Wäre Roms Untergang vermeidbar gewesen?

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Re: Wäre Roms Untergang vermeidbar gewesen?

Beitragvon Ultramarines » 13. März 2017 12:52

Was Nordstern meint ist, dass als sich die Römer und die Kimbern/Teutonen zum erstenmal 113 v.Chr. in der heutigen Steiermark trafen, der damalige Konsul Carbo die Alpenpässe sperren ließ um ein Vordringen auf Rom zu verhindern. Die Kimbern/Teutonen beteuerten friedlich auf der Suche nach neuem Siedlungsgebiet zu sein. Konsul Carbo gab ihnen darauf hin Führer mit die den Germanen helfen sollten geeigneten Siedlungraum zu finden. Der eigentliche Auftrag war aber die Germanen in die Irre zu führen und in einen Hinterhalt zu locken den Carbo vorbereitete.
Der Plan ging nicht auf und die Römer wurden nur durch ein Unwetter durch eine totale Vernichtung bewahrt.

Und das die Römer Männer abgestellt hatten den Troß anzugreifen wird meines Wissens auch nirgends erwähnt. Das einzige was ich gelesen habe war, dass als sich die Kimbrischen Krieger sich zur Flucht wanden und von den Römern verfolgt wurden, die Römer darüber ensetzt waren das sich die Frauen,Männer usw. sich selber töteten um nicht gefangen genommen zu werden und in die Sklaverei verkauft zu werden.
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Re: Wäre Roms Untergang vermeidbar gewesen?

Beitragvon Way of Blücher » 19. September 2023 13:40

Mos Maiorum: What led to the fall of the Roman Republic?

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Re: Wäre Roms Untergang vermeidbar gewesen?

Beitragvon nordstern » 20. September 2023 23:05

Ich habe da mal was gelesen. Die Kimber und Teutonen haben ja bevor Rom das Angebot "annahm" bereits mehrmals römische Armeen vernichtet, die sie angegriffen hatten. Im letzen Kampf war meines wissens eben der Plan... freundlich tun, in Falle locken, angreifen und von hinten mit einer Elite um die Linie der Germanen aufzulockern bei dem versuch ihre Familien zu retten. Aber ob das historisch korrekt war oder wie in zeiten von Infotainment einfach nur hochgetrieben war, weis ich nicht, auch wenn die Info nicht aus einer Infotainmentbekannten Sendung kam ;) Ist inzwischen aber schon Jahre her.


Der Fall Roms kam durch innenpolitische Machtkämpfe und Gier. Und zwar in der Machtelite ausschließlich. Wenn die Römer ihre Armeen nicht genutzt hätten um sich über über hundert Jahre gegenseitig zu zerfleischen, hätte Rom besten können, da Rom unterworfene Völker irgendwann kulturell integrierte und dadurch z.b. in Norditalien, Afrika, Teile Spaniens, Griechenland oder Gallien eine kulturelle und politische Stabilität schaffte, die noch hunderte Jahre bestand hätte haben können. Ungeachtet der Seuche.

Rom war so korrupiert, das selbst als der Fall an die Türe klopfte sie immer noch Machtgierig gegeneinander kämpften und herablassen Außenpolitisch Verbündete verkraulten... die Rom als Rache zu Fall brachten. Das die Machtelite jegliche Realitäten verloren hat, liegt daran, das sie seit den Gottalyren und der Bestechlichkeit der Prätorianer ein System verinnerlicht haben über Generationen hinweg. Erstaunlich ist, das Rom 450 Jahre brauchte von Beginn der Machteskalationen mit Nero und co bis zu seinem Ende. Viele andere Nationen sind da viel schneller zusammen gebrochen. Und das zeigt das innenpolitisch kulturell Rom eigentlich Stabil war und dadurch viele Verluste kompensieren konnte.
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Re: Wäre Roms Untergang vermeidbar gewesen?

