alle Schiffe zu füllen. Sie Alle wollten nur von dem fürchterlichen Feind im Westen fliehen.
Es war ein Wunder, dass es nicht zu Streit und Kämpfen kam. Jedoch waren genug Menschen der Meinung, man sollte das Heimatland verteidigen. Unter den Augen des Königs wurde von den Freiwilligen ein zweiter Herrscher gewählt, der im Norden, oder wo die Askaden auch herkamen, regieren sollte. Man war sich nicht sicher, was sie erwarten sollte und ob man sich je wiedersah.
Als die Schiffe nur noch winzig im Halbdunkel auszumachen waren, drängte man die Arbeiten wieder aufzunehmen. Jeder Moment war kostbar. Der Plan der Fizies drängte. Wie diese wurden an strategischen Punkten weit am Rande der Wüste, wenn es sich machen lies auch weit außerhalb, Befestigungen errichtet. Jeder aus dem ganzen Land musste einen Teil beitragen. Für die Befestigungen suchte man sich hauptsächlich felsige und karge Standorte. Niemand wusste, was die Askaden mit dem Sand der Wüste zu tun vermochte.
Tag und Nacht wurde gearbeitet. Eine lange Mauer aus unpassierbaren Felsmassiven, Holz- sowie Steinmauern und Fallen sollte nun das gesamte zurückgebliebene Volk beschützen.
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Das Volk brach in zwei Teile, doch füllte diese Lücke ein neuer Freund im Süden wieder auf. Würden es die Feinde wagen, die dünne Verbindung der beiden Reiche zu trennen, würden sie in eine Falle laufen. Es war an der Zeit, den Feind Maneupiens zurück aufs Meer zu drängen.
"Es gibt nichts Eitleres und Unbeständigeres auf Erden, als der Mensch ist; so lang ihn die Götter begünstigen, meint er, die Zukunft könne ihm nichts Böses bringen; und wenn nun das Traurige kommt, so findet er keinen Mut in sich, es zu ertragen."
- Odysseus zu einem Freier; aus Gustav Schwabs Sagen des klassischen Altertums​

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Re: Erzählungen einer anderen Welt

