Beitragvon Guerillonist » 31. März 2012 18:04
1. Akt
23. Szene
Simon Ignatius Fisher saß selbstzufrieden in seinem schwarzen Ledersessel und zündete sich eine Zigarre an. Es war die letzte von Fishers Havannas, die noch zu Zeiten Raúl Castros gedreht worden war. Genüsslich sog er den Rauch ein und paffte ihn wieder aus."Meine Damen und Herren!", sagte er verheißungsvoll "Es ist so weit!".
Aufgeregtes Getuschel erhob sich unter den Anwesenden: Konzernchefs, Banker, Großaktionäre und bedeutende Mitglieder von Fishers Pharmakonzern CMNC .
"In wenigen Minuten", fuhr Fisher fort "werde ich hinaus auf die Treppe des Bundestages treten und eine Pressekonferenz geben, in der ich die Auflösung der Regierung der BRD bekannt geben werde. Das wird ein großer Sieg für die Freiheit werden, meine Damen und Herren - für unsere Freiheit wohlgemerkt." Hier und da war Gekicher zu hören.
"Einige von ihnen werden sich jetzt sicherlich fragen Dieser Fisher, wie macht er das bloß? Sich einfach so zum Chef einer ganzen Nation ernennen.. Meine Damen und Herren, sie kennen sicherlich die 2 Geheimnisse des Erfolgs. Ersten: Geheimnisse behält man für sich ... ... ..." Erneutes Gegickel, vor allem von einigen proseccoseligen Damen in der letzten Reihe, die nicht den Eindruck machten, als seien sie hohe Tiere in der Wirtschaft.
"Aber dennoch will ich ihnen meinen Plan erklären", setzte Fisher wieder an. "Im Grunde braucht man für eine solche Staatenübernahme nur 2 Dinge: 1. Geld und 2. eine Weltwirtschaftskrise. Lassen sie uns zunächst über Letzteres reden: So eine Wirtschaftskrise hat ja die wunderbare Eigenschaft in regelmäßigen Abständen von 6-8 Jahren immer wieder aufzutauchen. Das lustige an der Sache ist, dass die Leute jedesmal wieder so überrascht tun, als hätten sie nicht geahnt, dass die Wirtschaft zusammenbrechen wird.
Der findige Firmenchef, also so jemand wie ich, weiß die Situation natürlich für sich zu nutzen. In dieser Zeit kann er massenweise Mitarbeiter entlassen, die aufgrund des technischen Fortschritts nicht mehr benötigt werden, ohne dass es den Sozis sauer aufstößt. In dieser Zeit kann man einen Haufen kleiner Konkurrenten schlucken, die mit der Krise nicht klar kommen. Sie sehen also wie nützlich so eine Krise ist.
Für meine Zwecke war aber vor allem ein Aspekt einer solchen Krise von Vorteil: Verunsicherung. Sicher es gibt immer wieder die, die nach einer Regulierung des Marktes schreien, aber zum Glück -zum Glück für uns- sind meistens die in der Überzahl, die meinen: Jetzt müssen Experten ran.
Was macht man also: Man überträgt Menschen aus der Wirtschaft politische Befugnisse, da die Menschen aus der Wirtschaft sich ja mit Dingen wie Haushaltskonsolidierung und dergleichen auskennen. Leider, oder besser gesagt: Gott sei Dank, machen die Politiker dabei aber einen entscheidenden Denkfehler. Gerade weil sich diese Menschen wirklich in der Wirtschaft auskennen sind sie nicht daran interessiert die nächste Krise zu verhindern, sondern vielmehr daran Vorbereitungen zu treffen um durch die nächste Krise zu profitieren. Und das machen sie doch tadellos!" Applaus erhob sich im Plenarsaal. Der große Kuppelbau erzeugte, so leer wie er gerade war, einen gespenstischen Wiederhall.
"Kommen wir jetzt zum anderen Punkt: Das Geld. Wissen sie, ich sehe die Sache so. Ein guter Geschäftsmann muss sein Vermögen investieren. Ich betrachte meine Ambitionen Herr in diesem Hause zu werden also eher eine Art sichere Anlage. Man muss nur wissen in was man investieren will.
