[AAR] Die Vereinten Republiken

Die AAR der phantastischen Art...

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[AAR] Die Vereinten Republiken

Beitragvon Mimir » 21. Februar 2014 00:21

Hallo allerseits, wie manche vielleicht bereits wissen habe ich vorerst alle meine Projekte (außer "God is a Girl" und "Die Tyra Kampagne") eingestellt, auf unbestimmte Zeit. Ich schreibe nebenbei an einem neuen Fantasy-Projekt, werde aber erstmal eine Weile daran arbeiten, ehe ich das ins Forum stelle. Da ich aber nicht die ganze Zeit daran schreiben will, und God is a Girl, sowie Die Tyra Kampagne Gemeinschaftsprojekte sind, habe ich mich entschieden einen neuen AAR anzufangen. Ich habe seit neuestem wieder einen PC, dem man auch zumuten kann nicht bei jedem Spiel, dass neuer als 2000 ist, schlapp zu machen, und mein letzter (und einziger) 'richtiger' AAR ist schon eine ganze Weile her, daher habe ich mich dazu entschlossen mal wieder einen zu schreiben.

Gespielt wird die Medieval 2 Total War Kingodms Mod: Die Kriege der Krone 2.0, erstellt vom User Georgios. Die Mod spielt im Königreich Álmodozásra, welches in mehrere Fraktionen unterteilt ist, und wurde ursprünglich für die Hotseat Zone des Forums erstellt. Es gibt zwar einiges an Hintergrundinformationen, welche Georgios geschrieben hat, aber das meiste zu den verschiedenen Fraktionen (Kultur, Geschichte, etc) blieb der Fantasie der verschiedenen Spieler vorenthalten. Fraktionen und Charaktere in der Mod wurden Spielern der Hotseat Zone nachempfunden, bzw nach diesen benannt, beispielsweise gibt es ein Land namens 'Deadlien' (Deadly Shadow), ein weiteres Land heißt Vanidarien (Vanidar), in einem der Fürstentümer gibt es die 'Mimirs'.

Gespielt wird auf Sehr Schwer/ Sehr Schwer, und zwar mit den Vereinten Republiken, eine Fraktion welche ich in der Hotseat zur Mod gespielt, und die ich mir praktisch zurecht geformt habe. Dieses Fürstentum besteht aus sieben Republiken, welche einen Bund bilden, näheres zur Fraktion wird im Laufe des AAR's erzählt werden. Am Anfang werde ich wohl einige AAR's aus der aktuellen Hotseat zur Mod (teilweise) 'recyceln', da ich erst ab nächster Woche wirklich anfangen kann zu spielen. Wer mich kennt, und einige meiner anderen Geschichten/ AAR's gelesen hat wird wissen, dass ich nicht einfach irgendeinen Report schreiben, sondern das ganze in eine Geschichte packen werde, welche aus der Sicht einiger Personen erzählt werden wird. Dieser AAR wird aus der Sicht von zwei Personen erzählt, und zwar aus der Perspektive von Naruz Mimir und Alesia Cambeli. Näheres zu den beiden im AAR, bzw im Personenregister.

Um das ganze zusammenzufassen:
Mod: Die Kriege der Krone 2.0 für Kingdoms
Fraktion: Die Vereinten Republiken
Schwierigkeitsgrad: Sehr Schwer/ Sehr Schwer

Es folgt das Personenregister, ansonsten wurde alles gesagt, und ich wünsche viel Spaß beim lesen. Vorsicht! Personenregister ist lang, und die meisten Charaktere sind eh unwichtig, die wichtigsten Personen haben einen unterstrichenen Namen.

Personenregister (Öffnen)
Haus Mimir:

Lias Mimir: Lias ist sowohl das Oberhaupt von Haus Mimir, als auch Mitglied des Rats der Republiken. Sie ist eine kleine, alte Frau mit grauen Haaren und einem freundlichen Gesicht. Sie ist mit Loke Mimir verheiratet und hat drei Kinder mit diesem bekommen.
Loke Mimir: Bei Loke handelt es sich um den Minister der Republik Benjii, und dem Ehemann von Lias. Er ist ein alter, glatzköpfiger Mann, mit einem langen, grauen Bart. Er hat drei Kinder mit Lias gezeugt.
Miranda Mimir: Sie ist die Tochter von Lias und Loke Mimir, und deren ältestes Kind. Sie ist 22 Jahre alt und hat das freundliche Gesicht ihrer Mutter geerbt, von dieser hat sie auch ihre grünen Augen und die rot-bräunliche Haarfarbe. Sie studiert an der Akadmie in Benjii.
Naruz Mimir: Naruz ist 24 Jahre alt und ist der Cousin von Miranda Mimir und ihren Brüdern. Naruz hat schwarze Haare die ihm bis zu den Schultern gehen und ein recht attraktives Gesicht. Er wird allgemein als 'schwarzes Schaf' der Mimirs angesehen, da er weder deren normale Paranoia, noch deren Willen den Republiken zu helfen besitzt. Er ist dafür bekannt sich in Tavernen herumzutreiben und hat einige Freunde in der Gilde von Nurc, außerdem ist er ein Agent des Rats der Republiken.
Recon Mimir: Mirandas jüngerer Bruder. Er ist der ultimative Mimir, in dem Sinne dass er der paranoideste Mensch ist den man außerhalb von Nika finden kann. Abgesehen von seinen Leibwachen, seiner Schwester und seinem Zwillingsbruder vertraut er niemandem, daher hat er sich in seiner persönlichen Villa, im tiefsten Wald Benjiis verschanzt, wo er ständig von seinen Wachen umgeben ist. Nur äußerst selten kommt ihn hier jemand besuchen. Recon ist 19 Jahre alt und hat kurze, braune Haare, er gilt als durchaus intelligent und als ein begnadeter Schachspieler, die jährlichen Schachturniere in Benjii sind das einzige was ihn aus seinem Versteck locken kann.
Saroz Mimir: Recons Zwillingsbruder. Er wurde, trotz seines jungen Alters, zum Marschall von Benjii ernannt, jedoch erhält er bei dieser Aufgabe Hilfe von seinem persönlichen Leibwächter und Vorgänger, André Trellik. Er ist mit Cornelia Raan verlobt.


Haus Trellik:

André Trellik:Er ist der Leibwächter von Saroz Mimir und der ehemalige Marschall von Benjii. Er ist Anfang 40 und zudem ein alter Bekannter von Lias Mimir, er hat einen kahl-rasierten Kopf und einen Stoppelbart. Obwohl er der Marschall von Benjii war, nahm er bisher nur an drei größeren Kämpfen teil, alle waren gegen Banden von Banditen geführt worden die sich in den Wäldern, nahe der Grenze zu den Königslanden eingenistet hatten.

Haus Petrovsky:

Ivan Petrovsky:Er ist das derzeitige Oberhaupt von Haus Petrovsky. Er ist ein alter Mann mit kurzen, grauen Haaren und einem Ziegenbart. Er ist der Vater von Vladmimir und Aleya Petrovsky, seine Frau ist vor fünf Jahren verstorben.
Vladimir Petrovsky:Vladimir ist der Sohn von Ivan Petrovsky, Marschall von Gurilia und Erbe seines Hauses. Er ist 25 Jahre halt, hat blonde Haare und immer einen äußerst feindseligen Gesichtsausdruck aufgesetzt. Er wollte Miranda Mimir heiraten, jedoch wurde er von ihr zurückgewiesen. Er hasst Naruz Mimir, da dieser vor zwei Jahren seine Schwester verführt hatte und Tags darauf einfach verschwunden war.
Aleya Petrovsky:Sie ist die jüngere Schwester von Vladimir. Sie hat, ebenso wie ihr Bruder, blonde Haare, jedoch ist sie weit freundlicher anderen Menschen gegenüber, mit Ausnahme von Naruz Mimir. Sie hat bereits drei Attentäter angeheuert um ihn loszuwerden, bisher sind alle gescheitert.


Haus Sakew:

Alexander Sakew: Alexander ist der Minister von Gurilia, er ist im gleichen Alter wie Ivan Petrovsky und ein kleiner, dicker Mann mit Glatze und ohne Bart. Vor beinahe 30 Jahren gelang es ihm das Monopol für den Holzhandel für Haus Sakew zu sichern, seitdem ist er bei seinen Verwandten hoch angesehen und hat zudem dafür gesorgt dass die Sakews das reichste Haus von Gurilia sind.

Haus Raan:

Cornelia Raan:Cornelia ist eine arrogante, streitsüchtige Frau. Sie ist 24 Jahre alt und hat lange, schwarze Haare, sowie blaue Augen. Trotz ihres jungen Alters gehört sie zu den sieben Fürsten des Rats der Republiken. Sie verbindet eine langjährige Feindschaft mit Miranda Mimir, ironischer Weise ist sie jedoch mit deren Bruder Saroz verlobt.

Haus Skåvas:

Erik Skåvas: Er ist das Oberhaupt seines Hauses und ist einer der sieben Fürsten im Rat der Republiken. Er hat kurzes, blondes Haar, ist Mitte 30 und ist ziemlich jähzornig, er ist einer der Gründe weshalb Ratstreffen so gut wie nie ruhig und friedlich ablaufen.

Haus Garven:

Antonio Garven:Er ist Anfang 30 und das Oberhaupt von Haus Garven, außerdem ist er einer der sieben Fürsten des Rats der Republiken. Er hat kurze, schwarze Haare und ist durch Heirat mit dem Hause Usaq aus Linistien verwandt.

Haus Cambeli:

Acren Cambeli:Acren ist das Oberhaupt von Haus Cambeli und besetzt einen der sieben Plätze im Rat der Republiken. Er ist bei weitem das älteste Mitglied des Rates und hat zwei Kinder, diese sind jedoch beide adoptiert. Acrens Frau starb vor zehn Jahren bei einem Unfall in Nurc.
Alesia Cambeli:Sie ist die adoptierte Tochter von Acren Cambeli. Sie ist 23 Jahre alt, hat lange Schwarze Haare in welches ein weißes Haarband geflochten ist und ihre Augen haben einen dunklen Blauton. Sie gilt weithin als die schönste Frau der Republiken, und wird in Juliues als 'Kriegsgöttin' bezeichnet. Sie ist der Marschall von Juliues und trägt meistens eine silberfarbene Rüstung, zudem bevorzugt sie eine recht ungewöhnliche Schwertvariante, welche ursprünglich von einem alten Clan benutzt wurde der im Eisengebirge lebt, diese nennen diese Schwertart 'Katana'. Alesia ist eine der wenigen Frauen die in den Republiken als Heerführer fungieren und ist die beste Duellantin der Republiken, bisher hat sie noch nie einen Kampf verloren.
Derren Cambeli:Adoptivsohn von Acren Cambeli und Alesias Zwillingsbruder. Er ist der Minister von Juliues.


Haus Ascot:

Naleya Ascot:Sie ist zwei Jahre älter als Alesia und hat kurze, schwarze Haare. Sie ist Alesias beste Freundin und die strategische Beraterin des Marschalls, abgesehen davon kommandiert sie die 'Windspieler', die besten Bogenschützen der Republiken. Trotz ihres jungen Alters zählen sie und Alesia zu den erfahrensten Kämpfern der Republiken, dies liegt vor allem daran dass es ihre Truppen sind die sich regelmäßig mit Deserteuren der Nordmarer herumschlagen müssen, die es durch die Republik Nurc oder die Eisenberge nach Juliues schaffen.

Haus Linda:

Markus Linda:Markus ist Mitte 40, das Oberhaupt von Haus Linda und das siebente Mitglied des Rates der Republiken. Nachdem seine Frau vor vier Jahren bei einem Ausritt in die Eisenberge verschollen ist heiratete er die junge Jeanette Taluhm und machte sie zur Ministerin von Nurc, sehr zum Missfallen seines Sohnes, Konstantin.
Konstantin Linda:Er ist der Marschall von Nurc und Sohn von Markus Linda. Er glaubt den Gerüchten die sagen dass Jeanette Taluhm Schuld am Tod seiner Mutter ist, zwar ist es durchaus gewöhnlich dass MItglieder der Adelshäuser in Nurc sich gegenseitig umbringen, aber trotzdem schwor Konstantin Rache für seine Mutter. Er ist 26 Jahre alt, und somit drei Jahre älter als seine Stiefmutter. Bisher hat er vier mal versucht Jeanette zu töten, bislang erfolglos.
Jeanette Taluhm/ Linda:Sie ist 23 Jahre alt und hat kurze, blonde Haare. Vor vier Jahren heiratete sie Markus Linda und wurde zur Ministerin von Nurc ernannt. Bisher ist es ihr gelungen den Anschlägen die ihr Stiefsohn auf sie verübt hat zu entgehen, während sie gleichzeitig insgesamt acht Attentate auf ihren Ehemann verübt hatte, allerdings erfolglos.


Die Gilde von Nurc:

Theron 'Die Schlange von Nurc': Theron gehört zu den vier besten Attentätern der Gilde. Er ist Mitte 30 und hat lange, braune Haare und einen Stoppelbart. Er bevorzugt es seine Opfer mit Gift zu töten, weshalb er auch den Beinamen 'Die Schlange von Nurc' erhalten hat.
Sally 'Die Ingenieurin des Todes': Sally ist Ende 20 und gehört zu den vier besten Attentätern der Gilde. Sie tritt stets vollkommen vermummt auf, weshalb niemand etwas über ihr Aussehen sagen kann, auch hat sie kaum jemand sprechen hören. Sie baut leidenschaftlich gerne Fallen die ihre Opfer töten sollen. Einst hat sie eine Villa der Taluhm in Haus voller Todesfallen verwandelt und drei Dutzend Adlige dort eingesperrt, wer es schaffte eine Glocke in der Villa zu finden und diese zu läuten würde überleben, und 2.000 Goldstücke erhalten. Bis heute wartet man auf das Läuten der Glocke, die Villa ist gar eine Art Mutprobe für neue Mitglieder der Gilde geworden, Dutzende Rekruten fanden den Tod, beim Versuch sich gegen die Fallen von Sally zu beweisen. Sie hat den Beinamen 'Ingenieurin des Todes' erhalten.
Anduin Linda 'Der Jäger':Er ist ein Linda, 33 Jahre alt und momentanes Oberhaupt der Gilde, sowie einer der vier besten Attentäter. Er hat kurze, braune Haare und ein äußerst freundliches Gesicht. Außerdem ist er der Anführer der 'Jagdhunde', eine Einheit der Gilde die ausschließlich dafür da ist abtrünnige Mitglieder zu jagen und zur Rechenschaft zu ziehen. Deshalb, und weil er es bevorzugt seine Opfer mit einem Bogen zu töten, wird er auch 'Der Jäger' genannt.
Suzume 'Der Springteufel':Suzume ist das jüngste Mitglied der 'Vier Großen', den besten Attentätern der Gilde. Sie ist 24 Jahre alt, und hat lange, schwarze Haare, sowie blaue Augen. Außerdem hat sie eine weit dunklere Hautfarbe als andere Republikaner, was daran liegt dass sie ein Mitglied des namenlosen Clans ist, welcher Momentan die Gilde kontrolliert. Sie ist immer gut gelaunt und äußerst neugierig, außerdem ist sie eine gute Freundin von Naruz Mimir und hat ihm das ein oder andere beigebracht damit dieser sich im Notfall verteidigen kann, hauptsächlich gegen wütende Väter, Brüder und Ehemänner. Sie benutzt das volle Arsenal von seltsamen Waffen das ihr Clan besitzt, von sternenförmigen Wurfwaffen, über Sicheln mit einer Kette am Ende, bis hin zu den sogenannten 'Katanas'. Dies ist auch der Grund für ihren Beinamen 'Der Springteufel', da man nie weiß wie sie jemanden nun umbringen wird ist es jedesmal aufs neue eine Überraschung, genauso wie das beliebte Spielzeug, dem sie ihren Beinamen verdankt, kleine Kinder jedes mal aufs neue überraschen kann. Sie ist zudem die glückliche Besitzerin eines teremairischen Wildschweines welches sie 'Botan' getauft hat.
Lucius 'Der Ewige': Ein Mitglied der Attentätergilde, er ist bekannt dafür dass er bereits dutzende Selbstmordmissionen überlebt hat, was ihm den Beinamen 'Der Ewige' bescherte. Er ist Anfang 30, hat schulterlange, blonde Haare, und ein vernarbtes Gesicht.


