Maniak hat geschrieben:
Warum ins NS-Reich? Eher ins antike "Germanien" welches von Germanischen Stämmen besiedelt wurde.
Ins NS-Reich weil weil du mit deinem Postulat eine direkte Verbindung zwischen verwendeter Waffentechnik und historischer Staatsbildung herbestellt hast. Daher die Frage.
Der Unterschied zwischen der im zweiten Weltkrieg angewandten Technik und der heutigen, dürfte nicht viel weiter auseinander liegen, als Technik und Taktik Roms zu Königszeiten, zu hoher, republikanischer Zeit und zu spätkaiserlicher Zeit.
Entsprechend, wenn es einen solchen Zusammenhang zwischen Waffentechnik und Staatsbildung gäbe, müsste ich ja das Verlangen verspühren die Welt mit Hakenkreuzen vollzuschmieren. Das ist aber irgendwie so gar nicht der Fall. Warum nicht?
dann wäre weiterhin die Frage zu stellen, warum ein Bewohner Italiens, wenn er sich da an vergangenen Staatswesen orientieren sollte unbedingt das römische Reich anstreben müsste und nicht etwa das Etruskische oder Samnitische Herrschaftsgebiet?
Ich würde mal behaupten, dieses Postulat ist vollkommener Unsinn und in mehrfacher Hinsicht völlig unausgegohren.
Maniak hat geschrieben:Nach deiner Logik gab es etwa keine Völker damals?
Jedenfalls nicht in der Form, wie da das hier postulierst.
Maniak hat geschrieben:Diese sogenannten "Slawischen Normalbauern" wie du sie nennst, haben zuerst in einem Sumpfgebiet in Weißrussland gelebt bevor sie ganz Osteuropa eroberten und schließlich ganz Russland bis zum Pazifik.
Lupenreine Fehlwiedergabe.
Das Ursprungsgebiet der slawischen Sprachen scheint sich in Richtung Weißrussland lokalisieren zu lassen. Das bedeutet aber bei weitem nicht, dass sämmtlich heutigen Sprecher dieser Sprachen irgendwelche direkten Vorfahren aus diesen Gebieten haben. Sprachen kann man mehr oder minder übernehmen, das zeigt ja die tatsache, dass auf der iberischen Halbinsel, in Frankreich und Rumänien noch heute Abarten des Lateinischen gesprochen werden, obwohl dort niemals mehrheitlich irgendwas siedelte, was man vom "ethnischen" Standpunkt her als "Römer" im engeren Sinne bezeichnen könnte.
Die heutigen slawischen Sprachgebiete bildeten sich nach Vermischung eingewanderter Elemente mit ortsansässigen Bevölkerungen heraus, die die Sprache, ggf. in abgewandelter Form, so wie Teile der materiellen Kultur übernahmen, andere beibehielten.
Maniak hat geschrieben:Natürlich war der Raum Slawisch besiedelt,
Nein, er war eben nicht homogen slawisch besiedelt. Er war besiedelt von Slawen, so wie von vor dem Eintreffen slawischer Stämme ansässigen Bevölkerungen, die letztendlich die slawischen Mundarten übernahmen, nichtsdesto weniger regional aber auch Elemente ihrer materiellen und geistigen Kultur einbrachten, und somit regional für die Entstehung von Kulturen sorgten, die mit denen, was ursprünglich mal "slawisch", im Sinne der Region, aus der die Sprachfamilie sich herleitet, allenfalls noch Teilübereinstimmungen zustande brachten.
Maniak hat geschrieben: als die Langobarden Österreich und Ungarn verliessen richtung Norditalien liessen sich eben die Slawen dort nieder und ein kleiner teil von Awaren bis die Awaren eben von den Slawen vernichtet wurden. Später ließen sich die Ungarn im heutigen Ungarn nieder und vermischten sich mit den dortigen Slawen, das selbe die Bajuwaren (heutige Österreicher) wanderten aus Bayern ins heutige Österreich und ließen sich dort nieder und es kam auch zu Kämpfen zwischen ihnen und den Slawen. Das ist auch der Grund warum die Slowenen keine Nachbarn mehr sind mit den Tschehen und Slowaken. Die Slowenische Minderheit in Südösterreich stammt noch aus dieser Zeit.
Das Wanderungsbewegungen und militärische Auseinandersetzungen zur geographischen Formierung von Sprachgebieten beigetragen haben, bestreitet ja niemand.
