[AAR] Grandia - Operation Yggdrasil

Die AAR der phantastischen Art...

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[AAR] Grandia - Operation Yggdrasil

Beitragvon Vanidar » 27. August 2014 01:28

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Das hier wird ein AAR zu dem PS1 Rollenspiel Grandia aus dem Jahr 1997, eines meiner absoluten Lieblingsspiele das ich auch heute noch toll finde. Ich wollte es eh mal wieder durchspielen um zu sehen wie es so gealtert ist und wer weiß, vielleicht liest sich das hier ja sogar wirklich jemand durch^ ^
Grandia gehört zu meinen ersten Spielen, zumindest von denen die mir auch heute noch sehr gut in Erinnerung geblieben sind. Leider ging es damals neben Final Fantasy VII etwas unter, obwohl es in vielen Bereich deutlich besser war, nur als Spiel vielleicht nicht besonders herausfordernd. Wie auch immer, ich liebe Grandia jedenfalls und dieses kleine Projekt dürfte auch nicht viel Zeit in Anspruch nehmen, immerhin kenne ich das Spiel auswendig. Auch werde ich vielleicht ein paar erfundene Szenen einbauen in der Zeit die ich mit leveln und farmen verbringen muss wenn ich alle Fähigkeiten freispielen möchte, aber das ist bisher nur eine kleine Idee. Unser Hauptcharakter heißt Justin, die Gruppe besteht am Anfang nur aus ihm und seiner Freundin Sue, später ändert sich daran natürlich noch einiges, denn es ist ein relativ langes Spiel. Bisher habe ich mehr oder weniger die erste der beiden CD´s in der Kapitelübersicht. Ob es wirklich so lang wird weiß ich noch nicht, aber ich will es ja auch vernünftig machen und es ist wie gesagt nicht das kürzeste Spiel der Welt, aber ich werde mich bemühen es nicht noch absichtlich in die Länge zu ziehen.
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„Angelou...auch heute noch strahlt der Name des größten aller Reiche eine merkwürdige Anziehungskraft aus, die für uns Menschen unwiderstehlich ist. Niemand war jemals in der Lage sich der Wirkung dieses Namens zu entziehen. Er verheißt unbegrenztes Wissen, ewiges Leben, unendliche Macht und Erkenntnisse, welche den Geist der meisten Menschen weit übersteigen würden. Bewohnt wurde dieser vergessene Ort von den Ikariern, dem alten Volk, das mit den Gedanken stets in der Geisterwelt ruhte und gleichzeitig Wunder vollbrachte, die uns Sterbliche mit Begeisterung, Liebe und auch Angst erfüllten. Einst überzog ihr Reich die gesamte Welt, selbst die Teile die heute längst vergessen und von den Nebeln verschluckt sind. Sie errichteten strahlende Städte aus dem grünen Kristall der Geisterwelt und lebten in vollkommener Harmonie und Einklang mit den Geistern. Die Ikarier halfen den Menschen wo immer sie konnten, luden sie in ihre Städte ein und teilten die Gaben der Geister mit ihnen so gut sie es vermochten, immer in dem Streben die Menschen vorsichtig in die Geheimnisse der Geisterwelt einzuführen. Doch wie kann es sein, dass von diesen prächtigen Städten heute nur noch, von Monstern verseuchte, Ruinen geblieben sind und ein trostloses Mahnmal darstellen? Ein märchenhaftes Reich das die ganze Erde umspannte, einfach so verschwunden? Verschlungen von der Zeit und dem Chaos, obwohl es die Ewigkeit überdauern sollte.
Ich für meinen Teil, ich habe eine Theorie. Nur eine unbewiesene Theorie, eine, die weder mir, noch dem Rest der Menschheit wirklich gefallen will. Denn wir waren es, welche die Existenz der magischen Wesen brutal beendeten. Angeblich existierten zwei Quellen aus denen die Ikarier ihre Macht bezogen, ihre Flügel und der legendäre Geisterstein. Als die Jahrhunderte vergingen, merkten die Menschen mehr und mehr, wie viel größer die Macht der Ikarier doch war. Unsterblich und unvergänglich zogen sie durch die Welt und präsentierten den Menschen jeden Tag ihre eigene Sterblichkeit, ihre Schwäche und Unvollkommenheit. Unendlicher Neid erfasste die Herzen der Menschen und brachte sie dazu Waffen zu erfinden. Immer neue und schrecklichere, bis sie etwas in ihren Herzen erweckten, ein Übel, das so alt ist wie die Zeit selbst und nur zu gerne hervortritt um den Geist der Schwachen zu übernehmen.
Die Ikarier indes waren frei von Argwohn und Worte wie Verrat oder Hass waren ihnen zu dieser Zeit noch fremd. Sie ahnten nichts, als die Menschen sich mit ihren neuen Waffen gegen sie stellten und begannen die mystischen Wesen zu ermorden. Überrascht von der plötzlichen Brutalität der Menschen starben viele Ikarier bevor sie in der Lage waren sich zu verteidigen. Doch damit sollten unsere Freveltaten nicht enden, es war erst der Beginn eines Krieges, der die Welt verändern sollte. Wir Menschen stahlen den toten Wesen ihre Flügel, trennten sie von ihren Leichen ab und untersuchten sie, in der Hoffnung ihre Kraft zu erlangen, doch die Geister regten sich, als sie merkten wie die Ikarier starben. In einem Akt der Rache übertrieben sie ein wenig und löschten nicht nur einen Großteil der Menschheit, sondern auch die restlichen Ikarier aus, so zumindest die Kurzversion des ersten aller Kriege. Die Geister erschufen in ihrem blinden Hass etwas...etwas das mächtiger war als sie selbst und das sie beinahe vernichtete. Doch die wahre Antwort auf die Frage nach dem Schicksal der Ikarier kann man nur an einem Ort finden, Alent, der Stadt des Wissens, erbaut um die Jahrtausende zu überdauern und doch verschluckt von der menschlichen Gier. Verschollen, doch nicht vergessen. Ich werde Alent finden und das Wissen der Ikarier wieder zum Leben erwecken, ich werde die Menschheit in ein neues goldenes Zeitalter führen und die Schrecken der Vergangenheit verblassen lassen.“

Der junge Baal, zu Beginn seiner Forschungen über die untergegangene Zivilisation Angelou




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Justin

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Feena

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Leen

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Sue

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Mullen

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General Baal

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Die drei Hexen

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uvm.
Zuletzt geändert von Vanidar am 11. März 2015 22:15, insgesamt 4-mal geändert.

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Re: [AAR]Grandia - Operation Yggdrasil

Beitragvon Vanidar » 27. August 2014 19:33

1. Schatzsuche (Öffnen)
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Behutsam schlug Baal die blutunterlaufenen, müden Augen auf und sah sich erschöpft in dem abgedunkelten Raum um, während er leise vor sich hinmurmelte.
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„Hmm ich muss eingeschlafen sein. Und ich hatte schon wieder denselben verfluchten Traum, diese verdammte Geister, selbst im Schlaf jagen sie mich.“ Sein Kopf dröhnte und fühlte sich an als würde er gleich explodieren. Es wurde Zeit dass diese Träume aufhörten. Seine Nächte waren schon viel zu lange von dem grünen Licht der Geisterwelt erfüllt, sie trieben den General dazu an alles auf eine Karte zu setzen, seinen Einfluss, seinen Wohlstand und seine Macht. Alles was er sich in den langen, verworrenen Kriegen von Messina erkämpft hatte konnte er verlieren wenn diese Operation fehlschlug, aber das war ihm egal. Baal wandte sich an den Oberst mit den langen, blonden Haaren, der ein Stück entfernt stand und eine Art Konsole betrachtete. „Mullen, wo sind wir jetzt?“
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„Es ist nur eine halbe Stunde her, seit Sie das letzte Mal fragten. Sie sehen müde aus General, vielleicht sollten Sie die Brücke verlassen, das Schiff findet den Weg auch alleine.“ versuchte der blonde Oberst mit ernster Miene nicht zum ersten Mal den General zum Ausruhen zu bewegen und wurde wie immer geflissentlich ignoriert.
„Wie oft soll ich dir das noch sagen Mullen?“ erwiderte der Anführer der Garlyle Truppen belustigt, während er sich langsam von seinem Sitz erhob, es wurde Zeit sich wieder etwas die Beine zu vertreten, auf festem Land, diese Reise zog sich schon viel zu lange hin „Wenn keine Soldaten in der Nähe sind, dann nenn mich gefälligst Vater.“
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„Entschuldige, aber Leutnant Leen ist immer noch hier.“ er warf dem Mädchen neben ihm aus den Augenwinkeln einen kurzen, abschätzenden Blick zu. Sie war einige Jahre jünger als er, eigentlich fast noch zu jung der Privatarmee von Baal beizutreten, aber das hielt den General nicht davon ab sie in all seine Pläne einzuweihen, fast sogar noch mehr als seinen eigenen Sohn. Anfangs wusste er nicht, was er von der stillen, zurückhaltenden Soldatin halten sollte, aber inzwischen gewöhnte er sich an sie, das musste er auch, denn sein Vater hatte Leen zu seinem persönlichen Adjutanten ernannt.
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„Ha! Diese Erwiderung ist einfach typisch für dich. Aber du weißt doch das Leen ein wichtiger Teil unserer militärischen Pläne ist, also gewöhne dich lieber an ihre Anwesenheit, sie wird während der gesamten Operation oft in unserer Nähe sein. Nicht wahr Leen?“
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„...“ Die junge Soldatin erwiderte nichts, sie fühlte sich noch immer unwohl dabei so schnell in den Rängen der Garlyle Armee zu steigen und hielt es für das beste die meiste Zeit über einfach nur still zu sein.
„Die dritte Ausgrabung der Sult Ruinen ist fast abgeschlossen. Ich zähle auf euch beide.“
„Wir haben ein Elite-Bataillon unserer Streitkräfte für diese Mission abkommandiert, sicherlich werden wir bald von ersten Erfolgen hören. Wir werden...“ antwortete Mullen sofort wie aus der Pistole geschossen und wurde jäh unterbrochen, als aus einem Lautsprecher eine laute, blecherne Stimme erklang „Es ist 13 Uhr und 40 Minuten. Wir passieren den Luftraum von Parm. Voraussichtliche Ankunft in der Nähe der Sult Ruinen, um 15 Uhr 30.“
„Leen, öffne die Lichtschilde für den General.“ wandte der Oberst sich an das Mädchen und ging an der Seite des Generals auf die Wände des Raumes zu.

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„Jawohl, Oberst Mullen.“ sie machte sich an einer kleinen Konsole zu schaffen, bereits kurze Zeit später fuhren die Schilde nach oben und offenbarten den Blick auf Messina, den alten Kontinent. Sie hielten direkt auf eine kleine Hafenstadt zu. Die Grandeur war eines von zwei gewaltigen Luftschiffen, die unter dem Kommando Baals standen, das andere wachte über ihre Basis in der Neuen Welt. Vor allem diesen Schiffen hatte er seinen Aufstieg zur Macht zu verdanken.
„Parm, es ist lange her, dass ich die Stadt gesehen habe.“ sagte Baal, ungerührt von dem Ausblick der eher kümmerlichen Stadt. Von hier oben sah sie sogar noch halbwegs in Ordnung aus, aber er hatte nicht viel für die Fabrikstadt übrig, die Leute dort bildeten sich zu viel darauf ein das angebliche Tor zu neuen Welt zu sein.
„Die Einwohner freuen sich bereits auf Eure Ankunft, auch wenn wir nur auf der Durchreise sind.“
„Ja, ich weiß Mullen. Ohne unsere Fabriken würde Parm immerhin gar nicht mehr existieren, jeder der kann zieht nach Osten, in die Neue Welt und verlässt dieses langweilige Land, um am Rande des Nebels nach Abenteuern und Reichtümern zu suchen.“ er wandte den Blick von der Stadt ab und setzte sich wieder sobald er genug gesehen hatte, es war weder die größte, noch die aufregendste Stadt Messinas „Genau wie wir, doch zuerst müssen wir tiefer in die Sult Ruinen vordringen, erst danach können wir uns der Hauptstreitmacht in der neuen Welt anschließen.“


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Justin sah sich in dem dunklen, mit Plunder voll gestellten Raum um, er musste es finden. Vom Erfolg seiner Mission hing nicht nur sein Stolz ab sondern auch das Schicksal seiner Freundin Sue.
„Mhm, verdammt bei diesem ganzen Krempel bin ich ewig am suchen.“ bevor der 15 jährige Junge mit den langen rotbraunen Haaren sich weiter umsehen konnte, packte ihn eine gewaltige Hand an den Haaren und rissen ihn zurück. Seine Gegenwehr ignorierend zog der muskelbepackte Mann ihn hinter sich her, öffnete die Tür und warf ihn im hohen Bogen hinaus.

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„Nicht du schon wieder Justin! Du lernst es einfach nie oder!?“ schrie der Mann ihn zornig an „Bleib verdammt nochmal aus meinem Haus! Es ist schon wieder alles verwüstet!“
„Ich habe gar nichts verwüstet, warum hörst du mir nicht zu? Ich riskiere meine Ehre und meine Seele als Abenteurer bei dieser Schatzsuche!“ begehrte Justin auf, erhob sich langsam und klopfte sich den Staub von den hellblauen Sachen „Reg dich nicht so auf und gib mir einfach den Schatz den du versteckt hast, dann bin ich sofort weg.“
“Sei ruhig, es gibt keinen Schatz in diesem ganzen Müll!“ die Faust des Mannes krachte auf Justins Kopf und warf ihn wieder zu Boden „Such nie wieder Schätze in meiner Hütte, hast du das verstanden Junge?“
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„Auuutsch. Dieser furchtbare Typ versteht mal wieder gar nichts.“ Der Mann verschwand in seiner kleinen Hütte und ließ Justin auf der Straße sitzend zurück. Ihm war noch immer etwas schwindelig, während er sich benommen umsah. Die meisten Häuser in der Nähe bestanden aus allem was von der Arbeit in den Fabriken so übrig geblieben war, also sehr viel Metallschrott. Irgendwie war es den Leuten gelungen sich daraus so etwas wie Hütten zusammenzusetzen, manche bestanden auch zu einem Teil aus Stein und ab und zu fand man sogar noch ein echtes Haus aus Holz und Stein, wenn man lange genug suchte, aber ganz sicher nicht in dieser Gegend.

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„Jussstiiiinnn!“ als er aufstand kam ein jüngeres Mädchen so schnell es konnte angelaufen, über ihrem Kopf flog ihr merkwürdiges Haustier namens Puffy, sie hüpfte vor ihm auf und ab und betrachtete ihn besorgt „Justin, Justin, geht es dir gut? Das sah aus als ob es weh getan hätte.“
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„Oh Sue da bist du ja. Keine Sorge das war nur ein schwächlicher Klaps, nicht weiter schlimm. Einem erstklassigen Abenteurer wie mir macht das nichts aus.“
„Richtig.“ nickte Sue beeindruckt und strahlte ihn aus ihren großen Augen erwartungsvoll an „Wie ist es gelaufen? Hast du in der Hütte etwas gefunden?“
„Nö, absolut nichts. Es war wirklich alles nur Müll, muss mich wohl geirrt haben. Aber wie stehts mit dir?“
„Ich habe natürlich etwas gefunden, was hast du denn gedacht?“ sie zog eine alte, löchrige Schürze hervor und hielt sie Justin ins Gesicht „Tada! Hier ist sie, die Legendäre Rüstung. Ich habe sie ganz alleine gefunden.“
„Puff puff!“ erklang es leise von dem seltsamen Tier auf ihrem Kopf.
„Oh ja, Puffy hat auch geholfen. Hier hast du sie Justin, die Legendäre Rüstung.“
„Toll Sue, das ist der erste Schatz! Bleibt noch, der Lichtschild, der Helm des Kriegers und das Geisterschwert.“
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„Wir müssen sie alle bis Sonnenuntergang finden, oder wir verlieren und das können wir nicht zulassen! Ich will diesen furchtbaren Gantz nicht heiraten, igitt!“ sie sah ihn vorwurfsvoll an, was sie für seinen Geschmack viel zu oft tat „Es ist sowieso alles deine Schuld Justin. Warum musstest du auf die Mutprobe von Gantz eingehen? Du allein hast das zu verantworten und wenn wir verlieren werde ich dir das niemals verzeihen.“
„Ich weiß, ich weiß aber egal spar dir deine Vorwürfe, wir sollten ihm lieber den Schatz zeigen.“
„Warte ich komme mit!“
Sie liefen Richtung Norden auf den Fluss zu. Auch der Rest der Stadt bot einen eher trostlosen Anblick, zumindest wenn man nicht daran gewohnt war. Die Häuser waren schiefe Hütten aus Metall und nur wenige Bäumen wuchsen hier, weit verteilt über ganz Parm. Seit jeher lebte Parm vom Meer und noch vor einigen Jahrzehnten, war es nichts weiter gewesen als ein kleines Fischerdorf. Doch die Entdeckung des neuen Kontinents, Elecnia hatte alles verändert. Immer mehr Menschen verließen die überfüllte und von Kriegen gepeinigte Alte Welt und jeder der auf ein Schiff wollte musste nach Parm. Die Armee errichtete einen Stützpunkt am „Tor in die Neue Welt“ baute viele Fabriken und vergrößerte den Hafen, bis aus Parm innerhalb kürzester Zeit eine richtige Stadt wurde. Für den Fortschritt mussten sie jedoch einen Preis zahlen, ganz Parm fiel unter die Kontrolle der Garlyle Truppen. Auch wenn sie sich nur selten in die Angelegenheiten der Stadt einmischten, war ihre Anwesenheit doch deutlich zu spüren, besonders heute. Der Großteil von Baals Privatarmee befand sich schon seit langem in Elencia, aber es hatte sich bereits herumgesprochen dass der General persönlich den Sult Ruinen, nördlich der Stadt, einen Besuch abstatten würde. Doch auf so etwas achteten sie im Moment nicht, dafür war ihre Mission viel zu wichtig und versagen war keine Option. Die beiden erreichten nach einer Weile die Brücke, auf der ihr Gegenspieler mit seiner Bande wartete, sie hatten den Weg aus irgendeinem Grund mit einigen Kisten versperrt, aber bisher schien das niemanden zu stören.

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„Na, wenn das mal nicht Justin ist.“ sagte Gantz so abfällig wie nur möglich „Jedesmal wenn ich dich sehe muss ich einfach lachen. Dir geht’s doch nicht mehr ganz gut im Kopf, erstklassiger Abenteurer? Pah ein Amateur! Das Ende der Welt wurde schon vor langem gefunden, Abenteurer sind nun vollkommen überflüssig! Du bist wohl nicht ganz auf dem Laufenden.“
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„Es gibt kein Ende der Welt, das ist Blödsinn.“ murmelte Justin missmutig vor sich hin.
„Wie auch immer, du wirst die vier Schätze niemals bis Sonnenuntergang finden, ich habe das Duell so gut wie gewonnen. Und wie versprochen ist Sue dann von morgen an in meiner Bande.“
„Niemals! Wir haben noch genug Zeit, hier Gantz.“ Justin holte grinsend die Schürze hervor und hielt sie ihm vor sein Gesicht.
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„Ah...ihr habt die Legendäre Rüstung gefunden. Bild dir aber lieber nichts darauf ein, Justin, die Rüstung war am schlechtesten versteckt. Sonst habt ihr noch nichts gefunden aber ich könnte einem Versager wie dir ein paar Tipps zu den restlichen Schätzen geben, damit es ein wenig fairer wird.“
„Ich finde sie auch ohne deine Hilfe.“
„Wenn du meinst, dann bring mir als nächstes den Helm des Kriegers, das Lichtschild und das Geisterschwert, falls du das schaffst.“ mit diesen Worten waren sie wohl entlassen und er beachtete sie nicht weiter. Die Beiden gingen danach ratlos ein Stück den Fluss entlang, so sehr Justin sich auch anstrengte ihm kam keine Idee wo er noch suchen sollte.
„Hey Justin!“ rief ein Junge ihm zu „Wir spielen verstecken, spielst du das auch gerade mit Gantz?“
„Nein, warum sollte ich? Ich habe ein Duell mit ihm und keine Zeit für so was.“
„Echt? Ich frage mich warum Gantz dann vorhin runter ans Ufer geklettert ist. Er schleicht schon den ganzen Tag in Parm herum.“ Er wandte sich wieder seinen Spielkameraden zu während Justins Blick langsam zu der schmalen Treppe glitt, die ans Flussufer führte. So schnell er konnte stürmte er hinab und folgte dem Ufer bis zur östlichen Brücke, dort lag offen und für jeden sichtbar ein verbeulter, rostiger Topf.
„Sag mal Justin, glaubst du dieser Topf könnte der Helm des Kriegers sein?“ fragte Sue nachdenklich
„Ja natürlich! Das muss er sein, Gantz hat scheinbar keine Ahnung wie wirkliche Schätze aussehen. Warts nur ab Gantz wir werden gewinnen.“ es gab für ihn im Moment nichts wichtigeres als dieses Duell. Er konnte die überhebliche Art von Gantz nicht ausstehen. Der andere Junge behauptete andauernd dass Abenteurer und die gesamte Abenteurerliga nichts als Idioten wären, das die ganze Welt bereits erforscht und gezähmt war, aber da lag er falsch, das wusste Justin, oder zumindest hoffte er es. Kaum waren sie wieder hochgeklettert ,lief ihnen ein rundlicher Junge mit kurzen, braunen Haaren in die Arme.
„Oh nein Mist es ist Justin!“ schrie er und rannte fast schon panisch an ihnen vorbei
„Ist da nicht gerade Tentz vor uns weggerannt?“ sagte Sue und blickte dem Jungen verwirrt nach „Schade dass er Gantz Bruder ist, er benimmt sich eigentlich viel netter als dieser Grobian.“
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„Mhm kam er nicht aus Richtung Hafen? Dort haben wir noch gar nicht gesucht und vielleicht passt er auf die Schätze auf.“
Es war nur ein kurzes Stück vom kleinen Fluss bis zum Hafen Parms, von hier aus stachen nicht nur Passagierschiffe sondern auch die großen Dampfer der Garlyle Armee in See.
„Justin, bist du wieder hier um die Schiffe zu beobachten, die nach Elencia, in die Neue Welt fahren?“ fragte ein alter Seemann mit grüner Mütze als er die Beiden sah.
„Nein, heute nicht. Ich muss eine Angelegenheit zwischen mir und Gantz klären.“
„Gantz? Mhm ja, er und seine Bande waren heute hier und haben überall ihren Müll verteilt. Zum Beispiel diesen dreckigen, alten Topfdeckel dort.“ Wie erwartet hatte Gantz auch den nächsten Schatz nicht besonders gut versteckt, der Lichtschild lag einfach irgendwo am Hafen herum und wirkte wie gewöhnlicher Müll. Justin klemmte sich den Deckel unter den Arm und sie verließen den kleinen Hafen wieder, auch wenn Justin am liebsten auf eines der Schiffe gestürmt wäre. Derzeit lag ein großer Dampfer im Hafen, neben ihm wirkten die Fischerboote und gewöhnlichen Handelsschiffe wie winzige Stücke Treibholz. Der Dampfer würde in einigen Tagen nach Elencia aufbrechen, in die neue Welt.
„Es war einfacher als erwartet aber ich habe keine Ahnung wo sich das Geisterschwert befindet.“ meinte er nachdenklich nach einer Weile, aber zeigte noch immer nicht die geringste Spur von Unsicherheit. Er war ein Abenteurer! Gantz würde ihn niemals besiegen, dafür fehlte der Nervensäge die nötige Leidenschaft.
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„Gantz schien sich ziemlich sicher das wir es niemals finden werden.“ antwortete Sue besorgt
„Mhm ich frage mich ob...“ sie gingen am Eingang zu einem kleinen Hinterhof vorbei als ein lautes schluchzen ihn unterbrach.
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„Was mach ich jetzt bloß? Waahh waaaaaaah!“
„Was ist los Tentz, warum weinst du?“ fragte Justin vorsichtig
„Versprich das du es nicht Gantz sagst, bitte!“
„Das würde ich niemals tun.“
„Sag Gantz nicht das ich seinen Schlüssel für die Schatztruhe verloren habe!“
„Ah jetzt verstehe ich, du hast den Schlüssel für die Truhe mit dem Geisterschwert verloren, richtig?“ schloss Sue
„W-w-woher weißt du das? Kannst du meine Gedanken lesen!?“ rief er aufgebracht und war kurz davor wieder zu weinen.
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„Hihihi, ach Tentz hör auf zu heulen, wir helfen dir suchen.“
Sie krochen auf allen Vieren über den kleinen Hof direkt vor der Bar. Unter all dem Schmutz dauerte es eine Weile bis Justin auf den winzigen, silbernen Schlüssel aufmerksam wurde.
„Ich hab ihn gefunden!“
„Das ist er! Danke das ihr mir geholfen habt. Das werd ich nie vergessen Justin. Naja, ich werd mich zumindest bis übermorgen dran erinnern.“
„Wenigstens weinst du nicht mehr die ganze Zeit.“ warf Sue lachend ein und fragte sich wie Gantz so einen Bruder haben konnte.
„Mein Bruder hat mir verboten dir den Schlüssel zu geben. Allerdings darf ich nicht in deiner Schuld stehen also nimm ihn.“
„Oh, danke Tentz du bist eigentlich gar nicht so übel.“ Justin betrachtete überrascht den Schlüssel in seiner Hand, das war einfacher gewesen als erwartet und er hatte sich schon auf einen Kampf eingestellt. Etwas enttäuscht ließ er den Schlüssel in einer Tasche verschwinden.
„Aber Justin, sag Gantz bitte das du ihn mir gewaltsam abgenommen hast, sonst wird er mich wieder hauen. Die Truhe steht in unserem Haus.“ Damit lief er auch schon wieder davon, Justin schüttelte nur den Kopf und entschied sich dazu die ganze Szene schnell zu vergessen, er hatte wichtigeres zu tun, ihre Zeit war bald abgelaufen. Der Rest erwies sich als Kinderspiel, die große, hölzerne Truhe stand in Gantz Wohnzimmer rum und seine Mutter machte keinerlei Anstalten sie aufzuhalten. In der Truhe befand sich ein einfaches, grob geschnitztes Holzschwert, das Justin noch gut genug von früher kannte, bevor Gantz so furchtbar nervig geworden war und angefangen hatte sich über Abenteurer lustig zu machen. Als Justin und Sue bei der Brücke ankamen um Gantz die Schätze zu präsentieren war es bereits Abends und kurz vor Sonnenuntergang. Doch sie kamen nicht dazu, mehrere Erwachsene hatten die Brücke freigeräumt und Gantz Bande für eine Strafpredigt zusammengetrieben.