Am einfachsten wäre es natürlich gewesen dieses Land einfach komplett mit Mann und Maus zu kaufen. Allerdings hatte das wohl den finanziellen Rahmen gesprengt und sich auf lange Sicht nicht gerechnet. Also macht man sich die eben angesprochene Verunsicherung der Leute zu nutze, um auf ... konventionellem Weg sein Ziel zu erreichen. Wie macht man das? Man gründet eine Partei! Die politikverdrossenen Leute, die von Linke, über Grüne und Piraten, bis hin zur NPD schon alles ausprobiert haben, sehnen sich nach der Partei. Dem großen Heilsbringer. Einer Partei, die Ahnung von der Wirtschaft hat. Also baut man sich seine Partei auf, pusht sie mit Parteispenden, Schmiergeldern und kleine Sabotageaktionen ein wenig hoch, tut in seiner Rolle als Konzernchef hin und wieder so als würde man vor einer solchen Partei kuschen und schon fressen die Menschen einem aus der Hand. Diese Partei unterstützt einen natürlich dabei, dass immer mehr Kompetenzen in an die Wirtschaft gehen, dass unliebsame Gesetzte einfach mal aufgehoben werden und dass die Opposition langsam mürbe wird.
Und jetzt sehen sie sich den Verlauf des letzten Jahres an: Massenarbeitslosigkeit, Inflation, Lohnkürzungen, ... meine Güte, man könnte ja fast von einem Notstand sprechen. Verstehen sie mich nicht falsch meine Damen und Herren, ich bin Amerikaner, mir liegt ein solches Verhalten eigentlich fern, aber was macht ein Deutscher, wenn er in Not gerät? Er wählt sich einen starken Mann zu seinem Anführer! Meine Damen und Herren, hier steht ihr starker Mann!"
Mit diesen Worten erhob sich Fisher von dem Ledersessel, den er dort hat positionieren lassen, wo sonst das Rednerpult des Bundestages stand und nahm den aufbrandenden Jubel entgegen. Langsam schritt er die Reihen ab, während er weitersprach. Etwas hatte sich in seinem Ton verändert. War er vorher getragen und ein wenig belustigt gewesen,so sprach er jetzt schneller, fast gehetzt und wie zu sich selbst, während er sagte: "Manche haben mir unmoralisches Verhalten vorgeworfen, nachdem ich ihnen meinen Plan eröffnet hatte. Viele von ihnen waren in Positionen gewesen, die der meinen durchaus ebenbürtig waren. Ihnen musste ich sagen, dass ich ja im Grunde nur das Beste für alle wollte. Dass ich glaubte, dass nur jemand der Ahnung von Wirtschaft hat in der Lage sei einen Staat zur Zufriedenheit aller zu regieren. Aber ihnen hier... Ja ihnen kann ich die Wahrheit sagen. Es ging immer nur um Macht! Um Macht und Geld! Und was die Moral angeht... Moral ist eine Erfindung der Schwachen, die sich anders nicht gegen die Starken zur Wehr setzen können. Gesetze sind eine Erfindung der Schwachen um die Starken an der vollen Entfaltung ihrer Macht zu hindern." Bei den letzten Worten schraubte sich seine Stimme fast zu einem Brüllen hoch. Er hatte jetzt die Tür erreicht, die zum Vorraum des Bundestages führte, hinter dem die Treppe lag, auf der schon ein Rednerpult für Fisher aufgebaut worden war und an deren Fuß sich schon eine Traube von Reporten versammelt hatte.
Fisher drehte sich noch einmal zu den Anwesenden um, die ihn gebannt ansahen und rief: "Heute schreiben wir Geschichte!"
Zur selben Zeit, also am 17.03.2028 um 12:30, saß Patrick im Fiddler&Shamrock und starrte gedankenverloren sein Gegenüber an.
Wie an jedem St. Patrick´s Day war auch in diesem Tag geschlossene Gesellschaft in Brians Pub. Doch während normalerweise am St. Patrick´s Day nur Menschen irischer Abstammung den Pub betreten durften, waren es diesmal die Mitglieder von Patricks Untergrundorganisation die Zutritt hatten.