Beitragvon KirKanos » 22. September 2023 15:29

nordstern hat geschrieben:Der Fall Roms kam durch innenpolitische Machtkämpfe und Gier. Und zwar in der Machtelite ausschließlich. Wenn die Römer ihre Armeen nicht genutzt hätten um sich über über hundert Jahre gegenseitig zu zerfleischen, hätte Rom besten können, da Rom unterworfene Völker irgendwann kulturell integrierte und dadurch z.b. in Norditalien, Afrika, Teile Spaniens, Griechenland oder Gallien eine kulturelle und politische Stabilität schaffte, die noch hunderte Jahre bestand hätte haben können. Ungeachtet der Seuche.


Naja, zeige mir mal bitte mal ein Reich, welches lange bestand hatte, dass nicht alle Jahre einen Bürgerkrieg ausgefochten hatte. China, das Osmanische Reich oder das mittelalterliche England, Bürgerkriege sind eine Konstante. Die Frage ist wie oft, nicht ob. Häufig war die Nachfolge des Monarchen der strittige Punkt, aber nicht immer.

Ja, man kann sagen innerpolitische Machtkämpfte verursachten mit den Untergang Roms. Aber alleine erklären sie ihn auch nicht.

nordstern hat geschrieben:Rom war so korrupiert, das selbst als der Fall an die Türe klopfte sie immer noch Machtgierig gegeneinander kämpften und herablassen Außenpolitisch Verbündete verkraulten... die Rom als Rache zu Fall brachten. Das die Machtelite jegliche Realitäten verloren hat, liegt daran, das sie seit den Gottalyren und der Bestechlichkeit der Prätorianer ein System verinnerlicht haben über Generationen hinweg. Erstaunlich ist, das Rom 450 Jahre brauchte von Beginn der Machteskalationen mit Nero und co bis zu seinem Ende. Viele andere Nationen sind da viel schneller zusammen gebrochen. Und das zeigt das innenpolitisch kulturell Rom eigentlich Stabil war und dadurch viele Verluste kompensieren konnte.


Rom ging unter, da waren die Prätorianer schon längst Geschichte. Weil sie sich manchmal gegen den Kaiser auflehnten, wurden sie dann auch aufgelöst. Das die Machteliten jeden Bezug zur Realität verloren hatten, ist leicht gesagt, aber schwer mit den vorliegenden Quellen bewiesen. Es passt halt ins Topos des dekadenten Roms, welcher ein Produkt des 19. Jahrhundert ist. Ich halte es für unmöglich, den Eliten anhand der dünnen Quellenlage, eine besonderen Realitätsverlust nachzuweisen. Zumindest eine derartige Realitätsverweigerung, die über die übliche Arroganz der Macht hinausgeht.

Vielmehr war das Großreich Rom selbst eine Anomalie, das ein derartig großes Reich, mit vielen Völkern und Sprachen solange Bestand hatte und den vielen zentrifugalen Kräften widerstand, war vielleicht einfach nur eine Ausnahmeerscheinung und Zeugnis einer starken Bürokratie Roms im positiven Sinne. Sein Untergang wäre demnach eher die Rückkehr zur Normalität, dem Alltag der vielen, sich streitenden Reichen.

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Re: Wäre Roms Untergang vermeidbar gewesen?

Beitragvon nordstern » 22. September 2023 17:40

Das war ein Beispiel mit dem Prätorianern.

Selbst als Rom eigentlich schon nur noch durch Verbündete verteidigt wurde, bekämpften sie sich gegenseitig. So haben sie wenige Monate vor dem Fall Roms sogar noch ihren Kaiser gemeuchelt in Machtkämpfen. Und sie waren so verblendet von der Lage, dass sie sogar ihre letzten Verbündeten betrogen haben. In dem WISSEN das NICHTS... keine Legion, keine Armee, nicht einmal eine Kohorte zwischen diesen Verbündeten und Rom liegt. In dem Wissen das Rom nicht über genug Garnisonen verfügt um auch nur einen Sturmangriff abzuwehren. Oder wenn die Verbündeten nicht angreifen, der Armee an Feinden die ihnen folgt. Selbst die Franken haben sie vergrault obwohl sie diejenigen waren die Gallien verteidigten im Prinzip.

