Als Utopia starb...

Die AAR der anderen Art...

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Als Utopia starb...

Beitragvon Tiberianus » 20. Juli 2012 00:37

Chronik (Öffnen)
12.10.2024

Der Dollar bricht zusammen. Die überbordende Schuldenlast der Vereinigten Staaten von Amerika ist nicht mehr tragbar. Die Volksrepublik China will das fast wertlose Papier in ihren Devisen in letzter Minute abstoßen um den Schaden zu begrenzen.

14.10.2024

Die Märkte brechen zusammen, Chinas Devisen werden binnen einer Nacht auf Null reduziert.

14.11.2024

Weltweite Rezession. Vermögen im Wert von mehreren Billiarden Euro und Dollar werden vernichtet.

14.12.2024

VW, Daymler, General Motors, Renault, Bayer, GazProm, Shell, Total, Appel, Microsoft, Facebook, Goldmann Sachs, die Deutsche Bank und Toyota gehen an der Krise zugrunde. Mit ihnen machen hundertausende kleinerer Betriebe pleite. Die Arbeitslosigkeit steigt weltweit auf 70% der erwerbstätigen Bevölkerung an.

31.12.2024

Die US-Regierung macht die Volksrepublik direkt für die entstandenen Schäden verantwortlich.

02.07.2025

Die staatlichen Ordnungen in allen Industriestaaten der Welt beginnt zusammenzubrechen.

12.08.2025

Afrika meldet über 12 Millionen Tote durch Unterernährung.

18.09.2025, 20:25

Um den Nationalen Zusammenhalt durch eine äußere Bedrohung zu stärken erklären Russland, China und die USA sich gegenseitig den Krieg.

18.09.2025, 20:30

Mehrere tausend Atombomben zünden auf der ganzen Welt. 2,3 Milliarden Menschen sterben innerhalb der nächsten 2 Minuten.

31.12.2030

Verbliebene Population:
Nordamerika: 12 Millionen
Südamerika: 23 Millionen
Afrika: 2 Millionen
Asien: 45 Millionen, davon 15 Millionen in China und Japan
Europa: 6 Millionen
Australien: 1,3 Millionen
Gesamt Population: 104,3 Millionen Menschen

31.12.2060

Erfindung des Oasengenerators im Harz, Deutschland.

31.12.2065

Gründung einer europäischen Regierung im Harz.

31.12.2070

Ende der europäischen Einigungskriege.

31.12.2100

Nach 35 Jahren Krieg erstürmen Truppen der Europäischen Allianz Brasilia, Peking und Washington am selben Tag. Die Europäische Allianz formt sich zur 1. planetaren Regierung der Geschichte.
Einwohnerzahl: 340 Millionen

31.12.2500

Bevölkerung der Erde erreicht nach 400 Jahren Frieden und der vollständigen Regeneration der Umwelt vom radioaktivem Fallout durch die Oasengeneratoren wieder die 3 Milliarden Grenze.

31.12.3000

Die Probleme der Überbevölkerung werden akuter. Die Errichtung von außerplanetaren Kolonien wird mit der Gründung von K-01-M-S auf dem Mars begonnen.

31.12.3500

Nach 1.400 Jahren Frieden werden die Streitkräfte der Erde aufgelöst, die Wirtschaft hat aufgrund des Überflusses der von mittlerweile 12.000 Kolonien zur Erde strömt keinerlei Einfluss mehr. Die Regierung wird demokratisch von Abgeordneten aller Kolonien und Nationalitäten gewählt.

31.12.4600

Eröffnung der 40.000. Kolonie.
Population der Menschheit: 1.432,871 Milliarden
Verteidigungskräfte: Polizeikräfte: 12 Milliarden

Bericht: Aktenr. 12-LE-Beta, 05.06.4787 (Öffnen)
----....---- IncomingTransmission ----....---
Absender: Polizeistation Gamma XX
Position: Milchstraße, Planet Fra 12
Population: 1,3 Milliarden
Typ: Erdähnlich


Betreff:

Error: Übertragung abgebrochen

----....---- Automatische Reaktionseinheit versucht Verbindung wieder herzustellen ----....----

Bitte warten...
Bitte warten...
Bitte warten...

----....---- Verbindungsaufbau fehlgeschlagen ----....----

...----.... Initialisiere Notfallprogramm I-12-AX ...----...


----....---- Meldung an TEC ----....----


Anomalie: Gescheiterte Kontaktaufnahme zu:

Absender: Polizeistation Gamma XX
Position: Milchstraße, Planet Fra 12
Population: 1,3 Milliarden
Typ: Erdähnlich


Beantrage Entsendung einer TEC-Schwadron, Code 1


----....---- TEC bestätigt Code 1, TEC-Schwadron 21 entsendet ----....----


Die TEC, das Terran Emergency Corp, war nun seit mittlerweile fast 12 Jahren das zuhause von Michael O'Brian. Geboren im ehemaligem Irland auf der Erde sah er schon von klein an zu den Sicherheitskräften der Vereinigten-Terranischen-Regierung auf. Mit 20 Jahren trat er schleßlich in diese ein und diente sich rasch hinauf, bis man ihn schließlich zum Dienst in der TEC empfahl, der Eliteeinheit der terranischen Sicherheitskräfte. Keine andere Einheit kam so nahe an die früher existierenden Militäreinheiten heran, von denen nur noch Geschichtsbücher berichteten. Einige Menschen glaubten sogar, dass diese Konflikte die in eben jenen beschrieben waren nie stattgefunden hatten und dass die Regierung das alles nur erfand um ihre Herrschaft zu rechtfertigen. Sie glaubten nicht, dass Menschen zu so etwas fähig wären. Doch O'Brian wusste es besser. In seinem Polizeidienst hatte er alles gesehen, vom Dieb aus Habsucht, und das war eigentlich jeder Dieb heutzutage, schließlich konnten alle alles Gratis haben, bis zum Kannibalen aus sexueller Lust. Die Menschen waren eine zutiefst verkommende Rasse und es kam hervor sobald man nur leicht an dieser zivilisierten Fassade kratzte. Nachbarn wurden beobachtet, Tiere gequält, Kinder und alte Menschen geärgert. Doch es war nicht seine Aufgabe die Menschheit zu retten, oder sie auch nur zu heilen. Seine Aufgabe war es jene, die den Mantel der Lügen und Selbstverleumdung, die man allgemein Sozialkompetenz nannte, ablegten zu jagen und zur Strecke zu bringen. Und zu überprüfen wenn es irgendwas in der Galaxie passierte was normale Polizeikräfte nicht überprüfen konnten.

Bisher hatte er nur auf die kalte, weiße Wand der Titan-Legierung gestarrt aus der das Shuttle, das ihn und seine Schwadron transportierte, gefertigt war, doch nun hob er den Blick und musterte seine drei Kameraden der Reihe nach. Da war einmal Jasmin Butterston aus Amerika, Yatamo Nagasuki aus Japan und Sebastiano Sawabam aus Äquatorialafrika. Vorne im Cockpit des TEC Incorporation Delta-Klasse Shuttles, oder kurz TECID, saß der fünfte Mann der Schwadron, Jürgen Goldstein aus Deutschland. So unterschiedlich sie auch alle in Hautfarbe und aussehen waren, so hätte das nie ein Außenstehender vermutet, da sie alle in eine schwere TEC-Sturmpanzerung gehüllt waren. Dieser Ganzkörperschutz bestand aus mehreren überlappenden Platten aus einer glänzend schwarzen Titan-Diamantlegierung und verdeckte einen aus Kohlenstofffasern bestehenden Kampfanzug, dessen Härte jeden Schuss abhalten konnte. Zumindest theoretisch. Die ganze Rüstung war mit Sensoren durchzogen die alle Informationen über den Gesundheitszustand von einem selbst, aber auch von jedem anderem Teammitglied an das HUD des Vollhelms leiteten. Alles an der Panzerung wirkte eckig, kantig und furchteinflößend, sollte sie doch deutlich machen, dass die Regierung dem Kriminellen nur noch eine Chance gab sich zu ergeben, ehe sie ungemütlich wurde. Oft reichte schon das Auftauchen einer TEC-Schwadron um Konflikte friedlich beizulegen.Trotzdem war die Rüstung überraschend flexibel und gewährte dem Träger eine enorme Bewegungsfreiheit. Zu diesem wandelndem Bollwerk kamen noch zwei Pistolen, Typ TEC-P-170, wie alles extra für die TEC gefertigt. Sie funktionierten mit einer kleinen Energieladung im Lauf die eines der sandkorngroßen Geschosse mit fast fünfhundert Stundenkilometern abfeuern konnte. Mit dieser Geschwindigkeit verletzte selbst dieses kleine Kaliber Menschen schwer. Zu diesen Pistolen kam die TECEMP, eine Maschinenpistole mit Uran-Munition, welche selbst durch stabile Stahlträger schießen konnte, die inzwischen die Baugrundlage für jedes Haus bildeten.

Wie vor jedem Einsatz rief O'Brian ein letztes Mal die bekannten Daten auf und fragte sich wie es sein konnte, dass es 1,3 Milliarden Menschen nicht möglich war sich bei der terranischen Regierung zu melden. Vielleicht ein Sonnensturm, oder ein Computervirus? Es gab immer noch Spinner die das Inter-Netz, die Weiterentwicklung des Internet damit es auch zwischen Planeten funktionierte, mit schädlichen Programmen fluteten. Aber bald würde er seine Antwort auf diese Frage bekommen. Das Shuttle bewegte sich inzwischen mit der achtfachen Lichtgeschwindigkeit durch den Raum. Die Energie dafür wurde aus sechzehn extrem leistungsfähigen Fusionsreaktoren gewonnen, deren Energie wie Sonnenstrahlen gebündelt und aus einer zentralen Antriebseinheit nach hinten abgelenkt wurden. Für Kurswechsel mussten Schiffe aber immer noch auf Unterlichtgeschwindigkeit fallen, da nur mit ionenbetriebenen Lenkdüsen Korrekturen möglich waren. Selbst im luftleeren Raum würden bei Lichtgeschwindigkeit dabei Kräfte wirken die das Shuttle nicht verkraften konnte. Ein weiterer Nachteil der Fusionsreaktoren war, dass sie nur weit genug weg von allen Strukturen gezündet werden konnten und sich daher Handelskonvois teilweise über eine Fläche von mehreren Milliarden Quadratkilometern verteilten. Ein weiteres Problem war das Abbremsen. Hierbei mussten alle sechzehn Generatoren langsam runtergefahren werden, gezwungenermaßen gleichmäßig und jeder Fehler würde das Schiff zerreißen. Doch Goldstein war ein Experte und so machte sich O'Brian keine Sorgen darum heil anzukommen.

*Ok Leute, gehen in ein paar Sekunden unter Lichtgeschwindigkeit, bereit machen, meldete sich in diesem Moment Goldsteins Stimme aus dem Cockpit und Michael schaltete auf seinen Anführermodus. Genau genommen war das Quatsch, denn in den TEC-Schwadronen hatten alle den gleichen Rang inne, aber irgendwie bildeten sich doch Hierarchien heraus und als Dienstältestem und Erfahrenstem fiel in der 21. O'Brian die Aufgabe des Anführers zu. Ihr habt es gehört, 21. bereit machen zum Ausstieg, ich denke ihr habt alle die Berichte gelesen? Gut, also, Vorsichtig und zusammen bleiben bis wir Kontakt haben. Ächzend erhob er sich. Mit 53 war er zwar noch nicht alt, Aber ein Leben immer am Limit hinterließ auch im Jahre 4787 noch Spuren. Doch das Gefühl des Alters hielt nicht lange an, schnell hatte sich O'Brian wieder unter Kontrolle und bezog Position an der Ausstiegsrampe, welche an der Seite des rechteckigen Shuttles war. Die Art der Fortbewegung über Lichtgeschwindkeit machte leider auch jede Art von Fenster in der Konstruktion zunichte, da diese Angriffsstellen gewesen wären, die die Konstrukteure nicht riskieren wollten. TEC-Trooper waren zu wertvoll. Alle Außeneindrücke wurden via Sensoren ins Cockpit übertragen und das auch nur in digitaler Form. Zu Schade, dabei sollte Fra 12 aus dem Orbit einer der schönsten Planeten der Allianz sein.

Ein leichtes Ruckeln ging durch den Transporter als er auf der Planetenoberfläche aufsetzte, dann schob sich das Schott vor der Schwadron zur Seite und lies das Licht eines Sternes hinein. Der Visor blendete sofort ab, so das O'Brian sich ruhig umsehen konnte, während die Rufe von Vögeln und Tieren an seine Audiosysteme drangen. Dies war kein Stadtplaneten wie die Erde, wo inzwischen jede Landmasse mit Wolkenkratzern zugebaut war. Dieser Planet hatte noch unberührte Stellen. Er war einfach wunderschön. Wenn er dem Windgeschwindigkeitsmesser glauben durfte wehte gerade eine leichte Brise, was ein Blick auf die sich bewegenden Blätter des Laubwaldes, in dem das Shuttle gelandet war, auch bestätigte. Vorsichtig stieg die Schwadron aus dem Shuttle, darauf bedacht wenig Schaden anzurichten, doch die gepanzerten Stiefel verursachten tiefe Abdrücke im Gras. *Bericht Goldstein, wo sind wir?, fragte O'Brian ruhig in sein internes Com-System und nahm kurz darauf die Antwort entgegen. Zwei Kilometer Fußmarsch in dieser Umgebung. Es gab schlimmeres. Nichts deutete auf Ärger hin, alles war ruhig. Mit einer kurzen Geste winkte er den Rest zu sich und stapfte direkt in die auf seinem HUD aufleuchtende Richtung.

Ein Kilometer vor der Stadtgrenze war die Schwadron völlig entspannt. Vielleicht, so dachte O'Brian, sind die Menschen doch garnicht so schlimm. Er genoss die Stille im Wald sehr und sie legte sich wie Balsam auf seine Nerven. Doch irgendwo im Hinterkopf schrillte eine Alarmglocke, sein Instinkt. Er kam einfach nicht drauf warum und brauchte eine ganze Weile ehe es ihm klar wurde. Der Wald war still. Kein Vogel, kein Tier. *Lockere Formation! Augen a..., begann er gerade seine Kameraden zu warnen, als ihn ein dumpf splitterndes Geräusch unterbrach. Noch ehe er es richtig zuordnen konnte explodierte der Kopf der vor ihm gehenden Yasmin, trotz des Helmes den sie trug in einer Fontäne aus Metallresten, Gehirn, Blut und Knochen. Als hätte ihr Körper noch nicht ganz realisiert dass sie tot war, taumelte er noch etwas weiter, ehe das Gewicht der Rüstung ihn zu Boden zog. Eine Woge von Zorn und verzweifelter Wut überflutete O'Brians Geist, ehe eine flammende Detonation vor seinem Visor aufblitzte und dann alles schwarz wurde.

Danke fürs Lesen, die Geschichte wird fortgesetzt, Kommentare hier

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Re: Als Utopia starb...

Beitragvon Tiberianus » 20. Juli 2012 16:21

Nachrichtenprotokoll: Archivplatz: Verstärkungsbitten, Nummer: 30.543|30.07.5007 (Öffnen)
----....---- IncomingTransmission ----....---
Absender: Terranisches Hauptquartier von Minor IV
Position: Milchstraße, Planet Minor IV
Priorität: Absolut
Empfänger: Allianzhauptquartier

Betreff: Verstärkungsanfrage

Starke Verbände der Drayson haben Planeten angegriffen. Verteidigung zu schwach. Benötigen dringend Verstärkung.
Verluste:
Militär: 240.000 Mann, 30.000 Fahrzeuge
Zivilisten: 2.459.143, weitere 1.392.621 Vermisste

Nachschub:
Verpflegung: 80%
Munition: 30%
Medizinischer Notfallbedarf: 10%

Feindstärke:
ca. 3 Schwärme
Xixapholio-Präsenz bestätigt

----....---- Transmission Ende ----....----

Automatisches Archivierungsprogramm aktiviert....
Anfrage auf Archivplatz Verstärkungsbitten abgelegt....
Nummer: 30.543|30.07.5007

... Bearbeitung gestartet ...
---- Analyseprogramm Delta-123 hochgefahren ----
--- Prüfe strategischen Wert ---

Bitte warten....
Bitte warten....
Bitte warten....

.... Analyse komplett ....


Planet: Minos IV
Klasse:
Erdähnlich: -15% (wieder besiedelbar)
Klima und Geografie:
Gemäßigt, Ebenen, sanfte Hügel, wenige Flüsse und Wälder: -15% (schlecht zu verteidigen)
Bevölkerung:
32 Milliarden: +5% (zu befürchtende hohe zivile Opferzahlen)
Gründung:
04.11.3100 +2% (Alte Kolonie, Verlust schadet dem Prestige)
Eingesetzte Einheiten:
32. Mechanisierte Armee: +2% (schwere Angriffstruppen)
14. Infanterie-Division: +1% (leichte Unterstützungseinheit)
4. Armee: +5% (beteilligt am Sieg von Calra XI, Veteraneneinheit, Gemischter Großverband)
Feindkräfte:
Xixapholio: -30%
3 Schwärme: - 3%
Wirtschaft:
Wertvolle Mineralien: + 4%
Militärische Industrie.... Überprüfe Ausstoß.... 180.000 schwere Panzer, 300.000 leichte Panzer, 800.000 sonstige Fahrzeuge: + 15%
Sprungmöglichkeiten:
Deutschland-System (Industriesystem): + 15%
Kongo-System (Nahrungsmittelproduzent): + 6%
Terra-System (Industriesystem): + 100%

Strategischer Wert: Unverzichtbar
Maßnahmen: Entsende sämtliche Reserveeinheiten der anliegenden Sektoren

....----.... Alarm an alle Reserve-Einheiten in den anliegenden Systemen ausgeben, Ankunfstzeit: T - 30 Minuten ....----....
....----.... Entsende 44. TEC-Sturmtruppen ....----....
....----.... TEC bestätigt. Ankunfstzeit: T - 10 Minuten ....----....


