IWST hat geschrieben:Wie gesagt, die Mehrzahl der F-15 in amerikanischen Diensten sind "Strike Eagle", und die wird eben vor allem für Angriffe auf Bodenziele eingesetzt.
Vorteile dabei sind höhere Geschwindigkeit, höhere Reichweite, größere Waffenlast, bessere Gegenmaßnahmen und allgemein Überlebensfähigkeit, auch weil sie sich selbst in Bomber-Konfiguration noch besser wehren kann.
Mein Fehler. Ich wusste, dass es die Strike-Eagle gab, ich wusste nicht, dass die Amis die selber auch in größeren Stückzahlen verwenden.
Viele Flieger werden ja für den Exportmarkt hergestellt, dachte die wäre einer davon.
Man hört manchmal von der Jägerversion (C?), wenn die Amis ihre Muskeln zeigen wollen, und bei Bombardierungen werden weit häufiger die F-16 eingesetzt.
Was eben mit der Wirtschaftlichkeit zu tun hat, und auch die F-16 in dieser Sparte immer mehr von den Dronen verdrängt wird.
BVR-Raketen vs. Dogfights/Kurvenkämpfe:
Du machst den Fehler, dass du Luft-Luftkämpfe auflistest, die all zu lange zurückliegen.
Alles was vor den späten 90ern liegt, ist ohne Relevanz. Gerade die AIM-X-Version, die die Amerikaner glaub in den 2000ern eingeführt haben, hat diese Luft-Luftrakete massiv im Vergleich zu früheren Versionen verbessert. Gleiches gilt für die R-73. Und das sind nur die Kurzstreckenraketen, von den Langstreckenraketen brauchen wir da gar nicht erst reden.
Die Technik hat sich weiterentwickelt, und die Amerikaner haben korrekt, wenn auch ein halbes Jahrhundert verfrüht, vorhergesagt, dass der Fokus immer mehr auf Distanz gehen wird.
Das heißt erstmal nicht, dass Wendigkeit unnötig wird, Flugzeuge können Raketen ausweichen, und mit größerer Distanz nimmt die Trefferwahrscheinlichkeit einer Rakete ab (da sie dann weniger Energie übrig hat und der Pilot mehr Reaktionszeit). Aber Kurvenkämpfe sind unnötig geworden, weil es schlicht immer schwerer ist, dafür nah genug ran zu kommen, und selbst wenn man nah genug ran kommt,
muss man den Gegner nicht länger direkt vor sich haben, was ja Kurvenkämpfe so ausmacht. Heutige Luft-Luftraketen können gegnerische Flugzeuge anvisieren, die 60° oder sogar 90° weg vom Flieger sind.
Aber wie gesagt, Eurofighter und Sukhois haben beide den Vorteil, dass sie sich im Notfall um Ausweichmanöver bemühen können, und die Trefferwahrscheinlichkeit dann eben dementsprechend abnimmt.
Die F-35 kann das nicht so gut, die ist eher darauf ausgelegt, gar nicht erst gesehen zu werden. Nicht die beste Strategie, ist aber nun mal so.
Kurzum, die Entwicklung zeigt in eine eindeutige Richtung. Man hat gerne die Bordkanone noch als Lebensversicherung dabei, aber keiner rechnet so wirklich damit, die noch einzusetzen.
Bei der F-35 (gut, nicht der beste Flieger der je entworfen wurde) ist die Bordkanone nicht mal dabei. Die muss extern getragen werden, was dem Stealth nicht zuträglich ist.
Bombardieren von Rollfeldern:
Ich habe nie behauptet, dass Syrien einen Krieg gegen Israel gewinnen kann. Ne. Ich habe gesagt dass das deren Doktrin ist, dass das auch die Doktrin der Sowjetunion war.
Von dem her ist deine Rechnung mit den ballistischen Raketen gegen israelische Rollfelder redundant. Zumal sie noch den Denkfehler haben, dass Syrien alle Rollfelder Israels angreifen müsste, und ferner zu stark auf Vermutungen und Schätzungen basiert, um für mich eine Aussagekraft zu haben (wie gesagt: Dass die damit Erfolg haben könnten, halte ich selber für unwahrscheinlich, und erst recht, dass sie die Mittel hätten, einen unwahrscheinlichen Erfolg auszuwerten).
