[Schachzone] Welches ist euer 1. Zug?

[AdSc42]

Mit Weiß.

[Abdülhamid]

e4 natürlich
Offenes Spiel und dann knallts auch schon in den ersten 10 Zügen.
d4 ist so langweilig und alle anderen Vorschläge oben sind m.M.n. absoluter Kappes, wobei c4 grade so noch geht
f4 ist eher so Richtung Narrenmatt

[eliterex]

f4 ist Bird, dass hat nicht wirklich mit Narrenmatt zu tun.
Im Endeffekt führt das zu einem Kampf, ob Schwarz e5 durchdrücken kann und ob Weiß e4 ziehen kann.
Es kann eine sehr scharfe Variante werden, wenn nach f4 e5 von Schwarz folgt.
Dann muss Weiß genau wissen, was er ziehen darf/muss.
Sollte er es jedoch überleben und es schaffen in das Endspiel überzugehen, ist der Verlust des Bauerns im Vorteil des Weißen.
Weiß steht grundsätzlich unter Druck, während Schwarz einen Bauern weniger hat und nicht minder im Druck steht.
Wird auch häufig "Holländisch im Anzug" genannt.
e4 und offenes Spiel? Kommt sehr auf deinen Gegner an. e4 ist keine Garantie für ein offenes Spiel, da man mit bestimmten Eröffnung von schwarz in halboffene oder geschlossene Stellungen kommt.
Aber ich glaube nicht, dass du das meintest^^
c4, also Englisch, ist auch eine anerkannte Eröffnung. Problematisch wird diese Eröffnung, wenn du nicht weißt, was du spielen musst und worauf man aufpassen muss.

[Pat1202]

Ich eröffne grundsätzlich mit d4, meist gefolgt von c4 und Sc3. Auf e4 ist zu leicht dagegen zu spielen, vor allem mit Sizilianisch komm ich als Weiß überhaupt nicht klar.

[nordstern]

Ich spiele grundsätzlich gerne als schwarz. Ich bin der abwartende Spieler, der den Gegner ziehen lässt und darauf reagiert um dann heimlich zuzuschlagen wenn der Gegner nicht damit rechnet weil er mich in der defensive denkt. Daher eröffne ich grundsätzlich mit e3. Mein Anfangsspiel ist dabei darauf ausgelegt etwa 1/3 des Raums zu kontrollieren und es den Offizieren zu ermöglichen blitzartig und zahlreich vorzustoßen. Als weiß nutze ich den ersten Zug um in Lauerstellung zu gehen und Schwarz die Initiative zu überlassen. Dadurch versuche ich meine Stärke auszuspielen, da ich für das aggressive Angriffspiel irgendwie nicht geschaffen bin. Meine Konzentration reicht dafür nicht aus. Verteidigen kann ich aber sehr gut und lange hoch konzentriert. Ich vergleiche meine Spieltaktik immer gerne mit der Blitzkriegstaktik im 2.Weltkrieg im Frankreichfeldzug. Das beschreibts im Endeffekt am Besten. Daher liebe ich auch Blitzschach mehr als normales Schach. Ich spiele dabei mit der Psychologie des Menschen und geb ihm die Illusion das Spielbrett zu bestimmen.

Mein Bruder ist grundsätzlich der bessere Spieler. Nicht weil er besser spielen kann sondern weil er seine Konzentration länger aufrecht erhalten kann wie ich und dadurch ständig neue Angriffsstrategien entwickeln kann... ich nicht. Doch er läuft jedes Mal in meinen Konter und je nachdem wie der ausgeht ist das Spiel schon vorentschieden zu meinen Gunsten oder ein langes Spiel auf Patt-Basis. Je länger ein Spiel dauert desto größer ist das Risiko das meine Konzentration Aussetzer hat.
Daher sind meine ersten Züge augenscheinlich passiv. Ich öffne mit e3 und bringe dann Sf3 vor, lasse den anderen Springer hinten um einen Angriff des feindlichen Springers zu provozieren. Als dritten Zug reagiere ich auf meinen Gegenspieler bis ich auf d3 gehen kann. Dadurch öffne ich die Angriffslinien aller beider Springer, der Dame und habe 1-2 Springer vorne. Sekundäres Ziel ist es kurz vor meinem Vorstoß durch ein Bauernopfer eine Turmlinie frei zu bekommen. Ich bin mit der Taktik Schulmeister geworden und hab mich bei nem Schachclub sehr unbeliegt gemacht.
Ersteres nicht weil ich der Beste war... bei weitem nicht. Aber dein Gegner bildet sich in den ersten Zügen ein Bild von dir. Spielst du da passiv, wird das gerne als schwach ausgelegt. Diese Meinung dominiert den Gegner für den Rest der Partie. Und so hab ich Spieler geschlagen die weit besser waren als ich... sehr viel Besser.