Das Wummern der Geschütze und das grelle Bellen der darauf folgenden Detonationen zerriss Haylie Kastonia fast das Trommelfell und brachte sie dazu sich fest auf die Lippen zu beißen, während ihre Hände das Gewehr fester umklammerten. Nahe Einschläge von Gewehrfeuer erzeugten kleine Staubwölkchen die die Luft noch weiter mit Schadstoffen aus dem Beton füllten. Der Lärm war unglaublich und verschlimmerte sich noch als eine Salve des Feinde gut lag und die Luft auf einmal vom Zischen der mit Hochgeschwindigkeit vorbei fliegenden Munition war. Neben ihr wurde der Kopf eines Mannes von einem Treffer zurückgerissen und er stürzte die provisorische Barrikade aus Schutt und Geröll hinunter, wobei er durch den aufgewirbelten Staub die Position der terranischen Truppen verriet. Sofort steigerte sich das wilde Stakkato der Treffer zu einem wildem Trommelfeuer dem rasch noch mehr Männer und Frauen von Haylies Einheit zum Opfer fielen. Sie begann zu weinen und betrachtete ihre Handschuhe, die an ihren Knöcheln zu ächzen begannen, als sie das Gewehr noch fester umklammerte. Mit bleichem Gesicht blickte sie zu ihrem Leutnant der hinter der Barrikade außerhalb des feindlichen Schussfeldes stand und mit ruhiger Stimme mehr Soldaten schickte, die die Positionen der Toten einnehmen sollten. Gerade als sie hinblickte begann einer der zur Barrikade geschickten Männer zu schreien und lief weg in Richtung einer Nebengasse. Sie konnte ihn verstehen, auch sie wäre liebend gerne weggerannt, doch der Leutnant schickte einfach einen anderen Soldaten hinauf, während er mit ruhiger Hand auf den Flüchtenden anlegte und ihn mit einem Genickschuss wenige Meter vor der rettenden Gasse exekutierte. Entsetzt schloss Haylie ihre Augen, doch es half nichts, sie wurde das Bild der umherfliegenden Leuchtspurgeschosse und des hingerichteten Mannes nicht los.

Der ganze Ärger hatte vor 20 Jahren begonnen, als die Drayson die Kolonie auf Fra 12 vernichtet hatten. Die Drayson waren eine humanoide Sklavenspezies die über eine begrenzte Schwarmintelligenz und einen enormen technischen Vorsprung verfügten. Angeführt wurden sie von den sogenannten Xixapholio arachnoiden Wesen mit der Fähigkeit die Schwarmintelligenz der Drayson zu "hacken" und die Spezies so zu unterwerfen. Die Drayson waren trotz ihres furchterregenen Aussehens, nämlich einer rot-schwarzgeschuppten Haut und einem reptilienartigem Kopf mit Insektenaugen, eine friedliebende Spezies, doch die aggressiven und xenophobischen Xixapholio trieben sie von einem Krieg in den nächsten, bis sie schließlich den Rand des Erd-Gebietes erreichten. Trotz der Tatsache das der erste Kontakt bereits Milliarden Menschenleben gekostet hatte, versuchte der Rat der Allianz Verhandlungen mit den invasoren aufzunehmen, doch als immer mehr Sternensysteme fielen, übernahm das Kommando der TEC-Spezialkräfte das Kommando und stürzte den Rat. Damit endeten mehr als 1.000 Jahre Demokratie und Freiheit, denn sofort wurde alles auf Kriegswirtschaft umgestellt. Das Militär wurde von 0 auf fast drei Milliarden Soldaten aufgestockt, die teilweise ohne Waffen an die Front geschickt wurden. Millionen starben, aber erst zwei Jahre später, in der Schlacht von Calra XI gelang es die Drayson zu stoppen. Der öde, leblose Planet wurde zum Grab für fast eine Milliarde Menschen, aber die Verluste der Invasoren lagen fast dreimal so hoch.

Aber all das interessierte Haylie im Moment nicht, viel mehr riss sie die Augen auf, als neben ihr das RX-12 "Firestorm" der Kompanie los hämmerte. Das Firestorm war der beste Freund der terranischen Soldaten geworden, entwickelt von Terra Heavy Armory. Es verzichtete auf die Durchschlagskraft herkömmlicher Schnellfeuergewehre, verfügte dabei aber über eine um ein vielfaches höhere Feuerleistung, eine Eigenschaft die bei den Gefechten im Krieg mehr nutzte als Durchschlagskraft. Die Drayson griffen meist im Verhältnis 8:1 an, dafür aber auch nur leicht gepanzert, weshalb die Menschen nur draufhalten mussten. Dabei war Feuergeschwindigkeit das Wichtigste. Dem Feind soviele Verluste wie möglich zufügen bevor man stirbt, damit die Elite weniger Blutzoll entrichten muss. Vorsichtig spähte Haylie über die Barrikade, hinein in die völlig verwüstete Straße, einst Mittelpunkt einer reichen und mächtigen Industriestadt der Menschen. Aus den Stellungen des Feindes quollen die leicht gerüsteten Drayson-Infanteristen vor und griffen Welle um Welle an, wobei sie fast ohne Deckung genau ins Feuer der terranischen Soldaten rannten. Die erste und zweite Welle wurden vollständig niedergemäht, doch ein Soldat der Dritten erreichte schließlich den Toten Winkel der Firestorm. Mit jeder Welle wurde die Sammlung größer, bis schließlich der gefürchtete Pfiff ertönte. Ein hoher Pfeifton überdeckte das Geräusch der feuernden Firestorm, dann wurden Terraner, Barrikade und Drayson am Sammelpunkt von einer Detonation zerrissen. Haylie wurde von der Druckwelle die Luft aus den Lungen gepresst und sie gegen die Wand des nebenstehenden Hauses geschmettert, während langsam die Reste der Barrikade in den Krater rutschten, der sich in der Straße gebildet hatte. Einer der Drayson hatte offenbar eine Mark I Sprengladung dabei gehabt, nicht subtil, aber effizient. Haylies Kompanie war fast ausgelöscht und ohne eine Firestorm war die Bresche nicht gegen die sich nun neu formierenden Drayson-Angriffswellen zu verteidigen. Ein weiterer Pfiff ertönte, diesmal jedoch aus der Pfeife des menschlichen Leutnants. Das Zeichen zum Rückzug. Lange würde die Stadt nicht mehr zu verteidigen sein.

Während Haylie sich aufrappelte sah sie besorgt zum Himmel, ehe sie sich den ungeordnet zurückflutenden Überlebenden anschloss.

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Re: Als Utopia starb...

Beitragvon Tiberianus » 23. Juli 2012 00:39

Berichtlog STAK "Caesar", Bericht: 11.843, Datum: 30.07.5007 (Öffnen)
Logbuch öffnen....
Bitte Passwort eingeben....
********
Passwort erkannt....
Logbuch wird geöffnet...
STAK "Caesar" zu Reparatur- und Ausrüstarbeiten im Dock von Terra
44. TEC-Sturmtruppen von 15% der Sollstärke auf 40% aufgerüstet, Fahrzeuge bei 100% Sollstärke
Munitions- und Vorratsreserven aufgefüllt
Eingehende Prioritätsmeldung vom Terra HQ
Schwerer TEC Angriffskreuzer bestätigt und löst sich vom Dock
Sprung nach Minos IV
...
Feindflotte im Orbit geortet...
Schlachtcomputer beginnt Berechnung
...
...
...
Feindkräfte gescannt, Stärke:
3 Schwarmschiffe
4 Schwere Drayson-Kreuzer Typ MK-II
15 Drayson-Fregatten Typ MK-X
12 Staffeln Drayson-Jäger Typ MK-I
Schlachtanalyse starten?
...
Schlachtanalyse abgelehnt...
Schalte auf taktischen Modus....
...
...
"Caesar" kampfbereit, erwarte weitere Anweisungen




Einhundert Geschütze auf dem Zentraldeck der "Caesar" spuckten kreischend ihre tödliche Ladung in Richtung der Xenoflotte im Orbit. Dabei wurden die Urangeschosse per Massetreiber-Effekten auf fast neunhundert Kilometer pro Minute beschleunigt und überbrückten so die Entfernung zum Ziel in unter zwei Sekunden. Dort wiederum öffneten sich gewaltige Schwerkraftanomalien und stoppten den stählernen Tod so abrupt, dass er atomisiert wurde. Während in fliegender hast die Kanoniere auf dem Zentraldeck die Abschussvorrichtungen mithilfe gewaltiger Mechanismen nachluden, schickten die Kanonen auf dem Unteren Geschützdeck ihre Ladung aus weiteren hundert Geschossen auf die Reise. Auch diese Salve wurde von den Schwerkraftanomalien verschluckt, die die feindlichen Fregatten erzeugten um die Flotte zu schützen, doch ein knappes Dutzend entging den bereits von der ersten Salve geschwächten Verteidigungslinie und schlug in die dichte Formation der feindlichen Schiffe. Während die Anomalien der Schweren Kreuzer und Schwarmschiffe diese schützten wurden mehrere Fregatten Opfer der durchschlagkräftigen Geschosse. Mehrere der organischen anmutenden Schiffe rissen auf und spuckten Atmosphäre und Tote ins All, eines wurde sogar in der Antriebssektion getroffen und ergab sich der Schwerkraft des Planeten, auf den es zuzudriften begann. Erst jetzt spuckten die einhundert oberen Geschosse des menschlichen Schiffes ihre Ladung gen Feind. Im Gegensatz zu den anderen Salven bestand diese aus einhundert Atomsprengsätzen, welche durch ihre Geschwindigkeit die verbleibenden Anomalien schlicht durchschlugen und ein wahres Inferno der Zerstörung in der zum gegenseitigen Schutz aufgestellten Flotte der Drayson anrichtete. Die Wirkung der Sprengsätze wurde noch verstärkt durch die Trümmer der zersplitternden Schiffe, die die Schwerkraftanomalien der verbliebenen Flotte noch weiter belasteten.

"Schotten schließen bis zur Beendigung des Ladevorganges", befahl Captain John Garisson mit ruhiger Stimme. Die nächsten paar Sekunden würden die Schlacht entscheiden. Die Feuerkraft eines Schweren TEC Angriffskreuzers reichte aus um Planeten vollständig auszulöschen, doch erforderte der Nachladevorgang und der Abschuss soviel Energie, dass das Schiff nur noch als stationäre Einheit diente bis zum Ende der Schlacht. Ein leichtes Ziel also für die Plasmageschosse der Drayson-Flotte. Ein weiteres Problem war das Fehlen jeglicher Schildtechnologie auf Seiten der Menschen. Die Wissenschaftler auf Terra versuchten seit Beginn des Krieges eine solche zu entwickeln, doch alle Versuche schlugen fehl und so setzen die Menschen-Schiffe noch immer auf die Erfahrungen des maritimen Schlachtschiffbaus, nur in größeren Dimensionen. Wo ein Schlachtschiff von der Erde 320 mm Panzerung hatte, verfügte ein TEC Angriffskreuzer über 320 Zentimeter bestehend aus mehreren Lagen verschiedenster Legierungen. Einzige Schwachstellen in der Konstruktion waren der Hangar am Bauch des Schiffes und die Geschützbuchten. Um diese Schwäche zu beheben, hatten die Techniker der Menschen ein Schienensystem entwickelt, mit dem die Geschütze weiter ins Innere des Schiffes gezogen werden konnten und Schotte, die die strukturellen Schwächen wieder abdichteten sobald geschossen worden war. All diese Macht führte dazu, dass ein STAK das einzige Schiff der Menschheit war, dass nur im Weltraum gebaut werden konnte und damit nur im Orbit der Erde. John Garrisson war stolz das Kommando über diese Festung zu haben, aber es war anstrengend die Schüsse des Feindes einfach auf sich einprasseln zu lassen während die Geschütze nachluden. Das Plasma versengte die Schichten der Panzerung und fraß sich an einigen Stellen in sie hinein, aber nichts gelang ins Schiffinnere. Garisson musste lachen als einige Schüsse sie verfehlten. Wie konnte man nur ein Schiff von zwei Kilometer Länge verfehlen? Das Lachen verging ihm aber als die Meldung von der Sensorstation kam: "Captain, feindliche Kampfstaffeln im Anflug" "Verstanden, Flugabwehr aktivieren"

Im vergangenen Jahrhundert war die Ära der Schlachtschiffe durch Flugzeuge beendet worden. Man hatte gelernt. Je Seite verfügte die "Caesar" über vierhundert Vierlingsgeschütze, sowie an der Vorder- und Rückseite über je weitere fünzig. Der Grund für diese antiquiert wirkende Ausstattung war schlicht und ergreifend der Platz, Die Munition für die FlaK-Geschütze war hundertmal kleiner als die Flugabwehrraketen. Die normale Einsatzmethode war nun schlichtes Sperrfeuer und auch nun wurde diese Strategie eingesetzt. So verwandelten die über eintausendsechshundert Geschützrohre den Raum an der Seite des Schiffes in ein Inferno, das die ersten Feindstaffeln schlicht zerriss. Die folgende Staffel schien gelernt zu haben und zog abrupt hoch, geriet jedoch immer noch ins Abwehrfeuer der obersten Geschütze, während der vierten Staffel das gleiche Schicksal im unteren Bereich wiederfuhr. Erst der fünften und sechsten gelang es in an den Bauch des Schiffes zu gelanden, wo nur vier FlaKs den Hangareingang bewachten, aus dem nun jedoch die fünf Staffeln des Schiffes fielen. Die STAK führten fünf Jägerstaffeln mit sich, die mit dem TEC_XK-V Jäger ausgerüstet waren, welche an Aufhängung über der Hangarluke angebracht waren und einfach ins All fallen gelassen werden konnten. Sie verfügten über zehn Anti-Jägerraketen, fünf "Bunkerknackern" zur Schlachtschiffbekämpfung, sowie vier 20-mm Maschinenknanonen welche an den Flügeln angebracht waren. Diese fliegenden Arsenale waren speziell für den Null-G-Einsatz entwickelte Ein-Mann-Jäger. In einem saß Staffelführer Arnesto Vega.
*Feindstaffeln auf 11 Uhr, Entfernung 900 Meter, Staffel Alpha meine Position markieren und in Angriffsformation gehen*, kommandierte er ruhig, während er die Triebwerke zündete und Kurs auf den Feind setze.

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Re: Als Utopia starb...

Beitragvon Tiberianus » 25. Juli 2012 15:43

Protokoll: Militärratssitzung 218 (Öffnen)
[...]
Großadmiral Jackson: Wie wollen wir die Lage auf Minos in den Griff bekommen?
Generalfeldmarshall Schmidt: Die Truppen reichen aus die dort sind, aber der Tod von Generaloberst Leuthausen hat die koordinierte Verteidigung erschwert.
Generalfeldmarshall Yumaki: Haben wir einen Ersatz in der Nähe?
Großadmiral Hastings: Nein... naja... wir haben hier auf der Erde noch Generalfeldmarshall a.D. Jürgens
Generalfeldmarshall Schmidt: Jürgens? Das ist doch ein Witz. Es hat schon seinen Grund warum er im Ruhestand ist.
Generalfeldmarshall Yumaki: Der Mann ist Irre!
Großadmiral Jackson: Er ist der verdammt nochmal beste Kommandant den wir haben. Nur weil Ihre lächerliche Intrige aufgegangen ist...
Großadmiral Hastings: Ruhe! Wir entsenden Jürgens nicht nach Minos.
[...]


