[Thera] Der Aufstieg der Zaren

Die AAR der phantastischen Art...

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[Thera] Der Aufstieg der Zaren

Beitragvon Mimir » 17. März 2014 00:44

Wie ich gerade zuhause saß, und vor mich hin schrieb, fiel mir etwas auf; ich habe noch viel zu viel Zeit, um mit meinen ganzen AAR's und Geschichten voranzukommen, also habe ich beschlossen, dieses Problem zu lösen, indem ich einen weiteren AAR anfange. Gespielt wird die Medieval 2 Mod "Thera: Legacy of the Great Torment", welche in einer Fantasy Welt spielt, in der es Römer, Uruk-Hai, Wikinger, Indianer, und vieles mehr gibt. Ich spiele mit Version 4 der Mod, auf Sehr Schwer/ Sehr Schwer, und einer winzigen Änderung; zwei Fraktionen, (welche hoffentlich meine "Endgegner" sein werden) haben mehr Königsgeld erhalten, und sollten somit recht groß und stark werden, oder auch nicht, wer weiß schon, was die KI so macht. Ich werde mit dem Großherzogtum der Dracule spielen, eine Fraktion, welche sowohl über Flügelhusaren und Schießpulvereinheiten, als auch "richtige" Ritter verfügt, und daher eine recht angenehme Mischung hat, auch wenn ich wohl die Schießpulvereinheiten ignorieren werde, zumindest am Anfang. Damit sollte alles wichtige gesagt sein, und der AAR kann beginnen, ein Personenregister wird erstellt, sobald ich Zeit (und Lust) dazu habe^^

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Personenregister (Öffnen)

Dracule

Vlad Dracule IV: Der derzeitige Großherzog der Dracule, er ist als ein gnädiger Herrscher bekannt, zumindest verglichen mit seinen Vorfahren. Er ist der Vater von Ivan, und Artjom Dracule.
Katja Dracule: Die Frau des Großherzogs, und Mutter von Ivan Dracule.
Ivan Dracule: Er ist der Sohn von Vlad und Katja Dracule, und Erbe des Herzogtums, er gilt als äußerst intelligent, faul, und sadistisch.
Artjom Dracule: Ivans Halbbruder, er ist der Bastard von Vlad Dracule, und einer Adligen aus Vallach, er ist ein Vampyr, ein Attentäter des Blutordens.
Alexei Dracule: Bruder von Katja Dracule, und Vater von Anastasia, er ist der Fürst von Pradia.
Anastasia Dracule: Tochter von Alexei, sie ist die Fürstin von Mendelezk, und sie will Slavia wieder unter den Dracule einen.
Lucifer Dracule: Ein entfernter Verwandter von Anastasia, er ist ein Blutgardist, welcher das Christentum, und dessen Ritter, über alles hasst.

Weitere Einwohner des Herzogtums

Xavier Plészek: Der vernarbte Blutgardist von Anastasia Dracule, er ist einer der besten Krieger des Ordens, und gilt als möglicher Nachfolger des Großmeisters.
Stanislav din Krakow: Der Fürst von Krakow, er entstammt einer niederen Adelsfamilie des Herzogtums.

Andere

Großinquisitor Zappa: Das Oberhaupt der christlichen Welt, er gilt als wahnsinnig, und gnadenlos, allen Ungläubigen gegenüber.
William Stetford: Abgesandter Avalons in Slavia, welcher die Eroberung der Insel, im Namen des Christentums überwachen soll.
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Re: [Thera] Der Aufstieg der Zaren

Beitragvon Mimir » 17. März 2014 00:55

Part 1 – Die Einigung von Slavia:


Kapitel 1 – Ein Abendessen auf Schloss Dracule:


Die Insel, welche wir heutzutage als 'Slavia' kennen, hieß ursprünglich Transsylvanien, und war Teil des gewaltigen Urkontinents, namens 'Thera'. Transsylvanien war ein dicht bewaldetes Gebiet, mit einigen Bergen, und befand sich stets im Kriegszustand. Die Völker der Vallach, Varia und Vikia, bekämpften sich untereinander, die Kriege zogen sich über Jahrhunderte hin, und doch störte sich niemand an dem Blutvergießen, oder versuchte dem ein Ende zu bereiten, denn dies geschah alles, um den großen Blutgott, eine Wyver namens Mhariláz, zufriedenzustellen. Die Herolde des Mhariláz, genannt Vampire, tauchten stets auf den größten Schlachtfeldern auf, und sammelten das Blut der Gefallenen, welches der Wyver als Nahrung diente. Nach mehreren Jahrhunderten jedoch, begann der Preis, des ewigen Krieges, auf sich aufmerksam zu machen. Das Volk der Vallach, wurde von einer Übermacht der Vikia an den Rande der Auslöschung getrieben, denn die Vikia hatten einen geheimen Pakt, mit Transsylvaniens Nachbarn geschlossen, dem christlichen Königreich von Eragon. Zusammen mit den Rittern Eragons, gelang es den Vikia, sowohl die Vallach, als auch die Varia zurückzuschlagen. In diesen Zeiten der Not, flehte das Volk der Vallach den Blutgott um Hilfe an, und dieser gewährte ihnen ihren Wunsch, wenn auch auf seine eigene, sadistische Art und Weise. Mhariláz ließ die Erde erzittern, und gewaltige Stürme über das Land ziehen, jedoch nicht nur über Transsylvanien, sondern über ganz Thera. Ganze Landstriche wurden verwüstet, ein Großteil des transsylvanischen Waldes zerstört, Städte entvölkert, und Menschen starben zu tausenden, ehe Thera mit einem gewaltigen Krach zerbrach, und sich neue Landmassen bildeten. Transsylvanien driftete weit von seinem Nachbarn, dem Königreich Eragon, ab, und bildete fortan eine eigene Insel, gänzlich ohne benachbarte Länder, abgesehen von kleineren Teilen Transsylvaniens, welche abgesplittert waren, und als kleinere Inseln, vor Slavia liegen. In diesen Zeiten der Not war es, dass die Familie der Dracule, unter der Führung von Vlad Dracule, dem ersten seines Namens, Stärke bewies, und als Herrscher von Vallach, aus der Krise hervorging, welche als 'Die Große Pein', in die Geschichte Theras einging, und deren Ende, fortan das Jahr 0, im Kalender beinahe jeder Kultur vermerkte.

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Jedoch war es damit noch nicht vorbei, im Norden der Stadt Vallach, einem Gebiet der Vikia, welches Kosavar genannt wird, breitete sich eine Seuche aus, welche die Bevölkerung vollkommen zu vernichten drohte. Vlad zögerte nicht einen Augenblick, er hob aus den verbliebenen Einwohnern Vallachs, ein gewaltiges Heer aus, und marschierte gen Norden, wo er die Bevölkerung Kosavars abschlachten, und die Hauptstadt der Provinz niederbrennen ließ, selbst das Vieh blieb nicht verschont, und wurde niedergemacht, ebenso wie Frauen und Kinder, und das alles nur, um zu verhindern, dass die Seuche sich weiter nach Süden ausbreitete. Die Dracule sahen nun ihren großen Augenblick gekommen, Vlad Dracule, ernannte sich zum Großherzog, und verkündete die Gründung des Großherzogtums der Dracule. Zur selben Zeit, benannte er auch die Insel in 'Slavia' um, da er der Meinung war, man könne sie nicht mehr als Transsylvanien bezeichnen, da große Teile dieses Landes entweder im Meer versunken waren, oder zu einer der anderen Landmassen gehörten. Vlad Dracule verkündete außerdem, dass der Anspruch seines Großherzogtums, ganz Slavia sei. Nun begann eine Eroberungskampagne, welche sich ganze vier Jahre hinzog, und an dessen Ende Vlad ganz Slavia unter seiner Kontrolle hatte, die Varia und Vikia schworen ihm ihre Treue, und zwei Dekaden lang, herrschte Frieden auf Slavia, Dann wurde es Mhariláz jedoch zu langweilig, und still, und er beschloss, dass es Zeit für neues Blutvergießen war, eines Tages landeten die Truppen des Sultanats der Vashta im Norden Slavias, und drängten die überraschten Dracule weiter, und weiter zurück in den Süden. Und auch von dort gab es eine neue Bedrohung, die Christenheit hatte die letzten Jahre genutzt, um sich zu sammeln, anstelle des alten Papstes, unterstanden sie nun dem Großinquisitor, welcher das neue Oberhaupt des Christentums darstellte, auch die alten Feinde der Vallach, das Königreich Eragon, hatte sich gesammelt, zwar hatten sie ihre Hauptstadt verloren, dafür konnten sie, als das 'Royaume de Meravangi' eine beträchtliche Streitmacht hinter sich sammeln, und in Europa Fuß fassen, wo sie gegen die verräterischen Medici vorgehen wollten. Die Streitmächte der Inquisition, und des Royaume, umkreisten zu dieser Zeit die Küsten Slavias, nahe Schloss Dracule, dem Heimatsitz der Familie, welchen Vlad I. zu seinen Lebzeiten errichten ließ. Sich einem massiven Angriff, an zwei Fronten, ausgesetzt sehend, beschloss Vlad Dracule II., welcher zu diesem Zeitpunkt anstelle seines verstorbenen Vaters herrschte, das Knie zu beugen, nicht vor den Muslimen, welche im Norden eingefallen waren, sondern vor den Christen, das Großherzogtum konvertierte offiziell zum Christentum, und der Großherzog, so wie seine gesamte Familie, ließen sich, nach christlicher Tradition, taufen. Somit war es den Dracule möglich, ihre gesamte Macht in den Norden zu werfen, und es gelang ihnen tatsächlich die Vashta zurückzudrängen, bis sie ein schwerer Schlag aus den eigenen Reihen traf; die Vikia und Varia rebellierten, beide zur gleichen Zeit, und marschierten fortan nicht nur gegen die Vashta, sondern auch gegen die Dracule. Dies war ein schwerer Rückschlag für diese, und das Großherzogtum, wurde auf zwei Provinzen, im Süden Slavias reduziert. Jedoch hatten sie noch immer viele Truppen unter ihrem Kommando, auch wenn der Großherzog einsah, dass es wenig Sinn hatte, alles in einem Krieg gegen drei Feinde zu riskieren, weshalb man sich entschloss zu warten, bis eine der anderen Fraktionen sich gegen ihre Feinde durchsetzen konnte, allerdings kam es nie dazu. Letztendlich wurde der Frieden von Slavia ausgehandelt, welcher die Insel unter den vier Parteien aufteilte, und welcher äußerst nachteilig für die Dracule ausfiel. Nichts desto Trotz hielt der Frieden ein ganzes Jahrhundert an, ein Jahrhundert in dem die Dracule ihre Kräfte sammelten, und Pläne schmiedeten, nun ist es nur noch eine Frage der Zeit, ehe der Blutgott Slavia erneut in einen gewaltigen Krieg stürzt.


