[AAR] Sengoku Hime

Die AAR der phantastischen Art...

Moderator: Moderatoren

Benutzeravatar
Mimir
Praefectus Fabrum
Praefectus Fabrum
Beiträge: 4549
Registriert: 21. August 2011 14:37
Wohnort: Berlin
:
AAR-Schreiber Teilnahme an einem Contest

[AAR] Sengoku Hime

Beitragvon Mimir » 13. Juni 2014 00:42

Bild


Ja... mal wieder ein neuer AAR, dieses mal sind zu viele Animes über die Sengoku Zeit daran Schuld. Dank denen habe ich in letzter Zeit meine Liebe zu eben jener Zeitepoche in Japan entdeckt, und mich entschlossen, einfach mal eine Geschichte darüber zu schreiben. Vorneweg, dieser AAR/ Geschichte basiert nicht auf dem gleichnamigen Spiel (Sengoku Hime), ich fand den Titel einfach nur passend. Es wird außerdem kein richtiger, historischer AAR werden, sondern einen etwas... animeartigeren Stil haben. Zum Beispiel sind Charaktere mit seltsamen Haarfarben nicht unbedingt auszuschließen. Außerdem habe ich mir die Freiheit genommen, das Geschlecht einiger historischer Persönlichkeiten für diesen AAR zu ändern, so werden zum Beispiel Uesugi Kenshin und Takeda Shingen Frauen sein, warum? Weil ich es kann, darum. Das ist auch der Grund, warum ich den AAR unter "Fantasy" gepostet habe, da ich denke, dass es hier am besten passt, außerdem werde ich mir die Freiheit nehmen, Distanzen zwischen den ganzen Provinzen in Japan ein wenig weniger realistisch zu machen, einfach, damit die Charaktere im AAR nicht Wochenlang durch die Gegend reisen, wenn sie mal irgendwohin wollen. Der AAR wird größtenteils über Uesugi Kenshin handeln, und ihre Versuche Japan zu vereinen, hauptsächlich aus der Sicht eines ihrer Taktiker erzählt. Es ist nicht direkt ein AAR, da ich Shogun 2 nur "im Hintergrund laufen lasse", und es eher nutze, um neue Kriege/ Konflikte zu "simulieren", als dass ich mich wirklich an die Kampagne halte, die ich nebenbei mit den Uesugi spiele. Da wäre mir das Risiko zu hoch, dass wichtige Fraktionen für den Krieg (Oda, Takeda oder Houjo) vernichtet werden, bevor sie überhaupt auftauchen können. Damit ist alles wichtige gesagt, denke ich, es folgt eine Liste der Hauptpersonen. Fragen, Kritik, usw. bitte in die Kommentare.

Personenregister (Öffnen)
Uesugi Kenshin: Ein sechzehn Jahre altes Mädchen, sie ist der neue Daimyo der Provinz Echigo, und es ist ihr Ziel, Japan zu vereinen und Frieden und Ordnung zu bringen.
Naoe Ai: Kenshins Kindheitsfreundin, Beraterin und Taktikerin in ihrer Armee. Sie ist zwanzig Jahre alt.
Koizumi Shigehito: Einundzwanzig Jahre alt und ein alter Bekannter von Ai. Er war Nagao Harukages engster Vertrauter und bester Taktiker, bevor dieser von Kenshin gestürzt wurde.
Zuletzt geändert von Mimir am 13. Juni 2014 01:06, insgesamt 2-mal geändert.
Bild

Kawaii Kingdom (Aura Kingdom AAR mit Vanidar)
viewtopic.php?f=782&t=16584

Die Goldene Faust, Thera AAR
viewtopic.php?f=782&t=20573&p=580368#p580368

Benutzeravatar
Mimir
Praefectus Fabrum
Praefectus Fabrum
Beiträge: 4549
Registriert: 21. August 2011 14:37
Wohnort: Berlin
:
AAR-Schreiber Teilnahme an einem Contest

Re: [AAR] Sengoku Hime

Beitragvon Mimir » 13. Juni 2014 00:52

Kapitel 1 - Ordnung und Chaos (Öffnen)
Kapitel 1 – Ordnung und Chaos:


Bild


Schloss der Uesugi, Provinz Echigo – 1545:
In einer der Zellen, tief im Gefängnis des Schlosses, saß ein Mann und starrte durch die Gitterstäbe in den dunklen Gang, der dahinter zu sehen war. Er war erst seit ein paar Tagen hier unten, doch er rechnete fest damit schon bald geholt zu werden. Sobald die Feierlichkeiten im Schloss vorbei waren, würde man endlich Zeit finden, sich des Gefangenen anzunehmen. Der Gefangene hatte kurze, schwarze Haare, kalte, blaue Augen und einen ebenso kalten Gesichtsausdruck. Er trug einen einfachen, schwarzen Kimono, auf welchen das Zeichen des Nagao Clans gestickt war. Bei ihm handelte es sich um Shigehito Koizumi, Gefolgsmann und Taktiker von Nagao Harukage, dem rechtmäßigen Herrscher der Provinz Echigo. Trotz seiner Jugend hatte er sich bereits einen Namen als Taktiker gemacht, während der Bürgerkriege, welche nach dem Tod von Harukages Vater einsetzten und in denen Bruder gegen Bruder stand. Letztendlich konnte Harukage sich durchsetzen, mit beträchtlicher Hilfe von Koizumi, allerdings sollte seine Herrschaft nicht lange anhalten. Vier Jahre nach seiner Machtübernahme, fiel Nagao Harukage im Kampf und Echigo wurde erobert, Harukage wurde auf dem Schlachtfeld niedergestreckt, und Koizumi geriet in Gefangenschaft, ehe er seinem Herren in den Tod folgen konnte. Viele Gefolgsleute Harukages hatten sich in dem Augenblick das Leben genommen, in dem sie vom Tod ihres Herren gehört hatten, Koizumi jedoch nicht, er hatte sich gefangen nehmen lassen. Er musste vor seinem Tod noch etwas tun, besser gesagt, er wollte etwas herausfinden, er musste mit dem neuen Daimyo von Echigo sprechen, danach konnte er sich noch immer das Leben nehmen, wenn er nichts hörte, dass ihn zufriedenstellen würde. In seiner Hand hielt er eine Halskette, ein Erbstück seines Vaters, die einzige Erinnerung an seine Familie, die ihm geblieben war. Als er gerade einmal fünf Jahre alt war, wurde die Shigehito Familie beinahe vollständig ausgelöscht, während der Kriege die zwischen Nagao Tamakage, Harukages Vater, und den Uesugi ausgefochten wurden. Lediglich Koizumi überlebte und wurde als Gefolgsmann des Nagao Clans akzeptiert. In der Ferne hörte er Schritte und sah, wie sich der Lichtschein von Fackeln näherte. Mit einem Lächeln auf den Lippen schloss er die Augen und lehnte sich zurück, er hatte recht gehabt, jetzt, wo die Festlichkeiten über die Eroberung der Provinz vorbei waren, wurde er zum Daimyo vorgeladen.
„Du siehst ziemlich zufrieden aus, für einen Gefangenen der gerade seinen Herren verloren hat.“ ertönte die Stimme einer Frau vor der Zelle, die Koizumi sofort wiedererkannte. Als er die Augen öffnete und sich aufrichtete sah er, dass er sich nicht geirrt hatte. Vor ihm stand Naoe Ai, eine junge Frau mit kurzen, schwarzen Haaren, noch kürzer als Koizumis, und grünen Augen. Sie trug ein blau-weißes Hemd unter ihrer schwarzen Brustplatte und den ebenso schwarzen Schulterstücken, auf die mit weißer Farbe die Wappen der Naoe und Uesugi Familien gemalt waren. An ihrer Hüfte hing ein Katana, in einer Hand trug sie eine Fackel, in der anderen einen Schlüsselbund.
„Ich freue mich nur dich zu sehen, Ai-chan.“ meinte Koizumi und lächelte freundlich. Er kannte Ai schon eine ganze Weile, sie beide hatten den Schwertkampf im selben Dojo gelernt, und vor diesem... Zwischenfall, waren sie recht gute Freunde gewesen, auch wenn sie sich seit über fünf Jahren nicht mehr gesehen hatten. Bei seinen Worten ballte sie kurz die Faust, in welcher sie den Schlüsselbund hielt, seufzte dann jedoch und lächelte ebenfalls.
„Ich freue mich auch dich zu sehen, Koizumi-kun, ich war froh als ich gehört habe, dass du nicht den selben Weg gegangen bist, wie die meisten anderen von Harukages Gefolgsleuten.“
„Noch nicht, wir werden sehen, wie es nun weitergeht. Ich nehme an du bist hier, weil man mich endlich zum Daimyo vorlassen will?“ Ai nickte. „Dann lass uns gehen... oh, du hast ein paar Ashigaru mitgebracht.“ kommentierte Koizumi, als er die Männer hinter Ai bemerkte. Bei ihnen handelte es sich um Ashigaru, Männer denen man eine leichte Rüstung gegeben und einen Speer in die Hand gedrückt hatte, damit sie ihre Heimat für ihren Daimyo verteidigten. 'Oder einen alten Daimyo stürzen, um einen neuen einzusetzen.' dachte Koizumi, ehe er sich mit einem zynischen Lächeln an Ai wandte. „Vertraust du mir so wenig, dass du ein halbes Dutzend Wachen mitbringst? Ich bin ein einfacher, unbewaffneter Gefangener.“
„Es ist egal, ob ich dir vertraue oder nicht, ich muss für Kenshins Sicherheit sorgen, und ich habe die Gerüchte gehört. Ich weiß, was du während des Bürgerkrieges getan hast.“
„Was ich angeblich getan habe, es sind haltlose Gerüchte, verbreitet von Neidern und Feinden.“
„Es gibt Zeugen.“
„Gekaufte Zeugen, die sind nichts wert.“
„So könntest du jede Anschuldigung zurückweisen.“
„Genau, wollen wir jetzt hier diskutieren, oder bringst du mich zu Kenshin-dono?“ Ai musterte ihn kurz, ehe sie die Zelle aufschloss.
„Folge mir, ich führe dich zu ihr.“ Koizumi ließ sich das nicht zwei mal sagen und gesellte sich an Ais Seite, gemeinsam gingen sie die Treppe aus dem Gefängnis empor, und kamen somit nach draußen, in einen großen, offenen Platz inmitten der Burg. Ein großer Teich war direkt in der Nähe des unscheinbaren Eingangs zum Gefängnis, eine einfache, kleine Hütte mit einer schlichten Tür, hinter der sich die Treppe verbarg, welche die beiden soeben emporgestiegen waren. Direkt in der Mitte des Platzes befand sich ein Kirschbaum, umringt von einem Blumenbeet.
„Ah, welch wunderschöne Erinnerungen doch aufkommen, wenn ich diesen kleinen Hof sehe.“ meinte Koizumi, und ging zum Kirschbaum hinüber. „Wenn ich mich nicht irre hatte Harukage-sama hier seine letzten Atemzüge getan.“ Er warf einen kurzen Blick zu Ai hinüber, ehe er über eine Stelle am Baum strich, wo sich noch immer getrocknetes Blut befand. „Nachdem du ihn aufgeschlitzt hattest.“ Fügte er hinzu, mit einem erneuten Blick auf ihr Katana.
„Es war Krieg, ich werde mich nicht für meine Taten entschuldigen.“
„Und ich mich nicht für die meinen.“
„Also sind die Gerüchte doch mehr, als nur... nun ja, Gerüchte?“
„Wo ist Kenshin-dono?“
„Glaube nicht, dass du um eine Antwort herumkommst. Ich will die Wahrheit hören! Hast du Kageyasu umgebracht?“ Eine Weile schwieg Koizumi, dann warf er einen Blick zu den Ashigaru, die noch immer in der Nähe standen.
„Ich werde deine Frage beantworten, sobald ich Kenshin-dono getroffen habe. Und auch nur, wenn außer euch beiden niemand anderes anwesend sein wird.“ Nagao Kageyasu war Harukages jüngerer Bruder gewesen, und alle hatten erwartet, dass er nach Tamakages Tod den Clan übernehmen würde. Daraus wurde jedoch nichts, da Kageyasu eines Tages einen plötzlichen und unerwarteten Tod starb. Sein jüngster Bruder, Tamakages dritter Sohn, beschuldigte umgehend Harukage des Mordes und sammelte Kageyasus Männer hinter sich, was letztendlich zum Krieg zwischen den beiden Brüdern führte.
„Glaube nicht, dass ich es vergessen werde.“ meinte Ai, und setzte sich wieder in Bewegung, dicht gefolgt von Koizumi und den Ashigaru. Kurz darauf hielten sie vor einer Schiebetür an. „Kenshin-dono? Ich habe Shigehito-san mitgebracht, es scheint so, als wenn auch er darauf gewartet hat, mit Euch zu reden.“
„Bring ihn herein, Ai, und dann sage den Männern, dass sie uns alleine lassen sollen.“ Die Antwort kam von einer hellen, freundlichen Stimme, die eine seltsam beruhigende Wirkung auf Koizumi hatte.
„Ihr habt sie gehört.“ sagte Ai und nickte den Ashigaru zu, die kurz das Haupt senkten, und sich dann entfernten. Als sie weg waren öffnete Ai die Tür, und bedeutete Koizumi einzutreten, kurz darauf folgte sie ihm und schloss die Tür, ehe sie sich neben der einzigen anderen Person niederließ, die sich im Raum befand.

Bei dieser handelte es sich um ein Mädchen mit langen, schwarzen Haaren, großen, blauen Augen und einem Gesicht, dass Koizumis Blick eine ganze Weile gefangen hielt. Er stand noch immer an der Tür und musterte das Mädchen mit seinem kalten Blick. Sie trug einen einfachen, weiß-blauen Kimono, in ihrem Haar befand sich eine weiße Schleife und vor ihr lag ein Katana, das Wappen der Uesugi war in die blaue Scheide eingraviert, und schien Koizumi höhnisch anzufunkeln. Das Mädchen sagte nichts, sie ließ Koizumis kritischen Blick über sich ergehen. Nach einer Weile schüttelte Koizumi kurz den Kopf, und ließ sich dann dem Mädchen und Ai gegenüber auf dem Boden nieder.
„Es freut mich, Euch endlich kennenzulernen, Nagao... verzeiht mir, Uesugi Kenshin-dono.“ begann Koizumi das Gespräch, mit einem herablassenden Lächeln im Gesicht. Uesugi Kenshin, viertes und jüngstes Kind von Nagao Tamakage, und seine einzige Tochter. Im Alter von sieben Jahren wurde sie aus dem Schloss gebracht, in einen Tempel, wo sie die nächsten sieben Jahre ihres Lebens verbringen sollte, und von den Mönchen ausgebildet wurde. Dann, vor zwei Jahren, nahmen Gefolgsleute ihres Vaters mit ihr Kontakt auf und überzeugten sie davon, dass Harukage kein geeigneter Herrscher war. Sie wechselte ihren Namen zu Kenshin und wurde von der Uesugi Familie adoptiert, welche sie zur rechtmäßigen Herrscherin von Echigo ernannten, da sie sich erhofften, so eine einfache Marionette zu kriegen, die sie nach belieben kontrollieren konnten. Nun hatte Kenshin ihren Bruder besiegt, seine Burg eingenommen, und saß hier vor Koizumi, der alles andere als beeindruckt war, wenn man davon absah, dass sie hübsch war. „Für sie hast du Harukage-sama verraten? Ich bin enttäuscht von dir, Ai-chan.“ fügte er hinzu und warf einen Blick zu Ai, welche gerade drei Tassen mit Tee vorbereitet hatte, und sie verteilte.
„Koizumi-kun!“ entfuhr es Ai, die rot anlief und zu Kenshin hinüber sah. Diese kicherte kurz und lächelte Koizumi dann freundlich an.
„Ihr nennt sie also auch Ai-chan, Shigehito-san?“ fragte sie, und überraschte Koizumi vollkommen damit. Hatte sie nicht mitbekommen, dass er sie gerade beleidigt hatte? Oder spielte sie nur irgendein seltsames Spiel mit ihm? Wenn dies der Fall war, könnte er zumindest eine Weile mitspielen und dadurch rausfinden, was er wissen wollte.
„Natürlich, wir waren jahrelang im selben Dojo, wir haben öfters gegeneinander gekämpft, auch wenn ich letztendlich immer gewonnen habe.“
„Oh? Davon hat Ai-chan mir gar nichts erzählt.“
„Kenshin! Vergiss nicht, warum du ihn hierher bestellt hast.“ fuhr Ai dazwischen, ehe Koizumi antworten konnte, und das Lächeln in Kenshins Gesicht erstarb.
„Natürlich nicht.“ flüsterte sie, und blickte Koizumi direkt in die Augen, und in diesem Augenblick schien sich etwas an ihr zu verändern. Sie wirkte nicht länger wie ein einfältiges, kleines Mädchen, dass von den Uesugi als Marionette benutzt wurde. Ihr Blick, oder besser gesagt die Entschlossenheit in ihrem Blick... er erinnerte Koizumi an vergangene Tage, als er diesen Blick noch in den Augen seines Herren sehen konnte, bevor dieser sich verändert hatte. „Shigehito Koizumi, Ihr wart der oberste Taktiker meines Bruders, Harukage, sein treuester Gefolgsmann und sein bester Freund. Ich will, dass Ihr meine nächste Frage ehrlich beantwortet. Was ist mit Kageyasu passiert, war es ein natürlicher Tod, ein Unfall... oder wart Ihr dafür verantwortlich?“ Koizumi zögerte kurz mit einer Antwort, irgendetwas an diesem Mädchen sagte ihm, dass er sie nicht belügen konnte, sie würde ihn sofort durchschauen. Also seufzte Koizumi kurz, trank einen Schluck Tee und setzte die Tasse von sich, ehe er schließlich antwortete.
„Ich habe Nagao Kageyasu vergiftet.“ Ai schloss ihre Augen als sie das hörte, und wandte den Blick ab, Kenshin jedoch, zeigte keinerlei Reaktion.
„Hat Harukage es Euch befohlen?“
„Nein, Harukage-sama wusste nichts davon, er hätte sich Kageyasu nie in den Weg gestellt, wenn dieser die Macht über den Clan an sich genommen hätte, er liebte seinen kleinen Bruder zu sehr.“ Nun zeigte Kenshin eine Reaktion, sie zog überrascht die Augenbrauen hoch, und sah kurz zu Ai hinüber, diese schien ebenfalls überrascht zu sein.
„Warum habt Ihr ihn dann umgebracht? Wart ihr verfeindet?“
„Nein, wenn ich ehrlich bin, mochte ich Kageyasu.“
„Dann frage ich erneut, warum habt Ihr ihn ermordet?“
„Weil er Harukage-sama im Weg stand. Mein Herr hätte nie im Leben etwas getan, um Kageyasu zu schaden, also musste ich ihn aus dem Weg räumen. Damals glaubte ich noch tief und fest an meinen Herrn, und daran, dass er meinen Traum wahrmachen könnte.“
„Euren Traum?“ fragte Kenshin, und sah zu Ai hinüber, die sich auf die Lippe biss und einen traurigen Blick zu Koizumi warf, allem Anschein nach wusste sie, worum es ging. Koizumi nickte.
„Seid Ihr mit der Geschichte der Shigehito Familie vertraut, Kenshin-dono?“
„Leider nein, ich weiß nur, dass Eure Familie stets treue Diener des Nagao Clans waren.“
„Ich verstehe. Nun, es gibt nicht viel zu sagen, meine Familie war ein Opfer des Chaos, welches dieser ewige Krieg über unser Land gebracht hat. Dank der Unfähigkeit des Ashikaga Shogunats. Seit Jahrzehnten laufen die Clans Amok und bringen Krieg, Chaos und Unruhe in jede Ecke des Landes. Meine Familie wurde von den Ogigayatsu abgeschlachtet, Euren neuen Verwandten, Kenshin-dono, immerhin seid ihr alle Teil der glücklichen Uesugi Familie. Wie auch immer, ein paar Jahre nach dem Tod meiner Familie habe ich mich entschlossen, dafür zu sorgen, dass Ruhe und Frieden in Echigo einkehren wird. Ich habe mir geschworen, alles zu tun, was ich für nötig hielt, um dieses Ziel zu erreichen. In Harukage-sama sah ich einst einen Mann, der dieses Ziel für mich erreichen könnte, allerdings wurden meine Hoffnungen enttäuscht. Ich habe mir weiterhin eingeredet, dass er noch immer der selbe Mann war wie früher, und dass er es schaffen könnte, aber das war nichts weiter als eine hübsche Lüge, mit der ich versucht habe mich reinzulegen. Um ehrlich zu sein, wenn Ai-chan ihn nicht niedergestreckt hätte, hätte ich es vermutlich bald selbst getan, und selber die Kontrolle über den Clan übernommen.“ Nach dieser Ausführung trank Koizumi einen weiteren Schluck Tee und Schweigen kehrte ein. Nach einer Weile erhob Kenshin sich, öffnete die Schiebetür und starrte nach draußen, direkt auf den großen Kirschbaum. Eine leichte Brise wehte durch die offene Tür herein, und ließ ihre Haare im Wind tanzen. Schließlich schloss sie die Tür und setzte sich wieder Koizumi gegenüber.
„Danke, dass Ihr mir Eure Geschichte erzählt habt. Also war alles was Ihr getan habt, der Mord an Kageyasu, Eure Unterstützung für Harukage... all dies war dazu da, Frieden nach Echigo zu bringen?“
„Das ist mein Traum, habt Ihr ein Problem damit, Kenshin-dono?“ Das Mädchen nickte, woraufhin Koizumis Blick sich verfinsterte, und Ai ihre Herrin nervös ansah.
„Kenshin? Vielleicht solltest du lieber nicht sagen, was dir gerade durch den Kopf geht, Koizumi-kun kann ein wenig...“
„Lass sie ruhig sagen, was sie zu sagen hat.“ unterbrach Koizumi sie. „Ich will gerne hören, was an meinem Traum falsch sein soll, findet Ihr ihn lächerlich, Kenshin-dono? Zu naiv?“ während er die Fragen stellte, hob sich Koizumis Stimme und er richtete sich ein wenig auf, es loderte ein Feuer in seinen Augen, das fast schon fanatisch wirkte, und Ai legte eine Hand auf ihr Katana, um im Notfall einzugreifen. Kenshin hob jedoch ihre Hand, woraufhin Ai zögernd ihr Schwert losließ, auch Koizumi schien sich durch diese Geste zu beruhigen, und setzte sich wieder hin, jedoch durchbohrte er Kenshin geradezu mit einem finsteren Blick.
„An Eurem Traum ist nichts falsch, Shigehito-san, ich habe ein anderes Problem damit. Ihr zielt nicht hoch genug.“ mit diesen Worten erhob Kenshin sich erneut, mit ihrem Katana in der Hand. Sie bedeutete Koizumi ebenfalls aufzustehen, woraufhin dieser zögernd Folge leistete. „Zieht das Katana.“ sagte sie, an Koizumi gewandt, der sie verdutzt ansah. Er griff nach dem Heft des Katanas, und zog es aus seiner Scheide. Es war gut gearbeitet, und schien ständig poliert zu werden, es glänzte schwach im Licht der Abendsonne, welches durch ein nahes Fenster fiel.
„Eine gut gearbeitete Klinge.“ kommentierte Koizumi, und wollte sie an Kenshin zurückgeben, diese machte jedoch keine Anstalten sie anzunehmen.
„Ich habe auch einen Traum... nein, besser gesagt, ich habe ein Ziel. Ich will Euch an meiner Seite wissen, als einen meiner Berater und als Taktiker in meiner Armee.“
„Warum? Ich habe Euren Bruder getötet, und ich habe Euch gerade gestanden, dass ich auch meinen Herren, Harukage-sama getötet hätte, wenn Ihr mir nicht zuvor gekommen wärt, also warum wollt Ihr mich an Eurer Seite haben?“
„Genau deswegen, bei Euch kann ich mir sicher sein, dass Ihr mich töten würdet, wenn ich jemals mein Ziel aus den Augen verliere und vom Weg abkomme, Ai-chan würde es nicht über sich bringen, selbst wenn ich es ihr befehlen würde.“
„Was ist Euer Ziel?“
„Für Frieden, Ruhe und Ordnung zu sorgen.“
„Habt Ihr mir nicht eben gerade gesagt, dass ich nicht hoch genug ziele?“ fragte Koizumi, mit einem kalten Lächeln. Zu seiner Überraschung erwiderte Kenshin sein Lächeln, auch wenn ihres weit wärmer war, als seines.
„Das stimmt, denn Euer Traum beschränkt sich lediglich auf die Echigo Provinz, ich jedoch, ich rede von ganz Japan.“ Koizumi erstarrte, und sah Kenshin eine Weile lang an, auf der Suche nach einem Zeichen in ihrem Gesicht, dass sie einen Scherz gemacht hatte, jedoch wirkte sie vollkommen ernst.
„Ihr seid sogar noch jünger als ich! Wisst Ihr, wovon Ihr redet? Ihr redet davon, Japan zu vereinen, dazu müsstet ihr den Shogun stürzen, und...“ Er brach ab, als sich nichts an Kenshins Gesichtsausdruck änderte.
„Dessen bin ich mir bewusst, Shigehito-san. Deswegen brauche ich auch Hilfe, von den besten Männern und Frauen, die mir zur Verfügung stehen, mir stehen viele Feinde im Weg, wenn ich diesen Pfad beschreite. Die Oda, Houjo, Date... und auch der Tiger von Kai. Aber sie werden mich nicht aufhalten, ich habe den Schutz von Bishamon, ich werde Japan vereinen, die Kriege beenden, und Ordnung in das Chaos bringen, das ist mein Ziel, und ich werde mein möglichstes tun, um dieses Ziel zu erreichen.“
„Oh? Und was sollte dann das ganze Gerede, dass ich Euch umbringen soll, wenn Ihr von Eurem Pfad abkommt? Ihr hört Euch nicht gerade so an, als wenn Ihr fest mit Eurem Erfolg rechnen würdet.“
„Erfolg ist nie garantiert, viel zu viel kann passieren, ich könnte getötet werden, bevor ich Shogun werde. Allerdings gibt es etwas, dass mir weit mehr Sorgen bereitet, was wenn ich mein Ziel erreiche, und Japan vereine, aber anstatt für Ordnung zu sorgen, nur noch mehr Chaos verbreite? Sollte dies geschehen, will ich, dass Ihr mich ohne zu zögern niederstreckt, und meinen Platz einnehmt. Ihr seid ein Mann, der alles opfern würde, um das Leiden in diesem Land zu beenden, dessen bin ich mir sicher. Ich bin mir auch sicher, dass Ihr die richtigen Entscheidungen treffen werdet.“
„Kenshin! Weißt du eigentlich, was du da gerade sagst?“ entfuhr es Ai, und sie erhob sich.
„Natürlich weiß ich das, Ai-chan. Ich warte nun auf Shigehito-san's Entscheidung.“ langsam wandte sie sich an Koizumi, und führte die Klinge, welche er noch immer in der Hand hielt, an ihre Kehle. „Wie entscheidet Ihr Euch? Schließt Ihr Euch mir an? Folgt Ihr Harukage in den Tod? Sucht Ihr einen neuen Herren? Oder beendet Ihr mein Leben gleich hier und jetzt, und übernehmt selber die Kontrolle über den Clan?“ Koizumis Hand zitterte, bei jedem ihrer Worte. Diese Überzeugung, diese Entschlossenheit... nachdem Harukage ihn enttäuschte, hatte er seinen Glauben verloren, er hatte nicht mehr damit gerechnet, jemandem zu begegnen, der seinen Traum wahrmachen konnte. Und doch, wenn er Kenshin so vor sich stehen sah, konnte er einfach nicht anders, als an sie zu glauben, er war sich sicher, sie könnte es schaffen, Ordnung in das Chaos zu bringen. Langsam entfernte Koizumi das Schwert von Kenshins Kehle, und bot ihr die Klinge erneut an, dieses mal nahm sie das Schwert zurück, und steckte es wieder in seine Scheide, während Koizumi vor ihr auf die Knie ging.
„Ich, Shigehito Koizumi, schwöre ewige Treue zu meinem Daimyo, Uesugi Kenshin. Ich werde bis zum bitteren Ende an Eurer Seite stehen, und alles dafür tun, dass Ihr Euer Ziel erreichen werdet.“
„Ich höre Euren Eid, und heiße Euch in meinem Gefolge willkommen, Shigehito-san. Ihr seid von nun an mein oberster Taktiker... auch wenn Ihr Euch den Titel mit Ai-chan teilen werdet, ich hoffe, Ihr habt damit kein Problem.“ meinte Kenshin, und lächelte fröhlich, während Koizumi sich wieder erhob. „Ai-chan? Bring Shigehito-san zu seinem Zimmer, und lass ihm seine Waffen und Rüstung bringen. Danach kommt zurück, und bringt die restlichen Ratgeber mit, wir werden Kriegsrat halten.“

