Gaming unter Linux

[Fridericus Secundus]

Liebe SZler,

bald wird ja Win 10 ausgerollt und ich bin mit der Lizenzpolitik von MS absolut nicht einverstanden (Bindung an einen Rechner dahingehend, dass bereits ein MoBo Tausch/Garantiefall eine neue Lizenz erfordert).
Nun liebäugle ich schon länger damit, auf Ubuntu umzusteigen und mich (was viel Arbeit wird) in die Welt von Linux einzuarbeiten. Da ich Ubuntu inzwischen in den Basics für recht idiotensicher halte, ist der Umstieg an sich nicht das Problem, auch technische Probleme etc. sollte ich mit einigem Rechercheaufwand im Lauf der Zeit schon beheben können.

Die Frage ist, wie es im Allgemeinen mit dem Gaming und generell der Softwareunterstützung aussieht. Ich habe mal gehört, dass die alten Treiberprobleme nicht mehr so akut seien und auch moderne Hardware inzwischen zügig unterstützt wird. Aber nicht alle Spiele werden für Linux portiert - kann man denn für diese Spiele generell einen Emulator einsetzen oder wie sieht das aus? Welche Risiken bestehen hinsichtlich nicht mehr benutzbarer Software (also Lizenzen, die für Windows gekauft wurden)?
Danke!

[xoxo89]

Was hindert dich denn daran bei WIN 7 zu bleiben? Mal ganz doof gefragt...
Wenn du unbedingt Linux nutzen willst empfehle ich folgenden Lösungsansatz -> https://wiki.ubuntuusers.de/Dualboot-Wi ... ualisieren
edit: andersrum macht vermutlich mehr Sinn also VM unter Windows da es dir ja sonst Speicher wegfrisst beim Zocken für die Ausführung zweier Systeme.


Aber in der Regel lohnt das Ganze nur wenn du auch die Vorteile von Linux nutzt, da es hier nur um Gaming geht ist dem wohl aber nicht so. Bleib einfach bei WIN 7, damit solltest du in den nächsten 5-10 Jahren noch auf jeden Fall fahren können und was danach in der IT los ist kann ja ohnehin keiner abschätzen

[Jaegerfeld]

Linux an sich hat immer noch Probleme mit aktuellen Grafikkarten. (Siehe Brandrede Linus Torvalds, gilt auch heute noch ===> Nvidia, Fuck You!)

Das wird sich auch nicht wirklich verbessern in der Zukunft.
Viele Spiele funktionieren aber.

Grundsätzlich spricht nicht viel gegen Linux, wenn man weiß was man tut.
Das gilt vor allem für den Serverbereich, auf Clientseite führt die schlechte Durchdringung mit Standardsoftware zu nem schlechteren Urteil.
OpenOffice & Co. sind kein Ersatz für die MS Produkte.

Allen Amateuren rate ich eher von Linux ab, Linux ist nur scheinbar sicherer. Bei Amateuren sieht das meist eher sehr düster aus.

Einen "Emulator" kann man sehr gut einsetzen, nennt sich WINE (Wine Is Not an Emulator). Wine unterstützt aber mehr alte Software, nichts nagelneues (denn es muss immer erst an das neueste Windows angepasst werden
Bliebe noch eine Virtualisierung, damit hast du dann annähernd ein originales Windwos (vom Umfang her, Leistung ist geringer weil virtualisiert). Dazu benötigst du aber ein Windows und wenn du aktuelle Spiele nutzen willst eben auch ein aktuelles Windows.

Das ist aber dann doch sehr seltsam, wenn du aus theologischen Gründen Windows ablehnst, Linux nutzt und dann über das Hintertürchen wieder zu Windows greifst.



FAZIT:
Der Umstieg auf Linux ist machbar und in manchen Szenarien durchaus sinnvoll. Im Serverbereich ist Linux fast das Maß aller Dinge.
Für enthusiastische Computerspieler ist Linux aber meines Erachtens völlig ungeeignet.