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Re: [AAR] Die Vereinten Republiken

Beitragvon Mimir » 21. Februar 2014 01:04

Kapitel 1 - Von Schafen und Wildschweinen:


Im Norden Álmodozásras liegt ein Fürstentum, welches sich massiv von den anderen unterscheidet. Dieses Fürstentum ist ein Bund aus sieben Republiken, und trägt den Namen 'Die Vereinten Republiken Álmodozásras'. Im Gegensatz zu den anderen Fürstentümern unseres Reiches werden sie nicht von einem einzigen Fürsten kontrolliert, sondern von einem Rat, genannt 'Der Rat der Republiken'. Vor knapp 550 Jahren, dem 1470. Jahr der Sonne, starb das letzte Mitglied der Odins, einer Adelsfamilie, welche seit jeher über das Gebiet herrschte, welches heutzutage als Republik Benjii bekannt ist. Da das Herzogtum Synkrien seit jeher eine aktive Hochzeitspolitik pflegte, und sich auch in die Familie der Odin eingeheiratet hatten, sollte einer ihrer Fürsten das Gebiet erhalten. Allerdings waren die Synkrier durch ihre Hochzeiten in den vorhergegangenen Dekaden äußerst groß und mächtig geworden, weshalb die anderen Fürsten des Königreiches lautstark protestierten, und verhindern wollten, dass die Synkrier sich auch diese Provinz sichern. Der damalige König, Benjamin III., war ebenso wenig vom Gedanken begeistert, dass Synkrien noch größer werden sollte, daher erklärte er die Provinz kurzerhand zu einer selbständigen Republik, welche vom Volk geführt werden sollte. Dies lief allerdings nicht ganz wie geplant, anstatt nämlich selbst zu regieren, begnügte sich der Pöbel damit einige Adlige zu ihren Herrschern zu ernennen, wodurch der Grundstein für das heutige System der Republiken gelegt wurde. Im Laufe der nächsten Jahrhunderte folgten die Republiken Gurilia, Nurc, Linistien, Teremaire, Juliues und Taldeer in Benjiis Fußstapfen, bis schließlich die sieben Vereinten Republiken entstanden.
In den Republiken gibt es insgesamt 28 Adelshäuser welche die Macht über das Fürstentum haben, dabei ist das Verwaltungssystem jedoch ein wenig komplex.
Jede Republik beheimatet vier der Adelshäuser, drei kleinere und ein großes. Die Bürger wählen aus den drei kleineren Häusern insgesamt drei Repräsentanten, dabei ist es vollkommen egal ob ein Haus alle Repräsentanten erhält oder diese gleichmäßig verteilt sind. Insgesamt werden also 21 Adlige gewählt, diese bilden dann den sogenannten 'Rat für Innenpolitische Angelegenheiten', welcher in Benjii liegt. Dieser Rat wählt dann sieben Fürsten, jeweils einen aus einem der großen Adelshäuser, welche dann den 'Rat der Republiken' bilden, dessen Hauptsitz in Gurilia ist, der nominellen Hauptstadt der Vereinten Republiken. Jeder der sieben Fürsten ernennt nun einen Minister und einen Marschall für seine Heimatrepublik. Die Aufgabe des Ministers ist es die Republik zu verwalten und die Entscheidungen der beiden Räte durchzusetzen, der Marschall ist für das Militär der jeweiligen Republik zuständig. Die Wahlen für die Regierung finden alle sieben Jahre statt.
Der 'Rat der Republiken' bildet die höchste Machtinstanz im Fürstentum, Entscheidungen die von diesem gefällt werden dürfen zwar vom Rat für Innenpolitische Angelegenheiten, auch 'Der kleine Rat' genannt, zurückgewiesen werden, jedoch bedeutet dies nur dass der Entschluss um zwei Monate verzögert wird. Sobald der Entschluss nach Ablauf dieser Zeit erneut vorgelegt wird muss er vom kleinen Rat akzeptiert werden, dies funktioniert allerdings auch andersherum, der einzige Unterschied ist, dass der Rat der Republiken Entscheidungen des kleinen Rates insgesamt drei mal zurückweisen kann. Boten aus anderen Fürstentümern können zwar sowohl bei den Ministern, als auch dem kleinen Rat vorsprechen, allerdings wird ihnen empfohlen sich bei wichtigeren Angelegenheiten, zum Beispiel wenn ein Bündnis gebildet werden soll, an den Rat in Gurilia zu wenden, ansonsten kann es sein dass ein beschlossenes Bündnis von eben diesem Rat zurückgewiesen wird, wodurch erneut Boten geschickt werden müssen um neu zu verhandeln.

- "Die Fürstentümer Álmodozásras", Band VII: "Die Vereinten Republiken", Caelrus von Nika - 2015. Jahr der Sonne

Bild
Das offizielle Wappen der Vereinten Republiken


Gurilia – die Vereinten Republiken, 2089. Jahr der Sonne:
'Der Singende Eber', ist eine kleine, zwielichtige Taverne im ersten Ring von Gurilia, dem Teil der Stadt der von den einfachen Arbeitern bewohnt wurde. Im Inneren der Taverne gab es lediglich fünf Tische, sowie einige Höcker an der Theke, was allerdings nicht hieß dass es leer war, eher im Gegenteil. Dutzende Männer, und die ein oder andere Frau, drängten sich hier zusammen, tranken oder spielten mit Karten oder Würfeln. An einem Tisch nahe dem Hinterausgang der Taverne, saßen ein halbes Dutzend Männer in einem Kreis um den Tisch herum, jeder von ihnen hielt einige Karten in der Hand und warf den anderen nervöse Blicke zu. Lediglich zwei Männer schafften es vollkommen gleichgültig und ruhig dreinzublicken, der eine war ein alter, dicker Mann mit grauen Haaren und einem Vollbart. Der zweite Mann war eher das komplette Gegenteil, er war jung, hatte ein attraktives Gesicht und schulterlange, schwarze Haare, sein gepflegtes Aussehen schrie völlig danach dass es sich bei ihm um einen Adligen handelte, da half es auch nichts dass er ein grobes Stoffhemd und dazu passende Hosen trug. Bei ihm handelte es sich um Naruz Mimir, der mal wieder vor seinen Pflichten als Adliger flüchtete, und sich lieber in den billigen Tavernen Gurilias vergnügte. In der Mitte des Tisches lagen einige Goldstücke und weitere Karten. Ein Mann zu Naruz' Linken fluchte laut los, und schleuderte seine Karten auf den Tisch, ehe er aufstand und zur Theke ging. Ohne etwas zu sagen fischte Naruz zwei weitere Münzen aus seiner Tasche und warf sie in die Mitte, was dazu führte dass zwei weitere Spieler ihre Karten wegwarfen und lieber zusahen.
„Eines muss ich dir lassen Junge, du kannst gut bluffen.“ kicherte der alte Mann, vollkommen siegessicher, während auch der vierte Spieler aufgab. „Mal sehen wie lange du das durchziehen willst.“ mit diesen Worten warf der Alte drei Münzen auf den Tisch und sah gespannt zu Naruz hinüber. Dieser lächelte plötzlich, warf ebenfalls drei Münzen in die Mitte und zeigte seinem Gegenüber seine Karten.
„Drei Könige und zwei Königinnen, ich habe gewonnen.“
„Moment, was? So funktioniert das Spiel nicht mein Junge! Ich...“ der alte stutzte als er die Karten in seiner Hand ansah. Dort befand sich eine nutzlose Ansammlung der verschiedensten Karten, allerdings handelte es sich hierbei nicht um die Karten die er noch wenige Sekunden zuvor betrachtet hatte. „Wie... wann?“
„Was wann?“ Naruz lächelte unschuldig während er die Münzen von der Mitte des Tisches einsammelte. „Du wirst wohl wirklich alt, hast du deine Karten verwechselt?“
„Ich...vielleicht habe ich ein wenig zu viel getrunken.“ murmelte der Alte in seinen Bart, zwar war er sich sicher dass er vollkommen andere Karten hatte, aber der junge Mann wird es ja wohl kaum geschafft haben diese auszutauschen, ohne dass es jemand merkte. „Aber nächste Runde! Da passe ich ganz genau auf!“ Der Mimir lächelte erneut.
„Aber natürlich, wollen wir anfangen?“

Zwanzig Minuten später strich Naruz zum vierten mal die Münzen von der Mitte des Tisches ein, und bedankte sich insgeheim bei seinen Freunden in der Gilde von Nurc. Diese hatten ihm das ein oder andere beigebracht, ein paar betrunkenen Männern die Karten zu vertauschen war ein leichtes Spiel für den jungen Adligen. Er lächelte bei dem Gedanken daran was seine Familie wohl sagen würde, wenn sie ihn jetzt sehen könnte. Wahrscheinlich würde er eine weitere Standpauke von seiner Cousine erhalten. Gerade als er vorschlagen wollte eine neue Runde zu beginnen, regte sich etwas am Fenster nahe des Eingangs der Taverne. Einer der Männer die dort saßen war aufgesprungen und pfiff laut.
„Oho! Hat einer von euch was verbockt?“ fragte er in den Raum hinein.
„Warum? Was ist los?“ Der Wirt hörte sich ziemlich nervös an als er die Frage stellte, er würde es vorziehen wenn es keinen Ärger in seinem Lokal geben würde, egal wie schäbig es wirken mochte.
„Die Stadtwache kommt, mindestens ein Dutzend von denen.“
„Ach, die kommen doch öfters mal vorbei.“ meinte Naruz leichthin und machte sich daran die Spielkarten zu mischen.
„Mag ja sein, aber dass hier ist anders. Die hier haben zwei Frauen dabei, die eine hat eine silberne Rüstung, scheint teuer zu sein. Muss wohl eine Adlige sein.“
„Natürlich, du Trottel! Das ist Alesia Cambeli, sie ist der Marschall von Juliues!“ Bei der Erwähnung des Namens zuckte Naruz zusammen, und die Karten verteilten sich über den gesamten Tisch. Nervös stand er auf und warf einen Blick in Richtung Fenster, konnte jedoch nichts sehen.
„Und die zweite Frau... hat sie kurze Haare, eine schwarze Lederrüstung und sieht ein wenig wütend aus?“ fragte er, mit einem leichten Zittern in der Stimme.
„Ja, ich glaube es ist Naleya Ascot. Wir scheinen ja hohen Besuch zu kriegen.“ Bevor irgendwer noch etwas sagen konnte flog die Tür auf, und ein gutes Dutzend Stadtwachen betraten die Taverne. Nachdem sie sich vergewissert hatten dass alles in Ordnung war gab einer von ihnen ein Zeichen, woraufhin die beiden Frauen eintraten. Alesia Cambeli hatte langes, schwarzes Haar dass von einem weißen Haarband geschmückt wurde, außer ihrer silbernen Rüstung trug sie zudem noch ihre bevorzugte Waffe, ein Schwert welches von den Clanleuten der Eisenberge als 'Katana' bezeichnet wurde. Naleya hingegen hatte kurze, schwarze Haare und trug ein normales Schwert, gekleidet war sie in eine schwarze Lederrüstung. Es war Naleya die, nachdem sie sich kurz umgesehen und Naruz entdeckt hatte, nach vorn trat.

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„Naruz! Da bist du ja! Wir sind gekommen um dich zu holen!“ rief sie und deutete mit dem Zeigefinger auf den Mimir.
„Warum? Ich habe nichts getan!“
„Seit einer Woche hat der Rat dich gebeten in der Ratshalle zu erscheinen und einen neuen Auftrag entgegenzunehmen! Da du sie ignoriert hast wurden wir geschickt um dich abzuholen, du warst verdammt schwer zu finden!“
„Zwei der besten Kriegerinnen der Republiken wurden aus Juliues herangeschafft, nur um mich in die Ratshalle zu bringen? Ich fühle mich geschmeichelt.“
„Brauchst du nicht, wir waren schon hier und haben ebenfalls einen Auftrag bekommen, da wir aber wissen dass die Wachen Probleme haben könnten dich zu fangen, haben wir unsere Hilfe angeboten.“
„Und du glaubst Alesia kann mich einfangen?“ Naleya warf kurz einen Blick auf ihre Freundin. Diese war vollkommen rot angelaufen als Naruz ihren Namen erwähnt hatte und starrte einfach nur auf den Boden. Die Ascot seufzte, Alesia war die beste Kämpferin der Republiken, aber wenn es um Naruz ging...
„Ich habe schon damit gerechnet, keine Sorge. Also, kommst du freiwillig mit?“
„Niemals! Das ganze schreit doch nach schwerer Arbeit, nur über meine Leiche!“ mit diesen Worten schleuderte Naruz seinen Geldbeutel in die Mitte der Taverne, woraufhin die Anwesenden sich gierig auf das Geld stürzten. Der Mimir hatte sich sofort in Richtung Hintertür geflüchtet, und gelangte durch diese auf eine der engeren Straßen Gurilias. Ohne sich umzusehen stürmte er direkt in eine noch engere Nebengasse, durchquerte vier weitere Straßen, und blieb schließlich seelenruhig auf einer der größeren Straßen stehen. Überzeugt seine Verfolger los geworden zu sein machte er sich auf den Weg in Richtung Stadttor, wenn er einmal aus Gurilia raus war würde der Rat schon aufgeben.
„Naruz! So leicht entkommst du mir nicht!“ Der Adlige zuckte zusammen und wirbelte herum, Naleya war es tatsächlich gelungen ihm zu folgen! Allerdings war sie alleine.
„Glaubst du wirklich dass du mich alleine fangen kannst? Du unterschätzt mich!“
„Ich sagte doch bereits, ich habe an alles gedacht, daher habe ich ein wenig Hilfe mitgebracht.“
„Hilfe?“ Naruz blinzelte verwirrt, bemerkte plötzlich jemanden hinter sich und wirbelte erneut herum. Vor ihm stand Suzume, eine der vier besten Attentäter aus der Gilde, und seine beste Freundin. Ihre dunkle Hautfarbe wies sie eindeutig als eine Angehörige des namenlosen Clans aus der in den Eisenbergen lebte und ihre Haare wehten leicht in der sommerlichen Brise, während sie Naruz aus ihren blauen Augen förmlich anstrahlte.