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„Warum spielt ihr die ganze Zeit solche dummen Streiche? Hörst du zu Gantz? Was wenn General Baal über diese Brücke müsste?“
„Schau dir das an, der Bürgermeister schimpft ihn aus. Was für ein Trottel.“
„Wir haben Gantz gesagt er soll die Brücke nicht mehr blockieren aber er wollte nicht hören.“ erwiderte Sue rechthaberisch und lächelte überlegen.
„Hey warte mal Justin, habt ihr zwei nicht auch mit Gantz gespielt?“ fragte sie der Mann, als er auf sie aufmerksam wurde und beäugte sie misstrauisch.
„Sie machen wohl Witze!? Ich würde nie im Leben mit ihm spielen.“ antwortete Justin mit einem breiten Grinsen im Gesicht, auch wenn er sich etwas albern vorkam mit dem Topf, dem Deckel und dem abgenutzten Holzschwert.
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„Das stimmt, wir sind nur zufällig vorbeigelaufen.“ setzte Sue eifrig nach, wie immer darum bemüht nicht hinter Justin zurückzustehen.
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„Klar, niemals würde ich, Gantz, mit Justin spielen. Ich und Justin haben ein Duell!“ rief Gantz
„Was soll das heißen Justin, hattest du etwas mit der Sache zu tun?“
„Ähm... Mist lass uns abhauen Sue!“
Mit diesen Worten rannten sie sofort an den Männern vorbei über die Brücke nach Nord Parm und machten sich davon. Es wurde sowieso bald Zeit für´s Abendessen und seine Mutter würde ihn umbringen wenn er sich verspätete.
Zuletzt geändert von Vanidar am 28. August 2014 15:23, insgesamt 1-mal geändert.

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Re: [AAR] Grandia - Operation Yggdrasil

Beitragvon Vanidar » 28. August 2014 15:23

2. Ruinen, Statuen und Kräuter (Öffnen)
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Sie rannten von der Brücke aus nach Norden, über den großen Platz und vorbei am Springbrunnen im Zentrum von Parm, bis sie an einem kleinen Restaurant ankamen, das Justins Mutter gehörte, der Möwentreff. Sie hatte es vor über Fünfzehn Jahren gemeinsam mit Justins Vater aufgemacht, nachdem sie ihre Reisen beendet hatten und sich in Parm niederließen, zumindest für eine Weile. Seinen Vater hatte das Leben als Abenteurer nicht losgelassen und er war irgendwann wieder nach Osten aufgebrochen um weiter die neue Welt zu erkunden, allerdings kam er nie wieder zurück. Sie betraten die eigenwillige Mischung aus Bar und Restaurant, während sie sich langsam wieder beruhigten. Die Männer an der Brücke schienen
„Ahhh, wir haben es geschafft. Aber so wütend hätte er nicht gleich werden müssen. Stimmt´s Sue? Immerhin haben wir gar nichts getan, naja, zumindest heute nicht.“ fragte er das Mädchen während sie hinter den hölzernen Tresen in die kleine Küche gingen.
„Das liegt daran dass alle Sachen die du normalerweise machst schlimm sind. Darum glaubt dir niemand mehr. Es war am besten einfach abzuhauen, ansonsten wäre alles nur noch schlimmer geworden.“ behauptete Sue und wurde von Justin geflissentlich ignoriert. So viel stellte er nun auch wieder nicht an, aber es gab noch jemanden der das anders sah. Hinter dem Tresen wartete bereits seine Mutter, die damit beschäftigt war das Essen für sie zu kochen, im Moment schien sowieso nicht viel los zu sein, um die Uhrzeit kamen nur selten Gäste.

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„HEY! JUSTIN!!“ rief seine Mutter sofort als sie sich umdrehte, hob ihr Tablett an und ließ es mit Schwung auf Justins Kopf niedersausen.
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„Autsch! Was habe ich denn gemacht?“
„Wie oft soll ich es dir noch sagen? Keine dreckigen Schuhe in meiner Küche.“
„Selbst wenn, deswegen brauchst du mich nicht gleich mit dem Tablett zu hauen. Du hättest auch einfach nett fragen können...“ murmelte Justin und zuckte kurz zusammen, als er bereits wieder das Tablett erwartete.
„Gib mir keine frechen Antworten. Du kennst die Regeln des Möwentreffs, halte die Küche immer sauber. Wenn du Störenfried schon in meiner Küche bist könntest du mir wenigstens helfen.“
„Hallo Tante Lilly.“ unterbrach Sue sie freundlich „Wenn du Justin weiter so oft auf den Kopf haust, wird er noch dumm.“
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„Keine Sorge Sue. Wo nichts ist, kann auch nichts kaputt gehen.“
„Hey, das verletzt mich. Wie kannst du solche Dinge über denen einzigen Sohn sagen?“
„Tja, warum benimmst du dich nicht einfach mal, dann muss ich das auch nicht.“ erwiderte Lilly lächelnd, aber mit einem gefährlichen Funkeln in den Augen. Ihr war nicht entgangen wie hastig die beiden in den Möwentreff gestürmt kamen, er hatte sicher wieder etwas ausgefressen.
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„Ach.“ er verschränkte die Arme hinter dem Kopf und grinste „Irgendwie hast du damit ja auch recht, ich habe heute den ganzen Tag nur Ärger gehabt.“
„Ärger gehabt...? JUUU-SSS-TIII-NNNN! Was hast du heute gemacht? Hör zu Justin, ich werde nicht böse also sag mir die Wahrheit.“
„Doch wirst du! Selbst wenn ich die Wahrheit sage regst du dich trotzdem auf. Jedes Mal!“ sagte Justin behutsam und wich vorsichtshalber ein Stück zurück, in der Hoffnung sich irgendwie in Sicherheit zu bringen. Sie regte sich andauernd über Kleinigkeiten auf und würde die ganze Sache mit dem Duell nicht wirklich verstehen, vor allem nicht das er irgendwie aus Versehen Sue verwettet hatte.
„Komm mir nicht so! Hast du mir jemals wirklich die Wahrheit gesagt?“
„Doch, natürlich. Ich sage dir immer die Wahrheit. Zum Beispiel kriegst du vom Böse sein nur Falten.“ antwortete er und versuchte eine möglichst gleichgültige Miene aufzusetzen.
„Das geht dich nichts an!“ womit wir wieder beim Tablett wären, das einen armen Kopf trifft „Red keinen Unsinn, sag mir einfach was du heute angestellt hast.“
„Ich habe gar nichts gemacht, frag Sue! Selbst ich kann nicht jeden Tag etwas anstellen oder?“
„Stimmt das Sue?“ sie wandte sich an das Mädchen und warf ihr durchdringende Blicke zu.
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„Ja es ist wahr Tante Lilly, Justin hat heute gar nichts schlimmes getan. D-d-das musst du mir glauben! Er hat nichts angestellt, rein gar nichts, wir ähm wir waren nur kurz am Hafen und...und das wars, genau.“
„Wirklich?“ hakte Lilly nach und nach einer Weile brach Sue unter ihren durchbohrenden Augen zusammen und begann zu plaudern, was Justin schon mal ein schmerzhaftes Stöhnen entlockte, er sah bereits wieder das Tablett auf sich zu sausen.
„J-ja...naja er war zumindest nicht annähernd so unartig wie vorgestern.“ schloss sie lachend, aber fühlte sich etwas schuldig als das Tablett wieder angeflogen kam.
„Das dachte ich mir, habe ich nicht gesagt du sollst die Wahrheit sagen, Justin?“ sie beruhigte sich wieder genauso schnell wie sie sich aufgeregt hatte und wirkte von einem Moment auf den anderen freundlich und vollkommen harmlos „Komm essen wir, ich habe ein neues Rezept ausprobiert. Iss doch mit uns, Sue.“
„Ist es denn wirklich in Ordnung wenn ich dauernd hier esse?“ fragte sie besorgt nach, immerhin aß sie inzwischen fast jeden Tag im Möwentreff.
„Natürlich, das habe ich dir schon oft genug gesagt, kommt mit nach Oben.“

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„Der Kurator des Baal-Museum war heute zum Mittagessen hier. Komischerweise bringt er immer sein eigenes Lunchpaket mit.“ unterbrach Lilly nachdenklich die Stille, welche sich während des Essens ausgebreitet hatte, anfangs beachteten die beiden sie gar nicht wirklich, sondern waren zu sehr mit dem Essen beschäftigt „Jedenfalls sollst du morgen zum Museum kommen. Er sagte er will dir etwas geben das du bei ihm gelassen hast. Hoffentlich nicht wieder irgendwelchen Plunder.“
„Es war kein Plunder, das weißt du ganz genau.“ erwiderte Justin genervt, er hatte seinen größten Schatz bei dem Kurator gelassen, um endlich die Echtheit des Steins zu beweisen. Es war eines seiner wenigen Andenken an seinen Vater, der Kurator würde ihm sicher zustimmen, der alte Mann war ein genauso großer Bewunderer der uralten Zivilisation von Angelou wie er selbst. „Ich werde morgen zu ihm gehen, hoffentlich hat er etwas herausgefunden.“
„Ich bin heute so viel rumgerannt, ich verhungere! Das war wie ein echtes Abenteuer oder Justin?“
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„Weißt du meine Vorfahren haben richtige Abenteuer erlebt. Sieh dir ihre Bilder an der Wand an.“ Justin verdrängte tatsächlich die Gedanken an den Kurator und zeigte grinsend auf die Bilder, welche im Esszimmer verteilt hingen, sie zeigten Männer mit rotbraunen Haaren die irgendwo durch die Wildnis stolperten „Mein Urgroßvater wie er die Sult Ruinen entdeckte oder mein Großvater, der den höchsten Berg des Kontinents bestieg.“
„Ist das auf dem Bild am Ende dein Vater Justin?“ fragte sie während sie die Bilder an der Wand betrachtete. Er redete nur selten von den Bildern, eigentlich nur wenn er wirklich gute Laune hatte und Sue traute sich meistens auch nicht wirklich zu fragen.
„Das ist er! Er bereiste lange Zeit die Neue Welt. Eines Tages wird mein Bild auch dort bei den anderen hängen, direkt neben seinem, und zeigen, wie ich das Ende der Welt überquere.“
„Soll ich raten was du beim Kurator gelassen hast?“ mischte sich plötzlich seine Mutter ein, die anscheinend die ganze Zeit noch immer über den Anfang des Gespräches nachgedacht hatte „Es war der Geisterstein deines Vaters, oder? Er war ein Mensch der niemals log, aber ein echter Geisterstein...das ist schwer zu glauben, selbst ich habe es immer eher für einen Witz gehalten. Als ich ihn kennenlernte, hat er den Stein immer um den Hals getragen, er war etwas besonderes für ihn und er hat ihn nie aus den Augen gelassen.“
„Erzählst du mir wie ihr euch das erste mal getroffen habt? Bitte!“ Sue schien von der Idee ganz begeistert zu sein, denn sie vergaß endgültig ihr Essen und ließ das Besteck klappernd auf den Tellerrand fallen, um sie verträumt anzusehen. Sie liebte die Geschichten über die Abenteuerreisen von Justins Eltern.
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„Na gut, aber ich werde euch beiden heute eine Geschichte erzählen die ich noch nie erzählt habe und zwar die wahre Geschichte wie wir uns kennenlernten. Es war auf einem kleinen Schiff in einer sehr ruhigen Nacht ohne Mond oder Wellen. Justins Vater wollte zum ersten Mal nach Osten segeln, damals noch auf einem gewöhnlichen Transportschiff und keinem Dampfer, aber weit kam er während dieser ersten Reise nicht. Denn plötzlich tauchten wie aus dem Nichts Piraten auf und haben sein Schiff im Handumdrehen übernommen. Viel Gegenwehr lieferte die kleine Besatzung nicht und der Kampf dauerte nicht lange, falls man das überhaupt als Kampf bezeichnen konnte.“
„Oh und was geschah dann?“ hakte Justin nach, der die Geschichte selber noch nicht kannte.
„Der Kapitän des Piratenschiffes sah den Stein der Geister am Hals deines Vaters aufleuchten. Der Pirat zog sein Schwert, legte es an die Kehle deines Vaters und sagte einfach nur ´Gibt mir den Stein!`. Aber dieser weigerte sich hartnäckig, trotz der Klinge, die langsam in sein Fleisch schnitt. Er blieb einfach stur und starrte den Kapitän trotzig an, nicht bereit seinen wertvollsten Besitz aufzugeben..“
„Ja das sieht ihm wirklich ähnlich, wie ging es weiter?“
„Der Anführer der Piraten war vom Mut deines Vaters so beeindruckt, dass er sein Piratenleben auf der Stelle aufgab.“
„Der Pirat, wie war er so? Ein starker, mutiger Seemann?“
„Keineswegs, der Pirat war ein Mädchen, etwa in deinem Alter. Sie war der Schrecken der Meere und die Göttin des Ozeans. Eine Schönheit namens Totenkopf Lilly.“
„Den Namen habe ich doch schon mal gehört. Hmm, Lilly...Lilly...hey das bist du!“ wie immer war Justin etwas langsam, während Sue schon vollkommen perplex da saß und Justins Mutter anstarrte.
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„Du hast es also wirklich gemerkt! Ich war damals sehr jung und habe als Pirat vieles getan was ich bereue, aber naja, dafür habe ich dann an der Seite deines Vaters auch genug Gutes getan, also gleicht es sich wieder aus, denke ich.“ sie zwinkerte Sue zu und zeigte kein bisschen Schuld wenn es um ihre Vergangenheit ging. Diese Zeit lag so weit zurück, dass sie sich kaum noch daran erinnerte, aber damals war Parm auch noch anders. Es war ein winziges Fischerdorf gewesen und man hatte die Wahl, entweder man wurde Fischer oder Pirat, mehr gab es nicht und so war sie bereits in sehr jungen Jahren zur See gefahren.
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„Ich wusste gar nicht das du eine Piratin warst Tante Lilly, dafür bewundere ich dich noch mehr! Wenn ich groß bin will ich auch so werden wie du.“ schwärmte Sue begeistert, während Justin noch immer verwirrt blinzelte, sich aber entschied dieses Gespräch am besten so schnell wie möglich zu vergessen.

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Am nächsten Morgen trafen Sue und Justin sich in Justins Zimmer, falls man das Zimmer unter dem ganzen Müll noch finden konnte. Die Beiden liefen die Treppe hinunter in das Restaurant und stürmten zur Tür hinaus. Gleich auf der anderen Seite des Marktplatzes lag bereits das Baal-Museum. Wie alles andere in der Stadt auch, war es nur ein unbeeindruckender Klotz aus Grau und Braun, aber dafür ein etwas größerer Klotz und immerhin aus Stein erbaut, zumindest teilweise.
„Es sind sehr viel mehr Soldaten unterwegs als sonst oder?“ fragte Sue und sah sich verwundert um. Es wimmelte wirklich an jeder Ecke vor Uniformierten, normalerweise sah man kaum Soldaten in Parm, höchstens ein paar Wachen an den Fabriken oder am Hafen, aber nicht hier in diesem Teil der Stadt.
„Es heißt die Garlyle Truppen suchen erneut in den Sult Ruinen nach Artefakten.“ murmelte er nachdenklich. Die Sult Ruinen lagen nur ein kurzes Stück nördlich von Parm, aber er selbst war noch nie dort gewesen. Die Armee von Baal hielt die Leute schon immer aus der Gegend fern, aber in letzter Zeit hieß es, dass sie planten einen festen Stützpunkt in den Ruinen zu errichten um sie endlich vollständig zu erkunden. Es gab nicht viel, was die Garlyle Armee sich nicht erlauben konnte. Baals Privatarmee war nach all den Kriegen der vergangenen Jahrzehnte zur stärksten Macht auf Messina geworden, hauptsächlich, weil die verschiedenen Länder sich gegenseitig zurück in die Steinzeit gebombt hatten.
„Willkommen im Baal-Museum, wo man sich ganz den Fortschritten und neusten Entdeckungen der Archäologie widmet.“ begrüßte sie eine Frau in der Eingangshalle „Ach ihr seid´s Justin und Sue, der Kurator arbeitet gerade an einer neuen Statue in der großen Halle.“ Sie gingen weiter und bogen nach einem kurzen Stück links ab, in den größten Raum des Museums in dem Artefakte aus der Zeit der Ikarier ausgestellt wurden. Der Kurator, ein älterer Mann mit bereits ergrauten Haaren und Schnurrbart wartete dort auf sie.

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„Hallo, Kurator.“ begrüßte ihn Justin gelassen und ohne auch nur zu versuchen förmlich zu sein, der Kurator war ein guter Freund seines Vaters gewesen, die beiden konnten sich stundenlang über Alent und Angelou unterhalten.
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„Oh du kommst gerade zur richtigen Zeit Justin. Sieh dir das an, eine ikarische Statue, ich habe sie gerade erst restauriert!“
„Wow, ist diese Statue wirklich ikarisch? Sowas habe ich noch nie gesehen.“ Justin betrachtete die merkwürdige Statue jetzt mit viel mehr Interesse, er hatte zwar noch immer keinerlei Ahnung was sie darstellen sollte, aber alleine das sie angeblich ikarisch war reichte ihm schon.
„Ja, man hat sie in der Nähe der Dom Ruinen auf dem neuen Kontinent gefunden.“
„Die Dom Ruinen...die größten Ruinen in der neuen Welt, wie gerne würde ich sie selbst sehen.“
„Ich wette das würdest du wirklich, du glaubst es würde dich zu einem richtigen Abenteurer machen was?“ der alte Mann lächelte und fühlte sich sofort an Justins Vater erinnert, der hatte die neue Welt schon vor Jahren bereist und war hoch angesehen in der Abenteurerliga „Nach dem Angelou Mythos benutzten die Ikarier, die einst dort lebten, die Macht des Geistersteins, um eine Traumwelt zu erschaffen. Man spricht noch heute von schwimmenden Städten und Luftschiffen, die bis zur Sonne empor steigen.“
„Dampfmaschinen die immer laufen.“ ergänzte Justin begeistert
„Das Geister Heiligtum in dem die Zeit stillsteht.“
„Und seine Priester die niemals altern“
„Seid ihr beiden jetzt fertig?“ unterbrach sie Sue ungeduldig, bei dem ganzen Ikarierzeug konnte sie nie mitreden.
„Tschuldigung Sue, in einer Minute.“ entschuldigte Justin sich, noch immer die Augen sehnsüchtig auf die Statue geheftet.
„Letztendlich sind es vermutlich nur utopische Fantasien, die Ikarier waren Könige von großer Macht, zumindest so viel ist sicher, aber vermutlich waren sie nichts als Menschen mit einem etwas besseren Verständnis für Technologie oder sie beherrschten ein paar fortgeschrittene Zauber.“
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„Es kann aber auch alles wahr gewesen sein oder etwa nicht?“
„Ich kann zumindest nicht das Gegenteil beweisen. Ah ja richtig, fast hätte ich es vergessen. Es geht um den sogenannten Geisterstein deines Vaters.“
„Du hast ihn also wirklich untersucht? Ich wette er ist echt!“
„Ha ha ha ha. Ich kann nicht sagen ob er echt ist oder nicht. Ich habe versucht ihn zu untersuchen aber es ging nicht wirklich gut, er ist härter als Diamant und ich musste aufgeben.“
„Mhm härter als Diamant?“
„Solange ich keinen anderen Weg der Analyse finde gebe ich ihn dir zurück.“ mit diesen Worten holte der Kurator einen Faustgroßen grünen Stein hervor, gab ihn Justin und machte sich daran die Halle zu verlassen „Sieh dich noch ein wenig um und komm dann bitte in mein Büro, ich habe dort etwas für dich.“
„Mhm, eine uralte Statue, entdeckt bei den Dom Ruinen. Ich kann mir schon vorstellen wie ich die dunklen, verlassenen Gänge erkunde.“ murmelte Justin vor sich hin und seine Augen begannen schon wieder so eigenartig zu glänzen, wie immer wenn er in seinem Angelourausch gefangen war.
„Ich wusste gar nicht das sie die größten Ruinen in Elencia sind.“
„Naja, ich habe genug Geschichten über sie gehört, aber weißt du, es macht keinen Spaß dauernd nur den Geschichten anderer Leute zuzuhören. Elencia wartet auf mich, schau nur Sue.“ Justin berührte die Statue und schlug sachte mit der Handfläche dagegen. „Eines Tages werde ich das untergegangene Angelou entdecken das bisher niemand finden konnte, das schwöre ich bei meinem Geisterstein.“
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„W-w-was machst du da? Justin!?“ rief Sue panisch als die Statue begann auseinanderzufallen.

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„Ähm...b-beruhige dich, man muss es einfach nur reparieren. Los hilf mir, ich erinnere mich daran wie sie aussah.“

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„Bist du sicher dass es so richtig ist? Ich glaube es sah etwas anders aus...“ versuchte Sue es ihm schonend beizubringen. Seine Reparaturversuche hatten alles nur noch schlimmer gemacht.
„Hmm vielleicht, aber 70% sind richtig, oder? Bei einem Test wäre das immerhin noch bestanden.“
„Das ist nicht der Punkt Justin!“
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„Keine Sorge, ich weiß einiges über die Angelou Zivilisation und das passt schon alles. Lass uns...lass uns einfach zum Kurator gehen.“

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Angespannt betraten die Beiden das Büro des Kurators, der sie bereits lächelnd erwartete und damit beschäftigt war seinen Schreibtisch zu durchsuchen. „Oh hier ist es, ich hatte es eigentlich immer in meiner Tasche um es dir sofort zu geben.“ zufrieden zog er einen Brief aus einem Stapel Papier hervor und betrachtete ihn mit großen Augen, es war nicht leicht gewesen da heranzukommen, aber er hatte es geschafft, als Kurator von Baals Museum unterhielt er gute Beziehungen zu den Garlyle Truppen, meistens zumindest. „Jedenfalls...ich habe etwas poltern gehört, ist etwas passiert?“ fragte der Kurator neugierig nach. Sofort rutschte das Herz den beiden in die Hose und Sue versuchte sich unauffällig hinter Justins Rücken zu verstecken, während sie sich an ihn klammerte und angespannt den alten Mann betrachtete, bereit jeden Moment die Flucht zu ergreifen.
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„Justin sag etwas, sonst weiß er dass was nicht stimmt.“ flüsterte sie panisch und eindringlich.
„Ähm, ich habe die neue Statue zerbrochen.“ versuchte Justin es offen heraus, vielleicht war es wirklich besser die Wahrheit zu sagen.
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„Ha haha hah! Justin du bist wirklich ein Witzbold, wenn du die Statue zerbrochen hättest an der ich so lange gearbeitet habe, das könnte ich nicht ertragen. Aber vergessen wir die Scherze, ich habe etwas für dich. Die Garlyle Armee sucht wieder in den Sult Ruinen und ich habe einen Besuch für zwei Personen arrangiert.“
„Wow, wirklich!? Danke Kurator.“ damit war die Statue bereits wieder vergessen und er schnappte sich freudestrahlend den Brief, selbst Sue schien sich wieder etwas zu beruhigen und versuchte zaghaft zu Lächeln.
„Ich bin froh eure fröhlichen Gesichter zu sehen, zeigt dieses Empfehlungsschreiben und die Armee wird euch durchlassen, aber jetzt muss ich wieder zurück an die Arbeit.“ Damit waren sie entlassen, aber kaum hatten die Beiden das Museum verlassen, als sie hinter sich einen gequälten Schrei hörten.

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„Die ikarische Statue! Ich war gerade mit der Reparatur fertig! Wer war das!“
„Oh jetzt haben wir ein Problem, sollen wir zurückgehen und uns entschuldigen? Vielleicht verzeiht er uns“
„JUSTIN!!“
„Wenn wir jetzt zurückgehen nimmt er uns vielleicht das Empfehlungsschreiben wieder weg.“ warf Sue nachdenklich ein, außerdem klangen die Schreie des Kurators unheimlich.
„Du hast recht, wir entschuldigen uns lieber später, wenn wir aus den Ruinen zurück sind.“



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Sie verließen die Stadt Richtung Norden um der Marna Straße bis zu den Sult Ruinen zu folgen. Normalerweise patrouillierten Soldaten der Garlyle Armee in dieser Gegend, doch die befanden sich alle bei den Ausgrabungen oder in Parm, um den General zu schützen. Sie waren erst ein kurzes Stück gegangen als sich riesige Tausendfüßler von fast 1 1/2 Meter Länge durch das Gras näherten und auf die Beiden stürzten. Justin riss sein Schwert hoch und...fragte sich erstmal warum Sue einen pinken Spielzeugbogen hatte und er mit einem Holzschwert rumfuchtelte...ähm ja, lassen wir das lieber erstmal bis es sich auch lohnt etwas zu den Kämpfen zu schreiben.
Tja was soll ich groß über die Marna Straße sagen? Es ist halt eine Straße die einen über eine unscheinbare Ebene führt, mit einem hübschen pixeligen kleinen Fluss, einer Brücke und Riesentausendfüßlern. Gibt also nichts interessantes worüber man im ersten richtigen Gebiet schreiben könnte. Von daher widme ich mich mal Dingen wie dem Kampf- und Levelsystem, beides recht einfach gehalten. Man läuft durch die Gegend und trifft auf Monster (wer hätte das gedacht?^ ^)

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Die Leiste unten rechts zeigt an wer wann angreifen darf. Man kann auf dieser Leiste durch kritische Angriffe zurückgeworfen werden, genau wie die Gegner. Ist einer der Charaktere dran wählt man aus ob man Zauber, Fähigkeiten oder normale Angriffe durchführen will. Alles nicht besonders kompliziert, Zauber bekomme ich übrigens erst später. Jedenfalls ist es kein sehr komlexes Kampfsystem, das ist sicher, aber naja, es geht schon irgendwie.