Bild


„Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich sagen du bist enttäuscht darüber, dass ich noch immer am Leben bin.“ Koizumi stand mit dem Rücken zu Ai, die bei seinen Worten zusammenzuckte. Sie befanden sich in dem Zimmer, welches Koizumi bereits als Harukages Taktiker bewohnt hatte. Ein kleiner Tisch, mit Papier, Pinsel und Tinte, ein Schrank und ein Futon, außerdem noch ein Schwertständer, mehr gab es hier nicht. Ein Diener hatte eben erst Koizumis Waffen gebracht, welche bei seiner Gefangennahme konfisziert wurden, ein Katana in einer schwarzen Scheide, mit dem Wappen der Nagao, dazu noch ein Tessen, ein kleiner Fächer aus Bambus und Eisen. Zwar wirkte diese Waffe nicht sonderlich bedrohlich, aber Koizumi hatte es im Umgang mit ihr zur Meisterschaft gebracht, er war mit dem Tessen ein weit bedrohlicherer Gegner, als mit einem Katana.
„Das ist nicht wahr! Ich bin natürlich froh darüber, dass du fortan zusammen mit uns kämpfst, aber...“ Sie brach ab, als sie nicht ganz wusste, was sie eigentlich sagen wollte.
„Aber du kannst es mir nicht verzeihen, dass ich Kageyasu getötet habe? Ich wusste nicht, dass ihr so gute Freunde wart.“
„Darum geht es nicht, Kenshin mochte ihn.“
„Ja, jeder mochte ihn. Leider war er zu schwach, mit ihm als Anführer, hätten die Nagao keine zwei Monate überstanden. Wo wir gerade bei Kenshin-dono sind, du kennst sie schon lange?“
„Ja, ich war praktisch seit ihrer Geburt mit ihr zusammen. Ich glaube, du hast sie auch schon einmal gesehen, sie hat mich einmal im Dojo besucht, aber das ist schon lange her.“
„Sie ist beeindruckend, ich hoffe nur, dass sie auch das nötige Talent hat, um ihre Entschlossenheit zu rechtfertigen.“
„Du hast sie noch nicht im Kampf gesehen, sie ist unschlagbar.“ Bei diesen Worten von Ai wandte Koizumi sich um, und warf ihr einen verwunderten Blick zu.
„Du bist normalerweise nicht gerade jemand, der leichtfertige Behauptungen aufstellt.“
„Es ist keine Behauptung, es ist die Wahrheit, Kenshin ist ein Avatar des Bishamon, dessen bin ich mir sicher, ich und die anderen Berater.“
„Wir werden sehen, ich bin mir sicher, ich werde sie noch früh genug im Kampf sehen können. Wie auch immer, da ich nun ebenfalls für Kenshin-dono arbeite, sollte ich ihr auch alle Ressourcen zur Verfügung stellen, die ich habe.“
„Wovon redest du?“
„Die Fünf Schatten von Echigo, meine Untergebenen. Sie gehören zu den besten Shinobi die es gibt, außerhalb der Iga und Tokugawa Clans. Ich bin mir sicher, dass sie sich als äußerst nützlich erweisen werden, sie haben in den letzten Jahren einiges an Informationen für mich gesammelt.“
„Das hört sich... gut an, wann wirst du sie kontaktieren?“
„Gar nicht, sie sind verschwunden, als sie von Uesugi Kenshins geplanter Machtübernahme hörten, allerdings nicht, ohne mich vorher zu warnen. Sie werden schon bald wieder zu mir kommen, mach dir darum keine Sorgen.“ Mit einer schwungvollen Bewegung klappte Koizumi seinen Tessen auf, und fächerte sich Luft zu, während er sich umdrehte. „Wollen wir dann? Ich bin mir sicher, die anderen Berater warten schon auf uns.“ Ai nickte kurz, und zusammen machten sie sich wieder auf den Weg zu Kenshin. „Hm, Ai-chan? Hattest du nicht einen Bruder?“
„Was? Ja, habe ich.“
„Wie alt ist er?“
„Er ist dieses Jahr dreizehn geworden, warum fragst du?“
„Hm? Oh, kein besonderer Grund.“ Koizumis Lächeln strafte seine Worte Lügen, es erinnerte Ai an das Lächeln, das er während ihres gemeinsamen Trainings im Dojo immer dann aufgesetzt hatte, wenn er mal wieder irgendeine Idee hatte. Meistens endeten seine Ideen damit, dass er genau das bekam was er wollte, und Ai die ganze Sache ausbaden durfte.
„Was hast du jetzt schon wieder geplant? Du bist keine Stunde in Kenshins Diensten, und schon hast du irgendeine verrückte Idee oder Intrige geplant!“
„Deswegen hat sie mich rekrutiert, oder nicht?“
„Mir gefällt das ganze nicht, du bist anders als früher.“
„Bin ich das?“
„Du warst fröhlicher, und weniger rücksichtslos.“ Koizumi stoppte und klappte den Fächer zusammen, woraufhin auch Ai innehielt und sich zu ihm umdrehte.
„Man kann die Welt nicht verändern, indem man lieb und nett ist, und versucht mit allen befreundet zu sein. Wenn du etwas ändern willst, musst du bereit sein über Leichen zu gehen, das ist die wundervolle Welt, in der wir leben.“ Ai sah ihn eine Weile lang einfach nur an, dann schüttelte sie kurz den Kopf und ging ohne ein Wort zu sagen weiter. Koizumi folgte ihr, und schweigend gingen sie nebeneinander her, bis sie schließlich Kenshins Zimmer erreicht hatten. Dort saßen bereits Kenshin, und ein knappes Dutzend älterer Männer und Frauen, Koizumi erkannte die meisten von ihnen wieder, alte Gefolgsleute von Tamakage, die mit Harukage als Daimyo unzufrieden waren, und deshalb zu Kenshin rannten. Die Berater saßen in zwei Reihen geteilt vor Kenshin, mit den Gesichtern zur jeweils anderen Reihe gewandt, so dass keiner von ihnen direkt zum Daimyo sah. Links und rechts neben Kenshin lagen zwei weitere Sitzkissen bereit. Als die Berater Koizumi bemerkten, entbrannte sofort Geflüster unter ihnen, und einige warfen dem jungen Taktiker feindselige Blicke zu. „Huh, Kageyasu war beliebter als ich dachte.“ murmelte Koizumi, ehe er sich zu Kenshins Linken niederließ, während Ai sich zur rechten des Mädchens setzte. Kaum hatte Koizumi sich niedergelassen, fuhr einer der älteren Männer zu ihm herum, und deutete anklagend auf ihn.
„Kenshin-sama! Was hat das zu bedeuten? Ihr lasst einen Verräter und Mörder an Eurer Seite sitzen? Dieser Mann ist ein Verbrecher, der Euren eigenen Bruder ermordet hat!“ Bei diesem Mann handelte es sich um Usami Sadamitsu, er war der Sprecher der Gruppe gewesen, die sich an Kenshin gewandt hatte, und sie darum bat, Harukage zu stürzen.
„Oh? Verräter? Trifft diese Beschreibung nicht eher auf Euch, und Eure Freunde? Ich bin mir ziemlich sicher, dass das unterstützen eines Usurpators durchaus als Verrat gewertet werden kann, oder irre ich mich da?“
„Hütet Eure Zunge! Kenshin-sama ist die rechtmäßige Herrscherin von Echigo! Die Uesugi haben ihr diesen Titel verliehen.“
„Wie überaus großzügig von den Ogigayatsu Provinzen zu verschenken, die ihnen nicht gehören. Aber egal, mit meiner Hilfe wird Kenshin-dono eh bald das Oberhaupt der Uesugi sein.“
„Das soll wohl ein schlechter Scherz sein! Kenshin-sama, gebt mir die Erlaubnis, ihn aus dem Zimmer zu schmeißen, am besten gleich wieder in den Kerker, wo er hingehört!“
„Ich habe Shigehito-san höchstpersönlich in mein Gefolge aufgenommen, nachdem ich mich mit ihm unterhalten habe. Zweifelt Ihr an meiner Entscheidung?“
„Natürlich nicht, Kenshin-sama.“ meinte der Berater kleinlaut, und wandte den Blick ab.
„Gut, dann lasst den Kriegsrat beginnen, was gibt es für Neuigkeiten?“
„Im Westen rüsten sich die Jinbo zum Krieg gegen die Anegakoji, oder gegen uns, wir wissen es nicht genau.“ begann eine ältere Frau, während sie eine Karte vor sich ausbreitete. „Außerdem haben die Satomi unseren Vasallen den Krieg erklärt, wir haben ein Hilfeschreiben der Yamanouchi erhalten.“
„Das kommt nicht unerwartet, ich hatte mir schon gedacht, dass einer der Clans das Chaos in Echigo nutzen wird, um seine Macht zu vergrößern.“ meinte Kenshin, während ebenfalls eine Karte ausbreitete, damit ihre Herrin sich einen Überblick verschaffen konnte.
„Wir sollten so viele Truppen wie möglich sammeln, und sie nach Süden schicken, um die Yamanouchi zu unterstützen.“
„Das wäre ein äußerst unkluger Zug.“ warf Koizumi ein, und zog damit die missbilligenden Blicke der anderen Berater auf sich.
„Was glaubt Ihr eigentlich, wer Ihr...“ begann Usami, verstummte jedoch, als Kenshin ihre Hand hob.
„Was würdet Ihr tun, Shigehito-san?“
„Die Yamanouchi sind stark, die Satomi werden Probleme haben, mit ihnen fertig zu werden. Zusammen mit unseren Truppen wird man die Satomi leicht schlagen und vertreiben können. Aber was würde uns das nützen? Wir würden nur sinnlos Truppen opfern, und am Ende stehen wir schwächer da, als vor dem Krieg. Nein, wir sollten unsere Truppen sammeln, und nach Westen marschieren, in die Etchu Provinz.“
„In das Gebiet der Jinbo?“ Ai warf einen zweifelnden Blick auf die Karte. „Es wird eine Weile dauern, unsere Truppen dorthin zu verlegen, wer weiß, ob wir rechtzeitig wieder zurückkommen könnten, um die Yamanouchi zu unterstützen, falls die Satomi sich als stärker erweisen, als wir erwartet haben.“
„Das wäre ein Problem, wenn die Yamanouchi alleine stehen würden.“
„Was meint Ihr damit? Natürlich stehen sie alleine gegen die Satomi...“ begann Usami, verstummte jedoch, als Koizumi auf einen Punkt auf der Karte vor Kenshin deutete. Zwar konnte der Berater nicht genau erkennen, worauf der Taktiker deutete, aber er konnte es sich denken. „Ist das Euer ernst?“ Koizumi nickte zur Bestätigung.
„Wenn wir die Ashina auf unsere Seite bringen, können sie von Fukushima aus Verstärkungen schicken. Alleine die Ankündigung eines solchen Bündnisses dürfte reichen, um die Satomi zögern zu lassen. Während sie noch überlegen, wie sie auf dieses neue Bündnis reagieren sollen, marschieren wir nach Etchu und erobern die Jinbo. Danach kehren wir zurück, und helfen den Yamanouchi in ihrem Krieg.“
„Was wenn die Clans in Shinano sich mit den Satomi verbünden, und die Yamanouchi umzingeln? Dann nützt die Hilfe der Ashina auch nichts mehr.“ warf Usami ein, und erntete zustimmendes Nicken von den anderen Beratern, Kenshin jedoch schüttelte den Kopf.
„Die Clans in Shinano haben genug Probleme, die Takeda rücken immer weiter vor und verlangen die gesamte Aufmerksamkeit ihrer Nachbarn.“
„Takeda Shingen...“ murmelte Koizumi, während sein Blick zur Provinz Kai auf der Karte wanderte. „Ein gefährlicher Gegner.“
„Ihr kennt sie?“ fragte Kenshin erstaunt, und Koizumi nickte.
„Ich habe sie einmal getroffen, als Harukage-sama mich auf eine diplomatische Mission nach Kai geschickt hat, das war vor zwei Jahren. Sie ist ungefähr so alt wie ich, und gilt als eine Meisterin des Speerkampfes und des Tessenjutsus. Außerdem ist sie eine gute Glücksspielerin, ich habe sie nur einmal beim betrügen erwischt.“
„Ihr scheint sie wirklich gut zu kennen, Shigehito-san.“ meinte Ai mit einem kalten Unterton in der Stimme.
„Sie hat eine eher lockere Art, wir haben uns recht gut miteinander verstanden.“
„Könntet Ihr sie davon überzeugen, sich mit uns zu verbünden?“ fragte Kenshin, während sie mit einem Finger über die Karte strich. „Wenn wir die Takeda als Verbündete hätten...“
„Das wird unmöglich sein, sie hat bereits einmal ein Bündnis abgelehnt, ihrer Meinung nach, sind die Nagao... die Uesugi, zu schwach, als dass wir wertvolle Verbündete wären. Außerdem haben die Takeda ein Bündnis mit den Houjo, wir sollten uns eher darauf vorbereiten früher oder später gegen sie zu kämpfen.“ Eine Weile schwiegen alle, dann wandte Kenshin sich erneut an Koizumi.
„Wie wollt Ihr die Ashina für uns gewinnen?“
„Indem wir ihnen Handelsprivilegien zugestehen, in Echigo und in Etchu, außerdem versprechen wir ihnen den Schutz des Uesugi Clans.“
„Ich bezweifle, dass das reichen wird.“
„Es wird reichen, wenn wir das ganze mit einer Hochzeit festigen. Die Prinzessin des Ashina Clans ist fünfzehn Jahre alt, und noch niemandem versprochen. Sollte sie jemandem aus Eurem Gefolge heiraten, sagen wir, den Erben des Naoe Clans...“ während er das sagte, sah er zu Ai hinüber und lächelte ihr zu. In diesem Moment ging Ai auf, warum Koizumi sich plötzlich für ihren Bruder interessiert hatte.
„Koizumi, du...“ Erneut hob Kenshin die Hand, und brachte Ai damit zum verstummen.
„Ich habe einen Entschluss gefasst, Shigehito-sans Plan scheint mir, wenn auch nicht perfekt, die beste Option zu sein. Ai-chan, du wirst die Verhandlungen mit den Ashina leiten und eine Hochzeit zwischen ihrer Prinzessin und deinem Bruder aushandeln. Glaubst du, du schaffst das?“ Etwas an Kenshins Blick sagte Ai, dass sie lieber keine weiteren Fragen stellte, und vor allem ihren Verdacht nicht äußern sollte, also nickte sie lediglich. „Sehr gut, dann fange am besten jetzt schon an, alle Vorbereitungen zu treffen. Dieser Kriegsrat ist beendet, ich muss euch nun alle bitten zu gehen... alle außer Ihr, Shigehito-san.“

