Fragen zu moderner Militärausrüstung

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Re: Fragen zu moderner Militärausrüstung

Beitragvon IWST » 16. Februar 2018 14:24

pastete hat geschrieben:Was mich daran fasziniert:
Wie kommt man auf diese Zahlen?
Wir reden hier über dutzende Waffenschmieden, verteilt über eine Unzahl von Ländern, betrieben von Firmen und Staaten die alle kein sonderliches Interesse an Transparenz haben.
Das muss 'ne sehr grobe Schätzung sein.

Ist eine grobe Schätzung, deshalb ist sie ja auch auf 5 Millionen gerundet. Ich vermute sie sind bei Staaten die nichts zu den Produktionszahlen bekantgeben über nationale Eigenheiten der Versionen und dann über die höchste bekannte Seriennummer gegangen
nordstern hat geschrieben:Interessant daran ist, dass das so "USA-Treue" land Israel keine M16, M4 oder eine Eigenentwicklung auf Lizenzbasis auf diesen Modellen sondern eine auf russischen Ursprung zurückzuführenden, Ostblockwaffe. Erstaunlich...
Die Israels nutzen doch sonst meinst Eigenentwicklungen auf US-Basis oder verbilligte deutsche Rüstungsware.

Naja die USA waren nicht von Anfang an der Haupt-Waffenlieferant, erst war das die Tschechoslowakei, dann lange Frankreich. Die Entwicklung des Galil fällt genau in diese Übergangsphase als die USA noch nicht im großen Stil Waffen lieferte, die M16 wurde zwar damals auch in Betracht gezogen (ebenso wie die HK33), man entschied sich dann aber für die Galil.
3 Jahre nach deren Einführung begann dann allerdings auch schon die Lieferung von M16 und M4 im Zuge der amerikanischen Militärhilfe, diese ersetzten dann graduell bis 2000 die Galil.

Auch sonst haben die Israelis weder davor zurückgeschreckt Equipment zu verwenden dass vom Feind erbeutet war, noch davor Eigenentwicklungen auf Basis nicht-westlicher Technik zu verfolgen.
So verwendeten Spezialeinheiten aufgrund deren guter Zuverlässigkeit gerne die AK-47/AKM und andere sowjetische Kleinwaffen, während man eroberte T-55 und T-62 modernisierte und unter dem Namen Tiran bis in die 80er im Dienst hatte, danach wurden viele davon zu Achzarit Transportpanzern umgebaut. Auch eroberte PT-76 und BTR-152 fanden Verwendung, und wurden teils mit Flugabwehrkanonen ausgestattet.
Des weiteren hatte man lange Zeit für die Reserven RPG-7 auf Lager (aber auch diverse Waffen aus dem zweiten Weltkrieg, z.B. den M-16 Halftrack), es wurden sogar lokale Produktionsmöglichkeiten für deren Munition geschaffen.


Zu den Generationen: Im allgemeinen westlichen Verständnis sind F-22 und F-35 Kampfflugzeuge der 5ten Generation, allerdings legt nicht jeder Experte die selben Kriterien an, und z.B. im sowjetischen Verständnis war bereits die Mig-29 ein Jet der 6ten Generation (durchaus auch aus Propagandagründen).
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Re: Fragen zu moderner Militärausrüstung

Beitragvon Homerclon » 16. Februar 2018 16:49

Zu Generationen Definition von Flieger: Im englischen Wikipedia, werden 4 verschiedene Definitionen genannt, jede von anderen Autoren.
Ein Autor, ein Historiker, soll in den 90er u.a. die F-16 bereits als 6. Generation definiert haben. Eine 7te, und weitere Generationen, sind jedoch nicht definiert.