- Auszug aus 'Der Aufstieg und Fall der Großherzöge', von Petrov Sliezky, in der kaiserlichen Bibliothek von Vallach

Schloss Dracule – März 222:
Tief im Südosten Slavias, sogar noch östlich der Provinz Vallach, erstreckte sich das Schwarzgebirge, und trennte Vallach beinahe vollständig von der Ostküste Slavias, lediglich ein einziger Pass, führte durch das Gebirge hindurch, welches seinen Namen auf Grund der pechschwarzen Färbung seines Gesteins erhalten hatte. Mitten in diesem Gebirge, lag das Schloss Dracule, Heimat der gleichnamigen Familie, welche über das Großherzogtum herrschte, oder besser gesagt, über das ehemalige Großherzogtum, denn viel war von diesem nicht mehr geblieben. Das Schloss prangte auf einem Hügel, welcher sich mitten im Pass erhob, weshalb man von dort aus die perfekte Übersicht, über den Weg zur Ostküste des Großherzogtums hatte. Eine Mauer war auf beiden Seiten des Schlosses durch den Pass gezogen, weshalb es unmöglich war, das Gebirge zu durchqueren, ohne dass die Dracule davon erfuhren. Eine kleine Stadt war zwischen dem Hügel, und den Mauern gebaut worden, die meisten Menschen die dort lebten waren entweder Arbeiter in den nahen Steinbrüchen, oder arbeiteten auf den Feldern, welche sich ein Stück östlich des Gebirges erstreckten, zwischen dem Schloss Dracule, und der kleinen Hafenstadt Mendelezk. Das Schloss selbst, oder der Palast, wie es von manchen Einwohnern des Herzogtums genannt wurde, ragte wie ein bedrohlicher Schatten über der kleinen, namenlosen Stadt, denn er war aus den Steinen des Schwarzgebirges gefertigt worden, und hatte somit eine düstere, beinahe bösartige Aura, welche ihn umgab. Der Palast war einer der größten, wenn nicht sogar der größte, von ganz Slavia, auch wenn das Schloss, welches der Sultan der Vashta in Tbliset bauen ließ, dem Schloss der Dracule durchaus Konkurrenz machen konnte. Dieses verfügte über fünf Türme, welche allesamt, zum Turmdach hin, spitz zuliefen, und somit beinahe an eine Art Pfahl, Spieß, oder gar einen Speer erinnerte, vier der Türme waren an jeweils einer Ecke des Palasts angebracht, der fünfte befand sich mitten im Zentrum, und jeder Turm, war für andere Gäste gedacht. Der Nordwestturm, gehörte dem erstgeborenen Sohn des Großherzogs, sobald das Kind alt genug war, um nicht mehr ständig in der Nähe seiner Eltern sein zu müssen. Der Turm direkt östlich des ersten, war für spätere Nachkommen des Herzogs und seiner Frau gedacht, und gehörte somit den jüngeren Geschwistern des Erben der Dracule, während der südöstliche Turm des Palastes, für entfernte Verwandte, oder Gäste gedacht war, nicht, dass oft Gäste zum Schloss kamen, die Dracule hatten den Ruf, grausam und brutal zu sein, und das nicht umsonst. Der Südwestturm, sowie sämtliche Räumlichkeiten, im Gang zwischen diesem, und dem Südostturm, diente als Unterkunft für die Blutritter, der absoluten Elite der Dracule, welche aus den Adligen des Herzogtums rekrutiert wurden, wovon es relativ viele gab. Hin und wieder, gelangte auch mal ein einfacher Mann, in die Reihen der Ritter, dies kam jedoch sehr, sehr selten vor. Die dreizehn besten Ritter, mit anderen Worten, die dreizehn besten Krieger des Reichs, nannte man auch Blutgardisten, und diese verfügen über viel Ansehen, und einen hohen Status innerhalb des Herzogtums, so viel sogar, dass es ihnen frei steht, sich ihren Herren, oder ihre Herrin, selbst auszusuchen, mit anderen Worten, ein Blutgardist wählt sich ein Mitglied der Familie der Dracule, dem er fortan als Berater, und Leibwächter dienen wird, besiegelt wird das ganze mit einem sogenannten 'Bluteid', ein Überbleibsel, aus der Religion, welche um den Blutgott aufgebaut war. Der Glaube an Mhariláz, war nie wirklich verschwunden, er wurde nur heimlich praktiziert, eigentlich waren noch immer viele Einwohner des Herzogtums, Teil dieser Religion, selbst die Herzogsfamilie, glaubte noch immer an den Blutgott, noch immer befand sich die Wyver, das Zeichen des Mhariláz, auf dem Wappen des Großherzogtums, sie prangte über dem blutroten Kreuz, welches für das Christentum stand.

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Der gesamte Südflügel des Schlosses, diente also als Unterkunft für die Blutritter der Dracule, der Nordflügel beherbergte die Dienerschaft des Palasts, und die Küche, sowie eine Treppe, welche in die Vorratskammer führte. Der Westen des Palastes, verfügte lediglich über das Eingangstor, und drei Wege, einen in den Süden, einen in den Norden, und einen in das Zentrum des Schlosses, der Osten hingegen, diente als Unterkunft, für diejenigen Wachen des Palasts, die keine Ritter waren, mit anderen Worten, den einfachen Männern, welche ihr Dasein als Wachen fristeten, außerdem befand sich hier eine Treppe, welche zum unterirdischen Kerker, und den Folterkammern des Schlosses führte. Bei dem zentralen Turm des Palastes, handelte es sich übrigens um den Turm, welcher die Privatgemächer des Herzogs, und seiner Frau beherbergte, und er befand sich direkt über dem 'Thronsaal' des Schlosses. Zwar empfing man in diesem Raum durchaus Boten, und andere Gäste, jedoch war es nicht gerade ein typischer Thronsaal, es war eher eine Art Gemeinschaftszimmer, für die Familie der Dracule, eine große Festtafel stand an einem Ende des Saals, während auf der gegenüberliegenden Seite Bücherregale, kleine Tische, Stühle, und ein Sofa standen. In der Mitte des Raumes, befand sich zudem noch ein Kamin, in dem gerade ein Feuer prasselte, denn obwohl bereits Frühling war, war es noch immer recht frisch, auf Slavia. An diesem Tage, war das Gemeinschaftszimmer recht voll, an der Wand, nahe der Festtafel, standen die Blutgardisten der Dracule, zwölf an der Zahl, und starrten regungslos geradeaus. Sie alle trugen weiße Rüstungen, mit einem blutendem Herzen, welches sich mitten auf der Brust befand, zusätzlich trugen sie einen roten Umhang, und gewöhnlicherweise einen Flügelhelm, welche sie jedoch momentan nicht trugen. Sie alle dienten dem einen, oder dem anderen der Dracule, welche sich zu diesem Zeitpunkt im Saal befanden. Zum einen war dort Vlad Dracule IV., der derzeitige Großherzog, und dessen Frau, Katja Dracule. Der Herzog war ein Mann, Anfang vierzig, und hatte schulterlanges, schwarzes Haar, und einen Schnurrbart, welcher ihn eher seltsam, als bedrohlich wirken ließ, jedoch sollte man sich davon nicht täuschen lassen, selbst wenn Vlad IV. als wesentlich umgänglicher, und freundlicher als seine Vorgänger galt, scheute auch er nicht vor brutalen Strafen zurück, wenn er sie für angemessen hielt. Seine Frau, Katja, war ungefähr in seinem Alter, und hatte lange, braune, Haare, welche ihr bis zum Rücken gingen, ebenso wie ihr Ehemann, hatte sie grüne Augen, und eine äußerst blasse Haut, auch wenn dies wohl auf jedes Mitglied der Dracule zutraf. Der Herzog saß am Kopfe der Festtafel, mit Katja zu seiner Linken, und seinem Sohn, Ivan Dracule, zu seiner Rechten. Ivan war gerade erst zwanzig Jahre alt geworden, und hatte die Haarfarbe seiner Mutter geerbt, seine Haare waren zwar etwas länger, jedoch lange nicht so lang, wie die seines Vaters. Er hatte, wie immer, einen gelangweilten Gesichtsausdruck aufgesetzt, und wirkte, selbst im Vergleich zu anderen Dracule, unglaublich blass, außerdem galt er als ein wahres Genie, und als weit grausamer, und brutaler, als sein Vater es je sein könnte. Neben Ivan saß dessen Halbbruder, ein junger Mann, namens Artjom. Dieser war vier Jahre älter als Ivan, war jedoch das uneheliche Kind von Vlad Dracule, und einer Adligen aus Vallach, aus einer Zeit, bevor der Herzog Katja kennengelernt, und geheiratet hatte. Im Gegensatz zu Ivan, hatte er kurze, schwarze Haare, und eine recht seltsame Tätowierung, unterhalb seines rechten Auges. Als Bastard des Herzogs, hatte man ihm die Möglichkeit gegeben, sich den Vampyren anzuschließen, einer Gruppe von Attentätern, welche unter direktem Befehl des Großherzogs standen, und eine unglaublich gute Ausbildung zum Krieger, und Mörder, erhielten. Artjom hatte einen Posten bei den Vampyren dankend angenommen, und hatte sich dort schnell einen Namen gemacht, wenngleich er bei weitem nicht mit den Blutgardisten der Dracule mithalten kann, wenn es ums Kämpfen geht. Die letzten Anwesenden am Tisch, waren Alexei Dracule, der Bruder von Katja, und dessen Tochter, Anastasia. Alexei hatte lange, lockige, braune Haare, und einen äußerst gut gepflegten Bart, sowie braune Augen. Anastasia hingegen, hatte die langen, schwarzen Haare ihrer Mutter geerbt, welche eine entfernte Cousine ihres Vaters gewesen war, und vor einigen Jahren bei einem Unfall verstorben ist, und hatte die braunen Augen ihres Vaters, so wie ein hübsches, wenn auch kaltes Gesicht. Auf dem Tisch, vor den sechs Dracule, standen das Abendessen, in Form von Schweinebraten, Hirschfilet, und Kartoffeln, sowie teurer Wein aus dem fernen Herzogtum der Valiente. Die gesamte Familie aß schweigend zu Abend, jedoch wurde die Stille nach einer Weile gebrochen, und zwar von Anastasia, der neunzehnjährigen Nichte des Herzogs.