Eurofighter vs Su-35:
Ich mag nicht gerne Flieger auf technischer Ebene vergleichen, weil:
1) so viele Faktoren mitspielen, dass das zu kompliziert ist;
2) so viele Faktoren uns nicht zuverlässig bekannt sind, da Herstellerangaben meist entweder geheim oder aber stark geschönt sind, und das gilt für alle Seiten und insbesondere was Sensorik angeht;
3) wie von dir korrekt festgestellt Bewaffnung erheblich ist, und nicht jedes Land selbst mit den gleichen Fliegern hat da zwingend die gleichen;
4) strategische und taktische Ausgangssituation die entscheidendste ist, wo alles mögliche andere mit einspielt, und:
5) Qualität der Luftwaffe. Du hast Mole-Cricket angesprochen, die ist ein klassisches Beispiel für, und bös gesagt könnten die Syrer von den Russen die neueste MiG bekommen und die IDF mit ihren alten Messerschmitts antreten, und ich wäre mir trotzdem unsicher wer gewinnen würde.
Und ja, wie du auch genieße ich die Ästhetik. Da ist die Su-35 wirklich schön. Ich bezweifle nicht nur, dass die Su-35 nicht alles hält was sie verspricht, sondern bin mir da sogar ziemlich sicher. Gilt aber wie gesagt für alle Länder.
Jetzt mal zu was aktuellem, was auch wunderschön den Kreis zum Erstbeitrag schließt, weil ich auch etwas so rein gar nicht verstehe:
Großbritannien und die USA haben jeweils einen neuen Flugzeugträger, wenn auch beide für längere Zeit noch nicht einsatzfähig. Der englische tuckert sogar mit Windows XP rum.
Was ich nicht verstehe:
Beide werden ja mit F-35C bestückt werden, welcher ja ein Stealthflieger ist, und dementsprechend teurer als herkömmliche Flieger, und mit erheblichen Einschränkungen wie erheblich geringerer Waffenlast. Macht also nur Sinn, wenn man ihn in Gegenden einsetzen will, wo Gegner einem die Lufthoheit streitig machen können.
Nun gut, nehmen wir mal an, dass alles, was uns dazu erzählt wird, wahr ist. Der Flieger also die Wunderwaffe #1 ist, auch wenn die Vernunft anderes diktiert.
Problem 1: Der Flugzeugträger ist alles andere als stealthy, und jeder Gegner wird wissen, aus welcher Richtung der Gegner kommen wird (was, siehe Serbien vs F-117, erheblich ist).
Problem 2: Die meisten Gegner, die eine ernstzunehmende Luftabwehr aufweisen können, die einen solch teuren Hightechflieger nötig machen, haben auch die Fähigkeit, den Flugzeugträger direkt anzugreifen. Alle die sie nicht haben, können sich bei Russen oder Chinesen diese Waffen verschaffen. Einzige Ausnahme wäre wohl Nordkorea, da bei allen grad ziemlich unbeliebt.
Die F-35 hat bekanntlich nicht die beste Reichweite, erst recht nicht die C-Version, die für Flugzeugträger ist. Die Flugzeugträger müssten also verdammt nah ran.
Nun ist mir natürlich klar, dass die Flugzeugträger mit allem möglichen geschützt werden, aber weder schützt das vor Saturierungsangriffen (wo viele Raketen auf einmal abgefeuert werden), noch garantiert das hundertprozentigen Erfolg bei einzelnen oder gegen U-Boote. Die Flugzeugträger und die Flugzeuge drauf sind dabei einen zweistelligen Milliardenbetrag wert, von den tausenden Mann Besatzung brauchen wir dabei gar nicht erst reden.
Was ich also nicht verstehe ist der Widerspruch, dass da so massiv in Technik investiert wird, um hochtechnologisierte gegnerische Lufträume zu durchbrechen, andererseits das ja doch schon von vornherein ein hoffnungsloses Unterfangen ist. Nun gut, ich verstehe sowieso allgemein nicht, wie sich die Flugzeugträger rechnen können.
Kann mir das jemand erklären?