[Anno 2070] Review

Der fünfte Teil und die Vorgänger

Moderator: Moderatoren

Benutzeravatar
pogotorte
Praefectus Fabrum
Praefectus Fabrum
Beiträge: 4805
Registriert: 4. November 2010 18:19
Wohnort: beim Stronomenkönig
:
Modder Team-SZ Gründer/Eigentümer der SZ

[Anno 2070] Review

Beitragvon pogotorte » 4. Dezember 2011 13:33

Bild

Testberichte der Spielemagazine

Anno 2070


Bild
So testet Gamestar vom 16.11.2011
Anno 2070
Anno dazubald


Wie schlägt sich das neue Anno 2070 ohne das gute, alte Mittelalter? Über 100 Stunden lang haben wir Metropolen errichtet, die Umwelt versaut oder gerettet, Schiffe torpediert, Städte bombardiert und unter Wasser gesiedelt. Und fast jede Sekunde davon war großartig!

Holzfäller Siegfried hat gute Laune. Gleich ist Feierabend, nur noch diese dicke Eiche muss er umhauen, dann geht’s nach Hause. Es ist ein Winterabend Anno 1404 , und es wird früh dunkel. Die Eiche fällt, Siegfried macht sich auf den Heimweg, die Küstenstraße entlang. Mit sehnsüchtigem Blick sieht er die Segelschiffe im Hafen sachte vor sich hin dümpeln. Bald fahren sie in den Orient! Siegfried träumt von der fernen Welt, in der mandeläugige Mädels und Marzipan locken. So in seine Träume versponnen übersieht er das schwere Ochsengespann; es rollt direkt auf ihn zu! Ein Schlag, ein Schrei, mit Siegfried ist’s vorbei. Oder doch nicht?

Weiter zum kompletten Test auf Gamestar

Fazit der Redaktion:
Martin Deppe: Anno bleibt Anno«, dieser Marketing-Schlachtruf hat bisher bestens gepasst. Auch für Anno 2070 – wenn man sich nur die Spielmechanik anschaut. Bedürfnisse erfüllen, Städte großziehen, weitere Inseln besiedeln, Waren verschippern: Alles drin, viele Abläufe beherrsche ich im Schlaf. Doch das Mittelalter-Flair fehlt mir gewaltig, nicht nur wegen der jetzt schwer unterscheidbaren Produktionsgebäude. Anno 2070 ist nüchterner, technokratischer, weniger heimelig, weniger »heile Welt« als in den Vorgängern, Klar, die waren fast schon kitschig überzogen, doch das machte auch ihren Charme aus. Wenn Sie Anno bisher ausschließlich wegen seiner pittoresken Welt gespielt haben, dürfte 2070 Sie im wahrsten Sinne des Wortes ernüchtern, zumindest anfangs. Falls Sie aber vor allem Wert auf eine komplexe, extrem ausgefeilte Spielmechanik mit Langzeitmotivation legen, riesige Städte, Warenketten und Flotten hochziehen wollen und gerne indirekt mit anderen Spielern zusammenarbeiten, dann sind Sie hier goldrichtig. Denn vor allem im Endlosspiel ist eine Partie Anno 2070 faszinierend und hat etwas von einer Modellbahn: Nie fertig, es gibt immer was zu tun – und das ist gut so!

Heiko Klinge: Oh mein Gott, sie haben ein Monster erschaffen! Anno 2070 ist derart umfang- und facettenreich, dass selbst Serienveteranen wie ich erst einmal erschlagen werden. Vor allem bei den schwer unterscheidbaren Gebäuden ist Lernwille gefragt, das hätte man trotz des Zukunftsszenarios intuitiver lösen können. Wer sich jedoch einarbeitet, bekommt zur Belohnung eben kein zahmes Casual-Schäfchen, sondern ein für Monate motivierendes Aufbauspielmonster, das in Zeiten von DLC-Abzocke, miesen Konsolenumsetzungen und Facebook-Klickmaschinen eindrucksvoll zeigt, wozu PC-Spiele heutzutage in der Lage sind.