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„Seid ihr eigentlich alle zufrieden, mit dieser Situation?“ fragte Anastasia kalt, und legte ihr Besteck zur Seite, während sie dem Großherzog einen verächtlichen Blick zuwarf. Die Reaktionen der Anwesenden fielen unterschiedlich aus, während der Herzog nur die Augenbrauen fragend hochzog, ließ Alexei ein genervtes Stöhnen hören, und rieb sich die Augen, Ivan warf seiner Cousine einen Blick zu, in dem man so etwas wie Interesse erkennen konnte, und die restlichen Anwesenden, Katja und Artjom, sahen einfach nur verwirrt aus.
„Von welcher Situation redest du genau?“ fragte Vlad, während er seelenruhig weiter aß.
„Der Situation des Herzogtums natürlich! Seit über einhundert Jahren, sitzen wir im Süden Slavias, und tun rein gar nichts! Unsere Vorfahren haben den Vashta, und den verräterischen Varia und Vikia, ewige Rache geschworen, auf das Blut, welches durch ihre Adern floss, und welches Heute durch die unseren fließt! Und was machen wir? Wir sitzen in diesem verdammten Schloss, verkriechen uns in Vallach, und schicken nur hin und wieder ein paar Truppen aus, um Plünderer aus dem Norden zu jagen! Wir sind die Erben des großen Vlad Dracule, welchen alle Völker Slavias, voller Angst, als ihren Herrscher akzeptierten! Sollen wir den Rest unseres Lebens hier sitzen, und warten? Warten, während das Christentum mehr, und mehr Fuß in unseren Ländern fast, der Norden sich dem Islam zuwendet, und unsere gesamte Heimat, den Glauben an den Blutgott aufgibt, oder vergisst?“ Anastasias bleiche Wangen, färbten ich während ihrer wütenden, kleinen Rede, immer röter, und mittlerweile hatte sie sogar Ivans vollständige Aufmerksamkeit, dieser kannte sein Cousine eigentlich als eher zurückhaltend, und distanziert, dass sie sich dermaßen in etwas hinein steigern kann, wusste er bisher noch gar nicht.
„Ich wusste gar nicht, dass du der alten Religion dermaßen ergeben bist.“ erwiderte Vlad, welcher nun ebenfalls sein Besteck zur Seite legte, und seine Nichte musterte. „Du hast allerdings unrecht, ich sitze nicht nur hier, und tue nichts, ich habe bereits vor Monaten Diplomaten entsandt, um mit den Faustern und Valiente zu verhandeln.“ fügte er hinzu, und meinte damit die beiden großen, christlichen Reiche, welche auf Ibellica, dem Kontinent, südlich von Slavia, lagen, und vor allem für ihre fortschrittliche Technologie bekannt waren, jedoch auch dafür, sich nicht viel um den Großinquisitor zu scheren, und des öfteren dessen Befehle ignorierten.
Verhandlungen?“ entfuhr es Anastasia ungläubig. „Willst du als nächstes noch mit den Meravangi verhandeln?“
„Hüte deine Zunge!“ zischte Alexei seine Tochter an, jedoch schüttelte Vlad den Kopf.
„Sie ist hitzköpfig, ein wenig zu hitzköpfig, für eine Dracule, aber dies kann auch seine guten Seiten haben, und ja, Anastasia, du hast richtig gehört. Verhandlungen. Es ist nur noch eine Frage der Zeit, bis wir von den Faustern oder Valiente Waffen geliefert bekommen, wir werden Gewehre und Kanonen kriegen, und dann, dann werden wir unsere Rache üben können.“
„Gewehre und Kanonen.“ Anastasia ließ ein verächtliches Schnauben hören, als ihr Onkel die neuesten Erfindungen der Fauster erwähnte. „Wir brauchen kein Pulver, wir haben die Blutritter, die alleine, sind mehr als genug, um den Rest Slavias zu erobern.“
„Die Blutritter, sind vor allem die Elite unseres Reiches, und außerdem nicht so zahlreich, dass man sie auf jedem beliebigen Schlachtfeld riskieren kann.“
„Dann eben die Eisschwingen, gib mir eine Einheit von ihnen, ein paar Soldaten, und sogar ich könnte die Varia und Vikia überrennen.“ meinte Anastasia selbstsicher. Bei den Eisschwingen handelte es sich um eine Gruppe von Adligen, welche vor knapp fünfzig Jahren in das Herzogtum geflohen waren, und dem Herzog ihre Dienste angeboten, welcher dankend annahm. Ihre Nachfahren hatten den Namen beibehalten, und dienten noch immer in der Armee der Dracule. Ihren Namen erhielten sie, auf Grund der flügelähnlichen Gestelle, welche am Rücken ihrer Rüstungen befestigt sind, und weiße Federn haben.
„Du, ein paar Reiter, und Milizen? Mach dich nicht lächerlich, Anastasia.“ Alle Augen wandten sich zu Ivan, als er dies sagte, normalerweise hielt er sich aus Diskussionen heraus, da diese ihm viel zu langweilig waren.
„Da hörst du es, Anastasia.“ meinte Alexei, zufrieden, dass die Sache nun ein Ende finden konnte. Ivan galt, zumindest in der Theorie, als ein genialer Stratege und Taktiker, wenn er sagte, es ging nicht, dann würde selbst seine Tochter nicht wagen, dem zu widersprechen, zumindest dachte Alexei dies. Anastasia jedoch, fuhr ihren Cousin bereits wütend an.
„Ach ja? Ich hatte ganz vergessen, dass du ein Experte für Kriegsführung bist, nur weil du ein paar Bücher gelesen, und ein paar hundert Schachspiele gewonnen hast, denkst du also, du kannst mir sagen, ob etwas unmöglich ist, oder nicht?“
„Ich habe nie gesagt es ist unmöglich.“ wandte Ivan ein, und zum Erstaunen aller, zeichnete sich ein Lächeln auf seinen Lippen ab.
„Was?“ fragte ein verwirrter Alexei, und sah zu seinem Neffen hinüber. „Aber du sagtest doch...“
„Ich sagte, dass Anastasia es nicht schaffen würde, jedoch habe ich nie gesagt, dass es unmöglich ist. Ich, jedoch, ich könnte es schaffen, dessen bin ich mir sicher.“ Schweigen folgte diesen Worten. Ivan war nicht die Sorte Mensch, die einfach so eine Behauptung in den Raum stellte, wenn sie sich nicht ganz sicher war, dass dem tatsächlich so war. Aber was er hier sagte, dass ging nun doch zu weit.
„Ivan, es reicht mit den Scherzen.“ meinte Vlad schließlich tadelnd, und sah ein wenig verärgert zu seinem Sohn hinüber. „Niemandem würde es gelingen, mit dem was wir momentan...“
„Ich würde es schaffen, und Anastasia kann es auch gelingen, wenn sie die richtige Unterstützung hat.“
„Es ist nicht mehr lustig, Ivan. Genau genommen war es noch nie lustig.“
„Ich meine es vollkommen ernst, stellt Anastasia die Person zur Seite, an die ich denke, und es wird ihr innerhalb von nur wenigen Monaten gelungen sein, Slavia unter der Herrschaft der Dracule zu vereinen. Anastasia ist schlau, sie kann gute Reden halten, und Leute überzeugen, alles Dinge, welche für eine schnelle Eroberung notwendig sein werden, ihr fehlt es lediglich an militärischem Geschick, und das wird ihr, durch einen Freund von mir, an die Seite gestellt werden.“
„Welchen Freund?“ fragte Vlad misstrauisch, irgendwie hatte er ein ungutes Gefühl bei der Sache.
„Meinen lieben Cousin vierten Grades, Lucifer Dracule.“ Die Reaktion, auf die Worte des Erben, ließ nicht auf sich warten, während die Familie entweder erstaunt dreinblickte, oder sich nicht ganz sicher war, ob sie das ganze doch noch ernst nehmen sollten, brach ein Proteststurm, unter den Blutgardisten aus, normalerweise waren diese stumm, und mischten sich in nichts ein, aber was hier gerade vorgeschlagen wurde, konnten sie nicht ignorieren. Xavier Plészek, der älteste Blutgardist, und Leibwächter Anastasias, trat von der Wand vor, und erhob das Wort.