„Heho, Naruz! Lange her, oder? Nin, nin.“ begrüßte sie ihn fröhlich und zwinkerte ihm zu, hinter ihr zeigte sich auch ihr Haustier, ein kleines Wildschwein aus Teremaire welches den Namen 'Botan' trug. Naruz griff sich theatralisch an die Brust ehe er antwortete.
„Suzume! Du würdest mich verraten und mich an die Handlanger des Rats verkaufen? Wie kannst du mir so etwas antun!“
„Es hat sich lustig angehört. Außerdem hat Naleya mir versprochen dass ich welche von Alesias Reisbällchen probieren darf, ich habe gehört dass die richtig gut sein sollen.“
„Du hast mich für ein paar Reisbällchen verkauft?“
„Nin, nin.“ Der Mimir seufzte schicksalsergeben.
„Dann bleibt mir wohl keine andere Wahl.“
„Gut, du kommst also mit?“ fragte Naleya, die sich langsam näherte.
„Nein, ich meine mir bleibt keine andere Wahl als gegen Suzume zu kämpfen. Und mit kämpfen meine ich, vor ihr abzuhauen.“ Ohne zu zögern schoss Naruz an der Attentäterin vorbei und rannte so schnell er konnte in Richtung Tor. Hinter sich hörte er Suzumes Stimme.
„Botan! Schnapp ihn dir!“ Ehe der Mimir reagieren konnte krachte etwas mit voller Wucht in seine Kniekehlen, und der junge Adlige fiel auf den Boden. Langsam drehte er sich auf den Rücken und bevor er aufstehen konnte legte sich Naleyas Schwert auf seine Kehle.
„Du wirst mitkommen, keine Wiederworte!“ Naruz sah kurz nach rechts, wo Botan sich gerade wieder aufrappelte.
„Du auch, Botan?“
„Puhi.“ grunzte das Schwein fröhlich und wirkte überglücklich, als es zurück zu seiner Herrin rannte. In diesem Moment bogen Alesia und die Stadtwachen aus einer nahen Gasse, und Naruz musste einsehen dass er verloren hatte.
„Gut, gut. Komme ich eben mit zur Ratshalle.“ Er seufzte, vielleicht wollte der Rat ihm ja auch nur sagen dass er fortan von all seinen Pflichten entbunden war, allerdings war dies wohl zu schön um wahr zu sein.

Kurze Zeit später befand sich Naruz inmitten der Stadtwachen, welche ihn in Richtung Ratshalle eskortierten, mit Alesia und Naleya an der Spitze. Suzume lief direkt neben dem Mimir, Botan schlief friedlich in ihren Armen, während sie das weiche Fell des Schweins streichelte.
„Sag mal, woher kennst du eigentlich die beiden?“ fragte Suzume und nickte in Richtung Alesia und Naleya. „Ihr scheint euch ja ganz gut zu verstehen. Ist das eigentlich wirklich die Alesia Cambeli? Die beste Schwertkämpferin der Republiken? Falls ja, frage ich mich wieso sie dich nicht einfach fertig gemacht hat, du hättest nie im Leben eine Chance gegen sie.“
„Danke für die aufmunternden Worte, Suzume.“ grummelte Naruz, er hatte der Attentäterin ihren 'Verrat' noch immer nicht ganz verziehen. „Als ich acht Jahre alt war habe ich für eine Weile in Juliues gewohnt, da habe ich die beiden getroffen. Wir sind alte Freunde und haben immer zusammen gespielt. Alesia ist zwar die beste Kämpferin der Republiken und hat keinerlei Probleme damit Banditen oder Räuber zu bekämpfen, aber wenn sie gegen jemanden kämpfen muss der eigentlich ihr Freund ist kann sie einfach nicht, sie sollte schon mehrmals versuchen mich vor den Rat zu schleppen. Sie hat mich aber immer entkommen lassen.“
„Weil ihr alte Freunde seid?“
„Ja.“ Suzume warf einen Blick auf Alesia und seufzte dann. „Was ist?“
„Nichts, Alesia tut mir nur ein wenig leid, nin, nin.“ antwortete sie fröhlich. „Wann bist du denn aus Juliues abgehauen?“
„Als ich erfahren habe dass ich eigentlich zum Minister von Benjii ausgebildet werden sollte, darauf hatte ich keine Lust. Also bin ich nach Nurc geflohen, wo ich dann dich getroffen habe. Wie läuft es eigentlich so in der Gilde?“
„Eigentlich ganz gut, wir hatten letzte Woche allerdings ein kleines Problem. Ein paar Betrunkene haben sich gedacht es wäre eine gute Idee in eine der Villen in Nurc einzubrechen und ein paar Wertgegenstände mitgehen zu lassen. Leider sind sie in die alte Tahlum-Villa eingebrochen.“
„Die Villa des Todes?“
„Genau, die Männer der Gilde die eigentlich aufpassen sollten dass so etwas nicht passiert waren gerade nicht da, Pech für die Betrunkenen.“
„Wie genau sieht es eigentlich in der Villa aus? Was gibt es da für Fallen?“
„Das weiß nur Sally, nicht einmal ich bin verrückt genug mich gegen ihre Fallen zu versuchen.“
„Aha, wie auch immer. Ich mache dir einen Vorschlag Suzume.“
„Ach ja? Ich bin gespannt, lass mal hören.“
„Gut, du lässt mich entkommen und dafür besorge ich dir ein paar von Alesias Reisbällchen, wie hört sich das an?“
„Nein, danke.“
„Warum denn nicht? Magst du es so sehr mich leiden zu sehen?“
„Nin, nin.“
„Du bist bösartig, wirklich bösartig.“
„Meinst du wirklich? Wenn ich so bösartig bin würde ich dir doch nie erzählen was Aleya Petrovsky jetzt schon wieder geplant hat.“ Naruz erstarrte, und eine der Wachen lief direkt in ihn hinein. Aleya Petrovsky. Es war vielleicht nicht die beste Idee des Mimir gewesen eine Nacht mit ihr zu verbringen und dann einfach so zu verschwinden, bisher musste er sich drei mal gegen Attentäter behaupten die von der Petrovsky angeheuert wurden, um ihm den Gar auszumachen.
„Ach, Suzume. Du weißt doch dass ich nur Spaß mache! Du bist meine beste Freundin, ich würde niemals glauben dass du böse bist! Was auch immer der Rat vorhat, ich werde es schon überleben! Also, was hat Aleya jetzt schon wieder vor?“
„Sie hat zwei neue Attentäter angeheuert.“
„Schon wieder? Gibt es bei eurer Gilde keine Regel dagegen? Irgendwie so was wie 'Er hat drei Mordanschläge überlebt! Er muss wahrlich von den Göttern gesegnet sein, wir sollten ihn in Ruhe lassen'?“
„Nein, wenn du wirklich von den Göttern gesegnet wärst würde es nur heißen dass der Attentäter, der dich tötet umso mehr Ruhm erhält. Aber du hast Glück dass ich dich mag, ich habe dafür gesorgt dass einige der schlechtesten Männer der Gilde den Auftrag erhalten haben. Und ich halte den Rest der 'Großen Vier' von dir fern.“
„Habe ich dir jemals gesagt dass ich dich liebe?“
„Fünf mal, das letzte mal als ich dich daran gehindert habe eine Wette mit Sally abzuschließen, die du mit Sicherheit nicht überlebt hättest.“
„Ach ja, stimmt. Da fällt mir ein, was machst du eigentlich hier in Gurilia? Das letzte mal habe ich dich vor vier Monaten gesehen, und da hast du Spione in Taldeer gejagt.“
„Ein Dutzend Männer der Gilde sind abtrünnig geworden und haben sich nach Gurilia geflüchtet, mir war gerade langweilig, deshalb habe ich Anduin und seine 'Jagdhunde' begleitet. Als ich wieder nach Taldeer wollte habe ich gehört dass du dich in Gurilia rumtreibst, da habe ich mir gedacht dass ich dich ja auch mal wieder besuchen könnte.“
„Seid ihr zwei fertig? Wir sind nämlich da.“ meinte Naleya, und blickte über ihre Schulter zu Naruz und Suzume zurück. Tatsächlich, der Mimir hatte es zwar nicht gemerkt, aber während seines Gesprächs mit der Attentäterin hatte die Gruppe den Park der Freundschaft durchquert, und war bis zur Ratshalle gelangt. Naruz holte tief Luft und bereitete sich mental auf das bevorstehende Treffen mit den sieben Fürsten vor, dann betrat er zusammen mit den anderen die Halle.

„Naleya Ascot hier, Lady Cambeli und ich sind zurückgekehrt, mit Naruz Mimir.“ eröffnete Alesias Freundin, als die beiden zusammen mit Naruz und Suzume die Versammlungshalle des Rates betraten. Der Raum war wahrhaft riesig und könnte ohne Probleme über hundert Leuten Platz bieten. In der Mitte stand ein großer, halbmondförmiger Tisch an dem sich die Fürsten der sieben großen Häuser gesetzt hatten. Ganz links saß Antonio Garven, aus der Republik Teremaire, er gehörte zu den jüngeren Ratsmitgliedern, und wurde hauptsächlich gewählt weil er mit einer Frau aus dem Hause Usaq verheiratet war, welche in den gesamten Republiken auf Grund ihrer Großherzigkeit beliebt war. Neben ihm saß Acren Cambeli, Alesias Adoptivvater und ältestes Mitglied des Rates, er schien gar nicht zu bemerken dass jemand die Halle betreten hatte und wirkte als würde er schlafen, vermutlich tat er dies auch. Zu Acrens Linken saß Markus Linda, ein durchaus gutaussehender Mann der vermutlich viele Verehrerinnen gehabt hätte, wenn seine Ehefrau nicht jede Adlige verschwinden lassen würde die ihrem Mann begehrliche Blicke zuwarf. In der Mitte des Tisches befand sich das Oberhaupt von Haus Petrovsky, ein älterer Mann mit grauen Haaren und Ziegenbart, namens Ivan.
„Schön dich zu sehen, Naruz. Willst du nach dem Treffen nicht auf eine Tasse Tee vorbeikommen? Ich bin mir sicher Vladimir und Aleya freuen sich dich mal wieder zu sehen.“ begrüßte der Petrovsky den jungen Adligen und lächelte ihn an. Naruz schluckte nervös, er würde es wahrscheinlich nicht überleben sich auch nur in die Nähe von Aleya und ihrem verrückten Bruder zu begeben, konnten sie die Sache nicht einfach auf sich beruhen lassen? Immerhin war es schon zwei Jahre her! Der Mann neben Ivan funkelte Naruz feindselig an, aber da es sich bei ihm um Erik Skåvas handelte tat er dies eh bei jedem, jedenfalls bei jedem der nicht aus Taldeer kam. Die Adelshäuser Taldeers hatten sich zwar von den Nordmarern losgesagt, das hieß aber noch lange nicht dass sie nicht die furchtbar brutalen Eigenschaften ihrer Kollegen beibehalten hatten. Die Frau welche direkt neben Erik saß trank einen Schluck Wasser aus dem Glas dass vor ihr stand, und warf Naruz nur einen desinteressierten Blick zu. Bei ihr handelte es sich um Cornelia Raan, Erbin des größten Adelhauses in Linistien. Außerdem war sie die Verlobte von Saroz Mimir, Naruz' Cousin und Bruder von Miranda Mimir, Cornelias Erzfeindin.
„Guten Tag, Cornelia. Wie geht es dir so? Ich habe gehört du bist erst vor kurzem in Benjii gewesen, um meinen geliebten Cousin und Cousine zu besuchen. Du hast es überstanden?“
„Gerade so, ja. Saroz mag zwar ein netter Kerl und mein Verlobter sein, aber seine Schwester ist so unausstehlich wie immer.“ murrte die Raan, und warf kurz darauf einen nervösen Blick nach links. „Ähm, also, ich meine...“ begann sie, brach jedoch ab als der Blick ihrer Nachbarin auf sie fiel.
„Schon gut, ich verstehe ja dass nicht jeder Mensch mit jedem befreundet sein kann, aber pass zukünftig auf wie du über jemandes Tochter sprichst.“ meinte Lias Mimir, letztes Mitglied des Rates und Mutter der Geschwister Miranda, Recon und Saroz Mimir. „Wie auch immer, danke Lady Ascot. Ihr und Lady Cambeli habt uns wirklich geholfen. Wartet doch bitte draußen bis wir mit meinem nichtsnutzigen Neffen fertig sind.“ Naleya und Alesia verbeugten sich, und verließen dann den Saal. Suzume sah sich kurz um und fragte dann:
„Und was ist mit mir, nin, nin?“
„Hm? Oh, Suzume. Ihr dürft ruhig hierbleiben, das wird schon kein Problem sein.“
„Schön und gut, aber was ist mit mir liebe Tante?“ warf Naruz ein, ehe jemand anderes etwas sagen konnte.
„Was meinst du?“
„Nun, als du von deinem nichtsnutzigen Neffen geredet hast, wirst du ja wohl kaum mich gemeint haben.“
„Doch, genau dich meinte ich. Weißt du eigentlich wie sehr du den Rat verzögert hast?“ fauchte Lias ihn an. Die anderen Ratsmitglieder nickten zustimmend, nur Acren Cambeli schlief weiterhin tief und fest auf seinem Platz.
„Wenn es dermaßen wichtig war hättet ihr halt jemand wichtigen schicken sollen um mich zu holen. Ich kann ja nicht ahnen dass ihr mich unbedingt braucht, worum geht es eigentlich?“
„Es geht um Nordmar, mal wieder“ antwortete Markus Linda, ehe Lias noch weitere Möglichkeiten dazu hatte sich aufzuregen. „Die nördlichen Clans regen sich wieder, vermutlich werden sie bald erneut auf Taldeer marschieren, denn im Süden bahnt sich ein Bürgerkrieg an, wenn der König dort beschäftigt ist, wird er sich nicht mehr um den Frieden im Norden kümmern können, die Nordmarer werden die Chance vielleicht nutzen um uns anzugreifen, daher wirst du nach Norden reisen, und dich ein wenig umsehen.“

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Eine Karte von Álmodozásra, die grünlichen Gebiete sind die Vereinten Republiken.