Beitragvon DarthFrankiboy » 7. Juli 2012 12:26

Kapitel 11 – Die Grenzen verändern sich


Burka schritt vorsichtig zwischen den Bäumen und Sträuchern des tropischen Waldes hindurch. Der Wind hatte wieder aus dem Kemedischen Meer die feuchte Luft des Südens über das Land Turksen geweht. Der schwere Regen verwandelte den Boden in tiefen Matsch. Burka war jedoch daran gewöhnt. Mehr als die Hälfte des Jahres regnete es in ihrem Land. Was zumindest ihr Land einmal war.
Burka schaute sich beim Gehen immer wieder zu den Bäumen um, die er passierte. Er stoppte plötzlich als er an einem ein eingeritztes Symbol entdeckte. Er strich mit der linken Hand darüber. Er schaute sich noch einmal kurz um und versuchte durch den prasselnden Regen etwas zu hören. Dann griff er mit der Rechten nach seinem Beil und schlug mit der flachen Seite mehrmals gegen den Baum mit dem Symbol in der Rinde. Er wartete kurz und wollte es schon nochmal versuchen. Jedoch bekam er als Antwort ebenfalls ein dumpfes Geräusch zu hören. Es war ganz nah. Er ging in die Richtung, woher es stammte. Plötzlich bewegte sich etwas.
„Ich wusste, dass du niemals ohne Befehl deinen Posten verlassen würdest, Dum.“, sagte Burka zu dem Wesen, welches sich bewegt hatte.
Erst als es direkt vor Burka stand, konnte dieser dessen menschliche Augen sehen. Sein Freund Dumar war vollkommen mit nasser Erde, Geäst und Blättern bedeckt. In der linken Hand hielt er einen Speer und an seinem Gürtel schimmerte unter dem Dreck das Metall einer kleinen Axt.
„Natürlich, Burk.“, erwiderte er. „Wie sieht es eigentlich so aus? Werde ich abgelöst?“
Burka lachte schon fast verzweifelt. „Nein. Du weißt doch, wer die Askaden sind. Das ist nun ihr Land, wo du Wache hältst. Die Grenzen haben sich verschoben. Ich habe mich freiwillig gemeldet, um die Posten aufzulösen. Viele sind nicht mehr da. Ich vermute, dass die Askaden sie entdeckt haben. Du bist hingegen nicht so leicht zu entdecken. Die askadische Front verbreitet sich kontinuierlich und wird wahrscheinlich schwächer und nicht mehr so dicht sein. Das sind also auch nur Menschen. Sie haben auch nicht unendlich viele Truppen.“
Dumar starrte ein wenig vor sich hin. Er schien jedoch von der Nachricht nicht berührt. „Du sagtest, dass sich DIE Grenzen verschoben haben. Was bedeutet das?“
„Die Menker überlassen uns Land und…“
„Was?“ Burka konnte es kaum fassen. Alte Erzfeinde machen Geschenke. „Und was noch?“
„…und wir schützen sie vor den Askaden. Die Askaden erobern unsere Gebiete, dafür geben die Menker uns Provinzen, weil wir diese gewaltsam nehmen würden, damit unser Volk fortbestehen kann. Die Menker haben nun keine Verbindung mehr zu eine askadischen Grenze. Unsere Familien dürfen in ihr Land fliehen, dafür müssen die Menker wiederum Kämpfer schicken. Wir sind die Verteidigung zu Land und die sind für das Kemedische Meer zuständig.“ Burka hielt kurz inne, damit sein Freund diese Informationen verarbeiten konnte. Dieser verzog unter dem Dreck aber keine Miene. „Komm jetzt, wir müssen uns beeilen. Der Regen könnte uns Schutz bieten. Außer die Askaden haben auch dafür einen ihrer funkelnden Steine.“
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„Einen Moment noch. Was ist mit den anderen Völkern?“, fragte Dumar.
Burka drehte sich noch einmal um. „Du bist anscheinend schon sehr, sehr lang auf deinem Posten. Es sind neben unserem und dem Menkern nur noch zwei Reiche übrig, wie ich vermute. Die Fizies und Genzeptenoer. Anscheinend will der Turkan ein Bündnis mit ihnen schließen. Die Invasoren lassen sich nur mit vereinten Kräften besiegen und selbst das wird nicht reichen.“
Dumar schnaubte. „Verrückte Welt…Feinde werden Freunde.“
Beide nickten sich zu und liefen nun geschwind durch den Dschungel. Sie brauchten noch die Nacht und den darauffolgenden Morgen. Der Regen hörte jedoch nicht auf. Sie sprangen immer wieder über Leichen, die vereinzelt auf kleinen Pfaden lagen, denen sie aber keine Beachtung schenkten. Von Stunde zu Stunde wurde das Gefühl, dass sie verfolgt werden, größer.
Und dann war da das dumpfe Klopfen. Waren sie an ihrem Ziel? Wieder in ihrem Reich? Oder waren es Instrumente einer feindlichen Armee, die durch den Regen hallten? Was es auch war, sie mussten es herausfinden.
"Es gibt nichts Eitleres und Unbeständigeres auf Erden, als der Mensch ist; so lang ihn die Götter begünstigen, meint er, die Zukunft könne ihm nichts Böses bringen; und wenn nun das Traurige kommt, so findet er keinen Mut in sich, es zu ertragen."
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Re: Erzählungen einer anderen Welt

Beitragvon DarthFrankiboy » 1. November 2012 14:27

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Feedback würde die Motivation und damit die Geschwindigkeit des "Postens" erheblich erhöhen.