Guten Abend, mein Name ist Alexeya Petrowka für TMS, dem Sender für unsere Jungs an der Front. In die bereits seit 4 Wochen festgefahrenen Kämpfe auf Minos kommt Bewegung. Heute verkündete der Militärrat die Einberufung von Generalfeldmarshall Günther Jürgens zurück in den aktiven Dienst. Jürgens ist ein General der ersten Stunde und einer der wenigen Kommandanten die bereits mit den Polizeikräften der Allianz den anstürmenden Drayson schwere Niederlagen beibringen konnte. Schließlich führte er unsere ruhmreichen Streitkräfte bei Calra XI in den Sieg. In Anbetracht seiner Verdienste in dieser Schlacht und im restlichen Krieg gewährte der Militärrat ihm eine großzügige Rente und

"Machen Sie den Scheiß aus, die erzählen eh nur Lügen", unterbrach eine unaufgeregte Stimme die Reporterin und ein kleiner, grauhaariger Mann in der grauen Stoffuniform des Heeres betrat die Brücke des Schweren Terra-Kreuzers "Österreich". Die Reaktion lies sich sehen, die gesamte Brückenbesatzung, die die hübsche Reporterin begafft hatte, sprang auf und salutierte, sogar der Captain. "Generalfeldmarshall, es ist uns eine Ehre Sie..." "Jaja, lassen Sie es sein, wie weit ist die Verladung?" "60% des Personals und 80% des Materials der 6. Mechanisierten Sir" "Das muss schneller gehen" "Jawohl Sir!" Während der Captain sich beeilte den Befehl an die Verlademannschaften weiterzuleiten, wandte sich an Jürgens an den Ersten Offizier: "Sie sind Field Officier Watson, nicht wahr?" "Ja Sir, ich war im..." "Stab der 15. Flotte bei Calra XI, freut mich Sie wiederzusehen" "Ebenfalls Sir" "Klären Sie mich über die Situation über Minos auf" "Natürlich, hier entlang bitte", meinte der junge Offizier knapp und führte ihn in den Planungsraum. Der als Flaggschiff der Flotte konstruierte Terra-Kreuzer verfügte als eines der wenigen Schiffe über diese Besprechungsräume mit der Möglichkeit die Situation auf einem Schlachtfeld dreidimensional darzustellen. "Das ganze System ist ein Hexenkessel. Seit Beginn der Schlacht sind insgesamt 13 Schwärme ins System gesprungen, mit weit über tausend Begleitschiffen inzwischen. Ihnene stehen die 11. und die 14. gegenüber, sowie die "Caesar" und die "Napoleon"", während er Bericht erstattete vergrößterte der Offizier den entsprechenden Vektor und zeigte die zwei gewalten TEC Angriffskreuzer. "Um sie herum sind die "Ukraine", die "Syrien", die "Japan" und die "Argentinien". Die Verbindung zum Planeten halten die Fregatten "Seattle", "Boston", "Denver", "Hannover", "Paris", "Kiew", "Kursk", "Kairo", "Riad", "Peking" und die "Mumbai". Daneben sind noch mehrere hundert kleinere Einheiten vor Ort und beharken sich mit den Drayson" Jürgens geht schweigend um die Projektion und musterte sie. "Wir werden uns im Schutz der STAK's formieren und zum Planeten durchbrechen. Dort schützt die Flotte den Landevorgang vor Angriffen. Danach kann der Admiral das Kommando wiederhaben. Nun zum Boden..." "Auf dem Boden ist Situation derzeit recht instabil. Die Verluste sind sehr hoch und unsere Position ist nicht optimal. Die Hauptlast der Kämpfe lastet auf diesem Frontabschnitt rund um die Hauptstadt. Wir kontrollieren derzeit noch alle Zugänge. Es gibt insgesamt vier Straßen die von diesen Positionen aus kontrolliert werden. Leider sind unsere Truppen dort schweren Angriffen ausgesetzt und bereits stark dezimiert." "Welche Einheiten halten diese Positionen?" "Die 162. Armee, im Norden ist die 654. ID stationiert, im Westen die Reste der 85. Mechanisierten, Im Osten die 650. ID, im Süden die 12. Marinedivision. Die Hauptstadt selbst wird von der 22. TEC-Sturmtruppe gehalten, das Umland und die Vorstädte von der 652. ID" "Stärke?" "Einen Moment... Sollstärke knapp 1,5 Millionen Mann mit 112.000 Fahrzeugen und 92.000 Geschützen. Dazu kommen die 100.000 Mann von der TEC. Tatsächlich werden es aber wohl weit unter 800.000 Mann sein, mit knapp über 40.000 Fahrzeugen und 32.000 Geschützen. Die Sturmtruppen dürften knapp unter 40.000 Mann haben, die sind aber auch nur mit 40% der Sollbesatzung angereist." "Welche Einheiten sind in diesem Abschnitt eingesetzt?" "Garkeine Sir, dort ist vor kurzem ein Angriffskreuzer abgestürzt. Die ganze Ebene steht in Flammen und ist radioaktiv verseucht, da kommt nichts durch." "Wer hat das Kommando?" "Colonel Wen" "Wen? Ein Chinese? Das kann doch nur nach hinten losgehen..."

Während des Gespräches ging Jürgens mit den Augen auf dem Hologramm im Kreis. Diese Bewegung unterbrach er erst als zwei Männer den Raum betraten, einer in der feldgrauen Rüstung der Panzergrenadiere, der andere in der dunkelblauen Uniform der Flottenadmiräle. "Günther! Du alter Grießgram, ich dachte du bist tot!", lachte der Panzergrenadier und nahm den sich sichtlich unwohl fühlenden Jürgens in eine Bärenumarmung. "Ich hoffe doch sehr, dass ich in diesem Fall zumindest ein Staatsbegräbnis bekommen hätte. Bei dir wäre es doch viel wahrscheinlciher, dass du irgendwo auf einem Hinterweltlerplaneten draufgehst. Oder fährt der berühmte Oberst Jack Langley nicht mehr bei seinen Grenadieren mit?" "Generaloberst Langley jetzt, achja, Günther, kennst du den kleinen noch? Hier, komm her Kleiner!" Zu der Umarmung gesellte sich nun der lachende Flottenoffizier: "Hey Günther, ich bins, Stanislaw" "Stanislaw? Kleiner? Du bist jetzt Admiral? Wer war denn da besoffen?", lachte Günther nun ehrlich erfreut. "Da haben wir ja fast alle von Calra wieder da. Dem Oberkommando muss die Scheiße echt bis zum Hals stehen." Lagsam löste sich Günther von den Beiden und schaute dann auf die Übersichtskarte. "Also, wie damals an der Polizeiakademie. Ich koordiniere, Jack tritt die Tür ein und Stanislaw koordiniert alles von oben" Klingt gut, wo soll ich mit meinen Jungs landen?" "Hier, formier dich als Angriffskeil und geh in Deckung, tarne dich und warte auf mein Signal zum Gegenangriff." "Was ist mein Job bei der Sache?" "Du Stanislaw deckst unsere Landung und gibst uns die Luftüberlegenheit." "Das ist machbar... also, wir sind in zwei Stunden bereit zu starten" "Gut, also, wir treffen uns dann in einer halben Stunde hier wieder, bis dahin arbeitet Ihr Euch alle in die Situation ein. Ich bin in meinem Quartier"

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Re: Als Utopia starb...

Beitragvon Tiberianus » 28. Juli 2012 03:46

Einsatzgenehmigung 12. TEC-Polizeikompanie (Öffnen)
Nachricht der 124. Polizeistation: ungenehmigte Demonstration auf dem Platz der Justiz. Bisher friedlich. Anzahl: 5 - 6.000 Demonstranten (unbewaffnet)
Truppen: 200 Polizisten.
Forderungen: Demokratische Neuwahlen und unabhängige Gerichtsbarkeit.
Verfahrensweise?

Polizeiadministration Terra: Position halten, TEC ist auf dem Weg.


Auf dem Platz herrschte eine ausgelassen Stimmung, fast wie beim einem Volksfest. Trommeln wurden geschlagen, Gesänge angestimmt und Plakate empor gehoben. Die Demonstration war eines der berauschendsten Erlebnisse in den zwanzig Jahren die Olaf Torstensons Leben nun schon dauerte. Im normalen Alltag auf Terra erlebte man wahrscheinlich schon seit hunderttausend Jahren nichts spannendes mehr, aber das hier war spannend. Alles war friedlich und auch die schwer gepanzerten und mit schilden ausgerüsteten TEC-Spezialeinheiten blieben in Bereitschaft vor dem Gerichtsgebäude. Einiger der in eckigen und schwarzen Panzerungen steckenden Männer hatten sogar Blumenketten um den Hals geworfen bekommen, von einigen besonders wagemutigen Demonstranten. Unter den tausenden von Menschen sah Olaf auch einige Soldaten in ihren hellgrauen Ausgehuniformen, mit Mädchen im Arm und aus vollem Halse brüllend. Auch einige ehemalige Lehrer und Professoren sah er mit selbst bemalten Schilden und Plakaten, neben den üblichen Weltverbesserern und Taschendieben. Die Szenerie war chaotisch und doch wundervoll, auch wenn der Anlass nicht sehr schön war. Der Militärrat hatte seine Befugnisse weiter ausgeweitet und die Justiz ihrer Eigenständigkeit beraubt, offiziell begründet mit der Bedrohung der Erde durch die Drayson Invasion auf Minos. Doch dieses mal ließ man es sich die Zivilgesellschaft nicht gefallen ihrer verfassungsmäßigen Rechte beraubt zu werden. Überall gab es Demonstrationen wie diese. Monica, seine Freundin kam mit zwei Bieren auf ihn zu und reichte ihm fröhlich grinsend eines, das er rasch öffnete, als ein Offizier in der schwarzen Uniform des Geheimdienstes auf die Stufen des Gerichtgebäudes trat und mithilfe von Lautsprechern die Aufmerksamkeit der Menge auf sich zog.

"Guten Tag Ladys und Gentlemen", begann der Mann mit aristokratischer Stimme zu sprechen, "Der Militrärat hat Ihr berechtigtes Anliegen vernommen und wird sich in seiner nächsten Sitzung damit befassen, doch nun möchten wir Sie bitten den Platz zu räumen. Diese Demonstration ist unangemeldet und damit illegal. Außerdem behindern Sie den Verkehr in diesem Stadtte..." Weiter kam er nicht, da wütende Rufe und Beleidigungen ihn unterbrachen. Keiner hörte auf den Mann, auch wenn er vertrauenswürdig sprach. Der ganze Unmut auf den Militärrat ergoss sich verbal über ihn. Mit ruhiger Stimme sprach er weiter: "Sollten Sie den Anweisungen nicht nachkommen, haben wir Befehl das Feuer zu eröffnen... TEC, Schilde ab!" Wie ein Mann und mit unheimlicher Präzision stellen die rund hundert Männer ihre schweren Stahlschilde vor sich ab, wo sie stabil stehen blieben und sich im Boden verankerten. Olaf war es völlig schleierhaft wie die TEC-Kräfte diese Monstren tragen konnten. "Die werden doch nicht wirklich auf uns schießen, oder?", fragte Monica ihn besorgt. Olaf lächelte und drückte ihre Hand: "Ach quatsch, wir tun ja nichts. Die Bluffen nur"

Als sich nichts tat seufzte der Offizier scheinbar und befahl dann, immer noch über die Lautsprecher: "TEC, anlegen!" Das Klackern der auf die Schildausbuchtungen aufgelegten Sturmgewehre tönten über den ganzen Platz als sich völlige Stille auf diesen legte. "Ein letztes Mal, verlassen Sie den Platz!", brüllte der Geheimdienstler nun energischer. Als Antwort schallten ihm nur Rufe wie "IHR FASCHISTENSCHWEINE!" "Ihr könnt doch nicht auf eure Landsleute schießen!" entgegen. "FEUER!"

Olaf wurde blass und die Zeit schien für einige Sekunden still zu stehen. Er konnte Monicas entsetztes Gesicht sehen und den Schrecken bei allen Umstehenden. Aber auch das Mündungsfeuer der los brüllenden Sturmgewehre der TEC. Dann war der Moment vorbei und rund um ihn herum brach ein ohrenbetäubender Lärm von pfeifenden Kugeln und schreienden Fliehenden und Verletzten aus. Die für den Kampf gegen Drayson mit festen Schuppenpanzern entwickelten Waffen mit hoher Feuergeschwindigkeit richteten ein Massaker unter den ungepanzerten Demonstranten an. Die ersten Reihen waren tot noch ehe sie die Situation erfassen konnten, dann erreichte das Feuer vereinzelt und völlig ungezielt die Menge und riss hunderte in den Tod. Olaf sah nicht wie Polizisten den Platz stürmten und auf die Fliehenden einzuknüppeln begannen, er sah auch nicht wie die TEC-Soldaten ihre Gewehr nachluden und das Feuer einstellten. Das einzige was er sah war Monicas Gesicht, das zur Hälfte weggerissen und in Todesangst verzerrt war und das Bier, das ihre toten Hände noch immer umklammerten. Dann traf ihn ein Schlagstock am Kopf und alles wurde schwarz.

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Re: Als Utopia starb...

Beitragvon Tiberianus » 6. August 2012 17:43

John Mignion: Die Geschichte der 6. Kompanie, S. 3, Archiv Geheimdienstabteilung 12, Überprüfung von Neuerscheinungen (Öffnen)
Die 6. Kompanie war im Rahmen der Neuorganisation der Streitkräfte auf Minos IV stationiert worden, wo sie von der Drayson-Invasion völlig überrascht wurde. Im Kampf um die Stadt Neu Harving erlitt die Kompanie schwere Verluste und wurde versprengt. Wer waren diese Männer und Frauen die sich opferten und so dem HQ die Möglichkeit gaben Verstärkung zu schicken? Dies will ich in diesem Buch näher erläutern, ihre Motivation und Gefühle im Kampf gegen einen grausamen und weit überlegenen Feind.


Erschöpft lies sich Haylie ins Gras sinken. Sie schloss kurz die Augen und erinnerte sich an die schönen Sommertage auf Calron, ihrem Heimatplaneten. Doch das einsetzende Wummern der Artillerie an der mehrere Kilometer entfernten Front rief ihr die Realität viel zu schnell wieder in Erinnerung. Neben ihr richteten sich ihre sechs Begleiter zum Lagern ein, wobei vor allem die Positionierung der Firestorm wichtig war. Den Soldaten sah dabei eine friedlich kauende Kuh zu, ehe ihr Interesse erlosch und sie sich wieder den frischen Kräutern zu ihren Hufen zuwandte. "Hey, Clayton, du stammst doch von nem Landwirtschaftsplaneten, nimm dir noch einen Mann und schlachte das Vieh" "Alles klar Captain", erwiderte Clayton knapp und winkte einen Panzergrenadier der 12. Kompanie heran. Clayton war ein gutmütiger, etwas dümmlicher Kerl. Haylie kannte ihn bereits seit ihrer Ausbildung und mochte ihn. Er liebte die Landwirtschaft und hatte schon die Pläne für einen eigenen Bauernhof wenn er aus dem Heer entlassen wurde. Neben ihm und Haylie war ansonsten nur noch Jeff von der 6. bei ihrer Gruppe. Jeff war ein Großstadtanwalt von Terra und so pflichtbewusst das es nervte. Aber im Kampf war er zuverlässig wie kaum ein anderer, so dass Haylie froh war das er hier war. Dazu kamen noch vier Soldaten der 12. Panzergrenadierkompanie. Angeführt wurden sie von Captain Matsuoko, der von einem der Randplaneten stammt. Wie alle Panzergrenadiere. Diese Welten waren bisher nur schlecht kolonisiert und das Leben dort war hart. Dementsprechend waren auch die Menschen, weshalb Terra sie wahrscheinlich auch für seine Eliteeinheiten rekrutierte. Matsuoko war ein Mischling zwischen japanischen und mitteleuropäischen Genen. Er war groß und kräftig, was durch seine mittlere Rüstung nur noch verstärkt wurde. Im Gegensatz zu den normalen Heerestruppen wie Haylie, die nur in leichte, feldgraue Stoffanzüge gehüllt waren, verfügtem die wertvollen Angriffstruppen der Panzergrenadiere über Rumpfpanzerung die dem Schlag eines Drayson wiederstehen konnte, ohne die Geschwindigkeit der Männer einzuschränken. Ein weiterer Vorteil dieser Truppen war die Maschinenpistole vom Typ SG-PG12 die sowohl eine höhere Feuergeschwindigkeit, als auch eine höhere Durchschlagkraft als das halbautomatische Gewehr der einfachen Truppen besaß.

Während Haylie zu den sich etwas abseits haltenden Grenadieren sah, tötete Clayton die bis dahin noch friedlich weidende Kuh und begann sie fachmännisch von ihrem Fleisch zu befreien. In Kriegen früherer Jahrhunderte wäre es dumm gewesen solche Spuren zu hinterlassen, doch die Drayson konnte einer Spur folgen die schon mehrere Tage kalt war und von daher war es eh egal. Während Clayton das Kampfmesser des Heeres missbrauchte und das Fleisch der Kuh in Streifen schnitt die zum Transport geeignet waren, kam ein Funkspruch vom Wachposten an der Firestorm: *Sir, wir haben hier Kontakt, Drayson Patroullie, ca. 500 Meter*

Besorgt blickte Haylie auf und dann schallte schon der schrille Kampfschrei der Drayson über den Platz, ein unangenehmes, hochfrequentes Pfeifen, welches nicht nur angtseinflößend war, sondern von den Dryson auch als eine Art Sonar genutzt werden konnte. Als Erwiderung kam von den Menschen das Bellen der Firestorm, die ihrem Namen entsprechend einen Kugelhagel auf die Drayson niedergehen ließ. Nun brach Hektik aus in der kleinen Gruppe und alle packten ihre Waffen um zum Kampfplatz zu eilen.

Mehrere tausend Kilometer über diesem Schauplatz kämpfte in diesem Moment Arnesto Vega gegen die Übermacht an Feindstaffeln der Drayson. Die kleinen, wendigen Jäger bestanden aus schweren Panzerplatten aus einem ihm unbekannten Material und erinnerten leicht an die Panzerungen der TEC. Zusätzlich verfügten sie über kleinere Schwerkraftanomalien die sie gegen Raketen fast imun machten, die jedoch von dem Feuer der Maschinenkanonen überwältigt werden konnten. Dies machte sich Vega nun zunutze, als er den vor ihm fliegenden Feindjäger mit einem Feuerregen überschüttete. viele Schüsse wurden aufgefangen, doch viele gingen auch durch und einer davon schien eine wichtige Nahtstelle des Feindes getroffen zu haben. Blitzschnell löste sich der mit über fünfhundert Stundenkilometern fliegende Drayson in seine Einzelteile auf, die sich zu dem Schutt der Schlacht gesellten. Erschöpft lächte Vega und atmete tief durch. lange würde er dieses Pensum nicht mehr aushalten. Er hatte seit Beginn der Schlacht gerade drei Stunden geschlafen und bereits über dreißig Abschüsse erzielt, seine Staffel kam sogar schon auf knapp dreihundert Abschüsse, aber immer neue Schwärme an Jägern griffen die Flotte an. Und es würde so schnell nicht enden, das war Vega spätestens klar als sich die "Caesar" meldete: *Staffel Alpha, formieren und bereithalten für Eskortaufträge, ihr Schutzbefohlener ist die Gatling-Sturmfregatte Hellebarde-317* *Verstanden "Caesar", Alphastaffel formiert sich*. Nach der Bestätigung schaltete er auf den Staffelkanal *Ihr habt es gehört, bei mir formieren, wir kriegen gleich ein Baby* *Oh, wie süß, Sie sind sicher eine wundervolle Mutter Captain* *Schnauze Mallone* *Tsss, das sind die Hormone* Aus dem Staffelkanal drang nun das Gelächter der restlichen Staffel und Vega verdrehte genervt die Augen, ehe er die Steffel zu der Position lenkte die ihm vom Operator der "Caesar" geschickt worden war.