„Nordmar? Ich soll nach Nordmar? Seid Ihr verrückt, Lord Linda? Ich habe Euch das letzte mal gesagt, damals, als Ihr mich nach Synkrien geschickt habt, das war die letzte Mission, ich bin nicht lebensmüde!“ protestierte der Mimir, und verschränkte die Arme vor der Brust.
„Suzume?“ wandte sich Markus Linda plötzlich an die Attentäterin.
„Nin?“
„Wie viel würdet Ihr dafür verlangen Naruz Mimir bewusstlos zu schlagen und nach Nordmar zu schleifen?“
„Ha! Netter versuch, Lord Linda! Aber Suzume würde so etwas niemals...“
„Dreihundert Goldstücke und Eintrittskarten für das Theaterstück 'Die Befreiung Taldeers', dass dieses Jahr auf dem Unabhängigkeitsfest aufgeführt wird.“ sagte Suzume, ehe Naruz seinen Satz beenden konnte.
„Bitte was? Suzume?“
„Ich würde dir natürlich eine der Karten schenken, nin, nin.“
„Wie überaus liebreizend.“ Der Mimir sah erneut zu den Fürsten hinüber, Markus Linda lächelte ihn an, und Naruz wusste dass er eigentlich schon verloren hatte.
„Also? Was sagt Ihr nun, Naruz?“ fragte Markus Linda und stützte seinen Kopf auf seinen gefalteten Händen ab, während er den Mimir amüsiert ansah.
„Na gut, reise ich halt nach Nordmar. Ich breche Morgen in aller Frühe auf, am besten alleine.“ Naruz unternahm einen letzten Versuch sich doch noch irgendwie absetzen zu können. Lias zerschmetterte jedoch seine Hoffnungen.
„Natürlich wirst du Morgen aufbrechen, zusammen mit Suzume, es wird Euch doch nichts ausmachen meinen dämlichen Neffen zu begleiten, oder?“
„Natürlich nicht, mit ihm ist es nie langweilig.“
„Wie oft willst du mir eigentlich noch in den Rücken fallen?“ fragte Naruz deprimiert.
„Für jedes mal dass ich dir helfen musste eine der Adligen in Nurc...“
„Schon gut! Schon gut! Komm halt mit, ist mir doch egal. Dürfen wir jetzt gehen?“ Naruz beeilte sich die Attentäterin abzuwürgen, es musste ja nicht jeder wissen was er in den vier Jahren, die er in den Eisenbergen verschollen war, getan hatte.
„Ich würde ja am liebsten fragen was es mit der Sache eben auf sich hatte... aber ich befürchte dass ich einen Herzinfarkt kriegen würde.“ Lias rieb sich müde die Augen, warum musste gerade ihr Neffe das komplette Gegenteil eines vernünftigen Mimirs sein? Naruz jedoch horchte auf, als er das Wort 'Herzinfarkt' hörte. Wenn Lias das ernst gemeint hatte könnte es durchaus das Risiko wert sein sich Haus Linda zum Feind zu machen. Die Blicke der Fürsten wanderten zu ihm, als er mitten im Raum stehen blieb und sich nachdenklich über das Kinn strich. „Ich kann mir vorstellen woran du gerade denkst. Tu mir einen Gefallen und hau einfach ab.“ Die alte Mimir hörte sich jetzt nur noch unglaublich müde an.
„Na gut, ich gehe dann halt. Wir sehen uns dann wieder sobald ich aus Nordmar zurück bin, hoffentlich an einem Stück. Tschüss, ach ja, Cornelia.“
„Ja?“
„Grüße meine Cousine von mir.“ meinte Naruz grinsend ehe er sich aus dem Raum flüchtete. Also würde sein neuer Auftrag als Sklave des Rats, oder wie sie es nannten, als 'Oberster Agent der Republiken' nach Nordmar führen. Der Mimir seufzte, er konnte nur hoffen dass ihm nichts schlimmes widerfahren, die Nordmänner sich ruhig verhalten, und er schnell nach Hause zurückkehren würde.
Zuletzt geändert von Mimir am 21. Februar 2014 16:24, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: [AAR] Die Vereinten Republiken

Beitragvon Mimir » 21. Februar 2014 12:29

Kapitel 2 – Der Aufstand von Juliues:


Bei Juliues handelt es sich um die zweit-westlichste Republik des Fürstentums, und um die mit der größten, und erfolgreichsten, Militärgeschichte. Die Soldaten, welche aus Juliues kommen, zählen zu den besten Kriegern der Republiken, und bilden das Rückgrat jeder Armee, die von den Republiken ins Feld geschickt wird. Juliues ist die dritte der Republiken die ihre Unabhängigkeit erlangt hatte. Die Bevölkerung war darüber dermaßen glücklich dass sie das 'Unabhängigkeitsfest' ins Leben riefen, welches selbst heute, 440 Jahre später, noch jährlich gefeiert wird. Juliues ist das Zentrum des Handels der Republiken, und seine Straßen und Märkte sind immer voller Menschen. Das Unabhängigkeitsfest dauert ganze vier Wochen an, und zu dieser Zeit wird die eh schon lebendige Stadt regelrecht überbevölkert. Gaukler, Feuerspucker, Händler, Schauspieler, Theatergruppen, Messerwerfer und viele mehr zieht es zur Zeit des Fests nach Juliues, und noch weit mehr Schaulustige folgen ihnen um dem Spektakel beizuwohnen.

Die Cambeli sind die größte der Adelsfamilien in Juliues, und auch der Ursprung der Legende der 'Kriegsgöttin von Juliues', laut dieser Legende lebte vor über eintausend Jahren eine Frau in dem Gebiet, welches Heute die Republik Juliues bildet, welche unbesiegbar im Kampf war, und den Einwohnern Juliues' zm Sieg, im Kampf gegen plündernde Horden aus den Eisenbergen verholfen hatte, danach verschwand sie spurlos. Neben den Cambeli gibt es auch die Valez, Ascot und Arev in Juliues, die Valez sind beinahe so groß und mächtig wie die Cambeli, was schon seit Dekaden für Unstimmigkeiten sorgt. Die Ascot hingegen hatten schon immer ein recht gutes Verhältnis zu beiden Familien, während die Arev sich bislang nicht großartig für die anderen Adelsfamilien interessiert haben.

- „Die Fürstentümer Álmodozásras“, Band VII: „Die Vereinten Republiken“, Caelrus von Nika, 2015. Jahr der Sonne

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Das Wappen der Cambeli


Die Barleon-Felder, Republik Juliues – drei Jahre zuvor:
Alesia Cambeli stand auf einem kleinen Hügel, und blickte von dort auf dass hinab, was in Juliues als 'die Barleon-Felder' bekannt war. Es handelte sich dabei um die größten Kornfelder in den vereinten Republiken, und normalerweise waren dort lediglich Bauern zu sehen, die ihrer Arbeit nachgingen. Heute jedoch war alles anders, in einiger Entfernung konnte man hunderte Zelte sehen, über denen die Banner der Häuser Ascot, Valez und Arev wehten. Die drei kleinen Adelshäuser Juliues' hatten sich verbündet, ihre gesamte Macht zusammengelegt, und dann dem Hause Cambeli die Fehde erklärt. Der Streit zwischen dem Hause Valez und Haus Cambeli war uralt, beinahe so alt wie die Republik selbst. Die Valez hatten es nie verkraftet dass es die Cambeli waren, die als Vertreter Juliues' im Rat der Republiken saßen, obwohl Haus Valez gewissermaßen noch größer war als die Cambeli. Irgendwie war es Haus Valez gelungen die Ascot und Arev auf ihre Seite zu ziehen, während sie zusätzlich den Rat blockierten, wodurch es den anderen Republiken unmöglich wurde Unterstützung zu schicken.
„Ricardo Valez muss dies schon eine ganze Weile geplant haben.“ ertönte die Stimme Naleyas neben Alesia, sie klang ziemlich traurig, aber auch enttäuscht.
„Bist du dir sicher dass du heute kämpfen willst? Dein Onkel befindet sich dort drüben, bei den Truppen der Ascots.“
„Ich weiß, aber im Gegensatz zu ihm, und meinem Vater, habe ich nicht vergessen was wir den Cambeli schulden. Ich bin aber überrascht dass Naruz wirklich die Wahrheit erzählt hatte.“ meinte Naleya, und warf einen Blick nach hinten. Dort lag Naruz Mimir gelangweilt im Gras, neben ihm befand sich eine vermummte Frau die, seit sie und der Mimir vor drei Tagen in Juliues aufgetaucht waren, noch immer kein Wort gesagt hatte. Vier Jahre lang war Naruz wie vom Erboden verschluckt, nur Gerüchte besagten dass er sich in Nurc aufhielt. Vier Jahre lang hatten Alesia und Naleya ihn nicht gesehen, dann tauchte er plötzlich in Juliues auf, nur eine Woche nachdem die drei anderen Häuser den Cambelis ihre Forderungen gestellt hatten. Naruz hatte sie gewarnt, er meinte dass die Valez nicht auf eine Antwort warten, sondern direkt nach Juliues marschieren würden. In vier Tagen könne man sie bei den Barleon-Feldern finden, meinte er. Hätte Alesia sich nicht für ihn und seine Glaubwürdigkeit eingesetzt, man hätte das ganze wohl ignoriert und wäre von den Verrätern überrascht worden.
„Natürlich, er ist unser Freund! Er würde uns niemals anlügen!“ antwortete Alesia, und schien wirklich entsetzt darüber zu sein dass Naleya auch nur daran dachte, dass Naruz ein Verräter war.
„Du hast recht, tut mir leid. Woher wusstest du eigentlich davon?“ fragte Naleya an den Mimir gewandt. Dieser richtete sich auf und zog einen Dolch aus seinem Gürtel, während er anfing an einem Stück Holz zu schnitzen dass in der Nähe lag, antwortete er.
„Die Truppen von Haus Arev werden von Lord Arevs Nichte angeführt. Ich habe sie vor acht oder neun Tagen getroffen.“
„Und sie hat dir das alles einfach so erzählt?“ Naleya zog misstrauisch die Augenbrauen zusammen.
„Na ja, nicht einfach so, ich musste schon ein wenig Überzeugungsarbeit leisten, aber danach hat sie mir erzählt dass sie die Truppen ihres Onkels zu den Barleon-Feldern führen, und sich dort mit den Truppen der Ascots und Valez treffen soll.“ Die Ascot hielt es für das beste gar nicht erst nachzufragen, stattdessen wandte sie sich an Alesia.
„Gut, wir haben also das Heer der Rebellen gefunden. Was sollen wir jetzt tun? Sie sind uns um das dreifache an Männern überlegen, unser einziger Vorteil ist dass die richtigen Soldaten Juliues' noch immer zu den Cambeli stehen.“ Damit meinte sie eine Einheit von rund 400 Bogenschützen, welche als 'Die Windspieler' bekannt waren, bei ihnen handelte es sich um die besten Schützen der Republiken, und sie trugen himmelblaue Kapuzenumhänge, denen sie auch ihren Namen verdankten. Außerdem gab es dann noch die Männer und Frauen welche Alesias Leibwache ausmachten, bei ihnen handelte es sich um die dreizehn besten Kämpfer der Republiken, einzig und alleine Alesia konnte sie jemals in einem Zweikampf besiegen. „Wie also sieht dein Plan aus?“

Die Cambeli zögerte, am liebsten würde sie das ganze Blutvergießen ja vermeiden.
„Wir sollten... einen Boten schicken. Die Valez werden wir nicht überzeugen können, aber vielleicht die Ascot, oder die Arev. Ich will nicht gegen deinen Onkel in den Kriege ziehen, Naleya.“ Bevor die Ascot antworten konnte, legte sich Naruz' Hand auf Alesias gepanzerte Schulter, woraufhin sie erschrocken zusammenzuckte.
„Keine Sorge, ich mache das schon.“
„Du?“ fragte Alesia verdutzt, und sah dem Mimir in die braunen Augen.
„Natürlich, ich werde Lady Arev davon überzeugen, dass es besser wäre sich mit den Cambeli zu verbünden. Und Sally hier wird sich mit Lord Ascot unterhalten.“ meinte Naruz zuversichtlich, und nickte zu der vermummten Frau hinüber.
„Werde ich das? Seit wann kannst du bestimmen was ich mache?“ Es war das erste mal dass die Frau sprach, seit Naleya sie kennengelernt hatte. Ihre Stimme war ziemlich kalt und feindselig, was bei der Ascot direkt die Frage aufwarf um wen es sich da eigentlich handelte.
„Du kannst natürlich auch einfach hier bleiben, aber dann riskierst du dass ich bei der Sache hier draufgehe, und willst du Suzume wirklich sagen dass du für meinen Tod verantwortlich bist? Und was würde Theron erst von dir denken? Immerhin hatte er großes Vertrauen in dich als er...“
„Schon gut, schon gut! Ich mache es.“ seufzte die Fremde. „In spätestens drei Stunden ist Haus Ascot auf der Seite der Cambeli.“ mit diesen Worten verschwand die Frau. Alesia sah fragend zu Naruz hinüber.
„Nicht jetzt, ich erkläre alles später. Ich werde mich jetzt auch mal auf den Weg machen.“ Ohne ein weiteres Wort wandte Naruz sich ab, und machte sich auf den Weg zum Lager von Haus Arev. Naleya kratzte sich kurz am Kopf.
„Er hat seltsame, neue Freunde gefunden. Wie auch immer, was willst du nun machen, Alesia?“
„Wir werden eine Stunde warten, dann gehen wir zum Angriff über. Ich vertraue Naruz, wenn er meint dass er Lady Arev überzeugen kann, dann müssen die Chancen wirklich gut stehen. Wenn wir gleichzeitig noch einen Angriff auf das Lager der Valez führen, dürfte es sie noch weiter unter Druck setzen, die Arevs haben eh keinen wirklichen Grund sich gegen meine Familie zu erheben.“
„Du willst Valez angreifen? Wir haben aber nicht einmal die Hälfte der Truppen über die deine Familie verfügt, während die Valez mit beinahe allem was sie haben aufgetaucht sind, was wenn es den Beiden nicht gelingt die anderen Häuser zu überzeugen?“
„Dann werden wir mit dem gewinnen was wir haben.“ meinte Alesia zuversichtlich, und somit war das Gespräch beendet.