Außerdem: Dies ist das letzte Kapitel von Teil 2...
Teil 3 wird dann die "Herrscher Borariums"


Kapitel 12 – Gottlose bei den Göttern


Wir sind die Browges. Wir sind die Wächter. Wir herrschen über jenes Reich, welches den Wall bildet. Der Wall, der geschaffen wurde, um die gottlosen Völker auf Maneupien von den gottesfürchtigen Reichen zu trennen. Die Götter verlangen, dass wir mehr als nur unser Leben für diese Aufgabe geben. Sollten wir scheitern, wird es zu einem Sturm der Elemente kommen, zu einem Sturm der Götter.

Der oberste Heeresführer der Browges las diese Zeilen aus der Inschrift des heiligen Steins, der am Anfang der Landenge stand, die zu beiden Seiten hunderte von Metern senkrecht ins Wasser zweier Meere fiel. Er schluckte und sah nach Osten, dort wo die Welt der Götter begann. Jetzt würde sich zeigen, ob sie ihrer Aufgabe gerecht wurden. Ein Berater und Freund trat an ihn heran.
"Wir müssen jetzt aufbrechen. Die Askaden sind bei Einbruch der Nacht im Gebirge."
Der oberste Heeresführer drehte sich zu ihm um und nickte leicht. Er schaute noch einmal über die breite, ebene Landenge und auf das dahinter liegende Masino. Dann stiegen sie auf ihre Pferde und ritten dem Sonnenuntergang entgegen.
Ihr Weg führte sie in die Berge ihres Reiches, hinab in die weit verzweigten Schluchten und Täler und wieder hinauf auf den Pfaden zu den an den Berghängen und in die Berge liegenden Dörfer und Städte ihres Volkes.

Als sie zu den inneren Festungen im mittleren Westen des Reiches kamen, schaute die Sonne nur noch leicht über den Horizont in die Täler. Die äußeren Befestigungen und Siedlungen wurden aufgegeben. Bei den inneren Festungen gibt es nur wenige Wege, die weiter nach Westen führten. Der ideale Punkt, um den berüchtigten Feind zu begegnen. Der Feind, der innerhalb kürzester Zeit die Herrschaft über halb Maneupien an sich gerissen hat. Der Feind, der sich selbst "die Askaden" nennt. Hier würde sich das Schicksal der Welt entscheiden.
Die Festungen waren in die felsigen Hänge der Berge gehauen. Sie waren also eins mit dem Berg und daher auch schwer zu brechen. Man sagte, dass es Gotteswerk war, denn Menschen bräuchten dafür Jahrtausende so viele Befestigungen in so feiner Art aus dem Fels zu schlagen.
Die Wehrgänge der zehn Befestigungen, die drei größere Pfade vom großen Talkessel durch das Gebirge nach Osten bewachten, waren übersät mit Soldaten, die aufrecht auf den Gegner warteten. Pfeil- und Steinschleudern auf den Türmen waren schon geladen. Angriffe würden gegen diese Verteidigungsfront prallen, wie Wasser gegen Fels.

