Windtalkers / Codierte Funksprüche

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Chwanzus Longus
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Windtalkers / Codierte Funksprüche

Beitragvon Chwanzus Longus » 22. Juni 2017 13:42

Bin nun gerade wieder über Windtalkers gestolpert.

Darin geht es ja darum dass die US Navy bzw. Marines indianische Funker benutzten um die Funksprüche in ihrer indigenen Sprache abzusetzen die ausserhalb dieser kleinen Volksgruppe quasi niemand gesrpochen hat.

Nun stelle ich mir aber die Frage wie sinnvoll es ist solche Funksprüche zur Leitung von Artilleriefeuer oder Luftnahunterstützung zu "verschlüsseln".
Dabei geht es ja darum das Feuer auf den Feind zu dirigieren. Falls der Feind das "entschlüsselt" weiß er lediglich das es gleich rumst. Wo es einschägt weiß er wahrscheinlich erstmal nicht da er nicht die gleichen Karten hat. Wenn er sie hat müsste er das Zielgebiet heraussuchen, nachschauen welche Einheit dort steht, diese anfunken und der Funker müsste dann alle warnen damit die in Deckung gehen. Das scheint mir doch viel zu viel Zeit zu brauchen. Bis dahin sollte das Bombardement längst erfolgt sein.

Also was brachte es bzw. war es überhaupt notwendig oder ein Vorteil diese "Codesprecher" einzusetzen?

Anders sieht es bei taktischen oder gar strategischen Plänen wie Truppenverlegungen oder Angriffschwerpunkten aus. Da ist ein Verschlüsselung natürlich absolut essentiel. Oder man gibt diese gleich über Boten und Erdkabel weiter.
Ich rückte in einem brillianten takischen Manöver Rückwärts vor.

Und noch eine Erklärung von meinem Namen für die Unwissenden http://www.youtube.com/watch?v=fWpANSpqtEk

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Fairas
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Re: Windtalkers / Codierte Funksprüche

Beitragvon Fairas » 22. Juni 2017 16:45

Wenn ich es richtig sehe brachte es den Amerikanern eine großen Vorteil im Zweiten Weltkrieg. Heute wird das wohl nicht mehr angewandt?
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Sarge
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Re: Windtalkers / Codierte Funksprüche

Beitragvon Sarge » 22. Juni 2017 17:48

Jegliche Art von Verschleierung/-schlüsselung ist sinnvoll. Faulheit von Seiten des Bedieners ist immer ein großes Geschenk für die Feindaufklärung.

Man muß als Grundlage davon ausgehen das beide Seiten (wenn auch mit unterschiedlichen Schwerpunkten) eine gut durchorganiserte und professionelle Ausbildung gehabt haben. Von daher liegt da auch eine grundlegende gemeinsame Denkstruktur dahinter.
Beide Seiten haben VBs, Spähtrupps, Luftaufklärung und was sonst noch zur Verfügung stand genutzt haben um sich ein möglichst aktuelles Lagebild zu schaffen. Mit den Schlüssen die man dann von seiner Karte ziehen kann, kann man dann doch schon sehen welcher Abschnitt gefährdeter als andere sind. Nicht nur auf Grundlage der Lage des Abschnitts, sondern auch dadurch welche Feindtruppen da gegenüber liegen.
Aufgrund dieser gemeinsamen Denkstruktur bekommt man dann quasi von beiden Seiten (im Idealfall) auf ein gemeinsames Gebiet das sich am besten für die eigenen oder die erwarteten feindlichen Absichten eignet. Daher kann das dann von der Verteidigerseite schon mal vorgewarnt werden. Und schon mal ein paar entsprechende Gegenmaßnahme vorbereiten. Sobald dann aus dem entsprechenden Abschnitten die ersten Meldungen kommen hat man dann quasi die Bestätigung für seine vorherigen Gedankengänge.
Es kommt irgendwie immer der Eindruck auf die Japaner einfach nur in ihren Löchern gesessen haben und darauf gewartet haben das die Amis mal vorbeikommen. Beide Seiten waren aber ziemlich umtriebig und immer irgendwo mit irgendwem zugange.

Ganz ähnlich ist es heute nämlich auch.
Moderner Truppenfunk bzw. I-COM Gelaber wird von beiden Seiten genutzt, beide wissen es, beide hören mit, und beide sprechen Klartext. Aber aufgrund der kurzen Zeitspanne/ -fenster ist es sinnlos da noch was zu schlüsseln. Evtl. können nachher noch die Technischen Aufklärer da noch was rausholen, aber einen aktuellen Wert hat es nicht.