Anschließend war ich in nem Schachclub zu Besuch... reinschnuppern. Um uns (mein Bruder und ich) zu zeigen wie "gut" sie sind und das es nichts für ANfängerist haben sie Spontan ein Blitzschachturnier abgehalten. Ich hab zu dem Zeitpunkt noch nie Blitzschach gespielt gehabt. Mein Bruder, der eigentlich besser ist, aber eben lange Spiele spielt schied schon nach dem ersten Spiel aus. Ich gewann und musste dann gegen deren Schachgroßmeister antreten. Der Witz: Ich hab ihn geschlagen nach nur 5min hat er aufgegeben. Im Wesentlichen stürmte er meine Linien, glaubte sich Siegessicher und als ich aus der Reserve kam verlor er seine Dame und daraufhin gab er auf. Was sagt das über einen Schachclub aus? Ich spiele immer bis zum Ende... und seis nur um ein Remee zu erreichen. Je weniger Figuren ich habe, desto stärker spiele ich. Aber weshalb ich nicht eingetreten bin ist, weil nach der Niederlage ihres "Meisters" die Stimmung umschlug und mir Ablehnung oder gar Hass entgegen schlug. Ich hab das nächste Spiel auch gewonnen und dann gegen einen 5 jährigen absichtlich verloren und bin gegangen und die haben sich hochgepuscht das er mich geschlagen hat^^ Die sollten sich lieber mal gedanken machen warum...immerhin hab ich deren ihre zwei Besten Spieler geschlagen und einen guten um dann gegen einen Anfänger zu verlieren weil ich schlichtweg meinen 2.Zug mit dem Springer falsch gezogen habe. Aber das dort niemand auf die Idee kam das könnte Absicht gewesen sein sagt auch einiges aus.

[Morgoth]

Die Frage ist nicht, welchen Zug ich am Anfang spiele, sonder welche Eröffnung. Ganz klassisch bevorzuge ich die spanische, also e4, e5 Sf3, Sc6 Lb5... weil ich da am meisten Variationen kenne, aber ich mag auch das Springerspiel oder Sizilianisch, wenn der Gegner es spielen will. Mit Schwarz bevorzuge ich die russische Verteidigung, sie ist ein bisschen unkonventioneller und beginnt mit e4,e5 Sf3,Sf6. Wenn der Gegner allerdings die russische Verteidigung kennt, wird das meist ein Remis:
@Nordstern: wenn du so defensiv spielst, kannst du meist in Stellungsnachteil geraten und deine Figuren können sich nicht optimal entwickeln. Natürlich gibt es Eröffnungen, die mit e3 starten, und mit d3 weitergehen, habe sie früher gespielt, aber du hast meist Probleme, alle Figuren gut zu positionieren.

Zum Thema Blitzschach: ich hasse persönlich Blitzschach, jeder Zug muss mindestens 5 Minuten überdacht werden, sonst läuft bei mir alles schief Aber wenn ich "normal" spiele, kann ich durchaus mal mit den besten aus meinem Schachklub konkurrieren (wird meist Remis). Wenn die Spieler aus dem Schachklub mit Hass auf dich reagieren, wenn sie verlieren, ist das traurig für den Schachklub. Anstatt mal neue Mitglieder zu bekommen, die für sie Tuniere gewinnen könnten, verscheuchen sie gleich potenziell bessere. Naja, der Mensch war noch nie schlau gewesen, auch wenn er einem Schachklub angehört

[nordstern]

Darum geht es ja morgoth. Das ist genau die Illusion die ich aufbauen will. Ich spiele rein Defensiv und ich kontrolliere nur etwa 1/3 des Schachbretts aber wie geschrieben baue ich das Spiel so auf das ich die Möglichkeit habe binnen kurzer Zeit meine Offiziere nach vorne holen zu können. Also ich gerate in Stellungsnachteil ohne die Entwicklung meiner Offiziere zu behindern. Ist schwer, aber gut möglich. Dadurch ist der Gegner zwangsweise im Vorteil. Und genau darin liegt meine Stärke und seine Schwäche. Wenn er 2/3 des Spielfeldes kontrolliert bedeutet das nämlich auch zwangsweise das er vorrücken muss. Das wiederrum lichtet seine Linien und schafft Raum hinter seinen Linien. Zweitens neigt ein Spieler der das Brett kontrolliert dazu anzugreifen. Bei einem Angriff geht meist das Deckungssystem zugunsten von ausgeübten Druck verlieren. Zudem ändert sich die Psychologie des Gegners. Wenn ein Spieler das Gefühl hat das Feld zu kontrollieren und die Initiative zu besitzen spielen sie oft unüberlegter als bei einem Patt oder wenn sie unter Druck kommen. Diese drei Faktoren erlauben es mir schlagartig zum Angriff überzugehen, es dem Gegner zu verwehren erneut ein Deckungssystem aufzustellen und schnell, tief vorzudringen. Ziel ist es dabei das der Gegner entweder gleich ins Matt läuft, ihn in eine Position zu bringen die ausweglos scheint oder ihn dazu zu bringen seine Konzentration auf den König zu lenken weg von seinen Offizieren.