Zwei Stunden später schweifte Naleyas Blick erneut über die Felder, am Fuße des Hügels. Die Soldaten von Haus Valez schlugen die Milizen der Cambelis weiter, und weiter zurück. Während diese Sally Erfolg gehabt hatte, und Haus Ascot zur Zusammenarbeit mit Alesia überreden konnte, sah die Sache im Lager der Arevs schon anders aus. Ein Bote erreichte vor einer Stunde den Hügel wo sich Naleya und Alesia befanden, ihm war es geradeso gelungen sich durch die feindlichen Reihen zu schlagen. Er berichtete dass es Naruz Mimir zwar gelungen war Lady Arev zur Zusammenarbeit zu überzeugen, allerdings war nur ein kleiner Teil ihrer Armee ihrem Aufruf, gegen die Valez vorzugehen, nachgekommen. Im Lager der Arevs bekämpften sich die Truppen des Hauses mittlerweile untereinander, und Alesia hatte beschlossen einen Boten in das Lager der Ascot zu schicken, dieser sollte Naleyas Onkel ausrichten dass die Truppen der Ascots Lady Arev und Naruz zur Hilfe kommen sollten. Somit war es an den wenigen Truppen von Haus Cambeli sich gegen die Übermacht von Haus Valez zu behaupten, bis die Situation im feindlichen Lager bereinigt war.
„Alesia, unsere Männer halten nicht mehr lange stand.Wir sollten uns zurückziehen.“
„Und Naruz... ich meine, unsere Verbündeten alleine lassen? Wenn wir jetzt fliehen, werden die Ascots und Arevs wieder zu den Valez überlaufen, und dann wird sie nichts aufhalten können.“
„Und was hast du vor? Wir können nicht einfach...Alesia!“ rief Naleya überrascht. Die Cambeli hatte ihrer Freundin gar nicht zugehört, ohne zu zögern war sie einfach den Hügel hinunter gestürmt, in Richtung Zentrum der Schlacht.
„Lady Cambeli scheint wirklich entschlossen zu sein, ich habe sie noch nie so gesehen.“ meinte eine Frau aus Alesias Leibwache, wie auch die anderen Wachen trug sie eine Rüstung nach der selben Machart wie Alesias. Dabei handelte es sich um eine Brustplatte, nicht jedoch um einen gewöhnlichen Plattenpanzer, die Rüstung der Cambeli war viel leichter, und gab mehr Bewegungsfreiheit. Der Rest des Körpers war eher ungeschützt, was aber weder Alesia noch ihre Wachen zu interessieren schien, sie benutzten gar die selbe Art von Schwert wie ihre Herrin, ein Schwert mit einer leicht gebogenen Klinge, und ohne großartige Parierstange. Diese Schwertart stammt aus den Eisenbergen, und wird dort als 'Katana' bezeichnet. Naleya funkelte die Frau wütend an.
„Ihr könnt Lady Cambeli auch später noch bewundern, macht gefälligst dass ihr sie einholt!“
„Oh, natürlich, Mylady.“ meinte die Leibwächterin, und sofort rannten sie und ihre zwölf Gefährten der Cambeli hinterher.
„Gwëorgios!“ rief die oberste Taktikerin, denn dies war ihr offizieller Rang in Alesias Armee, nachdem die Leibwachen ihrer Herrin gefolgt waren. Ein Mann, im himmelblau der Windspieler gekleidet, trat vor und verbeugte sich vor Naleya.
„Ihr habt gerufen, Mylady?“ fragte er, als er sich aufrichtete. Er war knapp zehn Jahre älter als Naleya und hatte langes, braunes, lockiges Haar, und einen Stoppelbart. Er war der Hauptmann der Windspieler, und der beste Bogenschütze des Nordens, vielleicht sogar des gesamten Königreichs.
„Ja, nehmt Euch hundert Eurer besten Männer und gebt Lady Cambeli Deckung, der Rest der Windspieler soll weiterhin nach eigenem Ermessen feuern.“ Dies war das Standardverfahren im Kampf für die Windspieler, man vertraute ihnen und ihren Entscheidungen vollkommen, weshalb ein jeder von ihnen einfach auf das Ziel schoss dass er am wichtigsten hielt. Bei ihnen handelte es sich weniger um eine Einheit von Bogenschützen, als um eine Ansammlung von Scharfschützen und Attentätern, die mit tödlicher Präzision die wichtigsten Ziele ausschalten konnten.
„Wie Ihr befehlt, Mylady.“ der Windspieler wandte sich ab, und rief einige seiner Männer zu sich. Kurze Zeit später sah Naleya zufrieden zu, wie dutzende Pfeile die Truppführer des Feindes im Zentrum zerschossen, und der Vormarsch der Valez verlangsamt wurde, ohne ihre Hauptmänner wussten die Milizen einfach nicht was sie tun sollten. Im Stillen hoffte Naleya dass dies genug Unterstützung für ihre Freundin wäre, und dass diese es nicht allzu sehr übertrieb. Zwar galt sie als beste Kämpferin der Republiken, aber dass hieß noch lange nicht dass sie unverwundbar war.

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Alesia schlug einen weiteren Gegner mit der flachen Seite ihres Schwertes bewusstlos. Als ihre Leibwächter sie endlich erreichten, lagen bereits ein Dutzend feindliche Milizen ohnmächtig um die Cambeli herum, und die Kämpfe im Zentrum schienen vollkommen ins Stocken geraten zu sein. Die Milizen des Gegners sahen einfach nur ungläubig zu Alesia hinüber, diese trat einen Schritt vor und sprach mit lauter Stimme:
„Ich habe es vermieden diese Männer hier zu töten! Wer leben will, der soll nun von hier fliehen! Diejenigen unter euch, die es weiterhin wagen ihre Waffen gegen Haus Cambeli und meinen Vater zu erheben, wird der Tod erwarten!“ Die Truppen von Haus Valez zögerten nach ihren Worten, allerdings nicht lange. Sie waren noch immer deutlich in der Überzahl, und es war ihnen bislang problemlos gelungen die Truppen der Cambelis zurückzudrängen. Daher brauchte es nur einen kurzen Befehl eines der verbliebenen Hauptmänner, und die Milizen stürmten vor. „So sei es.“ murmelte Alesia, und hielt ihr Schwert mit einer Hand vor ihr Gesicht, die Spitze nach oben, und die Klinge zu ihren Feinden gewandt. „Ihr passt nur auf meine Flanken auf.“ sagte sie zu ihren Leibwächtern, dann sprintete sie auch schon nach vorn. Die Milizen waren sichtlich überrascht darüber, wie schnell sie sich bewegen konnte. Sie stand vier Männern gegenüber die direkt auf sie zuhielten, der Rest wurde von Alesias Männern, oder ihren Leibwachen aufgehalten. Mit einer Drehung wich sie gleich zwei Speeren aus, und parierte den Schlag einer Axt mit ihrem Katana, und schlug dem Besitzer der Waffe gegen den Kehlkopf, woraufhin dieser seine Axt fallen ließ und würgend zurückwich. Ein Streich mit dem Katana trennte den Kopf des Mannes vom Rest seines Körpers. Sofort wich sie einem weiteren Speer aus, packte jedoch den Schaft der Waffe, und lenkte den Stoß des Soldaten gegen einen seiner Kameraden. Entsetzen breitete sich im Gesicht des Mannes aus, als er sah wie er einem seiner Männer die Brust durchbohrt hatte, bevor er jedoch reagieren konnte, stieß Alesia ihr Schwert in den Hals des Manne, zog die Klinge heraus, wirbelte herum und durchbohrte den Brustkorb ihres vierten Gegners, ehe sie sich duckte und somit einem weiteren Stich eines Speeres entging. Sie richtete sich auf und wollte zum Angriff übergehen, kam jedoch nicht dazu, da sich ein Pfeil in das Auge ihres Gegners bohrte. Alesia ignorierte den Mann, und stürmte weiter nach vorn. Ein Milizsoldat versuchte sie aufzuhalten, endete jedoch mit einem aufgeschlitzten Bauch. Drei weitere Männer stellten sich ihr entgegen, starben jedoch noch bevor sie wirklich angreifen konnten. Langsam aber sicher stieg Panik in den Reihen der Valez auf, innerhalb von nur wenigen Minuten hatten sie mehr an Boden verloren, als sie in den letzten zwei Stunden erobert hatten, und Alesia trieb mit ihren Leibwachen immer weiter einen Keil durch die Reihen der Milizen, immer tiefer, mit dem Herzen des feindlichen Lagers als ihr klares Ziel. Als Alesia nur wenige Meter von den ersten Zelten entfernt war, traten ihr zum ersten mal andere Gegner als die gewöhnlichen Milizen gegenüber. Drei Dutzend Männer, allem Anschein nach Söldner aus Nordmar, versperrten Alesia und ihren Leibwachen den Weg, die Milizen der Valez hingegen begnügten sich damit ihre Gegenstücke auf Seiten der Cambeli zurückzudrängen, mit wenig Erfolg, die Milizen der Cambeli waren durch die Anwesenheit ihrer Heerführerin überaus motiviert, für sie sah es aus, als wenn eine Niederlage unmöglich wäre, solange Alesia noch lebte. Diese zögerte nicht, und ging sofort zum Angriff auf die Nordmarer über, dicht gefolgt von ihrer Leibwache. Blitzschnell wich sie dem Hieb einer Axt aus, und trennte dem verdutzten Nordmarer den rechten Arm ab. Wieder einmal duckte sie sich, und entging somit dem Hieb eines Streitkolbens, aus ihrer geduckten Haltung schnellte sie plötzlich nach vorn. Mit ihrem linken Bein verpasste sie einem Nordmarer einen Tritt in den Unterleib, während sie die Klinge ihres Katanas in die Brust eines zweiten Gegners stach. Ein Mann, bewaffnet mit einem zweihändig geführten Schwert, trat auf sie zu, und hieb nach der Cambeli. Anstatt, wie bisher, zur Seite auszuweichen, glitt Alesia auf dem blutgetränkten Boden schnell nach vorne, wodurch lediglich die Parierstange des gewaltigen Schwerts auf ihre Schulterplatte krachte. Ihre Waffe bohrte sich währenddessen durch die Lunge ihres Feindes, woraufhin dieser zusammensackte. Ein weiterer Nordmarer warf ihr einen nervösen Blick zu, und zögerte. Alesia nutzte diesen Augenblick des Zögerns und schnellte vor, der Hieb ihres Katanas trennte den Kopf des Nordmarers sauber von dessen Schultern, und ließ ihn vor die Füße einiger Milizen fliegen. Diese sahen sich nur kurz an, und ergriffen sofort die Flucht. Dies löste eine wahre Massenpanik unter den Truppen der Valez aus, und das gesamte, verbliebene Heer, fing an zu fliehen. Schwer atmend sank Alesia auf ein Knie, und stützte ihren Arm auf dem anderen Ab, während sie ihr Katana wegsteckte. Kurze Zeit später erreichten die Truppen von Haus Ascot und Haus Arev, mit Naruz an der Spitze, die Truppen der Cambeli. Der Mimir ging zu Alesia hinüber und lächelte sie an, die teure Kleidung, mit der er vor einigen Stunden aufgebrochen war, sah ziemlich mitgenommen aus, und er blutete aus einem Schnitt an seinem rechten Arm, ansonsten schien es ihm aber gut zu gehen. Er hielt Alesia seine linke Hand hin, welche sie, nach kurzem Zögern, ergriff, und sich vom Mimir hoch helfen ließ.
„Gute Arbeit, Alesia. Ich wusste ja nicht dass du dermaßen gut geworden bist, allerdings konnte ich dich ja früher schon kaum besiegen.“ Die Cambeli schenkte Naruz ein strahlendes Lächeln und lachte, erleichtert darüber dass es endlich vorbei war. „Was hast du vor? Sollen wir die Truppen der Valez verfolgen?“
„Nein, das wird nicht nötig sein. Wir können Lord Valez anbieten ihm seine Taten zu verzeihen, dann kann diese ganze Sache geregelt werden ohne noch weiteres Blut zu vergießen.“
„Ich fürchte dass wird nicht möglich sein.“ erklang Naleyas Stimme hinter der Cambeli. Die Taktikerin bahnte sich einen Weg durch die jubelnden Milizen der Cambeli, mit Gwëorgios an ihrer Seite. „Ein Bote ist aus Gurilia eingetroffen. Der König ist auf diesen Aufstand von Haus Valez aufmerksam geworden, und hat verlangt dass er augenblicklich niedergeschlagen wird.“
„Aber das haben wir doch gerade...“
„Er sagt es wird keine Gnade für Verräter geben. Er verlangt dass Lord Valez, und seine treuesten Gefolgsleute gefangen genommen werden, er überlegt sogar, ob eine Hinrichtung nicht die beste Lösung wäre.“
„Was? Aber wir können doch nicht einfach...“ begann Alesia, wurde jedoch von ihrer Freundin unterbrochen.
„Der König verlangt es, und der Rat kann sich schlecht gegen ihn auflehnen. Die ganze Sache stinkt zum Himmel, ich kann nur vermuten dass irgendwas zwischen dem König und Lord Valez vorgefallen ist, wie auch immer, wir können nichts daran ändern.“
„Aber unter diesen Bedingungen wird Lord Valez niemals aufgeben! Es wird nur noch mehr unnötige Tote geben!“ protestierte Alesia, verstummte jedoch als ihr jemand den Kopf tätschelte, sie wandte sich um und lief rot an, als sie merkte dass es Naruz war.
„Und es würde mich nicht verwundern wenn dies das Ziel des Königs ist, wer weiß was für kranke Pläne er für uns hat, seine Familie hat es den Republiken nie verziehen dass wir für die Auguster gekämpft hatten. Aber Naleya hat recht, wir können nichts dagegen machen. Uns bleibt keine Wahl als diesen Krieg zu einem schnellen, blutigen Ende zu bringen.“ Alesia antwortete nicht, sie starrte einfach geradeaus, und verfluchte innerlich den König dafür, dass er die Republiken daran hinderte eine friedlichere Lösung zu finden.