Nachdem alle anderen Berater das Zimmer verlassen hatten, und Kenshin mit Koizumi alleine war, setzte sie sich ihm gegenüber und sah ihm tief in die Augen.
„Kann ich Euch helfen, Kenshin-dono?“ fragte Koizumi, mit einem kühlen Lächeln, dass seine Nervosität überspielen sollte. Was hatte sie jetzt schon wieder vor?
„Ich will Eure ehrliche Meinung hören, zu meinem Beraterstab. Ihr habt sie nun in Aktion gesehen, was haltet Ihr von ihnen?“ Koizumi zögerte, allerdings nur einen winzigen Augenblick.
„Bis auf Ai-chan und Usami sind sie allesamt nutzlos, die meisten von ihnen haben weder Ahnung von Politik, noch von Krieg, oder gar Verwaltung. Es sind einfach Aasfresser, die sich an Eurem Aufstieg bereichern wollen, keiner von ihnen wird Euch eine Hilfe sein, bei der Verfolgung Eures Ziels.“ Kenshin antwortete nicht, aber an ihrem Blick konnte Koizumi erkennen, dass sie bereits ähnliche Gedanken gehabt hatte. „Ihr solltet die meisten von ihnen ersetzen, sobald sich geeignetere Leute finden.“
„Ihr habt jemanden in Gedanken?“ Koizumi nickte.
„Gebt mir eine Weile, und ich werde mit ihm Kontakt aufnehmen, und versuchen ihn davon zu überzeugen, für Euch zu kämpfen.“ Eine Weile lang schwieg Kenshin, dann seufzte sie jedoch, und richtete sich auf.
„Tut das, solange Ihr mir keine besseren Kandidaten bringt, werde ich aber keinen meiner Berater entlassen, verstanden?“
„Natürlich, Kenshin-dono.“
„Und noch etwas, Shigehito-san.“
„Was?“
„Ich mag es nicht, wenn meine Berater hinter meinem Rücken agieren.“
„Wovon redet Ihr?“
„Von den Satomi... Ihr habt mit ihrem plötzlichen Angriff auf die Yamanouchi zu tun, nicht wahr?“
„Ich war die letzten Tage in einem Gefängnis, Kenshin-dono... aber sagen wir, ich hätte etwas damit zu tun, was würdet Ihr nun machen?“ Erneut dauerte es eine ganze Weile, ehe Kenshin antwortete. Während sie schwieg musterte sie Koizumi mit einem strengen Blick.
„Ich würde nichts tun, immerhin habt Ihr diese Aktion nicht hinter meinem Rücken durchgeführt, sondern hinter Harukages. Ich hoffe, dass es sich nicht wiederholen wird.“
„Jawohl, Kenshin-dono.“
„Gut, Ihr dürft nun gehen.“ Ohne zu antworten erhob Koizumi sich, verbeugte sich vor Kenshin und verließ das Zimmer. Auf dem Weg zurück zu seinem eigenen Zimmer, stahl sich ein Lächeln auf sein Gesicht. Dieses Mädchen war klüger, als er gedacht hatte. Vielleicht hatte sie wirklich das, was es brauchte, um Japan zu vereinen. Fürs erste würde er jedoch warten müssen, darauf, dass Ai seinen Plan erfolgreich durchführte und ein Bündnis mit den Ashina schloss, und darauf, dass seine Untergebenen mit ihm Kontakt aufnahmen. Danach war es an der Zeit, einem alten Freund einen Besuch abzustatten und hoffen, dass er sich dazu bereit erklären würde, Uesugi Kenshin zu dienen.
Zuletzt geändert von Mimir am 10. September 2014 21:26, insgesamt 1-mal geändert.
Bild

Kawaii Kingdom (Aura Kingdom AAR mit Vanidar)
viewtopic.php?f=782&t=16584

Die Goldene Faust, Thera AAR
viewtopic.php?f=782&t=20573&p=580368#p580368

Benutzeravatar
Mimir
Praefectus Fabrum
Praefectus Fabrum
Beiträge: 4549
Registriert: 21. August 2011 14:37
Wohnort: Berlin
:
AAR-Schreiber Teilnahme an einem Contest

Re: [AAR] Sengoku Hime

Beitragvon Mimir » 14. Juni 2014 00:31

Kapitel 2 - Die Fünf Schatten von Echigo (Öffnen)
Kapitel 2 – Die Fünf Schatten von Echigo:


Bild


Neun Tage waren seit dem Kriegsrat vergangen, und nicht allzu viel hatte sich getan. Am Tage zuvor erreichte eine Nachricht von Naoe Ai das Schloss, in der sie schrieb, dass die Verhandlungen mit den Ashina begonnen hatten, und dass diese dem Angebot zumindest nicht abgeneigt zu sein scheinen. Kenshin und die restlichen Berater hatten die letzten Tage genutzt, um die Truppen für den Aufbruch vorzubereiten, auch wenn es noch unsicher war, wohin genau man sich wenden würde, zwar hatte Kenshin zugestimmt, dass ein Bündnis mit den Ashina vorteilhaft wäre, allerdings war Koizumi sich noch immer unsicher, ob sie auch wirklich nach Westen marschieren würde, anstatt den Yamanouchi zu helfen. Momentan befand Koizumi sich in seinem Zimmer, allerdings war er nicht alleine. Draußen war es bereits dunkel, und lediglich eine kleine Lampe, welche auf dem Tisch vor ihm stand, sorgte für ein wenig Licht. Seine Gäste knieten in respektvoller Stellung hinter ihm, zumindest vier von ihnen. Beim fünften Gast, handelte es sich um eine Frau, die kopfüber von einem Dachbalken vor ihm hing, die Arme vor der Brust verschränkt hatte und gelangweilt vor und zurück pendelte. Ihre langen, hellblauen Haare schlugen dabei hin und wieder sanft in Koizumis Gesicht, der sich zusammenreißen musste, um sie nicht anzuschreien, während sie ihn aus großen, gelben Augen erwartungsvoll anstarrte.
„Würdest du mir bitte eine Frage beantworten, Kuroda?“ fragte Koizumi, während er genervt die Augen schloss, und es gefährlich in seinem Mundwinkel zuckte.
„Mein Herr?“ kam die Antwort, von einer der Gestalten, die hinter ihm knieten. Bei ihm handelte es sich um einen jungen Mann, mit silbernen Haaren und einem ständigen Lächeln im Gesicht.
„Wer ist sie, und wo ist Kamanosuke?“
„Ah, sie ist das neueste Mitglied der Schatten, ihr Name ist Suzume, sie kommt aus dem Iga Clan. Sie ist mit Abstand die talentierteste Kunoichi die ich je gesehen habe.“
„Oh? Du lobst eine Iga?“
„Natürlich, ich bin durchaus in der Lage Lob zu verteilen, wo es angebracht ist. Immerhin ist es nicht ihre Schuld, dass der Rest ihres Clans so unfähig ist.“ Koizumi lächelte bei diesen Worten. Kuroda war so ziemlich der einzige Shinobi den er kannte, der die Iga als 'unfähig' bezeichnete. Kuroda selbst stammte aus dem Koga Clan, welcher seit langer Zeit mit den Iga verfeindet war, trotzdem respektierten die meisten Koga die Shinobi der Iga, und umgekehrt.
„Und Kamanosuke?“
„Nach Eurer Gefangennahme wollte er nicht warten, Herr. Er hat sich von uns abgewandt, und wollte sich einen neuen Herren suchen, ich bin mir nicht sicher, wo er sich zur Zeit befindet.“ Koizumi seufzte.
„Nun gut, kein allzu großer Verlust. Er war immer... zu instabil, man musste genau aufpassen, auf welche Aufträge man ihn sandte.“
„Darf ich dich Koi-chan nennen?“ Koizumi zuckte zusammen. Suzume hatte sich lautlos vom Balken geschwungen, und kniete direkt vor ihm, sie schien ihn förmlich mit ihrem Blick zu durchbohren, während sie auf eine Antwort wartete.
„Andererseits konnte er zumindest mit dem Wort 'Respekt', etwas anfangen.“ fügte Koizumi hinzu, während er Suzume einen vernichtenden Blick zuwarf, der diese jedoch vollkommen kalt ließ.
„Was ist nun?“ fragte sie, während sie den Kopf schief legte.
„Sagen wir, ich verbiete es dir, würde es dich daran hindern, mich so zu nennen?“
„Nin, ich würde dich dann Koizumi-chan nennen, aber Koi-chan klingt besser.“ Es zuckte gefährlich in Koizumis Mundwinkeln.
„Kuroda, ich hoffe für dich, dass sie nützlich ist. Ansonsten wirst du hierfür büßen.“
„Oh, das hört sich gefährlich an. Suzume? Bitte gib dein bestes, ich möchte schließlich nicht schlecht vor meinem Herren dastehen.“
„Wird gemacht, nin, nin!“ rief die Kunoichi enthusiastisch, was Koizumi lediglich erneut seufzen ließ.
„Wie auch immer, was könnt ihr mir berichten? Was hat sich in den letzten Wochen getan?“
„Date Terumune ist verstorben, und sein Clan befindet sich momentan in Aufruhr, es ist unsicher, wer das nächste Clanoberhaupt wird.“
„Was denkst du, wer am Ende obsiegen wird?“
„Ich bin mir nicht sicher, ich müsste mir die Situation ein wenig länger ansehen, um etwas genaueres zu sagen.“
„Oh? Das sieht dir nicht ähnlich.“
„Es ist ein ziemliches durcheinander im Norden, und es ist unmöglich zu sagen, wie die Kämpfe ausgehen werden, tut mir leid, mein Herr.“
„Was gibt es sonst noch zu berichten?“
„Oda Nobuhide ist vor ein paar Wochen gestorben, und von seiner Tochter beerbt worden, Oda Nobuna, welche sich, entgegen der Tradition, weigerte den Namen Oda Nobunaga anzunehmen.“ Koizumi nickte, um Kuroda zu verstehen zu geben, dass dieser fortfahren sollte. Durch die ganzen Kriege, und das daraus folgende Chaos im Land, war es mittlerweile Tradition in Japan, dass das älteste Kind des Clans die Führung übernahm, egal ob es ein Junge oder ein Mädchen war. Meistens nahmen die Mädchen jedoch den Namen eines Mannes an, sobald sie an die Macht kamen. Dies sorgte dafür, dass viele der großen Clans zur Zeit von Frauen angeführt wurden, welche im Volksmund als 'Prinzessinnen des Krieges' bezeichnet wurden. „Während der Beerdigung ihres Vaters gab es einen... Zwischenfall. Sie weigerte sich die Riten durchzuführen, und verstreute stattdessen die Asche ihres Vaters, ehe sie verkündete, sie werde der mächtigste Daimyo in Japan werden, und über Himmel und Erde regieren. Dies sorgte für einige Unruhen unter ihren Beratern, aber sie hat einige Unterstützer, die mir Sorgen bereiten. Bislang denke ich jedoch, dass wir sie ignorieren können.“
„Und die Takeda?“
„Tut mir leid mein Herr, es war Kamanosukes Aufgabe, dort Informationen zu sammeln, er hat sie nicht mit mir geteilt, ehe er uns verlassen hat.“
„Ich verstehe, nun gut, nichts desto trotz gute Arbeit, Kuroda.“
„Danke, mein Herr. Wie wollt Ihr nun vorgehen? Wollt Ihr wirklich unter Uesugi Kenshin dienen? Wir könnten sie beseitigen, wenn Ihr den Befehl gebt.“ Koizumi antwortete nicht sofort, stattdessen strich er sich abwesend durchs Haar.
„Nein.“ sagte er schließlich und schüttelte den Kopf. „Wir werden nichts dergleichen tun, ich werde ihr dienen und sehen, wie die Sache endet. Sollte sie sich als unfähig erweisen, ist später noch immer genug Zeit, sie zu beseitigen.“
„Seid Ihr Euch sicher, Herr? Wer weiß, wie viel Schaden sie bis dahin anrichtet.“
„Ich habe mich entschieden, Kuroda, bitte akzeptiere diese Entscheidung.“
„Natürlich, Herr.“ Koizumi nickte zufrieden, und betrachtete die Karte, welche vor ihm lag. Nachdenklich tippte er auf den Teil von Japan, welcher vom Date Clan beherrscht wurde.
„Akari.“
„Dono?“ Die Antwort kam von einer Frau mit kurzen, grünen Haaren, welche im Gegensatz zu ihren schwarz gekleideten Kameraden, vollkommen weiße Kleidung trug.
„Gehe nach Tohoku, zu den Date, und sammle so viele Informationen wie möglich. Ich will wissen, wer dort das nächste Clanoberhaupt wird, und ob er oder sie eine Bedrohung für Kenshin werden kann. Ah, aber davor, gehe zu den Satomi. Sage meinem Kontakt dort, dass ich seine Dienste nicht länger brauche.“
„Wenn Ihr sagt, dass Ihr ihn nicht länger braucht...“ begann die Frau, mit vor Erregung zitternder Stimme.
„Du weißt, wie ich es meine. Und Akari, dieses mal bitte keine Zeugen, ich möchte nicht schon wieder hinter dir aufräumen müssen.“
„Natürlich, Dono. Es wird mir ein Vergnügen sein.“ meinte Akari, mit einem bösartigen Grinsen im Gesicht, im nächsten Augenblick war sie einfach verschwunden.
„Kuroda, ich überlasse dir die Nachforschungen in Kai, ich will alles über Shingen und ihre Generäle wissen, dass du rausfinden kannst.“
„Jawohl, mein Herr. Aber wenn Ihr mich wegschickt, so lasst zumindest Suzume als Leibwächterin an Eurer Seite.“
„Warum plötzlich so vorsichtig?“
„Ich habe einige Gerüchte über die Takeda gehört, die mir ganz und gar nicht gefallen, tut mir den Gefallen, Herr.“ Koizumi warf einen zweifelnden Blick zu Suzume, welche noch immer vor ihm hockte. Ihr Kinn ruhte auf ihren Knien und sie starrte ihn noch immer mit einem neugierigen Gesichtsausdruck an.
„Wenn es dich glücklich macht.“
„Danke, Herr.“
„Dono? Was ist mit uns?“ fragte einer der letzten beiden Anwesenden. Bei ihnen handelte es sich um Daisuke und Mayumi, Zwillinge, welche stets zusammen auf ihre Aufträge gingen.
„Beobachtet Kenshins restlichen Berater, vor allem Usami. Ich bin mir sicher, er wird bald gegen mich vorgehen.“
„Sollen wir ihn ausschalten, sobald wir...“
„Nein, informiert mich zuerst. Ich werde dann entscheiden, was zu tun ist.“
„Wie Ihr befehlt, Dono.“
„Mein Herr, noch etwas. Wir haben sie gefunden, sie haben ein kleines Anwesen, nicht allzu weit von der Burg entfernt. Suzume kann Euch dorthin führen.“ Erneut lächelte Koizumi.
„Danke, Kuroda. Ich werde sie noch Morgen besuchen. Ihr dürft nun gehen.“ kaum hatte er dies gesagt, war er auch schon alleine im Zimmer, nun, fast alleine. Suzume hockte inzwischen auf einem der Dachbalken und sah von dort oben auf ihn herab, allerdings ignorierte Koizumi ihre Anwesenheit. Es passte ihm gar nicht, dass Kuroda sie in die Einheit aufgenommen hatte, ohne sich vorher mit ihm zu besprechen, aber er vertraute dem Urteil seines treuesten Untergebenen. „Ich bin schon gespannt, wie ihr reagieren werdet.“ murmelte Koizumi, ehe er die Lampe löschte und sich schlafen legte, Morgen würde auf jeden Fall ein interessanter Tag werden.

Gegen Mittag des folgenden Tages befand Koizumi sich an den Ausläufern eines kleinen Dorfes, in der Nähe der Burg. Vor ihm befand sich ein großes Haus, mit einigen Kirschbäumen in der Nähe. Vor dem Haus stand eine Frau in weißer Kleidung, in ihren Händen hielt sie ein Katana, und schien damit zu üben. Koizumi beobachtete sie aus der Ferne, vom Rücken seines Pferdes aus, während Suzume gelangweilt auf dem Ast eines nahen Kirschbaums saß. Schließlich stieg Koizumi ab, band sein Pferd am Baum fest und ging auf das Haus zu. Als sie seine Schritte hörte hielt die Frau, welche mit dem Rücken zu ihm stand, inne, drehte sich jedoch noch nicht um.
„Noch immer den ganzen Tag am trainieren, wie ich sehe.“ begrüßte Koizumi sie. Kaum hörte sie seine Stimme fuhr sie herum, blitzschnell schoss sie nach vorn und befand sich direkt vor Koizumi, ihr Schwert raste direkt auf seinen Hals zu. Ohne mit der Wimper zu zucken blockierte er den Schlag mit seinem Tessen, woraufhin ein lautes, metallisches Klirren zu hören war. „Oh, das war aber gar nicht nett, begrüßt Ihr jeden Eurer alten Schüler so, oder bin ich eine Ausnahme, Sensei?“ fragte Koizumi, mit freundlicher Stimme.
„Du verdammter Bastard! Wie kannst du es wagen, dein Gesicht hier zu zeigen?“ zischte die Frau, während sie Abstand zwischen sich und Koizumi brachte, und die Klinge auf ihn gerichtet hielt.
„Ach, Sensei. Noch immer wütend darüber, dass ich dem Dojo den Rücken gekehrt habe? Nein, das ist es nicht, ansonsten wärt Ihr auch auf Ai-chan wütend... ah, ist es wegen Eurem Bruder? Wie geht es ihm? Ich habe gehört, er kann inzwischen wieder laufen.“ Anstatt zu antworten ging die Frau erneut zum Angriff über, jedoch wich Koizumi jedem ihrer Angriffe mit Leichtigkeit aus. „Ah, das weckt wirklich Erinnerungen, Akane-sensei.“ meinte er, mit einem Lächeln im Gesicht, welches jedoch einem äußerst kalten Gesichtsausdruck wich, als er fortfuhr. „Allerdings bin ich nicht hier, um meine Zeit zu verschwenden.“ mit diesen Worten fegte er ihr Katana zur Seite und rammte seine Faust in ihren Bauch, ehe er zwei Stöße seines Tessen folgen ließ, einer gegen die linke Schulter, einer gegen den Brustkorb. Die Angriffe waren stark genug, dass der Frau der Atem entwich, und sie ihre Waffe fallen ließ. Ehe sie sich sammeln konnte, hatte Koizumi ihr Katana aufgehoben, und hielt es ihr an den Hals. „Das reicht, Sensei. Ich bin hier, um mit Eurem Mann zu reden, es würde mir das Herz zerreißen, wenn mein kleiner Besuch in Eurem Tod enden würde.“
„Als ob du ein Herz hättest.“ meinte die Frau, mit einem höhnischen Unterton in der Stimme. „Hass und Boshaftigkeit ist alles, was dich am Leben erhält.“
„Von mir aus. Denkt was Ihr wollt, ich bin nicht hier, um mit Euch zu streiten. Bringt Ihr mich jetzt zu ihm? Oder muss ich Euch zuerst niederschlagen?“ Eine Weile lang starrte sie ihn lediglich feindselig an, dann erhob sie sich jedoch, nahm die Klinge entgegen, die er ihr reichte, und kehrte ihm den Rücken zu. Ohne ein Wort zu sagen machte sie sich auf den Weg zum Haus, und Koizumi folgte ihr.
„Du scheinst nicht sehr beliebt zu sein, Koi-chan.“ erklang Suzumes Stimme direkt neben ihm, woraufhin er ihr einen wütenden Blick zuwarf und eigentlich eine feindselige Bemerkung machen wollte, ließ es dann jedoch sein. Es hätte eh keinen Sinn gehabt.
„Hatte Kuroda dir nicht aufgetragen, auf mich aufzupassen? Warum hast du nicht eingegriffen?“
„Es sah nicht so aus, als wenn du meine Hilfe brauchtest, also habe ich es gelassen und lieber zugeguckt.“ Als sie seinen zweifelnden Blick bemerkte, lächelte sie fröhlich. „Keine Sorge, Koi-chan, wenn du wirklich in Gefahr bist, kannst du dich auf mich verlassen, nin, nin. Sagst du mir jetzt, wer das eigentlich ist?“

