Internet/Router und seine Geschwindigkeit

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Internet/Router und seine Geschwindigkeit

Beitragvon Eiserner » 5. Oktober 2016 17:53

Wahrscheinlich mache ich mich gleich zum Löffel, aber ich habe mich schon immer gefragt, warum das eigentlich so ist. Jedoch mal von vorne.

Nun, ich ziehe bald um, und werde in der neuen Wohnung eine 50.000 VDSL Leitung von unser "geliebten Telekom" ;) haben. Zu dem Thema passend habe ich mich mal mit den auf dem Markt vorhanden Routern beschäftigt. Dabei stößt man immer auf die Wörter Gigabit-Lan und 450Mbit Wlan N bzw. 1300MBit Wlan AC (bei FritzBox). Dabei frage ich mich nun aber wozu zur Hölle brauche ich denn so ein schnelles Lan Kabel, bzw. Wlan, wenn meine Internet-Leitung ja gerade einmal 50MBit schafft. Selbst wenn ich nun einen Glasfaseranschluss bis fast direkt vor die Haustüre hätte, dann wäre das maximal erreichbare ja trotzdem nur 200MBit bei der Telekom. (Kabelanschlüsse jetzt einmal außer Acht gelassen). Wozu brauche ich nun also so hohe Übertragungsraten oder ist das nur Marketing?

Dazu stellt sich mir die Frage, welchen Router ich denn nun nehmen soll? Reicht der Standard Speedport Router von der Telekom, oder lieber eine FritzBox, und wenn ja, welche. Die Auswahl ist ja riesig. Wichtig ist mir, dass der Router das die Standarts N und Ac unterstützt, und das als Dual W-Lan. Dazu würde ich den Router noch gerne als NAS-Laufwerk benutzen. Wozu brauche ich also eine teure FritzBox, wenn andere Router das auch können, nur halt für weniger Geld.
Zuletzt geändert von Eiserner am 5. Oktober 2016 20:20, insgesamt 1-mal geändert.

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Re: Internet/Router und seine Geschwindigkeit

Beitragvon Homerclon » 5. Oktober 2016 19:05

Es gibt ja auch noch die Möglichkeit ein Lokales Netzwerk (das bedeutet LAN) zu nutzen. Das ist dass verbinden von zwei oder mehreren Geräten in Lokaler Umgebung (also den eigenen Vier-Wänden oder ein ganzes Haus). Dafür braucht es kein Internet.
In der beschränkten Reichweite eines Lokalen Netzwerks sind viel höhere Transferraten möglich als über die Großen Entfernungen des Internet.

In Firmen-Netzwerken wird das Häufig genutzt. Da steht ein Firmen-Server irgendwo Zentral auf dem Gelände, und hunderte oder Tausende Arbeiter greifen darauf zu. Und zwar mit Gigabit oder noch höherer Geschwindigkeiten. Im Arbeitsumfeld kann schließlich jede Sekunde Geld kosten.

Im Privaten Bereich wird das selten genutzt, und dann meist nur von denen die sich damit auskennen und es interessiert.
Man könnte bspw. eine Film-/Musiksammlung auf einem PC (oder Home-Server bzw. NAS) anlegen, und mit jedem Gerät (PC, Notebook, Smart-TV, Tablet, Smartphone) im Netzwerk auf diese Filmsammlung gleichzeitig zugreifen.
In Zeiten von >=50 MBit Internet und Flatrates für Streaming-Dienste von Filme, Musik und Spiele, ist aber auch das kaum noch relevant. Selbst wenn man auf dem eigenen Gerät speichert, wird für das zweite Gerät doch der Einfachheit halber lieber alles nochmal aus dem Internet geladen, als es schlicht vom anderen Gerät zu kopieren (dank LAN wäre das auch nicht aufwendiger zu realisieren). Eher noch eignet sich so was für ein automatisiertes zentralisiertes Backup-System.
Vermutlich hat sich nur deshalb 1GBit im Privaten Bereich durchgesetzt, weil es gegenüber 100Mbit keine Kostenersparnisse mehr gibt.

Früher(TM), als Spiele noch einen LAN-Modus hatten, trafen sich Spieler auf LAN-Partys um gemeinsam zu spielen (mit 54k-Modems und ähnlichem, war alleine zu Spielen schon nur mit etwas Einschränkung möglich, und das war zudem recht teuer weil es noch keine Flatrates gab - Kaum daran zu denken gleichzeitig noch mit 16 Mann über TS zu quatschen, wenn man noch irgendwas im Spiel schaffen wollte).
Die größten LAN-Partys hatten 1000 oder mehr Spieler (die kleinsten, rein Private, 2 Spieler, falls man so was als Party bezeichnen möchte). Auf diesen großen wurden dann üblicherweise Turniere (bzw. die Finalrunden) ausgetragen mit kleinen Prämien für die Sieger.