Republik Nurc, an der Grenze zu Nordmar – 2089. Jahr der Sonne:
„Und somit musste der Krieg gegen Haus Valez fortgesetzt werden. Das ganze zog sich noch zwei weitere Monate hin, da es Lord Valez immer wieder aufs Neue gelang irgendwie Truppen aufzustellen, und neue Söldner zu finden. Außerdem war ein großer Teil von Haus Arev noch immer auf seiner Seite. Es gab Rückschläge für die Cambelis und ihre Verbündeten, jedoch gewann Alesia jede Schlacht an der sie beteiligt war, nicht ein einziges mal wurde sie in während einer Schlacht auch nur verwundet, was dazu geführt hat dass man sie heute in Juliues als 'Kriegsgöttin' bezeichnet, sie wird bereits jetzt die beste Kriegerin genannt, die je in den Republiken existiert hat. Die Truppen aus Juliues haben gar die Kriegshymne ihrer Republik umgeschrieben, und an Alesia angepasst.“ Naruz Mimir beendete seine Geschichte über die Schlacht der Barleon-Felder, und sah zu Suzume hinüber. Diese klatschte übertrieben begeistert in die Hände und hatte ein staunendes Gesicht aufgesetzt. Es war bereits dunkel, und die beiden saßen nebeneinander an einem kleinen Lagerfeuer, direkt an der Grenze zu Nordmar. Botan wühlte in einiger Entfernung im Gras herum, und grunzte fröhlich vor sich hin.
„Eine tolle Geschichte, das wusste ich ja noch gar nicht.“
„Was? Du hast noch nie Gerüchte darüber gehört dass der König an dem Aufstand beteiligt sein könnte?“
„Ich meinte eigentlich dass ich noch nie von der Rebellion der Valez gehört habe.“
„Das ist ein Witz, oder? Die ganze Sache war vor drei Jahren. Ich und Sally waren an der größten Schlacht des Aufstands beteiligt. Ich habe dir sogar davon erzählt! Und du willst mir weismachen, dass du noch nie davon gehört hast?“
„Nin.“ Der Mimir packte Suzume am Ohr, und zog daran. „Au, au, au, au! Schon gut, schon gut! Ich habe schon einmal vom Aufstand gehört!“ Naruz nickte zufrieden, und ließ die Attentäterin los. Diese rieb sich ihr Ohr, und sah beleidigt zum Mimir hinüber. „Das hat wehgetan, nin“ sie hörte sich ziemlich traurig an, und als Naruz zu ihr hinüber blickte, sah er wie sich Tränen in ihren großen Augen sammelten.
„Ähm...oh, verdammt. Tut mir leid Suzume! Ich war nur noch immer ein wenig wütend wegen der Sache in Gurilia! Ich wollte nicht... also...tut mir leid!“ entschuldigte er sich, dies half jedoch nicht viel, stattdessen begann Suzume nun auch noch leicht zu zittern. „Ach, verdammt noch mal! Was kann ich tun um das wieder gutzumachen? Ah, ich weiß! Als Wiedergutmachung gehe ich mit dir auf das Unabhängigkeitsfest, in Ordnung?“ Suzume sah, noch immer traurig, zu Naruz und fragte, mit zitternder Stimme.
„Ehrlich?“
„Ja, ehrlich.“
„Und du bezahlst auch alles?“
„Ja, natürlich.“
„Du kaufst mir kandierte Äpfel?“
„Ja.“
„Und du gehst mit mir zu den Theateraufführungen?“
„Ja.“
„Und du versprichst mir, dich während unseres Aufenthalts in Deadlien an keine der Frauen dort heranzumachen?“ Naruz horchte auf, plötzlich klang Suzume überhaupt nicht mehr traurig, eher amüsiert.
„Suzume...“ begann der Mimir, brach jedoch ab. Blitzschnell warf er sich zur Seite, und merkte dass die Attentäterin es ihm gleichtat. Ein Wurfmesser bohrte sich dort in die Erde wo der Mimir gerade noch gesessen hatte. Als er aufstand und sich umdrehte, traten zwei vermummte Gestalten aus dem nahen Gebüsch. „Sind das die Attentäter vor denen du mich gewarnt hattest?“ fragte der Mimir und zog seinen Dolch, ohne den Blick von den beiden Fremden zu nehmen.
„Nin, das sind sie. Eigentlich sind sie eher schlecht und schwächlich, aber zusammen dürften sie selbst für dich eine Herausforderung sein.“
„Für mich? Du wirst mir doch selbstverständlich helfen, oder?“
„Viel Glück, ich drücke dir beide Daumen, nin, nin.“ meinte Suzume, und hockte sich in der Nähe ins Gras, während sie Botan in ihre Arme nahm.
„Suzume!“ rief Naruz aufgebracht, kam jedoch nicht weiter. Einer der Attentäter zog ein Kurzschwert, während der andere zwei Dolche zur Hand nahm, und ohne zu zögern gingen sie zum Angriff über. Der Mimir zögerte ebensowenig, er nahm mit einer Hand einen brennenden Holzscheit aus dem Feuer, und schleuderte ihn gegen die Attentäter, woraufhin diese sich trennten. Bevor die beiden reagieren konnten stand Naruz schon im Rücken des Mannes mit dem Kurzschwert, und schnitt ihm die Kehle durch, ehe er den Mann am Kragen packte, und vor sich zerrte. Ein dumpfer Aufprall folgte, der andere Attentäter hatte einen seiner Dolche geschleudert, und Naruz war es geradeso gelungen den Kollegen seines Feindes als Schild zu nutzen. Naruz schubste die Leiche des Attentäters in Richtung des anderen Mannes, und rannte gleichzeitig auf diesen zu. Der Attentäter führte einen Stich nach der Kehle des Mimirs aus, war jedoch zu langsam. Naruz packte den Mann am Handgelenk und stach ihm noch im selben Moment mit dem Dolch in den Bauch, ehe er die Klinge herauszog, und sie dem Mann durchs Auge stieß. Als Naruz sich sicher war, dass es keine weiteren Mörder mehr gab, wischte er den Dolch an der Kleidung eines der Attentäter sauber, und begab sich zu Suzume, diese hatte Botan abgesetzt und klatschte.
„Bravo! Du hattest damit ja überhaupt keine Probleme.“
„Warum glaube ich dass du mir absichtlich Gegner auf den Hals hetzt um zu gucken wie gut ich mich an das erinnere, dass du mir beigebracht hast?“
„Keine Ahnung, nin. Vergiss aber nicht dein Versprechen.“
„Welches Versprechen?“
„Du gehst mit mir zum Unabhängigkeitsfest, und du bezahlst alles.“ Naruz wollte gerade protestieren, als Suzume ihn plötzlich umarmte. „Danke! Ich freue mich schon drauf!“ Naruz seufzte.
„Von mir aus. Ich werde mit dir auf das Fest gehen, zufrieden?“
„Nin.“ Kurze Zeit später legte Naruz sich schlafen, während Suzume Wache hielt, von jetzt an war es nicht mehr weit, bis die beiden in Felucia angekommen sein würden, der reichsten Stadt der Grafschaft Nordmar, in der noch immer viele Sympathisanten der Republiken wohnten, wenn man Informationen über die Aktivitäten Nordmars wollte, war Felucia der perfekte Ort um die Suche zu beginnen.
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Re: [AAR] Die Vereinten Republiken

Beitragvon Mimir » 24. Februar 2014 16:57

Kapitel 3 – Die Königin der Mitternachtsimbisse und ihre gaffenden Hofnarren:


Die westlichste Provinz des Fürstentms ist die Republik Nurc, welche als einzige des Bundes Zugang zum Meer, und eine Hafenstadt hat. Ein Teil der Grenze zwischen Nurc, und der Republik Juliues wird von den Eisenbergen eingenommen, bei diesen handelt es sich um ein großes Gebirge, welches sich von Nurc bis weit in den Norden, in die Grafschaft Nordmar erstreckt. Der Name für die Berge kommt daher, dass sie äußerst reich an Eisen sind, ein Großteil des Eisens, welches im Königreich verbraucht wird, kommt aus den Eisenbergen, wo die Republiken einige Minen betreiben, und dort das Eisen fördern.
Im 1620. Jahr der Sonne erlangte Nurc die Unabhängigkeit, dem damaligen Herrscher der Provinz wurde von den kleineren Adelshäusern bedroht, wenn er nicht seinen Anspruch auf Nurc aufgeben, und die Provinz damit freigeben würde, würde die Attentätergilde von Nurc auf ihn losgelassen werden. Bei dieser Gilde handelt es sich um eine Organisation innerhalb der Republiken, während sie früher eine richtige Attentätergilde waren, haben sie seit dem Anschluss an den Bund der Republiken, eine andere Aufgabe. Die Gilde sorgt dafür Frieden innerhalb der Republiken aufrecht zu erhalten, sie lösen Probleme und Fehden unter den verschiedenen Adelshäusern so diskret und verlustfrei wie möglich, außerdem jagen sie feindliche Agenten, welche sich in die Republiken geschlichen haben, zumindest meistens. Noch immer kann man die Männer und Frauen der Gilde anheuern, um jemanden aus dem Weg räumen zu lassen, solange es sich nicht um eine wichtige Person in einem fremden Fürstentum handelt, denn die Gilde lässt ihre Finger von Boten und Fürsten aus anderen Fürstentümern, es sei denn eben jenes Fürstentum befindet sich im Krieg mit den Republiken. Das Hauptquartier dieser Gilde befindet sich seit neuestem in den Eisenbergen, nahe den Heißen Quellen, für welche Nurc so berühmt ist, wie genau es dazu kam weiß man nicht, man nimmt jedoch an, dass es eine Übernahme gab, und die Gilde einen neuen Herrscher hat.

Die größte Adelsfamilie in Nurc sind die Linda, die meisten ihrer Familienmitglieder sind talentierte Kämpfer, da sie sich ständig gegen Angriffe auf ihr Leben verteidigen müssen. Denn bei den Lindas kommt es nur äußerst selten vor, dass ein Familienmitglied an Altersschwäche stirbt, meistens werden sie ermordet, von ihren eigenen Verwandten, welche sich dadurch mehr Macht versprechen. Den wichtigsten Familienmitgliedern der Linda, stehen die Schlangengardisten zur Seite, bei diesen handelt es sich um Männer und Frauen aus dem Haus Rist, welches sich ebenfalls in Nurc befindet, welche von ihrem 12. Lebensjahr an darauf trainiert werden, ihre Herren mit ihrem eigenen Leben zu beschützen, die Schlangengardisten gehören zu den loyalsten Männern und Frauen, welche man in den Republiken finden kann. Neben den Rist und Linda gibt es auch noch die Adelshäuser der Tahlum und Arseoc in Nurc.

-„Die Fürstentümer Álmodozásras“, Band VII: „Die Vereinten Republiken“, Caelrus von Nika, 2015. Jahr der Sonne

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Republik Juliues, Wildebene – 2089. Jahr der Sonne:
Das Lager des vereinten Heeres aus den Republiken Nurc und Juliues befand sich auf der sogenannten Wildebene, eine Gegend die für ihr hohes Vorkommen an Rehen und Hirschen bekannt war, die des öfteren aus einem nahen Wald auf die Ebene kamen. Sie befand sich nicht allzu weit von den ersten Ausläufern der Eisenberge entfernt, was auch der Grund für die Anwesenheit des kleinen Heeres war. Insgesamt hatten sich knapp 550 Soldaten eingefunden, die meisten aus Juliues, um einer großen Gruppe von Plünderern aus den Eisenbergen entgegenzutreten. In der Mitte des Lagers befand sich ein Zelt über dem das rosafarbene Banner der Cambeli wehte, zusammen mit dem Banner der Linda und Ascot. Dies war das Zelt der Kommandanten, und momentan befanden sich ein wenig mehr als ein Dutzend Personen in seinem Inneren. Eine davon war Naleya Ascot, die konzentriert auf eine Karte starrte, welche auf dem riesigen Tisch, der in der Mitte des Zeltes stand, ausgebreitet lag. Sie stand an einem Ende des Tisches, und neben ihr saß ein Mann der ungefähr in ihrem Alter war. Er hatte kurze, schwarze Haare, einen Bart, und einen äußerst kalten und feindseligen Gesichtsausdruck. Bei ihm handelte es sich um Konstantin Linda, dem Marschall von Nurc, der persönlich mit fünf Dutzend seiner Schlangengardisten angereist war, um den Truppen Juliues' zu helfen. Bei den Schlangengardisten handelte es sich um leicht gerüstete, vermummte Männer, die es bevorzugten mit zwei Schwertern zu kämpfen, die meisten von ihnen kamen aus dem Hause Rist, und sie waren die Leibwachen des obersten Adels von Haus Linda. Außer den Beiden befanden sich noch Alesia Cambeli, die Kriegsgöttin der Republiken, wie die Männer sie nannten, und ihre Leibwachen im Zelt. Schließlich sah Naleya von der Karte auf.
„Und Ihr seid euch sicher, Lord Linda, dass die Plünderer genau hier auftauchen werden?“
„Natürlich, Lady Ascot. Die Information kommt direkt von der Gilde, sie haben die Barbaren schon seit Tagen beobachtet.“
„Um wie viele handelt es sich?“
„Dreihundert, vielleicht ein Dutzend mehr, vielleicht ein Dutzend weniger, Fakt ist, dass wir zahlenmäßig überlegen sind.“
„So viele?“ fragte Naleya erstaunt, sonst kamen nie mehr als hundert Plünderer aus den Bergen.
„Nun, der letzte, richtige Raubzug dieser Barbaren ist zwanzig Jahre her. Damals fielen knapp zweihundert von ihnen bei uns ein. Ich wünschte wir könnten den Nordmarern die Schuld an diesen Überfällen geben, leider kommen die meisten unserer Feinde, aus den Barbarendörfern die noch immer verstreut in den Eisenbergen existieren. Wenn es nach meinem Vater ginge...“
„...wären die Republiken vor Jahrzehnten in die Eisenberge einmarschiert, und hätten die Dörfer dem Erdboden gleichgemacht.“ beendete Naleya den Satz des Linda, sie konnte es inzwischen auswendig, und das obwohl sie gerade mal vier Tage in seiner Nähe war.
„Genau, aber dann wären die Bürger ja wieder am protestieren, wie brutal und unmenschlich wir doch gegen Einwohner der Republiken vorgehen, aber das ist ja sowieso typisch. Sobald die Plünderer keine Gefahr mehr sind, handelt es sich nicht mehr um blutrünstige Barbaren, sondern um friedliche und nette Menschen, die doch nur in Ruhe in ihren Bergen leben wollen. Wie auch immer, ich schlage vor wir rücken ein, und zerschmettern diese Bande von Plünderern, bevor sie auch nur in die Nähe eines Dorfes kommen.“
„Ich stimme Euch zu, Lord Linda. Dieser Kampf erscheint mir keine wirkliche Taktik zu benötigen, wir werden einfach...riecht Ihr das?“ fragte sie verwundert an den Linda gewandt. Dieser sog kurz Luft durch seine Nase ein, und nickte dann. Ein seltsamer Geruch hing in der Luft, ein wenig würzig, und ein Geruch der Naleya nur zu bekannt vorkam. Ihr Blick wanderte zu Alesia, die nicht allzu weit entfernt im Zelt saß, und unter dem Blick ihrer Freundin schuldbewusst zusammenzuckte. Die Cambeli hockte in der Mitte des Zelts, vor einer Feuerstelle, auf der ein großer Topf brodelte. „Alesia...“
„Tut mir leid, Naleya. Aber es ist bald Mittagszeit und...“
„Wie erwartet von Lady Cambeli! Sie denkt einfach an alles!“
„Wahrlich bewundernswert!“
„Ich wünschte ich wäre wie sie!“ Alesias Entschuldigung wurde von den Rufen ihrer Leibwächter abgebrochen. Egal was die Adlige tat, für diese Männer und Frauen wäre sie für alle Ewigkeit ein strahlendes Vorbild. Konstantin beugte sich ein wenig näher an Naleya heran, und fragte im Flüsterton.
„Sind das wirklich Alesia Cambeli, die Kriegsgöttin von Juliues, und die sogenannten 'Schilde der Göttin'?“ Naleya seufzte und antwortete dann, für alle gut hörbar.
„Ich nenne sie eher 'Die Königin der Mitternachtsimbisse und ihre gaffenden Hofnarren', aber ja, sie sind es.“ Alesia schien nicht einmal mitbekommen zu haben dass über sie gesprochen wurde, sie war damit beschäftigt eine bräunliche Soße mit Geflügelfleisch und einigem an Gemüse in eine Schüssel zu schöpfen, in der sich bereits dampfender Reis befand.
„Mitternachtsimbisse?“
„Oh ja, wenn ihr wüsstet was sie in der Nacht so alles verschlingt... sagen wir es so, es ist ein wunder dass sie eine so gute Figur hat. Alesia, hör auf zu essen und komm hier her, die Plünderer könnten jeden Augenblick hier sein.“
„Aber...“
„Ich könnte natürlich auch Naruz davon erzählen was für ein Vielfraß du bist.“ Die Augen der Ascot funkelten, und sie setzte ein böses Lächeln auf, als sie dies sagte. Wie erwartet lief Alesia rot an, und reichte ihre Schüssel an einen ihrer Leibwächter weiter, ehe sie sich zu Naleya und Konstantin gesellte. „Na also, geht doch.“
„Naruz... Naruz... meint Ihr etwa Naruz Mimir?“
„Ja. Kennt Ihr ihn etwa?“
„Ja... ich kenne ihn...ziemlich gut.“ Der Linda strich sich unbewusst über seinen Brustkorb während er dies sagte, was die Ascot annehmen ließ dass es besser wäre nicht nachzufragen. Alesia hatte inzwischen einen verträumten Gesichtsausdruck aufgesetzt, und starrte in die Luft.
„Jetzt geht das schon wieder los.“ murmelte Naleya. „Gut, machen wir einfach ohne Alesia weiter.“
„Seid Ihr euch sicher? Sollten wir nicht...“ der Linda gestikulierte ratlos in Richtung Alesia.
„Ihr könnt es gerne versuchen, aber Ihr würdet wohl Eure Zeit verschwenden, keine Sorge. Sie wird bald wieder unter uns weilen, bis dahin...“ Auf einmal war von überall der Klang von Kriegshörnern zu vernehmen, und einer der Schlangengardisten betrat das Zelt.
„Lord Linda, Lady Ascot, Lady Cambeli, die Feinde sind hier.“
„Was meint Ihr damit? Der letzte Bericht der Gilde kam doch vor vier Tagen, und da war es ausgeschlossen dass die Barbaren einen der anderen Wege aus dem Gebirge nehmen würden! Sie müssten noch eine Weile in den Gebirgspässen umherwandern!“
„Sie kamen... aus der alten Eisenmine, welche vor beinahe vierhundert Jahren aufgegeben wurde, anscheinend gibt es von dort einen Weg in die Berge, ein Weg von dem nicht einmal die Gilde wusste. Die Barbaren sind in unserer Flanke aufgetaucht, und die Milizen sind an der Westseite des Lagers in Kämpfe verwickelt.“
„Verstanden, wir werden die Westseite verstärken.“ meinte Alesia, die auf einmal wieder vollkommen bei der Sache zu sein schien. Ohne ein weiteres Wort stürmte sie aus dem Zelt, mit ihren Leibwachen direkt hinter sich.
„Ich werde ebenfalls helfen, Lady Ascot. Ihr solltet die Truppen aus dem restlichen Lager sammeln, und uns so schnell wie möglich zur Hilfe kommen, es dürfte ja nicht lange dauern, zum Glück haben die Barbaren dermaßen auf sich aufmerksam gemacht.“ Ohne auf eine Antwort zu warten stand der Linda aus seinem Stuhl auf, und begab sich in Richtung Zeltausgang. „Versammelt meine Gardisten, wir werden Lady Cambeli unterstützen.“ meinte er im Vorbeigehen zu seinem Leibwächter, der sich nur verbeugte und davoneilte. Somit war Naleya allein im Zelt.
„Irgendwie kommt man sich als Taktikerin immer so nutzlos vor.“ meinte sie seufzend. Sie würde wohl damit anfangen Gwëorgios und seine wenigen Windspieler, die das Heer begleiteten, zu versammeln, und dann darauf hoffen dass Alesia und Konstantin den Kampf noch nicht entschieden hatten bevor sie mit der Verstärkung kam. Sie wollte zumindest das Gefühl haben ein wenig was erreicht zu haben.

