Wenn heute wieder das Mittelalter wäre

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Re: Wenn heute wieder das Mittelalter wäre

Beitragvon Stratege » 27. September 2020 22:48

Homerclon hat geschrieben:Die Feudalgesellschaft hatte auf das Militär doch nur eine Auswirkung:
Die Ärmsten stellten das Kanonenfutter, und waren mit aus Werkzeugen entwickelten Waffen ausgestattet - falls sie nicht einfach ihre eigenen Mistgabeln oder anderes geeignete mitzubringen hatten.
Umso reicher und mächtiger die Person war, umso besser war die Ausrüstung - inkl. Pferd. Und nur die reichsten konnten es sich leisten mit ihren Waffen regelmäßig zu üben, da diese nicht von frühmorgens bis Spätabends schuften mussten um über die Runden zu kommen.



Das sehe ich ein bisschen anders, denn die Feudalgesellschaft als solche definierte ja auch die Akteure, die legitimer Weise dazu berechtigt waren im Rahmen eines Krieges oder einer Fehde über Krieg und Frieden zu bestimmen, außerdem regelte die soziale Hackordnung, wer in diesem Fall zur Heeresfolge verpflichtet war und damit de facto auch die Zusammenstellung der Aufgebote, im Rahmen ihrer spezifischen Ausprägung.
Sicherlich, moderne Rekrutierungsprktiken und Wehrgesetzgebungen, so wie definierte, staatliche Akteure, sind da effizientere Systeme. Nur sind die eben nicht mittelalterlich.

Mittelalterliche Kriegsführung/Mittelalterliches Kriegshandwerk umfasst für mich dann schon etwas mehr, als einzig die Waffen oder die Kampfhandlungen an und für sich, da gehört das Ausheben der Truppen schon auch mit dazu.
Und das funktioniert ohne feudale Hackordnung, sie sei stärler oder weniger stark ausgeprägt, wenn es denn im Rahmen mittelalterlicher Praktiken laufen sollte nicht, die Bauern haben sich schließlich in den seltensten Fällen selbst aufgetrommelt.

Wollte man den Begriff enger fassen, und sich einzig auf den Kampf und die Waffen fokussieren, ist alles andere natürlich unbedeutend. Trifft den Begriff "Mittelalterlich" in diesem Kontext aber nicht, so wie ich ihn verstehe.
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Re: Wenn heute wieder das Mittelalter wäre

Beitragvon nordstern » 28. September 2020 13:34

Il Principe hat geschrieben:
nordstern hat geschrieben:Demokratie würde schon aus einem Grund scheitern: kommunikation. Tausche dich mal demokratisch in Deutschland aus, wenn du nur das Pferd als Fortbewegungsmittel hast.


Bleibt nur die Frage, wie die USA es in den ersten 50 Jahren ihrer Geschichte geschafft haben?? Gerade in stark föderal geprägten Demokratien/Republiken wäre dies sicherlich kein absolutes Ausschlusskriterium.


Wie haben im grunde halbwegs autonome Subregierungen geschaffen. Also so wie wenn in Deutschland jeder Landkreis sich selbst regieren darf und es bis auf Krieg, etc keine Übergeordnete Instanz gibt. Das ist bzw. immer noch so. Jeder Bundesstaat in den USA hat eine eigene Armee auf die der Präsident außer im Kriegsfall keinen Zugriff hat: National Garde. Auch in zeiten von Corona oder Umweltschutz erleben wir, das viele Gouverneure der Bundesstaaten sich gegen den Präsidenten stellen. Es geht sogar soweit, das ein Bundesstaat den Einsatz des Bundesheers (reguläre Armee) verbieten kann. Wenn Trump also wirklich reguläre Soldaten schicken will z.b. gegen Demos und der Gouverneur sagt nein, darf Trump das nicht.

Das die Wikinger eine andere Stellung der Frau haben ist leicht erklärbar: Die Wikinger waren notorische Plünderer. Die Männer unternahmen also teilweise lange Karperfahrten. In dieser Zeit mussten die Frauen den großteil der Arbeit verrichten. Ohne die Arbeit der Frau auf den Felder, etc wären die teilweise monatelangen oder jahrelangen Plünderfeldzüge garnicht möglich gewesen. Das sieht man auch im Gegensatz zum restlichen Europa, wo Feldzüge teilweise außerhalb der Saat- und Erntezeit vorgenommen wurde, damit genug Männer auf dem Land sind um diese Arbeit zu leisten. Kriege innerhalb dieser Zeiten wurden idR nur mit Berufssoldaten geführt... also Rittern und deren Soldaten und ohne Bauernbeteiligung.

Es gibt ja auch noch den Stamm der Amazonen, wo die Frau die absolute Stellung inne hatte. Allerdings kenne ich mich damit zuwenig aus um zu verstehen wieso das so war. Es gibt auch südamerikanische Regionen in denen die Frau aufgrund ihrer Gebährfähigkeit eine hohe Stellung hat. Diese Kulturen sind aber idR religiöser Natur. Was es in Europa nie gab.
Ich bin Legastheniker. Wer also Rechtschreibfehler oder unklare Formulierungen findet, soll bitte versuchen die Grundaussage zu verstehen oder darf sie gerne behalten :)

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Re: Wenn heute wieder das Mittelalter wäre

Beitragvon Homerclon » 28. September 2020 14:55

Die Amazonen gabs nicht. Die waren in der griechischen Mythologie / Sagen entstanden, als die Griechen auf Völker trafen bei denen Frauen mit in den Krieg zogen. Bei den Skythen soll das bspw. der Fall gewesen sein.
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Re: Wenn heute wieder das Mittelalter wäre

Beitragvon nordstern » 8. Oktober 2020 23:30

Ich dachte es hätte sie gegeben... aber nicht die Skythen oder so, sondern im Amazonas ein Regenwaldvolk.
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Re: Wenn heute wieder das Mittelalter wäre

Beitragvon Homerclon » 8. Oktober 2020 23:57

Dann hast du also nicht die Amazonen aus der griechischen Mythologie gemeint.

Laut Wiki soll es über 150 ethnische Völker auf der Erde (ge)geben (haben), bei denen Frauen die Anführer waren, vor allem bei den Ureinwohner Amerikas soll es verbreitet gewesen sein. Leider ist die Quelle (eine PDF-Datei) nicht mehr Zugänglich.
In einer Doku hatte ich auch mal von einem Volk gehört, in denen Polyandrie (eine Ehefrau, mehrere Ehemänner) vorherrscht - an mehr erinnere ich mich leider nicht mehr. In einem Patriarchat ist das wohl eher nicht vorzufinden.
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