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Abgesehen von normaler Erfahrung durch die man Level steigt gibt es auch Waffenerfahrung bzw. Zaubererfahrung. Jeder Charakter hat verschiedene Waffen und jede besitzt ein eigenes Level.

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Diese Erfahrung bekommt man nur wenn man diese Waffen bzw. Zauber auch einsetzt, man wird also nur in den Dingen besser die man häufig einsetzt. Jedes Level mit zum Beispiel der Keule erhöht außerdem unser Leben, mit der Axt unseren Angriff usw. Wie man sieht braucht man für Fähigkeiten immer mehrere Waffen auf bestimmten Leveln, das sind natürlich noch nicht alle Fähigkeiten, sondern nur die die ich bereits sehen darf. Später kommen dazu auch noch Zauber und auf manche Skills muss man lange hinleveln. Wenn man irgendwann für eine Fähigkeit lvl 40 Schwert, Axt, Keule, lvl 45 Feuer und lvl 45 Wind oder so braucht kann das bereits eine Weile dauern. Besonders Zauber zu leveln kann anstrengend werden da man sie sehr sehr oft einsetzen muss aber nicht unendlich Mana hat. Das erste Viertel des Spiels muss ich keine Zeit mit leveln verbringen, danach werden dafür aber viele viele Stunden draufgehen, zumindest wenn man alle Fähigkeiten freispielen will. Damit endet dieses Kapitel, denn...es gibt nicht mehr zur Marna Straße zu sagen.
Zuletzt geändert von Vanidar am 29. August 2014 14:39, insgesamt 1-mal geändert.

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Re: [AAR] Grandia - Operation Yggdrasil

Beitragvon Vanidar » 29. August 2014 14:39

3. Die Garlyle Armee (Öffnen)
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Mullen und sein Adjutant Leen standen auf einem kleinen Hügel, im Norden Messinas und blickten auf den fast vollständig freigelegten Eingang der Sult Ruinen. Es war eine hässliche, abstoßende Fratze aus Stein. Spitzte Zähne aus Metall säumten den Tunnel der tiefer in die Ruinen führte. Während General Baal bei der Grandeur nahe Parm blieb, hatten Mullen und Leen die Aufgabe erhalten mit den Eliteregimentern aus der Neuen Welt die Erkundung der Ruinen abzuschließen. Gleise am Anfang des Tunnels zeigten, dass bereits Trupps weiter drinnen arbeiteten, oder es zumindest sollten. Das Lager war verwüstet, die wenigen Maschinen zerstört, die Zelte und Vorräte überall zwischen dem Schutt verteilt. Eigentlich sollte es hier vor Soldaten und Arbeitern nur so wimmeln. Bereits vor ihrer Abreise aus Elencia hatten sie einige Einwohner Parms angeheuert, um mit den Ausgrabungen der Ruinen zu beginnen und die in Parm stationierten Einheiten sollten sie beschützen, aber diese besseren Stadtwachen hatten natürlich vollkommen versagt. Die Sult Ruinen erstreckten sich über den ganzen Norden Messinas und Jahrzehnte nach ihrer Entdeckungen wurden noch immer neue Eingänge freigelegt, vielleicht war es etwas zu optimistisch gewesen so viel von den Reservetruppen zu erwarten. Aber alles was man bisher entdeckt hatte, fand Mullen nicht besonders beeindruckend, er hielt es für unwahrscheinlich, dass die Ikarier solche hässlichen Dinge erbauten. Es waren eher Tempel der antiken Menschen, in denen sie die Ikarier verehrten, bevor sie die mystischen Wesen abschlachteten. Er hatte keine Ahnung warum sein Vater glaubte ihr Ziel würde hier liegen, mitten auf dem alten Kontinent und nicht im Osten hinter dem sogenannten Ende der Welt. Eine gewaltige Mauer, welche die ganze Neue Welt durchschnitt und für jeden Reisenden ein unüberwindbares Hindernis darstellte. Als Mullen noch seinen Gedanken nachhing und seine Soldaten sich daran machten das zerstörte Lager zu durchsuchen, schob sich überall grüner Schleim durch die Steinplatten am Boden und attackierte sie. Diese und ähnliche Monster waren ihnen in Elencia oft genug begegnet. Ohne langsamer zu werden benutzten die Männer einfache Feuerzauber um die widerlichen Wesen zu verjagen.
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„Bisher ist man bei keiner vorherigen Ausgrabung auf Widerstand irgendeiner Art gestoßen.“
„Es sieht fast so aus als versuchen die Ruinen diesmal sich zu wehren.“ sagte Mullen nachdenklich. Wie um seine Worte zu bestätigen, brach aus einem Schutthaufen mitten unter seinen Männern, ein gewaltiger Vogel hervor. Der neue Feind schien gänzlich aus dem mit Runen verzierten, gelben Stein der Ruine zu bestehen und stürzte sich mit einem markerschütternden Schrei auf die Soldaten. Die schwachen Zauber der Garlyle Truppen waren ebenso wirkungslos wie ihre Schwerter und ihnen blieb nichts anderes übrig als vor dem Monster zurückzuweichen.
„Wir hätten die Grandeur mitnehmen sollen.“ warf Leen besorgt ein, als der Vogel ihre Soldaten vor sich her trieb. Mullen dagegen blieb gelassen und erwartete dass ihre Feuerkraft ausreichte. Er kannte solche Felsvögel bereits aus der neuen Welt. Sie beschützten oft zerfallene Tempel der antiken Menschen und flogen zu hunderten um das Ende der Welt herum. An der Mauer hielten sie Wache und stürzten sich auf jeden der es wagte den Wall zu erklimmen.
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„Nein, die Feuerkraft des Schiffs ist zu stark, es würde die Ruine beschädigen. Die Panzer sollen sich darum kümmern.“
Die grünen, grobschlächtigen Gerätschaften schoben sich über den Hügel sobald die Soldaten sich sicher von dem Vogel zurückgezogen hatten und hielten auf die Sult Ruinen zu. Ausgeklügelte Dampfmaschinen brachten die Ungetüme aus Metall dazu sich vorwärts zu bewegen und das Feuer auf den Felsvogel zu eröffnen. Die Geschosse aus Magie ließen den Stein an den Flügeln bröckeln und rissen Löcher in das gelbe Gestein.
„Sie sollen das Lager wieder in Ordnung bringen und herausfinden wie weit wir die Panzer mitnehmen können. Und sie sollen sich beeilen, wir werden noch heute mit der endgültigen Erforschung der Ruinen beginnen.“
„Jawohl Sir.“ antwortete Leen pflichtbewusst und stieg zu den Männern hinab.
„Und dann kann Operation Yggdrasil endlich in die finale Phase gehen. Wenn wir hier Erfolg haben, stehen wir kurz davor unser Ziel zu erreichen.“ flüsterte Mullen, als der Felsvogel mit einem schrillen Schrei unter dem Dauerbeschuss zusammenbrach.

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„Halt, wer da? Kinder haben hier nichts zu suchen.“ rief der Soldat am Tor als er die beiden abgerissenen Gestalten bemerkte. Justin und Sue hatten sich durch die Marna Straße gekämpft, in der es nur so vor riesigen Insekten wimmelte, die allesamt miese Laune hatten und versuchten sie zu fressen. Seit die Garlyle Armee sich auf die neue Welt konzentrierte, wurde es immer gefährlicher in Messina.
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„Mal langsam, sehen sie sich das an. Ein Empfehlungsschreiben vom Kurator des Baal-Museums.“
„Was? Tatsächlich, es scheint echt zu sein...“ antwortete er unsicher und kratze sich kurz an seinem Bart „Was denkt sich der Kurator nur dabei das er Kindern einen solchen Brief gibt?“
„Das braucht nicht Ihre Sorge zu sein. Lassen Sie uns einfach rein, ja?“
„Mhm, nun gut, ihr dürft passieren...schätze ich“ nach kurzem überlegen öffnete er das Tor und trat zur Seite. Sofort rasten Justin und Sue an ihm vorbei, um sich in dem eilig errichteten Lager umzusehen. Die Garlyle Truppen waren immerhin eines, fleißig. Es gab keinerlei Hinweise mehr auf den Kampf, der noch vor wenigen Stunden hier getobt hatte. Ein Zelt reihte sich an das nächste und dazwischen warteten Panzer auf ihren Einsatz, oder wurden zu behelfsmäßigen Kränen ummontiert. Die Beiden liefen durch die kleine Zeltstadt der Arbeiter und hielten direkt auf den großen Eingang der Ruinen zu. Davor hatte sich eine Gruppe Soldaten aufgestellt und wartete auf die Befehle ihrer drei Offizierinnen.

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„ACHTUNG!“ rief eine der Frauen „Angetreten, Männer!“
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„Hört genau zu! Nach dem weiten Weg vom Neuen Kontinent darf jetzt nichts mehr schief gehen. Ihr müsst in Topform sein!“
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„Sammeln an den Schienen auf Ebene eins. Nach dem betreten der Ruinen bereithalten und auf neue Befehle des Oberst warten.“
„ACHTUNG! Augen rechts! Marsch!“ rief die Erste wieder und die Soldaten marschierten auf den Eingang der Ruine zu „Das geht aber auch schneller!“ Die Männer beschleunigten plötzlich und rannten so schnell sie konnten die Schienen entlang, ein paar von ihnen stolperten sogar in ihrer Panik. „Hör mal Saki.“ wandte sie sich, genervt von dem Anblick, an die Offizierin mit den orangen Haaren „Wegen deinen Soldaten sind wir zu spät, sie sind zu weich geworden seit wir wieder in Messina sind."
„Das ist Unsinn, Nana! Als sie das letzte mal zu lange brauchten habe ich jeden Einzelnen 3000 Liegestütze machen lassen.“
„Ohh du und dein nutzloses Krafttraining“ mischte sich die Dritte ein, sie hatte lange grüne Haare und eine Brille „ich würde ihnen 100 Tage lang die Verpflegung streichen.“
„Ach Mio, du bist viel zu nett zu ihnen. Wenn es nach mir ginge bekämen sie alle 5000 Peitschenhiebe, dann in Salzlake einlegen und 100 Tage ab in den Bau.“ sagte Nana breit grinsend und stellte sich bereits die gepeinigten Mienen ihrer Soldaten vor.
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„Das würde keiner der Soldaten überleben...“
„Wenn Herr Mullen von der Sache Wind bekäme, wärst du auf der Stelle deinen Kopf los.“ ergänzte Mio, obwohl sie genau wusste dass Nana sich davon abschrecken ließ.
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„Kein Problem, ich würde meine Männer einfach stillschweigend schwören lassen. Herr Mullen müsste nie etwas davon erfahren.“
„Kommt jetzt, wir müssen auch los. Ansonsten kommen wir selbst noch zu spät zum Treffpunkt.“ beendete Saki das Gespräch und wandte sich Richtung Eingang.
„Genau, falls wir nicht rechtzeitig dort sind, wird es schwerer die Truppe zu disziplinieren.“ sagte Mio und wollte ihr folgen „Kommst du?“

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„Wartet kurz.“ hielt Nana sie auf als sie Justin und Sue bemerkte „Wieso sind hier Kinder? Wie kommt ihr durch die Absperrungen in die Sult Ruinen?“
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„Sieh nur Sue der gewaltige Eingang, die Ruinen sind unterirdisch, stimmt´s? Ich muss sie sehen, könnt ihr uns hinbringen?“
„Ihr seht sehr verdächtig aus, wer seid ihr überhaupt? Ich kenne keine Gnade, auch nicht bei Kindern. Also antwortet, SOFORT!“
„Ähm wir sind hier um die Ruinen zu besichtigen. Ich habe ein Empfehlungsschreiben vom Kurator des Baal-Museum in Parm, er hat das ganze arrangiert.“ antwortete er begeistert und ohne sich von ihr einschüchtern zu lassen hielt er ihnen das Schreiben vor die Nase.
„Hmm...ich denke es sieht echt aus.“ sagte Saki nach einer Weile langsam und nachdenklich, das hatte ihnen gerade noch gefehlt, sie waren jetzt schon zu spät dran.
„Seht ihr? Wir sind kein bisschen verdächtig, also nehmt uns mit nach unten in die Ruine.“
„Nach unten...so so. In Ordnung aber zeigt mir zuerst das Schreiben des Kurators.“ mischte sich Nana wieder ein und streckte fordernd die Hand aus. Ohne groß nachzudenken reichte Justin ihr das Stück Papier, sie betrachtete es kurz und riss es dann ohne mit der Wimper zu zucken in Fetzen.
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„Verflucht was...!?“
„Oh nein!“
„Seht ihr?“ sagte sie lachend „So schnell ist eure lächerliche Empfehlung weg und damit seid ihr Dummköpfe nichts weiter als illegale Eindringlinge, oder?“
Saki trat einen Schritt auf die Beiden zu „Das ist korrekt und jetzt müssen wir die Eindringlinge fangen, foltern und hinrichten.“
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„Da ihr aber scheinbar nur harmlose, dumme Kinder seid sehen wir noch einmal davon ab. Verlasst auf der Stelle die Ruinen!“
„Kommt, gehen wir. Saki! Mio! Lasst uns keine Zeit mehr mit diesen Kindern verschwenden.“ Ohne die Beiden eines weiteren Blickes zu würdigen drehten die Frauen sich um und folgten ihren Soldaten in die Ruine.
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„So etwas niederträchtiges, für wen halten sich diese alten Hexen eigentlich!? Wie auch immer Justin, es hilft alles nichts. Wir sollten zurück nach Parm gehen.“
„Nein, wenn wir schon einmal hier sind gehe ich nicht wieder zurück ohne die Ruinen zu sehen. Alle Soldaten sind mit den drei Furien gegangen, der Eingang ist unbewacht.“
„Willst du dort wirklich runter Justin? Hast du nicht gehört was die drei gesagt haben?“ versuchte Sue ihn umzustimmen
„Doch natürlich aber sie haben so geheimnisvoll getan, da muss einfach etwas interessantes sein.“ antwortete er unbeeindruckt und ging die Schienen entlang durch das von gewaltigen Zähnen gespickte Maul.
„Ich dachte mir schon das es so weit kommen würde...“ seufzte Sue, bevor sie sich eilig daran machte ihm zu folgen.

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Sie waren noch nicht weit gekommen als sie vor sich den Sammelpunkt der Soldaten sahen. Schnell versteckten sie sich auf einem der vielen Trümmer zerstörter Gebäude und legten sich flach auf den Boden.
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„Kompanie Mullen der Garlyle Armee und Besatzung der Grandeur angetreten! Augen geradeaus! Sonder-Erkundungstrupp für die Sult Ruinen sammeln! Einsatzleiter, vortreten!“ rief die sonst so ruhige Leen und schien in ihrem Element zu sein während sie Befehle rief, auch wenn sie sich unbehaglich dabei fühlte erfahrene Soldaten herumzukommandieren die doppelt so alt waren wie sie. Daran würde sie sich nie gewöhnen.
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„Hauptmann Nana, Zugführer des Zugs Blutrose angetreten!“
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„Hauptmann Saki, Leiter der Einheit Blitzender Stern, alle Mann vollzählig angetreten!“
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„Hauptmann Mio, Leiter der Einheit Wüstenmond, alle Soldaten versammelt!“
„Oberst Mullen wird sich vor dem Einsatz noch einmal an die Männer wenden, hört aufmerksam zu.“ damit trat Leen zurück hinter ihren Vorgesetzten.
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„Meine treuen Kameraden, unsere Einheit beginnt jetzt mit der endgültigen Ausgrabung der Sult Ruinen. Operation Yggdrasil tritt damit in die finale Phase! Wir brauchen nur noch das letzte Stück zu finden, um das Puzzle zu vollenden an dem wir schon so lange arbeiten! Die Tiefen dieser Ruinen sind äußerst gefährlich, vermutlich sogar lebensgefährlich. Doch ihr alle habt in der Neuen Welt bereits größeren Gefahren gegenübergestanden, das ist unsere große Stunde! Ihr, die ruhmreiche Garlyle Armee, werdet der Menschheit den Segen des Friedens bringen! Geht, ihr seid die Söhne Baals, die Elite seiner Streitmacht und werdet die Tür aufstoßen zur Weisheit der alten Angelou Zivilisation! Ich zähle auf jeden Einzelnen von euch.“
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„Jawohl, Oberst!“
Leen übernahm wieder „Einheit Blutrose nach Osten, Einheit Blitzender Stern in den Westen und Einheit Wüstenmond übernimmt den Norden. Ihr habt alle eure Befehle, General Baal zählt auf euch, viel Glück.“
„Ja, Leutnant.“ murmelten die Drei, nicht besonders begeistert davon dass Leen ihnen Befehle erteilte. Trotzdem setzten sie sich mit ihren Männern in Bewegung und ließen die beiden zurück.
„Es ist jetzt 15:06 Uhr, alle Einheiten haben mit der Operation begonnen und befinden sich auf dem Weg zu ihren Einsatzzonen.“ wandte sich Leen sofort an ihren Vorgesetzten und hoffte das sie nichts falsch gemacht hatte.
„Leen, Sie haben sich in letzter Zeit als sehr fähiger Adjutant gezeigt.“ erwiderte Mullen plötzlich und lächelte sie an, wodurch sie verlegen in sich zusammenschrumpfte, mit der Antwort hatte sie nicht unbedingt gerechnet.
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„Ähm...? D-danke Herr Mullen.“
„Ha ha, also dann gehen wir auch an die Arbeit. Es gibt viel zu tun.“ Sie verschwanden ebenfalls in den Ruinen und zurück blieben nur Justin und Sue.
„Hast du das gehört Justin?“ fragte Sue besorgt, hier unten war es gefährlich.
„Klar, dann gibt es hier also wirklich etwas spannendes. Auf geht’s Sue, wir sollten keine Zeit verlieren.“ Damit war er nicht mehr zu bremsen und ließ alle Vorsicht fahren. Sie trafen auf ihrer kleinen Erkundungstour durch die Ruinen auf grünen Schleim der sich aggressiv auf sie stürzte aber nicht besonders viel Schaden anrichtete. Bis auf eine rostige Axt, die Justin sofort begeistert umher schwang, fanden sie auch nichts interessantes. Aber immerhin musste er nicht mehr mit einem Holzschwert kämpfen...juhu. Er dachte schon, dass sie sich in den unterirdischen Gängen vielleicht komplett verlaufen hätten als sie auf die drei Offizierinnen trafen. Sie starrten zwischen umgestürzten Säulen hindurch und beobachteten Mullen und Leen, die zusammen die Ruinen erkundeten.

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„Wie hässlich sie ist! Diese verdammte Leen...wieso nimmt er sie immer überall hin mit? Ausgerechnet jetzt wo ein Auftrag uns endlich nah genug an Herr Mullen ranbringt, muss sie kommen und alles verderben!“
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„Oh ja du hast recht, dauernd steht sie dumm neben ihm und starrt debil in die Gegend. Wie sie mich nervt!“
„Meinen Berechnungen zufolge dürfte Leens Karriere bei den Garlyle Truppen bald beendet sein.“ meldete sich die Grünhaarige zu Wort, tief in Gedanken und teuflischen Plänen versunken.
„Mio führst du wieder etwas im Schilde? Vielleicht Reißnägel in Leens Stiefeln?“
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„Oh nein, nichts so gewöhnliches sondern ein viel raffinierterer Plan. Ich habe ihr was ins Essen getan, davon kriegt sie einen Dauerschluckauf.“
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„Herrlich! Herr Mullen ändert bestimmt seine Meinung über Leen wenn er sie ununterbrochen wie eine Gans schnattern hört.“
„Ich hoffe du hast deinen Plan diesmal zu ende gedacht Mio. Wir können uns keine Fehlschläge mehr leisten wie damals als du versucht hast sie zum Dauerniesen zu bringen.“ Saki ließ sich von der Begeisterung nicht so leicht anstecken, sie wusste das Mios Pläne vor allem eines waren, bescheuert.
„Das war ja wohl kaum meine Schuld sondern eure, Nana und Saki, weil ihr ausversehen das Essen von Herrn Mullen vergiftet habt, oder!?“
„Naaah, kann doch jedem mal passieren.“ meinte Nana sofort und versuchte diese peinliche Angelegenheit schnell zu vergessen, wichtig waren nicht die Fehlschläge der Vergangenheit, sondern die Erfolge die sie heute feiern würden, sie würden dieses lästige Mädchen loswerden und dann, gehörte Mullen ihnen allein „Aber egal! Der Niedergang dieses schrecklichen Mädchens ist so gut wie besiegelt, stimmt´s?“
Schnell huschten Justin und Sue weiter, bevor die Hexen sie doch noch bemerkten. Immer wenn sie auf Soldaten trafen versuchten sie ungesehen vorbei zu kommen und nur einmal hielt Justin inne. Sie waren gerade dabei hinter zwei beschäftigten Soldaten vorbei zu kriechen als er sich entschied kurz ihrem Gespräch zu lauschen.
„Ich hätte nicht über diese drei Mädchen spotten sollen, als sie in die Akademie eingetreten sind. Ich habe zur selben Zeit angefangen wie die Hauptleute aber sie haben sich im Kampf gegen die Monster Elencias erstaunlich schnell einen Namen gemacht. Und heute stehen sie im Rang weit über mir, eine Schande ist das.“
„Behalte das lieber für dich, ja? Oder willst du degradiert werden und ins Loch wandern?“ sagte der andere und wühlte gelangweilt in Schutt umher.
„Aber warum müssen Eliteeinheiten wie wir an einem Ort wie diesem Ausgrabungen machen!?“
„Du kennst die Befehle, alles aufbewahren was wir finden, egal wie wertlos es aussieht und deine Meinung interessiert wirklich absolut niemanden, vor allem nicht Hauptmann Sakis Exekutionskommando.“
„Nun...ähm, ja, ja natürlich.“ er blieb eine Weile still bevor er weitersprach „Die Voraustrupps berichten von merkwürdigen Statuen tiefer in der Ruine, sie erzählen außerdem wirre Dinge von Geistern...vielleicht ist dieser Ort wirklich so gefährlich wie Oberst Mullen sagte.“
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„Hast du das gehört Sue!? Geheimnisvolle Geister streifen durch diese Ruinen!“
„Mhm? War da grad was?“ der Soldat drehte sich um sah Justin direkt in die Augen.
„Oh verflucht.“ Justin und Sue sprangen auf und rannten weiter.
„EINDRINGLINGE!“ Sein lauter Schrei erzielte nicht unbedingt die erhoffte Wirkung. Von der Decke stürzte sich eine Gruppe Fledermäuse auf sie, die violetten Wesen waren größer als ein Kopf und rissen mit ihren spitzen Zähnen an den Uniformen. Justin und Sue rannten weiter, immer tiefer in die Ruinen, bis sie nach fast zwei Stunden auf ein großes Gebäude stießen das noch intakt war und vor dem sich einige Soldaten miteinander unterhielten.

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„Mhm es passiert nichts aber der Weg führt eindeutig zu dieser Statue, das sieht sehr verdächtig aus.“
„Ja, sehr merkwürdig für eine bloße Statue, wir sollten dem Oberst Bericht erstatten. Wir sind eh bereits viel zu weit in die Ruinen vorgedrungen.“
„Hmm du hast wohl recht, verschwinden wir von hier.“ Als sie weg waren kamen Justin und Sue hinter dem Stein hervor, wo sie sich schnell versteckt hatten.
„Das muss die Statue sein über die die Soldaten geredet haben, sieht aus als würde sie den Eingang zu diesem Gebäude verschließen.“ sagte Justin und betrachtete das steinerne Gesicht, welches ausdruckslos und hässlich zurückstarrte.
„Justin! Was ist denn das!? Justin, dein Hintern leuchtet!“
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„Das...das kommt aus meiner Tasche. Ob das am Geisterstein liegt?“

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„Er glüht, ist er heißt Justin?“
„W-was?“ das grelle Leuchten des ansonsten so unscheinbaren Steines wurde intensiver, hüllte für einen kurzen Moment die Statue in ein grünes Licht und erlosch so schnell als wäre es nur ein Traum gewesen. Bevor sie sich weiter darüber wundern konnten begann der ganze alte Tempelkomplex an zu beben. Ein feiner Riss lief gerade durch die steinerne Statue und wurde stetig breiter. Die Hälften der eben noch massiven Statue schoben sich zur Seite und offenbarten das Maul eines Monsters hinter dem ein langer Gang auf sie wartete, nicht zum letzten mal fragte sich Justin warum sämtliche Eingänge der Ikarier so unglaublich hässliche Fratzen waren. „Der Weg führt weiter nach unten.“

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„Sieht ähm...einladend aus. Aber warum hat sie sich für uns geöffnet, lag es wirklich an dem Licht des Geistersteins?“ Sue war das ganze nicht geheuer. Vielleicht hätte sie sich weniger gefürchtet wenn der Eingang kein von Zähnen gesäumtes Maul gewesen wäre, aber so wirkte es wie der Schlund eines gewaltigen Monsters, eine Todesfalle aus der sie niemals wieder entkommen würden und Sue hatte keine Lust dazu eingesperrt zu sein, sie musste zum Abendessen zu Hause sein.
„Natürlich, dieser Stein steht in Verbindung mit Angelou, mit der Welt der Geister selbst! Ich wusste dass er echt ist.“
„Was hast du vor Justin“ fragte Sue vorsichtig als sie das breite Grinsen auf seinem Gesicht sah und trat unbehaglich ein paar Schritte zurück.
„Wir sind als erste hier, selbst die Jungs von der Garlyle Armee konnten nicht reinkommen.“ Mit diesen Worten war er auch schon auf und davon und stürmte in den uralten Tempel. Für einen Moment starrte Sue ihm hinterher, in das gähnende Maul, bis sie verzweifelt seufzte und ihm folgte. Es würde schon nichts passieren, immerhin war ja Justin bei ihr, wenn er sich nicht gerade von etwas ablenken ließ und sie vergaß...