Bild


„Ich dachte du weißt es schon, immerhin hast du sie zusammen mit Kuroda aufgespürt.“
„Nin, aber mir war die ganze Sache ziemlich egal, also habe ich nicht aufgepasst.“ Koizumi seufzte, während er Kuroda innerlich verfluchte.
„Ihr Name ist Higuchi Akane. Sie hat mich und Ai-chan... Naoe Ai, im Schwertkampf unterrichtet. Im Laufe der Jahre gab es allerdings mehr und mehr Meinungsverschiedenheiten, zwischen uns beiden, und zwischen ihrem jüngeren Bruder und mir. Das ganze endete damit, dass ich den Dojo verlassen habe, Ai-chan hat es mir gleichgetan. Allerdings ist Akane unwichtig, wir sind wegen ihrem Ehemann hier, Higuchi Kanetsugu. Er ist derjenige, der mich zu einem Taktiker ausgebildet hat, er war einer der besten Taktiker, welcher unter Nagao Tamakage gedient hatte. Jedoch zog er sich nach dessen Tod zurück und wolte den Rest seines Lebens in Ruhe und Frieden als Dichter verbringen.“ Während des Gesprächs betraten sie das Haus, und Akane führte sie bis hin zu einem Zimmer, in dem ein Mann mittleren Alters saß. Er hatte kurze, schwarze Haare, blaue Augen und ein freundliches Gesicht, welches sich jedoch kurz verfinsterte, als er sah, wer da das Zimmer betrat.
„Koizumi, wir haben uns schon eine ganze Weile nicht mehr gesehen. Was willst du von mir? Du würdest nicht hier her kommen, wenn du eine andere Wahl hättest.“
„Ich fand, es war an der Zeit, einem alten Freund einen Besuch abzustatten, Higuchi-san.“
„Das bezweifle ich. Ich persönlich habe kein Problem mit dir, aber Akane...“ Kanetsugu warf einen kurzen Blick zu seiner Frau. „Akane? Tust du mir einen Gefallen? Bring uns bitte etwas zu trinken, Koizumis Begleiterin kann dir dabei helfen.“ Akane biss sich auf die Lippen, um sich eine wütende Bemerkung zu verkneifen, stattdessen nickte sie lediglich, und verließ das Zimmer, dicht gefolgt von Suzume. Immerhin schien diese genug Anstand zu haben, sich nicht in das Gespräch von Koizumi und Kanetsugu einzumischen. Nachdem sie alleine im Zimmer waren, warf Kanetsugu einen traurigen Blick zu Koizumi hinüber. „Ich bin mir sicher, wenn du um Verzeihung bittest, wird sie dir vergeben, zumindest nach einer Weile.“
„Ich werde mich nicht für diesen Zwischenfall entschuldigen, mich trifft keine Schuld.“
„Sie sieht es anders.“
„Ich bin nicht hier, um mit dir über deinen Schwager zu streiten, Higuchi-san.“
„Das hätte ich auch nicht erwartet, wie kann ich dir helfen?“
„Ich möchte dich darum bitten, ein weiteres mal für Echigo zu kämpfen, schließe dich Uesugi Kenshins Gefolge an, als einer ihrer Berater. Du bist mit Abstand der erfahrenste, den es innerhalb des Uesugi Clans gibt. Ai-chan mag talentiert sein, aber sie ist bei weitem nicht auf deinem Niveau.“
„Ah ja, Naoe Ai... wie geht es ihr?“
„Ganz gut, denke ich. Sie befindet sich momentan in Fukushima.“
„Ein Bündnis mit den Ashina? Du willst gegen die Satomi vorgehen? Nein... das passt nicht zu dir.“ Kanetsugu dachte eine Weile nach, dann schüttelte er lachend den Kopf. „Ich weiß nicht allzu viel über Uesugi Kenshin, aber damit kommst du nicht durch. Nach allem, was ich über sie gehört habe, wird sie es dir niemals gestatten.“
„Du bist mir wie immer unheimlich, ich mag es nicht, dass es so wirkt, als wenn du meine Gedanken lesen kannst.“
„Das ist nicht besonders schwer, ich wäre ein schlechter Lehrer, wenn ich nicht wüsste, wie meine Schüler denken. Was ich nicht weiß, ist wie du diesen Plan durchführen willst, ohne dass dein Daimyo es merkt.“
„Wirst du es ihr verraten?“
„Ich sehe dazu keinen Grund, außerdem will ich nicht so enden, wie Kageyasu.“ Ein Zucken fuhr durch Koizumis Gesicht.
„Wovon redest du?“
„Ich bitte dich, selbst wenn nicht hunderte Gerüchte kursieren würden, dass du ihn umgebracht hast, hätte ich dich als ersten im Verdacht gehabt. Intrige, Gift, Verrat, Mord, das ist deine Art Krieg zu führen.“
„Ich lernte von den besten.“ Kanetsugu ließ nur ein verächtliches Schnauben hören.
„Dein Plan braucht Zeit, mehrere Wochen, vielleicht sogar Monate. Warum also mobilisieren sich die Truppen der Uesugi schon jetzt?“
„Du bist wie immer erschreckend gut informiert, man könnte fast meinen, das Leben als Dichter langweilt dich.“ meinte Koizumi beiläufig. Bei diesen Worten bemerkte er ein kurzes Funkeln in Kanetsugus Augen, welches ihm sagte, dass er mit seiner Vermutung richtig lag. „Sollten die Ashina das Bündnis akzeptieren, marschieren unsere Truppen nach Etchu, um die Jinbo zu unterwerfen.“
„Was du planst... ist riskant, um es vorsichtig auszudrücken. Du wirst dir damit viele Feinde machen.“
„Die Houjo wird es nicht freuen, und auch Takeda wird reagieren, dessen bin ich mir sicher.“
„Wie willst du diesen Krieg gewinnen? Ich bezweifle nicht, dass du talentiert bist, aber selbst du kannst nicht gegen zwei mächtige Clans bestehen. Außerdem werden dir nicht viele folgen, dein Ruf ist, nett ausgedrückt, zu zweifelhaft.“ Koizumi nickte zustimmend.
„Die Menschen brauchen ein strahlendes Licht, dem sie folgen können, etwas, dass ihnen Kraft und Mut gibt, und sie dazu antreibt, immer weiter zu kämpfen. Solange es so etwas gibt, werden sie größtes Leid ertragen, und bis zum bitteren Ende kämpfen. Ich muss den Menschen nur etwas geben, für dass sie kämpfen können, oder besser gesagt, jemanden, für den sie kämpfen können.“
„Uesugi Kenshin?“
„Ja.“
„Hm...“ Kanetsugu strich sich über das Kinn, während er Koizumi aufmerksam musterte. „Sie hat dich überzeugt?“ Zum ersten mal in diesem Gespräch zögerte Koizumi, ehe er antwortete. Schließlich nickte er jedoch.
„Ja, ich glaube an sie. Ich glaube daran, dass sie schaffen kann, was seit Jahrzehnten niemandem gelungen ist. Sie wird das strahlende Licht sein, Japan unter sich vereinen und für Ruhe und Frieden sorgen.“
„Und du?“
„Ich werde ihr Schatten sein, und alles aus dem Weg räumen, dass sie daran hindern könnte, ihr Ziel zu erreichen.“ Zu Koizumis Überraschung, sah er echte Trauer in dem Blick, den Kanetsugu ihm zuwarf. „Was ist los?“
„Hast du nie darüber nachgedacht, dass du eben jenes Licht sein könntest, von dem du so voller Begeisterung sprichst? Wenn du nur deine Vorgehensweise ändern würdest... du hast Talent, Kuroda hat es erkannt, deshalb folgt er dir. Er vertraut dir, denn er weiß, was...“
„Wir hatten diese Gespräch schon einmal, wenn ich mich richtig erinnere. Ich bin nicht hier, um es zu wiederholen.“ unterbrach Koizumi seinen alten Lehrer, mit einem eiskalten Unterton in der Stimme.
„Natürlich, es tut mir leid.“
„Schon gut.“ meinte Koizumi, mit einem Seufzen. „Ich weiß, dass du es gut meinst.“ Schweigen kehrte ein, und wurde erst unterbrochen, als Akane und Suzume zurückkehrten. Akane trug ein Tablett mit vier Tassen voll Tee, welches sie auf den Tisch stellte, ehe sie sich neben Kanetsugu niederließ. Suzume setzte sich währenddessen neben Koizumi und warf ihm einen Blick zu, den dieser nicht ganz deuten konnte. Nachdem sie eine Weile nur Tee getrunken hatten, wandte Koizumi sich schließlich wieder an Kanetsugu. „Also, Higuchi-san. Wie lautet deine Antwort?“ Dieser setzte seine Tasse von sich, ehe er Koizumi traurig anlächelte.
„Nach allem, was du mir gesagt hast, habe ich keine andere Möglichkeit. Ich werde noch Morgen auf die Burg kommen, um Uesugi Kenshin die Treue zu schwören, und als ihr Berater zu dienen.“
„Kanetsugu!“ entfuhr es Akane, die sichtlich schockiert über diese Entscheidung ihres Mannes war. Sie wollte schon protestieren, verstummte jedoch, als Kanetsugu sich zu ihr drehte, und sie seinen Gesichtsausdruck sah.
„Akane, was wäre ich für ein Lehrer, wenn ich meinen Schüler in so einer Situation alleine lassen würde? Koizumi braucht meine Hilfe, außerdem wurde es mir hier zu langweilig, ich könnte mal wieder eine Herausforderung gebrauchen.“
„Dann werde ich mitkommen, und versuche gar nicht erst, mich aufzuhalten! Du kannst mir nicht sagen, dass die Uesugi keinen Gebrauch, für eine talentierte Schwertkämpferin haben!“ Kanetsugu lachte auf, als er die Entschlossenheit im Blick seiner Frau sah.
„Natürlich nicht, ich könnte eine Leibwächterin gut gebrauchen.“ Akane nickte zufrieden, während Koizumi sich erhob.
„Dann ist meine Arbeit hier getan.“ meinte er, und verbeugte sich kurz vor den beiden. „Ich werde Kenshin-dono davon unterrichten, dass ihr euch uns anschließen wollt. Vielen Dank für den Tee, Akane-sensei.“ mit diesen Worten schickte er sich an, das Haus zu verlassen, dicht gefolgt von Suzume. Akane und Kanetsugu begleiteten die beiden bis zur Eingangstür. Kurz bevor er das Haus verließ, hielt Koizumi inne, und wandte sich noch einmal um. „Ach ja, Akane-sensei. Sagt Eurem Bruder...“ er stoppte, lachte kurz auf und schüttelte den Kopf. „Vergesst es. Wir sehen uns dann Morgen auf der Burg, auf Wiedersehen.“ Ohne ein weiteres Wort, und ohne zu zögern, trat Koizumi aus dem Haus, und ging zu seinem Pferd, wo Suzume bereits auf ihn wartete.

„Koi-chan? Koi-chan? Koiiiiiiii-chaaaaaan!“ Koizumi seufzte entnervt, und wandte seinen Blick nach links, wo Suzume neben seinem Pferd lief. Sie ritten gerade durch die Straßen der Stadt vor Schloss Echigo, und hielten direkt auf die Burg zu. Inzwischen begann es dunkel zu werden, und abgesehen von ein paar Wachen hier und da, waren die Straßen menschenleer, wofür Koizumi recht dankbar war, das letzte was er brauchte war, dass jemand mitbekam wie diese verfluchte Kunoichi ihn 'Koi-chan' nannte.
„Was gibt es, Suzume?“
„Wann hast du das letzte mal gelacht?“
„Bitte was?“
„Du hast mich schon gehört, wann hast du das letzte mal gelacht? Du wirkst nicht gerade wie eine Person, die viel Spaß im Leben hat.“
„Du hast eine äußerst scharfe Auffassungsgabe.“
„Nin! Danke für das Lob.“
„Und bist allem Anschein nach immun gegen Sarkasmus.“ fügte Koizumi mit einem Seufzen hinzu.
„Weißt du, Kuro-chan macht sich ziemliche Sorgen um dich.“
„Kuro...chan?
„Oh, ich nenne alle 'chan'.“
„Das habe ich schon gemerkt. Kuroda macht sich also Sorgen? Jetzt wo du es erwähnst, er hatte ja davon gesprochen, dass die Takeda etwas vorhaben könnten, zumindest hat er es angedeutet.“
„Nin, aber davon rede ich gar nicht. Wie hast du eigentlich Kuro-chan getroffen?“
„Das geht dich nichts an, alles was du zu wissen brauchst, ist dass er von Anfang an auf meiner Seite war. Jede meiner Entscheidungen hat er unterstützt... nein, das stimmt nicht ganz. Einmal hat er sich geweigert, meinen Befehl auszuführen. Seitdem ist unser Verhältnis deutlich schlechter geworden, er hat wieder angefangen mich 'Herr' zu nennen, und...“ Koizumi brach plötzlich ab und warf erneut einen Blick auf Suzume, die, sehr zu seiner Überraschung, mit ernster Miene neben ihm herlief und ihm zuhörte. „Egal, das ist nicht wichtig.“ murmelte Koizumi, und wandte den Blick wieder geradeaus. Nach einer Weile erreichten sie die Burg, und die Ställe, wo Koizumi sein Pferd abstellte.

Bild


„Shigehito-san.“ Er sah auf, als er Kenshins Stimme in der Nähe hörte und sah sich um. Sein Daimyo hielt geradewegs auf ihn zu, allerdings trug sie Heute keinen Kimono, sondern ihre Rüstung. Ein silberner, zugespitzter Brustpanzer schützte ihren Oberkörper, dazu trug sie leichte Arm- und Beinschienen, und unter ihrem Arm trug sie ihren Helm, ebenfalls silberfarben, auf welchem das Wappen der Uesugi prangte. Koizumi wollte gerade Suzume einen Befehl geben, jedoch war diese bereits verschwunden.
„Kenshin-dono, ich bin zurückgekehrt.“ meinte Koizumi, mit einer Verbeugung. „Das Gespräch verlief äußerst erfolgreich, Morgen werden Higuchi Kanetsugu und Higuchi Akane zu Euch kommen und ihre Treue schwören.“
„Gute Arbeit, Shigehito-san. Ich bin mir sicher, die beiden werden uns eine große Hilfe sein. Übrigens, heute kam ein Brief von Ai-chan, die Ashina stimmen unserem Bündnisvorschlag zu, der Erbe des Naoe Clans, wird die Prinzessin der Ashina heiraten.“ Koizumi lächelte zufrieden, also ging alles nach Plan.
„Es freut mich, das zu hören. Also werden die Ashina Verstärkungen zu den Yamanouchi schicken?“ Kenshin nickte.
„Jetzt heißt es allerdings, keine Zeit zu verlieren. In drei Tagen bricht unser Heer auf nach Westen. Wenn wir uns beeilen, werden wir die Jinbo vollkommen überraschen, und können Etchu im Sturm nehmen.“
„Drei Tage?“ Koizumi sah einen Augenblick lang vollkommen überrascht aus. „Aber... Ai-chan wird es nicht schaffen, innerhalb von drei Tagen wieder hier zu sein.“
„Stimmt, sie wird mit den Truppen aus Fukushima marschieren, und das Kommando über die Truppen der Yamanouchi übernehmen.“ Schockiert riss Koizumi die Augen auf. Das konnte nicht sein! Wenn Naoe im Süden war... „Ich sagte doch, dass ich es nicht mag, wenn meine Berater hinter meinem Rücken agieren.“ meinte Kenshin, und lächelte Koizumi milde an.
„Ihr... wie?“ flüsterte er lediglich, als ihm nicht einfiel, was er sagen sollte.
„Ihr habt mich unterschätzt, Shigehito-san. Ihr mögt in mir nur ein junges, einfältiges Mädchen sehen, dass Ihr nutzen könnt um Euren Traum zu erfüllen, aber ich bin weit mehr als das. Ich bin Uesugi Kenshin, Daimyo von Echigo, und diejenige, die dieses Land vereinen wird. Ich bin durchaus in der Lage, eins und eins zusammen zu zählen. Der Angriff der Satomi auf die Yamanouchi war keine Reaktion, auf den plötzlichen Machtwechsel hier in Echigo, er war von langer Hand geplant... von Euch, hinter Harukages Rücken. Ihr habt die Satomi geködert, Ihr wolltet sie dazu bringen, die Yamanouchi anzugreifen, wahrscheinlich habt Ihr dem Daimyo gesagt, dass die Armeen der Nagao im Westen beschäftigt sein werden, und gegen die Jinbo Krieg führen. Gleichzeitig habt ihr die Jinbo gegen die Anegakoji aufgehetzt, damit es Euch leichter fällt, Etchu zu erobern. Harukages Armeen standen bereit, um gen Westen zu marschieren, deshalb fiel es mir so leicht, diese Burg zu erobern. Ich hätte Euren Plan beinahe durchkreuzt, als ich Harukage gestürzt habe, aber als ich Euch während des Kriegsrats zugestimmt habe, habt Ihr neue Hoffnung geschöpft, nicht wahr? Euer Ziel für den Uesugi Clan, war nicht lediglich ein Bündnis mit den Ashina, und die Eroberung von Etchu, Euer Ziel war es dafür zu sorgen, dass die Satomi, Yamanouchi und Ashina sich gegenseitig schwächen, so dass Ihr ihre Gebiete in einer einzigen, schnellen Kampagne erobern könnt.“ Nachdem Kenshin geendet hatte, wich Koizumi einige Schritte zurück, bis er gegen einen Pfosten des Stalls stieß, und langsam daran zu Boden sank. Von dort sah er mit großen Augen zu Kenshin auf, ehe er den Kopf zurücklegte und anfing laut zu lachen. Kenshin wirkte sichtlich verwundert, ob dieser Reaktion, und wartete, bis er sich schließlich wieder gefangen hatte. Langsam richtete Koizumi sich auf, und schüttelte leicht den Kopf.
„War es so offensichtlich?“
„Nicht wirklich, wäre die Kriegserklärung der Satomi ein wenig später gekommen, wäre ich vielleicht gar nicht erst darauf gekommen.“
„Also habt Ihr Euch entschieden, Ai-chan nach Süden zu schicken, damit sie im Schloss der Yamanouchi sein wird, sobald unsere Armeen aus Etchu zurückkehren, um unsere Verbündeten zu unterstützen?“
„Genau, ich vermute, dass Ihr Euch irgendetwas ausgedacht hättet, um die Armeen alleine nach Süden zu führen. Dort hättet Ihr dann die Reste der Yamanouchi zerschlagen, ihr Schloss erobert, ehe Ihr weiter gegen die Satomi vorgegangen wärt. Später hättet Ihr dann behauptet, die Ashina hätten uns verraten, und sich mit den Satomi verbündet, damit Ihr einen Grund gehabt hättet, Fukushima zu erobern. Habe ich recht?“ Koizumi seufzte.
„Ja, Ihr habt recht. Findet Ihr den Plan schlecht?“ Zu seiner Überraschung schüttelte Kenshin den Kopf.
„Ich finde ihn sogar recht gut, kurzfristig gesehen zumindest. Wir würden viele Provinzen erobern, mit minimalen Verlusten auf unserer Seite. Langfristig gesehen jedoch, würde es uns auch Schaden. Solange wir langsam vorgehen, ist die Chance geringer, dass einer der größeren Clans auf uns aufmerksam wird. Außerdem... wenn wir unsere Verbündeten verraten, wird es nicht lange dauern, bis wir nirgendwo mehr Freunde finden. Ich verstehe, dass Ihr das Land so schnell wie möglich vereinen wollt, aber ich bitte Euch, habt Geduld, und vertraut mir. Vertraut in meinen Weg, und handelt nicht übereilt. Das ist alles, was ich von Euch verlange, Shigehito-san.“
„Jawohl, Kenshin-dono.“ meinte Koizumi, und verbeugte sich tief vor Kenshin.
„Ich danke Euch, Shigehito-san. Ich werde muss Euch nun leider alleine lassen, Usami wollte sich mit mir treffen, und etwas wichtiges besprechen. Ich wünsche Euch eine gute Nacht.“ mit diesen Worten zum Abschied wandte Kenshin sich ab, und ging davon, in Richtung Zentrum der Burg. Koizumi stand einfach dort, und sah ihr eine Weile lächelnd nach. Er hatte sie unterschätzt, obwohl er sich selbst, und auch Kanetsugu, gesagt hatte, dass er an Kenshin glaubte, hatte er sie noch immer unterschätzt, es war ihm nicht gelungen ihr wahres Potenzial zu erkennen. Nicht nur war sie in der Lage gewesen, auf die gleiche Idee zu kommen wie er, denn wie sonst hätte sie seinen Plan durchschauen sollen, sie war auch klug genug ihn noch weiter zu verfolgen, und die Nachteile zu sehen, die er in seinem Übereifer, und festen Glauben an sich und seinen Plan, einfach ignoriert hatte.
„Nin, sie hat dich kalt erwischt.“ Koizumi zuckte zusammen, als Suzume plötzlich an seiner Seite erschien.
„Du hast mitgehört?“
„Nin, ich bin dein Leibwächter, ich muss immer in deiner Nähe sein.“
„Wenn du meinst.“
„Übrigens, du solltest öfters lächeln.“
„Wovon redest du? Ich lächle oft.“
„Ich rede von einem ehrlichen, freundlichen, warmherzigen Lächeln. Kuro-chan meinte, dass du das seit über vier Jahren nicht mehr gemacht hast.“ Sie warf einen Blick in die Richtung, in die Kenshin verschwunden war. „Ich sollte Kuro-chan hiervon erzählen, es wird ihn bestimmt interessieren.“
„Tu was du nicht lassen kannst.“ meinte Koizumi mit einem Seufzen, und machte sich auf den Weg zu seinem Zimmer, wenn sie in drei Tagen aufbrechen würden, hatte er noch einiges zu erledigen.
Zuletzt geändert von Mimir am 10. September 2014 21:26, insgesamt 2-mal geändert.
Bild