Für alle Szenarien gilt: Der Linuxbenutzer sollte deutlich mehr über Betriebssysteme wissen als der normale Windowsbenutzer.
Sonst wird er nicht viel Spaß haben. (Oder eine potentielle Gefahrenquelle für sein gesamtes Umfeld darstellen)

[Homerclon]

Liebe SZler,

bald wird ja Win 10 ausgerollt und ich bin mit der Lizenzpolitik von MS absolut nicht einverstanden (Bindung an einen Rechner dahingehend, dass bereits ein MoBo Tausch/Garantiefall eine neue Lizenz erfordert).

Ich will dir dein Vorhaben nicht ausreden, aber das würde ich gerne Richtigstellen.
Diese von dir genannte Einschränkung gilt nur bei OEM-Lizenzen. Wobei dies in Deutschland und ein paar anderen Nationen (wie es in AT und CH ist, müssen sich entsprechende Nutzer bitte selbst informieren) nicht rechtskonform ist und daher nicht gilt.
Besitzer einer Retail-Lizenz können ihre Win10 Lizenz generell auch nach einem Mainboard-Tausch, oder auch einem komplett neuen PC weiterverwenden. In jeder Nation.

Quelle: zuletzt hat dies ComputerBase.de in einem aktuellen Artikel zusammengefasst. Basierend auf der EULA die MS zusammen mit Build 10240 veröffentlicht wurde.

[Jaegerfeld]

Wobei selbst bei den OEM aller Wahrscheinlichkeit nach der Umzug kein Problem ist.
Bisher hat bei Lizenz-/Aktivierungsproblemen immer die Telefonaktivierung geholfen.
Und ich habe schon dutzende, wenn nicht sogar hunderte Windows aktiviert.

[Fridericus Secundus]

Danke für die schnellen und ausführlichen Stellungnahmen! Damit ist das Thema für mich vom Tisch, die Argumente sind ja eigtl. stichhaltig. Einige Anmerkungen habe ich trtzdem:

Was hindert dich denn daran bei WIN 7 zu bleiben? Mal ganz doof gefragt...

Mein Gedanke war, dass der Support für Win 7 zwar noch ne Weile geht, aber sich auf absehbare Zeit wohl nix an der Lizenzpolitik seitens MS ändern wird. Damit würde irgendwann ein Wechsel anstehen, und sowas zieh ich lieber früher als später durch. Sollte Homerclons Post aber stimmen, wäre das hinfällig.

Allen Amateuren rate ich eher von Linux ab, Linux ist nur scheinbar sicherer. Bei Amateuren sieht das meist eher sehr düster aus.

Das würde mich interessieren - hast du mehr Details?

Ich will dir dein Vorhaben nicht ausreden, aber das würde ich gerne Richtigstellen.
Diese von dir genannte Einschränkung gilt nur bei OEM-Lizenzen. Wobei dies in Deutschland und ein paar anderen Nationen (wie es in AT und CH ist, müssen sich entsprechende Nutzer bitte selbst informieren) nicht rechtskonform ist und daher nicht gilt.
Besitzer einer Retail-Lizenz können ihre Win10 Lizenz generell auch nach einem Mainboard-Tausch, oder auch einem komplett neuen PC weiterverwenden. In jeder Nation.

Das ist hochinteressant, danke! Darüber gab es nämlich durchaus widersprüchliches zu lesen, z.B. hier PCGH. Das liest sich nämlich komplett gegenteilig und dedckt sich mit meinen Erfahrungen zu OEMs und Win 8/8.1.
Wie an anderer Stelle schonmal geschildert wollte ich das Win 8 Netbook meiner Schwester mal neu aufsetzen, weil ein Trojaner drauf war. Da es sich um ein Netbook handelte, musste ich das über einen USB-Stick und eine ISO-Datei regeln. Beim Download der ISO über das offizielle Tool wurde aber der OEM Key (auch nicht der generische, entgegen mancher Berichte) akzeptiert. Sprich: Neuinstallation nicht möglich.
Das hat zwar nicht unmittelbar mit einem Hardwaretausch unter Win 10 zu tun. Aber die Berichte über eine Lizenz, die sich mit einem Hardwarehash verbindet und erneuert werden muss, wenn die HW getauscht wird, passt in dieses Bild. MS steht ja den OEM Geschichten eh ziemlich feindselig gegenüber, und die Möglichkeiten für OEM Nutzer wurden m.E. zuletzt deutlich eingeschränkt: z.B: Einstellung des ISO-Downloads über Digital River, was vor allem OEM-Kunden betrifft, weil viele moderne Notebook nur mit Key aber ohne Recovery-Disc ausgeliefert werden, weswegen man sich i.d.R. ein Iso bei Neuinstallation ziehen musste.