Das ist vergleichbar mit Kanada das auf die Idee kommt den USA den Krieg zu erklären. Das zeigt wie Realitätsfern die Leute damals waren und das trotz Jahrzehnten... man kann sagen Dekaden des Verfalls und Zerfalls die Machteliten immer noch in ihrer eigenen Welt lebten und nicht realisierten was wirklich los ist.

So als Beispiel: Als Attila ins römische REich einfiel wurden die Römer besiegt. ABER im selben Zeitraum fand ein Bürgerkriegskampf statt an dem JEDE Seite mehr Soldaten hatte als die römische Armee die das römische Reich vor den Hunnen schützen sollte. Die Prioritäten waren also klar: Ich herrsche Lieber über eine Stadt oder ein nicht mehr existierendes Reich als mich EINER Person im Reich unterzuordnen. Ich glaube dieser Kampf war in Südfrankreich irgendwo und umfasste auf jeder Seite etwa 40.000 Mann.

Klar gab es Seuchen und damit massive Bevölkerungsprobleme. Aber wenn ich 80.000 Mann ausheben kann um mich gegenseitig zu verhauen, aber keine Armee um das Reich zu verteidigen, dann stimmt etwas nicht.
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Re: Wäre Roms Untergang vermeidbar gewesen?

Beitragvon KirKanos » 22. September 2023 18:47

nordstern hat geschrieben:Das war ein Beispiel mit dem Prätorianern.

Selbst als Rom eigentlich schon nur noch durch Verbündete verteidigt wurde, bekämpften sie sich gegenseitig. So haben sie wenige Monate vor dem Fall Roms sogar noch ihren Kaiser gemeuchelt in Machtkämpfen. Und sie waren so verblendet von der Lage, dass sie sogar ihre letzten Verbündeten betrogen haben. In dem WISSEN das NICHTS... keine Legion, keine Armee, nicht einmal eine Kohorte zwischen diesen Verbündeten und Rom liegt. In dem Wissen das Rom nicht über genug Garnisonen verfügt um auch nur einen Sturmangriff abzuwehren. Oder wenn die Verbündeten nicht angreifen, der Armee an Feinden die ihnen folgt. Selbst die Franken haben sie vergrault obwohl sie diejenigen waren die Gallien verteidigten im Prinzip.

Das ist vergleichbar mit Kanada das auf die Idee kommt den USA den Krieg zu erklären. Das zeigt wie Realitätsfern die Leute damals waren und das trotz Jahrzehnten... man kann sagen Dekaden des Verfalls und Zerfalls die Machteliten immer noch in ihrer eigenen Welt lebten und nicht realisierten was wirklich los ist.


1. War Westrom dort schon lange hoffnungslos verloren, jeder militärischen Macht beraubt. Die von Dir so kritisierten Eliten konnte eigentlich nur noch entscheiden, ob sie schleichend zu Puppen der vormaligen Barbaren degradiert werden , oder stehend untergehen wollten. Und die netten Franken, welche Du als "Verbündete" titulierst, waren sich keine netten Freunde von nebenan. Sie nahmen den Römern Stück für Stück ihr Reich weg, und wollten dafür noch gerne mit Reichtum und Titeln überhäuft werden. Sicher haben die Römer die Barbaren vorher häufig arrogant und herablassend behandelt, aber die einzelnen Stämme im Reich waren sicher keine "Partner" und "Freunde" der Idee eines römischen Reiches, sondern stritten sich um das Erbe des gefallenen Reiches. Dieses Ende war da schon vor vielen Jahren besiegelt wurden.