Kawaii Kingdom (Aura Kingdom AAR mit Vanidar)
viewtopic.php?f=782&t=16584

Die Goldene Faust, Thera AAR
viewtopic.php?f=782&t=20573&p=580368#p580368

Benutzeravatar
Mimir
Praefectus Fabrum
Praefectus Fabrum
Beiträge: 4549
Registriert: 21. August 2011 14:37
Wohnort: Berlin
:
AAR-Schreiber Teilnahme an einem Contest

Re: [AAR] Sengoku Hime

Beitragvon Mimir » 17. Juni 2014 00:12

Kapitel 3 - Der Tiger erwacht (Öffnen)
Kapitel 3 – Der Tiger erwacht:


Provinz Etchu, 1545:
„Wenn ich Euch eine Frage stellen dürfte, Kenshin-dono?“
„Selbstverständlich, Shigehito-san.“
„Nehmt Ihr die ganze Situation nicht ein wenig zu gelassen? Ich meine, Etchu ist feindliches Gebiet, und wir sitzen hier und... und...“ Koizumi brach ab und warf einen vernichtenden Blick zu Suzume, die gerade ihre Hand ausgestreckt hatte, um ein weiteres Reisbällchen aus einem kleinen Kästchen vor ihr zu nehmen. Als sie Koizumis Blick bemerkte sah sie ihn unsicher an, bewegte ihre Hand jedoch weiterhin zögerlich vorwärts und, als Koizumi nichts sagte, sondern sie nur weiterhin anstarrte, griff in das Kästchen. Der Berater stöhnte innerlich auf, sie waren in Etchu, dem Hoheitsgebiet des Jinbo Clans, keine dreißig Kilometer vom Schloss der Jinbo entfernt, und trotzdem saßen sie hier, auf einem kleinen Hügel und aßen in aller Ruhe und für alle sichtbar. Eine Woche war seit dem Aufbruch nach Etchu vergangen, Kenshin hatte lediglich 1.000 Soldaten aus Echigo mitgenommen, der Großteil des Heeres wurde in der Heimatprovinz gelassen, damit sich keiner der anderen, benachbarten Clans traute, dort zuzuschlagen. Sehr zu Koizumis Missfallen, hatte Kenshin Usami und seine Schoßhündchen damit beauftragt die Provinz zu verwalten, bis sie zurückkehrte. Nach Etchu begleiteten sie lediglich Koizumi, Akane und Kanetsugu. Diese drei, und Suzume, waren es auch, die hier zusammen mit Kenshin auf dem Hügel saßen, auf einer großen Decke, welche die Uesugi ausgebreitet hatte, und mit einem halben Dutzend Boxen, in denen sich die verschiedensten Gerichte befanden. Akane saß gegenüber von Koizumi, neben ihrem Mann, und warf dem Berater immer wieder finstere Blicke zu, welche dieser jedoch ignorierte.
„Nur weil Krieg herrscht, heißt das nicht, dass wir uns keine Pause erlauben können. Bald wird es eine Schlacht gegen die Jinbo geben, und auf leerem Magen kann man nicht kämpfen.“ meinte Kenshin, mit einem Lächeln im Gesicht, und nahm sich ebenfalls ein weiteres Reisbällchen. „Außerdem habe ich so die Möglichkeit, meine neuen Berater ein wenig näher kennenzulernen.“ fügte sie hinzu, ehe sie in das Reisbällchen biss, und dabei aussah, als wenn nichts auf der Welt sie glücklicher machen könnte. Irgendwie fiel es Koizumi in diesem Augenblick schwer, in diesem Mädchen die selbe Kenshin zu sehen, die so mühelos seinen Plan durchschaut und ein riesiges Heer aus Freiwilligen hinter sich versammelt hatte.
„Das mag ja sein, aber wir sitzen hier praktisch auf dem Präsentierteller! Es könnte jederzeit ein Attentäter kommen, und...“ weiter kam Koizumi nicht, da Suzumes Hand mit ihren Essstäbchen nach vorn schoss, und eine kleine Frühlingsrolle direkt in seinen Mund stopfte.
„Du musst lernen lockerer zu werden, Koi-chan. Niemand mag solche langweiligen, steifen, arbeitssüchtigen Typen. Wenn du dich nicht besserst, wirst du nie Freunde finden.“ wütend kaute Koizumi die Frühlingsrolle, ehe er sich zu Suzume umwandte um ihr zu antworten.
„Ich kann auf Freunde verzichten. Solange alles nach Plan läuft, und Kenshin-dono zur Herrscherin von Japan wird, bin ich zufrieden.“
„Unsinn, jeder braucht Freunde. Ohne Freunde ist das Leben trist und langweilig.“
„Hast du mir nicht zugehört? Ich...“
„Gut, dann werde ich dein erster Freund sein! Ich werde dir helfen, und zusammen werden wir in kürzester einen ganzen Haufen Freunde haben!“
„Du... du willst mir helfen?“
„Nin, du erinnerst mich an jemanden, eine alte Freundin von mir. Sie hat genau die gleichen Dinge gesagt wie du. Ich will nicht, dass du so endest wie sie.“
„Tu was du nicht lassen kannst.“ murmelte Koizumi, ehe er seine Tasse nahm und einen Schluck Tee trank. „Das ändert trotzdem nichts daran, dass jederzeit ein Attentäter kommen könnte, um Euch zu töten, Kenshin-dono.“
„Keine Sorge, dafür bin ich ja hier! Niemand kann sich unbemerkt an Suzume anschleichen, nin, nin.“
„Schön, nun da wir das geklärt haben... Higuchi-san, könntet Ihr mir erzählen, woher Ihr Shigehito-san kennt?“ fragte Kenshin und sah neugierig zu Kanetsugu hinüber. Dieser warf kurz einen Blick zu Koizumi, der seinen alten Lehrer jedoch ignorierte, also entschied Kanetsugu, dass Koizumi schon nichts dagegen haben würde, wenn er Kenshin die ganze Geschichte erzählte.
„Ihr habt sicherlich bereits davon gehört, dass Koizumis Familie bei einem Überfall der Ogigayatsu getötet wurde, nicht wahr?“ Kenshin nickte zur Bestätigung und drehte sich nun ganz zu Kanetsugu um. „Nun, ich war Teil der Truppen, die zusammen mit Eurem Vater zur Unterstützung der Shigehito kamen, allerdings waren wir zu spät. Akane hier hat Koizumi in den Ruinen seines brennenden Hauses gefunden. Wir haben ihn zwar nicht adoptiert, aber wir haben ihn bei uns großgezogen, ich habe ihn zum Taktiker ausgebildet, und Akane hat ihn im Schwertkampf unterrichtet. Vor beinahe sechs Jahren kam es dann jedoch zu... einem Zwischenfall.“ Kanetsugu machte eine Pause und sah von Koizumi zu seiner Frau hinüber. Während Koizumi ihn noch immer ignorierte, hatte Akane die Fäuste geballt und starrte auf die Decke. „Akane hat einen jüngeren Bruder. Er ist ungefähr in Koizumis Alter, und hat ihn immer sehr respektiert, Koizumi war in etwa ein Bruder für ihn. Als dann vor sechs Jahren Euer Vater starb, haben sich einige seiner Vasallen gedacht, dass sie nun ihre Unabhängigkeit erlangen könnten, Eure Brüder, Harukage und Kageyasu, ritten gemeinsam aus, um die Rebellen zu zerschlagen. Koizumi war ein guter Freund von euren Brüdern, und wollte ihnen bei ihrem Feldzug helfen, Akane war dagegen. Sie meinte, es wäre viel zu gefährlich für ihn, aber Koizumi wollte nicht hören. Akane drohte damit, dass sie ihn nie wieder in ihrem Dojo willkommen heißen würde, sollte er sich dem Feldzug anschließen, allerdings konnte dies letztendlich nichts daran ändern, dass Koizumi ihr, und dem Dojo, den Rücken zukehrte.“ Erneute legte Kanetsugu eine Pause ein, allerdings schien es dieses mal so, als wenn er nicht fortfahren würde.
„Also ist deshalb das Verhältnis zwischen Akane-sensei und Shigehito-san so schlecht?“ fragte Kenshin, und sah neugierig zu Koizumi hinüber. Sie hatte bereits am Tage, an dem Akane und Kanetsugu ihr die Treue geschworen hatten gemerkt, dass eine Art Spannung zwischen Koizumi und Akane zu bestehen schien.
„Nein.“ flüsterte Akane, und lenkte damit den Blick der Uesugi auf sich. „Das ist es nicht, zumindest nicht direkt. Er wollte seinen Freunden helfen, und seiner Heimat, das kann ich verstehen. Was ich ihm nicht verzeihen kann ist das, was er Kinoshito angetan hat.“ während sie dies sagte, starrte Akane weiterhin auf die Decke. Suzume musterte Koizumi aufmerksam, während die ehemalige Dojo Leiterin sprach, und bemerkte, wie kurz etwas auf Koizumis Gesicht zu sehen war, dass sie dort noch nie zuvor gesehen hatte, Bedauern. Allerdings währte dies nur kurz, im nächsten Augenblick hatte er wieder seine gewöhnliche, ausdruckslose, kalte Miene aufgesetzt. Akane ballte ihre Fäuste inzwischen noch fester, und biss sich auf die Lippe, weshalb Kanetsugu wieder übernahm.
„Kinoshito ist Akanes jüngerer Bruder. Er konnte es nicht mit ansehen, wie Akane und Koizumi miteinander stritten, und er wollte auch nicht, dass Koizumi den Dojo verlässt, also hat er ihn zu einem Duell herausgefordert mit der Bedingung das, wenn er gewinnt, Koizumi im Dojo bleibt und nicht am Feldzug teilnimmt. Allerdings hatte er keine Chance gegen Koizumi und das Duell endete damit das Koizumi ihm das Knie zertrümmerte. Bevor man Kinoshito auch nur zu einem Arzt bringen konnte, hat Koizumi uns auch schon verlassen, und sich nicht mehr blicken lassen, zumindest bis vor ein paar Tagen.“ Nach Kanetsugus Erklärung schwiegen alle eine Weile, ehe Kenshin vorsichtig das Wort erhob.
„Ähm... ich kann verstehen, dass Ihr wütend auf Shigehito-san seid, Akane-sensei, aber ich glaube es wäre am besten, wenn alle meine Berater sich gut verstehen, und sich nicht gegenseitig bekämpfen. Könntet Ihr Shigehito-san verzeihen, wenn er sich bei Euch und Eurem Bruder entschuldigt? Ich bin mir sicher... Shigehito-san?“ Koizumi erhob sich, noch ehe Kenshin geendet hatte und verbeugte sich kurz vor den Anwesenden.
„Entschuldigt mich, Kenshin-dono, Higuchi-san, Akane-sensei, ich muss zurück zum Hauptlager und die Truppen inspizieren.“ Mit diesen Worten wandte Koizumi sich ab, und ging den Hügel hinab in Richtung des Uesugi Heeres, dicht gefolgt von Suzume.
„Shigehito-san, wartet...“ begann Kenshin, merkte dann jedoch wie Kanetsugu den Kopf schüttelte und brach ab. Kanetsugu nahm Akanes Hand in die seine, woraufhin sie endlich wieder den Kopf hob und ihrem Mann einen dankbaren Blick zuwarf. „Seid Ihr Euch sicher, dass ich ihn nicht zurückholen soll? Ich bin mir sicher, wenn Ihr Euch zusammensetzt und über die ganze Sache redet, wird alles wieder besser zwischen Euch.“
„Danke für Euer Angebot, Kenshin-dono, aber ich muss ablehnen.“ meinte Akane und lächelte die Uesugi schwach an. „Ich kenne Koizumi und von daher weiß ich, dass er sich nicht entschuldigen wird.“
„So lebt er sein Leben.“ fügte Kanetsugu hinzu. „Er bereut nichts, entschuldigt sich nicht und blickt niemals zurück, so kann er weitermachen, und sich am Laufen halten. Nein, das stimmt nicht ganz.“ berichtigte er sich, seufzte und schüttelte den Kopf. „Es gibt eine Sache, die er zutiefst bereut, und von der er sich wünscht, dass er anders gehandelt hätte. Es frisst ihn innerlich auf, und seine Möglichkeit damit fertig zu werden ist, sich von allem abzuschotten. Akane weiß es, ich weiß es und auch Kinoshito weiß es. Die Wahrheit ist, dass Kinoshito ihm schon lange vergeben hat, er meinte sogar, dass die Sache mit seinem Knie ein Unfall und nicht Absicht war. Aber Koizumi wird davon nichts hören wollen. So ist er einfach.“
„Wenn Ihr sagt, dass es eine Sache gibt, die er bereut...“ begann Kenshin und sah Kanetsugu fragend an, dieser schüttelte jedoch nur wieder den Kopf.
„Verzeiht mir, Kenshin-dono, aber das müsst Ihr ihn selber fragen, ich werde nicht die Geheimnisse meiner Schüler preis geben.“
„Natürlich, ich verstehe Euch, Higuchi-san. Wenn Ihr es mir nicht verraten wollt, werde ich Euch nicht dazu zwingen.“
„Vielen Dank, Kenshin-dono.“ meinte Kanetsugu, und sah sich kurz um. „Ich denke, wir sollten ebenfalls zurückkehren, ich glaube nicht, dass die Jinbo noch lange warten werden, ehe sie etwas gegen uns unternehmen.“ Kenshin nickte zustimmend, und gemeinsam packten die drei alle Sachen zusammen, ehe sie sich ebenfalls auf den Weg zum Heerlager machten.

Bild


Währenddessen hatten Koizumi und Suzume das Zelt der Kommandanten erreicht, und Koizumi stand bereits über eine Karte der Umgebung gebeugt da.
„Weißt du, Koi-chan, wenn wir mehr Freunde für dich finden wollen, müssen wir zu aller erst an deiner Persönlichkeit arbeiten. Es wäre ein guter Anfang, wenn du ein wenig netter wirst, und nicht ständig diesen kalten, bösartigen Blick aufsetzt... ja, genau den meine ich.“ Suzume hockte neben dem Tisch, so dass lediglich ein Teil ihres Gesicht über die Kante ragte, und beobachtete Koizumi, während dieser versuchte sie so gut es ging zu ignorieren. „Dann noch die Art, wie du mit anderen Menschen redest, du bist viel zu steif und förmlich dabei, entweder das, oder du bist zu herablassend und gemein. Außerdem sprichst du nicht mit Leuten, außer wenn du absolut musst, es würde dir zum Beispiel nicht schaden, mir ab und zu einen guten Morgen zu wünschen, oder mal kurz 'Gute Nacht' zu sagen.“
„Sind alle Kunoichi der Iga so wie du?“
„Nein, ich bin etwas ganz besonderes. Aber zurück zum Thema, weißt du, wo wir anfangen sollten? Bei Kenshin-chan, sie scheint mir sehr nett zu sein, ich bin mir sicher, ihr zwei würdet euch gut...“ Koizumi richtete sich plötzlich auf, und ging zu Suzume hinüber.
„Jetzt höre mir einmal gut zu, ja? Du kannst von mir aus glauben, dass wir befreundet sind, aber ich sage es erneut, ich brauche keine Freunde, Freunde sind in den Zeiten, in denen wir leben nichts wert. Sobald Machthunger und Gier sie lange genug in Versuchung gebracht hat, kehren sie dir den Rücken zu, wenn sie dir nicht vorher noch ein Messer in deinen jagen. Sie vergessen ihre Versprechen, und...“
„Du redest von Kageyasu, oder?“ Koizumi verstummte und starrte Suzume mit aufgerissenen Augen an.
„Woher... Kuroda.“ murmelte er, ehe er sich abwandte und wieder über die Karte beugte.
„Nin, Kuro-chan hat mir das wichtigste erzählt, bevor er gegangen ist. Er meinte, dass ihr vier, also du, er, Kageyasu und Harukage, früher alle miteinander befreundet wart und zusammengearbeitet habt. Was dann aber passiert ist, hat er mir nicht gesagt.“
„Gut, dann brauche ich es dir ja auch nicht sagen. Und jetzt lass mich bitte in Ruhe.“
„Nin, wir können nachher noch weiter reden.“ Bevor Koizumi dazu noch etwas sagen konnte, betraten Kanetsugu und Akane das Zelt. Koizumi bemerkte sofort den ernsten Gesichtsausdruck, den sein alter Lehrer aufgesetzt hatte.
„Gibt es Neuigkeiten von den Spähern?“ fragte er sofort, und Kanetsugu nickte.
„Die Jinbo werden sich nicht in ihrem Schloss verkriechen, sie kommen direkt auf uns zu. Ihre Truppen sind den unseren zahlenmäßig überlegen.“ meinte er, während sie alle auf die Karte zugingen. Grün angemalte Shogi Spielsteine symbolisierten die Armee der Jinbo, während violette Spielsteine die Uesugi darstellten. Koizumi betrachtete die Karte eine Weile, ihre eigenen Truppen waren in einer recht guten Position, das Heerlager befand sich auf einer erhöhten Position, so dass die feindlichen Truppen die Hügel stürmen müssten, um zu ihnen zu kommen.
„Ich hätte auch nicht erwartet, dass sie auf uns warten werden... Moment, wo ist Kenshin-dono?“
„Sie... ähm, sie ist mit einem Teil der Truppen aufgebrochen.“
„Was? Wohin?“
„Zum feindlichen Heer, sie meinte, wir sollen ihr den Rücken decken, während sie sich um die Jinbo kümmert.“
„Ist sie vollkommen wahnsinnig geworden? Suzume!“
„Nin?“
„Wir folgen ihr, egal wie hohe Stücke Ai-chan auf sie hält, sie kann nicht alleine gegen ein Heer kämpfen. Higuchi-san...“
„Wir werden die Truppen von hier aus leiten, gehe zu Kenshin-dono, ich bin mir sicher, sie kann ein wenig Hilfe gebrauchen.“ Koizumi nickte, ehe er aus dem Zelt hastete, dicht gefolgt von Suzume.
„Hier, Koi-chan!“ rief Suzume, und warf ihm sein Katana zu.
„Woher hast du das?“
„Ich bin deine Leibwächterin, es gehört zu meinen Pflichten, dass du nicht unbewaffnet in einen Kampf gehst!“
„Das war nicht meine Frage, aber darüber reden wir später.“ Als sie am Rande des Hügels ankamen, auf dem sich das Zelt der Kommandanten befand, hielt Koizumi kurz inne, und ließ seinen Blick über die Ebene vor sich schweifen. Vor ihm zeichnete sich ein Bild ab, dass ihm ganz und gar nicht gefiel, in einiger Entfernung waren die Truppen der Jinbo aufmarschiert, und lediglich ein paar hundert Soldaten der Uesugi hielten auf sie zu, mit einer Gestalt in einer silbernen, glänzenden Rüstung, an ihrer Spitze. Koizumi fluchte innerlich, was dachte Kenshin sich dabei? Gerade als er sich zu den Soldaten in seiner Nähe umdrehte, und ihnen den Befehl geben wollte sich in Bewegung zu setzen, merkte er wie Suzume ihm auf die Schulter tippte. „Was ist, Suzume?“
„Du solltest dir das mal angucken, Koi-chan.“ Koizumi setzte gerade zu einer entnervten Antwort an, als sein Blick auf die Ebene fiel, und ihm der Atem stockte.

„Bishamon, gib mir deinen himmlischen Schutz!“ rief Kenshin, die an der Spitze ihrer vierhundert besten Krieger direkt auf die Reihen der Jinbo zuhielt. Eine Salve von Pfeilen hielt direkt auf sie zu, jedoch traf kein einziger von ihnen Kenshin, und auch der Großteil ihrer Männer schien davongekommen zu sein. Bislang hatte Kenshin lediglich zwei größere Schlachten miterlebt, und doch wusste sie, dass bereits jetzt Gerüchte über sie unter ihren Soldaten kursierten. Manche nannten sie den Avatar des Bishamon, anderen nannten sie Kriegsgöttin. Kenshin selber glaubte nicht daran, was sie jedoch glaubte war, dass Bishamon, der Kriegsgott, ihr seinen Segen und Schutz gegeben hatte, auf dass sie Japan vereinen und den Frieden bringen konnte, den das Land verdiente. Eine weitere Salve ging auf sie und ihre Soldaten nieder, jedoch richtete sie erneut kaum Schaden an. Noch ehe die Bogenschützen der Jinbo eine dritte Salve feuern konnten, hatte sie die Reihen der Ashigaru erreicht, welche ihre Speere senkten, um sie aufzuhalten, jedoch waren sie viel zu langsam. Ein einziger Streich von Kenshins Klinge fällte drei Ashigaru, und sie setzte sofort nach, ließ den Jinbo keine Chance die Lücke zu füllen. Inzwischen hatten die Truppen der Uesugi die Jinbo erreicht, und hatten sich ebenfalls am Kampf beteiligt, aber Kenshin schenkte dem keine Beachtung. Sie schien förmlich durch die Reihen der Jinbo zu gleiten, keiner ihrer Gegner schaffte es auch nur sie zu streifen, geschweige denn ihr einen richtigen Treffer zu verpassen. Es dauerte nur wenige Minuten, ehe die Truppen der Jinbo einfach nur noch vor ihr zurückwichen, anstatt ihr im Kampf gegenüberzutreten. Lediglich ein Samurai in aufwändig verzierter Rüstung trat ihr gegenüber, und anhand der Reaktion der Ashigaru konnte sie erkennen, dass es sich bei ihm um einen der besten Krieger der Jinbo handeln musste. Viele der Ashigaru schienen erleichtert aufzuatmen und jubelten ihm zu, während er auf Kenshin zuging. Er zückte sein Katana und ging zum Angriff über, Kenshin wich dem ersten Schlag mit einer schnellen Drehung aus, und blockierte den folgenden, zweiten Schlag mit ihrer eigenen Klinge. Der Schlagabtausch zwischen den beiden zog sich eine Weile hin, allerdings war es schon bald leicht erkennbar, dass der Samurai Kenshin weit unterlegen war, im Vergleich zu ihr schienen seine Bewegungen langsam und amateurhaft zu sein. Ihr Gegner holte gerade zu einem weiteren Schlag aus, als Kenshins Katana nach vorn schoss, und seine Kehle durchbohrte. Schnell zog sie ihre Waffe aus der Leiche und trat nach hinten um sich dem nächsten Gegner entgegenzustellen. Die Ashigaru schienen sich jedoch damit zu begnügen, einen Ring um sie zu bilden, und ihre Speere drohend nach vorn zu halten, als dass sie ihr wirklich gegenübertreten wollten.

