Il Principe hat geschrieben:Maniak hat geschrieben:Übrigens schweifen wir immer mehr vom Thema ab, hier geht es nur darum wie sich die heutige politische Landkarte Europas verändern würde wenn die Völker wieder Krieg führen würden wie in der Antike / Mittelalter.
Ich behaupte, sie würde sich absolut gar nicht ändern! Allein die Art und Weise wie man Krieg führt, ändert nichts an der Bereitschaft, überhaupt Krieg führen zu wollen.
Doch, tut sie.
Wir haben dank der modernen Technik ein Kriegswesen, in dem die Verluste gemessen an der Gesamtzahl der eingesetzten Truppen, ziemlich gering sind. Würde man wieder dazu übergehen sich gegenseitig im Handbetrieb aufzuspießen etc. würde sich das ziemlich schnell äündern.
Das wiederrum korrespondiert allerdings im für diese Art von Krieg ungünstigen demographischen Verlauf.
Will man solche Kriege führen ohne die Bevölkerung allzu sehr zu strapazieren, braucht es eine demographische Struktur mit ner durschnittleichen Lebenserwartung die irgendwo um die 30-35 Jahre liegt und eine entsprechend hohe Reproduktionsquote um derlei Verluste auffangen zu können.
Das ist mit einer Gesellschaft mit einer Lebenserwartung von about 80-80 Jahren, mit entsprechenden Altersstrukturen, bei gleichzeitig niedrigen Geburtenraten und stagnierendem, bis negativem Bevölkerungswachstum nicht mehr drinn.
Und solche Strukturen weisen weisen einmal so ziemlich alle europäischen Gesellschaften auf.
Zurück ins Mittelalter, in welchem Lebensbereich auch immer, funktioniert damit nicht.
Die Amerikaner haben im Irak von 2003-2020 weniger als 5.000 Mann an Toten zu beklagen gehabt:
https://de.statista.com/statistik/daten ... n-im-irak/
Das wird durch die Verluste, die etwa Frankreich bei Azincourt hatte, deutlich übertroffen:
https://de.wikipedia.org/wiki/Schlacht_von_Azincourt
Ein gewisses Maß an Kriegsbereitschaft haben auch die heutigen modernen Gesellschaften sicherlich, jedenfalls so lange sich die eigenen Verluste in Grenzen halten, was bei Auseinandersetzungen gegen Gegner, denen man technisch so weit überlegen ist, dass die eigene Verlustquote irgendwo bei einem Prozent der eingesetzten Kräfte herumkrebst.
Die jüngeren Auseinandersetzungen belegen das.
In Deutschland sieht es da vielleicht etwas anderes aus, aber in den USA, GB oder auch Frankreich hatten die Waffengänge mit dem Irak, das Eingreifen in Lybien und Syrien, so wie die Missionen in Nord-West-Afrika ja durchaus einiges an Unterstützung aus der Gesellschaft.
An der Stelle wäre bei deutlich höheren Verlustquoten, wenn es denn tatsächlich mal zur Schlacht kommt, aber sehr schnell Schluss mit lustig.
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Mal davon abgesehen:
Kriegsführung nach mittelalterlichen Maßstäben, wäre in einer modernen Gesellschaft ja schon deswegen nicht mehr machbar, weil die Feudalstrukturen fehlen würden, die für das Ausheben von Aufgeboten unerlässlich waren, wie auch für die Hierarschie (sofern man davon sprechen kann), während einer Unternehmung.