nordstern hat geschrieben:Wie ich geschrieben hatte, lag das Problem aber an der Armeestruktur. Dem Senat/Kaiser wurden die Legionen einfach zu teuer. Und so haben sie Kosten der Truppe auf die Kommandeure abgewälzt.
Schon zu Kaiserzeiten war es unüblich das der Feldherr seine Truppen aus der eigenen Tasche bezahlte. Woher hast Du bitte diese merkwürdige Annahme? Für mich klingt das so, als redest Du von Feldherren aus der Republik.
nordstern hat geschrieben:Soweit ich weis, bezahlten die Kommandeure / Stadthalter sogar den Sold außer für Prätorianer. Und stellten nur die Ausrüstung zur Verfügung. Ausbildung, Sold, etc war eine Sache des Kommandeurs. Das es dadurch zu massiven Loylitätsproblemen kam, ist eigentlich erwartbar. Und das Generäle illoyal wurden liegt auch am System an sich. Solange der Militärdienst für Adlige aus Politisches Sprungbrett und Machtetablierung gilt, ist die Loyalität der Kommandeure mittelfristig eine Illusion.
Im Rom des Prinzipats und des frühen Kaisertum wurde der Sold von der kaiserlichen Finanzverwaltung aufgebracht und von den Zahlmeistern der Kohorten ausgezahlt. Der Kommandeur der Legion hatte damit wenig zu tun, geschweige denn, dass er den Sold aus eigener Tasche bezahlte. Auch die Ausbildung war Standardisiert und nur deren Durchführung war den Offizieren vor Ort vorbehalten. Die Abfindung der Veteranen, nach abgeleisteter Dienstzeit von ca. 25 Jahren, wurde nach Augustus aus der Staatskasse aufgebracht und keineswegs aus der Kasse des Feldherrn. Es wurden bis zur Herrschaft Kaisers Hadrian auch Kolonien für Veteranen gegründet und gefördert, wiederum von Rom und nicht von Feldherren. Vergleiche dazu Pollard / Berry, Die Legionen Roms, S. 34f.
Es wäre ja auch sehr befremdlich, hätte man aus den Fehlern der späten Republik nicht gelernt und den Feldherren die Legionen so in die Hände gespielt. Dieses System war ja auch lange stabil und vermochte über etwa 100 Jahre die Macht der Legionen einzudämmen, von einzelnen Ausnahmen abgesehen. Erst später sollte das System scheitern, und da hat Nordstern recht, die große Konzentration von Truppen an bestimmten Hotspots begünstigte Usurpatoren. Aber wie Ischozar richtig anmerkte, war das kein alleinige Grund. Auch in Gebieten mit wenigen oder gar nur einer Legion kam es zu Aufständen, vielmehr war es häufiger eine verfehlte kaiserliche Politik oder eine starke Opposition, die erst die Geister, sprich Legionen, auf den Plan rief und so langsam das Soldatenkaisertum heraufbeschwor.