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Re: [AAR] Grandia - Operation Yggdrasil

Beitragvon Vanidar » 31. August 2014 12:00

3,5. Ich brauche noch einen Namen... (Öffnen)
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Der kurze Gang durch den sie liefen, war im Gegensatz zu dem Rest der Sult Ruinen vollständig in Takt und unberührt geblieben vom Zahn der Zeit. An den grauen Wänden leuchteten rote Juwelen und erhellten den von Säulen gesäumten Weg. Überall aus auf ihrem Weg ragten noch mehr hässliche Statuen aus den Wänden heraus und langsam zweifelte Justin ernsthaft an dem Geschmack der antiken Menschen. Sie kamen in einen Raum mit mehren Steinplatten, die wirkten als würden sie tatsächlich in de Luft schweben, was vermutlich daran lag das sie es irgendwie wirklich taten, vielleicht bildete Justin sich das aber auch nur ein. Im Zentrum erstrahlte ein viereckiger Kristall auf dem Boden.

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„Was ist das hier?“ fragte Justin erstaunt und warf vorsichtig einen Blick nach unten. Er konnte den Boden nicht sehen, nur gähnende Schwärze.
„Dort drüben sind zwei weitere Gänge aber es führt kein Weg zu ihnen.“
„Mhm...“ Justin machte einen Schritt nach vorne und stellte sich eher ausversehen auf den Kristall „Was...!?“
Die Steine begannen langsam sich im Kreis zu drehen. Plötzlich standen Justin und Sue auf einer Insel inmitten des tödlichen Abgrundes, abgeschnitten von dem Rückweg und leider auch dem Weg nach vorne. Schnell sprang Justin von dem Kristall und wäre vor lauter Hektik fast von der Plattform gestolpert.
„Lass mich mal, Justin.“ seine Freundin schob sich energisch an dem ratlosen Justin vorbei. Kurz betrachtete sie den unverzierten, glatten Kristall eingehend, bevor sie leichtfüßig auf ihn sprang. Soweit er beurteilen konnte, machte sie absolut nichts anders als er, aber irgendwie funktionierte es. Langsam bildete sich einen Übergang zu dem nächstgelegenen Gang, als die grauen Steinplatten sich wieder verschoben. Wie das ganze funktionierte interessierte Justin im Moment herzlich wenig und er beeilte sich weite vorwärts zu kommen. Im nächsten Raum befand sich ein Dutzend Statuen die alle identisch waren mit der am Eingang, also furchtbar aussahen. Als Justin und Sue den Gang betraten schoben sie sich ebenfalls zur Seite, bis die beiden letztendlich an einer Tür ankamen auf der ein aufgemaltes Auge prangte und sie anstarrte.
„Von solchen Ruinen habe ich noch nie etwas gehört, sie bewegen sich von alleine!“ rief Justin aufgeregt, während er versuchte die Tür zu öffnen und mit der Schulter dagegen drückte. Lange musste er nicht warten, bis der Geisterstein erneut zu leuchten begann. Die Statuen drehten sich zu ihnen und richteten ihre Blicke auf das Auge an der Tür. Dasselbe grüne Licht das vom Stein ausging schoss aus ihren Augen und öffnete den Eingang zum verborgenen Heiligtum der Sult Ruinen.

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„Das ist der Ruf Angelous Sue, die Geheimnisse des alten Volkes rufen nach uns.“ flüsterte Justin aufgeregt und inzwischen gab es auch für Sue kein Halten mehr. Die Beiden fanden sich in einem kleinen Rund Raum wieder, in dessen Mitte eine strahlende Kugel schwebte. Wie erstarrt blickten sie in das immer greller werdende weiße Licht und kamen langsam näher. Das Licht erfüllte ihr ganzes Sichtfeld bis sie nichts anders mehr wahrnahmen. Eine leise, teilweise abgehackte, Stimme erklang in ihrem Kopf.
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„Sei mir willkommen, du, der du den Geisterstein trägst...Symbol des Bundes zwischen Ikariern und Geistern.“ Ihr Gesicht war von einem Schatten umgeben der es Justin unmöglich machte ihr Alter einzuschätzen, sie war eindeutig kein Mensch wie sie dort direkt vor ihnen schwebte und etwas ausstrahlte, das es schwer machte sie überhaupt anzusehen. Selbst unter mystischen Schatten verborgen blendete die Schönheit ihres Gesichtes noch immer jeden der sie zu lange anblickte.
„W-wer bist du?“ fragte Justin völlig perplex, als seine Augen sich langsam von dem gleißenden Licht erholten, Sue dagegen stand einfach nur neben ihm, regungslos und wie erstarrt, während sie versuchte sich einzureden das sie nicht träumte.
„Ich bin Liete von Alent. Ich bin die Erbin der Geschichte Angelous. Ich bin das Licht der Vergangenheit und die Verheißungen der Zukunft.“ das Licht verschwand endgültig, doch sie befanden sich eindeutig nicht mehr in dem kleinen Raum und auch nicht mehr in Kansas...Gott, ich brauche eine Pause, bevor ich versuche noch mehr schlechte Witze zu machen.

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„Was geschieht hier?“
„Aaaaahhh! Wir werden fallen!“
„Habt keine Angst, so sieht das Land aus in dem ihr lebt wenn man es aus der Höhe der Sterne betrachtet. Ein wunderschöner Anblick, nehme ich an, zumindest wenn man ihn nicht Tausend Jahre lang sehen musste.“ irgendwie erhielt ihre Stimme gerade etwas leicht schnippisches, was ihrer mystischen Ausstrahlung einen kleinen Riss verpasste „Sagt mir jetzt bitte, wonach wart ihr auf der Suche, als ihr die versiegelte Tür geöffnet habt?“
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„Ähm...ich weiß nicht genau.“ murmelte Justin und sah sich eine Weile um, unter ihnen erstreckte sich die gesamte Welt, alles das, was er selbst mit eigenen Augen von Nahem sehen wollte, aber auf ihre Frage fiel ihm keine Antwort ein, egal wie lange er überlegte. Wieso war er hierhergekommen? Weil er sich gelangweilt hatte, das wäre zumindest die Wahrheit gewesen, aber vielleicht nicht unbedingt das, was diese Frau hören wollte, also versuchte er es mit einer Gegenfrage. „Aber woher weißt du das ich einen Geisterstein besitze?“
„Alle Macht geht aus vom Lichte des Geistersteins. Ohne ihn öffnen sich die Türen Angelous nicht und die Geheimnisse der Geisterwelt verweilen in Dunkelheit und Vergessen.“ antwortete sie leichthin, als wäre es die normalste Erklärung auf der ganzen Welt.
„Aber Angelou ist nur eine mythische Welt!“ rief Justin und spürte, wie er plötzlich immer aufgeregter wurde. Angelou...schon sein Vater hatte von diesem Ort geträumt, davon, das untergegangene Reich von
„Ja, so sagt man heute unter den Menschen. Doch was wenn ich behaupte es ist nicht nur ein Mythos? Der Stein den du hast ist das uralte Symbol eines Versprechens, des Versprechens zwischen Geistern und Ikariern der Welt Frieden zu bringen. Er müsste eigentlich immer bei einem Ikarier bleiben.“
„Justin, das klingt wirklich nach den Mythen Angelous.“ flüsterte Sue aufgeregt neben ihm, nur um sich auch mal wieder zu Wort zu melden.
„Liete...bitte sag es mir, sind die Legenden wahr!?“
„...“
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„Bitte antworte mir, sind sie wahr?“
„Wer eine Antwort auf eine Frage sucht...oder auf viele Fragen...der ziehe gen Alent. Sucht ihr...viele Antwor...ten?“
„Ich habe zumindest mehr als genug Fragen.“
„Wer Antworten sucht...ziehe weit nach Osten, gen Alent. Das Licht der Gei...ster wird...Weg weisen. Denn wer...Geistertein trägt...“ sie brach ab und ihre Gestalt begann kurz zu flackern bevor sie unsicherer, aber wenigstens klarer, fortfuhr „wenn ihr Antworten sucht, zieht gen Alent.“
„Nach Osten...soll das heißen ich soll übers Meer fahren und nach Elencia gehen?“ die Frau antwortete ihn nicht mehr, sondern schien Mühe zu haben überhaupt noch zu reden und legte gerade eine Pause ein „Liete, werde ich dich in der Neuen Welt treffen?“
„Vergesst nicht, das Licht der Geister wird euch den Weg weisen und nach Alent führen. Ich bin Liete aus Alent. Ich bin die in Ewigkeit Harrende.“ und mit diesen nichtssagenden Worten verschwand sie und ließ einen verwirrten Justin zurück. Die Illusion der Welt verschwand mit ihr und sie befanden sich wieder in dem Raum.
„Wir haben auf dem Weg hierher einiges gesehen aber das...es war fast wie in einem Traum.“ durchbrach Sue das Schweigen ungläubig und starrte noch immer an die Stelle, an der die seltsame Frau sie erwartet hatte.
„Ja, wie in einem Traum.“ er schloss eine Finger fester um den Geisterstein „Er ist also wirklich echt.“
„Was hast du jetzt vor?“
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„Was gibt es da groß zu fragen? Ich gehe nach Alent!Ich werde die Ikarier treffen und die Angelou Zivilisation finden. Das mache ich doch mit links, wenn es einer schafft dann Justin der Abenteurer!“
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„Richtig!“ Sue nickte beeindruckt
Danach hatte Justin es plötzlich sehr eilig zu verschwinden und seine neuen Pläne in die Tat umzusetzen, wie immer verschwendete er keine Zeit mit nachdenken, vermutlich plante er bereits durch den Ozean, zwischen den Kontinenten, einfach zu schwimmen, stur genug war er dafür jedenfalls. In dem Raum mit den schwebenden Steinen wurden sie allerdings unsanft aufgehalten.
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„Mist...wir sind erledigt!“

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„Was haben Kinder hier zu suchen? Wo kommt ihr her?“ Mullen zog sein Schwert und ging bedrohlich auf die Beiden zu, während Leen sich im Hintergrund hielt und sie ausdruckslos anstarrte „Ich habe viele Fragen an euch, also glaubt lieber nicht das ihr an mir vorbeikommt.“
„Wa-wa-was sollen wir tun Justin?“ fragte Sue verängstigt und ließ die Schwertspitze nicht aus den Augen, die auf ihre Kehle zielte.
„Ich lasse mir schon etwas einfallen:“ antwortete er und versuchte zuversichtlich zu klingen.
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„Da wäre ich mir nicht so sicher Kleiner.“ unterbrach Mullen ungeduldig ihr kleines Gespräch, es war schon seltsam genug gewesen, dass die Tür zum Heiligtum offen stand, aber dann hier unten auch noch auf irgendwelche seltsamen Kinder zu treffen vermieste ihm den Tag endgültig, sein Vater würde durchdrehen „Und jetzt rede ich. Wenn du mich anlügst, ist dein Leben in ernster Gefahr, Junge.“
„Ober...Oberst Mullen, das sind doch nur Kinder, wir sollten nicht voreilig handeln.“ erklang es leise von dem Mädchen, sie war nicht viel älter als dieser Junge und fühlte sich im Moment nicht wie eine Soldatin, wenn sie daran dachte die beiden umbringen zu müssen.
„Ich weiß aber wer versucht mich zum Narren zu halten wird dafür büßen. Solange sie die Wahrheit sagen passiert ihnen nichts.“ wehrte Mullen ihre Bedenken eiskalt ab und konzentrierte sich lieber weiterhin auf Justin und Sue „Also, überlegt euch eure nächsten Worte lieber gut.“
„D-dieser Mann meint es ernst Justin, sieh nur seine Augen.“ flüsterte Sue ihm zu und hoffte das Justin einmal seine Sturheit überwand, damit der Fremde sie nicht beide in Stücke hackte.
„Also, dein Name, Junge?“
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„Ich heiße Mullen. Reicht das?“
„Interessant, aber dieses Mädchen hat dich eben anders genannt, stimmt´s Justin?“ Mullen ging noch einen Schritt auf ihn zu und die Spitze seiner Klinge schwebte über Sues Herzen „Jetzt erwäge deine nächste Antwort lieber ganz genau. Du kannst aufsässig bleiben, dann stirb dieses Mädchen.“
„Oberst Mullen!“ rief Leen plötzlich und es lief ihr kalt den Rücken herunter, das passte nicht zu dem Bild, dass sie sich in den letzten Monaten von ihm gemacht hatte, sie war vollkommen verwirrt und wirkte etwas verloren.
„Es ist unvermeidlich Leen, also Junge denk daran, dass ihr Leben in deinen Händen liegt. Was habt ihr in den Tiefen der Ruinen gesehen?“
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„Ein geheimnisvolles, hübsches Mädchen, das von merkwürdigen Dingen sprach.“ antwortete Justin widerwillig und mit zusammengebissenen Zähnen.
„Liete aus Alent?“ überrascht ließ Mullen sein Schwert ein wenig sinken, das konnte nicht sein, niemals würde die Hüterin der Angelou Zivilisation und der Geisterwelt sich zwei kleinen Kindern zeigen, das ergab keinen Sinn „Liete...es gibt sie also wirklich? Und sie hat sich euch gezeigt? Euch!?“
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„Oberst Mullen, was werden sie mit den beiden tun? Sie wollen sie doch nicht wirklich...“
„Keine Sorge Leen, Angelou ist ein wichtiges militärisches Geheimnis, wir behalten sie als Informanten bei uns, vielleicht können sie uns eines Tages noch nützlich sein und ich bin sicher sie wissen noch viel mehr.“
„Was?? Sie wollen uns wegbringen? Aber ich dachte wir könnten heimgehen wenn Justin ehrlich ist und...“
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„Tut mir leid meine Liebe, aber dein Zuhause wirst du wohl niemals wiedersehen.“ antwortete er, erstaunlich sanft für das was er ihr gerade androhte.
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„Hah? Nein! Sie meinen wir bleiben für immer eingesperrt!? Nein, nein, nein, nein...“ Sue lief panisch um Justin herum und verkroch sich hinter seinem Rücken, mit den Monstern auf dem Weg hierher war sie klar gekommen, aber dieser Typ war ihr einfach nur unheimlich.
„Keine Sorge Sue, wir werden schon mit denen fertig.“
„Und wie gedenkt ihr mir zu entkommen?“ fragte Mullen neugierig und entspannte sich etwas, während sie Justin etwas zuflüsterte und eindringlich auf ihn einredete. Es interessierte ihn, was sie planten, also sah er nur zu, vielleicht lenkten ihre Dummheiten ihn wenigstens etwas davon ab das er heute versagt hatte.
„Mhm ok. Also dann los, ab ins kalte Wasser!“ Sie liefen schnell zurück auf den Kristall und die Steine setzten sich in Bewegung, sobald Sue auf den Kristall sprang.

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Sie hatten keine Ahnung wie die Steinplatten sich verschieben würden, aber es schien zu funktionieren. Leen und Mullen standen jetzt auf einem kleinen Vorsprung während die anderen beiden einfach durch den Ausgang verschwanden und den perplexen Mullen zurückließen. Lange hielt ihre Freude über die geglückte Flucht nicht an. Kam hatten sie das Gebäude verlassen als sich ein gewaltiger, steinerner Vogel vor ihnen aufbaute und sie attackierte. Er konnte nur ein kurzer Stück fliegen, denn in dem Gestein klafften Locher vom Beschuss der Panzer, aber er war trotzdem fest entschlossen die Eindringlinge zu vertreiben.

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„Keine Sorge ich kümmere mich darum!“ rief Justin ihr zu und hob seine Axt „V-Schlag!“ Die Waffe zuckte runter, wieder hoch und...hinterließ keinen Kratzer an der Kreatur.

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„Warum sollte es ihn beeindrucken wenn du mit deiner dummen Axt in der Luft schreibst??“ rief Sue verwirrt und beleidigte damit Justins gesamte Kampfweise und brachte ihn dazu seinen W Schlag lieber niemals auszuprobieren.
„Oh oh.“ Justin versuchte sich zu Boden zu werfen, als der Felsvogel auf ihn zuhielt, doch es gelang ihm nicht mehr rechtzeitig. Aber anstatt von dem Monster in Stücke gerissen zu werden hielt es inne als aus Justins Tasche erneut das grüne Licht des Geistersteins erstrahlte. Der Wächter der Ruinen sank harmlos zu Boden und die Steine aus denen er bestand fielen regungslos in sich zusammen. Die Garlyle Truppen hatten ihn besiegt und mit ihrer Technologie ihrem Willen unterworfen, doch noch immer erkannte das Wesen die Macht der Geister, die Macht die ihn erschaffen hatte und würde sich niemals gegen sie wenden. In dem Gang hinter ihnen erklangen bereits die Schritte ihrer Verfolger, als die beiden Soldaten es anscheinend leicht geschafft hatten von dem Vorsprung zu entkommen. Justin und Sue verspürten nicht den Wunsch den irren mit den blonden Haaren noch einmal zu treffen, also rannten sie so schnell sie konnten davon. Wie genau sie an den Soldaten am Ausgang der Ruinen vorbeikamen, wusste Justin später selbst nicht mehr (hauptsächlich da man den Weg zurück nicht selber geht^^)

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Sie waren noch nicht weit gekommen als Mullen und Leen gemütlich aus dem Ganz gingen, ohne das kleinste Anzeichen von Hektik. „Ich kann es nicht glauben, sie haben wirklich den Felsvogel besiegt.“ Mullen starrte die Überreste der Bestie an und machte eine kurze Pause, bevor er anfing laut zu lachen.
„Oberst Mullen?“ fragte Leen unsicher nach, als er noch immer keinerlei Anstalten machte sich vom Fleck zu bewegen „Sollten wir sie nicht verfolgen?“
„Ach, wozu? Wenn ein paar winzige Informationen über Angelou nach draußen dringen, gefährdet das noch lange nicht unsere Pläne, lass sie gehen. Ich habe alles gehört was ich wissen wollte.“
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„Jawohl, Sir.“ murmelte sie und fing plötzlich an verhalten zu lächeln, allerdings nur weil sie hinter ihm stand und er sie nicht sehen konnte. Sie wusste dass er die Kinder niemals getötet hätte, oder sie war sich zumindest sicher, ein bisschen.
„Wie hieß der Junge gleich wieder?“
„Justin.“
„Justin, ja...“ plötzlich konnte Mullen nicht mehr an sich halten und musste lauthals Lachen, der ernste Gesichtsausdruck des Jungen war einfach zu gut gewesen. Er sollte öfter Leute bedrohen, es machte erstaunlich viel Spaß. Immerhin war das Mädchen einfallsreich gewesen, der Junge hätte sich vermutlich nur stumpf auf ihn gestürzt, mutig und dumm, eine gute Mischung um in der neuen Welt keinen Tag zu überleben, aber hier in Messina kam man damit noch weit genug.
„O-oberst Mullen?“ fragte Leen zaghaft nach, als er einfach weiter lachte und erstaunlich gute Laune zu haben schien dafür, dass sie heute jämmerlich versagt hatte, der General wartete auf ihren Bericht über Liete und nicht auf die Aussagen von zwei verwirrten Kindern.
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„Ach, es ist nichts, ich weiß das mein Vater nicht begeistert sein wird, aber der Junge hat mich zumindest amüsiert.“

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Re: [AAR] Grandia - Operation Yggdrasil

Beitragvon Vanidar » 1. September 2014 23:46

4. Blut, Schweiß und Tränen (Öffnen)
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„Es hat lange gedauert Mullen, wir hatten in den Sult Ruinen wohl größere Schwierigkeiten als angenommen?“ fragte der General und trommelte ungeduldig mit den Fingern auf der Lehne seines Sitzes umher.
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„Ich bitte um Entschuldigung, Vater, aber es gab unvorhersehbare Probleme.“ antwortete Mullen und versuchte eine Möglichkeit zu finden das er nicht unfähiger als zwei kleine Kinder dastand, was ihm aber nicht wirklich gelang. Dieser Justin hatte das Heiligtum zuerst gefunden, alles was sich ihm danach noch offenbarte war ein leerer Raum und von Liete war keine Spur mehr zu finden.
„Du brauchst dich nicht schon wieder zu entschuldigen, erzähle mir einfach von den Ergebnissen der Ausgrabung. Hast du einen Weg nach Alent gefunden oder nicht?“
Mullen zögerte keine Sekunde, sondern begann sofort alles zu berichten was passiert war seit er die Sult Ruinen erreicht hatte, auch wenn er seinen Vater damit unabsichtlich nur noch mehr nervte, denn diese ganzen Kleinigkeiten interessierten ihn nicht. Als Mullen mit der Flucht von Justin und Sue endete, für die Baal sich kein Stück interessierte, wurde die Miene des Oberst noch ernster und er warf kurz einen Blick zu der stumm wartenden Leen. Der General konnte sehr streng sein und hatte in der Vergangenheit gerne schon die ein oder andere übertriebene Strafe für Versagen erteilt. „Vergebt mir Vater, ich konnte eure Erwartungen nicht erfüllen und rechne mit den Konsequenzen meines Versagens.“
„Konsequenzen? Wovon redest du Mullen, wenn du keine Ergebnisse vorzeigen kannst, wer dann? Ich wüsste niemanden der fähiger ist als du. Bereite einfach den nächsten Schritt unseres Plans vor, sobald wir endlich abfliegen und diese Stadt verlassen. Es gibt mehr als einen Weg um zu kriegen was wir brauchen, allerdings nicht mehr hier, es wird Zeit zu verschwinden.“ Baal stand schwerfällig auf und verließ die Brücke langsam, um sich in sein Quartier zu begeben.
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„Warum hat es der General so eilig? Es ist nicht so als würden Mauern und Ruinen einfach vor uns weglaufen.“ fragte Leen plötzlich und Mullen wäre beinahe erschrocken zusammengezuckt, weil er mal wieder vergessen hatte dass sie überhaupt da war. Leen konnte wirklich gut still und unauffällig sein.
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„Er ist wahrscheinlich nur erschöpft und er hat nun mal seine eigene Sichtweise der Dinge.“ murmelte Mullen nachdenklich. So sanftmütig kannte er seinen Vater nicht, eigentlich hätte ihn das Versagen in den Sult Ruinen aufregen müssen, sie hatten viel an Zeit und Ressourcen dort verschwendet, aber er ignorierte es einfach und machte weiter. Trotzdem war es ein Rückschlag das sie rein gar nichts in den Sult Ruinen gewonnen hatten. Sein eigener Unmut darüber schien größer zu sein als der von Ball und daher fiel seine Antwort an Leen etwas bissiger aus als erwartet. „Deine Kommentare dazu sind unnötig.“
„Vergebt mir Oberst, ich...ich vergaß meinen Rang.“ Leen senkte wieder den Blick und verstummte.
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„Leen, so war es nicht gemeint, gewöhn dich lieber daran dass du nicht jeden Gedankengang des Generals nachvollziehen wirst, selbst ich habe damit manchmal meine Schwierigkeiten, aber er weiß was er tut.“
Leen gab daraufhin nur ein neutrales „Sir.“ ab und sagte lieber nichts mehr. Eigentlich sollte sie Baal dankbar für ihren schnellen Aufstieg sein, aber sie hätte trotzdem gerne gewusst was ihn so sehr antrieb.
„Auf jeden Fall hat die Sult Expedition nichts interessantes ergeben. Ha ha ha ha!“ er musste einfach plötzlich anfangen zu lachen, was ihm einen verwirrten Blick von Leen einbrachte. Eben war er noch so missmutig gewesen und von einem Moment auf den anderen konnte er aus vollem Hals lachen, sie fand ihn manchmal genauso schwer zu durchschauen wie seinen Vater.
„Ähm, Oberst Mullen?“
„Der Junge, er war lustig. Justin wenn ich mich richtig erinnere.“
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„Es ist eine Weile her seit ich sie so über etwas lachen sah.“ sagte sie und lächelte ihn an, um ehrlich zu sein hatte sie ihn nicht mehr lachen gesehen seit sie aus der neuen Welt zurück waren und davor hatte sie ihn erst ein paar Wochen begleitet. Vorher hatte sie in Neu-Parm gelebt. Ihre Eltern hatten zu den ersten Siedlern gehört die sich in Elencia niederließen, nachdem die Abenteurer mühsam einen Pfad durch die neue Welt gebahnt und sie gezähmt hatten.
„Ich dachte nur gerade es wäre nett zumindest einen in unseren Reihen zu haben, der so viel Energie wie dieser Junge hat. Vielleicht hätten wir ihn doch einfangen sollen. Dann wäre es wenigstens nie wieder langweilig während wir auf die nächste Entscheidung des Generals warten.“ Der Gedanke daran brachte ihn tatsächlich auch weiterhin zum Lächeln, hoffentlich war der Junge klug genug in Messina zu bleiben, denn weiter im Osten würde es bald sehr ungemütlich werden. Andererseits würde hier vermutlich bald alles drunter und drüber gehen. Es war neugierigen Blicken nicht verborgen geblieben das die Garlyle Truppen alles was sie hatten in die Neue Welt brachten und die meisten ihrer Stützpunkte und der von ihnen kontrollierten Städte von frischen Rekruten bewacht wurden. Da seit Zehn Jahren Frieden herrschte sollte das eigentlich kein Problem darstellen, aber die Länder der Alten Welt warteten nur darauf Baal und seine Armee loszuwerden, um sich wieder in Ruhe die Köpfe einschlagen zu können. Manchen Menschen war einfach nicht zu helfen. Mullen schüttelte genervt den Kopf und freute sich darauf den Gestank der Alten Welt bald wieder hinter sich zu lassen. „Aber egal Leen, fertig machen zur Abfahrt. Die Grandeur wird uns in wenigen Tagen zurück in unser Hauptquartier in Elencia bringen.“

...