Tatsächlich sprang kurz darauf auch das besagte Schiff aus der Überlichtgeschwindigkeit. Die Brücke wurde von einem abgerundeten Vorsprung gebildet, der über einen kurzen Gang mit dem trommelförmigen Rumpf verbunden war. In diesem Rumpf standen fünfzig 80mm-Geschütze mit Trommelläufen, so dass die tatsächliche Geschützzahl an die zweihundert reichte und diese Klasse zu dem Großkampfschiffschlächter der terranischen Flotte machte, auch wenn es nur hundert Meter lang war. Die Besatzung vor ihnen hatte offenbar schon Kampferfahrung, denn kaum waren sie unter Lichtgeschwindigkeit feuerten sie im Peletonfeuer los und schossen binnen weniger Minuten einen Plasmakreuzer der Drayson ab. *Wie Süße, es ist ein Revolver Captain*, meldete sich Mallone wieder und Terrice hakte ein: *Sie müssen vorsichtig sein Captain, in diesem Alter haben die nur Flausen im Kopf*. Vega fluchte leicht und setzt sich neben das Schiff und wackelte mit den Flügeln als Zeichen an den Captain dass sie ihnen Schutz gegen Jäger bieten würden. Dann funkte er: *Schnauze Mallone!* *Hey, warum nur ich? Was ist mit Terrice?* *Terrice hat zwei Brüste und ist dir damit überlegen* Diesmal war das Gelächter der Staffel auf seiner Seite und er grinste zufrieden. *Achtung Leute*, meldete sich Gerard, ein weiterer Pilot auf einmal, *Feindstaffel im Anflug auf 11 Uhr!*

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Re: Als Utopia starb...

Beitragvon Tiberianus » 4. September 2012 11:11

Professor Han, in der Talkshow "Klartext", Sendezeit: 23 Uhr, 2 Wochen vor seinem Unfalltod (Öffnen)
"Der Militärrat kritisiert "unmenschliches Verhalten". Doch was ist menschliches Verhalten? Ist es menschlich Atomwaffen einzusetzen? Ist es menschlich auf unbewaffnete Demonstranten zu schießen? Rechtfertigt ein Gefühl der Verantwortung gegenüber den Lebewesen dieser Galaxis eine sofortige Niederschlagung? Wir alle sollten uns fragen, wohin dieser Krieg uns treibt, wohin zu gehen wir bereit sind und wie weit der Militärrat bereit ist zu gehen um seine Macht zu erhalten. Meiner Meinung nach verliert das Oberkommando langsam seine eigentliche Aufgabe, nämlich die Sicherheit Terras und seiner Kolonien zu gewährleisten, aus dem Blick und wendet sich einer strikten Ausweitung seiner Befugnisse und der zunehmenden Einschränkung verfassungsmäßiger Rechte der Bürger zu. wenn dieser Krieg endet, und das wird er irgendwann, wer garantiert uns, dass der Militärrat seine Befugnisse wieder an ein demokratisch legitimiertes Organ abgibt und sich freiwillig der Kontrolle eben dieses Gremiums unterstellt? Die Geschichte hat gezeigt, wer Macht hat, gibt sie nicht gerne wieder ab und der Militärrat lässt keine Tendenzen erkennen dies zu tun. Er überschreitet seine eigentlichen Befugnisse im Rahmen der Verfassungsänderung 29 zugestandenen Rechte immer weiter und schränkt die des Parlaments ein. Die rechtliche Handhabe dagegen ist mit Artikel 2 der Verfassung zwar gegeben, doch wer wird es wagen diesen Schritt zu gehen, wenn er sich einem gewaltigem Apparat der Vernichtung gegenübersieht. Der Militärrat kontrolliert nicht mehr nur die Flotte und das Heer, nein, ich bin überzeugt, dass er auch die Kontrolle über den Geheimdienst immer weiter übernimmt."


Raumschlachten hatten einen Sinn für Humor. Das war Jürgens schon immer klar. Wie sollte man sonst die ständigen Wendungen erklären? Und nun das. Tausend Schiffe und mehr im Orbit beharkt sich. Einige Menschenschiffe treiben sogar antriebslos herum. Und welches Schiff wird geentert? Seins. Jürgens hatte das Gefühl der Arm würde ihm abgerissen, als er seine neuartige Pistole auf den Drayson vor sich abschoss. Nicht das es etwas gebracht hätte. Der Schuss ging so fehl, das es ein Wunder war, dass er sich nicht durch einen Querschläger selbst verletzte. Fluchend taumelte er weg von dem brüllenden Monster, das mörderisch auf ihn zustapfte. Zuerst war alles gut gegangen. Die Flotte rund um die "Österreich" war wie geplant geschlossen ins Minos System eingetreten und hatte sich wie ein Speer zum Planeten durchgeschlagen. Doch dann war da auf einmal dieses verdammte Schwarmschiff. Mit gewaltigen Plasmaladungen und Schwerkraftanomalien hatte es die Flotte auseinandergetrieben und die Österreich zielsicher gerammt. Die verstärkten Hüllen aus Stahl hatten der Hülle des mächtigen Flaggschiffes der Drayson-Flotte nicht standhalten können und hunderte Drayson waren durch die Löcher an Bord gestürmt und massakrierten nun die Crew. Die TEC-Marines hatten schwere Verluste erlitten bei dem überraschendem Entermanöver und hielten verzweifelt ihre Positionen bei den Rettungskapseln und im Hangar um die Evakuierung des Schiffes zu decken. Dies wusste Jürgens vor allem über die offenen Com-Rufe der Kommandeure der Marines-Einheit, die über die Bordlautsprecher ausgestrahlt wurden. Und aufgrund dieser Rufe hatte er sich auf den Weg zur Rettungskapsel gemacht und war einem verdammten Drayson in die Klauen gerannt. Der Drayson war ein Paradebeispiel für seine Spezies. Der gesamte Körper war Insektoid aufgebaut, er verfügte über vier Beine, ähnlich denen einer Sonnenanbeterin und über genauso viele Arme, die in länglichen, sichelähnlichen Fortsätzen endeten. Doch statt nur von Chitin eingehüllt, verfügte der Drayson am Kopf über eine echsenartige, geschuppte Haut, von einer tiefroten bis schwarzen Ton. Auf den "Schultern" des Viehs saß ein Echsenkopf, mit einem Maul voller rasiermesserscharfer Zähnen. Über diesem Maul saßen kleine, schwarze Facettenaugen, welche nun leer auf Jürgens gerichtet waren. Fluchend warf sich der Generalfeldmarshall zur Seite als die Klauen aus Chitin nach ihm hackten und dabei seine Deckung spielend durchbohrten. Feuernd begann er zurück zu weichen, aber der Drayson folgte ihm ohne Probleme. Vielleicht hätte er doch den Schießstand mal wieder besuchen sollen. Als sein Magazin alle war, warf Jürgens fluchend die Waffe nach dem Feind und stolperte dann über die Leiche eines Crewmitglieds.

Jürgens schloss die Augen. War klar das es so enden musste, aber doch nicht direkt nach dem er aus der Frührente zurückgekehrt war. Das war... entwürdigend. Wütend öffnete er die Augen wieder und musterte den Feind der sich über ihn erhob und seine Arme hob um sie ihm in den Leib zu rammen. Doch kurz bevor sie niedersausten, löste sich das Gesicht des Drayson in einer Explosion aus Blut und Knochen auf und der massige Körper sackte zusammen. Fluchend erhob sich Jürgens und musterte die Überreste des zwei Meter großen Monsters. Selbst tot wirkten sie noch gefährlich. Dann blickte er auf und sah Jack mit einigen seiner Jungs durch den Gang hasten: "Panzergrenadiere, Stellung halten!"

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Re: Als Utopia starb...

Beitragvon Tiberianus » 21. September 2012 23:50

Religion in der Gesellschaft, S. 3, Dr. Manuelis (Öffnen)
In der Vergangenheit war Religion etwas was die Menschen entzweite, doch mit dem Großen Krieg starben fast alle Religionen aus. In den nachfolgenden Jahrtausenden entwickelte sich schließlich die "Einige Kirche", welche ihre Glaubenssätze aus wenigen verbliebenen Überresten der Schriftreligionen und historischen Texten zog. Grundstock ist der römische Glauben an ein Pantheon, welches von Jupiter geführt wird. An seiner Seite sitzen Allah und Buddha. Diesem Dreigespann unterstehen Götter für jeden Bereich des Alltags. Ihren Sitz hat die Kirche auf Romanigia IX, einem Planeten welcher nur von Priestern und Pilgern bewirtschaftet wird und der Kirche, zusammen mit dem ganzen Romanigia-System, vom alten demokratischen Parlament zu Terra zur Verfügung gestellt wurde. Während die Kernwelten dem Glauben eher skeptisch gegenüberstehen, so sind die äußeren Kolonien meist recht gläubig, da das Leben dort sehr schwer ist und die Menschen den halt und die Unterstützung der Kirche brauchen. Geführt wird die Kirche von drei gleichberechtigten Primarchen. Der Dienstälteste Primarch ist der Sprecher und das Gesicht der Kirche und trägt den rituellen Titel des "Vaters der Kirche", oder Papst. In der Gesellschaft wird der Papst oft als Führer der Kirche wahrgenommen, was jedoch falsch ist, da alle Entscheidungen von jedem Primarchen getragen werden müssen. Die Kirche hat beschränkte Autonomie und im Romanigia-System auch eine eigene Exekutive, Judikative und Legislative. Um sich vor Übergriffen durch Religionsfeinde zu schützen, unterhielt die Kirche schon immer starke Polizeikräfte, welche mit Beginn der Drayson-Invasion aufgerüstet worden. Wie der Glauben sich ausbreitet und die Kirche sich finanziert, werde ich auf den folgenden Seiten erläutern[...]


Stahl und Chitin-Schiffe füllten das ganze System. Noch nie in der Geschichte des Hauptsterns von Minos waren soviele gestorben und noch nie war soviel Gewalt aufgeflammt. Schiff um Schiff wurde in diesem Mahlstrom der Zerstörung vernichtet. Stahl- und Chitin-Hüllen brachen und spuckten Atmosphäre und Crewmitglieder aus.. Die Menschen waren in der Unterzahl, aber die überlegene Bewaffnung glich dies wieder aus. Immer wieder blitzten Atom-Explosionen auf und zerrissen Schiffe der Drayson. Doch getreiben von der unheimlichen Präsenz in ihrem Schwarmbewusstsein, ließen diese sich nicht auhalten und auch die Menschen erlitten verluste. Die "Österreich wurde aus der Schlacht genommen als ein gewaltiges Schwarmschiff sie rammte und eine Enterung begann, die "Rom" zerbrach unter konzentriertem Beschuss und die "Ukraine" wurde Opfer von tausenden Kamikazefliegern. Auch die Caesar hatte inzwischen gelitten, Schrott und Jägerwracks trieben im All um sie herum. Gewaltige Klüfte und Krater zogen Furchen durch ihre Panzerung um im Inneren bekämpfte die Mannschaft Brände. Allen war klar, diese Schlacht war zu einer Materialschlacht geworden, einem Szenario, das die Menschheit nicht gewinnen konnte. Immer mehr Drayson Schiffe trafen im System ein. Verletzte Schiffe zogen sich zurück und wurden von frischen ausgewechselt, während die menschlichen Crews verbittert und erschöpft weiter kämpfen mussten. Salve um Salve an Munition wurde verschossen, während deren Vorräte immer weiter sanken.

Erschöpft betrat Captain Garisson die Brücke der "Caesar". In seiner Hand hielt er einen Kaffee, in den er enorme Mengen an Zucker versenkte. Lustlos in dem Gebräu herumrührend und mit tiefen Augenringen geschmückt trat er neben seinen Ersten Offizier: "Guten Morgen, ich übernehme die Brücke, legen Sie sich etwas hin", meinte er knapp zu dem Mann, der nicht viel besser aussah. Dankend verneigte dieser sich und zog sich dann zurück, nachdem er seine Datensammlung freigegeben hatte. Der tagelange Kampf zehrte an allen an Bord, auch an der Kommandocrew. Nach einem Schluck überzuckerten Kaffees, der zwar ungesund war, zu heiß und nicht schmeckte, die Lebensgeister aber von Null auf Hundert brachte, widmete sich Garisson als erstes den Daten über sein Schiff. Die Munitionsvorräte waren seit Beginn der Schlacht um fast 60% gefallen, was ungefähr 1.200 Salven und somit knapp 360.000 Schuss entsprach. Im gleichen Maße wie die Munitionsvorräte sanken, stiegen die Betriebsunfälle bei der ermüdeten Besatzung. Fast 600 Ausfälle waren darauf inzwischen zurückzuführen, von denen 120 tödlich waren. Dazu kamen die Ausfälle durch Materialverschleiß, der inzwischen mehrere Kanonen zum Schweigen gebracht hatte, sowie der ständige Beschuss. Noch hielt die Panzerung, aber an einigen Stellen war sie bereits bedenklich ausgedünnt und die dahinterliegenden Bereiche evakuiert. Sollte der Kampf mit dieser Intensität noch lange weitergehen, wäre die Caesar gezwungen sich nach Terra zurückzuziehen.

Mit ernstem Gesichtsausdruck deaktivierte der Captain nach dieser Erkenntnis die internen Datenfeeds und griff auf die verbliebenen Sensoren zu, welche ein Bild der Schlacht lieferten. War sie Anfangs auf das Orbit von Minos IV beschränkt gewesen erstreckte sie sich nun über das ganze System. In knapp zweitausend Kilometern Entfernung lag der derzeitige Hauptgegner der "Caesar", der wild entschlossen Salven mit dem gewaltigen Schlachtschiff austauschte. Mit einer knappen Handbewegung rief Captain Garisson die Daten des Feindes auf, die daraufhin auf einem projiziertem Bildschirm, der in ausreichender Leseentfernung vor seinen Augen auftauchte, erschienen. Das Drayson-Schiff war ein Schwarmschiff, der größte Typ Schlachtschiff den die Drayson Flotte kannte. Es entsprach einem gewaltigem Termitemkegel, der bis zu fünf Millionen Drayson transportieren und in die Schlacht führen konnte. Die Schwerkraftanomalien die als Schutzschilde der Drayson fungierten wurden von der Kegelspitze erzeugt, an der ein biologischer Generator saß, der sich von den kleinsten Weltraumpartikeln ernährte und der lebensfeindlcihen Umwelt des Alls trotzte. Die Außenhülle des Schwarmschiffes war übersät mit tausenden von Plasmawerfern, die wie kleine Vulkane aus der zerklüfteten Oberfläche des Schiffes ragten. In anderen Bereichen des Rumpfes klammerten sich die parasitären Lebensformen fest, die die Drayson als Jäger einsetzten und ernährten sich von der Energie des Schiffes. Auch wenn diese Jäger nicht so stark bewaffnet waren wie die terranischen, so hatten sie den Vorteil, dass sie selbst im Kampf neu gezüchtet werden konnten und so jedes Drayson-Schiff über fast unbegrenzte Jägerkapazitäten verfügte. Als Hauptenergiequelle für das Schwarmschiff dienten größere Verwandten der Plasmawerfer, welche ihr ultraheißes Gas durch die "Adern" des gewaltigen Organismus pumpten. Die größte Schwäche der Schwarmschiffe war, wie bei allen Drayson-Konstruktionen, eine zu schwache Hülle. Waren die enorm starken Schilde des Schiffes erst überwunden, durchbrachen Geschosse die Hülle fast mühelos. Wenn diese dazu noch mit Atomsprengköpfen ausgestattet waren konnten schnell große Bereiche der Schwarmschiffe zerstört werden. Im Kampf drehten sich die Schiffe langsam um ihre eigene Achse und ermöglichten es so jedes Geschütz auf den Feind abzuschießen, ohne das Feuer einstellen zu müssen.

Scans hatten ergeben, dass dieses Schwarmschiff zum Leviathan-Schwarm gehörte, einen Schwarm der zwei Flotten Terras vernichtet hatte und anschließend über 2 Millionen Armee-Soldaten einfach überrannt hatte. Einer der Gefallenen bei dieser Niederlage war Garissons Sohn, eine Tatsache die diesen Kampf für ihn nun endgültig persönlich machte. Mit einem sicheren Griff aktivierte er sein Com und gab Anweisungen an die Geschützmeister und lehnte sich dann zurück um den Geschossen zuzusehen, die nun aus den Kanonenöffnungen der Caesar auf den Feind zuflogen.

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Re: Als Utopia starb...

