VedamDren hat geschrieben:nordstern hat geschrieben:Zur damaligen Zeit war die britische Flotte die stärkste der Welt. Die zweitstärkste war die russische Flotte gefolgt von der französischen Flotte. Ein Kriegseintritt auf Seiten Deutschlands hätte damit bedeutet, das die britische Flotte mehr oder weniger alleine (die deutsche Flotte war bei aller Aufrüstung eher vernachlässigbar) gegen die französische und russische Flotte gestanden hätte. Und das in Kombination mit den Kolonien und einem möglichen Griff der Russen nach Indien war eine große und akute Bedrohung der Vorherrschaft und des Reichtums Englands.
Welche Quellen benutzt du zur Flottenstärke? Ich bin mir eigentlich recht sicher, dass die Deutsche zu diesem Zeitpunkt (Beginn 1. WK) recht deutlich die zweitstärkste Flotte war, zumindest was Großkampfschiffe angeht. Und vor allem würde mich interessieren woran du festmachst, dass die russische die zweitstärkste Flotte zu dieser Zeit war. Nämlich von der dürfte eigentlich nicht mehr viel übrig gewesen sein. Ich würde diese im internationalen Vergleich eher auf den Pätzen 6-8 einordnen. Meine Quelle wäre der Wikipediaartikel Seekrieg im Ersten Weltkrieg, der sich, die Flottenstärke betreffend, auf Jürgen Mirow: Der Seekrieg 1914–1918 in Umrissen, S. 20. bezieht.
Das da bei nordstern wegen des Mangels an modernen großen Pötten, im Gefolge der Probleme nach 1904/1905, so wie generell auch wegen der ungünstigen Positionen (Festsetzung in den Binnenmeeren Schwarzes Meer und Ostsee, aus denen die Flotte nicht ohne weiteres herauskam), Russland in Sachen Flotte massivst überschätzt wurde, hatte ich ja schon herausgestrichen.
Russlands Flotte, war zu Beginn des jahrhunderts, vor Aufkommen der Dreadnaughts, vor den massiven Verlusten zur See im Krieg gegen Japan, vor der Revolution von 1905, der Instabilität und dem fehlen der Mittel, bei der Modernisierung der Seeeinheiten wirklich mit gehen zu können, zumal das ja auch deutlich vor dem Höhepunkt des deutschen Flottenwettrüstens war, ja durchaus sehr beachtlich.
Zu Beginn des Krieges, war sie das durchaus nicht.
Frankreich würde ich demgegenüber nicht unterschätzen.
Da gab es zwar keine Schlachtflotte, die in Sachen Großkampfschiffen irgendwo hätte mithalten können, aber der Schwerpunkt auf die U-Boot und Kreuzerproduktion, kam einem modernen Handelskrieg von der Denkungsart schon sehr entgegen, zumal bei dem, was FR auch in Übersee an Stützpunkten aufbieten konnte, neben den strategisch natürlich wesentlich günstiger gelegenen Atlantikhäfen.
Auch im Mittelmeer ergab sich ja durchaus mehr handlungsfähigkeit, als in der Ostsee oder im Schwarzen Meer.
Das Problem des Aufrechnens von Schlachtschiffen gegeneinander ist einfach, dass das davon ausgeht, dass zwei Flotten massiert irgendwo in neutralem Gelände aufeinander Zufahren und sich gegenseitig schießen, bis eine Seite gewonnen hat.
Diese Vorstellung ist etwas albern und hat es im Krieg realiter so ja auch nicht gegeben. Und bevor mir wer mit Skagerak kommt, die Schlacht ist von der deutschen Seite ja eben nicht durchgezogen worden, sondern sobald einem klar wurde, dass man es da tatsächlich mit einem Großteil der britischen Flotte zu tun hatte, nahm man reisaus und hatte so gesehen das Glück, bis dahin ein bisschen besser abgeschnitten zu haben, als die Briten.
Dazu kam es denn aber auch nur durch Zufall (Radar, und eine ernsthafte flächendeckende Luftüberwachung gab es ja noch nicht) und für dieses Ergeignis spielten dann auch die nicht ohne weiteres reproduzierbaren Sichtverhältnisse eine Rolle.
Zieht man ins Kalkül, dass die Großkampfschiffe vielleicht für die direkte Konfrontation auf offener See gut geeignet waren, auf Grund ihrer geringen Geschwindigkeit, ihrer vergleichsweise schlechten Panzerung unter der Wasserlinie recht anfällig für Torpedotreffer waren, ergibt sich daraus, dass Schlachtschiffe und schwere Panzerkreuzer, in eigenen und neutralen Gewässern sicherlich sehr nützlich waren, demgegenüber aber ganz massiv ihren Nutzen einbüßten, wenn es zu einer militärischen Konforntation in der Nähe feindlicher Küstengewässer kam, in denen Torpedo- und U-Boote ganz gut operieren konnten.
Zum Jagen von Handelsschiffen, taugten die schwerfälligen Schlachtschiffe auch nicht recht.
Insofern sollte man, wenn man sich über Stärken der Flotten auslassen will, meine ich auch mit einbeziehen, um welche Art von Operation es geht.
Insofern ist nordstens Vorstellung FR und Russland hätten zur See eine potentielle Bedrohung für Britannien sein können, mMn recht abwegig.
Russland hätte seine Flotte nie auch nur in die Nähe der britischen Iseln bekommen. Und selbst wenn, wären die veralteten Einheiten für die Briten wohl kaum ein Problem gewesen, zumal in britischen Gewässern. einen Grund warum die Briten, wären sie fiktiv auf deutscher Seite in den Krieg eingetreten, in die Ostsee oder ins schwarze Meer hätten schippern sollen, gibt es ja so nun überhaupt nicht.
Was Frankreich wiederum angeht, wäre eine solche Konfrontation daauf hinaus gelaufen, dss sich mittels Torpedowaffe im Kanal beide gegenseitig die Augen ausgekratzt hätten. Die Schlachtschiffe wären hier absolut fehl am Platze gewesen und die französischen Kreuzer für die britischen Handelsrouten sicherlich ein Ärgernis, von den Atlantikhäfen aus.
Eine wirkliche Gefahr zur See wäre das für die Briten wohl nicht geworden, aber dadurch die britischen Seeeinheiten weigehend zu binden und dn Handel effektiv zu stören, hätten die Franzosen in den Kolonien natürlich sehr viel effektiver kämpfen können, zumal das Kolonialreich ja durchaus ansehnlich war und in der Lage auf sich allein gestellt deutlich mehr an Truppen zu versorgen, als die demgegenüber eher polepigen Kolonien des DR mit ihren paar 10.000 Mann "Schutztruppe" in Summa.
Eine überzeugende Erklärung für die Bündniswahl der Briten ist die Vermeidung eines Zusammenstoßes zur See nicht, da Zusammenstoß mit Russland zur See völlig unrealistisch und das DR in dieser hinsicht in anderer Weise, ähnlich gefährlich, wie FR.
Weniger effizient darin den britischen Handel stören zu können, aber wesentlich besser gerüstet für die direkte Konfrontation mit den brischen Großkampfschiffen.