Mit WLAN wurde einfach das Kabel weg genommen. Aber natürlich hatte man den Ehrgeiz möglichst die selben Übertragungsraten zu erreichen wie über Kabel oder gar noch mehr.
Schließlich ist das Kabelverlegen lästig, speziell wenn das Kabel unauffällig sein soll auch mit etwas Aufwand verbunden.

Router hatten ursprünglich nur die Funktion mehrere Geräte im LAN miteinander zu verbinden. Ansonsten bräuchte man ja für jedes zusätzliche Gerät eine zusätzliche Netzwerkkarte. Für ein 3-Geräte-Netzwerk bräuchte sonst jedes Gerät 2 Netzwerkkarten.
Mit der Zeit wanderte dann das Modem in die Router und der Router erlaubt jedem Gerät im Netzwerk die Nutzung des Modems. Daher haben heutige Router noch immer die Funktionen die sie auch früher hatten, nämlich ein Lokales Netzwerk aufbauen zu können (ein reduzierter Funktionsumfang wäre auch möglich, aber sparen tut man dadurch auch nichts).
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Re: Internet/Router und seine Geschwindigkeit

Beitragvon Eiserner » 5. Oktober 2016 20:39

Danke für deine ausführliche Antwort.

An lokale Netzwerke habe ich natürlich überhaupt nicht gedacht. :strategie_zone_48: Dabei benutze ich es ja selber jeden Tag auf der Arbeit und habe auch schon einmal überlegt mir einen eigenen Server einzurichten, was dann aber an Kosten für die Hardware und den Strom gescheitert ist und ich mich dann entschieden hatte, dass es ein großer Cloud-Speicher bei diversen Anbietern auch tut und unterm Strich billiger ist.

Du hast ja erwähnt, dass man das auch im privaten Bereich machen kann. Wie eben gesagt ist ein Home-Server ja recht teuer. Das einfachste wäre dann doch einfach eine große, schnelle Festplatte an den USB 3.0 Anschluss des Routers anzuschließen und dies dann als NAS-Laufwerk zu benutzen. Wobei dann natürlich das Gigabit-Lan durch die USB-Verbindung eine arge Engstelle hat. Da wäre es dann doch wieder sinnvoller ein "richtiges" NAS-Laufwerk per Lankabel direkt an den Router anzuschließen, richtig? Solche Angebote gibt es ja zu genügend.

Jaja, das gute alte WLAN. Du nennst es aber schön beim Namen. Man versuchte die gleiche Übertragungsrate zu erreichen. Dies ist ja aber in Zeiten von überlasteten 2,4GHz Frequenzen ja eigentlich schon eine Utopie.

Und nochmal Danke für die Hintergründe. Wenn man erst recht spät geboren wurde, kennt man ja die ganze Entwicklungsgeschichte nicht.

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Re: Internet/Router und seine Geschwindigkeit

Beitragvon Homerclon » 5. Oktober 2016 20:56

WLAN unterstützt schon seit längerem auch das 5 GHz-Frequenzband, welches noch relativ selten genutzt wird.
Dafür müssen alle WLAN-Geräte im Netzwerk den Standard IEEE 802.11 a, n oder ac unterstützen.
In Vorbereitung befindet sich außerdem der Standard IEEE 802.11ad für das 60 GHz-Band.

Bzgl. Alternative zum Home-Server.
Ja, relative günstige Angebote für NAS gibt es. Externe Festplatte per USB an einen Router mit NAS-Funktionen ist da die günstigste. USB3.0 genügt für HDDs ohne diese Auszubremsen. Selbst SATA-SSDs werden von USB3.0 theoretisch nicht ausgebremst (wenn denn gute USB3.0-Controler genutzt werden).
Dann gibts praktisch NAS-fähige externe Festplatten mit LAN-Port, mit fest- oder erweiterbaren HDD-Slots. Oder auch nur NAS-"Gehäuse" ohne Festplatte, die man selbst einbauen muss.
Umso besser die Ausstattung, umso teurer in der Anschaffung.

Und natürlich noch unzählige Bastellösungen.
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