Beitragvon Tiberianus » 14. November 2012 00:41

20 Jahre vor der Schlacht von Minos, Planet Ariadne, Äußerer Bereich der Terranischen Allianz

Murrend betrachtete Jürgens seine Frau, während diese ihm mit sanften, liebevollen Griffen die Uniform zurecht zog, wie jeden Tag. "Hör auf zu Murren du alter Stinkstiefel, du lernst es ja doch nie wie du diese Uniform richtig anziehst", sagte sie lächelnd und legte gedankenverloren den Kopf schief, um ihren Mann zu mustern. Diese Geste war so sehr Teil von ihr, wie sie Teil von Jürgens Alltag geworden war. Jürgens war nun mittlerweile 40 Jahre alt und damit einer der jüngsten, aber auch einer der erfolgreichsten Polizisten auf Ariadne, dem Juwel der Menschheit in diesem Sektor. Liebevoll gab er seiner Frau einen Kuss und strich ihr durch ihr haselnussbraunes Haar. "Danke Janice, ohne dich würde ich wohl immer mit schlecht sitzender Uniform zur Arbeit rennen" "Genau und trotzdem murrst du immer rum, nimmst du die Kleine mit?" Jürgens nickte kurz. "Ja, mache ich, wo versteckt sie sich denn schon wieder?" "Du bist hier der Ermittler von uns beiden, finde du sie" Mit einem gespielt genervtem Ausdruck musterte Jürgens seine Frau und gab ihr dann einen Kuss. Kurz genoss er die Wärme ihrer Lippen auf seinen, ehe er löste und sich um wandte: "Sophie, wo bist du, wir müssen los!" Natürlich antwortete sie nicht. Das tat sie nie. Das kleine Mädchen, das seit nun vier Jahren Jürgens Leben schöner machte, liebte es sich zu verstecken und so würde er sie wohl wieder suchen müssen. Sein erster Weg führte ihn in sein Arbeitszimmer und er blieb überrascht stehen, als er seine Tochter auf dem Boden sitzend vorfand, wie sie in einem Buch blätterte. Natürlich konnte sie noch nicht lesen, aber trotzdem schien sie sich über das Buch zu freuen und quietschte leise, während sie es näher betrachtete. Leise schlich sich Jürgens an das Kind an und hob es hoch. Erschrocken quietschte seine Tochter auf, ehe sie ihren Vater erkannte und in kindlicher Empörung über die Unterbrechung schimpfte. Diese Empörung ging jedoch in einem Schwall liebevoller Küsse ihres Vaters auf ihr Gesicht unter, bis sie begann zu lachen und sich an ihn kuschelte. "Na du kleines Monster, was hast du denn da?", fragte Jürgens lächelnd, nachdem seine Tochter befriedet war und nahm das Buch mit der freien Hand auf. Szun Tsu, "Die Kunst des Krieges" . Jürgens musste leicht lachen. Würde er einen Priester fragen, würde dieser so etwas als schlechtes Zeichen werten. Vor allem jetzt, nachdem die Invasion der Xenos sich seit fast fünf Monaten durch die Kolonien fraß. Wie ein Schatten lag diese Invasion über Ariadne. Die Menschheit war überrumpelt, Flüchtlinge überspülten die sicheren Systeme, gefolgt von den noch immer unerkannten Invasoren. Als wäre das nicht genug verbreitete sich mit den Fliehenden auch ein neuer Gott, der zu Unruhen führte.

Dray, Vater des Krieges. Die Kirche im Sektor war noch unsicher wie sie mit dem Kult umgehen sollte, war sie doch eigentlich verpflichtet jeden neuen Kult in ihre Strukturen aufzunehmen. Aber ein Gott des Krieges? Krieg. So etwas war schon fast vergessen worden. Es gab Eigenbrödler wie Jürgens die sich mit Militärtheorie und Geschichte beschäftigten und es gab auch Experten die davor gewarnt hatten die Menschheit so zu demilitarisieren. Doch mit den Jahrhunderten des Friedens, ja, der Jahrtausende sogar waren diese Stimmen immer weiter verstummt. Und nun war es soweit. Die Menschheit wurde angegriffen und war unfähig zu entscheiden wie sie reagieren sollte. Mit den Flüchtlingen aus den Randwelten waren die ersten Milizen gekommen. Mit den leistungsfähigen Waffen gefallener Polizisten und TEC-Soldaten bewaffnet beschützten sie ihre Welten, bis sie fliehen mussten. Doch dies war keine Lösung. Es gab Gerüchte, dass der Senat auf Terra die Aufstellung einer Armee genehmigt und befohlen hatte, aber durch die Überlastung des Holonetzes im Sektor, hervorgerufen durch Milliarden besorgter Erkundigungen von Planet zu Planet, war es den lokalen Behörden nicht möglich die Heimatwelt zu kontaktieren. Die Situation war eine Katastrophe. Aber zumindest war Ariadne sicher. Die TEC hatte hier ihr lokales Hauptquartier und somit konnte die Miliz die derzeit hier ausgebildet wurde viel besser ausgerüstet werden, als auf den anderen Welten des Sektors. Doch nun hatte Jürgens erstmal andere Sorgen als einen Krieg, der immer noch mehrere Lichtjahre entfernt tobte. Nun musste er seine Tochter erst mal in die Kinderbetreuung bringen, eine kostenlose Einrichtung für alle Kinder über drei Jahren. Sie diente vor allem dafür die Sozialkompetenz der Kinder zu schulen und einen möglichst umfangreichen Umgang mit Altersgenossen zu gewährleisten. Natürlich hielt sich die Begeisterung seiner Tochter am Anfang wieder in Grenzen, schließlich war es in dem Haus der Familie Jürgens viel schöner.

Das Haus lag am Stadtrand von Ariadne City, der Hauptstadt des Planeten, mit knapp fünf Millionen Einwohnern. Im Gegensatz zu der Kernkolonie, die aus Alt-Terranischen-Wolkenkratzern aus Stahl und Glas bestand, war das Einfamilienhaus im Neu-Terranischen Stil erbaut worden. Dieser Stil ahmte die Bauweise der Geschichte auf Terra nach, wobei er Säulen und verzierte Kapitelle, Glasmodule und die leichten, tragenden Elemente der Romanik so verband, dass jedes Haus die Pracht einer terranischen Kathedrale verströmte, ohne deren einschüchterne Atmosphäre aufzubauen. Diese Bauweise stieß bei der Kirche natürlich auf wenig Gegenliebe, predigte sie doch einen Verzicht auf die, gerade in den Kernwelten, ausufernde Dekadenz, Aber die Kirche konnte Jürgens mal kreuzweise. Da seine Frau Sophie schon fertig gemacht hatte, dauerte es nicht lange, da scheuchte Jürgens das nörgelnde Kind vor sich her aus der prächtigen Eingangshalle in Richtung des Hamtshon-Wagens, oder HMW. Bei diesem Gefährt handelte es sich um ein vollautomatisches Transportmittel, dass von einer künstlichen Intelligenz gelenkt wurde. Es bewegte sich schwebend fort, wobei es seine maximale Geschwindigkeit nur auf den gut ausgebauten Straßen terranischer Städte erreichte. Das Schweben wurde durch einen komplizierten Vorgang erreicht, bei dem die Aggregate des Fahrzeugs den Boden unter ihnen magnetisierten. Dadurch wurde ein Effekt wie bei zwei gleichpoligen Magneten erreicht und die Reibung und der damit einhergehende Energieverlust auf fast 0 reduziert. Durch Sensoren und diese gleiche Polung aller Fahrzeuge wurden Unfälle praktisch ausgeschlossen, dazu kam die Computerintelligenz, die nie schlief, nie müde wurde und nie unkonzentriert war. Es gab nur ein Problem bei dem Wagen. Er war praktisch nur in zivilisierten Gegenden zu gebrauchen, im Gelände stieg sein Energieverbrauch so stark an, dass seine Reichweite auf ein Drittel der eigentlichen Leistung reduziert wurde.

Zehn Minuten später hatte Jürgens seine Tochter bei der Erzieherin abgeliefert und ließ sich von Delfi, so hieß sein HMW, zur Arbeit fahren, der zentralen Polizeistation von Ariadne, einem mehrstöckigem Gebäude aus Glas, gefüllt mit Büros, Arrestzellen, Ruheräumen, Besprechungs- und Festsälen und tief unter ihm auch einer Waffenkammer. Jürgens stieg aus seinem Wagen und verabschiedete sich von ihm, ehe er sich dem Gebäude zuwandte. Der HMW fuhr wieder zum Haus zurück, während sein Besitzer langsam durch die sich automatisch öffnenden Türen seinen Arbeitsplatz betrat. Sein fröhlicher Morgengruß in den Raum hinein, ging in der lauten Detonation unter, mit der die erste Landekapsel der Drayson, der Söhne des Dray, auf der Straße vor der Wache einschlug.


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Re: Als Utopia starb...

Beitragvon Tiberianus » 15. November 2012 00:32

Orbit von Minos, Gegenwart

Begleitet von dem brüllendem Feuer aus den Gewehren der Panzergrenadiere stolperte Jürgens hustend in den Haupthangar der "Österreich" und atmete gierig die gefilterte Luft ein. Alle Zugänge zu dem letzten Ausweg aus dem Schiff waren schwer umkämpft und brannten, wobei der dichte Rauch inzwischen unmöglich machte zu erkennen welche Brände durch Pyrogranaten und welche durch Plasma entstanden waren. Die Szene war höllisch. Die wenigen verbliebenen Marine-Infanteristen deckten verzweifelt den Rückzug der letzten Offiziere des Stabs der gewaltigen Armee, die Minos verstärken sollte. Das ganze war eine einzige Katastrophe. Durch die wütenden Flammen hindurch griffen die Drayson Welle um Welle die Verteidiger an, die sich mit noch mehr Flammen gegen den Ansturm lebendig gewordener Dämonen zur Wehr setzten. Doch bei jedem Angriff verloren die Marines mehr Soldaten, bei jedem Angriff kamen die Drayson weiter. So war der Durchbruch der Panzergrenadiere und die damit eintreffende Verstärkung mit großem Jubel aufgenommen worden und die abgekämpften Soldaten integrierten sich sofort in die Verteidigungslinie, während Jürgens hustend zu den Offizieren ging. Zwar war auch er mit allerlei kybernetischen Verbesserungen ausgestattet, doch zählte eine verstärkte Lunge, wie sie zur Standard-Ausstattung der Elite-Einheiten Terras gehörte, nicht dazu. Hustend wandte er sich an den Kommunikationsoffizier, der gerade damit beschäftigt war mehr Schiffe zur Evakuierung anzufordern. Wortlos entriss Jürgens dem Mann das Funkgerät und kontaktierte die Flottenleitung auf der "Caesar": "Hier spricht Generalfeldmarshall Jürgens, Flottenleitung, entsenden Sie sofort TEC- und Mech-Brigaden zur "Österreich", zusammen mit einigen ihrer Xeno-Forscher, dieser Befehl setzt alle anders lautenden Befehle außer Kraft und hat mit sofortiger Wirkung von allen in der Nähe befindlichen Schiffen ausgeführt zu werden." Ein kurzes Schweigen trat ein und Jürgens wusste genau was sich gerade auf der Brücke der "Caesar" abspielte. Man berichtete dem Captain, der zuerst ablehnte. Aber das Gesuch eines Generalfeldmarshalls konnte man nicht ablehnen. Deswegen würde gleich... fauchend erwachte das Funkgerät zum Leben: "Hier spricht Captain Garisson von der "Caesar, ich verlange zu erfahren warum ich die Elite der marine opfern soll um ein einzelnes Schiff zu verstärken?" "Weil ich es befehle, Code Terra-Alpha 3, Sie können meine biometrischen Daten durch das Funkgerät erfassen, ich bin Generalfeldmarshall, eingesetzt durch den Senat von Terra, bestätigt durch den Militärrat. Und ich erwarte das meinen Befehlen Folge geleistet wird, ansonsten sind Sie die längste Zeit Captain gewesen Garisson"

Zehn Minuten später flogen die ersten zwei Transporter der Atlantik-Klasse in den Haupthangar ein. Die Atlantik-Klasse war der Standard-Transporter der Marine und wurde zur Verlegung von Material und Personal von Schiff zu Schiff eingesetzt. Es handelte sich um wenig elegante Schiffe mit abrupt abgeschnittenem Bug, der dem Schiff auch den Spitznamen McMillers eingebracht hatte, nach einem berühmtem Schauspieler der Vorkriegszeit, der für markige Sprüche und harte Gesichtsausdrücke bekannt war. Die Ladung dieser Schiffe war jedoch von weniger heiterer Art. Es handelte sich um zwanzig X-23-Kampfanzüge. Dieser Name war oberflächlich betrachtet durchaus zutreffend, verfügten diese Geräte doch über eine dem Menschen nachempfundene Form. Doch füllte kein Fleisch die Hülle. Und auch keine Fernsteuerung kontrollierte die gewaltigen Kräfte. Es handelte sich um völlig eigenständig und unabhängig vom Menschen agierende KI, deren Programmierung allein dem Kampfeinsatz diente und sich dabei ständig veränderte, überschrieb und dazulernte. Die Hauptwaffen dieser Mechs waren ihre Arme. Diese konnten wahlweise über Gatlinggeschütze hohen Kalibers verfügen, sogenannte Skorpione, oder über Energieklingen. Während die Skorpione die wohl brutalste Art der terranischen Kriegsführung repräsentierten, standen die Energieklingen eher für das Gegenteil. Bei den zwanzig Einheiten dieses Typs waren vierzehn für den Fernkampf gebaut, sieben für den Nahkampf. Mit kalter, mechanischer Präzision, getrieben von einer erbarmungslosen Intelligenz, deren Gedanken sich auf einem Niveau jenseits jeglicher menschlicher Ethik bewegten, rückten die Mechs zu den Marines vor und stapften ihren Befehlen folgend in die Flammen hinein und auf die Drayson zu. Diese schrien ihren Hass und ihre Herausforderung in den schrillsten Tönen heraus und stürmten dann in dichten Wellen auf die Neuankömmlinge auf ihrem Schiff zu. Als die vom Feuerschein beschienen Xenos auftauchten und zum Angriff übergingen blieb der vorderste Mech stehen und sprach mit gefühlsloser Stimme: "Im Namen der Menschheit, des Senats von Terra und Seiner Heilligkeit des Papstes. Ihr wurdet gewogen..."Die wütenden Draysons waren von diesen Worten wenig beeindruckt und brachen in die Formation der Mechkrieger ein, die stoisch stehen blieben und die Schläge einfach ignorierten, bis ihr Anführer den Satz beendete: "... und für zu leicht befunden." Wie ein Mann hoben alle Mechs ihre Waffen und eröffneten synchron das Feuer. Die Geschosse der Skorpione entfalteten in diesem engem Gang ihre stärkste Wirkung. Die Drayson die am nächsten waren wurden schlicht durchschlagen und durch die reine Wucht und kinetische Energie der Geschosse förmlich zerrissen, während diese schon in den Körper der nächsten Reihe Krieger eindrangen und dort explodierten. Kein Schuss verfehlte sein Ziel und es wurden hunderte abgegeben. Binnen weniger Sekunden war der hart umkämpfte Gang wieder in der Hand der Menschheit, während die Mechs knietief durch das Blut der Drayson weiter vorrückten, völlig unbeeindruckt von dem Massaker. Ihnen folgten menschliche TEC-Soldaten, die Probleme hatten durch die Überreste der Innereien und Chitin-Panzer der zerfetzten Feinde zu den Mechs aufzuschließen. Gleichzeitig mit den Leben der Drayson waren auch die Flammen erloschen, erstickt durch Liter von Blut die aus den aufgeplatzten Körpern herausspritzten, oder durch Explosionen wie feiner Nebel in der Luft hingen.

TEC-Marine Xen diente nun schon seit fast dreißig Jahren im Korp, zwanzig davon hatte er gegen die Drayson Krieg geführt, aber so ein Massaker wie in diesem Gang hatte er noch nie gesehen. Leise murmelte er ein Gebet, ehe er rasch weiter vorrückte und den Maschinen folgte, die sich den Weg durch die "Österreich" metzelten. Der Auftrag war klar. Auslöschen der Xenos Bedrohung. Eroberung des Schwarmschiffes. Nur gab es einen kleinen Haken. Bisher war jeder Versuch solch ein Schiff zu erobern gescheitert. Dies konnte entweder an der Tatsache liegen, dass Milliarden Drayson auf diesen Schiffen waren, während die Menschen im günstigsten Falle ein paar hundert entsenden konnten, oder daran, dass praktisch nichts über den inneren Aufbau bekannt war. Nervös überprüfte Xen seine Waffe. Es war ein Himmelfahrtskommando. So hatte er zumindest gedacht, bis er diese Mechs gesehen hatte. Er konnte das Kreischen der Drayson hören, ebenso das nasse Geräusch als ihre Körper zerfetzt und ihre inneren Organe über die gesamte Breite des Ganges verteilt wurden. Und er konnte auch die gleichmäßigen Schritte weiterer Mechs hinter sich hören. Vielleicht, würden sie die ganze Sache überleben. Und vielleicht, würden sie auch erfolgreich sein. Doch diese Hoffnungen endeten als sie auf den ersten Berserker trafen.


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Re: Als Utopia starb...

Beitragvon Tiberianus » 17. November 2012 02:25

Terra, Gegenwart

Terra. Heimatwelt der Menschen. Krone der Aufklärung. Thronwelt der größten und umfassendsten Demokratie aller Zeiten. Juwel der Allianz. Billiarden Lichter erhellten den Globus mit seinen so verschiedenen Kontinenten. Jedes von ihnen stand für eine Geschichte. Für einen, oder mehrere Menschen, die im Lichte Sols ihr Leben in Frieden verlebten. Der Krieg der Drayson hat die Welt noch nicht erreicht und während überall an der Front die Söhne und Töchter der Menschheit sterben, zerstückelt und verbrannt, oder von der Kälte des Alls verschlungen, ist das Leben hier weiter leicht.

Terra. Heimatwelt der Menschen. Krone der Sünde. Thronwelt der verderbtesten und korruptesten Regierung aller Zeiten. Schandfleck der Galaxie.
Billiarden Lichter erhellen die Kontinente, die einst in Blut ertranken. Jedes von ihnen steht für eine Sünde, eine Orgie, oder ein Verbrechen, das in der Dunkelheit der Nacht, nur von Luna bezeugt werden konnte. Die Reinigung der Menschheit ist noch nicht bis hier vorgedrungen und während überall die Gläubigen sterben, erschossen, verbrannt, oder von der Kälte des Alls verschlungen, gehen die Sünden hier weiter.

Jeder Krieg hat zwei Wahrheiten. Jeder Krieg hat zwei Seiten. Was für den einen Aufklärung ist, ist für den anderen Ketzerei. Was ist also die endgültige Wahrheit? Entscheidet das die Zukunft? Schon im 20. Jahrhundert hieß es, dass die Geschichte von Siegern geschrieben würde. Ist die Demokratie die beste Regierungsform? Oder die schlechteste? Ist Diktatur die schlechteste Regierungsform? Oder die beste? Religion. Sie steht im aufgeklärtem Terra für alles was schlecht ist am Menschen. Aufklärung. Sie ist die Pest für die Seele.