2. Im Osten sicherten die achso dekadenten Eliten das Reich für weitere 1000 Jahre. Hier zeigt sich, dass es nicht einen Grund für den Niedergang gab. Ostrom beweist doch eindrucksvoll, dass sich die Eliten durchaus erfolgreich anpassen und behaupten konnten.

nordstern hat geschrieben:So als Beispiel: Als Attila ins römische REich einfiel wurden die Römer besiegt. ABER im selben Zeitraum fand ein Bürgerkriegskampf statt an dem JEDE Seite mehr Soldaten hatte als die römische Armee die das römische Reich vor den Hunnen schützen sollte. Die Prioritäten waren also klar: Ich herrsche Lieber über eine Stadt oder ein nicht mehr existierendes Reich als mich EINER Person im Reich unterzuordnen. Ich glaube dieser Kampf war in Südfrankreich irgendwo und umfasste auf jeder Seite etwa 40.000 Mann.

Klar gab es Seuchen und damit massive Bevölkerungsprobleme. Aber wenn ich 80.000 Mann ausheben kann um mich gegenseitig zu verhauen, aber keine Armee um das Reich zu verteidigen, dann stimmt etwas nicht.


Ich stelle die Existenz von Bürgerkriegen nicht in Frage, aber die gabs immer. Dutzende mal konnten auch trotz Bürgerkriege äußere Bedrohungen abgewehrt werden, es ist also müßig sie als einzigen Grund für den Niedergang heranzuziehen. Bestes Beispiel ist dafür sind die schnell aufeinander folgenden Bürgerkriege am Ende der Republik. Caesar gegen Pompeius, Augustus zuerst mit den Senat gegen Marc Anton, dann Augustus mit Marc Anton gegen die Caesarmörder, dann Augustus gegen Marc Anton. Vernichtende, blutige Schlachten wie Pharsalos. Danach gab es noch ein krachende Niederlage gegen die Germanen unter Varus. Diesen vielen, langen, kräftezehrenden Bürgerkriegen folgte die vielleicht größte Phase des römischen Reiches. Trotz ausländischen Bedrohungen.

Bürgerkriege gab es immer, sie alleine sind für keine Erklärung für den Niedergang.

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Re: Wäre Roms Untergang vermeidbar gewesen?

Beitragvon Way of Blücher » 22. September 2023 21:31

...
Im aufgezeigten Video wurde die These erwähnt und wieder aufgewärmt, dass der Verlust des "Mos Maiorum," also der römischen Tugenden,
zuerst zum Niedergang der Republik geführt hat und später waren es vermutlich die selben, fehlenden Grundwerte, die auch das Imperium Schluss endlich verschwinden ließen.
Könnt ihr soweit Englisch verstehen?

Flavius Aëtius war vermutlich der letzte, mächtige Römer, welcher sich an diesen Grundsätzen orientierte und Sie kannte.

Es ist schon vielsagend, dass Westrom in jener Zeit unterging, als das "Heldenzeitalter" der Germanen seinen ersten Höhepunkt erreichte.
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Re: Wäre Roms Untergang vermeidbar gewesen?

Beitragvon KirKanos » 23. September 2023 08:45

Way of Blücher hat geschrieben:...
Im aufgezeigten Video wurde die These erwähnt und wieder aufgewärmt, dass der Verlust des "Mos Maiorum," also der römischen Tugenden,
zuerst zum Niedergang der Republik geführt hat und später waren es vermutlich die selben, fehlenden Grundwerte, die auch das Imperium Schluss endlich verschwinden ließen.
Könnt ihr soweit Englisch verstehen?


Ja, und wo habe ich dieser Ausführungen widersprochen? Was soll mir Dein Einwurf sagen? Oder verstehe ich Deine verklausulierte Ironie gerade nicht? Oder war ich gar nicht gemeint? :strategie_zone_41:

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Re: Wäre Roms Untergang vermeidbar gewesen?