Davon ausgehend, definieren die Generationen nur bestimmte technische Eigenschaften, nicht die Leistungsfähigkeit. Die Stealth-Eigenschaft ist dabei etwas, das die Leistungsfähigkeit je nach Situation massiv Beeinflussen, oder keine nennenswerte Auswirkung haben kann.
Und wie auch IWST schon nannte, hat jeder Experte eine eigene Meinung dazu. Man sollte der Generationseinstufung also nicht zu viel Wert beimessen.
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Re: Fragen zu moderner Militärausrüstung

Beitragvon nordstern » 19. Februar 2018 16:59

Ich beschäftige mich gerade mit dem Mauser98.

Es gab ja für Exporte verschiedene Varianten. Die Bekanntesten waren wohl der spanische Mauser und der schwedische Mauser (Schwedenmauser, Carl Gustav M/96). Die Frage ist: Wieso hat die Wehrmacht nie die Optimierungen dieser Exportwaffen bei ihren eigenen Waffen umgesetzt?

Das österreichische Mannlicher M1985 war ein Drehkopfverschluss-Repetierer. Dies ermöglichte es dem Schützen 35 Schuss/min abzugeben, weil er den Hebel nur vor und zurück ziehen musste statt über Ecken. Wieso wurde dieser Drehkopfverschluss (der immer noch in moderne Sturmgewehre verbaut wird wie dem AK47, G36, M16 oder moderneren AK74, HK416, M4, etc) nicht ins Kar98 versucht einzubauen? Wo doch die geringe Schusszahl im Laufe des Krieges zunehmend zu einem Problem wurde. Andere Länder haben ja darauf reagiert, wie die Briten mit dem Lee Enfield, die Amerikaner mit dem M1 Garand. Immerhin hätte man damit die Feuerrate des Kar98k von 15 auf 35 Schuss/Min erhöhen können und ggf sogar noch mehr mit Optimierungen oder einer Neuentwicklung des Mannlicher M1985.
Ich bin Legastheniker. Wer also Rechtschreibfehler oder unklare Formulierungen findet, soll bitte versuchen die Grundaussage zu verstehen oder darf sie gerne behalten :)

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Re: Fragen zu moderner Militärausrüstung

Beitragvon nordstern » 1. Oktober 2018 02:42

Weis jemand ob es irgendwo Quellen gab, egal von welcher Armee aber vorzugsweise die Hauptkriegsparteien Deutsches Reich und Sowjetunion weil da die Kämpfe am intensivsten waren, wie hoch die Verluste pro Planstelle verschiedener Bereiche waren? Also Panzertruppe, Infanterie, Artillerie, Stab, Nachschub, etc? Gerne auch für die Luftwaffe. Marine ist sone Sache... nicht so wirklich aussagekräftig finde ich.

Mich würde interessieren ob die Verluste wie zu erwarten bei der Infanterie wirklich höher gewesen sind wie z.b. beim Stab. Erstere waren zwar an erster Linie und oft Kanonenfutter, dafür war ihre Zahl auch deutlich höher. Wenn auf 1.000 Frontsoldaten einer vom Stab starb, dürften die Verluste pro Planstelle dennoch identisch gewesen sein. Wobei ich vermute das im Falle der Wehrmacht die Verluste der Panzertruppe am höchsten gewesen sein dürften. Klar überlebten Mannschaften die Zerstörung ihres Fahrzeugs manchmal, aber alleine die Tatsache das 90% der Panzer im Osten zwischen Juni-Dezember 1941 zerstört oder beschädigt wurden, heißt das da auch sehr viele Mannschaften umgekommen sein müssen.