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Xavier war ein großer, kahlköpfiger Mann, mit einem Stoppelbart, und einem schlimm vernarbten Gesicht, was ihn den Beinamen 'Der Dämon' eingebracht hatte, denn mit seinem Gesicht, und seinem üblichen Gesichtsausdruck, hatte er wahrlich etwas dämonisches an sich, seine stechenden, grauen Augen, und seine tiefe, raue Stimme, taten ihr übriges.
„Graf Ivan...“ begann er, an den Sohn des Herzogs gewandt. Sämtliche Mitglieder aus der näheren Familie des Herzogs, hielten den Titel eines Grafen inne, abgesehen von Artjom, welcher auf Grund seines Status als Bastard, kein Anrecht auf diesen hatte. „... Ihr wollt doch nicht wirklich vorschlagen, dass wir Lucifer freilassen, oder doch?“
„Eigentlich wollte ich genau das vorschlagen, ja. Er sitzt nun schon seit vier Monaten in seinem Gefängnis, ist es nicht Zeit, ihn rauszulassen?“
„Gefängnis? Er ist in einem Zimmer, in Eurer Villa in Vallach eingesperrt, Graf Ivan. Das kann man bei weitem nicht als 'Gefängnis' bezeichnen, sein Verbrechen hat sowohl den Orden der Blutritter, als auch die Blutgardisten entehrt! Wäre er kein Gardist, hätte man ihn schon längst hinrichten lassen!“
„Ihr habt Euch auch nie Lucifers Seite der Geschichte angehört, Ser Plézsek. Gut, er hat ein paar seiner Ritterbrüder getötet, aber ich bin mir sicher, dafür hatte er einen guten Grund.“
„Mein Lord, ich kenne Lucifer, er ist ein bluthungriger, sadistischer Bastard, der am liebsten die ganze Welt in einem Strom aus Blut untergehen sehen will, er hat kaltblütig vier seiner Ritterbrüder ermordet, und zwei weitere schwer verletzt, nur weil ihm langweilig war! Man kann ihm nicht trauen.“
„Ich kenne Lucifer ebenfalls, wie Ihr eben gerade gehört habt, ist er mein Freund. Ihr sagt, man kann ihm nicht trauen, ich sage, Lucifer ist ein begnadeter Kämpfer, und reicht als Stratege und Taktiker an mich heran, erinnert Euch, mit nur ein paar Dutzend Bauern, gelang es ihm zweihundert Plünderer zu töten, beinahe ohne Verluste auf seiner Seite. Außerdem ist ein Bluteid für ihn mit das heiligste was es gibt, er würde nie jemanden verraten, dem er einen Eid geschworen hat.“
„Momentan hat er aber keinen Eid, was ihn nicht vertrauenswürdiger macht, als die Plünderer, welche er so talentvoll abschlachtet... nein! Das könnt Ihr nicht ernst meinen!“ Xaviers Augen weiteten sich vor Entsetzen, als er das Grinsen des Grafen sah. „Mylady, bitte, tut es nicht! Geht nicht auf den Vorschlag des Grafen ein!“ wandte sich der Gardist, beinahe flehentlich, an seine Herrin. „Wenn Ihr dies tut, werdet Ihr es eines Tages bereuen, das weiß ich.“ Die Dracule ignorierte ihren Leibwächter, und starrte ihren Cousin an.
„Ich verstehe, du kannst deinen Freund nicht einfach so befreien, und eine Reise nach Vallach, um den Bluteid zu vollziehen, wäre zu anstrengend für dich.“
„Seht ihr? Anastasia versteht mich.“ sagte Ivan, und sah dabei abwechselnd zu seiner Mutter, und seinem Vater.
„Mit anderen Worten, du willst, dass ich nach Vallach reise, Lucifer zu meinem Blutgardisten mache, und ihn somit befreie, das alles in der Hoffnung, er kann mir bei der Eroberung Slavias behilflich sein?“
„Er ist ein Blutgardist, wenn zwei von ihnen dir dienen, wird es dir noch leichter fallen Freiwillige zu finden, als es ohnehin schon ist. Außerdem ist Lucifer der einzige, der mich jemals zu einem Unentschieden in einer Schachpartie gebracht hat.“ Anastasia seufzte, Ivan schien wirklich einiges von Lucifer zu halten, oder er wollte ihn einfach nicht mehr in seiner Villa haben, bei ihrem Cousin konnte man nie wissen. Die Blicke aller Anwesenden wanderten zum Großherzog, immerhin hatte er das letzte Wort in der Sache, selbst wenn Anastasia Lucifer befreite, eine Armee würde sie nicht einfach ohne weiteres kriegen. Vlad nippte an seinem Weinbecher, und sah Ivan, Anastasia und Xavier der Reihe nach an.
„Gut, machen wir folgendes. Anastasia, du befreist Lucifer, machst ihn zu deinem Gardisten, und kriegst den Befehl über eine Einheit der Eisschwingen, sowie siebenhundert Milizen aus der Umgebung und Vallach, zusätzlich zu allem was du in den Dörfern so aufsammeln kannst. Ziehe damit nach Norden, erobere die Provinzen Kosavaria und Varia, im Namen des Großherzogtums, wenn du dies schaffst, ernenne ich dich zur obersten Heerführerin des Großherzogtums, und erteile dir die Erlaubnis, die Einigung von Slavia anzuführen. Solltest du es nicht schaffen, wirst du nie wieder auch nur ein Wort darüber verlieren. Verstanden?“
„Ja, Onkel.“ meinte Anastasia, mit einem selbstsicheren Lächeln auf den Lippen. Auf so eine Möglichkeit hatte sie gewartet, sobald sie in Vallach war, würde sie einen Sturm auf den Norden entfesseln, und all jene, die es wagten gegen das Großherzogtum zu marschieren, in einem Strom von Blut ertrinken lassen.
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Re: [Thera] Der Aufstieg der Zaren

Beitragvon Mimir » 20. März 2014 15:58

Kapitel 2 – Der Bluteid:


Es war ungefähr siebenhundert Jahre, vor Beginn unserer Zeitrechnung, als der letzte Drache Theras erschlagen wurde. Die Völker Transsylvaniens waren mit ihrem blutigen Krieg beschäftigt, als der Drache Magnárdost über das Land herfiel, um Angst und Schrecken zu verbreiten. Drachen lebten seit Anbeginn der Zeit in unserer Welt, bei ihnen handelte es sich um riesige Ungetüme, mit Klauen, Flügeln und stacheligen Schwänzen, welche zudem noch in der Lage waren, eine ätzende Flüssigkeit aus ihrem Rachen zu speien, welche sich innerhalb von nur wenigen Sekunden durch jede noch so dicke Rüstung fraß. Die verschiedenen Völker und Religionen Theras, hatten alle ihre eigenen Versionen davon, was die Drachen denn nun waren, in den Ländern der Lao Che, galten diese Wesen als mächtige Gottheiten, und wurden von den Menschen verehrt, selbiges galt für die Einwohner Mesocalas, welche jeden Monat hunderte Menschen, zu Ehren dieser Kreaturen opferten. Die Christen und Muslime der Welt, sahen die Drachen jedoch als Ausgeburten der Finsternis, und setzten alles daran, sie zu jagen und auszulöschen. In Transsylvanien hingegen, galten die Drachen als Kinder des großen Blutgottes Mhariláz, welche immer dann geschickt wurden, wenn Krieg nicht ausreichte, um die Blutlust des Gottes zu stillen, wann immer ein Drache gesichtet wurde, schlossen Vallach, Varia und Vikia Frieden, um sich gemeinsam gegen die fliegenden Ungeheuer zu stellen, ehe der ewige Krieg wieder fortgesetzt wurde. Drachen waren schlaue Kreaturen, und sie waren listig, sie wussten, wann sie keine Chance hatten einen Kampf zu gewinnen, und auch, wie sie ihre Chancen erhöhen konnten. Da zu diesem Zeitpunkt bereits sämtliche anderen Drachen den Tod gefunden hatten, musste Magnárdost auf eine List zurückgreifen, mit Hilfe des Goldes, welches er in seinem Jahrhunderte langen Leben gesammelt hatte, bestach er die Blutpriester der Vallach, welche dafür ihrem Volk erzählten, der Drache sei in Wirklichkeit Mhariláz, welcher gekommen sei, um in einer letzten, großen Schlacht dem Krieg ein Ende zu bereiten. So kam es, dass sich die Vallach mit ihren Feinden trafen, um gemeinsam gegen das Schwarzgebirge zu ziehen, wo Magnárdost sich seinen Hort errichtet hatte, als die Kreatur jedoch urplötzlich auftauchte, und sich auf die Reihen der Vikia stürzte, griffen die Vallach zu den Waffen, und machten ihre Verbündeten nieder, was letztendlich dazu führte, dass die drei Heere sowohl den Drachen, als auch sich selbst bekämpften. Es war zu diesem Zeitpunkt, dass ein namenloser Ritter nach vorn trat, und mit einer Stimme, welche den Schlachtenlärm übertönte, und die Kämpfe zum erliegen brachte, den Drachen dazu aufforderte, zu landen, und sich dem Ritter zum Zweikampf zu stellen. Groß war das Erstaunen der Menschen, als Magnárdost dieser Aufforderung tatsächlich Folge leistete, und vor dem Mann landete. Als der Ritter jedoch seinen Helm abnahm, und die roten Augen des Mannes zum Vorschein kamen, kreischte Magnárdost voller Furcht, und versuchte sich in die Lüfte zu erheben, doch es war zu spät. Das Schwert des Ritters bohrte sich durch die Brust des Drachen, tief in sein Herz, und tötete somit die letzte, dieser furchterregenden Kreaturen, welche einst auf Thera wandelten. Nachdem Magnárdost erschlagen dalag, offenbarte der Ritter den Anwesenden Menschen, dass er ein Sohn des Mhariláz sei, ein Mensch, von den Herolden des Blutgottes dazu ausgewählt, die Einwohner Transsylvaniens, vor den Machenschaften aller zu retten, welche die vollständige Auslöschung der Vallach, Vikia und Varia, als ihr oberstes Ziel hatten. Der Ritter forderte nun, dass der tote Körper des Drachen, im tiefsten See Transsylvaniens versenkt werden sollte, lediglich eine Schuppe, und einer seiner Zähne, sollten übrig bleiben. Aus diesen fertigte er einen Schild und ein Schwert, welche er einem Bojaren der Varia gab, und ihn dazu aufforderte, mit dieser Waffe blutige Rache zu üben, an den Blutpriestern, welche sich Magnárdost angeschlossen hatten. Nachdem die Priester für ihren Verrat hingerichtet worden waren, verschwand der namenlose Ritter, und wurde nie wieder gesehen. Für die Völker Transsylvaniens jedoch, gab es keine Pause, denn Schild und Schwert, aus den Überresten Magnárdosts gefertigt, galten fortan als heilige Reliquien, und es gab viele Neider, welche lieber Transsylvanien als eine brennende Einöde sehen würden, als zu akzeptieren, dass ein Bojar aus Varia der Träger dieser Artefakte sein sollte.

