Ich mache hier einen seperaten Deutschordensthreat auf, weil sich die Diskussion in betreffendem anderen Threat, der eigentich für die Betrachtung von Ritterorden im Allgemeinen eröffnet worden war und weil sich diese Diskussion auch von den eigentichen Aufgaben der Orden immer weiter entfernte, daher denke ich, dass es ein eigenes Thema rechtfertigt.
Neben der Aufgabe der Missionierung der Prussen, Pommern, Balten und Litauer war es auch die Aufgabe des deutschen Ordens eine Art "Rittermark" für das hrRdN. nach Osten hin zu bilden und Reichtümer zusammenzuraffen und diesen Reichtum auf alle Komturen, auch die im Reich, zu verteilen. Weitere Aufgaben bestanden halt darin, den Kreuzzug nach Osten fort zu setzen, neue Kreuzfahrer zu beherbergen und zu versorgen und die Handelswege auf Land und See sicher zu halten.
PS eine Komturei ist ein Verhatlungsgebiet des deutschen Ordens.
Als zitierfähige Quelle wurden hierzu die Schriften Klaus Militzers angeführt (vgl. Ritterordensthreat S.1 unten)
Um allein die Absurdität dieser Behauptungen festzustellen möchte ich dazu ein paar Stellen zitieren, die Militzer in seinen Werken tatsächlich über diese Themenkomplexe verfasst hat. Im ersten Beitrag möchte ich derer 2 liefern.
Militzer, Klaus: Die Geschichte des Deutschen Ordens, Stuttgart, 2005, S. 14
Nach Peter von Dusburg soll Herzog Konrad dem Hochmeister Hermann von Salza bereits 1226 durch Boten einen Vorschlag unterbreitet haben. Über den genauen Inhalt des Angebots weiß man nicht viel. Der Orden sollte jedenfalls die Nordgrenze gegen die Prußen sichern."
Militzer, Klaus: Die Geschichte des Deutschen Ordens, Stuttgart, 2005, S. 63
Zu den oben getätigten Aussagen im Bezug auf Militzer wurde, darauf angesprochen, dass diese nicht stimmig seien und das Werk wohl eher von gegenteiligen Annahmen ausginge wie folgt geantwortet:
1. Das Gegenteil davon wirst du in jenem Buch garantiert nicht finden.
Die Aufgaben des Ordens werden Bei Militzer auf Seite 14 dahingehend klar umrissen, als dass sich zu den Bestimmungen der Fürsorge, die weitgehend von den Johannitern übernommen wurden bald auch die zum Kampfe gegen die Saraszenen von den Templern übernommenen Regeln gesellte.
Dem Autoren die Aussage einer Ureigenen Aufgabe des Ordens zur
andichten zu wollen ist daher schon sehr weit hergeholt, da der Orden niemals für den Einatz im Baltikum konzipiert worden ist. Gegebenenfalls könnte diese Aussage (freilich in keinem Fall im Bezug auf Pommern) noch über über Umwege mit den Bestimmungen der Templer den Kampf betreffend in Verbindung gebracht werden. Fakt ist allerdings, dass die Behauptung, die Aufgaben des Ordens hätten darin bestanden im betreffenden Werk Militzers nicht vorkommt, es handelt sich also bereits hier um eine missbräuchliche Benutzung des Autorennamens und damit um einen Täuschungsversuch.Missionierung der Prussen, Pommern, Balten und Litauer
war es auch die Aufgabe des deutschen Ordens eine Art "Rittermark" für das hrRdN. nach Osten hin zu bilden und Reichtümer zusammenzuraffen und diesen Reichtum auf alle Komturen, auch die im Reich, zu verteilen.
Auch hier ist auf den ersten Blick zu erkennen, aus Militzers Feder stammt dieser geistige Erguss mit sicherheit nicht, denn selbiger spricht völlig richtigerweise davon, dass der Orden durch Konrad von Masowien mit dem Schutz der masowischen Nordflanke und damit dem schutz des polnischen und mit nichten des deutschen Raumes in der Gegend um Kulm installiert wurde. Ebenso weit hergeholt ist die Verbindung zum Reich in dieser Form, über welche ich mich an anderer Stelle schon ausgelassen hatte. Faktum ist jedoch, an dieser Stelle behauptet der betreffende User das glatte Gegenteil der Aussagen des von ihm angeblich zitierten Werkes und Urhebers, folglich handelt es sich auch hier um einen glatten Täuschungsversuch. Da eine Verbindung zum Reich in dieser Form nicht existierte, denn die Ordensgründung lief, wie bei Militzer auf Seite 14 nachlesbar letztlich auf Betreiben oder zummindest letztinstanzlich über Papst Innozenz III., die Ansiedlung des Ordens im Baltikum geschah auf Betreiben des Herzogs von Masowien, ist es schon sachlich nicht haltbar das Ausplündern und Umverteilen teilweise in das Reich hinein zu einer Aufgabe des Ordens zu erklären, zumal von derlei nichts in dessen Statuten steht, noch wäre derlei von der angeblich zitierten Quelle jemals erwähnt worden, auch hier also missbräuchliche Zitation des Namens und das Gegenteil des faktisch geschriebenen.