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Sonnenstrahlen verschwanden nun auch vollständig von den Gipfeln der Berge. Die letzten Späher kamen zurück. Der oberste Heeresführer erwartete ihren Bericht in der mittleren und zugleich vordersten Festung.
"General, feindliche Truppen erreichen in Kürze den Talkessel."
Fackeln brachen wie eine Flut in den dunklen Talkessel herein. Sie kamen aus allen westlichen Mündungen und füllten den Talkessel bis zur Hälfte aus. Sie bildeten eine gerade Frontlinie außerhalb der Reichweite jeglicher Browges-Waffen. Aus der Ferne war schwer auszumachen, ob sie sich auf eine Belagerung oder einen Angriff vorbereiteten.
Nach einiger Zeit traten überall aus der vordersten Linie der Fackeln einzelne Silhouetten hervor, die jedoch keine Fackeln trugen. Plötzlich blitzten verschiedenfarbige Lichter mehr als hundert Meter vor der feindlichen Frontlinie auf. Der oberste Heerführer war verwirrt und schluckte schwer. Plötzlich wurde es kälter. Er konnte seinen Atem im Schein einer Fackel auf der Festungsmauer deutlich sehen.
"Was ist das für eine Zauberei?", murmelte er vor sich hin.
Ein paar Lichter erloschen. Andere wiederum schienen in den Boden einzudringen. Der Berge und der Boden darum fingen an zu vibrieren. Dann immer stärker, bis es zu einem Beben heranwuchs. Die Browges klammerten sich an etwas fest, um nicht zu fallen. Das Beben schien immer mehr Kraft zu bekommen. Die Lichter blitzten impulsartig auf und drangen in den Boden. Der oberste Heerführer blickte von seinem Turm aus zu den anderen Festungen. An den felsigen Hängen und den äußeren Mauern schlängelten sich langsam Risse empor, die wie das Licht impulsartig leuchteten. Er vermochte nicht zu sagen, wie lang dieses Beben anhielt. Es könnten Stunden gewesen sein. Doch irgendwann verschwanden auch die letzten Lichter und damit auch das Beben. Besorgt sah sich der General zu allen Festungen, die er einsehen konnte, um. Überall klafften Risse im Fels, jedoch ist nirgends etwas eingestürzt.
Die Feindarmee, die sonst kaum einen vernehmbaren Laut von sich gegeben hatte, fing plötzlich an, Kriegsschreie aus zu stoßen. Es war ein höllischer Lärm in der finsteren Nacht. Und es klang nach Wut. Anscheinend hatte ihr Plan nicht funktioniert. Dann löschte plötzlich eine aufkommende starke Windböe die Fackeln der Feinde und auch die Fackeln auf den Festungen. Der Wind war so stark, dass einige Soldaten fast umgekippt wären. Mit dem Wind verstummten auch die Feinde. Nur noch einzelne Schreie waren zu hören und dann das Getrampel von einer gewaltigen Streitkraft, die auf die Festungen zustürmte. Die Browges versuchten so schnell wie möglich wieder ihre Fackeln zum Brennen zu bringen. Ein Feuer war aber unter der Kälte um einiges schwieriger zu entfachen. Befehle, die Bögen und Schleudern bereit zu machen, wurden gegeben. Die Verteidiger konnten nur schätzen, wo sich die Feinde befanden. Es gab keinen Mond am Himmel, der die Szenerie erleuchtet hätte. Man gab den Befehl auf maximale Reichweite zu feuern. Felsen und Pfeile verschwanden in der Dunkelheit. Kurze Zeit später hörte man vereinzelt Schreie durch das Getrampel. Aber sie schienen von weiter hinten in der Feindarmee zu kommen.
Endlich hatten die Browges ihre Fackeln wieder entzünden können. Ein Bruchteil der Bogenschützen feuerte daraufhin eine Salve von Feuerpfeilen ab, die nicht so weit flogen. Es ging ein erstauntes Stöhnen über die Mauern der Festungen. Man erkannte früh Silhouetten, die schon sehr nah an den Rand des Talkessels heran waren. Der oberste Heerführer der Browges wusste nicht, ob das eine optische Täuschung war oder ob die Askaden wirklich so schnell zu Fuß waren. Ihre rasche Expansion über Maneupien ließ ihn auf Letzteres schließen. Er gab schnell den Befehl zum freien Feuern. Die Verteidiger schossen in die Dunkelheit. Sie mussten sich auf ihr Gefühl verlassen, denn ein Ziel konnten sie ja nicht ausmachen. Die Feuerpfeile waren auch verschwunden. Es dauerte nicht lang, da ebbte das Getrampel ab. Einige Browges dachten, sie hätten schon fast alle Askaden getroffen. Das Feuer von den Mauern wurde dennoch fortgeführt. Stille kehrte vor den Festungen ein.
Nur dann surrte es. Es war wesentlich lauter als das Geräusch was die Pfeile, die von den Mauern geschossen wurden, verursachten. Plötzlich brach über die Browges ein tödlicher Regen herein. Schreie des Schmerzes hallten durch die Befestigungen. Bevor man überhaupt begriff, wie viele Spitzen gerade auf sie herab geprasselt waren, traf die zweite Salve die Verteidiger. Rasch befahl man Deckung zu suchen. Die übrig gebliebenen Verteidiger lehnten sich gegen die Zinnen oder liefen von der Mauer herunter, um hinter dieser Schutz zu suchen. Es dauerte eine ganze Weile bis der Pfeilhagel aufhörte.
Jede Festung war mit Toten gespickt. Die Überlebenden hörten, wie die Feindarmee sich wieder in Bewegung setzte. Sie umklammerten schon ihre Klingen und Beile, während der Feind nun die Pfade und Aufgänge zu den Festungsmauern bestieg. Sie kamen nun auch in das Licht der Fackeln. Sie rammten Leitern mit dem metallenen Ende in den Fuß der Berg und richteten sie auf. Gleichzeitig wurden in den Festungen, bei denen es äußere Tore gab, die Pforten eingerammt. Die Askaden stürzten sich auf die Browges. Die Browges begegneten ihnen entschlossen mit Metall. Im zwielichtigen Licht wurde gestochen und geschlagen, abgetrennt und aufgeschlitzt. Das Blut floss von den Mauern und durch die Tore die Bergehänge hinab. An manchen Stellen gelang es den Browges Leitern wegzustoßen oder die Angreifer durch die Tore zurückzudrängen.
Aber wie erbittert die Wächter kämpften. Die Masse an Feinden konnten sie nicht zurückschlagen. Es wurden schon so viele getötet, dass sie Scharenweise von der Mauer fielen und sich in den Gassen der Festungen aufstapelten. Der steinige Boden war unter der Leichendecke kaum zu erkennen. Und die hintere Grenze der Feindarmee war immer noch nicht in Sicht. Nach und nach fielen auch die restlichen Browges unter den Waffen der Askaden. Die Letzten, als das Licht der Sonne wieder die Gipfel der Berge berührte.