„Sag mal Justin, es ist ja toll dass wir Liete besuchen und so...aber weißt du wie wir auf den neuen Kontinent kommen oder hast du heute auch noch gelernt zu fliegen?“ fragte Sue nachdenklich als sie das kleine Restaurant von Justins Mutter betraten.
„Natürlich weiß ich das, wir müssen nur auf ein Schiff das nach Osten fährt.“
„Gut und wie kriegen wir es hin das sie uns auf eines der Schiffe lassen? Ich bezweifle das unser Taschengeld für eine Überfahrt reichen wird.“
„Nun ja, wir werden einfach...mir wird schon etwas einfallen, hör auf zu fragen.“ er wurde recht unsanft von einem Tablett unterbrochen das auf seinen Kopf krachte.
„Autsch! Wofür war das denn? Meine Schuhe sind nicht dreckig!“
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„Was glaubst du eigentlich wie spät es ist! Und jetzt spar dir eine freche Antwort, kommt lieber mit nach oben bevor das Essen kalt wird.“

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„Wie gelangt man eigentlich auf eines der Schiffe die in die Neue Welt fahren?“ fragte er beim Essen ganz subtil und unauffällig, was Sue fast dazu brachte ihm unter dem Tisch einen Tritt zu verpassen „Du und Vater seid in eurer Jugend doch oft dort gewesen.“
„Was soll diese Frage auf einmal?“ fragte seine Mutter verwirrt nach und warf kurz einen Blick auf Sues schuldbewusstes Gesicht, woraufhin sie misstrauisch die Stirn runzelte „Tja, ich bin natürlich auf meinem eigenen Schiff hin und zurück gefahren. Damals gab es in Parm noch keinen großen Hafen mit Passagierschiffen, es war nur ein kleines Dorf voller Schmuggler, Piraten und Abenteuer. Wenn man in die Neue Welt wollte war das nicht leicht.“
„Mhm, das hilf nicht wirklich weiter.“ dachte Justin enttäuscht und stocherte weiter in seinem Essen herum. Er hatte auf etwas mehr gehofft, denn er hatte keine Ahnung wie er ein Schiff bauen sollte. Sue hatte recht, sie besaßen nicht genug Geld um sich eine Überfahrt zu kaufen, er wusste nicht einmal ob seine Mutter so viel hatte. Die Plätze auf den Dampfern waren sehr begehrt und schwer zu bekommen.
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„Wie auch immer, Justin. Du siehst heute ziemlich geschafft aus, wo genau habt ihr beiden gespielt?“
„Gar nicht, wir haben dank dem Kurator eine Ekspedizion in die Sult Ruinen gemacht.“
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„Ah ha ha ha! Du, eine Expedition? Das ist kaum zu glauben. Du verläufst dich doch schon auf dem Weg zu deinem Zimmer und willst uralte Ruinen untersuchen?“
„Was ist daran so lustig?“ fragte Justin verwirrt und auch etwas beleidigt, sehr viel nachdenklicher fuhr er dann fort und brachte sie nur noch mehr zum Lachen „Hmm ich frage mich was eine Ekspedizion überhaupt ist.“
„Jetzt wo du es erwähnst, der Kurator war heute hier zum Mittagessen und hat dich sehr gelobt.“ erwähnte Lilly mit einem leichten Anflug von Stolz. Justin tat so selten etwas sinnvolles, dass sie diese seltenen Momente voll auskosten musste. „Er sagte du wärst ausnahmsweise mal artig gewesen.“
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„Toll, jetzt verzeiht er mir vielleicht das ich die Statue zerbrochen habe.“ sagte er beiläufig, mit den Gedanken noch immer bei dem was er in den Ruinen erlebt hatte „Oh...Mist.“
„HEY Justin! Davon wusste ich ja gar nichts! Was genau hast du gemacht? Ach egal, du bist einfach ein hoffnungsloser Fall, morgen gehe ich selber zum Kurator und entschuldige mich dafür. Ich frage mich sowieso warum er nichts gesagt hat, aber naja, vermutlich ist er einfach zu nett dafür, du weißt ja wie er ist. Er schuldet deinem Vater viel.“
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„Der Neue Kontinent heißt Elencia oder?“ mischte sich Sue ein und versuchte Lilly mit ein paar Fragen abzulenken, wie immer wenn Justin sich um Kopf und Kragen redete „Was ist eigentlich größer, Messina oder Elencia?“
„Mhm, nun schwer zu sagen. Niemand weiß wie groß Elencia wirklich ist, denn irgendwann landet man immer an der Mauer und jenseits des Endes der Welt ist einfach nur...Nichts.“
„Das ist etwas das ich noch nicht ganz verstehe, gibt es wirklich ein Ende der Welt?“
„Natürlich, ich habe es einmal von weitem gesehen als ich mit deinem Vater in der Neuen Welt unterwegs war. Eine gewaltige Mauer aus rotem Stein die selbst die Wolken durchbohrt und das Meer teilt. Mehr kann ich nicht sagen, es ist gefährlich näher ran zugehen. Der Nebel beschützt die Mauer und umgibt sie mit einem undurchdringlichen Schleier.“
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„Elencia...“ sagte Justin nachdenklich und ließ den Namen auf sich wirken, so etwas albernes wie ein Ende der Welt würde ihn nicht abschrecken, er würde die Mauer erklimmen, als Erster „Was passiert eigentlich mit Leuten die sich einfach auf ein Schiff schleichen?“
„Na was wohl? Man wirft sie über Board, ganz egal wer es ist. Seeleute nehmen keine Rücksicht auf blinde Passagiere. Wenn sie jemanden ohne Passierschein auf ihrem Schiff finden geht es demjenigen an den Kragen.“
„Man braucht einen Passierschein um in die neue Welt zu gelangen?“
„Nun, zumindest für die großen Dampfer die zwischen den Kontinenten hin und her fahren. Nur Soldaten kommen auf jedes Schiff, die meisten davon gehören eh den Garlyle Truppen, aber es gibt auch noch ein paar zivile Dampfer, wie der, der im Hafen liegt.“
„Kennst du jemanden der so einen Schein besitzt? Es muss in Parm doch noch viele Abenteurer geben die keine Verwendung mehr dafür haben.“
„Mhm, ich glaube in der Bar, in Nord Parm gab es immer diesen Spinner Java. Dein Vater hat viel von ihm gehalten, aber ich halte ihn einfach nur für verrückt. Er rennt dauernd durch die Gegend und erzählt allen von den großen Abenteuern die er angeblich erlebt hat.“
„Meinst du er ist noch immer oft dort?“
„Möglich, wieso? Er könnte dir nur ein paar alte Lügengeschichten erzählen, mehr nicht.“ damit war für Lilly das Gespräch über Dampfer und Scheine beendet und sie begann den Tisch abzuräumen, aber Sue konnte deutlich das Leuchten in Justins Augen sehen und wusste damit schon was sie morgen machen würden.

...

Sie standen vor der Bar, die in einem schäbigen kleinen Hinterhof lag. Doch den Eingang versperrte eine ältere Frau die verärgert vor sich hin schimpfte.
„Er kommt besser bald zurück oder wir können nicht arbeiten.“ murmelte sie vor sich hin, ohne Justin zu beachten.
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„Wir wollen hier einen Abenteurer treffen, können wir rein?“ begann Justin ohne sich mit Höflichkeiten aufzuhalten, wie immer.
„Du? Du bist doch noch ein Kind! Außerdem habe ich zu tun. Dieser dumme Küchenjunge, er hat schon wieder die Schlüssel mitgenommen!“
„Jemand hat also den Schlüssel? Ich werde ihn finden, das ist kein Problem.“
„Ach ja?“ sie betrachtete ihn abschätzend „Gut, wenn du mir den Schlüssel zurückbringst werde ich dich heute Abend reinlassen, solange du keinen Unsinn anstellst. Er ist vermutlich zum Hafen gelaufen, um die Möwen zu beobachten. Dieser Narr hat immer den Kopf in den Wolken, ich sollte am besten so schnell wie möglich Ersatz suchen.“ Bevor sie sich weiter in ihrem Gejammer verlieren konnte, machten Justin und Sue sich aus dem Staub in Richtung Hafen.
„Bäh schon wieder Abwaschen! Die Bezahlung ist ja ganz in Ordnung aber ich krieg noch nen Vogel. Und meine Hände!“ sagte ein junger Mann an dem sie gerade vorbeiliefen, Selbstgespräche waren scheinbar gerade sehr beliebt in Parm und gehörten zu den allgemeinen Bräuchen.
„Entschuldigung.“ unterbrach Justin das Gejammer „Haben Sie den Schlüssel zur Bar?“
„Hä? Ah der Schlüssel, ja ja er ist in meiner Tasche. Hier, bringt ihr ihn zurück? Und grüßt die Besitzerin von mir.“ Diebe mussten es in Parm so wundervoll leicht haben, die Leute hier mussten durch die Abgase der Fabriken schon vollkommen hinüber sein, oder dieser Mann war einfach nur ein ganz besonders schlimmer Fall. Jedenfalls brachten sie den Schlüssel zurück und erhielten die Erlaubnis die Bar am Abend zu betreten. Den ganzen Tag über saß Justin wie auf heißen Kohlen und konnte kaum eine Sekunde stillstehen. Als die Sonne endlich unterging machten sie sich auf den Weg. Weit kamen sie nicht, weil Sue unbedingt einen Mann ansprechen musste, der vor einem Haus stand und angestrengt durchs Fenster guckte.
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„Was machen Sie da? Sie gucken einfach so in ein fremdes Haus...hey! Sie sind ein Dieb hab ich recht?“
„Nein nein! Das ist mein eigenes Haus, Mädchen.“
„Und was machen Sie hier draußen? Warum gehen Sie nicht einfach rein?“ fragte Justin desinteressiert nach, er wollte weiter und sich nicht mit seltsamen Menschen aufhalten.
„Nun ja, ein fürchterliches Monster hat mein Haus besetzt.“
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„Ein Monster!? Wenn das stimmt dann fange ich es für Sie ein!“
„Justin, du bist so mutig!“ schwärmte Sue und strahlte ihn aus großen Augen an.
„Ma-ma-mach das lieber nicht, hör auf mich Junge und lass es bleiben! Dieses Monster könntest du nicht besiegen, es hat Arme und Beine so dick wie Baumstämme, aus seinen Ohren kommt Rauch und alleine sein Blick reicht aus dich zu töten.“ sagte er angsterfüllt und zitterte am ganzen Leib
„Bist du zu Hause!?“ erklang eine weibliche Stimme aus dem Haus „Hast du schon wieder Geld aus meiner Tasche geklaut um damit spielen zu gehen!?“
„Es tut mir Leid!“ rief er panisch „Ich tue es nie wieder!“
„Das Monster ist ihre Frau? Schade, ich hätte wirklich gerne ein Monster erlegt.“ sagte Justin enttäuscht und sie gingen weiter bis sie auf den Jungen trafen, der ihnen erzählt hatte, wo Gantz den ersten Schatz versteckte.
„Was machst du hier mitten in der Nacht? D-du spielst doch nicht immer noch Verstecken oder?“ fragte Justin erstaunt, als der Junge lautlos hinter einer Mauer verschwand damit sie ihn nicht sehen konnten.
„Doch! Sie haben mich nicht gefunden, cool was? Hi hi hi hi hi hi hi.“ sein Kichern klang bereits leicht irre und ließ Sue einen Schritt zurückweichen, kein Wunder das ihn niemand fand, vermutlich suchte auch niemand nach ihm.
„Aber das heißt du versteckst dich schon seit zwei Tagen...übertreibst du nicht etwas?“
„Ach was, die finden mich nie und ich werde gewinnen!“ die Stimme des Jungen überschlug sich dabei und er verschwand in der Dunkelheit.
„Ähm, gut wenn du meinst, viel Glück.“ als sie ein Stück weiter waren murmelte er „Um die Uhrzeit sind wirklich nur Verrückte unterwegs...“ Zum Glück war der Weg zur Bar nicht weit, ansonsten hätte sie vielleicht noch jemand entführt.

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„Oh Willkommen! Ihr habt mir sehr geholfen.“ die hübsche Frau hinter der Bar sprach sie sofort an als eintraten und lächelte Justin an „Zum Dank kannst du haben was immer du willst.“ sie zwinkerte Justin zu, der sofort hochrot anlief.
„Toll. Aber Miss Kirlian, was haben wir denn gemacht wofür sie so dankbar sind?“
„Erinnerst du dich bereits nicht mehr daran Justin? Du hast heute den Ladenschlüssel zurückgebracht.“
„Waaaas!? Die alte Dame...waren Sie? Unmöglich!“
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„Du hast sie wirklich nicht erkannt? Eine Frau kann halt zaubern wenn sie hier und da etwas Makeup aufträgt.“ sagte Sue und schüttelte nur den Kopf als Justin noch immer vollkommen schockiert und fertig war.
„Wie auch immer, Java scheint heute nicht hier zu sein. Ihr könnt aber die anderen Kunden nach ihm fragen wenn ihr wollt.“
Sie brauchten sich nicht lange umhören um jemanden zu finden der Java kannte. „Java sagst du? Oh du meinst sicher diesen selbsternannten großen Abenteurer der bei den Leck Minen wohnt. Man sagt er war einst der beste Abenteurer von Messina aber da die ganze Welt bereits entdeckt wurde braucht ihn niemand mehr. Jetzt sitzt er bloß hier rum und erzählt seine Geschichten. Sie haben ihm mit der Zivilisation die Abenteuer weggenommen, also hat er sich in die Minen verkrochen.“
„Ich wusste gar nicht das dort jemand freiwillig lebt, die Mine ist schon seit Ewigkeiten vollkommen ausgebeutet.“ sagte Justin und überlegte wie sie am besten dort hin gelangten.
„Hey kommt noch mal her!“ rief Miss Kirlian „Einer der Gäste hat das hier abgegeben, Javas Börse. Er muss sie beim letzten mal hier vergessen haben. So wie ich dich kenne willst du eh zu ihm, stimmt´s? Kannst du sie bitte Java bringen?“

...

Selbst ohne diese Bitte wäre Justin am liebsten auf der Stelle aufgebrochen, doch die Leck Minen waren für einen Fußmarsch zu weit weg und so mussten sie bis zum nächsten Tag warten. Per Zug erreichten sie das kleine Häuschen des Abenteurers. Direkt dahinter befand sich der Eingang zu den Leck Minen aus deren Innerem merkwürdige Geräusche erklangen die Sue einen Schauer über den Rücken jagten. Die Tür war nicht verschlossen und unsicher traten sie ein.
„Es ist niemand Zuhause, wie unvorsichtig. Naja ich lasse seine Börse einfach hier und wir warten vor dem Haus auf ihn.“ sagte Justin und legte die Börse auf den Tisch. Kaum hatte er das getan als auch schon die Tür aufflog und ein alter Mann in einer dreckigen, zerkratzten Rüstung hereinplatzte und mit einer Lanze rumfuchtelte.
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„HEY DU! Wer bist du!?“ der Mann schrie sie an und verteilte dabei Speichel in dem ganzen Raum während er sie wütend angeiferte „Einfach so in mein Schloss hereinzuplatzen! Nehmt die Finger von meiner Börse Diebesgesindel oder es wird euch noch leid tun! Ich werde euch ein hübsches Loch in den Kopf bohren und euch den Krähen zum Fraß vorwerfen!“
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„Ah! Du verstehst da was falsch! Wir sind nur hergekommen weil wir einen Dampfer Passierschein brauchen!“
„Nein, nein, Justin. Das versteht er auch falsch! Seine Börse, die Börse! Geh weg von der Börse bevor er noch völlig ausrastet!“ rief Sue und versuchte eine Katastrophe noch irgendwie zu verhindern.
„Hahaha, einfach so alles mitgehen lassen ja? Erst wollt ihr meine Börse und dann auch noch meinen Passierschein? Man kann nicht genug aufpassen bei dem ganzen Abschaum heutzutage. Los, ergebt euch! Und dann schneide ich euch das verkommene Herz aus dem Leib!“
„Hör mal Justin, ist dieser Mann dort wirklich Mr. Java? Der soll doch mal Abenteurer gewesen sein und wirkt einfach nur naja...wie ein verwirrter alter Mann.“ flüsterte sie vorsichtig ihrem Freund zu.
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„Mal halblang kleines Mädchen, gewesen sein? GEWESEN SEIN!?“
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„Gute Ohren haben Sie jedenfalls...“ sagte sie beeindruckt und irgendwie verschwand immerhin die bedrohliche Atmosphäre, was Justin genug Zeit gab alles zu erklären.
„Bitte entschuldigen sie Mr. Java, wir wollten sie um einen Gefallen bitte. Sehen Sie...“ Dann erklärt Justin dem Alten erstmal was ihnen bisher so passiert ist, man muss es sich im Spiel zum Glück nicht anhören und wer immer das hier liest wird sicher auch die anderen Kapitel kennen also sparen wir uns das.
„Verstehe...ihr wollt also meinen Passierschein um in die Neue Welt zu gelangen. Hmm...nun Junge eins muss ich dich fragen, was suchst du noch gleich im Osten?“
„Angelou.“
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„Angelou!? Har har har! Das setzt der Sache die Krone auf!“ Java begann lauthals zu lachen und kriegte sich nicht mehr ein, selbst als er Justins ernste Miene sah stachelte ihn das nur dazu an noch lauter zu werden. Er hatte einen noch verrückteren Dummkopf als sich selbst gefunden!
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„Hör auf zu lachen, das ist kein Witz!“ zischte Justin nach einer Weile aufgebracht, es gab nichts zu Lachen, das war eine ernste Angelegenheit.
„Ah tut mir Leid aber...Angelou? Meinst du das etwa wirklich ernst Kleiner?“
„Es existiert, das weiß ich und ich werde die Ikarier finden, Alent, das Geisterheiligtum, das alles wartet in der Neuen Welt auf mich und ich werde den Ruf der Geister nicht ignorieren!“
Java ging eine Weile auf und ab während er nachdachte „Ich verstehe dich sehr gut. Früher haben die Leute hier nicht weiter gedacht als bis zur nächsten Mahlzeit und sind nur so weit rausgefahren das sie die Küste noch immer sehen konnten. Es waren Männer und Frauen wie du und ich, die den neuen Kontinent erkundeten, die fanden was jenseits des Meeres auf uns wartete und vielleicht wirst du Angelou entdecken, so wie wir Elencia fanden. Vielleicht gebe ich dir sogar meinen Passierschein.“
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„Echt!? Her damit! Ähm, ich meinte danke.“
„Mach dich nicht lächerlich! Du kriegst ihn doch nicht einfach so. Bestehe eine Prüfung und du erhältst was du begehrst.“
„In Ordnung, was soll ich machen?“
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„Oh ja! Das ist kein Problem für uns!“ meinte Sue zuversichtlich, auch wenn sie zum eigentlichen Gespräch nicht viel beizutragen hatte. Zwar wünschte sie sich nichts mehr als Abenteurer zu werden, aber aus dem Gespräch hielt sie sich trotzdem lieber raus um den alten Mann nicht vielleicht doch noch irgendwie zu verärgern.
„Hinter meinem Schloss liegen die Leck Minen. Neuerdings leben dort Monster, das laute Geschrei kann ich nicht mehr aushalten! Schaltet ihren Rudelführer aus, dafür das er es gewagt hat sich in meinem Königreich niederzulassen und ich werde euch geben was ihr verlangt.“
„Die Minen sahen aber so dunkel und abweisend aus...“ wandte Sue schwach ein als sie sich an die gähnende Leere erinnerte an der sie vorbeigekommen waren.
„Es sind Minen! Natürlich sind die Dunkel! Also los, stellt euren Abenteurergeist unter Beweis und macht euch endlich auf den Weg bevor noch jemand anderes Angelou entdeckt!“
Sie betraten die Mine und liefen die Schienen entlang. Zusätzlich zu merkwürdigem Schleim und aggressiven Riesenfledermäusen mussten sie sich hier auch mit gewaltigen, grünen Spinnen rumschlagen. Alles in allem kein großes Problem, die paar kleinen Monster hatten keine Chance gegen Justins Axt. Erst als sie tiefer in die Mine vordrangen.

...

Mit einem Mark erschütterndem Schrei stürzten sich zwei Bestien auf sie und schlugen wild mit Äxten um sich. Die Orks erwiesen sich als ernste Gegner und mehr als einmal brachten sie Justin in arge Bedrängnis. Einem richtigen Soldaten wären die Orks nicht ansatzweise gewachsen gewesen, trotz ihrer Statur konnten sie nicht wirklich gut kämpfen, sondern verstanden sich eher darauf Krach zu machen. Als sie die Monster durchsuchten fand Sue zwei schwarze Kugeln. Die kleinen Bomben würden sie mit Sicherheit auch brauchen, denn direkt vor ihnen erklang das Gebrüll der Monster am lautesten. Generell hielt Sue sich erstaunlich gut, sie schlug die Monster mit einem kleinen Bogen und Pfeilen zurück die sie in einem der Gänge gefunden hatte und wirkte als läge Kämpfen ihr voll und ganz im Blut. Sie betraten eine Höhle in der drei Orks sich um die Überreste irgendeines Tieres stritten. Justin entzündete eine der Bomben an einer Fackel und warf sie auf die überraschten Monster.

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Zwei von ihnen vergingen in der Explosion, doch der dritte Ork schien ihr Anführer zu sein. Der Ork mit dem roten Fell stürzte sich brüllend auf Justin und spie ihm Feuer entgegen.
„Ah! Was soll das? Ich dachte es ist ein Ork und kein Drache!“ der Orkkönig drängte ihn mit wilden Axthieben immer weiter zurück, bis Justin gegen die Wand der Höhle stieß. Sue hob die Keule eines Orks auf nachdem sie merkte das der Gegner ihre Pfeile einfach ignorierte und schlug von hinten auf den Ork ein. Er grunzte genervt, drehte sich um und wischte sie mit einem Schlag seiner Faust davon.
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„Sue!“ rief Justin als sie durch die Höhle flog, doch er hatte keine Zeit sich um sie zu kümmern, der Orkkönig stürmte auf ihn zu. Justin hechtete zur Seite und der Ork knallte gegen einen Stützpfeiler. Als er dort lag und brüllend den Kopf schüttelte zündete Justin die letzte Bombe an und warf sie seinem Gegner ins Maul. Bevor der tumbe Ork bemerkte was überhaupt los war flog er mitsamt dem Pfeiler und einem Großteil der Höhlenwand in die Luft.

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„Wir haben es geschafft Justin! Jetzt muss Java uns den Passierschein geben!“ rief Sue die unverletzt schien, als die Wände zu beben begannen und gewaltige Steinbrocken sich von der Decke lösten. Trotz all der Panik sah Justin schnell zu ihr hinüber, ihr Kleid war dreckig und sie hatte eine Beule am Kopf, aber ansonsten schien es ihr gut zu gehen, vielleicht versuchte sie aber auch nur taff zu wirken.

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„Wir werden lebendig begraben! Lauf Sue!“Sie liefen aus der Höhle des Orkkönigs, aber der Weg aus der Mine heraus war zu weit, sie würden es nicht schaffen. Doch dann sahen sie Java an den Schienen stehen, direkt vor einer alten, rostigen Lore.
„Worauf wartet ihr! Hier entlang, na los kommt rüber zu mir!“
„Hey das ist Java!“ rief Sue und wäre vor Überraschung fast stehen geblieben, genau wie Justin, der zu beschäftigt damit war herunterstürzenden Felsen auszuweichen.
„Aufwachen! Bewegung, die Mine stürzt ein!“
Sie stiegen ohne weiter Zeit zu verlieren in die Lore, Java schob sie an und sprang dann hinterher. Die Fahrt war alles, nur nicht unbedingt sicher. Die uralte Lore raste über die verrosteten Gleise während um sie herum die Gänge in sich zusammenbrachen. Sie wurden immer schneller und Justin glaubte schon das sie das gröbste überstanden hatten als vor ihnen ein gewaltiger Felsen die Gleise versperrte.
„Macht einfach was ich mache.“ sagte Java ruhig und gelassen. Als die Lore gegen den Felsen prallte wurden sie raus geschleudert und...landeten in der Lore die zufälligerweise auf dem Gleis daneben unterwegs war.

