Pastete hat geschrieben:3:Stratege hat geschrieben:Ohne das jetzt persönlich zu meinen aber du steckst Rommel in eine Kategorie mit Manstein, Guderian und Konsorten? Den Mann, dem es in der Hauptsache zu danken gewesen ist, dass Afrika zu einem weit größeren Schauplatz geworden ist, als es jemals sollte (die Italiener wollten eigentlich nur schweres Material zum Schutz ihrer Kolonie in Lybien) und dazu führte, dass die völlig sinnfrei in Afrika eingesetzten Verbände an der Ostfront fehlten?
Wenn du solches von dir gibst, würde ich sagen, dass du da mitunter durchaus propagandistischen Motiven aufgesessen bist, Rommels Leistungen waren die eines ordentlichen Divisionskommandeurs, er selbst hatte weder entscheidenden Einfluss auf die Waffendoktrin (ist bekanntlich eher Guderian zuzuschreiben) noch hat er irgendwelche brillianten taktische oder strategische Erfolge vorzuweisen gehabt, man könnte dem gegenüber auch behaupten, dass die Überschreitung der Kompetenzen in Afrika so einiges zum Desaster beigetragen habe mag, hat es doch Material, Flugzeug- und Schiffsraum gefressen, neben den Truppen, die verloren gingen.
Die Entscheidung ob ich das persönlich nehme überlass mal bitte mir.
Ich vergebe dir.
Und jetzt ohne dir persönlich nahetreten zu wollen, dir wird der Unterschied in Aufgaben und Herausforderungen eines Divisionskommandeurs mit <20000 Mann, mit Vorgesetztem im gleichen Kriegsschauplatz einerseits und denen eines Oberbefehlshaber eines gesamten Kriegsschauplatzes mit hunderttausenden andererseits bekannt sein?
Dir wird hoffentlich auch bekannt sein, dass nicht Rommel der Entscheidungsträger war, 1) dass der Afrikafeldzug geführt wurde, 2) welche Ressourcen ihm vom OKH zugeteilt wurden, 3) was ihm strategische Notwendigkeiten nun mal diktierten, sondern lediglich letztere zu seinem Vorteil genutzt hat?
Findest der Afrikafeldzug hat die Ostfront geschwächt? No shit Sherlock, aber die Beschwerde richte bitte an das OKH, oder erkläre dich.
Die Generalität ist schuld, dass Hitler wollte, dass Rommel mal eben bis Indien vorrückt? Aber klar doch!
Zum ersten mir sind diese Unterschiede durchaus bekannt, weswegen ich darauf hinwies, dass es vollständig unsinnig ist Rommel, Manstein und Guderian in die selbe Kategorie zu werfen.
Die Aktionen Rommels in Nordafrika waren zu großen Teilen in sofern militärischer Unfung, dass sie das ursprüngliche Ziel, den Totalverlust Libyens zu stoppen und die Engländer zum stehen zu bringen, was meines Wissens nach die ursprüngliche Absicht der Generalität war völlig überdehnten.
Das Ausgreifen nach Ägypten und die Offensive überhaupt entsprachen nicht den tatsächlichen logistischen Möglichkeiten und banden mehr Truppen und damit auch mehr Transportkapazitäten und Material als es benötigt hätte um die Stellungen dort einigermaßen zu verteidigen, und später zu Versorgungsproblemen führte.
Rommel überschritt hier seine Kompetenzen, mit der fatalen wirkung Hitler dadurch zu imponieren und diesen dazu zu veranlassen die Generalität dahingehend zu drängen mehr Ressourcen für Afrika bereit zu stellen, so weit mir bekannt ist und das war völliger Unsinn zum einen, da diese Truppen in Russland fehlten (man muss sich hier vor Augen führen, die Italiener hatten ursprüglich nur um Material gebeten, weil es ihnen an Panzern und schweren Waffen mangelte, nicht um ganze vollausgerüstete Divisionen, die sie dort unten ohnehin kaum versorgen konnten) entsprechend zeigt das weitere Vorgehen bei völlig unzureichender Nahschublogistik in meinen Augen ganz haarsträubende Defizite bei Rommel, genau so wie die Tatsache, dass er immer nach noch mehr verstärkungen verlangte um seinen Krieg in Afrika zu führen, wo ihm bei einem Quäntchen Übersicht hätte klar sein müssen, dass in der Situation 1. Russland Priorität haben musste und weiterhin dass die Versorgungslage ohnehin keinen großangelegten Feldzug gen Osten zuließ, das funktionierte genau so lange, bis irgendwo am Ende der Cyrenaika die Nachschubwege zu lang wurden und die Briten sich ihren Versorgungsbasen näherten, dann war aus die Maus und die Übersicht darüber hätte Rommel haben müssen.
Das die militärische Führung insgesamt Hitler viel zu hörig gewesen ist, ist mir durchaus klar, trotzdem erwarte ich von jemandem, der mit potentiellen Oberkommandierenden eines Kriegstheaters in einen Topf geworfen wird, dass er 1. Die Situation analysieren kann, 2. Nach Analyse der Situation seine gesetzten Kompetenzen nicht überschreitet, wenn keine wirklichen Erfolgsaussichten bestehen 3. Er Protest gegen unsinnige Befehle einlegt, die keine Aussicht auf militärischen Erfolg haben sondern nur der Truppe, gegenüber der er ebenso verantwortlich ist, wie gegenüber seinem Vorgesetzten. 4. Er nötigenfalls die konsequenz zieht unsinnige Befehle zu verweigern und wenn er vor die Wahl gestelt wird lieber sein Kommando niederlegt, als die Truppen zu opfern.
So zu tun, als hätte Rommel diesen Krieg dort nciht führen wollen, die Ressourcen nicht haben wollen und die Beförderungen dafür nicht gerne genommen ist schlicht eine Fehwidergabe der historischen Tatsachen und wie man es dreht, er hatte entweder nicht die Übersicht um zu sehen, dass er strategischen Murks anstellt in der Gesamtsituation des Krieges oder nicht den Mut seiner Verantwortung gegenüber der Truppe gerecht zu werden und den Phantasien des Schnauzbärtigen eine persönliche Absage zu erteilen, im schlimmsten Fall beides, somit als großer militär entweder was die Fähigkeiten betrifft oder aber charakterlich oder beides völlig ungeeignet.
In allen vier Punkten, hat Rommel krass versagt. Als Divisionsführer sicherlich tauglich, aber definitiv kein großer General im sinne eines strategischen/taktischen Genies, das hat er in Afrika definitiv klar bewiesen und deswegen gehört er in den Topf nicht mit hinein, wenn wir jetzt anfangen alle brauchbaren Divisionskommandanten aufzuzählen, viel Spaß, nur sehe ich darin keinen wirklichen Sinn.