Michael Graf: Es ist ein Weilchen her, dass mich ein Spiel bis ein Uhr nachts vor den Rechner gefesselt hat. Auch Anno 2070 schafft das nicht. Als ich’s zuletzt beendet habe, war’s nämlich schon drei Uhr. Denn das Zukunfts-Anno mag zwar in Sachen Atmosphäre nicht der Serien-Höhepunkt sein, in Sachen Komplexität aber schon: Dank der drei Fraktionen und unzähligen Items gibt’s immer etwas zu optimieren, zu bauen, zu erforschen. Was freilich Übersicht kostet – das Hin-und-her-Geklicke zwischen den drei Baumenüs ist ein Fluchgenerator erster Güte. Aber auch ein Faszinations-Generator, ich kann stundenlang an all den Schräubchen drehen, ohne dass mir langweilig wird. Unterm Strich fehlen mir in Anno 2070 nur zwei Dinge. Erstens: Bodentruppen. Es wäre schön, Feindinseln mit Panzern zu überrennen statt mit lahmen Flugzeugen. Zweitens: Eine spannende Kampagne. Denn der Feldzug dient zwar als (sehr sinnvolles) Tutorial und erzählt eine brauchbare Geschichte, ist aber schleppend erzählt und größtenteils müde inszeniert. Sei’s drum, Anno lebt vom Endlosspiel, und das macht großen Bastelspaß. Der Zeitsprung ist geglückt – zumal ich glänzige Science Fiction eh lieber mag als Mittelalter-Kitsch.


GAMESTAR Wertung: 90%
* * *
Bild
So testet 4Players vom 21.11.2011
Anno 2070


Schöne neue Welt: Mit ANNO 2070 brechen Related Designs, Blue Byte und Ubisoft mit den mittelalterlichen Tugenden und geben dem fünften Teil der Aufbaustrategie-Wirtschaftssimulation ein moderneres Gesicht. Und der neue futuristische Anstrich macht umgehend neugierig. Aber was verbirgt sich darunter? Kann man das vertraute Spielprinzip in der Zukunft noch unterhaltsamer und komplexer gestalten sowie alte Schwächen beseitigen?
Auch wenn ANNO 2070 im Sci-Fi-Look daherkommt, unter der Oberfläche ist es ein klassisches ANNO. Kurz gesagt geht es darum, Inseln zu besiedeln und zahllose Waren für die Einwohner zu produzieren. Je weiter sich die Bevölkerung entwickelt, desto mehr neue und entsprechend komplexer herzustellende Güter benötigen sie. Somit besiedelt ihr neue Inseln, baut kräftig Rohstoffe ab, verarbeitet sie weiter und bringt diese dann via Handelsrouten zur Hauptsiedlung...

Weiter zum kompletten Test auf 4players

Fazit der Redaktion:
Marcel Kleffmann: Mit Kampagne, Szenarios, Endlosspiel und einem Mehrspieler-Modus ist ANNO 2070 das umfangreichste ANNO aller Zeiten – allerdings nicht das beste. Der neue Anstrich tut der Reihe wirklich gut und das bewährte Konzept funktioniert auch in der Zukunft tadellos, doch werde ich den Eindruck nicht los, dass ich ANNO 1404 "in Grün" spiele. Ein Großteil des Spielprinzips, des Inhalts, des Interfaces, der Features und der Mechanik wurden übernommen - und viele der Neuerungen wirken zu zaghaft oder halbherzig implementiert. So sind die beiden Fraktionen nicht unterschiedlich genug, die Ökobilanz wirkt bloß wie ein inselweiter Buff/Debuff, die Tech-Fraktion ist der neue Orient, die Charaktere sind stereotype Langweiler, Unterwasserplateaus sind fast genau wie normale Inseln und die Storymöglichkeiten wurden längst nicht ausgereizt. Trotz dieser ärgerlichen Versäumnisse ist der Kern noch immer überzeugend: Es macht nach wie vor großen Spaß, Inseln zu besiedeln und sich in prachtvollen Städten, um die Bedürfnisse der Einwohner zu kümmern, schon allein weil die dritten und vierten Entwicklungsstufen so wahnsinnig viele Waren und Güter verlangen. Ich hatte in ANNO 2070 mehr zu tun als in den Vorgängern und die Komplexität ist höher als bei jedem anderen Teil. Zugleich werten die Forschung, das gescheite Kampfsystem und die Arche das Spiel enorm auf. Weshalb ANNO 2070 trotz dieser hohen Güteklasse der Award verwährt bleibt, das liegt am fehlerhaften Mehrspieler-Modus und an der Kampagne, denn das Missionsdesign ist arg verunglückt und zudem sind manche Einsätze fehlerhaft. Solche unnötigen Fehler, halbherzige Ideen sowie andere Kleinigkeiten - wie die fehlenden Zierelemente - deuten daraufhin, dass ANNO 2070 noch einige Monate mehr Reifezeit gebraucht hätte. In dem aktuellen Zustand ist es leider nur ein gutes Spiel...

4players Wertung: 82%


Bild
Bild
Forenregeln.......................................................................................Wer Hunde liebt, der wird auch Menschen mögen