Avarice1987 hat geschrieben:Ein einem Punkt sind sich die Historiker einig:
Wäre das Ultimatum, dass die kriegserklärung beinhaltet exakt 13 uhr übergeben worden, die 3te Welle noch gestartet worden und hätte die Enterprise mit erwischt, wäre es sogar möglich gewesen, dass es da gleich zu einem Verständigungsfrieden gekommen wäre.
Rossevelt konnte die Amerikanische Bevölkerung nur so einen, weil der Ohne Kriegserklärung als heimtükisch Angesehene Angriff nach vergeltung schrie.
ja, eine dritte Welle wäre erfolgreicher gewesen, die hätte dann mit ziemlicher Wahrscheinlichkeit die Enterprise mit erwischt, die Mittags am 7 wieder in Pearl einlief.
Ein gleichzeitiger Angriff auf die Schleusen des Panama Kanals, hätten diesen sehr effektiv blockiert.
Hättest du zu diesem Punkt vielleicht ein paar Quellen im Petto?
Das die amerikanische Bevölkerung vor Pearl Habour jetzt nicht unbedingt kriegsbegeistert gewesen ist, ist ja hinlänglich bekannt, dass jedoch der Verlust der Enterprise zu einem Verständigungsfrieden hätte führen sollen, halte ich für abwegig, für sehr abwegig sogar. Das für den Umschwung in der amerikanischen Bevölkerung entscheidend gewesen sein soll (so lese ich das zummindest bei dir heraus), dass der Angriff "nicht vorher angekündigt" war, halte ich ebenfalls für fraglich, ich denke nicht, dass sich das amerikanische Volk angesichts irgend eines Angriffs durch welchen Feind auch immer sich verweigert hätte, seiner Regierung in den Krieg zu folgen.
Einen Verständigungsfrieden, hielte ich nur für möglich, wenn die Rosevelt-Administration per se nicht bereit gewesen wäre Krieg zu führen, und das dies nicht der Fall war, ist eigentlich bereits vorher durch die Wirtschaftspolitik (Öl/Metall) gegenüber japan sehr deutlich geworden.
Ein Verständigungsfrieden befände sich damit meinem Verständniss nach nur dann im Rahmen des realistischen, wenn die Amerikaner keine Wahl mehr gehabt hätten, als einen solchen zu schließen, sprich bei Kriegsniederlage oder in Erwartung derartig katastrophaler Verluste, dass ein Friedensschluss von ganz allein geboten gewesen wäre.
Würden wir nun von einer japanischen Besetzung Hawaiis ggf im Zusammenspiel mit einer fiktiven Zerstörung des Panama-Kanals und einer drohenden japanischen Invasion an der US-Amerikanischen Westküste reden (für welche es wohl aber ohnehin durch die Aktivitäten in China wahrscheinlich nicht genügend freie Kräfte gegeben hätte), könnte ich mir Verhandlungen über einen Verständigungsfrieden noch vorstellen, aber alleine der Verlust der Flugzeugträger im Pazifik, wäre angesichts der Produktionsleistung der amerikanischen Industrie, wie auch des japanischen Engagements in China und im Anschluss im restlichen Ostasien, sprich Birma, Indonesien, etc., vermutlich keine Kriegsentscheidende aktion gewesen.
Davon abgesehen, hätte ein Verständigungsfrieden, zu dem Japan sich bereit erklärt hätte mit ziemlicher Sicherheit die Abtretung der Philipinen und diverser amerikanischer Pazifikstützpunkte, so wie eine Aufhebung der Wirtschaftssanktionen enthalten, sprich japan wäre zum alleinigen Herrn des Pazifik bis Hawaii oder darüber hinaus geworden, zu anderen Konditionen hätte ein Friedensschluss für das japanische Kaiserreich keinen Sinn ergeben, möglicherweise hätte ein solcher Seperatfrieden auch die Beendigung der Kriegssubvention an England bedeutet.
Das wäre für die USA jedoch einerseits sehr demütigend gewesen, andererseits hätte es den Japanern erlaubt ihre Kriegsanstrengungen hinsichtlich der Kolonien der europäischen Staaten im Pazifik (vor allem Indonesien), China und Britisch-Indien noch einmal zu steigern.