So saßen Patrick, Borsti, Shaun, Joshua, der Wirt Brian und ein Mann Ende 30, namens Sven an einem Tisch im hinteren Teil der Kneipe. Patrick nahm einen tiefen Zug aus seiner Zigarette und kratzte sich über seine Bartstoppeln, ehe er sagte: "Du bist also Mitglied bei der PFM... und du willst uns helfen gegen deine eigene Partei vorzugehen." "Das ist richtig!", antwortete Sven und ruckte auf der Bank hin und her. Er fühlte sich sichtlich unwohl hier. "Na dann lass mal hören, was du uns erzählen kannst!", forderte Patrick den Politiker auf. "Das Meiste habe ich ja schon dem Herrn Michaelski -" "Borsti!", unterbrach dieser ihn, ohne von seinem Bier aufzublicken." "Ähm ja... das Meiste habe ich ja schon Borsti erzählt. Ich vermute, er hat es an sie weitergeleitet, Herr Dahlmann." "Durchaus", gab Patrick zurück und zog an seiner Zigarette. "Nun... dann muss ich das ja nicht wiederholen", fuhr Sven unsicher fort. "Aber ich habe mir schon etwas ausgedacht. Ich werde versuchen ein paar von ihren Leuten in die PFM zu schleusen. So können wir sie von innen aushöhlen... wenn sie verstehen was ich meine." Patrick machte eine ungeduldige Handbewegung und Sven redete hastig weiter: "Natürlich werde ich sie weiter über alles informieren, was ich aufschnappe. Auch habe ich noch einen Namen für sie. Eien Person auf die sie ein ganz besonderes Auge haben sollten." Er warf ein Blatt Papier auf den Tisch, dass aussah als sei es aus Wikipedia kopiert. "Fisher!", sagte Sven stolz. "Achja Fisher!", machte Patrick "Den kennen wir ja schon! Sonst noch wer?" Sven wirkte erstaunt. "Nun ja... da wären schon noch ein paar Namen... zum Beispiel-"
Ein Handy klingelte. Es war Patricks. "Verflucht, wer ruft denn jetzt an?", schimpfte er. Die Nummer war unterdrückt. Einen Moment lang betrachtete er stirnrunzelnd sein Mobiltelephon, dann hob er ab. Die Stimme, die aus dem Gerät drang kannte Patrick nur zu gut.
"Hallo Patrick Dahlmann", sagte sie. "Wioretsch?", fragte Patrick bestürzt. "Woher haben sie meine neue Nummer?" "Das tut nichts zur Sache, oder? Aber wenn sie eine neue Horrorstory miterleben wollen, dann schwingen sie ihren halbirschen Arsch zum Reichstagsgebäude und zwar schnell!" "Was ist denn da?" "Das werden sie dann schon sehen! Ach und noch was Patrick." "Was denn?" "Ich dachte sie wären Nichtraucher." Dann legte Wioretsch auf. "Verflucht, woher weiß er das alles!", murmelte Patrick.
"Wer war das?", wollte Joshua wissen. Patrick schüttelte nur den Kopf. "Wir müssen sofort zum Bundestag!" "Aber..." "Sofort!"
20 Minuten später stand Patrick mit 20 Leuten aus seiner Truppe vor dem Reichstagsgebäude. Sie waren nicht die Einzigen. Rund 500 Passanten und dazu noch eine wahre Armada von von Journalisten hatten sich vor dem Gebäude versammelt. Am Absatz der Treppe war ein Rednerpult aufgebaut und der, der nun an dieses Pult trat war Patrick allzu bekannt: Wioretsch. "Meine Damen und Herren! Der Bundeskanzler wird nun bald die Pressekonferenz beginnen. Ich versichere ihnen: Es handelt sich um eine Mitteilung von größter Dringlichkeit. Gedulden sie sich also noch bitte einen Moment." Dann verschwand Wioretsch im Gebäude.
"Verdammter Hund!", knurrte Patrick. "Du kennst ihn?", fragte Shaun überrascht. Patrick antwortete nicht sondern starrte weiter auf den Eingang des Bundestages. 10 Minuten vergingen, dann trat Bundeskanzler Stähle aus heraus. Er war nicht allein. Links von ihm marschierte Finanzminister Bermel, wie immer blasiert grinsend, einher und recht von ihm... "Das ist er!", rief Sven aufgereget "Das ist Fisher!" "Ich weiß! Ich weiß!", entgegnete Patrick ungehalten.
Stähle trat ans Mikrophon. Im Gegensatz zu seinen beiden Begleitern wirkte er niedergeschlagen als er zu sprechen begann. "Sehr verehrte Damen und Herren! Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger. Ich bedauere ihnen mitteilen zu müssen, dass die Bundesregierung immer noch keinen Ausweg aus der aktuellen Finanzkrise gefunden hat... noch scheint eine Besserung der Lage... in Sicht. Die Arbeitslosigkeit steigt weiter, immer mehr Betriebe müssen schließen... und der öffentliche Dienst wird von weiteren Lohnkürzungen betroffen sein.