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Aus irgendeinem Grund überlebten sie die rasante Fahrt tatsächlich, auch wenn Sue noch nie in ihrem Leben so schlecht gewesen war. Der alte Mann steckte die Fahrt einfach so weg und ließ sie vor seinem Haus aufmarschieren.
„Woher wussten Sie eigentlich das wir in einer anderen Lore landen?“ fragte Justin scher atmend und war kurz dafür zu würgen.
„Macht der Gewohnheit.“ antwortete er gelassen und lehnte sich gegen die Lore, mit einem abfälligen Blick auf die beiden „Aber egal, hört lieber zu! Ein erstklassiger Abenteurer hat einen Plan aber du hast keine Gedanken daran verschwendet wir ihr aus den Minen entkommt! Das hat mich sehr enttäuscht. Deine Unbekümmertheit hätte euch beinahe beide das Leben gekostet.“
„Dann sind wir also gescheitert? Aber wir haben uns so angestrengt!“ Sue stützte sich schwach an Justin ab und schien den Tränen nahe zu sein. Sie hätte sich mehr anstrengen müssen, jetzt würde Justins Traum nur wegen ihr scheitern.
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„In der Neuen Welt dürft ihr nie vergessen das ein echter Abenteurer niemals aufgibt. Ansonsten werdet ihr nicht weit kommen.“
„Also wirst du...?“ fragte Justin unsicher nach.
„Ich hab euch was versprochen...na, sagen wir knapp bestanden. Hier nimm ihn.“
„Öarrg!“ sagte Sue als sie sich den Passierschein in Justins Hand von Nahem ansah „Vielleicht bilde ich mir das nur ein aber stinkt der nicht etwas?“
„Natürlich, er ist durchtränkt von meinem Blut, Schweiß und meinen Tränen!“ antwortete er lachend
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„Bähh“ Sue wich angeekelt zurück, aber lächelte dann sofort glücklich. Sie hatten es geschafft und sie hatte Justin geholfen, sie würden Alent finden und herausfinden wer diese seltsame Frau war.
„Justin.“ sprach Java, diesmal ernst „In Zeiten echter Schwierigkeiten verlässt ein Abenteurer sich nicht auf ein Stück Papier. Es ist dein Herz das dich vorantreibt und dir den Weg leitet. Versprich mir das du mir eines Tages deine Geschichten aus einer fremden Welt erzählst.“
„Klar, versprochen Java.“ erwiderte Justin genauso ernst „Wir machen uns jetzt besser auf den Weg, wenn wir den letzten Zug noch erwischen wollen.“ Als sie in Parm aus dem Zug stiegen war es bereits Abends und in Justins Kopf ratterte es fast schon hörbar. Die ganze Fahrt über hatte er nachgedacht, nein nicht nur die Fahrt, sondern schon seit in den Ruinen waren. Etwas beschäftigte ihn und ließ ihn nicht mehr los, was bei ihm nur selten vorkam, denn meistens zwang er sich nicht gerne dazu nachzudenken.
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„Unser wirkliches Abenteuer wird endlich beginnen Justin! Ab jetzt wird es hart werden oder?“ Sue lachte bei den Worten und dachte an die Abenteuer die sie in der Neuen Welt erleben würden.
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„...“
„Wir müssen allen auf Wiedersehen sagen. Sie werden überrascht sein. Aber weißt du, wenn wir weg sind, wird Tante Lilly sehr einsam sein. Hoffentlich kommt sie damit zurecht.“
„Sue, ich habe vor zu gehen ohne es ihr zu sagen, sage du ihr von mir auf Wiedersehen.“
„Was?“ fragte sie verwirrt aber noch immer lächelnd „Was meinst du damit Justin?“
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„Ab jetzt ist es kein Spiel mehr Sue, die Neue Welt ist gefährlich. Du hast keine Ahnung wie weit uns diese Reise führen wird. Was ist wenn wir wieder mit diesen Typen von der Garlyle Armee aneinandergeraten oder das Ende der Welt besteigen müssen? Was ist wenn wir in einen Kampf geraten und du verletzt wirst?“ Justin versuchte ihrem verwirrten Blick auszuweichen. Sie wusste schon längst worauf er hinaus wollte, aber versuchte es zu verdrängen, denn es durfte einfach nicht wahr sein. „ Es tut mir leid, aber du wirst nicht mitkommen.“
„Was soll das plötzlich heißen? Wir gehen überall zusammen hin! Wenn du mich einfach zurücklassen willst, dann...“
„Ich habe mich schon entschieden!“ rief Justin und unterbrach sie, woraufhin Sue zusammenzuckte und verstummte „Vergiss es einfach, Sue. Ich nehme kein Kind mit auf diese Reise.“
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„K-k-kind?“ sie wich einen Schritt zurück und blickte ihn wie erstarrt an.
„Der Dampfer fährt morgen ab, wenn es dämmert. Du musst dich nicht so früh morgens von mir verabschieden. Ich wünsche dir viel Glück hier in Parm.“
„Ich...ich...ich bin kein kleines Kind. Ohne mich hättest du nicht mal diesen dummen Passierschein bekommen! Ohne mich hätten die Garlyle Soldaten dich erwischt oder der Ork hätte dich erschlagen! Du kannst mich nicht zurücklassen! Du bist einfach verloren ohne mich!“ Sue schluchzte lauthals und Tränen liefen ihr über die Wangen. Das war nicht fair! „Ich will dir dabei helfen Alent zu finden. Ich will auch wissen was hinter dem Ende der Welt liegt. Verstehst du das, Justin?“
„Sue...“
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„Wir werden dich vergessen!“ rief sie plötzlich so laut sie konnte und irgendwo am anderen Ende des Platzes drehten sich schon die ersten Leute nach ihnen um, aber das wir ihr egal „Hörst du!? Wir werden dich einfach vergessen und nie wieder an dich denken! Ich hasse dich! Ich hasse dich Justin! VERRÄTER!!“ mit voller Wucht trat Sue ihm vors Schienbein und rannte unter Tränen davon ohne sich noch einmal nach ihm umzusehen.

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„Sue, auf mein nächstes Abenteuer nehme ich dich mit, versprochen.“ sagte er leise zu sich selbst, als der Schmerz in seinem Knie sich gelegt hatte und er sich ein letztes mal auf den Weg nach Hause machte. Er durfte nicht weiter an diesen unglücklichen Abschied denken, denn morgen, würde er in sein erstes Abenteuer aufbrechen und die Geheimnisse von Angelou lüften.

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Re: [AAR] Grandia - Operation Yggdrasil

Beitragvon Vanidar » 28. September 2014 12:50

5. Ein blinder Passagier (Öffnen)
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Er war schon fast zu Hause als er von Gantz aufgehalten wurde, dem ständig genervten Jungen aus dem ersten Kapitel, der sich keinen guten Zeitpunkt ausgesucht hatte um Justin auf die Nerven zu gehen.
„Hey, Justin was ist los? Sue ist gerade heulend an mir vorbei nach Hause gelaufen.“
„Oh du bist es nur. Es ist nichts...nichts und jetzt geh mir aus dem Weg, ich bin nicht in der richtigen Stimmung für dein Generve, Gantz.“
„Habt ihr Zwei etwa Streit? Und ich dachte ihr seid immer glücklich während ihr zusammen nach Geistern und untergegangenen Zivilisationen sucht. Mach weiter so und Sue wird sich wirklich noch meiner Bande anschließen sobald sie erkennt wie durchgeknallt dieser Abenteurerkram eigentlich ist.“ meinte Gantz und grinste ihn an, wofür Justin ihn am liebsten über den Haufen gerannt oder wenigstens einfach weitergegangen wäre, aber das tat er nicht. Stattdessen antwortete er ihm tatsächlich.
„Gantz, kann ich dich um etwas bitten? Kannst du auf Sue aufpassen?“
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„Was? Wovon redest du da? Was ist bloß los mit dir Justin?“ Gantz starrte ihn eine Weile verwirrt an und kratzte sich kurz am Kopf, normalerweise wäre Justin ausgerastet bei diesen Worten und hätte ihn sofort herausgefordert, also genau das, was er gewollt hatte „Egal, da ich letztes mal besiegt wurde werde ich mir eine neue Herausforderung für dich ausdenken und das nächste Mal hast du keine Chance mehr. Denk dran, ich werde gewinnen.“ damit ließ er es dann auch gut sein und verschwand.
„Wenn du meinst.“ erwiderte Justin mit so viel Desinteresse wie er aufbieten konnte bevor er lustlos weiterging. Sein „Abschied“ von Sue, hatte ihn aufgewühlt und seine gute Laune restlos vernichtet. Er musste sich förmlich zwingen an seine Reisevorbereitungen zu denken. Eben erst war er noch in einem Waffenladen im Westviertel gewesen um seine gesamten Ersparnisse für ein Schwert rauszuwerfen. Ein echtes Schwert, damit würde er sich schon irgendwie durch die neue Welt schlagen, hoffte er jedenfalls. Jetzt musste er nur noch rausfinden wie er die Schiffsreise überlebte ohne zu verhungern, hoffentlich wurden die Passagiere anständig versorgt, ansonsten würde er nie im Leben lebendig in Elencia ankommen. Was er anfing sobald er endlich in Neu-Parm eintraf wusste er erst recht nicht. Vermutlich sollte er sich bei der Abenteurerliga melden und auf sein Glück vertrauen. So richtige Freude wollte trotzdem nicht aufkommen, egal wie sehr er sich die Worte der eigenartigen Frau in Erinnerung rief. Er war unterwegs nach Alent! Und trotzdem ließ er die Schultern hängen und schlurfte langsam in den Möwentreff.
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„Ah da bist du ja Justin, ich habe schon auf dich gewartet.“ begrüßte ihn seine Mutter lächelnd und verzichtete darauf ihn für seine Verspätung zurechtzuweisen als sie sah wie niedergeschlagen er wirkte „Das Essen ist bereits fertig. Es gibt deinen Lieblingseintopf.“
„In Ordnung.“ antwortete Justin abwesend und ohne sie überhaupt anzusehen.
„Was ist los? Sonst sagst du immer ´Wirklich, Eintopf? Super!` Und freust dich.“
„Yeah...Eintopf.“ versuchte er es mit etwas mehr Begeisterung, was ihr erst richtig Sorgen machte.
„Es ist wohl nicht dasselbe ohne Sue, schätze ich. Wo steckt sie überhaupt?“ Lilly warf ihrem Sohn einen tadelnden Blick zu, es war ungewöhnlich das sie nicht hier war „Hast du sie etwa geärgert? Was auch immer der Auslöser war, als der Ältere solltest du dich lieber entschuldigen. Aber erst morgen, lass uns nach oben gehen bevor das Essen kalt wird und es nicht mehr schmeckt.“

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„Es ist lange her das wir zusammen zu Abend gegessen haben, also nur wir beide. Ab und zu ist das auch mal ganz nett denke ich.“ durchbrach Lilly irgendwann das aus irgendeinem Grund ziemlich angespannte Schweigen das sich um Justin herum ausgebreitet hatte. Ihr Sohn stocherte nur in seinem Eintopf herum und ignorierte alles um sich herum. „Aber weißt du, irgendwie ist es zu still ohne Sue, lade sie doch für morgen wieder ein, ja?“
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„Ist schon in Ordnung. Sue kommt morgen wieder rüber und auch...danach.“ er versuche ein begeistertes Grinsen aufzusetzen und sich seinem Essen mit mehr Begeisterung zu widmen „Der Eintopf ist heute wirklich lecker, ich habe in meinem ganzen Leben noch nichts so gutes gegessen.“
„Was soll dieser Aufstand? Ich koche das andauernd, es ist zwar eines meiner besten Gerichte aber das ist kein Grund gleich so zu übertreiben.“
„Äh ja, es ist nur...ach jedenfalls schmeckt es heute besonders gut, extra besonders!“
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„Ok ich verstehe, du bist einfach nur merkwürdig. Der Eintopf ist genau wie sonst auch, aber trotzdem danke.“
„Übrigens Mama, wo ist unser Fotoalbum?“
„Das Fotoalbum? Mhm ich glaube es ist in der Kommode dort drüben.“
„Ist das Foto von meinem Geburtstag drin? Das auf dem ich das Holzschwert schwinge, das gefällt mir am besten, ich wollte es mal wieder sehen.“
„Ich glaube schon aber was soll diese Frage auf einmal?“ Lilly sah ihn durchdringend an und „Nun wie auch immer, der Dampfer der zum neuen Kontinent fährt läuft morgen früh aus, willst du dabei zusehen? Wir könnten früh aufstehen und es uns zusammen ansehen wenn du möchtest.“
„W-w-was?“
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„Weißt du, ich habe in den letzten Tagen etwas nachgedacht. Jetzt bist du noch jung, Justin, aber vielleicht brichst du in ein paar Jahren auch zu Abenteuern auf, wie dein Vater und ich. Der Ruf der neuen Welt kann unwiderstehlich sein, das musste ich selbst schon erfahren. Es ist alles so viel freier und weiter dort, man hat das Gefühl in eine völlig andere Welt zu gelangen, weit weg von den Fabriken und Maschinen Messinas, weit weg vom drückenden Gestank der Alten Welt. Elencia ist ein einzigartiger Ort und ich hoffe er ist es noch immer wenn du eines Tages nach Osten fährst. Wer weiß, vielleicht siehst du ja sogar das Ende der Welt von Nahem.“ sie zwinkerte Justin kurz zu, bevor sie ernster wurde und ihn mit einem Anflug von Traurigkeit ansah „Aber der Ruf der Neuen Welt ist nicht nur verlockend, sondern auch gefährlich. Dein Vater musste das ebenfalls herausfinden als er zu seiner letzten Reise aufbrach.“
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„I-ich...ich...“ Justin wandte den Blick ab und starrte sein Essen an, wenn ihm auf seinen Abenteuern irgendetwas passierte, genau wie seinem Vater, würde er sie vollkommen alleine zurücklassen „Also morgen werde ich...werde ich...ähm....“
„Ich gehe schlafen.“ unterbrach ihn seine Mutter plötzlich, als er endgültig kein Wort mehr rausbekam und sein Gestammel immer sinnloser wurde „Erzähle es mir einfach morgen, ja Justin? Und vergiss nicht den Tisch abzuräumen sobald du fertig bist. Gute Nacht“
„Ähm, ja natürlich, gute Nacht.“ murmelte Justin, ließ seinen Löffel auf den Tisch fallen sobald sie so schnell sie konnte aus dem Zimmer verschwunden war. Das hatte irgendwie nicht so funktioniert wie es eigentlich sollte.



„Schätze von diesem Zimmer kann ich mich jetzt auch verabschieden. Also dann.“ Justin stand am nächsten Morgen, noch lange vor Sonnenaufgang, in seinem Zimmer und sah sich ein letztes mal um, dann schulterte er den großen Sack mit seinen wichtigsten Sachen und stieg leise die Treppe zum Esszimmer hinunter. Er stellte die Sachen an die Wand und betrachtete die Bilder seines Vaters, die ihn auf dem neuen Kontinent oder an Board eines Schiffes zeigten.
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„Vater, es tut mir leid, ich konnte es ihr doch nicht erzählen. Ich fahre in die neue Welt, nach Elencia und werde um die Welt reisen, genau wie du. Ich weiß nicht wie sie es aufnimmt wenn ich einfach so verschwinde, aber vermutlich ahnt sie es sowieso schon. Ach ja, und danke für den Geisterstein, ohne ihn würde ich immer noch Abenteurer spielen.“ er kramte den kleinen, grünen Stein aus seiner Tasche „Der Stein hat mir verraten dass Angelou irgendwo weit im Osten liegt.“ ein erwartungsvolles Lächeln stahl sich auf seine Lippen, das aber nicht besonders lange anhielt je länger nachdachte „So musst du dich am Morgen deines ersten Abenteuers auch gefühlt haben denke ich. Vater, glaubst du...glaubst du das ich wirklich so wie du sein kann? Alle von denen mir Mama in ihren Geschichten erzählt hat waren immer viel stärker und mutiger als ich. Viel viel mehr wie...wie richtige Abenteurer.“ Der Stein begann kurz aufzuleuchten, nur für einen winzigen Moment, doch es reichte, um Justin von seinen Zweifeln abzubringen.
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„Du hast recht! So bin ich eigentlich gar nicht! Stimmts? Übrigens, ich lasse dir mein Bild hier und verspreche, dass ich ein noch besserer Abenteuer werde als du. Ich werde Angelou finden und das Ende der Welt bezwingen.“ Er nahm das Fotoalbum aus der kleinen Kommode, fand dort auch einen Hammer und ein paar Nägel...ja, das tat er, fragt nicht.

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„Ich gehe jetzt.“ war alles was er noch zu dem Bild seines Vaters sagte bevor er sich auf dem Weg zum Hafen machte.



„Hier kommen nur Passagiere durch, also verschwinde Junge.“ hielt ihn ein Soldat am Hafen auf, wenn auch mit wenig Enthusiasmus. Es war noch immer mitten in der Nacht und das Licht der wenigen Laternen schaffte es kaum den dichten Nebel zu durchdringen, welcher ganz Parm einzuhüllen schien.
„Ich bin ein Passagier.“ antwortete Justin breit grinsend und zeigte den Passierschein von Java, wobei er den Fetzen direkt unter die Nase des Mannes hielt und ihn damit fast ins Reich er Träume beförderte „Sehen Sie? Ich habe sogar einen Pass und der ist echt! E-C-H-T“
„Mhm ja, so sieht er wirklich aus.“ murmelte der Soldaten gelangweilt, ohne ihn sich überhaupt gründlich anzusehen, dafür war dieses Stück Papier ihm viel zu widerlich „Obwohl er ziemlich zerfleddert ist und stinkt. Na egal, du kannst durch.“
Justin betrat ungehindert den Pier der wie fast alles in Parm aus Metall bestand. Vor dem Dampfer hatte sich eine lange Schlange gebildet und Matrosen und Soldaten der Garlyle Armee schienen die Leute vor Betreten des Schiffes zu überprüfen.
„Achtung! Alle in die Reihe, ja ja auch du Junge!" rief einer der Passagiere "Los in die Reihe mit dir, hier wird sich nicht vorgedrängelt!“
„Ich geh ja in die Reihe aber nenn mich nicht Junge.“ keifte Justin zurück, es war viel zu früh um sich mit solchen Leuten zu streiten. Trotzdem reihte er sich für eine kurze Zeit ein, ging dann aber, unter Protest des Mannes, an den Wartenden vorbei bis nach vorne zum Dampfereingang. Angelou rief ihn! Er hatte keine Zeit zu warten, außerdem wollte er den Ausblick aufs Meer genießen und nicht auf die Rücken von irgendwelchen Leuten starren.
„Hey warte mal!“ rief einer der Soldaten, als Justin einfach an Board gehen wollte, einen Versuch war es immerhin wert und er hasste es zu warten.
„Mist! Javas Passierschein war wohl doch zu alt.“ schoss es ihm durch den Kopf.
„Da hängt ein Brief aus deiner Tasche raus, wie wärs denn gleich mit einem Schild für Diebe auf dem steht stehl mich bitte.“

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„Hä? Oh vielen dank.“ er betrachtete den Brief und blieb wie erstarrt vor dem Eingang stehen „Was ist das? Wie kommt der in meine Tasche?“
„Du da! Aus dem Weg, wenn du stehen bleibst fliegst du ins Meer!“ riefen zwei Matrosen die vorbei wollten.
„Gut, gut ich soll aus dem Weg gehen richtig?“ Justin ging weiter den Pier entlang und setzte sich ans Ende auf das kalte Metall während er sich den Brief genauer ansah „Von der Totenkopf-Lilly an Mr. Gauss, Präsident der Abenteurerliga. Darf Justin nicht lesen!“ Mhm klingt nicht als wäre der Brief für mich, dachte Justin, was solls er würde ihn eh irgendwann lesen und damit öffnete er den Umschlag.

"Ich weiß es ist lange her das wir einander geschrieben haben, aber mein Mann hat Euch und die Liga immer respektiert und viel von Euch gehalten. Demnächst wird ein Junge versuchen Mitglied in der Abenteurerliga zu werden, ein ziemlich störrischer Junge der Probleme magisch anzieht. Er half seiner Mutter nie, spielte den ganzen Tag „Abenteurer“ und kam abends dreckig und erschöpft nach Hause. Er erhielt für seine Taten mehr als einmal Schelte und hat deswegen oft Beulen am Kopf. Dieser hoffnungslose kleine Junge lebte fröhlich vor sich hin. Doch eines Tages weinte dieser Junge sehr laut, er hatte festgestellt das er seinen Vater niemals wiedersehen würde. Seit diesem Tag hält der Junge sich für einen Abenteurer.
Dieser Abenteurer, Justin, ist freundlich und dickköpfig, benimmt sich nicht immer ganz erwachsen aber dennoch hat er bereits seinen eigenen Weg eingeschlagen, ganz allein und ich weiß er wird in er Abenteurerliga gut aufgehoben sein.
Bitte, Mr. Gauss, helfen sie diesem rothaarigen Möchtegern-Abenteurer. Helfen sie ihm seine Träume zu leben und ein echter Abenteurer zu werden..

Ach ja und...verdammter, frecher Justin! Ich wusste das du diesen Brief öffnen und lesen wirst! Ich dachte du wärst erwachsen aber du benimmst dich immernoch wie ein kleines ungezogenes Kind! Ich hoffe irgendwer zieht dir dafür eins mit dem Tablett über den Kopf! Wie kannst du es wagen diesen Brief anzusehen?
Pass auf dich auf und erinnere dich an das was dein Vater immer sagte. Wohin immer es dich verschlägt, bleibe deinen Träumen und deinem Herzen treu. Auf wiedersehen Justin!“


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„Sie...hat es gewusst.“ er starrte weiter auf das Stück Papier während hinter ihm die Passagier einer nach dem Anderen den Dampfer betraten und langsam die Sonne aufging. Sie hatte von Anfang an gewusst das er nach Elencia wollte und ihn nicht aufgehalten. „Ich werde zurückkommen aber vorher muss ich Angelou finden, ich weiß es liegt irgendwo in der Neuen Welt und wartet auf mich.“
„Hey! Was machst du da? Du bist der letzte, los aufs Schiff mit dir!“ rief einer der Matrosen. Justin steckte den Brief zurück in seine Tasche und betrat, ohne noch einmal zu zögern, das Schiff.

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„Also dann, sehen wir uns mal auf dem Schiff um.“ sagte Justin voller Tatendrang zu sich selbst, die Reise würde mehrere Tage dauern und er hatte keine Ahnung was er tun sollte. Hier an Deck konnte er nicht viel interessantes entdecken, einige Matrosen, ein Kran und das wars dann auch schon. Also machte er sich durch einen Gang auf den Weg ins Innere des Schiffes, zu den Unterkünften der Passagiere. An den ersten Türen an denen er vorbeikam ging er lieber vorbei, denn sie waren aufwendig verziert und bestanden teilweise sogar aus Gold. Er wusste nicht viel über den Passagierschein von Java...aber erste Klasse war er ganz sicher nicht unterwegs, so viel war sicher.
„Junge, wo sind denn deine Eltern? Du solltest hier nicht herumspielen.“ hielt ihn plötzlich eine besorgte Frau auf
„Nicht hier auf dem Schiff, ich bin alleine.“ antwortete Justin genervt, diese Frage musste er auf der Reise viel zu oft beantworten, alleine diese Frau hier war schon die dritte Person die ihn das fragte und er war noch keine zehn Minuten auf dem Schiff „Auf Abenteuerreise in die Neue Welt!“
„Verstehe, du spielst also Abenteurer. Aber pass auf das deine Mama dich nicht aus den Augen verliert ja?“
„Ich...ähm, ich rede lieber mit jemandem der mich nicht so behandelt als wäre ich erst fünf.“ murmelte er und ging weiter. Als nächstes blieb er bei einer kleinen Ansammlung von Leuten stehen die einer Frau zuhörten die aus Elencia stammte und vom Neuen Kontinent erzählte
„Das bedeutendste in Neu-Parm ist die Abenteurerliga, sie erfüllte die Stadt und den ganzen Kontinent erst mit Leben und entdeckt immer Neues. Der Präsident der Organisation soll wirklich unglaublich beeindruckend sein. Es heißt er ist tüchtig, schlau und kommt bei jedem Abenteuer mit dem Leben davon, egal wie gefährlich es wird.“
„Oh ja, der Brief meiner Mutter war an ihn adressiert, ich wusste nicht das er so wichtig ist.“ sagte Justin zu sich selbst, mehr hatte die Frau dann aber nicht mehr zu erzählen, vermutlich gab es auch nicht viel mehr über Neu-Parm zu sagen, und er erkundete weiter ziellos die Gänge des Dampfers.
„Renn hier nicht so schnell herum, du störst die Leute! Das ist ein Schiff und kein Spielplatz.“ hielt ihn ein Mann auf
„Tschuldigung.“ nuschelte Justin und wollte schon weitergehen aber mal wieder wollte irgendein Namenloser unbedingt mit ihm reden.
„Ich bin der Schiffsarzt, weißt du. Behandle alle auf dem Schiff, die Besatzung und die Passagiere. Aber der Kapitän ist so knauserig, das er keine Schwester anstellen will um mir zu helfen. Findet das Frauen nicht auf Schiffen arbeiten sollten, abergläubischer Kauz. Pah! Mit einer schönen Krankenschwester an meiner Seite könnte ich viel mehr Leben retten!“
„Aber warum muss die Schwester denn unbedingt gut aussehen?“ fragte Justin verwirrt. Die Leute auf diesem Schiff hatten doch alle einen Knall.
„Mhm...weil mir das so gefällt?? Ach sei einfach still Junge und verschwinde.“
„Sie labern mich doch mit ihren Problemen voll...“
Nach einer Reihe von nicht besonders ergiebigen Gesprächen mit namenlosen und seltsamen Passagieren, begab sich Justin wieder an Deck, um den Matrosen bei der Arbeit zuzusehen und das Meer zu betrachten. Allerdings hatte sich die Mannschaft mit ihrem Kapitän versammelt und dachte gar nicht daran zu arbeiten. Stattdessen betrachteten sie ein Fass, in dem ein Mädchen hockte das ihm viel zu bekannt vorkam...