Der Zweck heiligt die Mittel? Die Mittel heiligen den Zweck? Was ist Heilig? Was ist Unheilig? Was ist Gut? Was ist Böse? Ist ein Tier böse wenn es tötet? Ist ein Mensch gut wenn er heilt? Ist man ein Verbrecher wenn man sein Volk schützen will? Ist man ein Held wenn man ein anderes Volk vernichten will? Gibt es gerechte Kriege? Ist jeder Krieg ein Fehler? Philosophen der Menschen debattierten seit tausenden Jahren über diese Fragen. Doch ihre Argumente drehen sich im Kreis. Es gibt nur eine Wahrheit. Doch können die Menschen sie vertragen? Die Wahrheit. Sie ist so einfach und doch so entsetzlich.

Frieden ist eine Lüge. Es gibt nur Krieg. Die Menschen sind moralisch überlegen. Jedes Lebewesen ist es wert zu leben. Die Natur ist ein Wunder. Die Vereinigungskriege? Die liegen in der Vergangenheit. Die Menschen haben sich gewandelt, sind reifer geworden. Jedes Lebewesen ist es wert zu leben. Am 26. August 4823 wurde HIV ausgelöscht. Die Welt feierte. Doch was gibt dem Menschen das Recht Viren auszulöschen? Ist es seine Fähigkeit dazu? Ist es die Tatsache, dass Viren über keinen Intellekt verfügen der an den des Menschen heran reicht? Über kein Bewusstsein? Liegt es beim Menschen zu entscheiden, welches Leben es wert ist beendet zu werden? Ist das Leben eines einzelnen Menschen wichtiger als das von milliarden Viren?

Frieden ist eine Lüge. Es gibt nur Krieg. Die Natur steht im ständigem Kriegszustand. Ob es nun der Belagerungszustand durch die Menschen ist, die Öl und Gas verbrennen um ihren Wohlstand zu steigern, der Kampf zwischen Ameisenstaaten, die Jagd der Orcas, der Revierkampf der Löwen, oder der Kampf Virus gegen Immunsystem. Das Leben ist Kampf. Kampf und Tod. Nur durch Feuer wird der Stahl geschaffen, mit dem neues erschaffen werden kann. Die Menschen betrachten sich als Krone der Evolution. Doch eine Tatsache ist doch, sie hatten nie einen Gegner der ihnen annähernd standhalten konnte. Ist es Evolution wenn man als Spezies allen anderen überlegen ist? Ist ein Kampf den man nur gewinnen kann es wert als Kampf bezeichnet zu werden?

Die Menschen versündigen sich an der Natur. Sind sie unschuldig weil sie sich dessen nicht bewusst sind? Oder sind sie schuldig, weil sie sich weigern den letzten Schritt zu tun und sich ihrer Verbrechen bewusst zu werden? Es gibt nur ein Wesen im Universum das die Antwort auf diese Frage kennt. Dray. Der Allvater. Der Meister der Evolution. Erschaffer der Natur. Wir sind seine Söhne. Und wir werden die Evolution zu den Menschen bringen. Und wenn ihre letzte Kolonie gefallen, ihr letztes Schiff zerstört ist und Terra zu Asche verbrannt, dann werden sie erkennen wie sehr sie sich geirrt haben. Sie werden uns anflehen sie zu verschonen. Doch es gibt nur eine Art der Erlösung für ihre Spezies. Ihre Sünden sind nicht zu Verzeihen. Wir kämpfen mit Drays Segen. Wir sind nicht wie die Menschen. Nicht wir entscheiden welche Spezies fällt. Dray leitet unsere Schiffe und Krieger. Wir sind die ultimative Stufe der Evolution. Wir bringen dem Universum das Gleichgewicht. Und es ist nun an den Menschen dies zu erkennen. Einige wenige sind von Dray berührt. Sie verstehen uns. Und unterstützen uns. Sie sind die letzte Hoffnung der Menschheit. Und zugleich der Stachel der Evolution, der überschüssiges Fleisch vom Körper der Menschheit trennt.

Wie aus einem tiefen Albtraum erwachend riss die Gestalt die Augen auf, welche durch bionische Verbesserungen in einem tiefen Gelb leuchteten und sah sich desorientiert um. Schwer atmete sie und versuchte sich zu orientieren. Nur langsam verblassten die Traumbilder und wichen der Realität der Landeplattform, der sich das Schiff näherte. Hinter ihr das Panorama von tausenden Wolkenkratzern, einer planetenweiten Stadt. Terra. Heimatwelt der Menschen. Krone der Aufklärung. Schandfleck der Galaxie. Die Gestalt zog ihre Kutte zurecht und die Kapuze tief ins Gesicht, ehe sie sich erhob und das Shuttle verließ. Die Evolution hatte Terra erreicht.


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Re: Als Utopia starb...

Beitragvon Tiberianus » 29. November 2012 00:42

Terra, Gegenwart

Der Senat zu Terra war das größte und gleichzeitig großartigste Bauwerk der Menschheit, erbaut aus den Steinbrüchen tausender Welten. Das mehrere Quadratkilometer große Gebäude war der Sitz der zentralen Verwaltung der Allianz und Terras. Unter der gläsernen Kuppel, eingefasst von einem Goldrahmen, befand sich im Herzen des Komplexes der Sitzungssaal, indem sich regelmäßig mehrere zehntausend Abgeordnete jeder Welt der Allianz versammelten und in freier, gleicher und geheimer Wahl über Anträge und Vorschläge berieten. Diese betrafen meistens einzelne Welten, oder Systeme, selten auch die ganze Allianz. Jeder Abgeordnete hatte Rederecht zu einer Sache und Debatten wurden ausgetragen bis eine Einigung gefunden worden war. Der Saal war in einem Kreis mit terrassenförmigen Ebenen angelegt, wobei auf den unteren Ebenen die Abgeordneten der reichsten und ältesten Kolonien saßen. In der Mitte des Kreises stand das Rednerpult. Durch eine perfekte Akustik und unauffällig angebrachte Verstärker erreichten die Worte des Redners auch den entferntesten Platz genauso, wie die untersten Plätze. Durch kleine Motoren angetriebene Kameras übertrugen das Bild aus diesem Saal in alle Wohnzimmer der Allianz und schwebten praktisch lautlos über und zwischen den Rängen der Abgeordneten. Jedem Abgeordneten stand ein Tisch aus edlem Holz aus den Wäldern Heras zur Verfügung, dazu Stühle die sich perfekt der Körperform des Sitzenden anpassten und eine richtige Sitzhaltung unterstützten. Neben diesen Stühlen stand eine Standarte mit den Symbolen der jeweiligen Welt und ein Schild auf dem Platz selber verkündete dessen Namen in goldener Schrift.

Doch der Ratssaal war nur der Kopf der gewaltigen Bürokratie der Allianz. Das wahre Herz dieser Institution waren die hunderttausenden Büros, von denen einige den Abgeordneten zur Verfügung standen, der größte Teil jedoch hochrangigen Beamten. Milliarden Anträge, Verordnungen, Gesetze und Informationen für die Bevölkerung mussten verarbeitet werden, ganze Bibliotheken verloren und gewannen jeden Tag an Gültigkeit. Zu diesen Büros kamen Kantinen, Aufenthaltsräume, Sanitärräume, Wartungsbereiche, Serverräume, Wachstuben und Kammern für die Reinigungsdroiden. Es war eine Stadt in der Stadt. Die meisten Gänge waren groß genug um kleinere Personenfahrzeuge zuzulassen. Das vorherrschende Element der Architektur waren hier im Inneren Marmor und Obsidian, welche eine fast kathedralenartige Stimmung erzeugten und den Ort mit Heilligkeit adelten, ohne dabei jedoch einengend zu wirken. Alles wirkte leicht, hell und luftig. Nach außen präsentierte sich das Gebäude modern mit leichten Stahl- und Glaselementen, verziert mit den Hoheitszeichen aller Kolonien im Profil. Über den vier Doppeltorbögen aus Gold, je einer pro Haupthimmelsrichtung, prangten eine Taube und ein Adler, in einem Flug zum Himmel vereint, einträchtig umschlungen und in ihren Klauen ein Globus Terras. Dieses monumentale Symbol der Pracht der Menschheit und Symbol für die Allianz war aus purem Diamant geschaffen und explodierte an sonnigen Tagen in einem Farbenspiel, das jedem Betrachter, egal wie gewohnt er dieses Schauspiel war, vor Schönheit die Tränen in die Augen trieb.

Aamun Delaso erhob sich als sein Name aufgerufen wurde. Er war gewählter Abgeordneter des Randplaneten Arishi und fühlte sich entsetzlich klein und unbedeutend, während er die über vierhundert Stufen zum Rednerpult entlang ging. Es war seine erste Amtszeit, vorher hatte er seine Heimat nie verlassen, eine einsame und arme Wüstenwelt in den Randgebieten der menschlichen Expansion, die erst zwei jahre vor Beginn der Drayson-Invasion Koloniestatus erreicht hatte. Er war auf Arishi geboren und Terra war ein Schock für ihn in all seiner Pracht und Größe. Kurz überkam ihn Schwindel, als er auf die Sonne guckte, die durch das Glas der gewaltigen Kuppel schien, die den Versammlungssaal überspannte. Auf dieses Gestirn hatten seine Vorfahren gesehen, als sie vor tausenden Jahren aus Afrika nach Amerika auswanderten, in der Hoffnung auf ein besseres Leben. Oder als sie versklavt worden um dort zu dienen. Doch er hatte diese Zeit nie erlebt. Er war in Freiheit aufgewachsen. Das Leben am Rand war nicht einfach, aber die Förderung durch Terra hatte die Kolonie florieren lassen. Erst der Krieg hatte alles zum schlechten gewandt. Und nun stand er als Bittsteller am Pult. Der Kloß in seinem Hals verschwand als er an die Enttäuschung dachte, die Terra geworden war und er räusperte sich kurz, ehe er mit, seiner Hoffnung nach, selbstsicherer Stimme zu sprechen begann:

"Werte Abgeordnete, ich bedanke mich für die Möglichkeit mein Anliegen diesem hohen Haus vorzutragen", dabei drehte er sich um und nickte dem vorsitzendem Rat zu, welcher hinter dem Rednerpult saß und sein Nicken mit einem freundlichem Lächeln zur Kenntnis nahm.
"Mein Name ist Aamun Delaso und ich stamme vom Planeten Arishi. Wir sind nicht der bedeutendste Planet der Allianz und auch nicht reich. Die Wüsten auf meiner Heimat machen uns stark und diese Stärke stellen wir der Allianz gerne zur Verfügung, in Form des 143. Panzergrenadierregiments, den "Schwarzen Löwen", wie sie in der Armee genannt werden."
Leises Gelächter und Beifall brandete kurz auf. Viele Welten stellten Regimenter und kannten nur zu gut den gnadenlosen Humor der Soldaten, der zu solchen Spitznamen führte. Besonders die Panzergrenadiere waren bei allen Abgeordneten sehr geachtet, waren sie doch für ihren Mut und ihren Opferwillen bekannt.
"Wir leisten unseren Beitrag und wir sind Stolz darauf. Doch heute muss ich mit einer Bitte an Sie herantreten. Vor fast vierzehn Jahren hat dieses Hohe Haus uns die Entsendung von zweitausend Ingenieuren für Bewässerungstechnik und fünfhundert Lehrern zugesichert. Angekommen ist keine einzige dieser Person. Mein Planet leidet. Unsere Kinder können nicht angemessen gebildet werden und Wasser ist knapp. Ich bin nun gekommen um Sie an Ihr Versprechen zu erinnern und Sie zu bitten es einzulösen."

Fast sofort wurde es still, nur ein paar Abgeordnete rutschten unruhig auf ihren Stühlen herum und blickten betreten auf ihre Unterlagen. Aamun erkannte das er verloren hatte, schon bevor der erste sich erhob und das Wort ergriff. Es war Abgeordnete Gevan McMorhaggon, vom geachteten Planeten Camulos. Er war dafür bekannt den Krieg bedingungslos zu unterstützen, ebenso wie sein Planet und Camulosische Sturmtruppen zählten zu den wenigen Regimentern die eine Standarte tragen durften. Dementsprechend fiel seine Begrüßung auch aus und er kam direkt zum Thema:
"Dem Abgeordneten Delaso muss klar sein, dass vor 14 Jahren die Ausmaße dieses Krieges noch nicht die heutigen Dimensionen hatten. Die heutigen Bedingungen sind völlig anders. Wir können uns solche Ausgaben nicht leisten. Wir brauchen unsere Ingenieure an der Front und unsere Lehrer als Betreuer für Millionen Flüchtlinge und Kriegswaisen hier in den Kerngebieten. Es herrscht überall Mangel, da können wir unsere beschränkten Ressourcen nicht auch noch auf die Randwelten verteilen"
"Danke für Ihre Ehrlichkeit Abgeordneter McMorhaggon", erwiderte Aamun um Höflichkeit bemüht. "Aber als ich das letzte Mal in unsere Verfassung blickte, da stand dort noch "Die Allianz dient allen Menschen, unabhängig von Alter, Geschlecht, Herkunft, Glauben politischer Einstellung, oder Gesundheitszustand und Mitgliedswelten, unabhängig von deren Lage und Alter" und nicht "Kernwelten vor allen anderen""
"Das mag ja sein, aber wir sollten unsere Augen nicht vor der Realität verschließen. Sie stellen ein Regiment. Terra stellt fast zweihundert, meine Heimatwelt einhundert. Wir brauchen alle Mittel bei den Planeten die auch die große Last der Verteidigung unser aller Leben auf ihren Schultern lasten haben."
"Sie wollen also unsere Verfassung beugen, "weil die Umstände es erfordern? Wir wollen einen höheren Beitrag zum Krieg leisten, aber wie sollen wir dass tun, wenn uns doch die nötigen Mittel fehlen?"
"Ich habe nie davon gesprochen die Verfassung zu beugen! Aber wir haben keine Mittel um Sie zu unterstützen"
"Und wir haben keine Mittel ein ganzes Regiment weiter mit Nachschub zu versorgen, wenn wir selber verdursten und unsere Kinder ungebildet bleiben!"
"Sie wollen also die Kriegsanstrengungen sabotieren?"
"Ich sage nur, das wir unsere Einheit bald zurückziehen müssen, weil wir..."
"Das reicht." Die Stimme war sehr leise, doch trotzdem so kraftvoll und deutlich, dass die beiden Abgeordneten schwiegen. Ein uralter Mann in der ersten Reihe hatte sich erhoben. Sein graues Haar lag streng und mit einem altmodischem Scheitel versehen auf seinem Kopf und sein eingefallenes Gesicht ließ ihn schwach erscheinen, doch aus seinen Augen blitze jene wachsame Intelligenz die ein leben im Senat mit sich brachte. Der Mann war Rudolf Hannover, der älteste Abgeordnete von Terra und der Menschheit. Trotz seiner knapp zweihundert Jahre war sein verstand noch frisch und seine Erinnerung wach.
"Ich diene diesem Haus seit fast hundert Jahren und habe nun Frieden und Krieg erlebt. Ich kenne die Probleme Terras und der Menschheit. Und ich weiß unsere größte Stärke liegt nicht in den Regimenterzahlen einzelner Planeten. Unsere Stärke liegt in unserer Solidarität, unserem Zusammenhalt. Wenn wir ihn verlieren, werden wir diesen Krieg schneller verlieren, als wenn wir tausend Regimenter von der Front abziehen. Unsere Verfassung wurde im Geist der Brüderlichkeit geschrieben. Denn, daran müsst ihr nun da Xenos die Menschheit bedrohen ganz besonders denken, alle Menschen sind Brüder. Und Brüdern muss man helfen. Terra wird deshalb sein Versprechen gegenüber seinen Brüdern auf Arishi helfen, darauf habt Ihr hier mein Wort erneut. Es tut mir nur Leid, dass ich nicht früher darauf aufmerksam geworden bin, wie sehr ihr leidet."

Beifall brandete auf, nachdem der alte Mann sich wieder gesetzt hatte und sichtlich erschöpft atmete. Doch er wurde von einer knappen Stimme abgewürgt. Einer eiskalten, befehlsgewohnten Stimme, die in dem Versuch gütig zu klingen, nur noch grausamer war:
"Und ich werde dafür sorgen, dass Arishin das bekommt was es verdient.", entschied Generalfeldmarschall Schmidt, Vertreter des Militärrats im Senat. Glücklich verneigte sich Aamun vor den beiden Männern die ihn unterstützten und bedankte sich überschwänglich, bevor er auf seinen Platz zurückkehrte und dem weiteren Verlauf der Sitzung folgte. Am nächsten Tag brach er auf um Arishi die frohe Nachricht zu überbringen. Dort angekommen, war die Begeisterung noch recht zurückhaltend, aber ein Hoffnungsschimmer war geweckt. Die von der Dürre geschwächten Menschen jubelten als Schiffe der Allianz im Orbit erschienen und Transporter zur Oberfläche entsandten. Sie jubelten auch noch als ihr Abgeordneter, ihr Retter, Aamun vor der sich öffnenden Luke eine höflichere Haltung annahm um die Gesandten Terras zu begrüßen. Erst als der Spähpanzer der 501. Camulosischen Sturmtruppen mit seinen Ketten den Mann zu einem blutigen Brei auf dem staubigen Boden zermalmte hörten sie auf zu jubeln.


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Re: Als Utopia starb...