Bild


„Ihr seid eine gute Kämpferin... Ihr seid Uesugi Kenshin, nehme ich an?“ ertönte plötzlich eine Stimme, und einige Ashigaru bildeten eine Gasse, um ein Dutzend Samurai vorbeizulassen, angeführt von einem älteren Mann mit einem schwarzen Bart und einer Narbe, die sich über sein Gesicht zog. „Mein Name ist Jinbo Nagakiyo, Daimyo von Etchu und Oberhaupt des Jinbo Clans. Ihr seid von Euren Truppen abgeschnitten, gebt auf, und werdet mein Vasall, dann... was ist da los?“ fragte der Daimyo, und warf einen Blick in Richtung der Frontreihen, wo die Kampfgeräusche auf einmal in Stärke zunahmen. Plötzlich fiel ein Schatten auf Kenshin, und drei der Samurai, welche Nagakiyo begleitet hatten, sanken röchelnd zu Boden. Neben Kenshin stand auf einmal Suzume, in jeder Hand hielt sie einige Wurfsterne und lächelte Kenshin fröhlich an.
„Suzume ist hier, nin, nin!“
„Tötet sie! Tötet sie alle!“ schrie der Jinbo, und ging mit seinen verbliebenen Leibwachen zum Angriff über. Einer seiner Samurai schlug nach Suzume, diese wich jedoch mit einem Sprung in die Luft aus, und schleuderte ihre Wurfsterne in die Leibwache des Jinbo. Kenshin zögerte nicht, und hielt direkt auf den feindlichen Daimyo zu, und entwaffnete ihn mit einem schnellen Schlag ihres Katanas. Mit einem ungläubigen Ausdruck im Gesicht sackte er zu Boden, während Kenshin ihre Klinge an seine Kehle legte. „Ich gebe auf... ich gebe auf, die Schlacht ist vorbei.“ murmelte der Jinbo, woraufhin Kenshin zufrieden nickte. Damit würde Etchu ihr gehören, und sie wäre einen Schritt näher daran, Japan zu vereinen.

Kurz nachdem der Daimyo der Jinbo und seine Männer gefangengenommen wurden, und die Schlacht vorbei war, fiel Kenshins Blick auch schon auf Koizumi, der geradewegs auf sie zumarschierte.
„Shigehito-san! Suzume hat mir alles erzählt, Ihr wart es, der mir mit den restlichen Truppen zur Hilfe gekommen ist, nicht wahr?“ rief sie und lächelte Koizumi fröhlich an, ihr Lächeln verblasste jedoch, als sie den finsteren Gesichtsausdruck sah, den dieser aufgesetzt hatte. „Ist alles in Ordnung, Shigehito-sa...“ Kenshin brach ab und ein blechernes Scheppern ertönte, als Koizumi seinen Tessen auf den Helm der Uesugi krachen ließ. „Autsch!“ rief Kenshin, und nahm mit tränenden Augen ihren Helm ab, ehe sie sich an der Stelle rieb, an der Koizumi sie getroffen hatte.
„Was habt Ihr Euch dabei gedacht?“ fauchte Koizumi sofort, und ließ Kenshin keine Zeit sich zu sammeln oder über sein Verhalten zu beschweren.
„Was meint Ihr? Ich...“
„Was ich meine? Was ich meine? Was könnte ich wohl möglicherweise meinen, Kenshin-dono? Vielleicht Eure Aktion, während dieser Schlacht? Ich bin Euer oberster Taktiker, solange Ai-chan nicht hier ist, aber es ist Euch nicht in den Sinn gekommen, dass ich eventuell von Eurem Vorhaben unterrichtet werden sollte, ehe Ihr mit einem kleinen Teil unserer Streitmacht direkt in die Reihen der Feinde stürmt? Nicht nur das, Ihr kämpft Euch auch noch alleine, durch die Reihen der Feinde, und schneidet Euch selbst von Euren eigenen Verstärkungen ab! Ihr seid keine Kriegsgöttin, Ihr seid ein Mädchen, dass mehr Glück als Verstand hat! Was, wenn Euch einer der Pfeile erwischt hätte, während Ihr auf die Reihen der Jinbo zugehalten habt? Was, wenn Ihr im Kampf erschlagen worden wärt?“
„A-also... i-ich..“ begann Kenshin und sehr zu ihrer eigenen Überraschung stotterte sie nur vor sich hin, und wusste nicht, was sie sagen sollte, woraufhin Suzume, die in der Nähe auf dem Boden hockte, sie neugierig anstarrte. Nach allem, was sie von der Uesugi gesehen hatte, hätte sie erwartet, dass diese Koizumi sofort widersprach, mit guten Argumenten, und am Ende als die Klügere dastehen würde, allerdings schien dies nicht der Fall zu sein. „Usami meinte immer, dass es äußerst inspirierend für die Truppen wirkt, wenn ich an ihrer Spitze in die Reihen der Gegner stürme, außerdem habe ich den Schutz von Bishamon, und...“ erneut traf sie etwas am Kopf, dieses mal war es jedoch lediglich ein gewöhnlicher Signalfächer, und kein Tessen, was Kenshin jedoch noch immer zusammenzucken ließ.
„Der Schutz eines Gottes, ist nichts worauf man sich verlassen kann! Nur weil Ihr denkt, dass Bishamon Euch beschützt, heißt das nicht, dass dem wirklich so ist. Selbst wenn, was wenn Ihr auf jemanden trefft, der ebenfalls den Segen des Kriegsgottes hat? Was sagt Ai-chan zu diesen Aktionen?“
„Sie sagt nie etwas dazu.“ murmelte Kenshin leise, und senkte den Blick. „Aber ich glaube, ihr gefällt es nicht.“
„Ach, wirklich? Warum bloß?“
„Ihr müsst Euch keine Sorgen machen, Shigehito-san.“ begann Kenshin vorsichtig. „Selbst wenn ich sterbe, Ihr könnt meinen Platz einnehmen, und weiterhin für Euren Traum kämpfen, ich bin nicht unbedingt notwendig, für seine Erfüllung.“
„Meinen... Traum?“ meinte Koizumi verwirrt, ehe er sich erneut in Rage reden konnte.
„Ja, deswegen wart Ihr doch so wütend, oder nicht?“ fragte Kenshin, hob den Blick und blinzelte Koizumi an.
„Oh... Oh! Ohohoho!!!!“ kam es plötzlich von Suzume, die aufsprang und mit einem breiten Grinsen zu den beiden hinüber ging. „So ist es also, Koi-chan, ich verstehe.“
„Nein, du verstehst nichts, und Ihr, Kenshin-dono...“
„Doch, ich verstehe, nin, nin. Erlaube mir zu übersetzen, was Koi-chan eigentlich sagen will.“ meinte Suzume, an Kenshin gewandt und räusperte sich. „'Was hast du dir dabei gedacht, einfach so in die feindlichen Reihen zu stürmen? Ich habe mir solche Sorgen um dich gemacht! Ohne dich, ist mein Tr...'“ ehe Suzume fortfahren konnte, hielt Koizumi ihr eine Hand vor den Mund, und zog sie zu sich.
„Wie ich vor Suzumes Einmischung sagen wollte...“ sagte er, und sah zu Kenshin hinüber. Zu seiner Überraschung stand diese vollkommen regungslos vor ihm, ihre Hände waren fest an ihre Brust gepresst, und sie starrte ihn aus großen Augen an. „Ist alles in Ordnung, Kenshin-dono?“
„Stimmt das, was Suzume gesagt hat? Habt Ihr Euch wirklich Sorgen um mich gemacht?“
„W-was? Ob ich... natürlich nicht!“
„Tswundwewe.“ kam es gedämpft von Suzume, woraufhin Koizumi seine Hand von ihrem Mund nahm und sie verwirrt ansah.
„Was hast du gesagt?“
„Tsundere, du bist tsundere, Koi-chan.“
„Ich bin ganz gewiss nicht...“
„Was bedeutet 'tsundere'?“ fragte Kenshin und sah Suzume neugierig an.
„Es bedeutet, dass...“
„Ruhe!“ fauchte Koizumi, woraufhin Suzume tatsächlich verstummte. „Wie ich eigentlich sagen wollte, Kenshin-dono, ich möchte eines ganz klar machen. Ihr habt mich als Euren Taktiker und Berater rekrutiert, und als solcher möchte ich Euch sagen, dass ich weitere Aktionen, wie die von eben gerade, nicht gutheißen werde! Wenn Ihr gerne sterben wollt, dann sagt es mir gleich und ich werde aus Euren Diensten treten, und mir einen neuen Daimyo suchen! Wenn Ihr in jedem Kampf, Hals über Kopf in das Lager des Feindes preschen wollt, ohne Taktik und ohne darüber nachzudenken, braucht Ihr auch keinen Beraterstab!“ Erneut senkte Kenshin den Kopf.
„Ich verspreche Euch, dass ich nicht mehr einfach so in den Kampf stürmen werde.“ murmelte sie leise.
„Was? Ich konnte Euch nicht hören.“
„Ich verspreche Euch, dass ich nicht mehr einfach so in den Kampf stürmen werde.“ wiederholte Kenshin, dieses mal lauter. Koizumi nickte zufrieden.
„Jetzt wo das geklärt ist... Ihr seid wahrlich beeindruckend im Kampf, Kenshin-dono. Ich glaube, ich verstehe mittlerweile, warum Ai-chan zu Euch hält.“ meinte er, und lächelte Kenshin freundlich an.
„Oh? Wer hätte gedacht, dass ich so etwas nochmal erleben kann. Mein Herr lächelt und unterhält sich freundlich mit einem wunderschönen Mädchen, ach ja, alles wie in den guten, alten Zeiten.“ Kenshin zuckte zusammen, als sie plötzlich eine Stimme hinter sich hörte, während Koizumi lediglich mit den Augen rollte. Als Kenshin sich umdrehte, sah sie das ewig lächelnde Gesicht von Kuroda, der vor ihnen auf den Knien saß. „Und wie ich sehe, versteht Ihr Euch auch mit Suzume, was für eine freudige Überraschung, ich hatte schon befürchtet, dass Ihr nicht miteinander zurecht kommen würdet.“

Bild


„Kenshin-dono, das ist Kuroda, Anführer der fünf Schatten von Echigo, und mein treuester Untergebener... und ein alter Freund.“
„Es ist mir eine Ehre Euch endlich kennenzulernen, Kenshin-dono.“ meinte Kuroda, und senkte respektvoll das Haupt.
„Die Ehre ist ganz meinerseits, Kuroda-san.“
„Also, Kuroda, was hast du herausgefunden?“ fragte Koizumi, woraufhin Kenshin ihm einen fragenden Blick zuwarf. „Ich habe Kuroda damit beauftragt, Informationen über die Takeda zu sammeln, um zu sehen, wie groß die Bedrohung ist, die von ihnen ausgeht.“
„Natürlich, Herr. Zu aller erst muss ich Euch davon benachrichtigen, dass Schloss Matsumoto gefallen ist, Nord-Shinano und der Tomono Clan wurden von den Takeda überrannt.“
„Oh? Also sitzen die Takeda bereits an der Grenze zu Echigo?“
„Nicht nur das, ein großer Teil ihres Heeres befindet sich gerade auf dem Weg nach Hidan, südlich von Etchu, um die Anegakoji zu unterwerfen. Diese Armee wird von Takeda Shingen persönlich angeführt, zusammen mit ihren besten Generälen.“
„Das ist unmöglich! Von Matsumoto aus, dauert es mehr als eine Woche um Hidan zu erreichen! Wie kann sie dort sein, wenn sie erst vor kurzem die Tomono überrannt hat?“
„Ganz einfach, sie war es nicht, die Nord-Shinano erobert hat, es war einer ihrer Generäle. Ich fürchte, er ist die größte Bedrohung, die es im Moment für den Uesugi Clan gibt.“
„Wie lautet sein Name?“
„Sanada Yukimura, seine Feinde nennen ihn voller Furcht den 'Purpurnen Dämon des Kriegs', außerdem hat er es geschafft, eine starke Gruppe von Shinobi um sich zu versammeln, insgesamt waren es zehn.“
„'Waren'?“
„Ich habe mir die Freiheit genommen, ihre Zahl ein wenig zu verringern, drei von ihnen sind noch am Leben, ich hätte auch gegen sie kämpfen können... allerdings wäre meine Rückkehr zu Euch dann nicht sicher gewesen.“
„Sind sie so stark?“
„Ja, einer von ihnen ist Kamanosuke.“ Koizumi ballte die Fäuste, als er den Namen hörte.
„Kennt Ihr ihn, Shigehito-san?“ fragte Kenshin, als sie seine Reaktion bemerkte.
„Ja, er war einer von meinen Untergebenen, ehe er mich verraten hat... wer sind die letzten beiden?“
„Ein Ninja aus der Iga Schule, namens Saizō Kirigakure, er ist... ein akzeptabler Shinobi. Allerdings ist das größte Problem das letzte Mitglied der Gruppe, Sarutobi Sasuke, ein alter Bekannter von mir, aus der Koga Schule, und nach Suzume ist er vermutlich der einzige Ninja, der mir den Titel des zweitbesten Shinobi des Landes streitig machen kann.“
„Kenshin-dono...“
„Ich weiß, Shigehito-san. Wir werden mit meinen besten Soldaten nach Echigo zurückkehren, sagt Higuchi-san, dass ich ihn und seine Frau damit beauftrage Etchu zu verwalten, ich werde außerdem Verstärkungen aus Echigo schicken, falls ein Angriff aus Hidan erfolgt.“
„Jawohl, Kenshin-dono.“ meinte Koizumi und verbeugte sich, während Kenshin sich abwandte, um ihre Soldaten auf den baldigen Auftritt vorzubereiten.
„Sanada Yukimura.“ murmelte Koizumi, und sein Blick verfinsterte sich. Wenn Kuroda ihn als eine ernsthafte Bedrohung sah, war er ein Mann, den man nicht einfach so ignorieren konnte. Er würde sich etwas einfallen lassen müssen, denn die Takeda waren mächtig und es schien so, als wenn sie nicht länger warten wollten. Takeda Shingen, der Tiger von Kai, war erwacht, und sie war hungrig. Fürs erste ließ sich nur hoffen, dass sie ihre Klauen nicht nach Etchu oder Echigo ausstrecken würde.
Zuletzt geändert von Mimir am 10. September 2014 21:27, insgesamt 1-mal geändert.
Bild

Kawaii Kingdom (Aura Kingdom AAR mit Vanidar)
viewtopic.php?f=782&t=16584

Die Goldene Faust, Thera AAR
viewtopic.php?f=782&t=20573&p=580368#p580368

Benutzeravatar
Mimir
Praefectus Fabrum
Praefectus Fabrum
Beiträge: 4549
Registriert: 21. August 2011 14:37
Wohnort: Berlin
:
AAR-Schreiber Teilnahme an einem Contest

Re: [AAR] Sengoku Hime

Beitragvon Mimir » 10. September 2014 21:25

Kapitel 4 – Das Duell von Kawanakajima:


Spoiler (Öffnen)
Ja, es gibt mal wieder ein neues Kapitel... hat ja lange genug gedauert. Allerdings heißt es nicht, dass es jetzt hier regelmäßig weitergeht, aber ich will zumindest versuchen, hin und wieder mal ein Kapitel zu bringen.


Schloss der Uesugi, Provinz Echigo – 1545:

Bild


Koizumi wachte davon auf, dass etwas schwer auf seinen Brustkorb drückte. Er befand sich mittlerweile wieder in Echigo, zusammen mit Kenshin und den anderen Beratern, und zusammen beredeten sie, wie sie gegen die neue Bedrohung vorgehen sollten, die von den Takeda ausging. Als der Taktiker blinzelnd die Augen öffnete, sah er direkt in ein Paar großer, blauer Augen, die ihn erwartungsvoll anfunkelten.
„Guten Morgen Koi-zu-mi!“ wurde er auch so gleich begrüßt, ehe sein Gast das Gesicht auf seinen Brustkorb sinken ließ und sich an ihn schmiegte, was Koizumi ein genervtes Seufzen entlockte.
„Nach dem letzten Treffen dachte ich schon, du hättest dich gebessert, Akari.“ Die grünhaarige Kunoichi schien ihm gar nicht zuzuhören, sondern kuschelte sich weiterhin an ihn, während er versuchte, sich aus ihrer Umklammerung zu befreien, mit wenig Erfolg. „Ich hätte wissen müssen, dass etwas nicht stimmt, als du mich so respektvoll angesprochen hattest.“
„Ach, du kennst doch Kuroda, er ist immer so ein Spielverderber, und mag es nicht, wenn ich mich so dir gegenüber verhalte, aber wenn er nicht da ist, brauche ich mich nicht zurückhalten!“ rief Akari glücklich, während Koizumi langsam Fortschritte machte, und es tatsächlich schaffte, sich von der Kunoichi zu lösen.
„Wie bist du überhaupt hier reingekommen? Ich hatte Suzume angewiesen niemanden zu mir vorzulassen, während ich schlafe, falls es wichtig ist, sollte sie mich wecken.“
„Ah, ich kenne Suzume schon länger als du, ich weiß, wie man mit ihr fertig wird.“ meinte Akari, und versuchte erneut Koizumi zu umarmen, dieser wich jedoch mit einer schnellen Rolle zur Seite hin aus, und sah sich im Raum um. Sein Blick schweifte schließlich nach oben, und fiel auf Suzume, die auf einem Dachbalken saß und mit einem Zahnstocher Tako-yaki in ihren Mund beförderte, kleine Teigbällchen, gefüllt mit Oktopus und in Soße getunkt. Koizumis sogenannte 'Leibwächterin' ließ die Beine vom Balken baumeln, und summte fröhlich vor sich hin, während sie ein weiteres Teigbällchen aß. Als sie Koizumis Blick bemerkte, blinzelte sie ihn kurz an, ehe sie schnell den Blick abwandte und versuchte, die Schachtel mit Tako-yaki hinter ihrem Rücken verschwinden zu lassen.
„Du hast dich bestechen lassen?“ fragte Koizumi ungläubig, während er einem weiteren 'Angriff' von Akari auswich.
„Ich weiß nicht wovon du redest.“ meinte Suzume, und versuchte möglichst unschuldig zu klingen. „A-chan muss sich an mir vorbei geschlichen haben, als ich damit beschäftigt war, dich zu bewachen Koi-chan.“
„Und wo kommen die Tako-yaki her?“
„Die was?“
„Ich sehe die Schachtel, Suzume.“
„Oh...“
„Hast du irgendwas zu sagen?“
„Ich bereue nichts.“
„Wunderbar.“ murmelte Koizumi, und fasste sich an die Stirn. „Meiner Leibwächterin ist mein Leben weniger wert als eine Schachtel Tako-yaki.“
„Das ist nicht wahr!“ meinte Suzume, schwang sich vom Dachbalken, und landete neben Akari, die gerade damit beschäftigt war Koizumi enttäuschte Blicke zuzuwerfen.
„Nicht?“
„Nin, Akari hat mir ein Dutzend Schachteln geschenkt, wenn du willst, teile ich mit dir.“
„Nein, aber danke für das Angebot.“ Koizumi seufzte, womit hatte er das verdient?
„Wenn du meinst.“ Suzume zuckte kurz mit den Schultern, und fuhr damit fort, ihr 'Bestechungsgeld' zu essen, während sie immer wieder neugierige Blicke zu Akari warf. „Also... wie habt ihr zwei euch kennengelernt? Und warum ist A-chan so verrückt nach dir?“
„Wir haben uns getroffen, als Akari den Auftrag erhalten hatte, Harukage-sama umzubringen. Ich war damals bei ihm, und konnte das Attentat geradeso verhindern. Ich hielt es allerdings für eine Schande, eine so talentierte Kunoichi einfach zu töten, weshalb ich mit Harukage-sama gesprochen habe, und Akari ein Angebot machte, wenn sie mir die Treue schwört, und fortan für mich arbeitet, wird ihr Leben verschont. Sie hat angenommen, und seither ist sie Teil der Schatten.“
„Ich verstehe.“ meinte Suzume, aß ein weiteres Teigbällchen, und wandte sich dann wieder an Koizumi. „Und was läuft zwischen dir und A-chan?“
„Sie hat ziemlich starke Realitätsstörungen, wenn du mich fragst.“ antwortete Koizumi, und sah zu Akari hinüber, die seine Worte jedoch vollkommen ignorierte. „Wie auch immer, wie ist es bei den Satomi gelaufen? Und was konntest du bei den Date herausfinden?“
„Musst du denn immer gleich so ernst sein? Kriege ich wenigstens eine Bezahlung, für meine außergewöhnlichen Leistungen?“
„Du wirst bezahlt, und zwar von Kuroda, sobald du mir Bericht erstattet hast, aber das weißt du schon.“
„Ich dachte da eher an etwas anderes, wie wäre es, wenn du mich zu einem Abendessen einlädst, wenn du mal wieder Zeit hast?“
„Ich könnte dich auch einfach umbringen, wenn ich der Meinung bin, dass du mir nichts mehr nützt.“ Noch im selben Augenblick, in dem er es sagte, merkte Koizumi, dass er einen Fehler gemacht hatte. Akaris Augen schienen förmlich aufzuleuchten und ihre Hände zitterten vor Aufregung.
„Meinst du das ernst, Koizumi? Du würdest noch einmal gegen mich kämpfen? Gleich hier und jetzt, bis der erste von uns schwer verletzt und blutend auf dem Boden liegt, unfähig sich zu bewegen? Bis einer von uns den Tod schon kommen sehen kann? Ich erinnere mich noch an unseren letzten Kampf, als du...“ Koizumi seufzte, und hob seine Hand um Akari zum schweigen zu bringen.
„Bitte, sag mir einfach, wie dein Auftrag gelaufen ist, und verschiebe deine Spielchen auf ein anderes mal.“
„Oh... na gut.“ meinte Akari, und wirkte leicht enttäuscht. „Dein Kontakt bei den Satomi ist tot, ich habe ihn verschwinden lassen und es gab keine Zeugen. Wenn es um die Date geht... nun, es war schwierig dort Informationen zu kriegen, aber es scheint so, als würde der nächste Daimyo jemand namens Date Masamune werden, aber selbst ich konnte nichts weiteres herausfinden, ich weiß nicht mal, ob es ein Mann, oder eine weitere Prinzessin des Krieges ist. Ich weiß lediglich, dass Masamune auch 'Der einäugige Drache genannt wird', oder Bontenmaru, oder 'Die Bestie der Apokalypse'... anscheinend ist Masamune von der Religion und Kultur der südlichen Barbaren fasziniert. Man könnte ihn, oder sie, also durchaus als eine Bedrohung einstufen, denn ein jeder Daimyo, der sich mit den Nanban einlässt, ist es nicht wert zu herrschen, und droht damit, unser Land ins Verderben zu steuern.“
„Damit hast du ausnahmsweise sogar einmal recht.“ meinte Koizumi, und strich sich durch seine Haare. „Ich wünschte, Kenshin-dono würde endlich eine Entscheidung treffen, wenn es um die Takeda geht.“ Erst vor kurzem hatte man den Bericht erhalten, dass Takeda Shingen die Anegakoji unterworfen hatte, somit war Hidan nun auch unter ihrer Kontrolle, viele meinten, es sei nur noch eine Frage der Zeit, ehe sie sich gegen die Uesugi wandte.
„Ach ja, Naoe-san war hier.“ meinte Akari plötzlich, und Koizumi wandte sich zu ihr um.
„Wie bitte?“
„Naoe Ai, sie war hier, und wollte dich wecken, ich habe sie aber weggeschickt und gesagt, dass ich dir ihre Nachricht überbringen werde. Kenshin-dono sucht nach dir.“ Koizumi fluchte leise, und warf Akari einen vernichtenden Blick zu, ehe er sich endlich richtig anzog und sein Zimmer verließ, um nach Kenshin zu suchen. Hätte Akari ihm das nicht gleich sagen können? Vor allem, da Naoe anscheinend endlich aus dem Süden zurückgekehrt war, Koizumi war schon gespannt, wie es bei den Yamanouchi gelaufen war. Als er das Zimmer verlassen hatte, und Suzume und Akari alleine waren, wandte erstere sich an die grünhaarige Kunoichi.
„Was mir immer noch nicht ganz klar ist, wie kam es dazu, dass du dich in ihn verliebt hast, A-chan?“ Akari seufzte kurz, und bekam einen schwärmerischen Gesichtsausdruck.
„Du weißt doch, Suzume, ich liebe den Kampf. Das Blutvergießen, das Wissen, dass ich selber jeden Moment sterben könnte, ich kann mir nichts besseres vorstellen. Leider gibt es nur wenige Menschen, die so denken wie ich, und genau deswegen liebe ich Koizumi, denn er ist ein Heuchler.“
„Nin?“
„Hm, vielleicht ist 'Heuchler' das falsche Wort, er widerspricht sich eher selbst. Das, was er sich am meisten wünscht, sind Frieden, Ordnung und Ruhe, ein Land, in dem alle in Frieden miteinander leben können, und in dem niemand durch den Krieg sterben muss. Und doch, wenn es zum Kampf kommt, gibt es niemanden, der mehr Spaß daran hat, als Koizumi. Ich habe es damals, während unseres Kampfes gesehen, das Glänzen in seinen Augen, das Lächeln, welches er während unseres Kampfes aufgesetzt hatte... dieser Gesichtsausdruck von ihm, hat sich in mein Gedächtnis gebrannt. Er ist genau so wie ich, er liebt den Kampf, im Gegensatz zu mir, will er es aber nicht akzeptieren, er hasst sich dafür, so viel Spaß im Kampf zu verspüren, aber er kann es nicht ändern. Deswegen hält er sich so gut es geht im Hintergrund, und lässt andere für sich kämpfen, so ist er einfach. Und genau aus diesem Grund werde ich an seiner Seite bleiben, ich werde ihm zeigen, dass nichts schlimmes dabei ist, sich am Blutvergießen zu erfreuen, und dass es nichts besseres gibt, als den ewigen Krieg, ich werde ihn schon noch dazu bringen, seinen Standpunkt zu ändern. Und dann, eines schönen Tages, wird er auch meine Gefühle akzeptieren, die ich für ihn hege, dann können wir uns endlich gegenseitig in einem aufregenden, blutigen Kampf umbringen und gemeinsam sterben... es gibt doch nichts romantischeres.“ schwärmte Akari und starrte mit verträumten Blick an die Decke.
„Und Leute sagen, ich sei verrückt.“ murmelte Suzume, aß ein weiteres Teigbällchen und dachte über das nach, was Akari eben gesagt hatte.

Bild


Währenddessen hatte Koizumi das Zimmer von Kenshin erreicht, und wollte sich gerade ankündigen, als ihm ein nur allzu vertrauter Geruch in die Nase stieg. Ohne etwas zu sagen, betrat er das Zimmer seines Daimyos und warf einen ungläubigen Blick zu Kenshin, die mitten im Zimmer stand. Sie trug einen schlichten, blauen Kimono, ebenso wie Naoe, die neben ihr stand, und in ihren Händen befand sich das wohl größte Reisbällchen, dass Koizumi jemals gesehen hatte.
„Shigehito-san, guten Morgen!“ begrüßte Kenshin ihn fröhlich, und legte das Reisbällchen in einen nahezu gigantischen Kasten, in dem sich bereits einige andere Bällchen befanden, die sich von der Größe her nicht wirklich voneinander unterschieden.
„Guten Morgen... Kenshin-dono, was... was sind das für monströse Reisbällchen?“
„Ihr findet auch, dass sie zu groß sind?“ fragte Kenshin, und sah ziemlich erstaunt aus. „Ich dachte, Ai-chan wollte sich nur einen Spaß erlauben, als sie mir gesagt hat, meine Reisbällchen seien zu groß.“
„Die... sollen so groß sein? Steht uns eine Nahrungsmittelknappheit bevor, dass Ihr bereits anfangt, Essen für schlechte Zeiten zu lagern?“
„Wovon redet Ihr? Das ist mein Mittagessen.“
„Das... ist Euer Mittagessen?“
„Kenshin ist ein Vielfraß.“ erklärte Naoe, mit einem fröhlichen Lächeln im Gesicht, woraufhin die Uesugi rot anlief.
„Ai-chan!“
„Ah, tut mir leid Kenshin, aber es ist nun einmal die Wahrheit, oder nicht?“
„Unsere Feinde werden vor Furcht erzittern, sollten sie jemals herausfinden, worum es sich bei der angeblichen Kriegsgöttin der Uesugi eigentlich handelt.“ meinte Koizumi, und lachte kurz auf, woraufhin sowohl Naoe als auch Kenshin ihn erstaunt ansahen. Als er ihre Blicke bemerkte, sah er sie verwirrt an. „Was ist?“
„Nichts, es ist nur... ungewöhnlich dich so zu sehen.“ meinte Ai und lächelte.
„Was meinst du damit?“
„Ich weiß nicht ganz wie ich es sagen soll, aber... du wirkst ein wenig mehr so, wie früher. Ich glaube, Kenshin hat einen guten Einfluss auf dich und umgekehrt.“
„Wie soll ich das bitte verstehen?“ Koizumi war ehrlich verwirrt. Er sollte einen guten Einfluss auf Kenshin haben? Das bezweifelte er irgendwie. Um ehrlich zu sein bezweifelte er, dass er überhaupt auf irgendjemanden jemals einen guten Einfluss haben könnte.
„Hm, wie soll ich das sagen? Außer mir hatte Kenshin bisher keine wirklichen Freunde, sondern war immer nur von Leuten umgeben, die ihr gesagt haben, wie besonders sie doch ist, dass sie ein Avatar Bishamons sei und dass sie göttlichen Schutz hat. Aber keiner von ihnen tat mehr als das, sie hielten Kenshin immer auf Abstand und behandelten sie eben so, wie man wohl den Avatar eines Gottes behandeln würde. Deswegen war Kenshin auch so froh, als sie dich kennengelernt hat, du hast deine Meinung gesagt und dich nicht davon beeinflussen lassen, was andere in ihr sahen. Sie hat mir auch von der Schlacht gegen die Jinbo erzählt, dass du sie gerettet und danach mit ihr wegen ihren Aktionen geschimpft hast. Ich habe sie selten so glücklich gesehen, seit ich zurück bin, hatte sie von nichts anderem geredet, als von dir und...“
„Ai-chan!“ Kenshin war nun hochrot angelaufen und ihr Kopf schien förmlich zu dampfen, während sie nach vorn sprang und ihrer Freundin die Hände vor den Mund hielt. Als sie Koizumis amüsierten Blick bemerkte ließ sie ein mitleiderregendes Geräusch hören und wedelte mit ihren Händen in der Luft herum. „A-also... ich... es ist... ähm... Ai-chan...“ stotterte sie vor sich hin, woraufhin sowohl Koizumi als auch Naoe sie verwundert ansahen, anscheinend hatte Naoe nicht damit gerechnet, dass ihre Freundin dermaßen heftig auf ihre Versuche sie aufzuziehen reagieren würde. Plötzlich richtete Kenshin ihren Blick auf Naoe und starrte sie mit großen Augen vorwurfsvoll an. „Ich hatte dir doch gesagt, du sollst das für dich behalten.“ murmelte sie und in Naoe keimte ein Verdacht auf.
„Kenshin? Kann es sein, dass du...“ Naoe brach ab, als Koizumi sich räusperte und somit die Aufmerksamkeit der beiden auf sich lenkte.
„Ich denke, ihr zwei könnt das Gespräch nachher alleine fortsetzen. Habt Ihr Euch wieder beruhigt, Kenshin-dono?“
„Ja... ja, habe ich.“ meinte Kenshin und nickte zur Bestätigung, auch wenn sie noch immer ein wenig rot war.
„Gut, also,warum habt Ihr mich rufen lassen?“
„Was? Oh... natürlich. Wie Ihr sehen könnt, ist Ai-chan aus dem Süden zurückgekehrt. Zusammen mit der Verstärkung aus Fukushima konnten sie nicht nur das Gebiet der Yamanouchi verteidigen, sondern das Heer der Satomi vollkommen aufreiben und in die Flucht treiben. Außerdem haben die Ogigayatsu den Satomi den Krieg erklärt, für den schändlichen Überfall auf Verbündete der Uesugi.“ Koizumi ließ bei diesen Worten ein Schnauben hören, woraufhin Kenshin ihn fragend ansah.
„Ist etwas, Shigehito-san?“
„Ja, die Ogigayatsu sind verdammte Aasfresser. Hätten die Satomi die Yamanouchi überrannt, hätten sie überhaupt nichts getan um gegen die Satomi vorzugehen. Wahrscheinlich denken sie, dass sie die Satomi ohne große Verluste unterwerfen können, jetzt wo ihr Heer geschlagen wurde. Wir können nur hoffen, dass dem nicht so ist.“ Kenshin seufzte.
„Ihr hasst die Ogigayatsu wirklich sehr, oder? Könnt Ihr ihnen nicht verzeihen? Ich bin mir sicher, dass diejenigen, die damals Eure Eltern...“
„Meine Eltern haben nichts mit meinem Hass gegen die Ogigayatsu zu tun, Kenshin-dono. Ich hasse sie aus anderen Gründen, wie bereits gesagt, sind sie verfluchte Aasfresser, die noch nie in ihrem Leben von Loyalität gehört haben. Ihr solltet Euch besser darauf vorbereiten, früher oder später gegen sie vorgehen zu müssen, man kann ihnen nicht trauen.“
„Sie gehören noch immer zu meiner Familie.“ murmelte Kenshin leise und senkte kurz den Blick, ehe sie Koizumi in die Augen sah. „Ich wünschte, Ihr würdet nicht so schlecht von ihnen reden.“
„Tut mir leid Kenshin-dono, aber ich sage nur die Wahrheit. Da könnt Ihr ruhig die anderen Berater fragen, sie wissen ebenfalls, dass man den Ogigayatsu nicht trauen kann.“
„Usami meinte immer, sie seien gute Freunde.“ warf Kenshin ein, woraufhin Koizumi den Kopf schüttelte.
„Ich meinte, Ihr könnt Eure fähigen Berater fragen, zum Beispiel Ai-chan oder Higuchi-san. Usami ist fast so schlimm, wie die Ogigayatsu.“
„Kenshin, vielleicht solltest du zurück zum eigentlichen Thema kommen. Ich kenne Koizumi gut, er hilft nichts in diesen Sachen mit ihm zu streiten.“ mischte Naoe sich in das Gespräch ein, ehe Kenshin noch etwas sagen konnte. Die Uesugi zögerte kurz, nickte dann jedoch.
„Nun gut, Ihr habt Eure Meinung und ich habe meine, Shigehito-san. Ich... werde an Euren Rat denken und mir zumindest überlegen, was man im Falle eines Verrats der Ogigayatsu tun könnte und ich werde auch Higuchi-sans Meinung einholen. Aber zuerst etwas wichtigeres, ich habe nämlich einen Auftrag für Euch, Shigehito-san.“
„Oh? Was für ein Auftrag?“ fragte Koizumi interessiert. Er hatte eigentlich nicht damit gerechnet, sobald für Kenshin irgendwelche Aufträge erledigen zu müssen, er dachte eigentlich, dass die Uesugi ihm dafür nicht genug traute... aber vielleicht war es ja auch eine Aufgabe, bei der es unwichtig war, ob sie ihm vertraute oder nicht.
„Heute Morgen habe ich Berichte erhalten die mich beunruhigen. Es heißt, die Takeda verlegen eine große Anzahl von Soldaten an die Grenze zwischen Nord-Shinano und Echigo, um einen Überfall auf den Uesugi Clan vorzubereiten. Allerdings haben wir keine Kriegserklärung der Takeda erhalten und die Bewegungen der Truppen wurde nicht bestätigt. Ihr sagtet, dass Ihr Shingen bereits einmal getroffen habt. Glaubt Ihr, dass sie uns einfach so überfallen würde, ohne eine Kriegserklärung und ohne Provokation unsererseits?“ Koizumi überlegte kurz, ehe er antwortete.
„Shingen ist eine Daimyo, der ihre Ehre sehr viel wert ist. Sie ist durchaus in der Lage dazu hinterlistig zu agieren, aber sie würde niemals soweit gehen, einen unvorbereiteten Feind hinterhältig zu überfallen, das passt nicht zu ihr. Aber ich muss auch sagen, dass es durchaus denkbar ist, dass sie uns bald den Krieg erklärt. Es ist egal, ob wir sie provozieren oder nicht, wenn sie denkt, wir sind eine Gefahr für sie und ihre Pläne wird sie uns ausschalten, daran zweifle ich nicht. Also kann es tatsächlich sein, dass sie Truppen an die Grenze schickt, um im Notfall schnell zuschlagen zu können. Mehr kann ich Euch leider nicht sagen, aber ich könnte Kuroda wieder nach Kai schicken, um herauszufinden, was sie geplant hat.“ Kenshin dachte eine Weile lang über Koizumis Angebot nach, schüttelte dann jedoch den Kopf.
„Nein, wenn sie uns sowieso schon jederzeit den Krieg erklären könnte, will ich es nicht auch noch unnötig provozieren, Kuroda-san wird nicht nach Kai reisen.“
„Wenn Ihr meint, es ist Eure Entscheidung.“ meinte Koizumi und verbeugte sich.
„Wir nehmen lieber den ursprünglichen Plan und sehen dann weiter.“
„Und.. was ist der ursprüngliche Plan?“ fragte Koizumi, mit einem leicht missmutigen Unterton in der Stimme. Anscheinend hatten die beiden sich schon ohne ihn einen Plan zurechtgelegt, das passte ihm überhaupt nicht. Er wollte derjenige sein, der ohne das Wissen anderer Pläne schmiedete und diese dann durchführte, die Rolle des Unwissenden konnte er nicht leiden.
„Ihr werdet ein paar Männer nehmen und nach Süden reiten, um herauszufinden, ob an den Gerüchten etwas dran ist. Sollten sich dort wirklich Truppen der Takeda befinden, greift Ihr sie nicht an! Ich will kein Scharmützel mit den Takeda haben, solltet Ihr dort Truppen aus Kai vorfinden, kommt Ihr umgehend hierher zurück, verstanden?“
„Jawohl, Kenshin-dono... allerdings habe ich noch eine Frage.“
„Stellt sie.“
„Warum ich? Ich könnte auch einfach einen meiner Shinobi schicken, um sich der Sache anzunehmen.“
„Die Aufgabe ist wichtig, deswegen will ich dass sie jemand übernimmt, dem ich vertrauen kann und von dem ich weiß, dass er das richtige tun wird.“ meinte Kenshin mit einem freundlichen Lächeln, woraufhin Koizumi die Augenbrauen hochzog.
„Ach ja? Ihr könnt mir vertrauen? Wieso das?“
„Ich... weiß nicht ganz, wie ich es sagen kann. Wenn ich... wenn ich mit Euch rede, oder Euch sehe habe ich einfach das Gefühl, dass Ihr mich nicht verraten werdet, sondern immer meine Befehle ausführt, auch wenn sie Euch nicht gefallen.“
„Ihr seid schlecht darin, Leute einzuschätzen, Kenshin-dono.“ meinte Koizumi lachend.
„Ich würde eher sagen, dass sie ziemlich gut darin ist.“ warf Naoe ein und lächelte Koizumi an, woraufhin dieser seufzte.
„Also gut, ich werde nach Süden reiten. Wie viele Männer soll ich mitnehmen?“
„Ich denke einhundert Mann dürften reichen.“ meinte Kenshin und Naoe nickte zustimmend.
„Sonst noch etwas, Kenshin-dono?“
„Nein, das wäre alles.“ antwortete die Daimyo kopfschüttelnd.
„Gut, dann mache ich mich auf den Weg. Ich muss den Schatten Befehle erteilen, für meine Abwesenheit und danach die Truppen zusammensuchen. Ich werde morgen in aller Frühe aufbrechen.“
„Oh... wollt Ihr nicht noch ein wenig hier bei mir und Ai-chan bleiben? Wir wollten gleich essen, ich... ich könnte Euch etwas abgeben, wenn Ihr wollt und Ai-chan kann Tee aufbrühen, was sagt Ihr dazu?“
„Tut mir leid, aber der Auftrag kam ein wenig plötzlich und ich muss vieles vorbereiten.“ meinte Koizumi mit kalter Stimme, woraufhin Kenshin zu Boden sah.
„Ja... natürlich. Tut mir leid, Shigehito-san.“ murmelte sie und klang ein wenig enttäuscht, woraufhin Koizumi kurz seufzte.
„Wenn ich wieder zurück bin, würde ich gerne einmal mit Euch essen, Kenshin-dono.“ Bei diesen Worten hob Kenshin den Kopf und sah in erwartungsvoll an.
„Wirklich?“
„Natürlich, ich verspreche es Euch.“
„Dann freue ich mich auf Eure Rückkehr.“ meinte Kenshin und lächelte fröhlich.
„Also gut, wie sehen uns dann später, oder in ein paar Tagen, falls wir uns vor meinem Aufbruch nicht mehr sehen.“
„Bis später, Shigehito-san.“
„Bis dann, Koizumi-kun.“ Koizumi verneigte sich kurz und verließ dann das Zimmer der Uesugi, woraufhin diese mit ihrer Freundin alleine zurückblieb. Kenshin lächelte fröhlich, während sie sich wieder dem Reis widmete und ihre Bällchen formte. Naoe sah ihr eine Weile lang zu, ehe sie lächelte. „Du machst die Bällchen kleiner.“
„Was? Oh, das habe ich gar nicht gemerkt.“ meinte Kenshin und blinzelte verwirrt.
„Hm...“ machte Naoe und lächelte noch breiter. „Kenshin? Ich glaube es gibt da etwas wichtiges, worüber wir uns mal unterhalten müssen...“ begann sie, ehe sie den Kopf schüttelte. Vielleicht wäre es besser zu warten, bis Kenshin selbst das Thema ansprach, falls sie sich irrte, könnte die ganze Sache ziemlich peinlich für Naoe werden. „Obwohl, vergiss es, es ist nichts.“
„Wenn du meinst, willst du ein paar Reisbällchen haben, Ai-chan?“
„Ja, gerne. Ich schätze wir können jetzt nicht viel mehr machen, als darauf zu warten, dass Koizumi-kun zurückkehrt und uns berichtet, was sich im Süden abspielt...“