- Auszug aus 'Die letzten Drachen', von Igor Drebjov, zu finden, in der Bibliothek der Kathedrale des Blutes von Zoravik

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Gasthaus, an der Reichsstraße nach Vallach – März 222:
Die Reise von Schloss Dracule nach Vallach, dauert insgesamt vier Tage, wenn man zu Pferd unterwegs war, und die Reichsstraße nahm. Bei dieser handelte es sich um die einzige, vernünftige, Straße in ganz Slavia, wenn man vom Norden absah, welcher vom Vashta Sultanat besetzt war, diese hatten dort ganze Arbeit geleistet, und ein weitreichendes Wegnetz aus gepflasterten Straßen erbaut, die ursprünglichen Einwohner Slavias, hatten dafür jedoch nie wirklich Zeit gehabt, man hätte zu viel Geld und Soldaten investieren müssen, um Straßen zwischen den größten Städten zu bauen, alleine der Bau der Reichsstraße, nahm viele Jahre in Anspruch, während derer man die Arbeiter vor Banditen und Plünderern schützen musste. Auf halbem Weg zwischen dem Schloss, und der Hauptstadt des Großherzogtums, lag eine kleine... Stadt, namens Krakow, auch wenn 'Stadt' ein äußerst großzügiger Begriff war, denn dort lebten nicht viel mehr als eintausend Menschen, wenn überhaupt, was jedoch ausreichte, um Krakow zur drittgrößten Stadt des Herzogtums zu machen, nach Vallach und der namenlosen Stadt vor Schloss Dracule. Die Länder der Vallach waren während der Großen Pein, und den darauffolgenden Kriegen, größtenteils verschont geblieben, wodurch das Großherzogtum, trotz seiner geringen Besitzungen, die größte Bevölkerung Slavias aufweisen konnte, welche jedoch überall, auf kleine Dörfer verteilt, lebte, weshalb es nur wenige, große Siedlungen gab. Anastasia war mit ihrem Gefolge, welches aus ihrem Leibwächter, Xavier, und einem halben Dutzend Blutritter bestand, geradewegs an Krakow vorbei geritten, und hatte lieber an einem einfachen Gasthaus, an der Reichsstraße übernachtet. Zwar widerstrebte es der jungen Dracule, sich in einem einfachen Wirtshaus aufzuhalten, noch mehr, jedoch, hasste sie die Anwesenheit von Stanislav din Krakow, einem Fürsten, aus einer der niederen Adelsfamilien des Herzogtums, alleine in der selben Stadt zu sein, wie Stanislav, reichte, um in Anastasia ein Gefühl der Übelkeit auszulösen. So kam es also, dass Anastasia und ihre Leibwachen in einem kleinen Gasthaus am Wegesrand saßen, nur einen halben Tag von Vallach entfernt. Die wenigen Gäste, welche sich ebenfalls eingemietet hatten, wurden kurzerhand von den Blutrittern nach draußen geleitet, ein junger Händler, welcher dem Wein zu sehr zugesprochen hatte, und dachte, er könne auf Grund seines Reichtums mit den Rittern diskutieren, büßte für seine Frechheit mit ein paar gebrochenen Knochen, ehe er hinaus geschmissen wurde. Anastasia und Xavier saßen sich gegenüber, und unterhielten sich, während die Ritter sich an einem anderen Tisch niedergelassen hatten, und der Wirt nervöse Blicke durch den Raum warf. Die ersten Tage der Reise, hatte Xavier noch versucht, seine Herrin davon zu überzeugen, den Plan zu verwerfen, und ohne Lucifer gen Norden zu marschieren, denn er war sich sicher, um Kosavar und Vardar zu erobern, benötigte man keinen genialen Strategen, die Größe des Heers der Dracule alleine, würde dafür reichen. Anastasia wollte davon jedoch nichts hören, weshalb Xavier sich geschlagen geben musste, und die Zeit lieber damit verbrachte, mit seiner Herrin zu beratschlagen, wo man wohl die meisten Rekruten, für einen Marsch in den Norden sammeln könnte, die leichteste Möglichkeit, jedoch, mochte Anastasia überhaupt nicht.
„Ich sage es dir noch einmal, ich werde nicht bei Stanislav um Hilfe bitten! Da verzichte ich doch lieber, auf die paar hundert Bauern, die er mir schicken könnte.“
„Fürst Stanislav verfügt nicht nur über Bauern, Mylady.“ rief Xavier seiner Herrin in Erinnerung. „Eine Einheit der Eisschwingen steht ebenfalls unter seinem Kommando, so wie eine Einheit berittener Poborowy, was weit mehr ist, als alles, was wir von Eurem Onkel kriegen werden.“ Bei den Poborowy handelte es sich um die Milizen des Herzogtums, sie waren weit besser ausgerüstet als die einfachen Bauern, welchen man im Normalfall einen Speer, oder eine Hellebarde in die Hand drückte, und in die Schlacht schickte. Viele der Poborowy hatten einen Schild, manche waren gar mit Schwertern ausgerüstet, und einige von ihnen, hatten Pferde, und die Pferde der Dracule, zählten zu den besten von ganz Slavia.
„Danke, dass du mich daran erinnert hast.“ murrte Anastasia, sie versuchte den Fakt, dass der Fürst von Krakow eine Einheit der Eisschwingen kommandierte, während sie sich mit einem halben Dutzend Leibwachen zufrieden geben musste, so gut es ging zu ignorieren. Zwar war sie die Gräfin von Mendelezk, und verfügte selbst über knapp vierhundert Poborowy, die legendären Reiter, jedoch, hatte man ihr nicht anvertraut. „Mein Onkel wird mir aber einige von ihnen zur Seite stellen, sowie ein paar hundert Bauern, und Bogenschützen, zusammen mit den Truppen aus Mendelezk wird das reichen, um Kosavar zu erobern.“
„Für Kosavar, ja. Aber dort herrscht Tibor Plast, ein einflussreicher Bojar der Varia. Sobald wir ihn töten, werden die Varia aus Vardar und Estnavar anmarschiert kommen, um ihn zu rächen, und auch die Vikia, werden nicht einfach still im Westen sitzen bleiben, sobald wir zuschlagen. Von den Vashta ganz zu schweigen, die Vampyre haben herausgefunden, dass mehrere Amir in den Norden geschickt werden, anscheinend will der Sultan endgültig die Entscheidung haben, und Slavia erobern.“ Die Vampyre waren Teil des Blutordens, sie kämpften durchaus Seite an Seite mit den Blutrittern auf den Schlachtfeldern, jedoch waren sie auch dafür verantwortlich, Spione zu fassen, selber Spionage durchzuführen, und unliebsame Personen aus dem Weg zu räumen. Amir, war ein Titel aus dem Vashta Sultanat, welcher mit dem eines Generals gleichzusetzen war, mit anderen Worten, der Sultan hatte mehrere, seiner besten Heerführer nach Slavia geschickt, um die Ländereien dort endgültig für den Islam zu erobern.
„Genau deswegen werden wir auch Lucifer brauchen, Ivan hatte recht, wenn zwei Blutgardisten mir die Treue geschworen haben, dürfte das ein eindeutiges Signal, an die einfachen Bürger senden, nämlich, dass die Elite der Blutritter, mich als eine fähige Anführerin sieht, die es schafft, die besten Krieger des Reiches hinter sich zu sammeln, zumal mir endlich eine Truppe der Eisschwingen versprochen wurde.“
„Ich weiß, dass es sinnlos ist, Euch davon überreden zu wollen, auf Lucifer zu verzichten. Gestattet mir jedoch, ihn zumindest von ein paar Vampyren überwachen zu lassen, er hat bereits zuvor gezeigt, dass er sich nicht großartig um Verbündete schert, selbst wenn Graf Ivan recht hat, und Lucifer Euch nichts antun wird, nachdem er einen Bluteid geschworen hat, so gilt dies nicht für mich, oder andere, welche Euch dienen.“
„Du scheinst die ganze Sache ziemlich persönlich zu nehmen, was genau ist vorgefallen? Ich kenne keine Details, genau genommen, haben die Vampyre sehr gute Arbeit geleistet, um das ganze zu vertuschen, bis vor einem Monat wusste ich nicht mal, dass einer der Blutgardisten eingesperrt wurde, außer Ivan und meinem Onkel schien es niemand aus der Familie gewusst zu haben.“ Anastasia wusste wirklich nicht viel über die Sache, lediglich, dass einer der Blutgardisten wegen Mordes verhaftet wurde, es hatte sie ziemlich überrascht, als Xavier während des Abendessens auf Schloss Dracule meinte, Lucifer hätte mehrere Ritter getötet. „Und du hast mir auch nie etwas gesagt.“ fügte sie vorwurfsvoll hinzu, und schickte Xavier einen leicht verärgerten Blick. Dieser grunzte, und verzog die Mundwinkel, die Sache war ihm ziemlich unangenehm.
„Ihr hattet mich nie gefragt, Mylady, außerdem wollte ich Euch nicht mit Kleinigkeiten langweilen. Aber gut, wenn Ihr es unbedingt wissen wollt, werde ich Euch die ganze Geschichte erzählen. Lucifer, und ein Dutzend Blutritter, waren auf dem Weg von Krakow nach Vallach, als sie auf eine Gruppe von Banditen trafen, welche ein paar Händler überfallen hatten. Die Banditen wurden ohne Probleme niedergemacht, jedoch hatte Lucifer sich in eine Art Blutrausch gesteigert. Er ignorierte die Rufe seiner Ritterbrüder, und metzelte die verbliebenen Händler nieder, als seine Kameraden ihn fragten, was er sich dabei gedacht habe, ging er auch auf sie los. Es brauchte ein Dutzend Ritter, um ihn niederzuzwingen, und festzunehmen, und bis es soweit war, hatte er vier von ihnen getötet, darunter einen alten Freund von mir.“ Nach dieser Offenbarung schwieg Anastasia, hatte Lucifer sich wirklich gegen seinen Orden gewandt? Sie hatte ihn nur einmal getroffen, damals war sie sieben Jahre alt, und Lucifer zehn, sie kannte ihn also nicht wirklich. Da er ein Blutgardist war, von denen es im gesamten Herzogtum lediglich dreizehn gab, konnte man ihn für seine Taten nicht einfach hinrichten, und ihn auch nicht seines Ranges entheben, aber wenn er wirklich diese Taten begannen hatte, einfach nur weil ihm langweilig war... auf einmal war Anastasia sich gar nicht mehr so sicher, ob sie ihren entfernten Verwandten, wirklich befreien, und mit in den Norden nehmen wollte. Allerdings würde die ganze Sache ohne ihn noch schwieriger werden, weshalb die Dracule beschloss, sich erst Lucifers Version der Geschichte anzuhören, und dann zu entscheiden, ob sie ihn in ihre Leibwache aufnahm, oder nicht.