Beitragvon Tiberianus » 2. Dezember 2012 02:04

Minos, Gegenwart

"FLAMMENWERFER!" Der Schrei war von Angst erfüllt und wurde vom endlosen Gekreische der wütend angreifenden Drayson-Infanterie trotzdem fast übertönt. Kurz darauf wurde ein großer Teil des Verteidigungsabschnitts westlich von Haylie zu einem Haufen Asche reduziert, als sich Ströme von Plasma über die Gräben und Stellungen dort legten. Sie resignierte. Es war sowieso ein Wunder das ihre Gruppe solange durchgehalten hatte. Das Gefecht, ursprünglich recht klein, zwischen ihnen und einer kleinen Gruppe Drayson, die durch Zufall auf sie gestoßen war. Doch es hatte wie ein Leuchtsignal gewirkt und mehr Drayson angelockt. Mehr Drayson und vor allem mehr Allianztruppen von denen tausende verstreut waren und zur Front durchbrechen wollten. Inzwischen hatte Oberst Luschenkow von den 154. Perunischen Drushina das Kommando übernommen und aus den versprengten Überresten von über vierzig Einheiten eine schlagkräftige Gruppe in Regimentsstärke organisiert. Viele Einheiten der terranischen Armee waren, je nach ihren Heimatplaneten, auf einem besonderen Gebiet der Kriegsführung besonders bewandert und Luschenkow gelang es die Stärken und Schwächen jedes Soldaten perfekt zu kombinieren und so die immer wütenderen Angriffe abzuwehren. Kern der Verteidigung war eine Gruppe motorisierter Panzergrenadiere, von den "Schwarzen Löwen", unterstützt von vier leichten Panzern vom Typ LPMI-9324, sowie zwei schweren Panzern vom Typ SPTE-0024. Doch diese Einheiten waren ihres Wissens auf der anderen Seite des Kessels der sich rund um die improvisierte Truppe gebildet hatte.

Bei "Flammenwerfern" der Drayson handelte es sich um erschreckend unauffällig wirkende Tiere, die sich wie Frösche über das Schlachtfeld bewegten. Ebenfalls wie Frösche quakten sie und füllten dabei sogenannte Schallblasen. Doch im Gegensatz zu den auf Terra beheimateten Arten war in diesen Hautausstülpungen des Mundhöhlenbodens kein Sauerstoff, sondern vom Körper der "Flammenwerfer" erzeugtes Plasma, welches durch den Mund ausgestoßen wurde. Und anders als Frösche waren diese Wesen mit schweren Chitinplatten gepanzert und einen Meter groß. Der übliche Einsatz bestand darin in einer Welle aus bis zu zweihundert Drayson-Kriegern, welche den Flammenwerfer weit überragten und somit praktisch unsichtbar machten, gegen die feindliche Front anzurennen und deren Stellungen dann mit gezieltem "gequake" wegzubrennen, woraufhin eine zweite Welle Drayson die Linien überrannte. Ein so weggebrannter Abschnitt leistete meist praktisch keinen Widerstand mehr, da selbst die Menschen die den direkten Plasmabeschuss überlebt hatten, meist traumatisiert waren, schwere Verbennungen erlitten hatten, oder mit verbrannten Lungen am Boden lagen, weil sie die ultrahocherhitzte Luft eingeatmet hatten. Und so ein ausgelöschter Abschnitt befand sich nun in Haylies Flanke. Dies war das Ende. Der Zusammengewürfelte Trupp hatte bisher standhalten können, vor allem durch Nachschublieferungen aus der Luft und Langstreckenartillerieunterstützung. Doch mit jedem Angriff waren mehr Drayson gekommen und nun hatten sie fast fünfzig Soldaten auf einen Schlag verloren. Die Drayson würden in diese Lücke strömen und alle abschlachten. Verzweifelt blickte Haylie in den von Flammen erhellten Nachthimmel und betrachtete die Sterne, während sie ein Gebet an alle Götter die ihr einfielen richtete. Es dauerte etwas bis ihr bewusst wurde, dass diese Sterne sich bewegten. und eigentlich auch recht groß waren. Erst nach dieser Erkenntnis erkannte sie die regelmäßigen Abstände zwischen den Sternen und begriff: Dies waren Strahlentriebwerke von Fliegern. Hunderte.

Fast lautlos raste der TEC-Kampfbomber über die Linie und empfing die angreifenden Drayson mit Napalmraketen. Das eben noch gierig erklingende Siegesgekreische verwandelte sich in schmerzerfüllte Laute, als die Xenos die Schmerzen erfuhren, die sie den Allianzsoldaten wenige Minuten vorher beigebracht hatten. Hinter dem Flammenmeer landeten dann die ersten Fallschirmjäger und befreiten sich mühsam aus ihren Sicherungsleinen. Einer von ihnen landete mitten auf Haylies Graben und brach sich fast alle Knochen als er ungeschickt, mit einem Fuß knapp an der Kante und mit dem anderen noch in der Luft strampelnd, landete. Die Kante brach weg und der Mann stürzte, begleitet von Schlamm und Seide, auf Haylie, die seinen Sturz mit ihrem Körper federte , nur um ihn dann fluchend wegzustoßen. Sie hatte den Himmel um Rettung gebeten, aber nicht darum niedergeschlagen zu werden. Völlig schmutzig rappelte sie sich auf und strich sich eine Strähne aus dem Gesicht, um dem mann rasch aufzuhelfen. Dabei fiel ihr Blick auf die Abzeichen. Sofort ließ sie ihn wieder los und zuckte zurück, woraufhin der Fallschirmjäger wieder in den Schlamm fiel. Nun war die Reihe des Fluchens bei ihm, doch dass war Haylie egal. Sie starrte auf die Abzeichen.- 12. Strafregiment. Das OK hatte ihnen Verbrecher als Unterstützung geschickt.

Die insgesamt 50 Strafregimenter der Allianz waren der Abschaum des Heeres. Zivile Strafgefangene, Deserteure und andere Personen die mit dem Gesetz in Konflikt gekommen waren. Geführt wurden sie von Geheimdienstoffizieren. Die Ausbildung der Zivilisten belief sich auf das Notwendigste. Der Dienst in einem der Regimenter galt als Todesurteil und wurde nur in wenigen Fällen verhängt. Allein der Größe der Allianz war es zu verdanken, dass selbst diese geringe Chance dazu führte, dass fünfzig Regimenter unterhalten werden konnten. Sie wurden an Brennpunkten eingesetzt, wo schnellstmöglich Verstärkung benötigt wurde. Da ein Großteil sich aus ehemaligen Panzergrenadieren zusammensetzte, der Truppengattung mit den meisten Vergehen gegen die Disziplin, waren diese Regimenter eine Streitmacht mit der man durchaus rechnen konnte, aber schwer zu kontrollieren und aufgrund der Natur ihrer Soldaten waren die Verluste meist sehr hoch, da ein effektives Zusammenarbeiten im Trupp eher eine Seltenheit war. Niemand vertraute dem jeweils anderem. Sie waren Kanonenfutter und wussten es auch. Viele der Soldaten waren auf den Linien der Drayson gelandet und veranstalteten dort ein so gewaltiges Spektakel, dass die Drayson ihren Angriff auf ganzer Linie abbrechen mussten und den Regulären Zeit gaben sich zu reorganisieren. Die richtig gelandeten Soldaten gruben sich direkt ein, in Schützenlöchern die kreuz und quer hinter der alten Allianzlinie verstreut waren.

Nachdem sich die Drayson zurückzogen um die Unruhestifter in ihren Stellungen zu vernichten, wandte sich haylie dem Verbrecher neben sich zu und nickte vorsichtig. Er war unerfahren, wahrscheinlich ein Zivilist. Seine Ausrüstung hing völlig falsch und er sah zerschossener aus, als der von Artillerie umgegrabene Bereich vor dem Graben. Die Jugend in seinem Gesicht schockierte sie aus irgendeinem Grund. Sie selbst war auch erst zwanzig, ein Alter wo früher erstmals die höheren Bildungsstufen erreicht worden waren. Aber die Zeiten hatten sich geändert. Sie hatte sich auch verändert in dem Krieg hier auf Minos. Doch dies war nicht annähernd so schockierend wir der Blick in die von tiefer Trauer und festsitzendem Schmerz erfüllten Augen. Erst als ihr gegenüber sich räusperte, wurde ihr bewusst, dass sie ihn anstarrte. "Olaf Torstenson ist mein Name und deiner?", stellte der Mann sich in ordentlichem Esperanto vor, dass nur leicht vom terranischen Akzent geprägt war.


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Re: Als Utopia starb...

Beitragvon Tiberianus » 14. Januar 2013 20:10

Schwarmschiff im Orbit von Minos, Gegenwart

Das Schwarmschiff war anders als erwartet. Wenn man von den gewaltigen Lebensschiffen der Xenos-Invasoren sprach, ging man stets von dunklen, muffig-feuchten Gängen aus, in denen die Wände Flüssigkeiten absonderten, die denen eines Körpers ähnlich wären. Doch es war weder muffig, noch feucht, noch dunkel. Tatsächlich war es auf dem Schwarmschiff heller als auf den Kreuzern der Allianz, auf denen Xen bisher gedient hatte. Es war ein helles, freundliches, beinah verführerisches Licht, ausgestrahlt von den Wänden, die glatt und sauber waren. Der Boden war nicht glitschig, sondern eine Legierung die aussah wie das Chitin das die Körper der Drayson schützte und den Panzerstiefeln der TEC-Kompanie perfekten Halt gab. Die Schwerkraft war etwas geringer als auf den Allianzschiffen und entlastete die Soldaten merklich. Alles in allem eine recht schöne Umgebung. Abgesehen davon, dass fast alles einen töten wollte.

Luken waren nie zu erkennen, fast nahtlos vereinten sie sich mit den Wänden, was immer wieder zu Angriffen von hinten, oder von der Seite führte. Doch damit wären die TEC-Soldaten ohne Probleme fertig geworden. Schlimmer waren die "Geister". Bei den "Geistern" handelte es sich um eine Drayson-Unterart die scheinbar nur auf den Schwarmschiffen vor kam und dort zur Verteidigung diente. Sie erschienen ohne Vorwarnung aus den Wänden und materialisierten sich mitten in der Formation der Menschen. Ohne Gnade zerfetzten sie alles in Reichweite, ehe sie sich blitzschnell zurückzogen. Noch eine Stufe schlimmer waren die Berserker. Die Elite-Entereinheiten des Feindes, in etwas gleichzusetzen mit den TEC-Marines der Allianz.

Den ersten Berserker trafen sie noch auf der brennenden "Österreich". Das Wesen hatte in einem Brandherd gelauert und sich durch die Flammen getarnt. Als die Kolonne fast vorbei war, war es dann aus seinem Versteck mitten hinein gesprungen, in die Formation der TEC-Soldaten. Seine Chitinplatten hatten rot geglüht und der Beschuss aus den Schrotflinten der TECs war einfach an ihnen abgeprallt. Berserker waren, ironischerweise, die wohl zierlichsten Drayson, schlank, mit dünner Hüfte und breitem Becken, in humanoider Form. Er war nur 1,60 groß, doch seine Arme waren tödliche Waffen. Anstelle von Händen verfügten sie über im Arm befindliche Flechettewerfer, die Knochen- und Chitinsplitter verschossen, welche gewonnen wurden indem der Berserker durch Blutdruck seine eigenen Armknochen brach, die, noch während der Druck des Blutes die Munition in den Werfer am Armende beförderte, direkt neu entstanden. Die Außenhaut des Arms wiederum lief spitz zu und verfügte über eine Mikromilimeter breite Klinge, die durch die Panzerung der Menschen schnitt wie ein warmes Messer durch Butter. Ergänzt wurde das Arsenal von der gleichen Art Klinge an den Beinen. Der Kampfstil des Geschöpfes war unglaublich. Wie alle TEC-Soldaten war auch Xen in jeder der Menschheit bekannten Kommunikationsform unterrichtet worden. Es hieß in der Vergangenheit wäre der Schwertkampf eine Art Tanz gewesen. Der Berserker tanzte wirklich. Er kommunizierte mit den menschen in einem tödlichen Wirbel und einer komplizierten Form des Ausdruckstanzes. Er tanzte Wut und Hass in einer perfekten Kombination. Kein Schritt ging fehl und die Brutalität die den Soldaten durch die Bewegungen übermittelt wurde, lähmte selbst die kampfgehärteten TEC-Soldaten, die reihenweise Opfer der Armklingen und Flechetten wurden. Feuer aus den für den Schiffskampf konzipierten Schrotflinten prallte wirkungslos an den Platten der Panzerung ab. Schließlich tanzte sich der Berserker auch zu Xen vor, der sich endlich aus dem Bann des Tanzes lösen konnte. Mit einer entsetzlich primitiven Aktion trat Xen gegen das Bein des Drayson und brachte ihn aus den Gleichgewicht. Leider schnitt die scharfe Panzerung dabei auch durch seine Panzerstiefel und brachte ihn zu Fall. Kurz danach fiel auch der Drayson, von mehreren Schrotflinten völlig aus dem Takt gebracht neben ihn uhnd brüllte Xen eine solche Ladung Ultraschall ins Gesicht, dass sich alle Helmsystem abschalteten. Blind drückte der TEC-Soldat seine Schrotflinte in den Ausgangspunkt des Schreis und drückte ab.


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Re: Als Utopia starb...

Beitragvon Tiberianus » 25. Januar 2013 23:20

Als Utopia starb...


... begann es mit einer Sitzung des Senats der Allianz, einberufen vom Militärrat. Es war mitten in der Nacht und die unsanft geweckten Abgeordneten strömten mürrig durch alle Eingänge in den großen Saal, der vom Mond beschienen und von azurblauen Lampen erhellt wurde. Der Unmut der gewählten Vertreter der Menschheit wuchs noch, als sie erkannten, dass nicht TEC-Soldaten, wie üblich, die Zugänge bewachten, sondern Einheiten der Inquisitorischen Garde der Kirche. Dieser Unmut entlud sich bereits über die Köpfe des gelassen auf der Rednertribüne stehenden Militärrats, als noch nicht einmal alle Volksvertreter ihren Platz gefunden hatten. Zwischen der Kirche und dem Senat herrschte einiges an Spannung, da der Senat auf der Oberherrschaft über alle menschlichen Systeme beharrte, während die Kirche sich für ein dutzend Systeme ein Recht auf Autonomie herausnahm. Erst nach mehrfacher Aufforderung und lautem Geschrei des Militärrats trat soetwas wie eine angespannte Ruhe ein, in der ein fünfter Mann die Tribüne betrat und zum Rednerpult ging. Bei ihm handelte es sich um eine außergewöhnlich gut aussehende Person, mit edlen Gesichtszügen und vollem, braunem Haar. Seine Augen leuchteten in tiefem Gelb und er strahlte ein enormes Charisma und Führungsstärke aus. Erst jetzt, als diese Lichtgestalt der Menschheit hervortrat, verstummten alle. Es war ein Inquisitor, ein genetisch so vollständig veränderter Mensch, dass keine genetischen Merkmale der ursprünglichen "Eltern" mehr übrig waren. Er war die reine Essenz der Menschheit und vereinte ihre besten Eigenschaften in sich. Nur die hochentwickelte Technologie der Kirche ließ es zu, solche Geschöpfe zu schaffen und so waren alle fünfzehn bisher existenten Inquisitoren hohe Würdenträger dieser Institution. Auch dieser bildete keine Ausnahme. Er trug ein schwarzes Gewand, aus edlen Stoffen, dessen einzige Verzierung das Zeichen der Kirche, ein von Sternen umgebener Engel mit einem Äskulapstab in der Hand, war. Auf Englisch begann er zu sprechen, wobei seine Stimme sanft, aber zugleich kräftig klang, als wäre sie nur dazu geschaffen worden Reden zu halten, als wären profane Dinge garnicht würdig mit ihr gesprochen zu werden. Jedes Wort troff vor Bedeutsamkeit. Hinter dem Inquisitor räusperte sich ein Mitglied des Militärrats. Dieser drehte sich um und sah den Militärführer fragend an, musste dann aber lachen, während er sich wieder dem Publikum zuwandte:

"Natürlich, verzeihen Sie mir, meine Damen und Herren, ich habe ganz vergessen dass Englisch hier auf Terra ausgestorben ist und nur noch von der Heilligen Kirche genutzt wird. Es freut mich, dass Sie alle zu so später Stunde die Zeit gefunden haben mich mit Ihrer Anwesenheit zu beehren. Ich soll Ihnen die Grüße der Primarchen ausrichten und frohe Kunde bringen. Der Krieg ist vorbei!"

Die Wirkung war verblüffend. Viele Abgeordnete jubelten auf und klatschten Beifall, nur einige wenige konnten sich der Wirkung der Stimme des Inquisitors entziehen und weiterhin klar denken. Einer von diesen war auch der alte Abgeordnete Terras, Hannover, der sich nun erhob und mit, im Vergleich, schwächlicher Stimme fragte:

"Können Sie das Erläutern, Inquisitor?"

"Aber natürlich, Rudolf, mein Freund. Der Krieg ist vorbei, weil der Krieg ein Fehler war. Wir haben mit den Drayson gesprochen. Die Kirche hat mit den Drayson verhandelt. Sie wollen uns nicht auslöschen. Sie wollen uns helfen. Helfen auf dem Weg zur Perfektion. Alleine Dray kann die Menschheit zum Licht führen und zur Unsterblichkeit erheben. Alles Leid und Elend, Verbrechen und sonstige Schwäche, all das gibt es bei den Anhängern Drays nicht. Drays eint alles, auch die Menschheit. Wir müssen den Kampf einstellen und die Lehren der Söhne Drays verinnerlichen, wenn wir eine perfekte Gesellschaft haben wollen!"

Alles was der Inquisitor weiter sagte, ging in einem gewaltigen Aufschrei der Empörung unter. Der gesamte Senat schien sich gleichzeitig aus seinem Bann befreit haben und brüllte dem perfekten Wesen in ihrer Mitte Beleidigungen entgegen, die sich noch steigerten, als der Militärrat an dessen Seite trat und sich der Erklärung der Kirche anschloss. Sichtlich betrübt senkte der Inquisitor den Blick, aber nur für eine Sekunde, dann blickte er wieder auf und fing ein nach ihm geworfenes Wasserglas:

"Ich hatte gehofft es vermeiden zu können. Aber leider ist der Senat nicht mehr fähig die Menschheit zu regieren. Er verschließt die Augen vor der Vernunft und der Warheit Drays. Er muss also vernichtet werden."