Ich frage, weil ich wissen will, wo im Falle eines Krieges, ich mich hinmelden sollte^^
Ich weis, aktuell ziemlich utopisch, weil es trotz aller Hetze keinen Krieg geben wird.. außer die Nato will Russland angreifen. Wobei ich glaube das Deutschland, Frankreich sich da querstellen würden. Russland ist militärisch einfach keine Bedrohung. Immerhin haben die "nur" soviel Einwohner wie Deutschland und Frankreich zusammen, eine Wirtschaftsleistung wie Holland und Polen zusammen und ein Militärbudget, das trotz aller Wertunterschiede von 70Mrd Dollar, das entspricht dem Etat von Deutschland und Frankreich zusammen. Und das bei einer theoretischen Truppenstärke von 1Mio Soldaten, 6500 Panzern und 850 Flugzeugen... wir wissen in welchem Zustand unsere Bundeswehr ist und die haben nicht mal 1/3 der Mannstärke, 1/20tel der Panzer und 1/2 der Flugzeuge. Da ist viel einfach nur Panikmache.
Ein ehemaliger Divisionskommandeur sagte mal bei uns, bei einer Rede: Hätte der Russe angegriffen, wäre die Kaserne sicher gewesen, weil dem Russe spätestens in Stuttgart der Sprit ausgegangen wäre. Die Analyse stammte von der Nato damals scheinbar und bezieht sich darauf, das Russland zwar immens viel Öl hat, während dem kalten Krieg dieses aber durch die Raffinierung nur einen verhältnismäßig kleinen Anteil an fürs Militär nutzbaren Öl liefern konnte. Sie reichte für Frieden locker aus, aber nicht für den Krieg. Deswegen wäre die rote Armee nach dem Aufbrauchen der Reserven ziemlich auf dem trockenen gewesen. Ich sehe das skeptisch... aber das sagte ein Divisionskommandeur a.D. bei uns und das vor der Ukrainekrise... daher könnte zumindest an der Grundaussage was dran sein.
Angeblich gab es sogar eine Natodoktrin die genau das vorsah. Den Russen ohne entscheidende Gefechte kommen lassen bis ihm der Sprit ausgeht und dann draufschlagen.
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Re: Fragen zu moderner Militärausrüstung

Beitragvon Homerclon » 1. Oktober 2018 05:26

Die Unterlagen des DR wurden doch fast alle vernichtet, als die Alliierten auf Berlin marschierten und es sich abzeichnete das es unmöglich ist das Blatt noch zu wenden.
Die Sowjetunion, oder nun Russland, wird diese Daten wohl eher nicht rausrücken.

Wo es am wenigsten Gefährlich ist, vom Feind erwischt zu werden? Im Bunker des Staatsoberhaupt, oder dessen Stellvertreter.
Wenn der Gegner dort an die Tür klopft ist der Krieg höchstwahrscheinlich eh verloren, und Weiterkämpfen ist eine Selbstmordmission.

In einem, weit, hinter der Front befindliches Nachschublager dürfte auch recht sicher sein. Solange es ein Luftschutzbunker gibt.
Beim Stab dürfte es Heutzutage aber auch sehr sicher sein, da diese alle weit Weg von der Front sitzen. Die Kommunikationswege sind inzwischen schnell genug, das es nicht mehr Erforderlich ist das der Stab nahe der Front sein Lager hat. Die Einsätze der Bundeswehr werden AFAIK alle von Deutschland aus koordiniert. Die Amerikaner haben wohl auf jedem Kontinent einen Stab der für den jeweiligen Kontinent zuständig ist, läuft dann aber alles in den USA zusammen.

Wenn sich alle Kriegsparteien an die Genfer Konfession (war AFAIR die Genfer) halten, dann beim Sanitätsdienst. Die stehen nämlich unter besonderen Schutz.
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Re: Fragen zu moderner Militärausrüstung

Beitragvon Sarge » 1. Oktober 2018 19:52

Hallo,

zu den einzelnen Truppenteilen hab ich nichts gefunden, aber hier gibts https://www.dokst.de/main/sites/default/files/dateien/texte/Overmans.pdf eine recht umfassende Aufzähung über die Ostfront.

Außerdem gibts hier https://www.weltbild.de/artikel/buch/deutsche-militaerische-verluste-im-zweiten-weltkrieg_14501189-1 noch ein weiteres Buch von Overmans zum gleichen Thema.