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Am Abend des nächsten Tages, erreichten Anastasia und ihre Begleiter die Stadt Vallach, welche sich ein paar Tagesmärsche südlich der Provinz Kosavaria befand. In den wenigen Jahren, in denen die Dracule über ganz Slavia herrschten, war Estnavar, im Osten der Insel, die Hauptstadt des Herzogtums gewesen, diese ging jedoch nach der Invasion der Vashta, und der Rebellion der Varia und Vikia, verloren, wodurch Kosavar zur neuen Hauptstadt wurde. Der Großherzog wusste jedoch, dass man Kosavar nicht gegen drei Feinde halten konnte, und beschloss die Stadt kampflos aufzugeben. Stattdessen wurde viel Zeit und Arbeit investiert, um die einst kleine Stadt Vallach, zu einer der größten von ganz Slavia zu machen. Heute wurde die Stadt von einer riesigen Steinmauer vor Angreifern geschützt, tausende Häuser drängten sich in ihrem Inneren aneinander, mit einem riesigen Marktplatz in der Mitte der Stadt, und einer großen Kirche, nahe der Südmauer. Nahe dem Marktplatz, befand sich außerdem der Palast des Großherzogs, welcher sich über den Rest der Stadt erhob, und als Residenz des Herrschers der Dracule diente, falls dieser aus irgendeinem Grund einmal nicht in Schloss Dracule, sonder in Vallach war. Gut gepflasterte Straßen führten von Vallach nach Osten, in Richtung Krakow und Schloss Dracule, so wie in den Süden, wo die größte Hafenstadt Slavias lag, Bukrés. Am Osttor der Stadt befanden sich einige Poborowy, welche momentan Wachdienst hatten, und gelangweilt, auf ihre Speere gestützt, in Richtung Osten starrten. Als sie die Dracule und ihre Gefährten kommen sahen, richteten sie sich jedoch schlagartig auf, und jagten einige Bauern und Händler, welche gerade in die Stadt wollten, zur Seite, um der Gräfin Platz zu machen. Einige der einfachen Leute beschwerten sich, jedoch nickten die Poborowy lediglich stumm in Richtung der Adligen und ihrer Begleiter, woraufhin die Proteste verstummten. Anastasia achtete gar nicht weiter auf den Pöbel, als sie durch das Tor ritt, und sich auf, in Richtung Norden der Stadt machte. Es dauerte nur knappe zwanzig Minuten, ehe sie das Ziel ihrer Reise in der Ferne erkennen konnte, und sie verzog missmutig die Mundwinkel.
„Ivan hatte schon immer einen schlechten Geschmack.“ kommentierte sie, während ihr Blick über die Villa ihres Cousins wanderte. Diese war ein recht großes, hölzernes Gebäude, mit spitzem Dach, und war in einer Farbe gehalten, welche an getrocknetes Blut erinnerte. Ein schwarzer Eisenzaun, spannte sich um die Villa, und deren Garten, ein recht trostloser Garten, welcher außer Gras, nur ein halbes Dutzend Beete voller schwarzer Rosen aufzuweisen hatte. Es dauerte noch einige Minuten, ehe Anastasia das Tor zum Garten erreichte, und von ihrem Pferd abstieg. Ein halbes Dutzend Männer in schwarzen Panzerrüstungen, warfen ihr einen prüfenden Blick zu, sagten jedoch nichts, als sie Xavier bemerkten. Bei den Männern handelte es sich um die Soldaten, welche der Blutorden unterhielt, sie alle trugen diese schwarzen Rüstungen, und waren entweder mit Stangenwaffen, oder Armbrüsten bewaffnet. Als Erbe des Herzogtums konnte man sich so einiges erlauben, zum Beispiel einen Teil der Soldaten des Blutordens, dazu abkommandieren, die eigene Villa bewachen zu lassen, obwohl jeder andere Adlige dafür Söldner, oder die Poborowy in Anspruch nehmen musste. Mit Xavier an ihrer Seite, und den Blutrittern im Schlepptau, welche ihre 'Diener', wie die Ritter den Rest des Ordens nannten, vollständig ignorierten, und lediglich ihrer Herrin folgten. Xavier betätigte den großen Türklopfer, auf der Tür selber, prangte eine silberne Wyver, welche einem goldenen Drachen in den Hals biss, ein Zeichen für den Sieg des Mhariláz, über Magnárdost und die Drachen Theras. Der Kampf zwischen dem letzten Drachen Magnárdost, und einem unbekannten Auserwählten des Mhariláz, war einer der bekanntesten Teile, in den 'Schriften des Blutes', den Aufzeichnungen der Blutpriester, aus den Zeiten, als der Glaube an Mhariláz noch weit verbreitet war, bevor das Christentum alles zunichte gemacht hatte. Nach einer Weile schwang die Tür auf, und ein alter Mann, mit grauen Haaren und Bart, lächelte Anastasia freundlich an.
„Es ist eine Ehre, Euch im Hause meines Herren begrüßen zu dürfen, Lady Anastasia.“ meinte er, mit einer Verbeugung, ehe er sich an den Blutgardisten zu Anastasias Linken wandte. „Und auch Euch heiße ich herzlich willkommen, Mylord. Graf Ivan hat mir nicht gesagt, dass Besuch erwartet wird, deshalb sind wir leider nicht darauf vorbereitet, doch wenn Ihr mich in das Gästezimmer...“
„Schon gut, Dragutin.“ Anastasia lächelte ebenfalls freundlich, während sie den Mann unterbrach. Dragutin war ein treuer Diener der Dracule, und hatte seit Ivans Geburt auf diesen aufgepasst, wodurch er auch Anastasia, einigermaßen gut kannte. „Ich bin hier, um einen... Gast, meines lieben Cousins zu besuchen.“
„Ihr redet von Lord Lucifer? Ich werde Euch sofort zu seinem Zimmer führen.“ meinte Dragutin, und trat einige Schritte zurück, wodurch Anastasia und ihre Begleiter die Villa betreten konnten. Anastasia war bereits ein paar mal hier gewesen, und kannte sich recht gut in der Villa ihres Cousins aus, diese gehörte ursprünglich einem reichen Händler der Stadt, dieser wurde jedoch dazu überzeugt, Ivan die Villa zu schenken, mit Hilfe von Ivans Blutgardisten. Der Diener hatte sich bereits ein Stück weiter in die Villa begeben, und wartete an einem Gang, welcher zum Westflügel des Gebäudes führte, direkt neben einer Treppe, über welche man in die höher gelegenen Stockwerke gelangte. An den Wänden hingen Gemälde, welche Szenen aus den Schriften des Blutes darstellten, so wie einige Porträts von vergangenen Großherzögen. Die Dracule interessierte sich nicht allzu sehr für diese, und folgte so schnell sie konnte dem Diener Ivans. „Lord Lucifer ist ein recht merkwürdiger Gast, er verlässt nie sein Zimmer, und lässt es den ganzen Tag von seinen Ritterbrüdern bewachen, nicht einmal ich darf das Zimmer betreten, um ihm sein Essen zu bringen. Wisst Ihr, weshalb dem so ist?“
„Ja, ich weiß es, und es ist besser für dich, wenn du es nicht weißt, Dragutin. Du weißt ja, die Familienpolitik ist manchmal... schwierig.“ Der Diener nickte kurz.
„Ich hatte befürchtet, dass Ihr so etwas sagt. Je weniger ich weiß, desto besser, richtig? Hier ist sein Zimmer.“ meinte er, und deutete auf eine Tür, vor der drei Blutritter Wache hielten. Einer von ihnen wandte sich sogleich an die Neuankömmlinge.
„Lord Xavier! Lady Anastasia! Was führt Euch nach Vallach? Ist es wegen ihm?“ fragte er, und führte eine ruckartige Bewegung in Richtung Tür durch.
„Richtig, wir sind wegen Lucifer hier. Lasst uns eintreten, ich möchte mit meinem Cousin reden.“ antwortete Anastasia, worauf hin sie zwar einen misstrauischen Blick erntete, doch keiner der Ritter wagte es, der Dracule zu widersprechen. Ohne ein weiteres Wort öffneten sie die Tür, und Anastasia betrat das Zimmer, dicht gefolgt von Xavier, ihre Ritter blieben vor der Tür.