4 Tage später:
Das Grenzgebiet zwischen Nord-Shinano und Echigo trug den Namen Kawanakajima und war eine weite, offene Fläche, ohne natürliche Hindernisse, wenn man von den Bergen absah, von denen die Ebene flankiert wurde. Koizumi ritt an der Spitze seiner Truppen, zusammen mit Akari und Suzume, die direkt neben ihm ritten. Ihnen folgten zwanzig Samurai, ebenfalls zu Pferd, und achtzig Ashigaru, die Hälfte von ihnen mit Speeren bewaffnet, die andere mit Bögen. An den Rüstungen der Samurai waren die Banner der Uesugi befestigt und wehten über ihren Köpfen in der Luft, sehr zu Koizumis Missfallen. Er hatte zwar inzwischen akzeptiert, für Kenshin zu kämpfen, aber er mochte es noch immer nicht unter dem Banner der Uesugi zu marschieren, anstatt unter dem der Nagao. Leider hatte er keine andere Wahl und musste wohl oder übel damit leben, so wie er auch mit den beiden Kunoichi leben musste.
„Oh, ist das Kawanakajima? Ich habe schon viel darüber gehört!“ rief Suzume, als sie die Ebene in der Ferne bereits erkennen konnten.
„Ach wirklich?“ fragte Koizumi und versuchte zumindest, interessiert zu klingen. Er hatte sich sofort mit Kuroda getroffen, nachdem er von Kenshin den Auftrag erhalten hatte, und dem Anführer der Schatten Befehle erteilt. Die Zwillinge wurden weiterhin damit beauftragt Usami zu beschatten, während Kuroda nach Owari reiste, um die Situation dort zu untersuchen. Koizumi hatte in den letzten Tagen Gerüchte gehört, dass die Imagawa planten gegen die Oda vorzugehen, während Oda Nobuna ein Treffen mit der Viper von Mino arrangiert hatte. Koizumi wollte unbedingt wissen, ob das der Wahrheit entsprach, denn ein Bündnis zwischen Owari und Mino würde für eine deutliche Verschiebung des Kräftegleichgewichts in Zentraljapan sorgen. Kuroda hatte sich natürlich bereit erklärt nach Owari zu reisen, bestand jedoch gleichzeitig darauf, dass Koizumi nicht ohne Suzume nach Kawanakajima reisen sollte, vor allem nicht, wenn die Takeda wirklich ihre Truppen dorthin verlegten. Akari hatte alle Befehle ignoriert und war einfach mitgekommen, als sie gehört hatte, dass es dort zu kämpfen kommen könnte. Außerdem hoffte sie Kamanosuke zu begegnen, im Gegensatz zu Koizumi, den das ganze herzlich wenig interessierte, verspürte sie unbändige Wut auf den Verräter und wollte nichts mehr, als ihn mit eigenen Händen umzubringen.
„Nin! Hier irgendwo befindet sich der Takmagahara Schrein, wo sich die Götter einst versammelten um darüber zu reden, wie man Amaterasu aus ihrem Versteck locken könnte!“
„Oh, du weißt ja ziemlich viel, Suzume.“ meinte Akari beeindruckt, während Koizumi die Stirn runzelte.
„Moment, ich dachte immer der Schrein wurde nach dem Berg benannt.“ Suzume legte den Kopf schief und sah Koizumi verwirrt an.
„Berg?“
„Ja, der Berg Takmagahara, in der Gunma Provinz.“
„Nin? Wir sind doch in Gunma, oder?“ Koizumi starrte sie eine Weile lang fassungslos an, ehe seine Hand plötzlich nach vorn schoss und Suzume am Ohr zog.
„Ich hoffe, das war ein Scherz! Wir sind in Nagano! Du weißt nicht einmal, in welcher Provinz du gerade bist? Was für eine Kunoichi bist du eigentlich?“
„Autsch, autsch, autsch... schon gut, schon gut! Es war nur ein Scherz!“ meinte die Kunoichi mit tränenden Augen, woraufhin Koizumi sie los ließ. „Das war ziemlich gemein von dir, Koi-chan.“ murmelte Suzume mit vorwurfsvoller Stimme, während sie sich ihr Ohr rieb.
„Wie bitte?“ fragte Koizumi mit ungewöhnlich freundlicher Stimme und einem Lächeln im Gesicht.
„Ich sagte...“ begann Suzume, brach jedoch ab, als sie sah wie Akari den Kopf schüttelte. „...nichts. Alles in Ordnung.“
„Das habe ich mir schon gedacht. Nun da wir das geklärt haben, können wir unsere Aufmerksamkeit vielleicht auf unsere Freunde da vorne richten.“ meinte Koizumi und nickte nach vorne, von wo sich ihnen eine Gruppe von Reitern näherte. Es waren an die fünfzig Samurai, allesamt beritten, über denen das Banner der Takeda in der Luft wehte. An ihrer Spitze ritt ein junger Mann mit kurzen, purpurnen Haaren, der in eine rote Rüstung gekleidet war.

Bild


Einige hundert Meter von den Truppen der Uesugi entfernt hielten die Samurai an und lediglich der junge Mann und ein halbes Dutzend Reiter hielten weiterhin auf sie zu. Koizumi gab Akari und Suzume ein Zeichen, woraufhin diese zusammen mit ihm auf die Takeda zuritten, während die restlichen Truppen zurückblieben um zu warten. Kurze Zeit später standen sie den Takeda direkt gegenüber und wurden sogleich vom Mann mit den purpurnen Haaren begrüßt, der Koizumi freundlich anlächelte.
„Ich grüße Euch, Uesugi. Darf ich erfahren, was Ihr hier macht?“ fragte er, während Koizumi ihn musterte. In einer Hand hielt der andere Mann einen Naginata, anscheinend bevorzugte er den Kampf mit dem Speer, und dank der Haarfarbe fiel es Koizumi nicht schwer zu erraten, um wen es sich bei diesem Mann handelte.
„Die Frage wollte ich eigentlich Euch stellen, Yukimura-dono.“ antwortete Koizumi mit einem kalten Lächeln, woraufhin der andere ihn erstaunt ansah.
„Ihr wisst wer ich bin?“
„Natürlich, Ihr dachtet doch wohl nicht, dass Ihr nach Euren Taten vollkommen unbekannt bleiben würdet, oder? Ihr habt es geschafft Nord-Shinano im Namen von Shingen Takeda zu erobern. Meinen Berichten zufolge, habt Ihr das sogar beinahe im Alleingang geschafft, wahrlich eine beeindruckende Leistung. Daher dürfte es Euch nicht wundern, dass der Name Sanada Yukimura in letzter Zeit in aller Munde ist.“ Sanada ließ auf diese Worte ein fröhliches Lachen hören und kratzte sich peinlich berührt am Hinterkopf.
„Ach, das war doch gar nichts, ich hatte einfach Glück gehabt. Außerdem müsst Ihr Euch auch nicht verstecken, mit Euren Leistungen, auch wenn Ihr älter ausseht, als ich erwartet hatte.“
„Ihr... habt schon von mir gehört?“ nun war es an Koizumi verwirrt dreinzublicken.
„Natürlich, Shingen-sama war äußerst beeindruckt von Eurem Vorgehen im Norden; das Bündnis mit den Ashina, der Überfall auf die Jinbo... wirklich, eine beeindruckende Leistung.“ meinte Sanada, woraufhin Koizumi den Verdacht hegte, dass dieser etwas ganz gewaltig missverstanden hatte. Ehe er jedoch nachfragen konnte, fuhr Yukimura jedoch schon fort. „Wie auch immer, kommen wir zu meiner eigentlichen Frage zurück; was macht Ihr hier in Kawanakajima? Das Gebiet gehört zu Shinano und ist somit Gebiet der Takeda.“ noch immer hatte Sanada ein freundliches Lächeln aufgesetzt und auch sein Tonfall war höflich.
„Ach wirklich? Ich denke, Ihr irrt Euch da, Yukimura-dono. Kawanakajima gehört zu Echigo und das schon seit Jahren.“
„W-was? Wirklich?“ entfuhr es Sanada, der einen ungläubigen Blick zu den Samurai warf, die ihn begleiteten. Koizumi blinzelte kurz verwirrt. Konnte es sein, dass dieser Sanada... ein Vollidiot war? „Stimmt es, was er gesagt hat?“ fragte Sanada einen der Samurai, der lediglich mit den Schultern zuckte. „Ähm... also... in dem Fall ist mir die ganze Sache ziemlich peinlich.“ meinte Sanada kleinlaut, was Koizumi nun erst recht verwirrte. Konnte die ganze Sache sich tatsächlich so einfach lösen lassen? Er war in Gedanken bereits wieder auf dem Rückweg nach Echigo um sich endlich wieder wichtigeren Dingen zu widmen, als er sah, wie Suzume den Mund öffnete und stöhnte innerlich auf.
„Koi-chan sagt nicht ganz die Wahrheit.“ warf sie ein und lenkte damit Sanadas Aufmerksamkeit auf sich.
„Wie bitte? Kawanakajima gehört also doch nicht zu Echigo?“
„Nin, aber es gehört auch nicht zu Shinano. Die ganze Sache wurde nie wirklich geklärt, seit das Chaos in Japan um sich greift... es ist momentan also eher eine neutrale Provinz.“
„Suzume...“ murmelte Koizumi in genervtem Tonfall. „Wieso kannst du nicht einfach den Mund halten?“
„Das war Rache.“
„Rache?“
„Nin.“
„Rache für was?“
„Dafür, dass du mir am Ohr gezogen hast.“
„Das meinst du doch nicht... warte, du meinst das wirklich ernst, oder?“
„Nin, das hat wirklich wehgetan.“ Koizumi wollte gerade antworten, als sein Blick auf Sanada fiel, der ihn aus großen, wässrigen Augen anstarrte.
„Ihr... Ihr habt versucht mich reinzulegen.“ meinte dieser, mit vorwurfsvoller Stimme, was Koizumi endgültig aus dem Konzept brachte.
„Was? Natürlich habe ich es versucht, ich wollte mich nun einmal nicht ewig mit Euch und Euren Leuten rumschlagen.“
„Ich verstehe, natürlich. Wir sind immerhin in unruhigen Zeiten und wir tun alle was mir für nötig erachten, um einen Vorteil zu erhalten.“ meinte Sanada und nickte wissend.
„Ja... wenn Ihr das so ausdrücken wollt, von mir aus.“
„Ich habe jetzt auch eine Idee, wie wir das ganze regeln können. Ich fordere Euch zu einem Duell heraus. Wenn ich gewinne, gehört Kawanakajima ab sofort zu Shinano und somit zu Shingen-sama. Falls Ihr gewinnen solltet, werde ich dafür sorgen, dass Shingen-sama Kawanakajima als Teil von Eurer Provinz akzeptiert und werde mit meinen Truppen abziehen.“
„Ich glaube, Ihr missversteht da etwas, Yukimura-dono...“ begann Koizumi, wurde jedoch von Suzume und Akari unterbrochen.
„Koi-chan kämpft, nin!“
„Koizumi wird dich fertigmachen!“ riefen sie gleichzeitig, woraufhin Koizumi erneut aufstöhnte. Er hatte sich wahrlich keinen Gefallen damit getan, die beiden mitzunehmen.
„Wir sollten wirklich noch einmal über das ganze reden...“ begann er, wurde jedoch ignoriert. Sanada war bereits von seinem Pferd gestiegen und ließ seinen Naginata in der Luft herumwirbeln.
„Los, Koi-chan! Du schaffst das schon!“ feuerte Suzume ihn an und fing sich dafür einen finsteren Blick von Koizumi an, während dieser von seinem Pferd stieg.
„Das wirst du mir eines Tages noch büßen, Suzume.“ meinte er, allerdings hörte Suzume ihm gar nicht mehr zu. Sie summte fröhlich vor sich hin, während sie, Akari und die Samurai der Takeda sich einige Schritte entfernten und die Pferde von Sanada und Koizumi mitnahmen.
„Ich habe gehört, Ihr sollt ein Meister des Schwertkampfes sein, ich wollte schon immer einmal gegen Euch kämpfen.“
„Aha.“ meinte Koizumi lediglich und versuchte nicht einmal mehr, mit Sanada zu reden. Wenn er unbedingt kämpfen wollte, sollte er seinen Kampf kriegen. Koizumi zog sein Katana mit der einen Hand, während er mit der anderen seinen Tessen zückte und ihn auffächerte, woraufhin Yukimura ihn verwirrt ansah.
„Ihr... benutzt Tessenjutsu? Davon habe ich noch nie gehört.“ meinte er verwirrt, woraufhin Koizumi ihn kalt anlächelte.
„Natürlich nicht, Ihr wolltet mich ja auch nicht ausreden lassen.“
„Was soll das heißen?“
„Ich fürchte, für Fragen ist es jetzt zu spät, Yukimura-dono. Seid Ihr bereit?“ fragte Koizumi, woraufhin Sanada nickte. Die beiden verbeugten sich kurz voreinander, dann nahmen sie ihre Positionen ein. Sanada packte seinen Naginata mit beiden Händen und richtete die Spitze auf Koizumi, der den aufgefächerten Tessen in der linken Hand vor sich hielt, während er sein Katana mit der rechten über seinem Kopf erhoben hatte und sich ein wenig nach vorn beugte. Eine Weile lang standen sie so da und musterten einander. Sanada hatte noch immer ein Lächeln im Gesicht, als er plötzlich nach vorn schoss und mit dem Speer nach Koizumis Brust stieß. Dieser reagierte schneller, als Sanada es erwartet hatte und wich dem Stoß aus, indem er einen Schritt zur Seite ging, während er gleichzeitig mit einem schnellen Schlags seines Tessen den Speer seines Gegners zur Seite fegte und mit seinem Katana nach der Schulter von Yukimura schlug. Dieser wich mit einer schnellen Drehung aus, allerdings folgte Koizumi seinen Bewegungen und stand plötzlich direkt vor Yukimura, weshalb dessen Speer vollkommen nutzlos zwischen den beiden Kontrahenten eingeklemmt war. Zwar konnte Koizumi auch sein Katana nicht effektiv einsetzen, aber für seinen Tessen war genug Platz. Er schlug mit der Stahlkante des Fächers gegen die Brustplatte von Sanada und ließ danach einen Schlag gegen dessen Schulter folgen, woraufhin dieser zurückwich. Mit einer weiteren Drehung entging Sanada dann einem Schlag gegen seine Kehle, begann jedoch zu taumeln, als Koizumi einen Tritt gegen seine Beine folgen ließ. Koizumi stieß sogleich nach der Brust seines Gegners, woraufhin Yukimura sich nach hinten fallen ließ um dem Angriff zu entgehen und auf dem Boden landete. Er rollte sich schnell zur Seite, sprang auf und ging wieder in seine Ausgangsstellung zurück, dieses mal war jedoch das Lächeln aus seinem Gesicht verschwunden und er musterte Koizumi mit einem kalten, berechnenden Blick. Dann ging er wieder zum Angriff über. Erneut wich Koizumi mit einem einfachen Schritt zur Seite dem Stoß des Naginata aus, ehe er jedoch selber zum Angriff übergehen konnte, wirbelte Yukimura den Speer herum und ließ das stumpfe Ende gegen Koizumis Brustplatte krachen, woraufhin er nach hinten stolperte und sich geradeso auf den Beinen halten konnte. Blitzschnell ließ Yukimura einen weiteren Speerstoß folgen und Koizumi riss reflexartig seinen Kopf zur Seite, wodurch er dem Angriff auswich, zumindest größtenteils. Als er sich ein wenig von Sanada entfernt hatte merkte er, wie Blut über seine Wange rann, anscheinend hatte der Speer ihm einen Schnitt an der Wange verpasst. Ein Lächeln zeigte sich plötzlich auf Koizumis Gesicht. Es war schon lange her, dass ihn jemand in einem Kampf dermaßen gefordert hatte und es schien so, als wenn Sanada noch lange nicht am Ende seiner Kräfte war, im Gegenteil. Er rannte erneut nach vorn und ließ einen wahren Hagel von Stößen seines Naginata auf Koizumi los. Dieser parierte jedoch sämtliche Schläge mit anmutigen Bewegungen, während er sich immer näher auf Yukimura zuschob, er schien förmlich über den Boden zu gleiten, während er immer näher auf Sanada zuging. So bot sich den Zuschauern des Duells ein ungewöhnlicher Anblick; denn es war Sanada der angriff, aber gleichzeitig zurückweichen musste, damit Koizumi nicht nah genug herankam, um seine Waffen zu benutzen. Plötzlich duckte Koizumi sich unter einem Stoß des Naginata hindurch, woraufhin Sanada die Augen aufriss, anscheinend hatte er nicht damit gerechnet. Schnell trat er einen Schritt nach vorn und schlug mit dem stumpfen Ende des Speers nach Koizumis Gesicht, allerdings war es zu spät. Koizumi war bereits mit einer Rolle in den Rücken von Sanada gelangt und stieß den Tessen in die Kniekehle des Generals, woraufhin dieser zu Boden sackte, während Koizumi aufstand und sein Katana von hinten an den Hals von Yukimura legte. Dieser seufzte, ließ seinen Speer fallen und setzte wieder ein Lächeln auf.
„Ich gebe auf, Ihr habt das Duell gewonnen.“ meinte er, woraufhin Koizumi kurz zögerte, jedoch schließlich das Katana zurücknahm und in seine Scheide steckte.
„Gut, dann wäre die Sache jetzt geklärt.“ sagte Koizumi, während die Samurai, Akari und Suzume wieder zu ihnen kamen. Sanada nickte.
„Ich werde mich mit meinen Männern zurückziehen und mit Shingen-sama reden, das schwöre ich auf meine Ehre.“ Sanada verbeugte sich, während er das sagte und schwang sich auf sein Pferd, Koizumi tat es ihm gleich. „Auch wenn ich sagen muss, dass Ihr anders gekämpft habt, als ich erwartet hatte. Ich dachte eigentlich, Ihr währt ein reiner Schwertkämpfer. Und auch Euer Tessenjutsu war... anders als das, was ich von Shingen-sama gewohnt bin. Man darf Euch jedenfalls nicht unterschätzen, wie es scheint.“
„Da hast du recht, Koi-chan ist wirklich gut im Kämpfen.“ meinte Suzume und schien ziemlich beeindruckt zu sein. „Ich dachte eigentlich immer, dass du vollkommen unfähig bist, weil Kuro-chan dauernd will, dass ich auf dich aufpasse.“
„Vielen Dank, Suzume.“
„Kein Problem.“ Yukimura folgte dem Wortwechsel kurz mit verwirrtem Gesichtsausdruck, ehe er mit den Schultern zuckte.
„Wie auch immer, ich werde nun nach Shinano zurückkehren und auf die Rückkehr meiner Daimyo warten. Ich freue mich schon darauf, Euch erneut zu begegnen, Kenshin-dono.“
„Wartet einen Moment, Yukimura-dono, ich...“ begann Koizumi, doch Sanada hatte sein Pferd bereits umgedreht und war davon geritten, was Koizumi dazu brachte laut zu seufzen und genervt seine Augen zu reiben. Er hatte es doch gewusst; dieser Vollidiot hielt ihn für Kenshin... anscheinend hatte man in Kai noch immer nicht gehört, dass Kenshin eigentlich eine Frau war. Irgendwie hatte Koizumi das Gefühl, dass dieses Missverständnis noch weitreichende Konsequenzen haben würde, aber darum musste er sich jetzt keine Gedanken machen, wichtig war nur, dass er seinen Auftrag erfüllt hatte.
„Das lief doch alles fantastisch, Koi-chan... autsch!“ meinte Suzume, als Koizumi ihr gegen die Stirn schnippte. „Bist du etwa wütend auf mich, Koi-chan?“ fragte Suzume vorsichtig und starrte Koizumi aus großen Augen an, woraufhin dieser mal wieder seufzte.
„Nein, bin ich nicht.“ sagte er schließlich. „Vielleicht war es wirklich am besten, das ganze auf diese Art zu regeln. Aber mache das bloß nicht noch einmal!“ Koizumi warf Suzume einen ermahnenden Blick zu und diese tat zumindest so, als wenn sie seine Befehle befolgen würde.
„Verstanden, nin, nin! Ich werde nie wieder ein Duell für dich akzeptieren!“
„Das ist... zumindest ein Anfang. Und jetzt lasst uns zurückkehren, wir müssen Kenshin-dono Bericht erstatten...“
Bild

Kawaii Kingdom (Aura Kingdom AAR mit Vanidar)
viewtopic.php?f=782&t=16584

Die Goldene Faust, Thera AAR
viewtopic.php?f=782&t=20573&p=580368#p580368