nordstern hat geschrieben:Nur geht es dabei nicht um die Bevölkerung. Die spielt leider bei solchen Fragen keine Rolle.
Macht-/Realpolitisch gesehen, wie du selber schreibst, leider, nicht. Da die Bevölkerung kaum je gefragt wird. Aber bei der Frage ob ein Zusammenhalten Chinas als ein Land ethisch/moralisch/friedenstechnisch wünschenswert ist, schon.
nordstern hat geschrieben:Wir erleben in Europa (Wales, Schottland, Katalanien, ggf. Bayern) wie schwer innerer Zusammenhalt ist. Die USA sind daran beinahe zerbrochen (Sezzessionskrieg) und sind bis heute im Kern dezentral regiert.
Wobei eine dezentrale Regierungsform nichts mit einem fehlenden Zusammenhalt eines Landes zu tun hat. Ich halte das US Politiksystem zwar in fast allen Belangen für dringend reformbedürftig, aber gerade bei einem sehr grossen und/oder kulturell vielfältigen Land gibt es eigentlich keine vernünftige Alternative zu einem dezentralen/föderalistischen Politiksystem. Zumal heute, wo in kurzer Zeit, über grosse Enfernungen zu kommunizieren kein Problem mehr darstellt. Das kann den Zusammenhalt sogar stärken. Da vieles am vernünftigsten teilweise oder komplett lokal entschieden wird. Allerdings gibt es immer Dinge die zentral gehandhabt werden sollten. Die Armee gehört da, denke ich, schon dazu. Wie auch manches andere.
nordstern hat geschrieben:Und selbst mit diesem System gibt es massive innere Spannungen zwischen Schwarz, Weiß, Hispanio, etc aber auch zwischen Nord und Süd und teilweise Ost und West.
Und zwischen städtischen und ländlichen Gebieten... Wobei erschwerend hinzu kommt, das gerade die Feindschaften zwischen den verschiedenen Ethnien (Wobei zum Beispiel die Schwarzen von der Herkunft her auch ganz sicher keine einzelne Ethnie sind, aber kulturell und vom Selbstverständnis her sind die heutigen Schwarzen in den USA wohl eine Ethnie.) historisch über lange Zeit gewachsen sind und bis heute (je nach Fall) nicht oder nur schlecht und teilweise aufgearbeitet sind. Ausserdem kommt hier das dezentrale System nur bedingt zum Tragen. Schliesslich hat es nicht einen Bundestaat mit Weissen, einen mit Schwarzen, einen mit Native Americans (Zumindest kulturell gesehen definitiv auch nicht eine sondern viele Ethnien.) und so weiter.
nordstern hat geschrieben:Und jetzt stellt euch mal China vor, dass das Einheitsgefühl und den Stolz "Chinese" zu sein verliert. Das Land würde langfristig innerlich zerbrechen, weil eine strenge Regierungsunterdrückung langfristig nicht ausreicht. Es braucht immer ein nationales Gemeinschaftsgefühl.
Richtig, aber dieses Gemeinschaftsgefühl muss nicht zwingend ethnisch oder religiös begründet sein. Auch eine innerlich sehr diverse Gruppe kann, wenn der Wille dazu da ist, mehr oder weniger friedlich zusammenleben.
nordstern hat geschrieben:Nein, ich will damit sagen, das die Han-Chinesen genauso wenig eine Volksgruppe sind wie die Wei, Qing, Juan, etc. Weil nur die Tatsche das alle Chinesen innerhalb der Han-Dynastie-Ausbreitung als Han bezeichnet werden, heißt nicht das es eine Volksgruppe ist. Dann würde nämtlich mit jeder Dynastie die Volksgruppe wechseln. Wie eben bei den Ming, Wei, etc. Davon spricht aber niemand. Eine Dynastie die alle führendem Ämter inne hat und an ihre eigene Kulturgruppe vergibt, macht noch lange keine flächendeckende Volksgruppe aus. Die Kalifornier waren ja auch nicht Österreicher nur weil sie nen Össi zum Gouverneur hatten.
Da kann ich natürlich nur zustimmen.
nordstern hat geschrieben:Wenn man sich die "Volksgruppe" der Han-Chinesen anschaut, sind die Unterschiede Kulturell teilweise so groß, das man das eher mit der westlichen Kultur oder Europäern gleichsetzen kann.
Wobei ich denke, dass die Europäer alleine schon mehrere Kulturgruppen darstellen, die wiederum aus verschiedenenen Kulturen bestehen. Selbst in der heutigen Zeit noch.