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„Wie oft soll ich diese Frage denn noch beantworten? Ich bin kein blinder Passagier! Ich bin bei Justin!“ sagte Sue den Matrosen leicht genervt und setzte dabei ihre übliche empörte und leicht besserwisserische Miene auf, sie schien den Ernst der Lage nicht wirklich zu begreifen.
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„S-Sue, was machst du hier?“
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„Oh hi Justin!“ antwortete sie und lächelte ihn unschuldig an, während sie ihm zuwinkte „Was soll ich denn ohne dich in Parm? Außerdem bist du ohne mich doch vollkommen verloren, richtig? Finde dich einfach damit ab, das Schiff wird sicher nicht wieder zurückfahren um mich abzusetzen.“
„Nein, stattdessen werfen sie dich einfach ins Meer!“ er konnte nicht glauben das sie sich an Board des Dampfers geschlichen hatte, vor allem wusste er nicht wie und würde es auch niemals herausfinden.
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„Bist du dieser Justin von dem sie dauernd redet? Das Mädchen hat uns wirklich Probleme gemacht, blinde Passagiere werden über Board geworfen, so will es das Gesetz der See und wenn das Gesetz der See nicht eingehalten wird, werden die Geister des Meeres uns verfluchen und bestrafen.“
„Kapitän, sie ist noch ein Kind und wusste nichts von den Regeln die auf einem Schiff herrschen...“
„Nein!“ unterbrach ihn der Kapitän voller Tatendrang und zeigte auf Sue „Das Gesetz der See zu brechen bedeutet den Fluch der Geister auf sich zu ziehen. Kommt Leute, hebt das Fass an und schmeißt sie über Board!“
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„Wartet! Ein kleines Kind einfach so ins Meer zu werfen ist grausam!“ Justin sprang zwischen die Matrosen und Sue und breitete sie Arme aus, das schien doch nicht die entspannte Reise zu werden die er sich erhofft hatte „Es wird sicher einen Weg geben um den Fluch der Geister abzuwenden, einen anderen Weg als sie ins Meer zu werfen.“
„Mhm vielleicht gibt es eine Möglichkeit wie uns das erspart bleibt. Das Mädchen hat uns gesagt du willst ein Abenteurer werden und Abenteurer sind irgendwie mit Matrosen vergleichbar. Vielleicht verfluchen uns die Geister nicht wenn ihr als Schiffsjungen arbeitet.“ Justin brauchte eine Weile um dieser seltsamen Argumentation zu folgen, traute sich aber nicht zu widersprechen.
„Ich werde gerne Matrose, Hauptsache ich bin bei Justin!“ stimmte Sue sofort zu und zwinkerte in Justins Richtung, der genervt die Augen verdrehte.
„Toll...also werden wir für den Rest der Fahrt arbeiten müssen.“ flüsterte Justin weniger begeistert zu sich selbst.
„Bringt sie in die Mannschaftsunterkünfte, ab morgen werdet ihr lernen was richtige, harte Arbeit ist.“

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Re: [AAR] Grandia - Operation Yggdrasil

Beitragvon Vanidar » 16. Oktober 2014 18:23

6. Ein echter Abenteurer und ein Amateuer (Öffnen)
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Dieses Minispiel...ist keiner der Höhepunkte des Spiels, ich hasse es.

Was eigentlich zu einer entspannten Reise, in den gar nicht mal so üblen 2. Klasse Kabinen des Dampfers werden sollte, war inzwischen nur noch eine einzige Schinderei, von der Justin langsam genug hatte. Er war ganz sicher kein Abenteurer geworden um zu arbeiten...zumindest nicht so hart und nicht so langweilige, eintönige Arbeit. Sie wachten morgens in den feuchten, kalten Quartieren der Mannschaft auf, geplagt von Kopfschmerzen durch die salzige Luft und mit Muskelkater, nur um dann sofort an Deck gezerrt zu werden. Dort durften sie das ganze Schiff bis in den späten Abend hinein schrubben oder irgendwelche Kisten schleppen, bis sie dann vor Erschöpfung fast umfielen und mit sie, meinte Justin vor allem sich selbst. Er merkte schnell dass Sue bei der Arbeit keine allzu große Hilfe war und er fast alles alleine erledigen musste aber naja, immerhin landete sie nicht im Meer...auch wenn er manchmal darüber nachdachte ob sie dort nicht vielleicht besser aufgehoben war. Es fiel Justin nicht leicht sich mit der Idee anzufreunden ein Kind mit auf diese Reise zu nehmen. Im besten Fall stand Sue ihm nur im Weg, im schlimmsten dagegen, wurde sie verletzt oder von irgendeinem Monster in Stücke gerissen.
„Hey!“ rief der erste Maat, als sie gerade mal wieder mit Deck schrubben fertig waren und sich schon tierisch auf ihre nächste Aufgabe freuten „Das sieht aber nicht besonders sauber aus! Wir erwarten morgen einen wichtigen Gast und das ist einfach nur eine Zumutung, macht es gefälligst nochmal! Ich weiß ihr habt keine Erfahrung als Schiffsjungen, aber das hier ist einfach nur schlampig! Und macht die Linsen der Strahler sauber bevor ihr ins Bett geht, verstanden?“
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„Ein Gast? Hier, mitten auf dem Ozean?“
„Natürlich, wo sonst? Es gibt einige kleinere Inseln in der Nähe und der Gast sucht dort nach einem alten Schatz.“ der Maat warf ihm einen abschätzenden Blick zu und rang sich dann dazu durch seine Verachtung für die nachlässige Arbeit der beiden für einen Moment zu vergessen „Der Kapitän hat gesagt das du ein Abenteurer bist, richtig? Tja, dann wird dir unser Besuch sicher gefallen. Es ist der größte Abenteurer der Neuen Welt. Der größte Abenteurer von ganz Elencia und das Aushängeschild der Abenteurergilde.“ Damit verstummte er und seine kurze Phase der Freundlichkeit verflog so schnell wie sie gekommen war. Als der Maat einmal aufhörte zu reden, ließ sich nichts mehr aus ihm herausbringen, egal wie sehr sie ihn auch mit Fragen bestürmten und die restlichen Matrosen und Passagiere auf dem Schiff waren ebenfalls nicht sehr hilfreich. Enttäuscht gingen sie nach ihrer Arbeit in die Mannschaftsunterkünfte zurück.
„Hey Sue.“ flüsterte Justin und stieß Sue an der Schulter an. Das Mädchen lag zugedeckt neben ihm und versuchte friedlich zu schlafen, leider hielt ihr Freund nicht viel davon sich zu beruhigen, seit den Worten des ersten Maats war er vollkommen außer sich und konnte an nichts anderes als diesen mysteriösen Abenteurer denken. „Was meinst du wie der beste Abenteurer Elencias wohl ist? Ob er ein Hüne ist, mit Zottelbart und vor Muskeln nur so strotzt? Vielleicht hat er eine riesige Axt mit der er Riesen erlegt und ganze Berge spaltet?“
„Brabbel brabbel...oh ja, der hat sicher an die fünf Arme...brabbel.“ murmelte sie erschöpft vor sich hin und hoffte, dass Justin endlich ruhig war.
„Ach! Die schläft schon halb!“ rief Justin mit einem empörten Unterton in der Stimme und zuckte kurz zusammen, als er sich an die schlafenden Matrosen erinnerte. Leiser und zu sich selbst fuhrt er fort „Ich frage mich was ich in der Abenteurer-Liga lernen werde? Fallen entschärfen? Monsterbekämpfung? Vielleicht sogar Magie? Verflucht! Ich kann nicht einschlafen!“ er legte sich hin und lag noch lange wach, während er über die Neue Welt nachdachte. Elencia war der Traum jedes Abenteurers und mithilfe der Liga, würde er diesen ungezähmten Kontinent bezwingen.



„Justin! Justinnnnn! Hey Justin aufstehen! Oder du kriegst Ärger!“ rief Sue so laut sie konnte neben seinem Ohr, als alles andere nicht mehr half um ihn endlich wieder auf die Beine zu bringen. Das hatte er davon so spät einzuschlafen und ewig zu nerven!
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„Mmmmm...nur noch ein bisschen, nur bis zehn zählen oder so...“
„Jetzt komm mir nicht so! Die haben doch gesagt das wir früh aufstehen sollen weil der Abenteurer kommt und die ganze Besatzung ihn begrüßt. Du weißt schon, der Abenteurer über den du...“
„...!“ Justin war sofort hellwach, sprang auf, schnappte sich seine Mütze und stürmte zum Ausgang der Quartiere, von wo aus er sie erwartungsvoll angrinste „Was machst du denn da noch Sue? Beweg dich sonst gehe ich allein!“
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„Hey, ich habe auf dich gewartet!“
Lange hielt Justins Eile nicht an, denn wie immer ließ er sich schon nach kurzer Zeit ablenken. In einem Gang trafen sie auf einen Matrosen der seine Hand immer wieder nach oben streckte und scheinbar ein Rohr schlug oder so...was weiß ich.
„Was macht der denn da? So was dummes, das sieht idiotisch aus.“ sagte Justin „Hey du, was soll das eigentlich?“
„Oh das meinst du.“ der Matrose wandte sich ihm mit einem stolzen Lächeln zu und baute sich vor ihm auf „Das ist der Gruß cooler Abenteurer und Seeleute. Den muss man lernen um ein richtiger Mann zu sein, ohne diesen Gruß wird kein echter Abenteurer dich jemals beachten, das weiß jeder.“
„Wirklich? Dann muss ich ihn auch beherrschen!“

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„Oh man Justin, jetzt siehst du auch aus wie ein Idiot...“ sagte Sue und ging lieber weiter, wobei sie versuchte so zu tun als würde sie Justin nicht kennen.
„Ach was, das ist vollkommen normal. Lass uns schnell an Deck, ich kann es kaum erwarten den Abenteurer zu sehen und ihn zu begrüßen.“
Als sie ankamen, war der Abenteurer bereits aus seinem kleinen Boot an Deck gestiegen und die Matrosen machten sich eifrig daran mehrere schwere Truhen zu schleppen, die förmlich GOLD schrien. Justins Erwartungen erfüllte der größte Abenteurer Elencias allerdings nicht wirklich, auch wenn er nicht wusste ob er darüber erstaunt, enttäuscht oder eher erfreut sein sollte. Vor ihnen stand ein Mädchen, vielleicht ein Jahr älter als Justin und mit langen grünen Haaren. Ein keckes Lächeln umspielte ihre Lippen und sie ging selbstsicher zwischen den muskelbepackten Matrosen hindurch. An ihrer Seite hing eine lange Lederpeitsche, die mit gefährlich aussehenden, scharfkantigen Metallstücken bestückt war. Justin wollte diese Waffe lieber nicht im Einsatz erleben, außer er stand weit genug weg um sich sicher zu fühlen.

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„Willkommen auf meinem Schiff, Feena.“ begrüßte sie der Kapitän mit ehrlicher Freude. Er hatte wenig mit dem abergläubischen, raubeinigen Mann gemeinsam der Sue einfach über Board werfen und ertränken wollte. Justin konnte sein Verhalten verstehen. Dieses Mädchen hatte etwas an sich, was einen in den Bann ziehen konnte, es schien fast als würde die Luft in ihrer Nähe vibrieren und jeden der sie sah veranlasste sofort loszuziehen um ebenfalls einen Schatz zu suchen, nur um sie zu beeindrucken...zumindest Justin dachte ernsthaft darüber nach wo er hier einen Schatz herbekam. „Wir haben dich vermisst, es ist immer viel lebendiger wenn du an Board bist. Wie war es auf den Inseln?“
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„Naja, nicht ganz so unangenehm wie erwartet, Piraten suchen sich zum Glück meistens geradezu paradiesische Inseln für ihre Verstecke aus und sagen wir es mal so: Mein Schatz, ist einfach nur perfekt!“ sie machte vor Freude einen kleinen Luftsprung und beinahe wäre die gesamte versammelte Mannschaft, einschließlich Justin, ebenfalls gesprungen.
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„Du hast dich diesmal wirklich selbst übertroffen, aber am wichtigsten ist, dich gesund und munter wiederzusehen.“ die Augen des Kapitäns richteten sich jetzt zum ersten mal auf die Schatztruhen, dabei war er Schätzen normalerweise nicht abgeneigt, aber der Abenteurerin gelang es die Aufmerksamkeit alleine auf sich zu ziehen und das ohne irgendetwas zu tun. „Ich habe es jedenfalls nie für möglich gehalten das Goldene Erbe des legendären Piraten Warren mit eigenen Augen zu sehen. Die Geschichten über seine Raubzüge waren bereits in meiner Kindheit legendär und viele behaupten er hätte nie existiert.“
„Ich weiß, aber das behaupten nur Menschen ohne Fantasie, die nicht in der Lage sind an Legenden zu glauben und keine Lust haben Schätze zu finden.“ „Ehrlich gesagt, gab es ein paar kleine Probleme auf der Insel. Eine schlecht gebaute Falle nach der anderen, wer immer sie legte besaß keinerlei Kreativität! Die könnten vielleicht irgendeinen eingebildeten Abenteurer fangen der sich für unbesiegbar hält. aber nicht mich. Zum Schluss allerdings, dachte ich, ich wäre erledigt, als ich auf dem Rückweg diese riesigen Felsbrocken hinter mir hatte. Auch nicht besonders einfallsreich, aber ich hatte nicht damit gerechnet und selbst langweilige Felsen können noch immer genug Schaden anrichten. Also bin ich...“
„Nicht so schnell, von Anfang an ja?“ unterbrach sie der Kapitän mit einem leisen Lachen, als sie ihn mit den Schilderungen ihres kleinen Abenteuers bestürmte „Wir wollen keine gute Geschichte verpassen, erzähl es uns ganz in Ruhe. Die Männer sollen inzwischen den Schatz in den Frachtraum bringen. Ich versichere dir, dass deine Schätze bei uns sicher sind, bis wir in Neu-Parm eintreffen.“
„Gut, kümmert euch um das Zeug, war anstrengend genug es aufs Schiff zu bringen. Um ehrlich zu sein bin ich einfach nur froh es nicht mehr schleppen zu müssen.“
Die Matrosen machten sich sofort daran die Kisten behutsam wegzutragen, während der Kapitän und Feena an Justin und Sue vorbeigingen. Das grünhaarige Mädchen blieb vor ihnen stehen und musterte sie kurz misstrauisch. Sie reiste oft auf diesem Dampfer, wann immer sie irgendetwas auf den vielen Inseln zwischen den Kontinenten zu erledigen hatte, also war ihr die Mannschaft mittlerweile vertraut.
„Huch, wer seid ihr zwei? Hab euch noch nie vorher hier gesehen und die Passagiere sollten lieber unter Deck bleiben, die Gewässer werden gefährlicher je näher wie Elencia kommen.“
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„Uhm...nun...also ich...i-ich Justin.“
„Wow, ein Mädchen? Der berühmteste Abenteurer in der Neuen Welt ist ein Mädchen. Das ist unglaublich und hübsch ist sie auch, stimmt´s Justin?“ rief Sue aufgeregt neben ihm, aber schien nicht so mitgenommen von ihrem Anblick wie Justin.
„Ähm...danke, schätze ich.“ antwortete Feena ein wenig verlegen und wartete darauf das einer von ihnen noch etwas mehr sagte, vielleicht warum sie überhaupt auf diesem Schiff waren, aber beide schwiegen und sahen sie nur an als wäre sie eine fast schon überirdische Erscheinung „Können Sie uns vorstellen Käpt´n?“
„Natürlich, das sind unsere neuen Schiffsjungen, Justin und Sue.“ erwiderte der Kapitän kurz angebunden und ohne die beiden eines Blickes zu würdigen.
„Justin, begrüß sie doch mit dem komischen Gruß den du gerade gelernt hast.“ warf Sue leise ein, damit die Situation vielleicht etwas weniger seltsam wirkte.
„Du hast recht.“ er hob grinsend die Hand, bereit den neuen Gruß auszuprobieren den er eben erst gelernt hatte „Freut mich dich kennenzulernen.“
„Was soll das werden, Justin? Dieser Gruß gilt nur, wenn ihr richtige Matrosen oder Abenteurer seid, ok?“ sie ergriff lachend seine Hand und schüttelte sie kurz höflich, bevor sie schnell losließ und sich neben dem Kapitän einreihte „Also geben wir uns einfach nur die Hand, das sollte reichen.“
„Lass uns weitergehen Feena, vergiss die Arbeit nicht Junge.“
„Viel Glück bei der Arbeit ihr beiden.“ die Abenteurerin winkte noch kurz, und dann war sie mit dem Kapitän verschwunden.
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„Sie hat mich fast wie ein kleines Kind behandelt.“ murmelte Justin als die beiden weg waren und wirkte etwas eingeschnappt. Sie hatte den Gruß nicht erwidert und ihn behandelt als wäre...naja, genau genommen hatte sie ihn in etwa so behandelt wie er Sue behandelte, als Kind, aber ganz sicher nicht als Abenteurer und das wurmte ihn.
„Naja sie ist ja auch älter als du.“
„Aber nicht viel oder? Vielleicht 1 oder 2 Jahre, das ist noch lange kein Grund so sehr auf mich herabzusehen, oder?“ Justin schüttelte kurz den Kopf, zuckte mit den Schultern und kam darüber hinweg. Es hatte keinen Sinn sich darüber aufzuregen, viel besser wäre es etwas gegen ihre Missachtung zu tun. Wenn sie ebenfalls in der Abenteurergilde war, würde sie sicher schon bald viel von ihm hören, denn er würde in kürzester Zeit der beste Abenteurer der Welt werden. „Der größte Abenteurer Elencias, sie muss ziemlich clever sein, um in der Neuen Welt so viel Erfolg zu haben. Es heißt die Monster sind dort zehn mal so groß wie die paar Orks, die noch durch unsere Heimat schleichen.“

Am nächsten Tag

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„Das macht überhaupt keinen Spaß. Nicht schon wieder Deck schrubben...alles nur das nicht.“ Sue klammerte sich an ihn, um nicht kraftlos aufs Deck zu fallen, als sie am nächsten Morgen wieder zu ihrer üblichen Arbeit antanzten.
„Fang nicht wieder damit an Sue.“ sagte Justin entnervt „Es ist besser als über Board zu gehen oder? Und ganz sicher besser als in einem Fass übers Meer zu treiben.“
„Hey, es ist schon alles sauber!“ rief Sue überrascht und zeigte auf das blitzblanke Deck.
„Da seid ihr ja, wird aber auch Zeit!“ rief Feena ihnen zu. Die Abenteurerin wirkte im Gegensatz zu ihnen frisch und ausgeruht, während sie sich auf einen der Schrubber abstützte und ihre Arbeit für sich sprechen ließ „Aus euch werden nie gute Matrosen, wenn ihr nicht aus dem Bett kommt und den halben Tag verschlaft. Aber wie auch immer, guten Morgen Justin und Sue.“
„Oh, du weißt unsere Namen noch?“ fragte Justin und verschränkte die Armee verlegen hinter dem Kopf.
„Ein Abenteurer braucht ein erstklassiges Gedächtnis, glaube ich zumindest. Der Kapitän hat mir mehr über euch erzählt also wollte ich mal mit euch reden. Ich dachte ich unterhalte mich mit euch, während ihr das Deck schrubbt, aber ihr brauchtet so lange um aufzuwachen, also habe ich das schnell übernommen. Wenn ihr so weiter macht braucht ihr ewig um Matrosen zu werden.“
„Ich will eh kein Matrose werden, sondern Abenteurer also passt das schon.“ warf Justin hastig ein, er hatte nichts gegen Matrosen, aber er wollte ganz sicher nicht den Rest seines Lebens auf diesem Schiff verbringen.
„Warte mal, der Käpt´n sagte du bist ein Schiffsjunge.“
„Also es war so, Sue wäre beinahe...“ setzte Justin zu der ganzen, langen Geschichte an, aber wurde natürlich sofort von Sue unterbrochen, damit sie ihre Version...ich meine natürlich die einzig wahre Version der Ereignisse schildern konnte.
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„Halt, ich erzähle ihr die Geschichte! Es ist alles Justins Schuld, weil er versucht hat mich zurückzulassen! Also versuch lieber gar nicht erst die Schuld auf mich zu schieben, sondern sei froh das ich dir verziehen habe.“ fuhr Sue dazwischen „Jetzt hör mal zu Feena, Justin ist manchmal so schrecklich und gemein...“
„...wie du siehst war das alles einzig und allein Justins Schuld! Ich kann überhaupt nichts dafür das wir jetzt Schiffsjungen sind.“
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„Ich sehe zumindest dass ihr zwei richtig gute Freunde seid, ansonsten wärst du ihm nicht gefolgt, noch dazu als blinder Passagier.“ kommentierte Feena lachend Sues Erzählungen, ehrlich gesagt glaubte sie den beiden nicht mal die Hälfte, wenn überhaupt. Aber sie gestand sich immerhin ein das Justin und Sue eine blühende Fantasie besaßen. Sie war bereits in dutzenden uralten Ruinen gewesen und jede davon galt als geheimnisvoller und mystischer als die langweiligen Sult Ruinen, aber niemals hatte sie sich plötzlich auf den Spuren einer antiken Zivilisation wiedergefunden. „Eine witzige Geschichte, so viel habe ich lange nicht mehr gelacht.“
„Hör mal Feena“ warf Sue ein, für sie war das Eis zwischen ihnen damit gebrochen und sie zählte die Abenteurerin bereits zu ihren Freunden, irgendwie „erzähl uns etwas von dir, es ist unfair, wenn wir nur von uns reden.“
„Hmm, das stimmt. Was wollt ihr denn wissen?“
„Erzähl uns von deinen Abenteuern.“ sagte Justin, bevor Sue selber antworten konnte. Er war genauso neugierig wie sie, vermutlich sogar noch mehr.
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„Das lässt sich schwer mit ein paar Worten sagen, aber zwischen Neu-Parm und dem Nebelwald habe ich in den letzten Jahren bereits alles gesehen was es zu sehen gab. Am besten erzähle ich euch jeden Tag unserer Reise ein bisschen und lieber nicht zu viel, am Ende müsst ihr Elencia gar nicht mehr mit eigenen Augen sehen.“
„Die Neue Welt bereisen...das klingt großartig, obwohl ich noch nicht weiß wo ich anfangen soll.“ sagte Justin nachdenklich und wusste es, wie immer, wirklich nicht. Geradewegs auf das Ende der Welt zuzusteuern schien selbst ihm keine gute Idee zu sein, aber er zog es zumindest in Erwägung.
„Wir gehen zur Abenteurer-Liga in Neu-Parm, bist du auch Mitglied Feena?“ fragte Sue eifrig und dachte eigentlich, dass sie damit eine tolle Frage gestellt hätte, aber Feena sah Sue eine Weile durchdringend an bevor sie langsam antwortete.
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„Ähm...nun, na klar bin ich Mitglied.“
„Wohnst du eigentlich, in der Stadt?“ setzte Justin sofort mit einer weiteren Frage nach, ohne Feenas plötzliches Unbehagen zu merken, in solchen Dingen, war er nie besonders schnell gewesen.
„In Neu-Parm? Nein nicht wirklich. Ich mag den Stress dort nicht, die Stadt ist in den letzten Jahren doch recht groß geworden. Ich lebe ein wenig außerhalb, in einem kleinen Haus am Rand der Berge.“
„Ganz alleine?“
„Meine Eltern sind schon seit langem tot, um ehrlich zu sein erinnere ich mich kaum noch an sie, also habe ich mit meiner älteren Schwester zusammengewohnt aber sie ist bereits seit einigen Jahren weg, um...w-was ist das?“ brach Feena unsicher ab und hob den Kopf, woraufhin sich ein besorgter Schatten auf ihr Gesicht legte und auf das gesamte Schiff. Von einem Moment auf den anderen zogen dunkle Wolken auf, innerhalb weniger Sekunden hatte sich der ganze Himmel verdüstert. „Ich muss mit dem Käpt´n sprechen und zwar sofort! Justin, Sue geht am besten in eure Kajüten.“ Damit rannte sie auch schon davon, ohne ihnen irgendetwas zu erklären.
„Was ist denn los? Eben hat sie noch gelacht und jetzt ist sie plötzlich so ernst.“
„Sollen wir unter Deck gehen wie Feena sagte?“ fragte Sue besorgt
„Nein, ich will wissen was los ist.“

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In der Kapitänskajüte angekommen gesellten sie sich einfach zu Feena als würden sie irgendwie dazugehören und lauschten ihrem Gespräch mit dem Kapitän
„Kapitän! Ein Sturm zieht auf, das Meer wird immer unruhiger. Aber das ist es nicht was mir Sorgen macht, ich habe eine schlechte Vorahnung.“ redete sie sofort auf den Mann ein, der auch ohne ihre konfusen Worte bereits unsicher genug war.
„Ist alles in Ordnung Feena?“ fragte Justin und mischte sich ein, womit er sich einen kurzen, genervten Seitenblick von Feena einfing. Sie mochte die beiden, aber das hier war ernst und kein Spielplatz.
„Macht euch keine Sorgen, geht einfach zurück in euer Quartier und ruht euch aus.“ versuchte sie Justin abzuwimmeln und wandte sich wieder an den Kapitän „Wir müssen den Kurs ändern, das wird unsere Reise verlängern aber uns bleibt keine andere Wahl.“
„Ich und die Mannschaft schätzen dein Bauchgefühl das weißt du, aber könnte es, nun du weißt schon. Der Fluch des Piraten Warren sein, der dich jetzt einholt und versucht uns alle für den Diebstahl seines Schatzes zu bestrafen?“ fragte der Kapitän vorsichtig, sie war sonst eigentlich nicht so leicht aus der Ruhe zu bringen und er selbst glaubte an Flüche, er glaubte so fest an Flüche, dass sie immer wahr wurden, jedes mal, selbst wenn er dafür nachhelfen musste.
„Nicht schon wieder dieser dumme Fluch, ihr Seeleute seid viel zu abergläubisch. Es gibt weder Geister noch Flüche!“ fuhr Feena den alten Mann an, bevor sie sich wieder an Justin und Sue wandte um sie anzufunkeln „Habt ihr beiden eigentlich nicht zugehört? Geht unter Deck!“
„Warum? Das mit dem Fluch klingt interessanter, worum geht es?“ erwiderte Justin lächelnd.
„Das ist kein Spiel, seid brav und tut was ich euch sage, ja?“
Die Tür flog auf ein atemloser Matrose stürmte rein „Feena, Käpt´n! Oh Gott, sie müssen sofort an Deck kommen, schnell!“ ein Ruck ging durch den Dampfer als er plötzlich still stand und sich nicht mehr von der Stelle bewegte.