Sanis haben mMn eigentlich einen der beschissensten Aufträge beim Militär. Retten von Typen mit 100+kg (Körpergewicht+Weste/Geraffel), zu jeder Tageszeit und Wetter ist nicht schön. Insbesondere wenn dann auch noch aus nem Graben o. ä. rausholen muss. Und dazu kommt dann noch diese kleinen Überraschungen.
"Hey, dem hier fehlt ein Arm, hat den einer gesehen?"
"Nein, aber dem anderen Kerl den wir auch mitnehmen müssen liegt noch ein Fuß."

Also eher ungut. Wichtig natürlich, aber einfach eine sehr miese Aufgabe.
Zuletzt geändert von Sarge am 1. Oktober 2018 19:59, insgesamt 1-mal geändert.

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Re: Fragen zu moderner Militärausrüstung

Beitragvon Homerclon » 1. Oktober 2018 19:59

Er hat nicht nach einer gemütlichen Aufgabe gefragt, sondern wo es relativ sicher ist.
Bei den armen Schweinen im Feld gibts dann auch noch die Querschläger, also weniger Sicher. Aber im Lazarett wäre es sicher, also (Stabs-)Arzt werden!
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Re: Fragen zu moderner Militärausrüstung

Beitragvon Sarge » 1. Oktober 2018 20:17

Trotzdem war da dann die tägliche Motivation doch schwerer aufzubringen und durchzuziehen als wenn man was macht das einem gefällt. Also irgendwo nen Mittelweg. Inst wäre auch noch ne Möglichkeit.

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Re: Fragen zu moderner Militärausrüstung

Beitragvon nordstern » 2. Oktober 2018 12:32

Als Sani hast du das Problem, das sich Deckung und Versorgungen/in Sicherheit bringen idR nicht vereinbaren lassen und man quasi Kanonenfutter ist, selbst wenn kein feindlicher Soldat auf einen zielt wg rotes Kreuz schwirrt genug anders Zeug umher.

naja... ob der Nachschub so sicher ist weis ich nicht... die heutige Kriegsführung legt ja durch die modernen Kampfflugzeuge genau darauf den Schwerpunkt. Es werden nicht feindliche Panzer angegriffen sondern vorzugsweise deren Nachschub und Depots. Ob das allerdings heute angesichts schrumpfender Panzerzahlen, etc noch stimmt... Ich glaube aber das die Amis im Irak auch so vorgegangen sind. Die haben die teils eingegrabenen irakischen Panzer einfach ignoriert und die Infrastruktur und den Nachschub angegriffen.
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Re: Fragen zu moderner Militärausrüstung

Beitragvon IWST » 2. Oktober 2018 17:18

Was es gibt ist eine Auflistung nach Teilstreitkräften:

Deutschland:
Heer: 30%
Luftwaffe: 17,3%
Kriegsmarine: 11,2% (ein großer Teil davon bei den U-Booten)
Waffen SS: 34,9%
https://en.wikipedia.org/wiki/World_War ... -CaGSC-338

Italien:
Armee: 8,1%
Luftwaffe: 10,2%
Marine: 12%

Bei den USA:
Army: 2,8%
Air Force: 2,5%
Navy: 1,5%
Marine Corps: 3,7%
Coast Guard: 0,8%

Die Amerikaner haben dann noch deutlich genauere Statistiken:
https://www.ibiblio.org/hyperwar/USA/re ... .html#duty
Da sind jetzt die Zahlen pro Planstelle nicht drinnen, das lässt sich aber sicher auch herausfinden. Was ich z.B. in Bezugnahme auf die Zahlen schon mitbekommen habe, sind die relativ geringen Verluste bei der amerikanischen Panzertruppe.