Auch wenn den Askaden ein großer Schaden zugefügt wurde und sie die ganze Nacht lang gekämpft hatten, hielt es sie nicht davon ab weitere Tage sich um die restlichen Browges zu kümmern. Selbst Frau und Kinder sahen sich der Rolle des Wächters gegenüber verantwortlich. Alle Browges wehrten sich so sehr sie konnten. Tage voller Kämpfe, voller Blut. Am Ende war fast die gesamte Askaden-Armee aufgerieben und am Boden. Jedoch siegte sie.

Wir sind die Browges. Wir sind die Wächter. Wir herrschen über jenes Reich, welches den Wall bildet. Der Wall, der geschaffen wurde, um die gottlosen Völker auf Maneupien von den gottesfürchtigen Reichen zu trennen. Die Götter verlangen, dass wir mehr als nur unser Leben für diese Aufgabe geben. Sollten wir scheitern, wird es zu einem Sturm der Elemente kommen, zu einem Sturm der Götter.
Der Askaden-General las sich die Inschrift des Steines durch. Er wandte sich zu seinem Gefolge um.
„Zieht alle Truppen aus Maneupien ab, die nicht zur Verteidigung unseres Reiches notwendig sind. Wir holen uns diese Götter und versklaven sie. Wir bringen Krieg in ihre eigenen Reihen.“

Die Erde fing an zu beben. Überall…die Welt bebte. Die Fluten stiegen, Vulkane spuckten Verderben. Etwas ging vor in der Welt der Götter. Etwas so bedeutendes, dass selbst die Welt der Menschen es zu spüren bekam.
Dies war der „Tag 0“.
"Es gibt nichts Eitleres und Unbeständigeres auf Erden, als der Mensch ist; so lang ihn die Götter begünstigen, meint er, die Zukunft könne ihm nichts Böses bringen; und wenn nun das Traurige kommt, so findet er keinen Mut in sich, es zu ertragen."
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