Es war ein relativ kleines Zimmer, wenn man bedachte, dass die Villa einem reichen Händler gehört hatte. Es gab ein Bett, einen kleinen Sessel, und vier kleine Bücherregale, ansonsten war es leer. Lucifer saß auf dem Sessel, und las gerade in einem Buch, als Anastasia das Zimmer betrat. Der Blutgardist war jung, gerade einmal drei Jahre älter als Anastasia, und doch galt er als einer der talentiertesten Kämpfer des Reichs, und dies war nicht das einzig besondere an ihm. Er war das, was die Dracule als 'Vampir' bezeichneten. Er hatte weiße Haare, und hellblaue Augen, was ihm ein äußerst ungewöhnliches Aussehen verlieh. Dem Glauben des Blutgottes zu Folge, waren Menschen, welche so aussahen, von Mhariláz persönlich auserwählt worden, nach ihrem Tod als einer seiner Herolde zu dienen, und die weiße Haarfarbe war dazu gedacht, sie für andere Sterbliche zu 'markieren', praktisch um sie wissen zu lassen, dass es sich bei diesem Mann, um jemanden handelte, der die Gunst des Blutgottes hatte. Als er seine Gäste bemerkte, klappte Lucifer das Buch zu, und erhob sich von seinem Sessel.
„Ah, der große Xavier Plézsek, erweist mir die Ehre, mich zu besuchen.“ meinte er, mit ruhiger Stimme, und einem höhnischen Grinsen im Gesicht. „Nach all den Monaten, dachte ich schon, dass du mich gar nicht mehr sehen willst, hat dich der Tod deines Freundes wirklich so sehr getroffen?“ Xavier gab sich sichtlich Mühe, die Worte des anderen Gardisten zu ignorieren, und unterdrückte den Drang, diesem sein Schwert in die Brust zu stoßen. „Hm, deine Begleiterin kommt mir bekannt vor... Anastasia? Bist du das?“ im Gesicht des Vampirs spiegelte sich Verwunderung, ehe er erneut lächelte, dieses mal jedoch, war es ein freundliches, warmherziges Lächeln, zumindest so freundlich und warmherzig, wie es Lucifer möglich war. „Nun, das ist wirklich eine Überraschung, was bringt dich dazu, mich in meinem bescheidenem Gefängnis aufzusuchen, liebste Cousine?“
„'Liebste Cousine'? Wir haben uns einmal gesehen, vor zwölf Jahren.“
„Genau deswegen bist du auch meine Lieblingscousine, du hast bisher nichts gemacht um mich zu nerven, oder zu verärgern. Ich würde dir ja gerne etwas Wein anbieten, leider gibt es davon nicht viel in diesem Zimmer, um genau zu sein, gar nichts, aber ich könnte sicherlich Dragutin etwas holen lassen, wenn meine lieben Ritterbrüder vor der Tür nichts dagegen haben. Ach ja, nimm dir ruhig den Sessel, ich kann mich auf das Bett setzen, und Xavier... du kannst dich in dein Schwert stürzen, wie klingt das?“
„Ich könnte dich auch einen Kopf kürzer machen, wie klingt das?“ konterte Xavier, und warf seinem Ritterbruder einen hasserfüllten Blick zu. Dieser fing an, laut zu lachen, nachdem er die Drohung gehört hatte, es war ein ehrliches, amüsiertes Lachen.
„Glaubst du wirklich, du würdest das schaffen? Bist du nicht schon ein paar Jahre zu alt, um auch nur fünf Minuten gegen mich zu bestehen? Alexander, und seine Freunde, waren auch der Meinung, dass sie...“
„Seit still, Lucifer! Nur weil du ein Gardist bist, heißt es nicht, dass ich zögern werde, dich umzubringen, wenn du es wagst, Alexander jetzt auch noch zu beleidigen, nachdem du ihn feige ermordet hast!“ fauchte Xavier den Dracule an, und seine Hand legte sich auf den Griff seines Schwerts.
„Feige ermordet? Ist dass die Geschichte, die im Orden verbreitet wird? Sagt man sich, dass ich erst die paar Händler abgeschlachtet habe, und danach meinen Kameraden eine Klinge in den Rücken gejagt habe? Ich bin schockiert, niemals hätte ich erwartet, dass man so von mir denkt.“
„Du willst also sagen, die Geschichte stimmt nicht?“ fragte Anastasia, ehe Xavier antworten konnte.
„Natürlich nicht, ich habe nur dem ersten von ihnen, ohne Vorwarnung mein Schwert in den Bauch getrieben, den anderen habe ich drei Sekunden gegeben, um sich vorzubereiten. Leider muss ich sagen, dass es Schwächlinge waren.“
„Schwächlinge? Sie haben dich gefangen genommen.“ Anastasia zog eine Augenbraue hoch, als sie dies sagte. War Lucifer tatsächlich so überheblich, dass er die Elite der Dracule, als Schwächlinge bezeichnete?
„Wann hast du das letzte mal gegen ein Dutzend Feinde gekämpft, und dabei die Hälfte von ihnen getötet, oder kampfunfähig gemacht? Selbst eines der Mammuts der Sycorax, kann von einfachen Bauern erledigt werden, solange diese genug Männer haben. Glaube mir, wenn ich dir sage, die Blutritter sind schon längst nicht mehr, was sie einst waren. Die letzten hundert Jahre hat sich das Christentum weiter, und weiter in unseren Orden geschlichen, und ihn verweichlicht. Das konnte man alleine an der Reaktion meiner Brüder sehen, als ich die Händler getötet habe, die hatten es tatsächlich gewagt, sich zu beschweren, nachdem wir sie gerettet haben, irgendwas von wegen, wir seien viel zu spät gewesen. Sie hätten dankend auf den Knien rutschen müssen, dass ich mich überhaupt dazu herabgelassen habe, mein Schwert für sie zu erheben, aber nein, Beschwerden waren alles, was ich zu hören bekam. Also habe ich meine Pflicht erfüllt, und das Herzogtum von ein paar Idioten befreit. Meine ach so feinen Brüder, jedoch, hatten dieses Verhalten kritisiert, und gesagt, ich sei 'zu hart' gewesen, und dass meine Methoden zu 'extrem' seien. Dabei hat unser Orden es seit seiner Gründung so gehalten, wer uns, oder den Dracule widerspricht, oder kritisiert, wird aus dem Weg geräumt, ohne Gnade. Dieses verfluchte Christentum, trägt die Schuld an allem, vor allem diese erbärmlichen Priester aus Avalon, von wegen, die Ritter sollen für das Volk einstehen, es respektieren, und ihm zu Diensten sein. Der Pöbel soll vor den Blutrittern kriechen, und vor Angst erzittern, er soll für uns sterben, wenn wir es ihm befehlen, und dass, ohne irgendwas zu hinterfragen. Alexander war der schlimmste meiner Brüder, die Lehren der Avalonen, hatten ihm vollkommen den Verstand geraubt, er sprach davon, mich für meine Taten zur Rechenschaft zu ziehen, mich! Einen Dracule, und Blutgardisten! Und die anderen haben auf ihn gehört, Deborow hatte tatsächlich versucht, mich zu verhaften, als ober das jemals geschafft hätte, so hat es ihm nichts gebracht, außer den Tod. In dem Augenblick, in dem sich meine Klinge in seinen Bauch bohrte, und ich die Furcht in seinen Augen, und das Entsetzen in den Augen meiner Brüder sah, wusste ich es, sie waren nicht länger Blutritter, sie waren billige Kopien, der Trottel aus Avalon, sie waren eine Krankheit, in meinem Orden, eine Seuche, und wir alle wissen, wie ein Dracule mit einer Seuche umzugehen pflegt.“ Auf Lucifers Gesicht zeigte sich ein diabolisches Grinsen, als er auf die Verwüstung Kosavarias hinwies, für welche Vlad Dracule I. verantwortlich war. Anastasia wandte sich an ihren Leibwächter.
„Stimmt es, was Lucifer sagt?“ Xavier biss sich auf die Lippe, und warf mörderische Blicke, in Richtung des Vampirs, ehe er letztendlich antwortete.
„Es gibt... eine kleine Gruppe innerhalb des Ordens, welche meint, wir sollen uns ein Vorbild an den Rittern Avalons, und der Meravangi nehmen. Allerdings sind es nicht viele...“
„Mittlerweile sind es vier weniger, um genau zu sein.“ warf Lucifer gelangweilt ein, woraufhin zwar eine Ader, an der Schläfe Xaviers zuckte, jedoch blieb der Gardist dieses mal überraschend ruhig, und ignorierte den Vampir.
„Allerdings sind es nicht viele, und ich glaube fest daran, dass man sie schon bald, davon überzeugen kann, dass sie falsch liegen. Nur, weil Alexander und seine Kameraden ein wenig von den Traditionen abweichen, ist das noch lange kein Grund sie kaltblütig niederzumachen, dass seht Ihr doch sicher ein, Mylady.“
„Mir scheint, als ob Xavier ebenfalls verweichlicht wurde, was glaubst du, Anastasia, wie dein Vorfahr, Vlad I., mit diesen Rittern verfahren wäre?“ Die Dracule warf ihrem Leibwächter kurz einen Blick zu, ehe sie seufzte, und antwortete.
„Er hätte sie wahrscheinlich allesamt hinrichten lassen, und ihre toten Körper in den Straßen Vallachs ausgestellt.“
„Ganz genau, kannst du also wirklich sagen, dass mein Verhalten falsch war? Ich habe nur getan, was jeder richtige Dracule an meiner Stelle getan hätte, ich war sogar noch gnädig genug, ihnen einen schnellen Tod zu gewähren. Ivan hätte ihnen sicherlich weit schlimmeres angetan. Mann muss die Wurzel des Übels vernichten, ehe es den gesamten Orden verseucht.“ Anastasia zögerte, mit ihrer Antwort. Zwar war sie ebenfalls der Meinung, dass Lucifer zu weit gegangen war, immerhin hatte er Adlige erschlagen, wenn es nur ein paar der regulären Truppen des Ordens gewesen wären, hätte sie sofort zugestimmt, allerdings war es höchst bedenklich, wenn die Blutgardisten plötzlich anfingen, über Adlige zu richten, wie es ihnen beliebte. Andererseits, hatte Lucifers Argumentation durchaus etwas für sich, tatsächlich zweifelte sich nicht daran, dass ihr großes Vorbild, der Herzog, welcher ganz Slavia unter seiner Herrschaft vereinte, ebenso gehandelt hätte, wie ihr Cousin es getan hatte. Glücklicherweise, blieb es ihr erspart, auf die Frage des Vampirs zu antworten, denn dieser hatte anscheinend genug davon zu warten, und stellte stattdessen eine Frage, deren Antwort ihn wohl weit mehr interessierte. „Was führt dich nun zu mir, Anastasia? Ich bezweifle, dass es ein einfacher Besuch bei einem Verwandten ist, und auch, dass Xavier mich unbedingt sehen wollte. Was willst du also von mir?“