Auch das wird vom Autoren nicht behauptet. Kreuzzugsaktivitäten, wären mit den von den Templern übernommenen Regeln vielleicht vereinbar gewesen, wie sicherlich auch die Versorgung der Kreuzfahrer, allerdings handelt es sich bei dem Vordringen des Ordens (schon alleine weil er für diese Region niemals konzipiert war) in Richtung Litauen um keine der ursprünglich auferlegten und vom Papst genehmigten Ordensregeln/Aufgaben, noch scheint es Bestandteil der Politik des masowischen Herzogs gewesen zu sein den Orden über einen Einsatz als Flankenschutz hinaus einzuplanen. Konrad tat sich bereits mit der Abtretung des Kulmerlandes offensichtlich so schwer, das der Orden sich dies von anderer Stelle garantieren lies und da der Masowier, wie Militzer auf Seite 63 anmerkt selbst Ambitionen in Richtung des Prußenlandes zum Ausdruck brachte, entbehrt der Gedanke, er könnte den Orden damit beauftragt haben das Gebiet und noch weitere Territorien darüber hinaus zu erobern und in seinem Zwecke zu missionieren und einzuspannen, jeglicher Sinnhaftigkeit.Weitere Aufgaben bestanden halt darin, den Kreuzzug nach Osten fort zu setzen, neue Kreuzfahrer zu beherbergen und zu versorgen und die Handelswege auf Land und See sicher zu halten.
Daraus folgt:
Von den aufgestellten Bahauptungen bleibt, wenn man den angeblich zitierten Autor konsultiert nichts übrig als die Erkenntnis, dass der Autor betreffenden Beitrags:
1.) Extreme Schwierigkeiten mit dem Verstehen der deutschen Sprache hat und das deswegen nicht wirklich auf die Kette bekommt.
oder
2.) Die Werke des Autoren nicht gelesen hat, dann handelte es sich um missbräuchliche Zitation des Namens und um einen Täuschungsversuch
oder
3.) Die Werke wurden konsumiert und bei ihrer Wiedergabe zu persönlichen Zwecken des Beitragsverfassers inhaltlich verfälscht, woraus selbige Konsequenzen resultieren würden, wie aus 2.
In jedem Fall ist aber davon abzusehen eine der betreffenden Aussagen ernst zu nehmen. Weiterhin wäre zu überlegen ob überhaupt irgendwelche Aussagen eines Users ernst genommen werden können, dessen Quellenarbeit sich aller Wahrscheinlichkeit nach, wenn sie überhaupt vorhanden ist, auf (extrem plumpe und eicht zu entlarvende) Fälschungen beläuf.
Das wäre Teil I der Abhandlung zu betreffenden Bemerkungen im Ritterorden-Threat, Fortsetzung an Hand des angeblich zitierten Autoren Klaus Militzer folgt.
Für die weiteren Teile möchte ich noch darauf hinweisen, dass einige bereits zitierte Aussagen Militzers hier eine Rolle spielen werden, womit ich speziell auf das Senioratsprinzip des polnischen Raumes, seine innenpolitische Zersplitterung und seine durch Militzer angesprochene Bedrohng, in diesem Fall speziell Masowiens im Norden und Nordosten abziele, ebenso wie auf die Zugehörigkeit des masowischen Herzogs zur Piastendynastie.
Diese Punkte werden noch maßgeblich dazu beitragen, mit den angeblichen Bedrohungszenarien, welche Polen für das Reich dargestellt haben soll aufzuräumen, ebenso wie zu gewissen angeblichen kulturellen Affinitäten, zwischen Orden und angeblich kulturell monolitischem Reich.
Insofern wäre es das fürs Erste, Fortsetzung folgt.