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Außerdem: Dies ist das letzte Kapitel von Teil 2...
Teil 3 wird dann die "Herrscher Borariums"
Kapitel 12 – Gottlose bei den Göttern
Wir sind die Browges. Wir sind die Wächter. Wir herrschen über jenes Reich, welches den Wall bildet. Der Wall, der geschaffen wurde, um die gottlosen Völker auf Maneupien von den gottesfürchtigen Reichen zu trennen. Die Götter verlangen, dass wir mehr als nur unser Leben für diese Aufgabe geben. Sollten wir scheitern, wird es zu einem Sturm der Elemente kommen, zu einem Sturm der Götter.Der oberste Heeresführer der Browges las diese Zeilen aus der Inschrift des heiligen Steins, der am Anfang der Landenge stand, die zu beiden Seiten hunderte von Metern senkrecht ins Wasser zweier Meere fiel. Er schluckte und sah nach Osten, dort wo die Welt der Götter begann. Jetzt würde sich zeigen, ob sie ihrer Aufgabe gerecht wurden. Ein Berater und Freund trat an ihn heran.
"Wir müssen jetzt aufbrechen. Die Askaden sind bei Einbruch der Nacht im Gebirge."
Der oberste Heeresführer drehte sich zu ihm um und nickte leicht. Er schaute noch einmal über die breite, ebene Landenge und auf das dahinter liegende Masino. Dann stiegen sie auf ihre Pferde und ritten dem Sonnenuntergang entgegen.
Ihr Weg führte sie in die Berge ihres Reiches, hinab in die weit verzweigten Schluchten und Täler und wieder hinauf auf den Pfaden zu den an den Berghängen und in die Berge liegenden Dörfer und Städte ihres Volkes.
Als sie zu den inneren Festungen im mittleren Westen des Reiches kamen, schaute die Sonne nur noch leicht über den Horizont in die Täler. Die äußeren Befestigungen und Siedlungen wurden aufgegeben. Bei den inneren Festungen gibt es nur wenige Wege, die weiter nach Westen führten. Der ideale Punkt, um den berüchtigten Feind zu begegnen. Der Feind, der innerhalb kürzester Zeit die Herrschaft über halb Maneupien an sich gerissen hat. Der Feind, der sich selbst "die Askaden" nennt. Hier würde sich das Schicksal der Welt entscheiden.
Die Festungen waren in die felsigen Hänge der Berge gehauen. Sie waren also eins mit dem Berg und daher auch schwer zu brechen. Man sagte, dass es Gotteswerk war, denn Menschen bräuchten dafür Jahrtausende so viele Befestigungen in so feiner Art aus dem Fels zu schlagen.
Die Wehrgänge der zehn Befestigungen, die drei größere Pfade vom großen Talkessel durch das Gebirge nach Osten bewachten, waren übersät mit Soldaten, die aufrecht auf den Gegner warteten. Pfeil- und Steinschleudern auf den Türmen waren schon geladen. Angriffe würden gegen diese Verteidigungsfront prallen, wie Wasser gegen Fels.
Sonnenstrahlen verschwanden nun auch vollständig von den Gipfeln der Berge. Die letzten Späher kamen zurück. Der oberste Heeresführer erwartete ihren Bericht in der mittleren und zugleich vordersten Festung.
"General, feindliche Truppen erreichen in Kürze den Talkessel."
Fackeln brachen wie eine Flut in den dunklen Talkessel herein. Sie kamen aus allen westlichen Mündungen und füllten den Talkessel bis zur Hälfte aus. Sie bildeten eine gerade Frontlinie außerhalb der Reichweite jeglicher Browges-Waffen. Aus der Ferne war schwer auszumachen, ob sie sich auf eine Belagerung oder einen Angriff vorbereiteten.