Dennoch freue ich mich... ihnen mitteilen zu dürfen, dass... die Bundesregierung einen neuen Lösungsansatz zur Bewältigung... zur Bewältigung dieser Probleme... gefunden hat. Die Regierung hat sich zur Schaffung eines neuen Postens entschieden... der Posten des Sonderbeauftragten. Er wird die Regierung bei ihrer Suche nach neuen Lösungen in der Krise unterstützen und ist von ihr mit Sonderbefugnissen ausgestattet. Für diese Posten... wurde... Simon Ignatius Fisher ernannt... dem ich... dem ich jetzt das Wort gebe."
Stähles Stimme war immer zittriger und brüchiger geworden und bildete Patrick es sich nur ein oder schimmerte eine Träne an der Wange des Kanzlers? Aber eigentlich war er viel zu weit entfernt um solche Details erkennen zu können und so konzentrierte er sich nun auf Fisher der ebenfalls an das Pult trat und seine Rede begann:
"Meine Damen und Herren. Ich danke dem Kanzler für diese netten Worte und damit keine Missverständnisse aufkommen werde ich die Rolle meines Amtes für sie kurz erläutern.
Viele von ihnen haben sicher schon mir gehört. Mein Name ist Simon Fisher und ich leite die CMNC-Konzerngruppe. Seit 8 Jahren haben wir uns dem Motto: Working for a healty planet verschrieben. Dieses Motto leben wir in unserer Firma und ich bin stolz durch meine Arbeit Kranken und Schwachen Menschen helfen zu können.
So verstehe ich auch meine Arbeit als Sonderbeauftragter. Das Arbeiten an und für, und ich finde das sollte eine Selbstverständlichkeit sein, einer Gesellschaft, die, auch und vor allem auf Eigenverantwortung basierend, in eine Zukunft blicken und sagen kann, dass sie sich nicht vor Kommenden fürchten muss. Eine gesunde Gesellschaft basiert heutzutage, diesen Standpunkt kann man gar nicht deutlich genug hervorheben,"
"Was für ein Schwätzer", murmelte Patrick.
"in erster Linie auf einer gesunden, also einer schlanken, einer wettbewerbsfähigen Wirtschaft, die sich im internationalen Handel beweisen kann. Die Schaffung einer solchen Volkswirtschaft kann nur, dafür lassen sich genügend Beweise finden, von einem Mann oder einer Frau bewerkstelligt werden, die bereits in der freien Wirtschaft, durch die Leitung eines Betriebes und die Optimierung des Absatzes, ihre Fähigkeiten, so wie eingangs erwähnt, im harten internationalem Wettbewerb und auch in Krisenzeiten, wie dieser, unter Beweiß gestellt hat. Darum begrüße ich die Entscheidung der Regierung, an der es, das will ich nicht verhehlen, auch Kritik, vor allem aus dem Lager der Opposition, die ihr parteitaktisches Kalkül offenbar über das, mir, wie bereits erwähnt, besonders am Herzen liegende Wohl des deutschen Volkes, das sich ja schon durch so viele Krisen kämpften mussten und in aus ihnen, auch das, so finde ich, muss gesagt werden, immer wieder gestärkt erhoben hat, stellt, gegeben hat, mich für dieses neugeschaffene Amt zu ernennen."
Patrick stöhnte. Von Fishers Art zu formulieren rauchte ihm der Kopf.
"Ich will ihnen, das würde ihnen auch denke ich nicht gefallen, ja es würde sie, so wage ich zu behaupten, gegen mich aufbringen, keine Heilsversprechungen, wie Demagogen von Links und Rechts dies gerne tun, machen, die ich, auf Grund natürlicher Sachzwänge, und nicht aufgrund mangelnden Willens, nicht würde halten können, machen. Lassen sie uns, wie ja oft von verschiedensten Seiten, zurecht so meine ich, gefordert wird, Klartext reden."
"Ja, bitte!", bat Patrick, der der Verzweiflung nah.
"Der Sozialstaat, in dem wir Leben, ist vollkommen überbordet. Ich, als eine Person, die ursprünglich aus den USA stammt, kann mich nur wundern, wie es sein kann, dass trotz Krise immer noch Milliardensummen für arbeitsunwillige Taugenichtse ausgegeben werden. Der Staat ist längst zu einer großen Firma geworden und nun wird es Zeit, dass er auch wie eine große Firma geführt wird!"