[Homerclon]

Der Artikel auf PCGH.de ist von Mitte Januar, da war vieles noch Unbekannt.
Bzw. es trifft schon (teilweise) zu, nur betrifft es nicht Nutzer in Deutschland.

OEM-Software darf in Deutschland nicht an Hardware gekoppelt werden. Das ist Fakt!
Der Verkauf von OEM-Lizenzen schmeckt Microsoft nicht, weshalb man Gerichtlich gegen den Verkauf von OEM-Lizenzen von Windows vorging und verlor. Seitdem ist es erlaubt und quasi jeder Händler führt dies im Sortiment (häufig auch als "Systembuilder" bezeichnet). Ist nämlich deutlich günstiger als die Retail-Version (Bsp: Retail von Win7 ab 199€; OEM-Lizenz bei Seriösen Händler ab 70€ - Noch günstiger gibts dann solche DVDs mit Label von z.b. Dell; wobei der Großteil nicht aus legalen Quellen stammen).


Bei Vorinstalliertem Windows wird seit Win 8 der Lizenzschlüssel im BIOS / UEFI hinterlegt. So das man den Schlüssel nicht eingeben muss. Beim Wechsel des Mainboards ist der Schlüssel dann natürlich nicht mehr da. Eine Neuinstallation sollte aber eigentlich funktionieren, da der Installer den Schlüssel aus dem BIOS/UEFI ausliest (hab ich zumindest gelesen, aber vlt. wurde es auch geändert).
Man will hier wohl schlicht die Unwissenden Ausnutzen und zum kauf einer neuen/weiteren Lizenz bringen.
Tool zum Auslesen des Windows-Lizenzschlüssel (Key).

[Jaegerfeld]

Das würde mich interessieren - hast du mehr Details?

Ganz einfach: A) bist du in der Lage SSH einzurichten, oder kannst du B) eine Firewall per bash konfigurieren?
Oder ganz platt: C) Weist du was der Befehl

Code: Alles auswählen

man<something>

macht?

Wenn alles ja: Viel Spaß
Wenn nicht mal C) ohne Googel: Lass die Finger davon
Alles andere: überlege es dir noch mal sehr gut.

Wer Linux nutzt, sollte sich mit Betriebssystemen auskennen. Alle anderen nehmen OSX oder Windows.
Die Welt hat schon genug Opfer PC.

Ich bin grundsätzlich dagegen Ubuntu oder ähnliches als wartungsfreundliches Einsteiger Linux zu verkaufen.

[Fridericus Secundus]

Interessant, danke.
@Jägerfeld: OkOK, ist lass es ja sein War ja nicht zu ahnen, dass man für Linux ein Informatikstudium zwingend braucht...

[Karbe]

War ja nicht zu ahnen, dass man für Linux ein Informatikstudium zwingend braucht...

Das hat weniger mit Informatik zu tun, als vielmehr damit, daß die allermeisten Computer-/Windows-Benutzer schon damit überfordert sind, ihr System ohne Maus und/oder das allmächtige und allgegenwärtige Tool "Explorer" zu bedienen.

Grüße

[Jaegerfeld]

Solche Postings verderben mir ehrlich gesagt die Lust am helfen. <<< bezieht sich auf viewtopic.php?f=38&t=19643#p553165

@ Fridericus Secundus: Ich will eigentlich darauf hinaus, dass Betriebssysteme extrem komplex sind und Linux definitiv nicht für Einsteiger erdacht wurde.
Wer Linux nutzen will, sollte sich sehr viel und gut damit beschäftigen. Andernfalls macht er Angreifern Tür und Tor auf.

Way of Blücher tut dies offensichtlich nicht, sondern plappert nur Dummfug nach.
Von daher ist seine Meinung irrelevant und sollte dir nicht zur Entscheidungsfindung dienen.