Eine fiktive niederwerfung Chinas allein, hätte japan die Möglichkeit eingeräumt gegen Indien oder den fernöstlichen Teil der sowjetunion vorzugehen und beides hätte während der Jahre 1941 und 1942 auf den restlichen Kriegsverlauf mit unter entscheidenden Einfluss nehmen können. Die Briten wären bei einem Verlust Indiens völlig am Ende gewesen, zudem wäre bei einer Verschiebung der japanischen Sehstreitkräfte der Indische Ozean komplett unter japanische kontrolle gekommen, die Sowjets hätten massivst Truppen von der Westfront abziehen müssen, von China/Sinkiang ist es nicht mehr all zu weit bis zum Ural, Wladiwostok wäre komplett abzuschreiben, außerdem währen jeglicher Nachschub und Kriegssubventionen im Sinne von Lend-Lease entfallen, sicher nicht zum Vorteil der Aliierten gewesen.
Was wären die Folgen hier von gewesen?
- Die Amerikaner wären aus einem Großteil des Pazifik faktisch verdrängt worden
- Hätten ihren Einfluss in Asien verloren
- Hätten die entstehung eines großjapanischen Reichens, welches möglicherweise Weltmachtpotential hätte entwickeln können akzeptieren müssen
- Wären unter Umständen außer Stande gewesen England weiter zu stützen und hätten damit dann ihre transatlantischen Beziehungen komplett eingebüßt
- Hätten bei einem Ende der Unterstützung Englands auf den Krieg als Antrieb der in der Zwischenkriegszeit in die Kriese geratenen Wirtschaft verzichten müssen
- Hätte vermutlich auch ein Abrüsten der amerikanischen Pazifikflotte zur Folge gehabt und eine Reduktion des Militärs, á la Versailles, um einen Revanchekrieg auszuschließen.
Um es zusammen zu fassen, ein Seperatfrieden im Sinne der Japaner, wäre für die Amerikaner stand 1941-1942 wahrscheinlich der Rückfahrschein in den Isolationismus gewesen und obendrein sehr demütigend, deswegen erschließt sich mir vom logischen Anspruch her ein möglicher Seperatfrieden nicht so ganz.
Ein milder Frieden hätte ja für japan die Gefahr ergeben, dass die Amerikaner nach dem Fiasko sofort aufrüsten und Rache nehmen, gerade während die anderen Konflikte in Asien noch laufen eine schlechte Situation für japan, daher wäre hier wohl das einzige Mittel gewesen, die Amerikaner so sehr zu schwächen, dass sie sich auf absehbare Zeit nicht hätten wehren können, was aber eine vollständige Niederlage der Amerikaner auf ganzer Linie vorraus gesetzt hätte.
Ich komme daher eigentlich zu dem Schluss, dass die Japaner keine in ihrem rücken lauernde zornige Großmacht hätten gebrauchen können, zumal sie ohnehin noch andarweitig engagiert waren und die Rohstoffversorgung der Kriegsindustrie ggf. von der Kooperationswilligkeit dieser Großmacht hätte abhängen können.
Die Amerikaner wiederrum, hätten mit einem Friedenschluss die Briten zum Abschuss frei gegeben, was nicht in ihrem Interesse hätte sein können, genauso wenig wie Großjapanisches Reich mit Weltmachtpotential und der Verlust eigener Stützpunkte und Einflüsse in Asien, bei einer Begünstigung des Krieges im Sinne der Achsenmächte, ggf. wegbrechen Großbritanniens als Großmacht, so wie des ggf. des europäischen Absatzmarktes für amerikanische (Kriegs)güter etc.
Von dem her kann meiner Vorstellung nach ein Verständigungsfrieden weder im Sinne der USA noch Japans gewesen sein, somit wäre jeder mögliche Freidensschluss ein Ditatfrieden gewesen, welcher wiederrum den militärischen Sieg vorrausgesetzt hätte, der durch den verlust einiger Flugzeugträger und ggf. einen Angriff auf den Panamakanal alleine für mich nicht gegebn scheint.
Solltest du da Quellenmaterial abweichender Tendenz haben, würde mich ds sehr interessieren.