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Mit einem Schritt nach rechts wich Konstantin dem Hieb einer Axt aus, ein weiterer Schritt reichte um einem viel zu hastig ausgeführten Stoß eines Speers zu entgehen.
„Jämmerlich.“ kommentierte er gelangweilt, bisher hatte der Linda noch nicht mal eine Waffe gezogen. Im Gegensatz zu den Attentätern und Söldnern, die seine eigene Familie bisher auf ihn gehetzt hatte, waren diese Barbaren einfach nur Amateure, selbst die Milizen der Cambeli konnten ihnen problemlos etwas entgegensetzen. Wie aus dem Nichts erschienen plötzlich zwei lange, leicht gekrümmte Dolche in den Händen des Marschalls von Nurc. Ohne zu zögern schlitzte er den beiden Barbaren die Kehlen auf, und sah sich sofort nach weiteren Feinden um. Dabei fiel sein Blick auf Alesia Cambeli, und der Linda hielt tatsächlich erstaunt inne. Die junge Kriegerin sah nicht aus als wenn sie kämpfte, es wirkte viel mehr wie eine Art Tanz, ein tödlicher Tanz, der jedem den Tod versprach, der es wagte sich ihr in den Weg zu stellen. Konstantin schluckte, es war kaum zu glauben, dass dies die selbe Frau, die vor Kurzem noch im Kommandozelt munter ihr Essen gekocht hatte. Dort hatte sie ausgesehen wie eine einfache Frau, die man in eine Rüstung gesteckt hatte, sie wirkte eher schüchtern, und einfach aus der Fassung zu bringen. Doch hier, auf dem Schlachtfeld, wenn man es denn so nennen wollte, strahlte sie eine unnahbare, kalte Aura aus, und der Linda verstand sofort weshalb die Soldaten Juliues' sie als Kriegsgöttin bezeichneten. Solange die Cambeli noch an ihrer Seite kämpfte, schien es, als könnten die Milizen der Republiken jeden noch so starken Gegner bezwingen. Der Linda sah, dass gar die Barbaren vor ihr zurückwichen, niemand wagte sich in die Nähe der jungen Frau, und ihrer tödlichen Klinge. Es dauerte keine zehn Minuten mehr, und schon war der Rest der Plünderer in vollkommene Panik verfallen, und versuchte so schnell wie möglich zurück in die Berge zu kommen. Konstantin seufzte, und gab seinen Gardisten ein Zeichen, woraufhin einer seiner Männer zu ihm kam.
„Mein Lord?“
„Lady Cambeli wird es diesen Barbaren vermutlich gestatten sich in ihre Dörfer zu flüchten, von wo sie dann in ein paar Jahren mit neuen Kriegern zu uns kommen werden, um erneut zu versuchen wahllos Dörfer zu plündern. Nimm dir die Hälfte meiner Leibgarde, und sämtliche Männer der Gilde die mit der Beobachtung der Barbaren beauftragt waren, gemeinsam werdet ihr sie verfolgen, und zur Strecke bringen. Sorgt dafür dass Lady Cambeli nichts davon erfährt, es wäre äußerst... unklug sie zu provozieren.“
„Jawohl, mein Lord.“ mit diesen Worten verschwand der Gardist, und Konstantin ging zum Lager zurück, blieb jedoch verdutzt stehen, als er bemerkte wie die Milizen der Cambeli allesamt anfingen zu singen. Es handelte sich bei dem Text um die Kriegshymne der Republik Juliues, mit einigen Veränderungen. Der Text war in der alten Sprache der Republik verfasst worden, welche im Prinzip lediglich ein Dialekt der alten Sprachen des Festlandes war.

Spoiler (Öffnen)

Konnte keine Version ohne Text finden, also am besten einfach den Text in dieser falschen Version ignorieren, und auf den konzentrieren der hier steht

Truth and hope in our Fatherland!
And death to every foe!
Our soldiers shall not pause to rest
We vow our loyalty

Old traditions they will abide
Arise young heroes!
Our past inspires noble deeds
All Hail Juliues!

Immortal beacon shows the way
Step forth, and seek glory!
Hoist your swords high into the clouds
Hail Juliues!


Soweit kam der Text dem Linda noch bekannt vor, und er fand den Inhalt der Hymne noch immer äußerst nervig, es stimmte zwar dass die Soldaten aus Juliues, insbesondere die der Cambeli, für ihre Loyalität und, im Vergleich zu den restlichen Republiken, ruhmreiche Geschichte berühmt waren, aber dass war noch lange kein Grund sich dermaßen aufzuspielen, und dann kamen jetzt auch noch diese neuen Textpassagen, welche eindeutig auf Alesia Cambeli bezogen waren.

Our Goddess stands astride this world
She’ll vanquish every foe!
Her truth and justice shine so bright
All hail her brilliant light!

Never will she be overthrown
Like mountains and sea
Her bloodline immortal and pure
All Hail Juliues!

So let her wisdom guide our way
Go forth and seek glory
Hoist your swords high into the clouds
Hail Juliues!



Wo er gerade schon an die Cambeli dachte, wohin war die eigentlich verschwunden? Seit dem Ende der Kämpfe hatte der Linda sie nicht mehr gesehen, ob ihr die ganze Sache wohl peinlich war? Konstantin war sich zumindest sicher dass es ihm nicht gerade gefallen würde, wenn ihn jemand dermaßen in den Himmel lobte, egal ob verdient oder nicht. Konstantin seufzte, und zuckte mit den Schultern, eigentlich war es ja auch egal. Jetzt war es an ihm, und seiner Familie, die Aufräumarbeiten einzuleiten, denn irgendetwas stimmte überhaupt nicht an dieser Sache, die Barbaren hätten es nie im Leben geschafft die verlassene Eisenmine zu finden, oder besser gesagt, den Gang in der Mine, welcher direkt in die Flanke des Lagers geführt hatte. Irgendjemand musste ihnen geholfen haben, und der Linda hatte zumindest eine Idee, wo man anfangen könnte. Es wurde Zeit ein wenig bei den anderen Adelshäusern herumzustochern, dachte der Marschall mit einem Grinsen, während er in Richtung Kommandozelt ging, um einen Brief an seinen Vater zu schreiben.


Spoiler (Öffnen)
Mit Kapitel 3 ist auch die "Vorgeschichte" vom AAR fertig, ab dem nächsten Kapitel wird dann praktisch angefangen zu spielen, und Ereignisse aus der Kampagne werden eingebaut.
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Re: [AAR] Die Vereinten Republiken

Beitragvon Mimir » 27. Februar 2014 18:14

Kapitel 4 – Der Kriegstreiber von Felucia:


Im 1988. Jahr der Sonne brach der größte Bürgerkrieg heran, den Álmodozásra je gesehen hatte. Seit dem Jahre 0 herrschte die Familie der Auguster über das Königreich, doch dies sollte sich nun ändern. Der Bastardsohn des alten Königs, ein Mitglied des Adelshauses der Grander, startete eine Rebellion gegen den König, um sich selbst die Krone auf den Kopf zu setzen. Im Laufe des Krieges standen sich zwei Fraktionen gegenüber, die Allianz, welche auf der Seite der Grander war, und die Konterallianz, welche noch immer treu zu den Augustern stand. Der Kern der Allianz bestand aus der Grafschaft Deadlien und dem Herzogtum Belunda, während die Konterallianz vor allem von den Kronlanden und Ceicla geführt wurde. Die Vereinten Republiken und die Großfreistadt Aratar schlugen sich auf die Seite der Auguster, wurden jedoch in der Schlacht der Fünf Hügel durch das Geschick von Lord Georgios und dem (ersten) Verrat Synkriens geschlagen, während die beiden nördlichsten Reichsteile, die Grafschaft Nordmar, für die Grander, und das Herzogtum Vanidarien, für die Auguster, sich gegenseitig bekämpften, das Resultat dieser Kämpfe war jedoch lediglich ein Patt. Jedoch war keiner der Reichsteile wirklich geschlagen, sie alle stellten immer wieder neue Heere auf, und zogen erneut in den Kampf.

Der Bürgerkrieg zog sich insgesamt 15 Jahre hin, und vor allem Synkrien wechselte des öfteren die Seiten während dieses Konflikts, insgesamt siebzehn mal, fünf mal davon während einer Schlacht. Das Königreich der Ketzer, welche sich selbst Christen nennen, namens Nika mischte sich ebenfalls in den Krieg ein, und überzog die Länder Ceiclas mit Krieg. Nach 15 Jahren fand der Konflikt endlich ein Ende, und es war die Allianz der Grander, welche den Sieg errungen hatten. Der neue König machte sich sogleich daran die Ländereien neu zu verteilen, die Krone beanspruchte Teile Álmodozásras, welche einst dem Herzogtum Vanidarien gehörten, Nordmar bekam die Republik Felucia, als seinen rechtmäßigen Besitz zugesprochen. Die größte Insel im Süden des Kontinents, genannt Fairas, welche einst Deadlien gehörte, wurde zwischen der Krone und dem Herzogtum Synkrien aufgeteilt, ein Großteil der Länder welche einst Ceicla gehörten, wurden ebenfalls zwischen Synkrien und Belunda aufgeteilt. So entstand also die Zusammensetzung des Königreichs, wie wir es heute kennen.

- „Die Geschichte Álmodozásras“, Band XII „Die Kriege der Fürsten“, Arlessa Sakew, 2056. Jahr der Sonne

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Álmodozásra vor den Kriegen der Fürsten


Felucia, Grafschaft Nordmar – 2089. Jahr der Sonne:
„Was wollt ihr hier?“ fragte die mürrisch aussehende Wache Naruz, welcher gerade eben mit Suzume die Tore Felucias erreicht hatte. Felucia war vor nicht allzu langer Zeit eine Republik, und eine der größten Städte des Fürstentums gewesen. Die Stadt besaß eine riesige Mauer, und einen gewaltigen Hafen, sowie Zugang zu mehreren Eisenminen im nahen Gebirge. Viele Einwohner der Stadt sympathisierten jedoch noch immer mit den Vereinten Republiken, und einige wollten gar, dass Felucia sich wieder dem Bund anschloss, daher war dies der perfekte Ort um Informationen über die Aktivitäten Nordmars zu sammeln, in Felucia fand man garantiert immer jemanden, der viel wusste und Nordmar nicht mochte.
„Ich bin ein junger Händler aus Synkrien, Talweon Eftal mein Name.“ begann Naruz, und nannte einfach zwei Namen, die sich irgendwie synkrisch anhörten. „Mir wurde der Auftrag erteilt, mit einigen Händlern in Felucia zu sprechen, und über die Eisenminen zu verhandeln, welche sich hier befinden. Die Republiken kann man ja nicht fragen, der Rat ist einfach schrecklich, ehe man da eine vernünftige Antwort bekommt... vor allem diese alte Frau, Lias, ein furchtbarer Mensch. Nun, wie auch immer, ich muss also nach Felucia, um im Auftrag der Handelsgilde Synkriens mit den Besitzern der Eisenminen zu sprechen, würdet Ihr mich bitte einlassen?“
„Schon gut, schon gut! Ich wollte wissen was du hier zu suchen hast, nicht deine Lebensgeschichte! Geh einfach weiter, und hör auf mich vollzulabern.“ brummte der Nordmarer, und winkte Naruz durch. Naruz nickte der Wache dankbar zu, dann betraten er und Suzume die Stadt. Man konnte leicht erkennen, dass dies einst eine Stadt der Republiken gewesen war, die Gebäude waren zum Großteil aus Stein gebaut, und standen eng beieinander, während die Nordmarer meist weit kleinere Städte, mit Häusern aus Holz und weit mehr Platz zwischen den Gebäuden hatten. Ein weiterer Unterschied, zu den typischen Nordmarischen Städten, waren die Einwohner. Nordmarer gehörten mit zu den größten Menschen in Álmodozásra, und haben meist blonde Haare, die Einwohner Felucias hingegen, waren um einiges kleiner, und hatten schwarze oder braune Haare, was auf ihre südliche Herkunft zurückzuführen war.
„Infiltration erfolgreich!“ meinte Suzume fröhlich, als die beiden ein paar Minuten durch die Stadt gelaufen waren.
„Infiltration? Sowas nennst du Infiltration?“
„Du bist so langweilig, spiel doch einfach mal mit, nin, nin.“
„Wie auch immer, weißt du noch wie diese Taverne hieß, in der wir das letzte mal waren?“
„Das letzte mal? Wir waren schon vier mal in Felucia, was war das letzte mal?“
„Du weißt schon, als ich in eine kleine Auseinandersetzung geraten bin, mit diesen komischen Seemännern.“
„Du meinst, als du dich an die Verlobte des einen Händlers rangemacht hast, und er dir seine Leibwachen auf den Hals gehetzt hat?“
„Nein, das war davor. Letztes mal hatten wir die Nordmarer, die dachten ich habe beim Kartenspielen geschummelt, und mir deshalb die Arme brechen wollten.“
„Wenn ich mich richtig erinnere hast du ja auch geschummelt, nin, nin.“
„Ach was, das konnten sie nicht beweisen, Nordmarer sind einfach nur schlechte Verlierer. Sieht man ja an Taldeer, ich meine, wie oft haben sie schon versucht es zu erobern? Sieben mal? Und jedes mal wurden sie zurückgeschlagen, aber sie wissen einfach nicht, wann sie aufhören sollten.“
„Ist ja auch egal, wir werden eh nicht zu dieser Taverne gehen, wir treffen uns mit jemandem, einem Kontaktmann der Gilde.“ als Suzume dies sagte, wachte Botan, welcher bisher friedlich in ihren Armen geschlafen hatte, auf und sprang auf den Boden, wo er dann fröhlich auf seinen kleinen Beinchen vor den beiden im Kreis rannte. Dies war eine besondere Angewohnheit des kleinen Wildschweins, wann immer es aufwachte, rannte es ein paar Runden im Kreis, ehe es sich an Naruz' Bein kuschelte, erst wenn dieses besondere 'Ritual' vollzogen war, konnte man mit dem Schwein irgendwohin gehen, vorher weigert es sich, auch nur einen Schritt zu laufen. Teremairische Wildschweine konnten ziemlich stur sein. Naruz fragte gar nicht erst um was es sich bei Suzumes Kontaktmann wohl handelte, er würde es schon noch früh genug erfahren, also folgte er einfach der Attentäterin, durch die überfüllten Straßen Felucias.