Nach einiger Zeit traten überall aus der vordersten Linie der Fackeln einzelne Silhouetten hervor, die jedoch keine Fackeln trugen. Plötzlich blitzten verschiedenfarbige Lichter mehr als hundert Meter vor der feindlichen Frontlinie auf. Der oberste Heerführer war verwirrt und schluckte schwer. Plötzlich wurde es kälter. Er konnte seinen Atem im Schein einer Fackel auf der Festungsmauer deutlich sehen.
"Was ist das für eine Zauberei?", murmelte er vor sich hin.
Ein paar Lichter erloschen. Andere wiederum schienen in den Boden einzudringen. Der Berge und der Boden darum fingen an zu vibrieren. Dann immer stärker, bis es zu einem Beben heranwuchs. Die Browges klammerten sich an etwas fest, um nicht zu fallen. Das Beben schien immer mehr Kraft zu bekommen. Die Lichter blitzten impulsartig auf und drangen in den Boden. Der oberste Heerführer blickte von seinem Turm aus zu den anderen Festungen. An den felsigen Hängen und den äußeren Mauern schlängelten sich langsam Risse empor, die wie das Licht impulsartig leuchteten. Er vermochte nicht zu sagen, wie lang dieses Beben anhielt. Es könnten Stunden gewesen sein. Doch irgendwann verschwanden auch die letzten Lichter und damit auch das Beben. Besorgt sah sich der General zu allen Festungen, die er einsehen konnte, um. Überall klafften Risse im Fels, jedoch ist nirgends etwas eingestürzt.
Die Feindarmee, die sonst kaum einen vernehmbaren Laut von sich gegeben hatte, fing plötzlich an, Kriegsschreie aus zu stoßen. Es war ein höllischer Lärm in der finsteren Nacht. Und es klang nach Wut. Anscheinend hatte ihr Plan nicht funktioniert. Dann löschte plötzlich eine aufkommende starke Windböe die Fackeln der Feinde und auch die Fackeln auf den Festungen. Der Wind war so stark, dass einige Soldaten fast umgekippt wären. Mit dem Wind verstummten auch die Feinde. Nur noch einzelne Schreie waren zu hören und dann das Getrampel von einer gewaltigen Streitkraft, die auf die Festungen zustürmte. Die Browges versuchten so schnell wie möglich wieder ihre Fackeln zum Brennen zu bringen. Ein Feuer war aber unter der Kälte um einiges schwieriger zu entfachen. Befehle, die Bögen und Schleudern bereit zu machen, wurden gegeben. Die Verteidiger konnten nur schätzen, wo sich die Feinde befanden. Es gab keinen Mond am Himmel, der die Szenerie erleuchtet hätte. Man gab den Befehl auf maximale Reichweite zu feuern. Felsen und Pfeile verschwanden in der Dunkelheit. Kurze Zeit später hörte man vereinzelt Schreie durch das Getrampel. Aber sie schienen von weiter hinten in der Feindarmee zu kommen.
Endlich hatten die Browges ihre Fackeln wieder entzünden können. Ein Bruchteil der Bogenschützen feuerte daraufhin eine Salve von Feuerpfeilen ab, die nicht so weit flogen. Es ging ein erstauntes Stöhnen über die Mauern der Festungen. Man erkannte früh Silhouetten, die schon sehr nah an den Rand des Talkessels heran waren. Der oberste Heerführer der Browges wusste nicht, ob das eine optische Täuschung war oder ob die Askaden wirklich so schnell zu Fuß waren. Ihre rasche Expansion über Maneupien ließ ihn auf Letzteres schließen. Er gab schnell den Befehl zum freien Feuern. Die Verteidiger schossen in die Dunkelheit. Sie mussten sich auf ihr Gefühl verlassen, denn ein Ziel konnten sie ja nicht ausmachen. Die Feuerpfeile waren auch verschwunden. Es dauerte nicht lang, da ebbte das Getrampel ab. Einige Browges dachten, sie hätten schon fast alle Askaden getroffen. Das Feuer von den Mauern wurde dennoch fortgeführt. Stille kehrte vor den Festungen ein.