Beitragvon Way of Blücher » 30. September 2023 23:45

Nun, ich konnte keine Diskussion entdecken, die sich mit dem Inhalt des Videos befasst. Daher der Einwand. Mir schien die Diskussion zu weit abseits vom neu aufgebrachten Standpunkt, welcher vom Verlust des grundlegenden Wertecanons handelt, die das "alte Rom," die das "gute Rom" der besagten Theorie nach ausmachten.
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Re: Wäre Roms Untergang vermeidbar gewesen?

Beitragvon nordstern » 1. Oktober 2023 00:23

Inwiefern? Der Verlust des Wertecanons wird doch durch die permanenten Bürgerkriege, Korruption sondersgleichen und verkennen der realen Lage sehr gut dargestellt.

Das "Problem" Roms fing quasi erstmals so richtig an, als es nicht mehr genug Soldaten gab. Also nicht wegen Krankheit oder so, sondern weil Legionäre nun mal römische Staatsbürger sein mussten und sich in der Folge großteils aus Italien rekrutierten. Mit zunehmender Macht, Einfluss und Wohlstand wollten jedoch immer weniger in die Armee. Dadurch wurden "private" Armeen immer populärer. Und was Anfangs noch durch Loyalitäten zwischen Generälen und Soldaten ein Problem sein konnte (wobei der Sold, Treueschwur und Rekruten, Ausrüstung vom Staat kam), würde später zum Problem weil der General nun eher privater General wurde mit einer privaten Armee die er selbst bezahlt. Der Staat quasi hat garkeine Rolle mehr bei den Armeen des späten Westroms gehabt. Und welche Ambitionen hat ein Adliger eine eigene Armee aufzubauen? Klar gab es noch "staatliche" Truppen. Aber die waren eher ein Witz angeisichts der Aufgaben die sie hatten und wurden nur zu oft von privaten Armeen vernichtet, weil sie als dem Staat loyal als potenzielle Bedrohung wahrgenommen wurden.
Das führte dazu, das der großteil der römischen Armee zunehmend aus Föderati bestand oder "Verbündeten" die Soldaten stellten wie die Franken, Vandalen, etc. Wobei (und das war mich durchaus bewusst) die Frage sich stellt inwiefern z.b. die Franken loyal zu Rom waren, weil Rom es nicht war und sie auch nicht so behandelt hat. Umgekehrt die Franken zwar für Rom kämpften, zeitgleich aber auch römisches Gebiet plünderten und später ihre Chance nutzten um Teile Nordgalliens ins Stammesreich der Franken einzugliedern, aus dem später dann das Frankenreich wurde.
Und wurden die Vandalen anfangs noch als "Halbrömer" anerkannt und es gab sogar einen vandalischen Kaiser zwischendurch, so änderte sich diese Wahrnehmung gegen Ende des Weströmischen Reichs drastisch, was sich daran zeigt, dass man sie sosehr verärgert hat, das die eigenen Verbündeten Rom angriffen und eroberten und damit die Ära Westroms endgültig beendeten. WObei auch die Ostgoten potenziell verbündete Roms waren und dennoch ebenfalls Rom angriffen.
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Re: Wäre Roms Untergang vermeidbar gewesen?

Beitragvon KirKanos » 1. Oktober 2023 16:40

Way of Blücher hat geschrieben:Nun, ich konnte keine Diskussion entdecken, die sich mit dem Inhalt des Videos befasst. Daher der Einwand. Mir schien die Diskussion zu weit abseits vom neu aufgebrachten Standpunkt, welcher vom Verlust des grundlegenden Wertecanons handelt, die das "alte Rom," die das "gute Rom" der besagten Theorie nach ausmachten.


Ja, dann tuts mir Leid. Habe eher auf Nordsterns Beitrag reagiert, nicht auf das Video. Hatte das nicht auf dem Schirm.

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Re: Wäre Roms Untergang vermeidbar gewesen?