Wobei anzumerken ist, dass sich zwischen dem zweiten Weltkrieg und heute wohl einiges verschoben haben dürfte.
Ich könnte mir beispielsweise vorstellen, dass U-Boot-Besatzungen heute deutlich bessere Überlebenschancen haben als im zweiten Weltkrieg. Im Falle eines Atomkriegs sind die heute vermutlich sogar sicherer als die Zivilisten.
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Re: Fragen zu moderner Militärausrüstung

Beitragvon nordstern » 11. Oktober 2018 19:47

Wobei die geringen Verluste bei der Panzertruppe wohl daher kommen, das die nur in Europa eingesetzt wurden, massiv von der Luftwaffe unterstützt wurden, in sehr großen Zahlen auftraten (Produktionszahlen des M4Sherman pro Jahr war über 20.000 Stück) und nachweislich Panzertruppen sich weigerten deutsche Stellungen anzugreifen wenn dort Tiger gesichtet wurden. Aufgrund der Ähnlichkeit wurden PanzerIV oft auch als Tiger identifiziert.

Den an der Qualität lag es definitiv nicht. Ein M4 Sherman war mit einem PanzerIVF etwa ebenbürdig und einem PanzerIVH leicht unterlegen. Ein Tiger konnte eine gesamte Panzerkompanie aufhalten und zerstören. Daher weigerten sich amerikanische Panzerbesatzungen auch die anzugreifen.
Während man bei der Infanterie sehen muss, das hier diese Truppen die Landungen an der Normandie, in Sizilien, in Italien sowie auf den Pazifikinseln stemmen musste. Da gab es keine nennenswerten Panzertruppen.
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Re: Fragen zu moderner Militärausrüstung

Beitragvon IWST » 13. Oktober 2018 16:53

Ja sicher die Verluste waren nur so gering weil das alles Feiglinge waren die nicht gekämpft haben, und die Tiger waren so geil dass sie im Alleingang ganze Kompanien zerstörten.
Sorry, aber weder waren die Amerikanischen Truppen so schlecht, noch der Tiger so gut.
Womit man die geringen Verluste eher argumentieren könnte, wäre, dass die Shermans kaum einsatzfähigen Tigern begegnet sind, die häufigsten Gegner waren Panzer IV und Stug III, vor allem aber Infanterie und Pak.

Um zu Panzer IV vs Sherman zu kommen:
Die ursprüngliche Version des Sherman war dem Panzer IV H aufgrund der schwächeren Kanonen etwas unterlegen, allerdings haben die Amerikaner bereits recht bald nach dem D-Day auch neuere Shermans mit 76mm Kanonen an die Front gebracht, die dann ihrerseits schlagkräftiger als die deutsche 75mm L48. Bei der Panzerung war der Sherman mit seiner angewinkelten Panzerzug dem Panzer IV sowieso überlegen, und konnte laut einem Bericht des deutschen Waffenamts wenn er sich um 30 Grad anwinkelte der Kanonen des Tiger widerstehen. Im Falle einer Duschschlagung der Panzerung was der Sherman dem Panzer IV Anfangs ebenbürtig später mit dem "nassen" Munitionslager massiv überlegen, es sind genau dieses "nasse" Munitionslager (dass die Brandwahrscheinlichkeit von 82% auf 15% senkte, beim Panzer IV waren es durchgehend 80%) und die relativ gut gestalteten Ausstiegsluken, die ich als Hauptgrund für die geringen Verluste einschätzen würde.
In Sachen Mobilität und Zuverlässigkeit war der Sherman ebenfalls besser.
Aber auch bei "weichen" Faktoren war der Sherman überlegen, das wäre zum einen der ausreichende Platz für die Besatzung, zum anderen die "Hunter-Killer Optik" welche es den Shermans erleichterte den ersten Schuss abgeben zu können.
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Re: Fragen zu moderner Militärausrüstung