Noch während er sprach, veränderte sich die menschliche Form des Inquisitors. Flügel aus Chitin brachen aus seinen Schultern und schufen eine Perversion des Engelbildes auf seiner Brust. Gleichzeitig verkrümmten sich seine Arme und Beine zu den typischen Sicheln der Drayson Krieger und ein weiteres paar Beine aus Chitin stabilisierte seinen Stand. Gleichzeitig zuckten Strahlen purer Energie von den gewehren der Inquisitionsgarde an den Türen in die Stuhlreihen und zerschnitten Abgeordnete in mehrere Teile, wo sie sie trafen. Die Türen zuim Saal sprangen auf und Drayson stürmten herein. Jedoch keine gewöhnlichen, sondern, wie der Inquisitor, Menschen mit Ergänzungen von Chitinklauen und Sicheln. Ohne Gnade sprangen sie in die Menge und begannen die Abgeordneten niederzumetzeln. Die Gegenwehr fand fast garnicht statt. Nur wenige Abgeordnete konnten sich wehren, die meisten waren vor Schrecken gelähmt und wurden zerteilt. Unten auf der Tribüne packte in der Zeit der Inquisitor Hannover mit seinen Sicheln und zog ihn hoch zu sich. Mit immer noch menschlicher Stimme und traurigem Ausdruck auf dem Gesicht sprach er ihn an:

"Es war nicht nett von dir ein Glas nach mir zu werfen. All das was nun folgt hätte vermieden werden können Rudolf. Ihr habt den Weg des Leids und des Krieges für die Menschen gewählt. Doch, keine Sorge. Dray wird siegen. Ich habe es gesehen."

Ohne ein Wort der Entgegnung, nichtmal ein "Verräter", spuckte der alte Mann in dieses perfekte Menschengesicht. Der so Gedemütigte, zuckte nur leicht mit den Schultern und schleuderte ihn mit einer beiläufigen Bewegung quer durch den Raum auf den wachsenden Haufen Leichen.

TEC-HQ, Senat der Allianz, Terra

Die Zentrale der TEC lag im fahlem Licht der leuchtenden Rechner-Einheiten und Holodisplays, die Karten und Truppenaufstellungen im Gesamten Allianz-Raum darstellten. Automatisch generierte Bewegungsprofile zeigten die vermuteten Stoßrichtungen, sowohl der georteten Drayson-Flottillen, als auch die der Allianzflotten, an und hielten diese Daten aktuell. Es herrschte eine disziplinierte Ruhe, nur unterbrochen vom Summen der tausende Nachrichteneingänge gleichzeitig auf strategische Relevanz einschätzenden Maschinen und den leisen Gesprächen der hohen TEC-Offiziere, die deren Arbeit überwachten. Die Anlage war gewaltig und bot Platz für fast zweitausend Menschen und einen gewaltigen Bildschirm, welcher alle bekannten Systeme und Flotten der Allianz, sowie Drayson anzeigte, ihre Position und ihren Zustand. Bei den Allianzflotten waren zusätzlich noch Angaben über ihre Stärke vorhanden. Das gleiche Bild bei den Drayson, doch waren einige Teile der Schwarmflotten zwar geortet, doch es gab keine Daten zu ihren Kräften. Versorgungslinien und wichtige Planeten waren ebenso gekennzeichnet, wie Frontverläufe und tobende Schlachten. Hier lief alles zusammen. Die Fünfte Flotte verlor einen Kreuzer und die Anzeige aktualisierte sich augenblicklich. Einen Moment später meldete ein neu ausgehobenes Regiment auf einer Randwelt Einsatzbereitschaft und erschien auf der Karte, mit allen wichtigen Informationen zu der neuen Einheit. Für einen normalen Menschen wäre der Datenstrom zuviel gewesen. Kopfschmerzen wären schon bei kürzester Betrachtung des Bildschirms eingetreten, vielleicht sogar epileptische Anfälle. Aber nicht so bei TEC-Soldaten. Sie waren speziell gezüchtet um allen Anforderungen des Kampfes und der Informationsverarbeitung standzuhalten. Ihre Gene waren so perfekt und ihre Ausbildung so hart, dass sie die sich verändernde Karte ohne Probleme und mit einem völligem Blick auf die Gesamtsituation lesen konnten, als wäre es nur eine stumme, politische Karte. Die einzigen die noch perfekter waren als TEC-Offiziere, waren die Inquisitoren der Kirche. Im Gegensatz zu den nur auf Krieg und Polizeieinsätze gedrillten TEC's waren sie auch im zivilen Bereich unübertroffen. Sie waren charmant, wo TEC's direkt waren und diplomatisch, wo TEC's brutal vorgehen würden. Und trotzdem würden sie selbst einen TEC in Sachen Strategie und Taktik mit Leichtigkeit schlagen, vom direkten Zweikampf ganz zu schweigen. Man munkelte die TEC's wären aus den "Abfällen" der genetischen Experimente zur Erschaffung der Inquisitoren entstanden, die die Kirche an die Allianz abgegeben hatte.

Als die Kirche ihren Angriff startete, versuchten fast zweitausend Mann der Kirchlichen Garde den tief unter dem Senat liegenden Kommandobunker der TEC zu stürmen. Sie wurden dabei von den TEC-Wachen in ein so erbittertes Feuergefecht verwickelt, dass die Offiziere vorgewarnt wurden. Es war der erste Riss im Plan der Kirche zu Putschen. Anstatt überrannt zu werden, konzentrierten die TEC-Kräfte sich im Kommandobunker und machten die Angreifer nieder. Sie setzten einen Funkspruch ab und brachen dann unter schweren Verlusten auf beiden Seiten durch den Ring den die kirchlichen Truppen rund um den Senat gezogen hatten, um auf Terra unterzutauchen.

Terra, Appartment Block 2.891-C, Zimmer 5.091, 230. Etage, Stadtteil Groß-London

Es war früh am Morgen als Clark Hatschins aus seinem unruhigen Schlaf auffuhr. Seufzend strich er sich durch das kurze, braune Haar, ehe er langsam aufstand. Sein Schädel brummte wie verrückt und er hatte Kopfschmerzen. Halb im Schlaf stolperte er fast über eine leere Flasche Vorkriegs-Whiskey. Es war zum kotzen. Clark war einer der ersten Soldaten gewesen. Er hatte gekämpft, als die Drayson sich durch die Allianzheere fraßen wie durch nichts. Er war dabei gewesen, als sich das Blatt langsam wendete. Er wusste, welcher Preis nötig gewesen war. Und es hatte ihn zerbrochen. Jeden Abend, wenn er die Augen schloss, hörte er es wieder. Das Wummern der Artillerie. Das Kreischen der Drayson. Die Schreie der Verwundeten und das Geräusch der einfliegenden Rotorflugzeuge. Normalerweise hörte er es nur im Traum, doch offenbar war sein Rausch diesesmal zu stark. Er konnte schwören er würde wieder das typische Geräusch der sich mit Hochgeschwindigkeit drehenden Rotoren hören. Clark runzelte die Stirn. Das war nicht in seinem Kopf. Unsicher taumelte er zum Fenster und öffnete das Verdeck mit einer einfachen Geste. Kurz wurde er von der Sonne geblendet und musste die Augen schließen, wobei ein Sonnenstrahl trotzdem weiteraufblitzte. Seltsam hell die Sonne. Langsam, nachdem er das Trugbild weggeblinzelt hatte, konnte Clark wieder die Augen öffnen und runzelte die Stirn. Zwei Rotorflügler hielten sich etwas unter seiner Etage in der Luft und umkreisten sich wie in der Prä-Atomaren-Zeit Stier und Stierkämpfer. Der eine war ganz klar Teil der Terranischen Luftverteidung, ein Aero-B23, geeignet zur Bodenunterstützung und Abwehr leichter Luftangriffe. Er war groß und schwergepanzert, doch die enorme Maschinenleistung seiner vier Rotoren machten ihn trotzdem enorm schnell, wenn auch nicht wendig. Clark hatte sie schon in Aktion gesehen. Ganze Kolonnen von Drayson konnten binnen Sekunden vernichtet werden. Doch den anderen kannte er nicht. Er war klein und scheinbar nur leichtgepanzert. An seinen Seiten hingen kleinere Kaliber und er tanzte vor dem größeren Verwandten hin und her, angetrieben von nur zwei Rotoren. Clark hatte mal in einem Museum einen sogenannten Kolibri gesehen. Ein kleines Tier, welches so schnell mit den Flügen schlagen konnte, das man sie förmlich nicht mehr sah. An dieses Tier musste er nun unweigerlich denken. Interessiert beobachtete er das kleinere Fluggerät weiter, ehe er von einem enormen Schlag von den Beinen gerissen wurde. Der B23 hatte das Feuer auf sein Gegenüber eröffnet, das flink auswich und die volle Ladung der schweren Sprenggeschosse, die mit enormer Feuergeschwindigkeit von den Gatlings des Giganten abgefeuert wurden rasierte nun durch den Block. Stahl und Glas, Fleisch und Polster, Holz und Stein wurden einfach eingeäschert, als die 228. Etage zerrissen wurde. Langsam drehte sich der B23 mit seinem Kontrahenten mit und zerstörte dabei immer größere Teile der Fassade. Aus den nicht mehr unter Beschuss stehenden Löchern drang nun dichter schwarzer Qualm. Noch während sich Clark wieder aufrappelte, wurde das Spiel dem kleineren Fluggerät offenbar zu langweillig. Es eröffnete das Feuer und dünne Strahlen reiner, leuchtenden Energie schossen aus seinen Waffen. Wie Blitze brannten sie sich in die Netzhaut aller Beobachter und wirkten noch einige Sekunden nach. Wie Blitze brannten sie sich auch in die Rotoren des B23 und schmolzen sie einfach weg. Praktisch sofort geriet der schwere Rotorflügler außer Kontrolle und sackte über die Straße weg. Trotz der Bemühungen des Piloten drehte sich das Gefährt unkontrolliert, solange bis seine verbliebenen zwei Rotoren die Fassade eines Hauses streiften. Stahl und Glas wurden zerrissen, als mehrere Tonnen Metall in das Haus krachten und sich mit enormer Energie festfraßen, bis der B23 stecken blieb. Sein Kontrahent, mit seiner Arbeit offensichtlich noch unzufrieden, schoss erneut und traf diesmal den Tank. Eine Stichflamme schoss empor und blendete Clark zum dritten mal an diesem Tag, ehe die Munition des B23 von dem Feuer gefunden wurde und den halben Nachbarblock zerriss. Clarks gut antrainierte Reflexe retteten ihn, als er sich auf den Boden warf, denn nicht einmal eine Milisekunde später durchschlug ein glühender Stahlsplitter das Fenster und verwüstete das halbe Zimmer, ehe er in einer Wand stecken blieb.

Orbit von Terra, Schwerer TEC Angriffskreuzer "Guderian"

Die "Guderian" war ein gutes Schiff, mit einer erfahrenen Besatzung. Zusammen mit zwei anderen TEC-Kreuzern, sowie einer großen Flotte kleinerer Schiffe war es ihr Auftrag Terra vor Invasionen und Hanstreichen zu beschützen. Diese Flotte stützte sich dabei auf die Langstreckensensoren der Luna-Basis. Doch diese verstummten in dieser Nacht und noch bevor die Flotte sicher war, was gerade passierte, noch während sie die Gefechte auf der Oberfläche gemeldet bekam, fiel eine gewaltige Flotte aus der Überlichtgeschwindigkeit. Angeführt wurde sie vom Flaggschiff des papstes, der "Mimir", einem Schlachtkreuzer, der fast doppelt so groß war wie ein Schwerer TEC Angriffskreuzer. In den Flottendatenbanken handelte es sich hierbei um ein Archivschiff der Kirche, ein Schiff also das zum Transport und zur Übermittlung von Wissen diente. Die enormen Datenbänke der "Mimir" übertrafen hierbei selbst die Archive von Terra und man munkelte sie würde alles Wissen der Menschheit enthalten. Doch nun erfuhr die Flotte noch ein winziges Detail über das Schiff. Es war schwerbewaffnet, mit experimentellen Laserlanzen. Reine Energie spuckend fuhr das Schiff in die Allianzflotte. Die Guderian wurde zerfetzt, als die Laser sich durch ihre Panzerung und in die Magazine schnitten, als wäre sie Butter. Ein verheerender Glückstreffer. Nur wenige Schiffe der Flotte schafften es die "Mimir" zu beschießen, und diese wenigen Schüsse wurden von gewaltigen Schwerkraftanomalien, wie jene bei den Schwarmschiffen der Drayson, einfach verschluckt, bevor Blitze aus dem Bauch der Bestie ihre Absender vernichteten. Binnen weniger Minuten verwandelte sich die Flotte der Allianz über Terra in Schrott, der als glühende Sternschnuppen in die Atmosphäre eintrat.

Schwarmschiff, TEC-Eingreiftruppe, Orbit von Minos

Xen duckte sich fluchend unter einem Schlag des Geistes weg, der plötzlich vor ihm erschienen war und feuerte mit seiner Schrotflinte auf das Ding. Im Gegensatz zu den Berserkern verfügten Geister über praktisch keine Panzerung und so verteilte sich der Körperinhalt des Feindes über die Wand. Es hatte keinen Zweck. Sie saßen fest und brauchten Verstärkung. Welle um Welle Draysonkrieger brandeten gegen die Linien der Roboter an, die mit sturer KI Ausführung alles niedermachten, ohne allerdings voranzukommen. Xen fluchte in sich und öffnete einen Kommunikationskanal zur leitenden KI. Er hörte auf einmal sinnloses Plappern und Drayson Laute mitten in seinem Helm. Er blinzelte verwirrt. Drayson nutzten kein Kom. Was war denn nun schon wieder kaputt? Er nahm seinen Helm ab und schautet hinein, um das Kom zu untersuchen. Er sah nicht wie sich die X-23-Kampfanzüge umdrehten und das Feuer eröffneten. Ein Skorpiongeschoss drang in seinen Kopf ein und löschte den TEC-Marine Xen einfach aus.

HQ Heeresgruppe Minos, Hauptstadt von Minos

Jürgens beobachtete gespannt den Vorstoß seiner Panzerspitzen. Unterstützt durch Absrpünge der Luftlandetruppen war es das Ziel der Offensive soviele Drayson wie möglich einzukesseln und zu vernichten. Alles verlief nach Plan. Minos war ein vollständiger Sieg geworden. Zufrieden lehnte sich Jürgens zurück und lächtelte leicht, als einer seiner Kommunikationsoffiziere zu ihm trat und zackig meldete: "Generalfeldmarshall, eine Nachricht vom TEC-HQ."
Jürgens nickte und entließ den mann mit einer knappen handbewegung, ehe er die Sendung vor sich auf den Bildschirm rief. Während die Nachricht geladen wurde, griff er sich seine Kaffeetasse, echter Kaffee von Viracocha und trank einen Schluck. Schlechte Idee. Als er die aus wenigen Worten bestehende Nachricht las, spuckte er den guten Kaffee förmlich aus, als er laut losfluchte. Sein gesamter Stab zuckte zusammen. Sie dienten ihm nun seit fast zwanzig Jahren, aber einen solchen Ausbruch hatten sie noch nie erlebt. Der Geheimdienstoffizier der die Heeresgruppe Minos begleitete, trat zu Jürgens: "Alles in Ordnung Sir?" "Nein, ganz und garnicht."
Gehetzt kam Jack langley in das HQ. Er war verschwitzt und seine Uniform wies frische Brandflecken auf. Er kam direkt von der Front und in seinem Schlepptau befanden sich zwei junge Soldaten, ein Mann und eine Frau. Die Frau schien eine einfache Infanteristin zu sein, während der Mann die Abzeichen der Strafeinheit trug. "Günther, du musst dir das sofort anhören", brüllte er, außer sich vor Wut. Erst als er Jürgens Gesichtsausdruck sah und dessen schwaches "Nicht jetzt..." hörte, wurde ihm klar das etwas geschehen war. "Was ist passiert?" "Terra wurde angegriffen" "Was, aber wie? Die Drayson sind hier besiegt!" "Es waren nicht die Drayson" "Wie meinst du das?" "Wir wurden verraten. Die Kirche und der Militärrat haben sich gegen uns gewandt. Gegen die Menschheit. Sie sind nun Jünger des Dray" "Was zur... das ist doch ein schlechter Scherz." "Wenn der Militärrat es beschlossen hat, so haben wir zu gehorchen und uns zu beugen. Das ist kein Verrat", mischte sich auf einmal der Geheimdienstler ein. Er war jung und gutaussehend und seine schwarze Uniform stand ihm prächtig. "Es ist Verrat, weil die Drayson uns alle töten werden"
"Erkennen Sie die Größe Drays, oder sterben Sie!", brüllte der andere Mann ohne Vorwarnung und zog seine Pistole, die er auf Jürgens Kopf richtete. Noch ehe er aber auch nur die Gelegenheit hatte abzudrücken, trafen ihn kurz hinteinander fünf Schüsse. Die ersten drei waren bereits tödlich, die letzten beiden schleuderten den Leichnam von Jürgens weg. Der junge Soldat der Strafabteilung stand mit rauchender Waffe und nur Mühsam unterdrückter Wut da. "Das war für Monica, du Dreckschwein...", murmelte Olaf Torstenson, während Haylie ihre Waffe sinken ließ.

Utopia ist tot. Die Allianz steht am Rande der Niederlage. Wird sich das Blatt noch wenden? Oder ist die Menschheit zum Untergang verdammt? Findet es heraus, in der Fortsetzung von "Als Utopia starb...": "Terra ist tot - Terra wehrt sich."