Beitragvon Hexenkönig » 9. Oktober 2023 21:36

Und überhaupt "der Untergang" ist ohnehin nicht vermeidbar, denn wie schon so schön Rapunzel sprach: "Valar Morgulis - Und auch Sterne verglühen". Rom ist sogar mehr als einmal untergegangen abgesehen von Romulus Augustulus und seinem misslichen Treffen mit Odoaker und zwar im Osten und damit meine ich gar nicht die osmanische Eroberung Konstantinopels.

Wenn man von "dem Rom" spricht, so denkt man an das antike Rom so wie es sich in der Ära der Könige, der Republik und des Principats präsentierte. Eine pagane Sklavenhaltergesellschaft fußend auf der lateinischen Kultur. Eine die gut Dreiviertel Ihrer historischen Existenz sehr agrarisch geprägt war mit dementsprechenden Bräuchen und Wiedererkennungswerten. Dinge wie Ahnenkult und weitere Gesellschaftsregeln, die später zum Mos Maiorum kompiliert wurden. All das was es da gab, alles "römische" war von seinem Umfeld geprägt dort im antiken Latium in einer kleinen Bauernsiedlung auf sieben Hügeln. Ich spreche das an, weil das wichtig ist zum Verständnis wie Rom zu Rom wurde.

Mit der Ausbreitung Roms und seiner Internationalisierung in Berührung mit fremden annektierten Kulturen wurde das alles natürlich etwas "größer" und auch flexibler, aber ich traue mich zu behaupten, dass der eben beschriebene kleine Kern Roms immer erkennbar war noch bis in die Spätantike hinein. Das Christentum (= immerhin ein vorderasiatischer Glauben und dazu noch monotheistisch) war in dieser Zeit noch klein genug, dass es sich hübsch in die damalige religiöse Landschaft und nahtlos in das römische Selbstverständnis einfügte, ich meine Kaiser Konstantin hat den christlichen Gott genauso selbstverständlich verehrt wie Sol Invictus, beides passte ihm in seine Reichspolitik. Erst dort dann ab dem 4. Jh. beginnen die ausgemachten Regeln zu verwässern durch immer mehr barbarische und griechische "Mitspieler", solchen Leuten die mit dem ursprünglichen Kern von Roms Kultur nichts mehr gemein haben, weil ihr eigener ein anderer ist.
Man sagt ja z.B. gemeinhin das Oströmische Reich endete und das Byzantinische Reich begann mit Imperator/Autokrator Herakleios und ich finde das hat schon etwas füt sich.

Es mag sein, dass das "Römische Reich von Konstantinopel" bis 1453 nie von äußeren Feinden erobert wurde und es eine ungebrochene Herrscherlinie bis wenigstens 395 n. Chr. zurück gibt, aber das was sich da im Mittelalter "Römisches Reich" nannte kann man nicht mehr wirklich mit dem "originalen Rom" von z.B. Cicero, Trajan oder Iulius Caesar vergleichen. Eine völlig durchgräzisierte monotheistische Gesellschaft, die nach gänzlich anderen Gesellschaftsregeln in einem anderen Teil der Welt zuhause ist, deren "Kaiser" ein völlig anderes Selbstbild von sich hat als sein antikes Gegenstück dem Princeps "Erster unter Gleichen" vs. "Sakralem Gottesgnadentum mit einer Würze Unterwürfigkeit nach persischem/parthischen/sassanidischem Vorbild". Mal ganz davon abgesehen, dass auch die Bevölkerung selbst (Griechen, Ägypter, Anatolier, usw.) keinen Bezug mehr zu Italien hatten.
Die kulturelen Wurzeln, die das antike Rom zu... eben dem antiken Rom gemacht haben existierten nach Kaiser Herakleios im Mittelalter einfach nicht mehr, nur leere Worthülsen wie "Senat" oder "Römisches Reich" wurden ohne ihre ursprüngliche Bedeutung noch bis 1453 unter den Regenten durchgereicht, weshalb man gut und gerne auch sagen kann Rom ging einmal teilpolitisch 476 mit Absetzung von Romulus Augustulus unter und dann noch einmal kulturell in der Regierungszeit von Kaiser Herakleios, als auch noch die allerletzten Reste von "dem Rom" wie die lateinische Sprache getilgt wurden und so sehr man auch versuchen kann z.B. einen politischen Untergang zu verhindern (z.B. durch die Niederschlagung seiner Feinde), ein kulturelles Ende lässt sich nicht aufhalten, es passiert ganz natürlich durch den Wechsel der Generationen und mit diesen durch das Aufkommen neuer Werte und Gesellschaftsvorstellungen.