Beitragvon nordstern » 30. November 2018 00:08

Blödsinn.. das habe ich so nie gesagt. Klar haben sie gekämpft. Aber es gab leider die Fälle (ich müsste nochmal die Quelle suchen) wo sich amerikanische Panzereinheiten weigerten anzugreifen wenn Tiger gesichtet wurden. Und das kann man ihnen auch nicht übel nehmen, weil ein klassischer M4Sherman einen Tiger selbst im Nahkampf von hinten nicht zuerstören konnte. Der Tiger war gegen amerikanische Panzer sowas wie der Wolf unter Schafen. Aber er existierte nur in sehr geringer Stückzahl, war in der Ostfront zu der Zeit schon lange veraltet und gegen russische su100, su152 oder IS in der defensive. Aber gegen die Amis reichte er vollkommen aus. Und er war technisch anfällig, langsam (was bei schnellen Vorstößen oder Rückzugsoperationen verheerend war) und konnte nur sehr umständlich verlegt werden. An der gesamten Westfront kämpften insgesamt glaub etwas über 100 Tiger, aber nie mehr als 23 zeitgleich. Mathematisch ist alles möglich. Die Statistik ist halt leider ein mieser Verräter. Aber nur weil es mal passierte, heißt das nicht, dass es die Regel war. Dazu kam noch, das aus Ressourcenmangel oft nur die PzG39 verschossen wurde und nicht die PzG40, weil die Wolfram benötigte das in der Ukraine gefördert wurde und nach dem Verlust der Minen sehr knapp war. Umgekehrt kann aber ein Sherman einen Tiger nicht durchschlagen.

Wenn ich mir die technischen Daten zwischen PanzerIV und Shermann anschaue, erschließt sich mir nicht deine Einschätzung. Der Shermann hatte 50mm Frontpanzerung am Bug und 76mm am Turm. Die A2-Serie der Shermans mit 76mm wurde fast ausschließlich nach Russland geliefert, war also in Frankreich nicht anzutreffen. Erst der A3 wurde in Frankreich eingesetzt und verfügte über 76,2mm Kanone und 50-108mm Bugpanzerung sowie 63-89mm Turmpanzerung.

Der PanzerIV H verfügte über 80mm Frontpanzerung und die 7,5cm KwK40 L48. Dazu hatte er noch ein Drahtgefleht, das scheinbar sehr effektiv den Panzerschutz verbesserte... also Panzerschürzen quasi.

Der Sherman hatte meines erachtens die bessere Schwerpunktpanzerung, der PanzerIV die bessere Allroundpanzerung und bei den Durchschlagswerten glaube ich dir mal. Das ein Tiger an einem M4A1 Bounced ist unmöglich, an einem A3 ist es möglich. Aber nur wenn er die 108mm Panzerung trifft und dann auch nur wenn er weiter weg als 1000m steht und eine PzG39 verschießt und nicht die PzG40 oder Hohlladung. Auf 500m ist ein Abpraller reines Winkelglück...

Das ändert aber nichts an der Tatsache, das der Russe wesentlich bessere Panzer hatte und deswegen in Frankreich quasi nur die "Ausschussware" der Ostfront kämpfte, weil fast alle modernen Güter in den Osten geschickt wurden.
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Re: Fragen zu moderner Militärausrüstung

Beitragvon Sarge » 4. Dezember 2018 11:36

Ausschussware würde ich das nicht nennen. In Frankreich standen halt die ganzen Einheiten die in Russland schwer durch die Mangel gedreht wurden und wieder aufgestellt wurden. Daher auch der völlig verquere Personal- bzw. Fahrzeugbestand. Die dort gefangennommenen Soldaten stammten aus 27 verschiedenen Regimentern, und die Fahrzeuge waren teilweise umgebaute alte französische. Das die Tiger und der von der Form her recht ähnliche Panzer IV von den Amis gerne mal verwechselt worden sind ist und daher irgendwie überall Tiger "-sichtungen" gemacht wurden könnete der Gründe für diese Angst gewesen sein.
Die Panzerschürzen wurden damals eingeführt um einen Schutz gegen die russischen Panzerbüchsen zu haben, waren aber auch hilfreich gegen die amerikanische Bazooka. Quasi eine seh frühe Form von Käfigpanzerung.
Sowohl die 75/76mm, 76mm 17pdr und die 7,5 Kwk L48/70 tun sich nicht viel in der Durchschlagsleistung. Auf 500m Entfernung und 90 Grad Aufschlagwinkel gehen die durch sämtliche Turm- und Frontpanzerung. Da drüber wirds dann interessanter. Bei 1000m sieht es aber dann schon für die 75mm schlecht aus, ab 2000m dann auch für die 76mm. Darüber halten sich 17 pdr und die 7,5 L70 die Waage. Wobei die 17 pdr auch die einzige alliierte Kanone war die dem Tiger auf Entfernungen von über 1000m gefährlich werden konnte.