Erneut zögerte Anastasia, mit ihrer Antwort. Sie könnte sagen, dass sich die Sache erledigt hätte, Xavier und ihre Ritter nehmen, und von hier verschwinden, um sich mit ihren Truppen zu treffen, welche sich inzwischen in Schloss Dracule gesammelt haben dürften, und wahrscheinlich bereits auf dem Weg nach Vallach waren. Dann könnten sie gemeinsam in den Norden marschieren, Vallach erobern, und dann... ja, was dann? Könnte sie wirklich gegen den Rest Slavias bestehen? Zwar hatte sie sich beim Abendessen im Schloss selbstsicher, und voll Überzeugung gegeben, je mehr sie jedoch mit Xavier über die Situation gesprochen hatte, desto mehr begann sie zu zweifeln, ob sie es wirklich schaffen konnte, so ganz ohne Hilfe. Würde sie Lucifer um Hilfe bitten, dürfte dies jedoch dafür sorgen, dass Xavier ziemlich wütend werden würde, und der war ihr immer ein treuer Leibwächter gewesen, sie könnte ihn sogar als eine Art Freund bezeichnen. Letztendlich entschied sich Anastasia dafür, dass größere Chancen zur Einigung Slavias, ein möglicherweise schlechteres Verhältnis, mit Xavier, aufwogen.
„Ich will deine Hilfe, auch wenn es mir nicht leicht fällt, es zu sagen.“ begann sie, mürrisch, und unzufrieden mit sich selbst, allerdings hatte Ivan wirklich recht gehabt, sie verstand nichts davon, Truppen zu kommandieren, oder Schlachten zu schlagen, abgesehen von Lucifer und Ivan, gab es nicht besonders viele im Herzogtum, die schon an größeren Schlachten beteiligt waren, Xavier war einer von ihnen, jedoch hatte er damals den Befehlen Ivans Folge geleistet, und die Truppen nicht selbst geführt.
„Hilfe? Wobei? Soll ich jemanden für dich aus dem Weg räumen?“
„In gewisser Weise, ja. Allerdings nicht nur eine Person, sondern hunderte, wahrscheinlich sogar tausende.“ Selbst Anastasia, welche bereits so einigen Hinrichtungen beigewohnt hatte, lief ein Schaudern über den Rücken, als sie den Gesichtsausdruck Lucifers sah, wie konnte ein normaler Mensch nur so viel Vorfreude, auf ein riesiges Blutbad zeigen? Zwar freute auch Anastasia sich darauf, endlich die Vashta, Vikia und Varia zu vertreiben, allerdings ging es ihr mehr darum, Slavia wieder unter die Kontrolle der Dracule zu stellen, während es Lucifer lediglich um das Blutvergießen zu gehen schien. 'Ach ja, er ist kein normaler Mensch', schoss es ihr in diesem Moment durch den Kopf. Lucifer war ein Vampir, vielleicht kam seine unbändige Blutlust daher, als eine Art Vorbereitung, auf seinen Dienst als Herold und 'Blutsammler', für Mhariláz.
„Bitte, lass mich nicht hängen, erzähle mir mehr von diesem Blutbad, dass du geplant hast.“
„Ich bin unzufrieden, mit der Situation unseres Herzogtums, und damit, wie mein Onkel die Situation handhabt. Ich will, dass wir zu alter Größe zurückfinden, dass ganz Slavia wieder unser Kontrolle ist, und kein Muslim, Vikia, oder Varia, es mehr wagt, eine Waffe gegen uns zu erheben. Zu diesem Zweck, werde ich eine Armee in den Norden führen, die Städte Kosavar und Vardar, mitsamt ihrer Provinzen erobern. Sobald mir dies gelingt, wird mein Onkel mich zur obersten Heerführerin machen, und mir erlauben, eine Kampagne, zur Eroberung Slavias zu starten. Hier liegt aber auch mein Problem, ich brauche jemanden, der meine Truppen führen, und sie auf dem Schlachtfeld inspirieren kann. Ich habe zwar Xavier, und er ist einer der besten Kämpfer des Herzogtums, wenn nicht sogar der beste, aber er hat noch nie eine Armee angeführt, du jedoch, du hast bereits an einigen Schlachten teilgenommen, auch als Kommandant. Mit dir an der Spitze meiner Armee, wäre es unmöglich uns zu stoppen, und es wäre mir ein leichtes, weitere Soldaten für unser Heer zu gewinnen, denn es gibt viele Menschen, welche alles dafür geben würden, an der Seite eines Blutgardisten, und Vampirs in die Schlacht zu ziehen.“
„Du willst mich also, als General haben? Hast du denn keine Angst, dass ich dich verraten würde?“
„Ivan meinte, dass ein Bluteid, für dich das heiligste ist, was es gibt, und nachdem, was du mir über den... Zwischenfall, mit deinen Ritterbrüdern gesagt hast, habe ich keine Zweifel daran, dass dem wirklich so ist, solltest du einen Bluteid brechen, würde dass gegen sämtliche Prinzipien, und Traditionen des Ordens verstoßen. Deshalb mache ich dir diesen Vorschlag, er ist nicht verhandelbar; du schwörst mir einen Bluteid, und wirst mein Gardist, und dafür wirst du aus diesem Zimmer entlassen, außerdem werde ich mein möglichstes tun, um den Blutorden wieder zu dem zu machen, was er einst war, wenn du mir dafür versprichst, nicht einfach jeden Ritter zu ermorden, der deiner Meinung nach, gegen die Traditionen oder Prinzipien verstößt.“ Lucifer überlegte nicht lange, bevor er antwortete.
„Ich bin einverstanden, ich werde mich, so gut es geht, zurückhalten, wenn es um die Schwächlinge geht, solange du sie von mir fernhältst, dürfte es keine Probleme geben.“ Anastasia nickte, und zückte den Dolch, welcher an ihrer Hüfte hing. Die Klinge der Waffe, war vollständig aus Silber gefertigt, und der Griff war aus dem Elfenbein, eines Mammuts der Sycorax hergestellt worden, und hatte die Form einer Wyver. Lucifer kniete sich vor Anastasia auf den Boden, und richtete den Blick demütig nach unten.
„Im Namen des Mhariláz, des großen Blutgottes, Schutzpatron der Dracule, und Wächter von Transsylvanien, ernenne ich, Anastasia Dracule, dich zu meinem Blutgardisten, auf dass unsere Leben, für die Ewigkeit miteinander verbunden sind, auf dass du meinen Befehlen folge leistest, und stets treu an meiner Seite stehst, bis der Blutgott eines Tages dieses Band zerreißt, und uns in den Palast des Blutes holt.“ während die Dracule diese Worte sprach, fügte sie sich mit dem Dolch, an ihrer Handfläche einen Schnitt zu, ließ ein wenig Blut die Klinge benetzen, und reichte die Waffen dann ihrem Cousin, welcher diese an seine Lippen führte, und das Blut von der Klinge leckte, ehe er den Dolch Anastasia zurückgab.
„Ich, Lucifer Dracule, schwöre hiermit feierlich, dass ich an der Seite meiner Herrin stehen, und sie stets unterstützen werde, bis der Tod meiner Pflicht ein Ende bereitet. Sollte das Herz meiner Herrin aufhören zu schlagen, schwöre ich, ihren Mörder, und all seine Mitverschwörer, zur Strecke zu bringen, ehe ich ihr in den Palast des Blutes folge, sollte ich diesen Eid brechen, so möge Mhariláz mich dazu verdammen, auf ewig vor den Mauern des Palasts zu verharren, und niemals Eintritt, in die heiligen Hallen zu erlangen.“ Nachdem er diese Worte gesprochen hatte, richtete Lucifer sich wieder auf, und lächelte Xavier herausfordernd an, dieser tat sein bestes, um Lucifer zu ignorieren, während Anastasia ein Stück Stoff vom Ärmel ihres Kleides abschnitt, und damit den Schnitt an ihrer Handfläche verband. „Nun, da wir dies geklärt hätten, entschuldigt mich, Herrin.“ meinte Lucifer, mit einer übertriebenen Verbeugung. „Es macht Euch doch nichts aus, wenn ich weiterhin 'Anastasia' zu Euch sage, nicht wahr?“
„Nenne mich wie du willst, solange du es schaffst, Slavia für mich zu vereinen.“ presste die Dracule, zwischen zusammengekniffenen Lippen hervor.
„Ganz wie du willst, Anastasia, ich werde dann mal die wundervolle Villa von Ivan betrachten, ich hatte eigentlich nur Zeit, um mir dieses Zimmer genauer anzugucken. Irgendwo in diesem Haus, dürften meine Ritterbrüder meine Rüstung, und mein Schwert versteckt haben.“ Ohne weiter auf Xavier oder Anastasia zu achten, verließ Lucifer das Zimmer, als die Ritter, welche davor postiert waren, Anstalten machten ihn aufzuhalten, knurrte Xavier lediglich, ein 'Lasst ihn durch', woraufhin die Ritter ihm einen verdutzten Blick zuwarfen, der Aufforderung jedoch nachkamen. Als Xavier mit seiner Herrin alleine im Zimmer war, warf er einen zweifelnden Blick in ihre Richtung.
„Ihr habt einen kaltblütigen Mörder entlassen, der nicht zögern würde, erneut zuzuschlagen, wenn sich ihm die Möglichkeit bietet, Mylady. War es das wirklich wert?“
„Ich hoffe es.“ murmelte Anastasia, ehe auch sie aus dem Zimmer ging, und sich auf die Suche nach Dragutin machte, sie hatte das dringende Bedürfnis, sich gründlich zu waschen.

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Irgendwann kommen noch Screenshots... vielleicht... hoffentlich
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Kawaii Kingdom (Aura Kingdom AAR mit Vanidar)
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