Patrick wurde auf einmal wieder hellhörig.
"Kennen sie einen Firmenchef, der Mitarbeiter fürs Rumsitzen bezahlt? Ich denke nicht. Das wichtigste um aus dieser Krise zu kommen ist, dass sich der Markt wieder erholt. Und das tut er am besten, wenn ihn niemand dabei stört. Meine erste Verordnung als Sonderbeauftragter wird also sein, jede staatliche Intervention in den freien Markt zu unterbinden, wirklich jede, ausnahmslos. Solche Kapriolen gehören in eine kommunistische Diktatur und nicht in einen freien, demokratischen Staat. Ein zweiter Punkt von größter Wichtigkeit ist, dass Entscheidungen schnell getroffen werden. Ich werde dafür Sorgen, dass das auch geschieht, wenn nötig ohne Zustimmung der verbitterten Opposition."
"Der Typ will eine Wirtschaftsdiktatur errichten!", rief Patrick aus. Er hatte die Hände zu Fäusten geballt. "Wioretsch hatte recht!" "Hast du noch dran gezweifelt?", fragte Borsti, der neben ihm stand. "Nein, aber die Hoffnung stirbt zuletzt!", gab Patrick sarkastisch zurück. Fisher redete weiter, doch Patrick hörte ihm schon gar nicht mehr zu. "Ich hatte gehofft, dass wir mehr Zeit hätten. Jetzt kann uns auch dieser Sven nicht mehr helfen. Wenn Wioretsch in dem Punkt auch Recht hat, und ich bin mir sicher das hat er, dann hat die PFM ihren Soll erfüllt und kann abdanken." "Was können wir jetzt tun?" "Hoffen genug Leute im Vorfeld gewarnt zu haben, sodass sich jetzt ein ordentlicher Widerstand formiert."
"Was dieser Kerl erzählt...", mischte sich Joshua plötzlich in das Gespräch. "Da könnte er ja gleich sagen: Hallo ich bin euer neuer Diktator." Borsti atmete schwer aus und legte ihm die Hand auf die Schulter. "Joshua", sagte er "erwarte doch nicht immer so viel Offenheit von den Menschen!"
"Jetzt beginnt die heiße Phase!", seufzte Patrick und sah wieder zu Fisher hinüber, ohne jedoch auf das zu achten, was er sagte. "Jetzt heißt es alles oder nichts", stimmte Borsti ihm zu. "Ich fürchte mit zivilem Ungehorsam kommen wir jetzt endgültig nicht mehr weiter." Wandte sich Patrick an Borsti. "Also gut ich habe genug Benzin gebunkert um mindestens -"
Er wurde unterbrochen, als ein Aufschrei durch die Menge ging. Und einen Momet später wurde Patrick auch klar warum: Ein weißer Turnschuh segelte durch die Luft und traf Fisher an der Schläfe. Begleitet wurde das Ganze von einem Sprechchor, der "Nieder mit Fisher!" skandierte. Sofort stürmten die Sicherheitskräfte, die das Gelände gesichert hatten, los in die Richtung, aus der der Schuh gekommen war. Auch aus anderen Ecken der Menschenmenge drangen Rufe. Fisher kämpfte sich mit hochrotem Kopf wieder ans Mikrophon und verkündete: "Ihr habt es so gewollt! Die Polizei wird diese Versammlung auflösen!" Damit verschwand er im Parlamentsgebäude.
"Hier könnte es gleich unentspannt werden...", drängte Borsti. Patrick sah sich hektisch um. Als sie gekommen waren, hatten vielleicht 500 Menschen auf dem Platz vor dem Bundestag gestanden. Mittlerweile hatte sich ihre Zahl verfünffacht, sodass er und seine Freunde mitten in der Menschenmenge standen. "Jetzt hilft nur noch massiver Ellenbogeneinsatz.", sagte Patrick "Schnell, wir müssen hier weg ehe die Bullen kommen."
Jetzt war es also so weit. Die Karten lagen offen, die Fronten waren geklärt. Die Zeit des Aufrüttelns war vorbei. Patrick ahnte eher, als dass er es mit Bestimmtheit wusste, dass sich ähnliche Szenen in den nächsten Tagen in vielen europäischen Hauptstädten abspielen würden. So war es eben. Dieses Kapitel der Geschichte Europas war vorüber und eines neues wurde aufgeschlagen...
~Es ist nicht tot was ewig liegt, bis dass die Zeit den Tod besiegt~