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Re: Fragen zu moderner Militärausrüstung

Beitragvon nordstern » 5. Dezember 2018 03:10

Ich habe das als Ausschussware bezeichnet, weil der Großteil der neuen Produktion in den Osten gegangen ist und der Westen dann quasi von den Resten ausgerüstet wurde die da sind. Ein paar wenige moderne Panzer, wenige Flugzeuge und Beutewaffen aller Art. Das heißt nicht, das die Truppen dort schlechter waren. Im Gegenteil, der großteil waren Ostfrontveteranen. Aber aufgrund der Verteilprioritäten der Rüstungsindustrie mussten sie halt mit "Ausschuss" leben. Daher wählte ich den Namen. Das selbe galt aber auch für die Truppen in Italien.

Und ja... das die Alliierten KOmmandeure soviel Angst vor dem Tiger hatten, lag wirklich daran, das er dem PanzerIV so ähnlich sah und daher viele Falschmeldungen reinkamen. Ich wollte das nur nicht aufbröseln. Wer zum Tiger mehr wissen will, kann sich ja meine alten Panzerartikel in der Rubik Panzertechnik des Strategen durchlesen. Habe dort vor ein paar Jahren einiges geschrieben gehabt. Ka ob die Artikel noch online sind. Da steht auch die Quelle woher ich das habe, das die Alliierten Panzertruppen Angriffe bei Tigersichtungen verweigerten.

Wobei ich die amerikanische Panzerentwicklung recht interessant finde. Die Amis wussten ja spätestens seit 1939, das Panzer DIE Zukunftswaffe sind. Und seit 1940 bereitete der Präsident Rossevelt sich auf den Krieg vor. Aber das ist an der Panzerentwicklung scheinbar komplett vorbei gegangen, oder die Amis haben das System nie richtig verstanden. Auf jeden Fall schickten sie Panzer ins Feld die gegen deutsche Panther oder Königstiger und Tiger schlichtweg ein Witz waren. Wobei das Panzerungsproblem mit dem A3 sich durchaus verbesserte. Aber was Panzerabwehrwaffen betrifft hatten die echt ein Problem. Und ich weis nicht einmal wieso... die einzige Panzerabwehrwaffe in amerikanischen Panzern die was taugte gegen die modernen deutschen Panzer war die 17pdr Kanone der Briten... die Waffe wurde aber nie in amerikanische Panzer verbaut sondern nur in britische Lizenzfertigungen (Firefly). Das Problem änderte sich auch nicht mit dem Lauf der Zeit. Ohne sie beleidigen zu wollen, waren die amerikanischen Panzer zu jeder Zeit den russischen Gegenparts unterlegen. Wäre es zu einem Krieg vor Einführung des M1Abrams gekommen, hätte der Ami der Masse, Panzerung und Durchschlagskraft russischer Panzer nicht viel entgegensetzen können. Die einzigen Panzer welche die russischen Knacken konnten waren die deutschen Leopard1 und der britische Gegenpart. Später noch bedingt der M60, weil er die britische Kanone verbaut hatte (wie der Leopard auch). Und selbst der M1Abrams ist im Grunde ein deutscher Panzer mit Lizenzfertigung. Der Turm inkl. Kanone kommt von Rheinmetall. Bis heute gilt also, das amerikanische Panzer ohne deutsche oder britische Kanonen ziemlich alt aussehen würden. Nur wieso?
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