Solltest du aber wirklich den Schritt nach Linux wagen, kannst du gerne hier Fragen stellen. Ich, und wohl auch Karbe nutzen regelmäßig Linux.
Aber wenigstens ich nur im professionellen Umfeld - sprich: nicht als ConsumerOS. (Mein Entwicklungsserver daheim läuft unter Centos/RHEL). Auf die Idee mit Linux zu Spielen bin ich ehrlich gesagt noch nie gekommen.

[Fridericus Secundus]

Spoiler (Öffnen)

Ich schätze mal, wer ohne weiteres Facebook, Google, ein iPhone etc. nutzt und bei Win 10 aufgrund der Datensammlerei Ausschlag kriegt, wird sich zumindest einen gewissen Vorwurf der Inkosequenz gefallen lassen müssen...

Aufgrund der Datensammlerei bin ich Win 10 auch nie kritisch gegenübergestanden, sondern aufgrund einschlägig negativer Erfahrungen im Umgang mit OEM Lizenzen seites MS - das hat sich aber nach den neueren Berichten anscheinend erledigt oder zumindest abgeschwächt. Ganz vom Tisch ist die Sache mit der Eingrenzung der OEM Lizenzen ja nicht.
Ich habe deswegen aktuell keine Pläne, auf Linux umzusteigen. Wenn ich das täte, dann würde ich es auch richtig tun, sprich: Zeit investieren. Und zwar viel: erstens will ich mir nicht Fahtlässigkeit nachsagen lassen, zweitens ist das ohnehin ein Bereich, der mich interessiert, mit dem ich mich bislang aber mangels Zeit kaum intensiver bechäftigt habe. Es war ja btw. auch nicht unbedingt nötig, vertiefte Kenntnisse über BS braucht man ja nun nicht zwingend, um Win einigermaßen sicher einsetzen zu können.

<<< bezieht sich auf viewtopic.php?f=38&t=19643#p553165

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@Karbe: ich steuere meinen PC liebend gern über die Tastatur, gerne auch über Scripts (bei meinem Amateurwissen sind es halt extrem primitive Batchscripts) - und gegen die Kommandozeile hab ich auch nix. Das Problem ist, dass es bei Windows wenig sinnvolle Einsatzmöglichkeiten im Alltag gibt und der Explorer halt die griffigere Variante ist. Was nicht heißt, dass ich nicht weiß, dass es sowas wie Sudo gibt. Nur weiß ich halt nichts Praktisches darüber

[Jaegerfeld]

Es gibt schon auch bei Windows viele gute Möglichkeiten per Kommandozeile. Vor allem per Powershell.

Um aber zum Thema zurück zukommen: Ich denke nicht, dass Gaming (im Sinne von : aktuelle Titel Spielen" ) momentan viel Sinn unter Linux macht.
Es sei denn, man zählt SteamOS (Debian Derivat) dazu. Damit habe ich persönlich noch keinerlei Erfahrung, plane aber schon länger nen Selbstversuch.

[Karbe]

Zum Eintauchen in die Unix-Welt kann ich immer wieder empfehlen, einen Debian-Server bspw. in einer VM zu installieren und dann einfache Server-Dienste zu konfigurieren (Dateiserver etc.)
Die Lernkurve ist dabei sehr steil, man lernt viel über die Prozesse, über die Dokumentation, das Rechtesystem usw.

Grüße

[Fridericus Secundus]

Danke Karbe. Wenn ich im Oktober meine Diss endlich ausgerollt habe, werde ich mich damit mal auseinander setzen. Ich werde aber zusätzlich gute Einsteigerliteratur brauchen, da ich als allererstes Grundsatzinfos über Unixsysteme brauche.

Es gibt schon auch bei Windows viele gute Möglichkeiten per Kommandozeile. Vor allem per Powershell.

Um aber zum Thema zurück zukommen: Ich denke nicht, dass Gaming (im Sinne von : aktuelle Titel Spielen" ) momentan viel Sinn unter Linux macht.
Es sei denn, man zählt SteamOS (Debian Derivat) dazu. Damit habe ich persönlich noch keinerlei Erfahrung, plane aber schon länger nen Selbstversuch.

Wie gesagt, zum Gamen wäre das dann erstmal nicht gedacht, sondern eher aus Interesse. Aber berichte doch mal unbedingt von deinem SteamOS Versuch, wenn du ihn umsetzt, das ist sicherlich für mehrere Leute hier im Forum interessant.