Sehr interessant dabei ist das Spieler oft Deckungsketten bilden, aber nur die ersten 1-2Deckungen im Auge behalten. Schlage ich z.b. einen Bauern, der ein Pferd deckt, das wiederrum einen Springer deckt und die Dame ist es meistens so das die Spieler die Gefahr für das Pferd erkennen aber nicht sehen was für Folgen die Rettung des Pferdes mit sich bringt. Oder sie erkennen die Gefahr und verlieren das Pferd. Letzlich kommt es darauf an das letzte Glied der Deckung auszuschalten und damit einen Deckungsabschnitt auszuhebeln.

Deswegen liegt mir auch Blitzschach. Ohne Stress und Zeitdruck können Spieler oft (nicht immer) solche Situationen erkennen und reagieren. In Blitzschach hingegen sind die Erfolgschancen deutlich höher, weil die Leute solche Finten nicht sehen. Umgekehrt kann ich jedoch in sehr kurzer Zeit das Bedrohungspotenzial einschätzen und reagieren. Durch meine oft wankelmütige KOnzentration ist das eine Möglichkeit konzentriert zu bleiben.

[VigaBrand]

Mich würde ja mal eure Spielstärke interessieren.
Spannend finde ich auch, dass einer es schafft Sc 4 (vier) als Startzug zu machen. Der ist einfach nicht möglich.
@Nordstern: Was für ein komischer Schachverein? Was für eine Spielstärke hat den der "Meister" von denen und nach welchem Blitzturnier ist man in der 1. Runde ausgeschieden? Das klingt wirklich sehr komisch, wo du da warst.

[eliterex]

Ich spiele seit 9 Jahren Schach im Verein und kenne über mehr als 700 Spieler.
Aber einen Spieler, wie du ihn beschreibst, geschweige denn einen Verein, habe ich niemals kennengelernt.
Was war das denn für ein Verein?
@ Vigabrand: Wahrscheinlich einfach nur ein Pokalturnier mit Blitzschachregeln. Ich hatte so ein Turnier mit Schnellschach, dass der Gewinner weiter um den Pokal spielt, aber die Verlierer spielen im Schweizer System weiter.

[nordstern]

im Grunde war es so das zwei Kreise gebildet wurden. Ein innerer und ein äußerer Kreis. Der Verlierer schnied aus, der Gewinner spielte gegen den nächsten im anderen Kreis der ebenfalls gewonnen hatte.

Das war der Schachverein meiner Heimatstadt. Ihr Meister war nicht wirklich schlecht. Er hat das Spiel ja grundsätzlich kontrolliert. Er hat nur den Fehler gemacht den ich mit meiner Taktik beabsichtige. Er hat angefangen mich zu unterschätzen und geglaubt die Kontrolle zu haben. Dadurch fiel ihm dann der Verlust eines Bauers nicht sonderlich auf. Das dieser Bauer aber seine Dame gedeckt hat sah er nicht. Er verlor anschließend seine Dame. Und jetzt kommt eine Entscheidung die ich nicht verstehen kann. Nach Verlust seiner Dame gab er das Spiel auf. Ich spiele Grundsätzlich bis zum Ende... zum einen weil meine Taktik dies erfordert und zum anderen weil ich schon sehr oft Spiele auch ohne Dame gewonnen habe. Ich mein er hätte nach dem Verlust der Dame noch einen Springer verloren... aber damit währe zu dieser Zeit bei ihm 2 Bauern, Dame und 1 Offizier gefehlt und bei mir fehlte ein Bauer und 2 Offiziere. Für mich kein Grund aufzugeben. Zumal beim Blitzschach auch über Zeit gewonnen werden kann.

Was ich oben übrigens vergessen habe: Ich zieh auch den Faktor Zeit auf meine Seite. Wenn ich Anfangs sehr schnell ziehe, erarbeite ich mir ein Zeitpolster. Dieses bewirkt zweierlei. Zum einen kann ich dadurch in der heißen Phase länger nachdenken und zum Anderen setzt es den anderen unter Druck schneller zu ziehen oder das Spiel rasch zu beenden und beides führt zu Fehlerpotenzialen. Ich spiele im Grunde mit der Psychologie meines Gegners.. deswegen mag ich Blitzschach so. Normales Schach mit 30min nachdenken pro Zug oder so kann ja jeder Spielen. Aber erst beim Blitzschach zeigen sich Nerven, Reaktion, Denkvermögen und Taktik richtig aus.