So wie heute wo wir auch z.B. immer mehr Dialekte verlieren, weil Junge primär noch mehr Hochdeutsch sprechen als früher, das ist eben ein kultureller Wandel, das ist unaufhaltbar. Auch in Rom.

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Re: Wäre Roms Untergang vermeidbar gewesen?

Beitragvon Way of Blücher » 22. Oktober 2023 23:50

Witchking hat geschrieben:ich meine Kaiser Konstantin hat den christlichen Gott genauso selbstverständlich verehrt wie Sol Invictus, beides passte ihm in seine Reichspolitik. Erst dort dann ab dem 4. Jh. beginnen die ausgemachten Regeln zu verwässern durch immer mehr barbarische und griechische "Mitspieler", solchen Leuten die mit dem ursprünglichen Kern von Roms Kultur nichts mehr gemein haben, weil ihr eigener ein anderer ist.


Ja, stimmt, dass wäre sicher ein Punkt.


So wie heute wo wir auch z.B. immer mehr Dialekte verlieren, weil Junge primär noch mehr Hochdeutsch sprechen als früher, das ist eben ein kultureller Wandel, das ist unaufhaltbar. Auch in Rom.


Wobei man sich wirklich fragen kann, ob Rom wirklich untergegangen ist, denn vieles, was Rom ausgemacht hat, findet sich in vielen Staaten der westlichen Welt wieder.

Die USA haben das Militär, die Weltgeltung und den Hang zu politischen Intrigen, sowie den Adler des alten Rom übernommen.
Die Briten haben das Theater und die hohe Schauspielkunst der römischen Theater für sich neu entdeckt. (Ich stelle die Briten hier definitiv VOR Hollywood).
Russen haben den römischen Zentralismus übernommen, früher führten alle Straßen nach Rom, heute führen alle Straßen in Osteuropa nach Moskau.
Die westeuropäischen Staaten haben das römische Recht als Fundament ihres Staatswesens.
Bleiben die Deutschen. Tja, wir haben halt noch immer den "Bundesgenossen-" (eher Vasallenstatus) und eifern weiterhin dem neuen Rom als Juniorpartner nach.
Natürlich auch mit Gummiadler als Wappentier.
Zuletzt geändert von Way of Blücher am 25. Oktober 2023 09:36, insgesamt 2-mal geändert.
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Re: Wäre Roms Untergang vermeidbar gewesen?

Beitragvon Mr XEM » 24. Oktober 2023 11:30

Wie meinst du, dass die USA das Militär übernommen haben?

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Re: Wäre Roms Untergang vermeidbar gewesen?

Beitragvon Tobias » 24. Oktober 2023 17:07

Ich meme an er meint den imperialismus den und die "welt polizeirolke" der USA entweder istman für oder gegen Rom, entweder für oder gegen die USA

Auserdem Spinnen die Römer genau so wie die Amis
Ich bin Legastheniker, ich weiß, meine Rechtschreibung ist miserabel. Aber es ist mir unmöglich, alle Rechtschreibfehler zu beheben und für 50% Reduktion 4 bis 5 Stunden einen Beitrag zu korrigieren ist nicht zielführend.Aber ihr solltet den Inhalt ja mit bekommen.
Sollte es einen wirklich so massiv stören, dann bitte korrigiert den Beitrag und postet die korrekte Version unter mein Beitrag.