Re: [Historie] Frankreichs Verhalten vor dem 2. Weltkrieg
Verfasst: 21. Januar 2020 21:03
Ich finde es etwas plump zu sagen die Franzosen haben den Fehler gemacht die Ardennen zu "übersehen".
1. Waren den Ardennen umfangreiche Verteidigungsanlagen in Luxemburg vorgelagert. Jeder nüchtern abwägende Militär musste hier einen gewissen Puffer sehen, der einen Vormarsch verzögern konnte. In der Tat gab es viele Sperranlagen und Verteidiger welchen ihr Terrain kannten. Das in der Praxis diese ganzen Anlagen so handstreichartig genommen wurden konnte, überraschte selbst die optimistischen Befürworter des Manstein-Planes. Tatsächlich wurde auch eine Sperre verbissen verteidigt und hielt die Deutschen lange auf. Insgesamt wurde aber jeder Widerstand schnell aufgegeben, aufgrund entsprechender Befehle.
Damit konnte Paris ja aber nicht rechnen.
2. Die Ardennen galten in allen militärischen Kreisen als nahezu undurchdringlich für Panzerarmeen - nicht nur bei den Franzosen. Das die Gefahr hier unterschätzt wurde, war jetzt kein unglaublich großer Aussetzer.
3. Mit 18 Divisionen wurde nun wirklich nicht nur eine Alibi-Deckung in diesen Abschnitt aufgeboten. Mit schneller Nachführung von Reserven hätten eine dichte Verteidigung erfolgen können. Das Problem war aber vor allem, dass die Moral der Truppe schnellballartig zusammenbrach.
4. Das die Franzosen geplanten Vorstoß in Belgien als Hauptangriffspunkt ausmachten, war ja keine Traumtänzerei. Tatsächlich war das über eine lange Zeit genau der Plan der Deutschen.
5. Der Vormarsch 1940 erfolgte derart schnell, dass Deutsche wie Franzosen sich geschlossen überrascht zeigten - von ein paar wenigen Visionären des Bewegungskriegs abgesehen und selbst dort rechneten nicht alle mit so einem Tempo. Damit war nicht zu planen, man kann eben nicht alle Entwicklungen im Krieg vorausahnen.
Klar, den Franzosen unterliefen gravierende Fehler. Die Aufklärung versagte völlig, dabei war der Aufmarsch nicht zu übersehen. Die Deutschen boten einen massiven Jagdschutz auf, aber hätten die Franzosen ihre überlegen Luftstreitkräfte sofort in die Waagschale geworfen, die Verluste auf Seiten der Wehrmacht wären verheerend gewesen. Bei diesen Stau des Jahrhunderts wäre das kaum auszumalen. Paris übersah viele Warnsignale und verschob zu zögerlich Reserven an die Ardennenfront. Allgemein war die langsame Kommunikation ein großes Handicap der Franzosen.
Aber man kann sicher nicht sagen, die Franzosen hätten die Ardennen in ihren Verteidigungskonzept völlig verkannt. Bis zu einen gewissen Grad kann man Paris in vielen Entscheidungen noch folgen. Das man den Schwerpunkte der Feindkräfte falsch verortet passiert und hätte ja auch nicht diese katastrophalen Folgen haben müssen. Nur ging man von falschen Prämissen aus, das selbst wenn die Deutschen über die Ardennen angreifen würden, die Luxemburger sie länger hinhalten würden und der Vormarsch der Deutschen langsamer wäre. 18 Divisionen waren dazu sicher zu wenig für diesen Abschnitt, noch dazu eher unerfahrene Truppen. Aber sieht man sich die Fehler der Franzosen an, dann kann man schon nachvollziehen wie es dazu kam.
Nicht falsch verstehen:
Man kann sicher an einigen Stellen doch den Kopf schütteln. An anderen Stellen dagegen waren die Entscheidungen der Franzosen verständlich.
1. Waren den Ardennen umfangreiche Verteidigungsanlagen in Luxemburg vorgelagert. Jeder nüchtern abwägende Militär musste hier einen gewissen Puffer sehen, der einen Vormarsch verzögern konnte. In der Tat gab es viele Sperranlagen und Verteidiger welchen ihr Terrain kannten. Das in der Praxis diese ganzen Anlagen so handstreichartig genommen wurden konnte, überraschte selbst die optimistischen Befürworter des Manstein-Planes. Tatsächlich wurde auch eine Sperre verbissen verteidigt und hielt die Deutschen lange auf. Insgesamt wurde aber jeder Widerstand schnell aufgegeben, aufgrund entsprechender Befehle.
Damit konnte Paris ja aber nicht rechnen.
2. Die Ardennen galten in allen militärischen Kreisen als nahezu undurchdringlich für Panzerarmeen - nicht nur bei den Franzosen. Das die Gefahr hier unterschätzt wurde, war jetzt kein unglaublich großer Aussetzer.
3. Mit 18 Divisionen wurde nun wirklich nicht nur eine Alibi-Deckung in diesen Abschnitt aufgeboten. Mit schneller Nachführung von Reserven hätten eine dichte Verteidigung erfolgen können. Das Problem war aber vor allem, dass die Moral der Truppe schnellballartig zusammenbrach.
4. Das die Franzosen geplanten Vorstoß in Belgien als Hauptangriffspunkt ausmachten, war ja keine Traumtänzerei. Tatsächlich war das über eine lange Zeit genau der Plan der Deutschen.
5. Der Vormarsch 1940 erfolgte derart schnell, dass Deutsche wie Franzosen sich geschlossen überrascht zeigten - von ein paar wenigen Visionären des Bewegungskriegs abgesehen und selbst dort rechneten nicht alle mit so einem Tempo. Damit war nicht zu planen, man kann eben nicht alle Entwicklungen im Krieg vorausahnen.
Klar, den Franzosen unterliefen gravierende Fehler. Die Aufklärung versagte völlig, dabei war der Aufmarsch nicht zu übersehen. Die Deutschen boten einen massiven Jagdschutz auf, aber hätten die Franzosen ihre überlegen Luftstreitkräfte sofort in die Waagschale geworfen, die Verluste auf Seiten der Wehrmacht wären verheerend gewesen. Bei diesen Stau des Jahrhunderts wäre das kaum auszumalen. Paris übersah viele Warnsignale und verschob zu zögerlich Reserven an die Ardennenfront. Allgemein war die langsame Kommunikation ein großes Handicap der Franzosen.
Aber man kann sicher nicht sagen, die Franzosen hätten die Ardennen in ihren Verteidigungskonzept völlig verkannt. Bis zu einen gewissen Grad kann man Paris in vielen Entscheidungen noch folgen. Das man den Schwerpunkte der Feindkräfte falsch verortet passiert und hätte ja auch nicht diese katastrophalen Folgen haben müssen. Nur ging man von falschen Prämissen aus, das selbst wenn die Deutschen über die Ardennen angreifen würden, die Luxemburger sie länger hinhalten würden und der Vormarsch der Deutschen langsamer wäre. 18 Divisionen waren dazu sicher zu wenig für diesen Abschnitt, noch dazu eher unerfahrene Truppen. Aber sieht man sich die Fehler der Franzosen an, dann kann man schon nachvollziehen wie es dazu kam.
Nicht falsch verstehen:
Man kann sicher an einigen Stellen doch den Kopf schütteln. An anderen Stellen dagegen waren die Entscheidungen der Franzosen verständlich.