Nur dann surrte es. Es war wesentlich lauter als das Geräusch was die Pfeile, die von den Mauern geschossen wurden, verursachten. Plötzlich brach über die Browges ein tödlicher Regen herein. Schreie des Schmerzes hallten durch die Befestigungen. Bevor man überhaupt begriff, wie viele Spitzen gerade auf sie herab geprasselt waren, traf die zweite Salve die Verteidiger. Rasch befahl man Deckung zu suchen. Die übrig gebliebenen Verteidiger lehnten sich gegen die Zinnen oder liefen von der Mauer herunter, um hinter dieser Schutz zu suchen. Es dauerte eine ganze Weile bis der Pfeilhagel aufhörte.
Jede Festung war mit Toten gespickt. Die Überlebenden hörten, wie die Feindarmee sich wieder in Bewegung setzte. Sie umklammerten schon ihre Klingen und Beile, während der Feind nun die Pfade und Aufgänge zu den Festungsmauern bestieg. Sie kamen nun auch in das Licht der Fackeln. Sie rammten Leitern mit dem metallenen Ende in den Fuß der Berg und richteten sie auf. Gleichzeitig wurden in den Festungen, bei denen es äußere Tore gab, die Pforten eingerammt. Die Askaden stürzten sich auf die Browges. Die Browges begegneten ihnen entschlossen mit Metall. Im zwielichtigen Licht wurde gestochen und geschlagen, abgetrennt und aufgeschlitzt. Das Blut floss von den Mauern und durch die Tore die Bergehänge hinab. An manchen Stellen gelang es den Browges Leitern wegzustoßen oder die Angreifer durch die Tore zurückzudrängen.
Aber wie erbittert die Wächter kämpften. Die Masse an Feinden konnten sie nicht zurückschlagen. Es wurden schon so viele getötet, dass sie Scharenweise von der Mauer fielen und sich in den Gassen der Festungen aufstapelten. Der steinige Boden war unter der Leichendecke kaum zu erkennen. Und die hintere Grenze der Feindarmee war immer noch nicht in Sicht. Nach und nach fielen auch die restlichen Browges unter den Waffen der Askaden. Die Letzten, als das Licht der Sonne wieder die Gipfel der Berge berührte.
Auch wenn den Askaden ein großer Schaden zugefügt wurde und sie die ganze Nacht lang gekämpft hatten, hielt es sie nicht davon ab weitere Tage sich um die restlichen Browges zu kümmern. Selbst Frau und Kinder sahen sich der Rolle des Wächters gegenüber verantwortlich. Alle Browges wehrten sich so sehr sie konnten. Tage voller Kämpfe, voller Blut. Am Ende war fast die gesamte Askaden-Armee aufgerieben und am Boden. Jedoch siegte sie.
Wir sind die Browges. Wir sind die Wächter. Wir herrschen über jenes Reich, welches den Wall bildet. Der Wall, der geschaffen wurde, um die gottlosen Völker auf Maneupien von den gottesfürchtigen Reichen zu trennen. Die Götter verlangen, dass wir mehr als nur unser Leben für diese Aufgabe geben. Sollten wir scheitern, wird es zu einem Sturm der Elemente kommen, zu einem Sturm der Götter.Der Askaden-General las sich die Inschrift des Steines durch. Er wandte sich zu seinem Gefolge um.
„Zieht alle Truppen aus Maneupien ab, die nicht zur Verteidigung unseres Reiches notwendig sind. Wir holen uns diese Götter und versklaven sie. Wir bringen Krieg in ihre eigenen Reihen.“
Die Erde fing an zu beben. Überall…die Welt bebte. Die Fluten stiegen, Vulkane spuckten Verderben. Etwas ging vor in der Welt der Götter. Etwas so bedeutendes, dass selbst die Welt der Menschen es zu spüren bekam.
Dies war der „Tag 0“.