Inwiefern sollte sich aber durch bloße Nachbarschaft und Ähnlichkeit in der Sprache irgendein Bewusstsein für Zusammengehörigkeit entwickeln? Ich würde mal meinen in Österreich und dem Löwenanteil der Schweiz werden lupenreine oberdeutsche Dialekte gesprochen, und die, sich aus dem Niederfränkischen herleitende, in den Niederlanden und und in Flandern gesprochene Niederländisch, ist Teilen der mittel- und niederdeutschen Mundarten ähnlicher, als es die oberdeutschen Dialekte sind.
Trotzdem sehe ich da so gar keine Anschlussbestrebungen an Deutschland und ich bezweifle, dass sich das dadurch änderte, wenn man einem Schweizer oder Niederländer einen Speer in die Hand drückte.
Ich würde mal meinen, dass der Spieß als solcher gerade für die Schweizer immer effektives Werkzeug war um sich vom Reichszusammenahng abzugrenzen.
Um nun wieder auf das zurück zu kommen, was du hier, in Ablehnung aller archäologischen Kategorien ohne Einbeziehung der materiellen Kultur als "Slawen" bezeichnest:
1. Wäre da die Frage weiterhin ungeklärt, wie diese in grauer Vorzeit en gros ohne moderner Verkehrs und Kommunikationsmittel denn etwas von einander hätten wissen, geschweige denn sich verständigen sollen? Die Unterschiede zwischen Ost-, West- und Südslawischen Mundarten sind mitunter ja doch recht deutlich und woher sollte jemand, der im 8. oder 9. Jahhundert in einem, heute zu Kroatien gehördenen Provinzdorf saß irgendeine Vorstellung davon haben, wie das Leben in der Ostukraine, im Bereich Nowgorod, Masowien, der Lausitz oder an der bulgarischen Schwarzmeerküste gewesen ist, oder wer da überhaupt gelegt hat?
2. Wie denn Bevölkerungen, die sich durch Assimilation diverser anderer regionaler Elemente, deutlich von einander unterschieden, auf die Idee kommen könnten sich "wiederzuvereinigen", denn vereinigt waren sie in der Form ja nie.
3. Warum zeigen sich auf der europäischen Landkarte, wenn solche Bestrebungen angeblich virulent sind, nur die gegenläufigen Bestrebungen? Jugoslawien und die Tschechoslowakei sind als gescheiterte Staaten auseinander geflogen, seit spätestens der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts haben Ukrainer und Weißrussen sukzessive ihre Loslösung von Russland betrieben. Die Kroaten wiederrum waren davon in einem südslawischen Staat leben zu dürfen im letzten jahrhundert so begeistert, dass sich sich den italienischen und Deutschen usurpatoren zur Verfügung stellten und bei der Unterdrückung der Serben fleißig mithalfen und sich dann später zusammen mit den Slowenen aus dem Staatsgebilde herauskämpften.
Die entsprechenden Bindungen zwischen Serbin und Bulgarien waren im vergangenen Jahrhundert dermaßen stark, dass sich beide Staatswesen in ziemlich blutigen und hasserfüllten Auseinandersetzungen im Rahmen von Balkankrieg 2 und Weltkrieg 1, wegen Territorien in Nordmazedonien gegenseitig die Schädel einschlugen und die Polen und Tschechen standen standen zwischen den Weltkriegen wegen der causa Teschen kurz davor das zu tun, wie sie sich auch historisch schon wegen der Zugehörigkeit Schlesiens zum jeweiligen Lehensverbund in den Haaren hatten.
Irgendwas über das Verhältnis von Polen und Russland in diesem Zusammenhang zu äußern, erübrigt sich, meine ich von vorn herein, ebenso im Hinblick auf das Verhältnis Polens und Russalnds zur Ukraine.
Das Bedürfnis der Ukrainer sich mit den Russen zu irgendwas zu vereinigen, ist offenscihtlich gerade groß genug uns an den Rand eines veritablen europäischen Flächenbrandes geführt zu haben und als Vereinigungsmittel scheinen derzeit Kanonen und Raketen sehr im Trend zu liegen.
Wo also sollen diese Vereinigungstendenzen sein, von denen du da sprichst? Ich sehe im rekurs auf die vergangenen 200 Jahre da eigentlich nur Spaltung.