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Die ehemalige Republik


Nach einer Weile hielten die beiden vor einem Handelskontor, nahe der Stadtmauer.
„Hier ist es? Du hast tatsächlich mal einen vernünftigen Informanten?“
„Was soll das heißen?“
„Nichts, nichts. Normalerweise sind deine Informanten... na ja, wie soll ich es sagen? Es sind meistens Bauern, Bäcker, oder was weiß ich, die von nichts eine Ahnung haben. Es überrascht mich, dass du ausnahmsweise mal jemanden hast, der wirklich was wissen könnte.“ Suzume sah den Mimir leicht beleidigt an, sagte jedoch nichts, sondern betrat einfach das Handelskontor. Es war recht klein, zumindest verglichen mit dem, was Naruz aus Benjii und Juliues gewohnt war, aber hier im Norden dürfte es wohl zu einem der größten zählen die es gab. Hinter einem Schreibtisch saß ein alter Mann, und unterhielt sich mit einer Person, die Naruz ziemlich bekannt vorkam. Ein Mann, Mitte 30, mit langen, braunen Haaren und einem Stoppelbart, dazu noch ein Gürtel an dem sich drei kleine Taschen befanden, die wahrscheinlich mit diversen Fläschchen gefüllt waren...
„Suzume.“ flüsterte Naruz der Attentäterin zu.
„Was ist, nin?“ flüsterte diese zurück. „Spielen wir stille Post?“
„Nein, aber kommt dir der Typ da nicht bekannt vor?“
„Nin, das ist mein Kontaktmann.“
„Doch nicht der Alte, sondern der, mit dem er sich unterhält.“ zischte der Mimir.
„Ah ja, tatsache. Das ist doch Theron, oder?“
„Ich habe es befürchtet.“ Theron gehörte, so wie Suzume, zu den vier besten Attentätern der Gilde von Nurc, welche meist nur 'Die Großen Vier' genannt wurden, zumindest innerhalb der Gilde. Er trug den Beinamen 'Die Schlange von Nurc', da er es bevorzugte seine Opfer mit Gift aus dem Weg zu räumen, Theron war ein brillianter Giftmischer, und seine Gemische waren stets sehr beliebt, allerdings nicht unbedingt um jemanden zu ermorden. Einige Gifte, welche Theron herstellte, sorgten lediglich für starke Halluzinationen, manche machten einen vollkommen enstpannt, und sorgten dafür, dass man sich am liebsten nirgendwo mehr hinbewegen wollte. Diese Gemische waren bei vielen Adligen Nurcs sehr beliebt, und man konnte diese Substanzen praktisch auf jedem größeren Fest in der Republik finden, alle anderen Republiken jedoch, abgesehen von Linistien, hatten diese Gifte jedoch mit einem Bann belegt, und sie galten als illegale Substanzen. Theron war ein alter Freund von Naruz, aus der Zeit, in der dieser für eine Weile Teil der Gilde war, allerdings war er ein äußerst seltsamer Mensch. 'Immerhin nicht ganz so seltsam wie Anduin.' dachte Naruz, während er sich den Anführer der Gilde in Erinnerung rief, der war noch verrückter als Theron und Suzume zusammen, und sollte eigentlich in einer Anstalt in Linistien sitzen, leider war er ein talentierter Mörder, weshalb man ihn frei herumlaufen ließ, zumindest vorerst. Naruz wollte gerade vorschlagen, dass sie abhauen, und später wiederkommen sollten, als Suzume auf Theron zuging und ihm auf die Schulter klopfte.
„Hallo Theron, lange nicht mehr gesehen, nin, nin.“
„Suzume! Schön dich zu sehen! Oh, und ist das nicht Naruz? Naruz! Wie sehr habe ich dich doch vermisst, wann war das letzte mal, als wir uns gesehen haben? Auf dem Fest von Eva Tahlum, vor zwei Jahren, oder?“
„Ja.“ antwortete der Mimir, mit einem finsteren Blick. „Und wenn ich mich nicht irre hast du mir eines deiner Gifte eingeflößt, mich im Stadtzentrum von Nurc abgesetzt, und Wetten darauf abgeschlossen, wann ich wohl zur Villa zurückfinden würde.“
„Ach ja, kann sein. Aber immerhin habe ich den Gewinn mit dir geteilt.“
„Der 'Gewinn' bestand aus zehn Goldstücken, und ich wäre bei der Sache fast draufgegangen!“
„Jetzt sei doch nicht so nachtragend! Weißt du wie lange ein einfacher Hafenarbeiter für zehn Goldstücke arbeiten muss?“
„In Nurc drei Stunden, in jedem anderen Teil des Reichs noch weniger.“
„Oh, ehrlich? Vielleicht sollte ich als Attentäter aufhören, und Hafenarbeiter werden, erscheint mir auch weit sicherer.“ Und so etwas gehörte zu den besten Mördern der Republiken.
„Egal, was machst du hier? Solltest du nicht in den Eisenbergen hocken, und auf Aufträge warten?“
„Ich bitte dich, das wäre viel zu langweilig, außerdem ist der Boss gerade nicht da.“
„Anduin ist nicht da? Was soll das heißen?“
„Er ist im Süden des Reichs, er wollte da nach etwas suchen, was genau hat er nicht gesagt. Es dürfte aber noch eine Weile dauern, ehe er wiederkommt. Ich bin nur hier, weil ich einen alten Freund besuchen wollte.“ meinte Theron, und deutete auf den Händler, der die ganze Zeit über geduldig zugehört hatte.
„Freut mich Euch kennenzulernen, Ihr müsst Naruz Mimir sein, ich habe schon viel von Euch gehört. Wie kann ich Euch helfen?“ Suzumes Informant schien dieses mal wirklich ein vernünftiger Mann zu sein.
„Wie Ihr sicherlich wisst, ist im Süden des Reichs ein Bürgerkrieg ausgebrochen. Georgios hat sich zum Herzog von Ceicla ernannt, und hat sich gegen den König erhoben, während Deadlien und Aratar aneinander geraten sind. Wie sieht es hier im Norden aus? Wird Nordmar sich ruhig verhalten?“ Als er den ungläubigen Blick des Händlers bemerkte, seufzte Naruz. „Ja, ja. Schon klar, dumme Frage. Ich formuliere es anders, welche Clans hier im Norden schreien am lautesten nach Krieg?“
„Es gibt vor allem zwei Fürsten, die ganz besonders für einen Krieg mit den Republiken sind, der eine ist Teomir vom Axtclan, er ist äußerst beliebt, und hat gute Chancen zum Grafen gewählt zu werden, sobald Lord Kan verstorben ist. Der zweite Fürst ist Donne vom Hammerclan, ihm gehört diese Stadt, und er befindet sich momentan auch hier. Wenn man einen von ihnen überzeugen könnte, sich nicht mehr für Krieg einzusetzen, dann würde es den Republiken einiges an Zeit verschaffen, um sich auf einen Angriff aus dem Norden vorzubereiten.“
„Ihr seid ziemlich ehrlich für einen Händler.“
„Was meint Ihr, Lord Mimir?“
„Ihr redet davon einen der Fürsten zu überzeugen, dabei gibt es eine weit leichtere Möglichkeit. Komm Theron, wir haben noch ein wenig Arbeit vor uns.“ mit diesen Worten gab Naruz dem Händler einen Beutel voll Münzen, und verließ mit Suzume und Theron im Schlepptau das Handelskontor. Donne vom Hammerclan war also für einen Krieg mit den Republiken, und befand sich in Felucia, er würde nicht mehr lange leben.

Es war Nacht, und die drei Republikaner hatten sich in einer Gasse, nahe der Residenz von Fürst Donne versammelt. Theron räusperte sich, und begann zu sprechen.
„Also gut, hört mir zu, ich habe einen perfekten Plan ausgeheckt um den Fürsten loszuwerden.“
„Ich bin skeptisch, deine Pläne sind meistens bescheuert.“ warf Naruz ein.
„Nin, Naruz hat ausnahmsweise mal recht.“ bestätigte Suzume.
„Das ist gemein von euch, bisher hat noch jeder meiner Pläne funktioniert! Außerdem ist es dieses mal etwas anderes, dieser Plan ist wirklich genial!“ Naruz zweifelte noch immer, sagte dann jedoch:
„Gut, dann las mal deinen genialen Plan hören.“
„Wunderbar! Also, als erstes besorgen wir uns eine belundische Schwarzrote Viper, die haben mit das tödlichste Gift, das man im Königreich finden kann, auch wenn die achso ritterlichen Typen da unten nichts damit anfangen können. Danach schleichen wir uns in die Residenz des Fürsten, bis in sein Schlafzimmer, wo er friedlich schlummern wird. Sobald wir drinnen sind, stellen wir uns einige Meter vom Bett entfernt auf, und lassen die Viper frei, diese wird sich dann zum Bett schlängeln, und den Fürsten beißen, wodurch wir ihn für immer los sein werden!“
„Das ist mit Abstand der dämlichste Plan den ich je gehört habe.“
„Nin, ich weiß gar nicht wo ich anfangen sollte, wenn ich aufzählen müsste was da alles schiefgehen kann.“
„Bitte was? Was soll daran schiefgehen? Der Plan ist perfekt! Perfekt! Perfekt!“
„Du hast heute einiges von deinen Giften geschluckt, oder?“
„Ein wenig vielleicht, warum?“
„Ach, nur so. Gut, ich mache dir ein Angebot, wenn du mir hier und jetzt eine belundische Schwarzrote Viper zeigen kannst, dann werden wir deinen Plan...“ Theron ließ Naruz nicht einmal ausreden, er steckte seine Hand in eine seiner Taschen, und zog ein großes Glas heraus, in dem sich eine rote Schlange, mit schwarzen Streifen und schwarzem Kopf zusammengerollt hatte. Suzume drehte sich zu Naruz um, der ungläubig auf die Schlange starrte.
„Er ist schlauer als du dachtest, nin, nin.“
„Du hast die ganze Zeit diese verdammte Viper mit dir rumgeschleppt?“
„Ja.“
„Du bist verrückter, als ich dachte, obwohl, warte, vielleicht bist du wirklich ein Genie. Ein ziemlich verrücktes Genie.“
„Sage ich doch die ganze Zeit, also benutzen wir nun meinen Plan, oder nicht?“
„Es ist noch immer der dämlichste Plan den ich je gehört habe.“
„Du hast es versprochen.“ meinte Theron, und sah Naruz aus großen Augen an.
„Das funktioniert nicht bei mir, Theron.“
„Du hast es ihm versprochen, Naruz.“ dieses mal war es Suzume, die den Mimir aus großen Augen anstarrte, und mit deutlich mehr Erfolg.
„Gah! Suzume! Seit wann bist du auf Therons Seite? Ich dachte du fandest seinen Plan auch vollkommen dämlich!“
„Ist ja auch so, deswegen will ich ihn ja durchführen, ich mag verrückte Pläne, nin, nin. Komm schon Naruz, bitte, lass uns Therons Plan benutzen! Das wird bestimmt lustig!“ Naruz starrte in die großen, blauen Augen der Attentäterin, in der sich Vorfreude und Hoffnung spiegelten, und schließlich seufzte der Mimir.
„Gut, von mir aus. Setzen wir Therons bescheuerte Idee eben in die Tat um, ich meine, was kann schon großartig passieren?“

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Zwei Stunden später hetzten die drei durch die Straßen Felucias, während hinter ihnen die gesamte Leibwache des Fürsten rannte, und jeden einzelnen Einwohner der Stadt aus dem Schlaf riss.
„Eine Maus? Eine von den Göttern verdammte Maus? Eine.Gottverdammte.Maus?!“ keuchte Naruz, während er einen wütenden Blick auf Theron warf. „Jetzt wo ich es mir richtig überlege, warum hast du die verdammte Viper nicht einfach in sein Bett geworfen, anstatt sie einige Meter von ihm entfernt sanft auf den Boden zu lassen?“
„Du beschwerst dich zu viel, Naruz. Ist es so nicht viel lustiger?“ fragte Suzume fröhlich, während sie sich umdrehte, und kleine, sternförmige Scheiben gegen ihre Verfolger warf, woraufhin einige schreiend zusammenbrachen.
„Lustiger? Wir können von Glück reden, dass wir es noch geschafft haben den Fürsten abzustechen, ehe seine Leibwachen auf die Schlange aufmerksam geworden sind! Und trotzdem hat der Mistkerl es geschafft zu schreien! Ich kann es nicht fassen, dass ihr die besten Attentäter seid die wir haben!“
„Weniger beschweren, schneller laufen.“ meinte Theron, und überging Naruz' Kritik an seinem Plan. Für einen winzigen Moment, dachte Naruz daran dem Attentäter für diesen Kommentar einen Dolch in den Rücken zu jagen, allerdings hatte Theron ihm hin und wieder das Leben gerettet, deshalb verwarf Naruz den Gedanken sofort wieder, auch wenn er durchaus einen gewissen Reiz hatte.
„Hat einer von euch einen Plan, wie wir aus der Stadt kommen?“
„Durch das Tor da vorne?“ Naruz sah zum Tor, und erkannte dass es tatsächlich offen stand.
„Wieso ist das Tor offen?“
„Dachtest du, wir rennen einfach so ohne Fluchtplan da rein?“
„Ja, dachte ich. Wann habt ihr die Flucht geplant?“
„Eigentlich gar nicht, ich wusste nicht, dass das Tor offen sein würde, nin, nin.“
„Eure Fluchtpläne basieren auf bloßen Hoffnungen und Zufällen?“
„Natürlich, du kennst uns doch. Ach, ja, wie in den guten alten Zeiten.“ ehe Naruz antworten konnte, erreichten die drei das Tor, wo sie schnell die verwirrten Wachen aus dem Weg räumten, und an einigen Minenarbeitern, die anscheinend gerade zurückgekommen waren, vorbei aus der Stadt flüchteten. Sie rannten noch eine ganze Weile, bis sie die nahen Eisenberge erreicht hatten, erst dort machten sie halt, um sich von der Hetzjagd zu erholen.
„Suzume?“
„Ja?“
„Erinnere mich daran, dass ich nie wieder auf einen von Therons Vorschlägen hören werde.“
„Wird gemacht, nin.“
„Gut, einer von euch soll Wache halten, ich werde jetzt erstmal schlafen.“ Ohne ein weiteres Wort ließ Naruz sich auf den Boden nieder, und schloss die Augen. Ihre Mission in Felucia war erfolgreich gewesen, wenn auch mit einigen Komplikationen, bald wären sie zurück in den Republiken, wo Naruz wieder sorgenfrei leben, und eine Taverne nach der anderen besuchen konnte. Zumindest dachte der Mimir dies.
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