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„Unglaublich, ein echtes Geisterschiff!“ rief Justin von der Reling aus, nachdem sie nach draußen gestürmt waren. Neben ihnen schwamm ein mitgenommenes, uraltes Schiff, während sich ihr Dampfer keinen Meter mehr von der Stelle bewegte. Es war, als hätte das kleinere, verlassene Schiff sie in eine Art magischen Bann geschlagen und für immer an diesen Ort mitten im Ozean gebunden, damit sie hier jämmerlich verhungern und verdursten konnten. Eine Situation die jeden normalen Menschen beunruhigen würde...aber Justin hatte seinen Spaß daran.
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„Das ist doch lachhaft! Gibt es auf diesem ganzen großen Schiff keinen einzigen tapferen Seemann mehr!?“ erklang Feenas Stimme, sie stand auf einer großen Kiste und betrachtete die versammelten Matrosen, von Sekunde zu Sekunde wurde sie zorniger „Der Dampfer rührt sich nicht mehr, wir müssen dieses Schiff untersuchen, um herauszufinden was los ist. Ansonsten wird niemand hier Elencia lebend erreichen! Das ist nicht alleine das Problem der Besatzung, ihr müsst auch an die Passagiere denken! Zeigt ihnen, dass in den Knochen eines Seemanns noch so etwas wie Mumm steckt! Los Kapitän, geben Sie den Männern Befehle.“
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„Oh nein, wir sind erledigt! Da ist wirklich ein Geisterschiff! Wir werden alle sterben!“
„Das ist doch bloß ein Wrack, reiner Aberglaube. Reißt euch mal zusammen. Ihr seid tapfere Seeleute, auf allen Meeren zuhause und fürchtet euch vor einem Stück verfaultem Holz? Wir müssen einfach nur dieses Schiff untersuchen und herausfinden was den Dampfer festhält. Wer kommt mit mir an Board dieses Schiffs?“
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„Keine Sorge, wir gehen mit!“ rief Justin und durchdrang das betretene Schweigen der Matrosen, die eifrig versuchten unbeteiligt zu wirken und Feena nicht anzusehen.
„Schaut euch das an Leute! Sogar diese Kinder zeigen mehr Tapferkeit als ihr!“ rief Feena und ignorierte Justins Angebot vollkommen, es war zu lächerlich, aber vielleicht konnte sie damit ein paar andere wachrütteln „Ist denn wirklich keiner unter euch der mich begleitet, wenn selbst ein Kind dazu bereit ist?“
„Ich habe doch gerade gesagt das ich mitkomme. Ich gehe auf das Schiff und mache Kleinholz aus den Geistern.“ sagte Justin, noch immer begeistert und drängte sich zwischen den Matrosen hindurch, die ihm mitleidige Blicke zuwarfen.
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„Geister?“ fauchte sie ihn an und blickte ihn genauso angewidert an wie eben noch die feigen Seeleute „Du kapierst es wohl einfach nicht. Hör zu Justin, so lange du an Geister glaubst wird aus dir nie ein richtiger Abenteurer, also hör auf diesen Unsinn von dir zu geben. Es ist besser du wartest hier auf dem Dampfer anstatt an einem gefährlichen Ort nach Geistern zu suchen.“
„Wenn ich nicht gehe wer dann? Die Matrosen werden dir vor Angst kaum folgen. Auch ich bin ein Abenteurer, vergiss das nicht.“ langsam nervte ihn Feenas sture Einstellung.
„Wer weiß ob du überhaupt zu irgendwas nütze sein wirst, Justin! Meine Intuition verbietet es mir jemanden mitzunehmen der nur im Weg rumsteht und sich und auch mich bloß in Gefahr bringt.“
„Das Schiff zu erkunden ist ein richtiges Abenteuer, du willst den ganzen Spaß doch nur für dich alleine!“
„Spaß? Justin, denk nicht so plump. Das ist kein Kinderspiel, es ist möglich dass wir dabei sterben könnten! Auf dem Schiff könnte uns ein Monster erwarten und das wäre viel schlimmer als deine lächerlichen Geister. Es ist zu gefährlich für dich, dir fehlt die Erfahrung.“
„Du bist auch nicht so viel älter und denkst trotzdem dass du mir Befehle erteilen kannst?“
„Ich habe schon gefährliche Orte untersucht, du dagegen bist nur jemand er sich für einen Abenteurer hält und keine Ahnung hat worauf er sich einlässt!“
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„Argh! Das ist jetzt zu viel, komm Sue, wir gehen alleine auf das Schiff und erledigen es auf eigene Faust.“
„Ich habe keine Zeit für diesen Schwachsinn...“ sagte Feena leise zu sich selbst, während Justin sich nach einem Weg umsah um auf das andere Schiff zu gelangen. In seinem Trotz wirkte er so, als würde er gleich über Board springen und zu dem angeblichen Geisterschiff schwimmen. „Gut, dann kommt halt mit mir. Aber wenn du mir auch nur ein kleines bisschen zur Last fällst gehst du zurück, verstanden? Und du wirst meine Befehle befolgen.“
Ohne sich noch länger mit den beiden aufzuhalten, kletterte sie den Mast hinauf, wo ein paar Matrosen den großen Kran des Dampfers in Stellung brachten. Über ihn gelangten die Drei auf das angebliche Geisterschiff. Sämtliche Türen und Luken waren versperrt und von Innen abgeschlossen, nur ein großes, klaffendes Loch mitten im Schiff bot einen Weg hinein. Justin kroch durch den Tunnel der sie weiter ins Innere führte.
„Stockdunkel, ich seh absolut nichts.“ murmelte er vor sich hin, während er darauf achtete, dass sich nicht dutzende Holzsplitter in seine Hände bohrten.
„Ihr zwei, werdet nicht übermütig, das Holz ist morsch und alt, wenn ihr nicht aufpasst könntet ihr durchbrechen.“ erklang Feenas Stimme von weiter vorne.
„Ach was, das kann ich doch im Schlaf, kein Problem für einen Spitzenabenteurer.“ er hielt inne, als er mit seiner Hand vor sich etwas seltsames zu fassen bekam. Verwirrt versuchte er durch die Finsternis hindurch zu erkennen was genau ihm gerade den Weg versperrte „Mhm was ist das? Es ist weich und warm...und...“
„Justin du Perversling!“
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„Autsch!“ Feenas Tritt traf ihn mitten im Gesicht, aber das hatte er vermutlich auch verdient. Nach einem kurzen, ereignislosen Stück kamen sie in einem kleinen Frachtraum an, von hier aus würden sie weiter ins Innere des Schiffes vordringen oder dabei sterben, aber erst einmal, gab es wichtigere Dinge zu besprechen.

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„Was sollte das gerade Justin?“ fuhr Feena ihn aufgebracht an und wirkte so, als wollte sie jeden Moment auf ihn losgehen und ihn mit der Peitsche in Stücke reißen.
„Es ist deine Schuld, warum bleibst du einfach so stehen wenn du vor mir gehst!? Dafür kann ich nichts.“
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„Ach...ähm...vergiss es, lass uns lieber weitergehen.“ meinte Feena verlegen, räusperte ich kurz und ging einfach weiter, in der Hoffnung das Thema damit abzuschließen. Ihr Weg führte sie vom Boden des Schiffes, durch Frachträume und die Kajüten der Besatzung. Auf Menschen trafen sie nicht und zu Justins Enttäuschung auch keine Geister, nur Geistermenschen, aber die zählen nicht. Stattdessen griffen sie unterwegs mehrmals kleinere Gruppen Monster an, die sich hier niedergelassen hatten. Justin hatte sich vor seiner Abreise aus Parm extra ein richtiges Schwert gekauft und wartete nur darauf es endlich auszuprobieren. Doch Feena war, dank der Faulheit eines gewissen Vanidar, vom Level her über ihm und schien keine Hilfe zu benötigen, stattdessen wurden Justin und Sue zum zuschauen verdammt. Egal was ihnen auf dem Schiff in die Quere kam, sie erledigte es mit wenigen Hieben ihrer Peitsche, wenn nötig erledigte sie die Gegner mit einem scheinbar unendlichen Vorrat aus Wurfmessern, bevor Justin auch nur Gelegenheit hatte zum Schlag auszuholen. Sie irrten eine Weile durch das menschenleere Schiff, bis sie sich in einer Art Schatzkammer wiederfanden, Gold ist gut und schön, allerdings konnten sie es nicht aufheben, es ziemt sich nicht die Hintergrundgrafik zu stehlen, damit würde man die gesamte Atmosphäre vernichten, leider. Eine Treppe führte in den nächsten Raum und auf ihr lag ein Stück Fleisch, ja ein Stück Fleisch oder vielleicht auch ein Schinken, es ließ sich schwer erkennen weil alles etwas pixelig war. Als Justin das vermutlich Jahrzehnte alte und gleichzeitig noch immer frische Fleisch aufhob, sauste von der Decke eine Klinge herab. Feena war geistesgegenwärtig genug Justin im letzten Moment zu Boden zu werfen bevor die Klinge ihn zerteilen konnte.

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„Bist du in Ordnung? Hat es dich verletzt?“
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„Stark, das war unglaublich Feena!“ meinte Sue begeistert „Aber Justin. du sahst irgendwie gar nicht besonders cool aus, eher...nutzlos.“
„Ach von wegen, ich war nur ein wenig unvorsichtig.“ sagte er und erhob sich gekränkt. Er hatte natürlich von Anfang an gewusst das es eine Falle war und sie nur ausgelöst damit niemand sonst diese Gefahr auf sich nehmen musste, oder so etwas in der Art. Abgesehen davon passierte nichts aufregendes mehr und sie gelangten ohne weitere Probleme in die Kapitänskajüte.
„Vorsichtig, ich habe ein ungutes Gefühl.“ sagte Feena während sie einen großen Schreibtisch, der mitten im Raum stand, durchsuchte „Als ob ein Raubtier auf Beutesuche ist und nur darauf wartet uns anzuspringen.“
„Aber das ist nur ein leeres Schiff, was sollte es hier jagen?“ Justin sah sich verwirrt um.
„Die Beute ist schon längst hier.“
„Huh? Hier? Meinst du uns?“
„Ja, ganz genau. Seht euch vor, ansonsten könnte euer kleines Abenteuer tödlich enden.“ sie fand endlich wonach sie gesucht hatte, das Logbuch des Schiffes und begann zu lesen, während Justin und Sue ungeduldig warteten und sich nervös umsahen „Anscheinend ist das hier wirklich das Schiff des Piraten Warren. Er galt als der reichste Seeräuber den es jemals gab und ihm gehörte eine ganze Flotte aus Schiffen, bis das Meer ihn einfach verschluckte. Laut dem was hier steht...“
„Was ist Feena?“ fragte Justin nach als sie abbrach
„Hier steht nur wirres Zeug, angeblich hat ein gewaltiges Monster ihr Schiff festgehalten, mitten auf dem Meer. So lange bis die gesamte Mannschaft einfach verhungert ist...oh, das kommt mir bekannt vor.“ Kaum hatte sie diese Worte ausgesprochen als auch schon der Boden des Raumes aufbrach. Langsam schoben sich gewaltige Tentakel, gefolgt von einem hässlichen Körper, heraus und ein gewaltiges Maul tat sich vor ihnen auf um sie zu verschlingen.

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Sie starrten entsetzt in das riesige Auge des Monsters, wie gebannt von dem Wesen. Anstatt sie einfach zu zerquetschen, nahm es sich die Zeit und beschwor Windmagie herauf, mitten in dem Piratenschiff brach ein Sturm aus der zumindest ausreichte um Sue umherzuwirbeln. Justin dagegen ließ sich davon nicht abschrecken, er sah seine Gelegenheit gekommen endlich mal einen richtigen Gegner zu besiegen, er stürmte mit erhobenen Schwert auf die reglose Kreatur zu. Der Tintenfisch blickte ihn an und machte sich nicht die Mühe seine Arme gegen ihn einzusetzen. Eine Art Laserstrahl schoss aus dem Auge hervor, schleuderte Justin davon und warf ihn gegen die Wand. Feena hatte sich noch immer keinen Zentimeter bewegt, hielt noch nicht mal ihre Peitsche in der Hand oder eines der Wurfmesser. Es war doch nicht so ernst wie sie erwartet hatte. Ihr waren im Laufe ihrer Abenteuer schon schlimmere Kreaturen begegnet. Sie streckte dem Monster einfach nur die bloßen Hände entgegen, wäre die Lage nicht so ernst gewesen, hätte Justin vielleicht über dieses Bild gelacht, genauso wie der Tintenfisch. Doch spätestens als sich um Feena herum Flammen bildeten und begannen sie einzuhüllen, wurde selbst das Monster unruhig. Das Feuer erstrahlte immer heller und heller, bis es von einem Moment auf den anderen verschwand und eine lächelnde Feena offenbarte. Das Monster ließ die Tentakelarme auf sie zurasen, aber ehe sie ankamen, brach unter ihm eine Feuersäule aus dem Boden. Alleine die Wucht des Zaubers reichte aus, um das Monster hinwegzufegen, während die Flammen das graue Fleisch schmolzen. Sobald die Feuersäule verschwand, blieb nichts mehr von dem riesigen Tintenfisch übrig.

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„Wie...?“ fragte Justin verwundert und Sue starrte die Abenteurerin mit offenem Mund an.
„Du weißt wohl nicht viel über die Neue Welt, Justin..“ Feena betrachtete müde ihre Hände, die von leichten Verbrennungen überzogen waren „Man weiß nicht wie es funktioniert, aber mithilfe eines bestimmten Edelsteins namens Mana Ei, kann jeder das lernen, schätze ich. Es ist nicht besonders schwer.“
„Mana Ei?“
„Wir haben keine Zeit für Fragen.“ Nach dem Tod des Monsters erlosch das Feuer nicht, im Gegenteil es breitete sich rasend schnell weiter aus und Feena musste sich eingestehen, dass sie es vielleicht etwas übertrieben hatte „Justin, Sue! Raus!“
Als sie das Deck erreichten merkten sie, dass der Kran selbst vom Mast aus nicht zu erreichen war. Da Feena eine erfahrene Abenteurerin war hatte sie natürlich bereits einen Weg gefunden zurück auf den Dampfer zu kommen. Justin wusste nicht woher, aber sie holte ein Seil hervor, warf es um den Kran und kletterte daran hoch. Als die drei erschöpft auf dem Dampfer ankamen versank das brennende Piratenschiff hinter ihnen im Meer und ihr Schiff setzte sich endlich wieder in Bewegung.


Ein paar Tage später

Zum gefühlten hundertsten Mal schleppten Justin und Sue sich an diesem Morgen durch die Gänge, um ihre Arbeit zu beginnen. Sie hatten das Schiff und die gesamte Besatzung gerettet, aber es änderte nichts daran das sie weiterhin Deck schrubben durften. Ein Held zu sein war nicht ganz so aufregend wie Justin es sich vorgestellt hatte. Unterwegs trafen sie auf den ersten Maat und bekamen von ihm die besten Neuigkeiten seit langem zu hören.
„Wo wollt ihr hin? Als Schiffsjungen seid ihr gefeuert.“
„W-was aber wieso? Wir haben doch nichts falsch gemacht und...“ begann Sue sofort unsicher, die schon fürchtete das man sie doch wieder ins Meer werfen wollte.
„Hahaha, immer mit der Ruhe. Ihr seid entlassen, weil die Reise zu Ende ist, wir legen noch heute in Neu-Parm an.“ Damit ließen sie den Maat auf der Stelle alleine und liefen an Deck, wo sich tatsächlich zeichnete sich vor ihnen bereits die Küste Elencias ab.

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Der Neue Kontinent, ein Ort voller unerforschter Ruinen und Wälder, der Ort an dem die Welt endete und er Angelou finden würde, da war Justin sich sicher, lag endlich direkt vor ihnen. Inzwischen hatte Justin sich sogar eine Art Plan zurechtgelegt. Sein erstes Ziel, nach der Abenteurer-Liga, würden die Dom Ruinen sein, er musste noch einmal mit Liete sprechen und vielleicht wartete sie dort, genau wie schon in den Sult Ruinen.
„Ah, Neu-Parm, es ist schon eine Weile her.“ sagte Feena die sich zu ihnen gesellte und lächelnd auf die Reling lehnte „Justin, du hast dich gut geschlagen auf dem Schiff, ihr beide. Die Abenteurer-Liga wird euch mit offenen Armen empfangen auch wenn...egal, nicht so wichtig.“ Feena wirkte einen Moment als wollte sie noch mehr sagen, ließ es dann aber bleiben. Sie wollte den Beiden nicht die gute Laune verderben und beschloss lieber sich begeistert zu zeigen, auch wenn der Anblick von Neu-Parm in ihr ganz andere Gefühle als Vorfreude und Ehrfurcht auslöste „Willkommen in Neu-Parm und auf Elencia, dem Kontinent der Träume und Hoffnungen!“

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Re: [AAR] Grandia - Operation Yggdrasil

Beitragvon Vanidar » 11. März 2015 23:39

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Feena hatte sich bereits direkt am Hafen von ihnen verabschiedet. Genauso schnell wie das Mädchen aufgetaucht war, war sie auch wieder spurlos verschwunden und ließ die beiden zurück. Sie befand sich inzwischen auf dem Weg zu ihrem Haus etwas außerhalb von Neu-Parm, aber nicht, ohne den beiden vorher noch eine kleine Wegbeschreibung zu hinterlassen, damit sie Feenas Haus und vor allem die Abenteurer-Liga ohne Probleme finden konnten. Die Stadt unterschied sich vollkommen von Parm, der Stadt aus Stahl und noch mehr Stahl. Wild zusammengebaute, wackelige Häuser aus Holz reihten sich unordentlich aneinander und wucherten in jegliche Richtungen vor sich hin. Es gab kein Gebäude, welches nicht mit hell leuchtenden Farben bunt angestrichen war und die ganze Atmosphäre der kleinen Stadt, wirkte so viel lebendiger und lebensfroher als alles was er jemals in seiner Heimat erlebt hatte.
Andererseits, musste das auch nicht viel heißen. Für Justin war alles was er im Moment sah neu und aufregend, während Sue schon wieder müde gähnte und erschöpft an ihm hing. Die Arbeit auf dem Schiff und der Kampf an Bord des Geisterschiffes, hatten bei ihr Spuren hinterlassen, die erst verschwinden würden, sobald sie ausruhen konnte. Bedauerlicherweise dachte Justin nicht daran ihr dafür Zeit zu lassen, und schleifte sie bis zu einem kleinen Gebäude, das noch bunter und greller wirkte als alle anderen. Davor standen zwei Typen Wache, aber schienen kein großes Interesse daran zu haben Besucher aufzuhalten.

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„Justin?“ fragte Sue unsicher, nachdem Justin eine ganze Weile wie angewurzelt vor dem Eingang stehen blieb und mit ehrfürchtiger Miene jeden Zentimeter des unscheinbaren Gebäudes in sich aufnahm.
„Ja, gleich. Ich brauche nur einen Moment.“ wimmelte er sie leise ab. Auf diesen einen Moment, wartete er jetzt schon seit er denken konnte, und er musste ihn voll und ganz auskosten. Die Abenteurer-Liga, der Mittelpunkt von Elencia. Von hier aus, brach vor vielen Jahren sein Vater dazu auf eine neue Welt zu erkunden und zu bezwingen. Er hatte dabei geholfen diesen Kontinent zu zähmen, die Stadt zu errichten und es zu ermöglichen, dass all diese Menschen jetzt hier gefahrlos leben konnten. Doch die Zeit seines Vaters war vorbei, und jetzt, brach eine neue Ära der Abenteurer heran, seine Ära. Justin konnte es bereits spüren, alles in ihm drängt danach auf seinen Spuren zu wandeln und ihn gleichzeitig zu übertreffen. Letztendlich hielt er es nicht mehr aus, und stürmte ungestüm in das Gebäude, ohne sich darum zu kümmern das Sue Mühe hatte mit ihm Schritt zu halten.

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„Willkommen im Hauptquartier der ruhmreichen Abenteurer-Liga!“ begrüßte sie die Frau an dem Schalter mit übertrieben fröhlicher Stimme, aufgesetzter Freundlichkeit und schriller Stimme „Was für ein Abenteuer hätten Sie denn gerne? Wir haben einige wirklich schöne Abenteuer zu interessanten und vor allem ungefährlichen Orten eingerichtet, um unsere Kunden zufriedenzustellen. Zufrieden und sicher, das ist unser Motto. Ohne einen einzigen Kratzer durch ganz Elencia, mit kostenlosem Frühstück und Abendessen, dazu garantieren wir Ihnen, dass sämtliche tödlichen Fallen und gefährlichen Monster beseitigt wurden. Aber keine Sorge, es ist für genug Aktivitäten gesorgt, um die Langeweile zu vertreiben.“
„Ähm...was?“
„Also, für welches unserer extra eingerichteten Abenteuer interessieren sie sich? Wir haben einige wundervolle und einzigartige Erlebnisse vorbereitet. Eine Tour zu den berühmten monsterfreien Monsterwäldern im Norden? Oder zu den flauschigen, todbringenden Klippen im Westen?“ die Frau musterte Justin kurz nachdenklich, bevor sie fortfuhr „Am besten Sie sehen sich erst einmal ein wenig um, und lesen einige Broschüren, dann finden Sie sicher etwas, dass Sie anspricht. Falls es Fragen ging, dann stehe ich Ihnen jederzeit zur Verfügung.“
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„Abenteuer eingerichtet? Ich weiß nicht was Sie damit meinen...aber wie auch immer. Wir möchten nach Alent gehen, um die Angelou Zivilisation zu sehen.“ (Jap, weil diese Frau mit Sicherheit ganz genau weiß, wo die verlorene Zivilisation von Alent ist...deswegen ist es ja auch die verlorene Zivilisation.)
„Alent für die Angelou Zivilisation?“ verwirrt blätterte die namenlose Frau ihre Unterlagen durch, bis sie es verzweifelt aufgab und sich wieder mit betroffenem Gesicht an Justin wandte „Ich fürchte wir haben noch keine Touren dorthin vorbereitet. Aber wenn Sie einige Ruinen von Angelou sehen möchten könnten Sie theoretisch zu den Dom Ruinen östlich von Neu-Parm gehen.“
„Auch gut, ich wollte mir die Ruinen eh ansehen, vielleicht finden wir dort etwas das uns weiterhilft. Wie kommen wir dahin?“
„Leider haben wir gemerkt das Ausflüge zu den Dom Ruinen recht gefährlich sind, also machen wir keine Touren mehr zu den Ruinen oder zum Nebelwald oder zum Ende der Welt.“
„Wegen der Gefahr? Aber ein Abenteuer soll doch gefährlich sein!“
„Hmm, klingt fast so als ob Sie ein echter Abenteurer werden wollen? Stimmt das? Um Mitglied der Liga zu werden brauchen sie die Erlaubnis unseres wundervollen Präsidenten persönlich. Er ist in seinem Büro.“
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„Wenn wir Mitglieder werden, werden wir dann zu den Dom Ruinen geführt?“
„Ich fürchte niemand geht dahin, das Militär hat die Liga angewiesen Besucher von diesen wertvollen Schätzen der Antiken Zivilisationen fernzuhalten. Als Mitglieder bekommen Sie allerdings eine detaillierte Karte Elencias, damit finden Sie den Weg alleine. Oh und wenn der Präsident nach einem Kennwort fragt, ist es Ich bin Mr. Pakons Diener, uh-yup. Alles klar?“
„Mr. Pakon? Der Brief meiner Mutter ist an einen Mr. Gauss adressiert.“
„Das Büro des Präsidenten ist da hinten, seien Sie bitte ehrlich und vor allem höflich zu ihm.“
Justin und Sue ließen die seltsame Frau hinter sich, und begaben sich zum Ende der Eingangshalle, bis sie vor einer Tür stehen blieben. Justin klopfte zögerlich an, und sofort schallte ihnen eine schrille, nervige Stimme entgegen, bei der sie am liebsten das Weite gesucht hätten.
„Halt! Du musst das Kennwort richtig sagen, ansonsten lasse ich dich nicht durch.“
„ Ich bin Mr. Pakons Diener.“ sagte Justin widerwillig und fügte nach einer Weile ein lustloses „uh-yup“ hinzu.
„Ding Dong! Du kannst reinkommen.“ erwiderte die Stimme fröhlich. Justin zuckte teilnahmslos mit den Schultern, als er Sues verwirrten Blick bemerkte. Ohne sich noch weiter mit diesem eigenwilligen Willkommensgruß aufzuhalten, öffnete er die Tür und sie betraten das Büro des Präsidenten.

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„Justin, das ist unheimlich.“ flüsterte Sue ängstlich neben ihm und ihre weit aufgerissenen Augen wanderten über die Wände, an denen dutzende Poster und Bilder von Feena hingen.
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„Ich bin Mr. Pakon, Präsident der Abenteurer-Liga oh-jup jup! Braucht ihr meine Hilfe?“
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„Oh...ähm, SIE sind der Präsident? Das ist ein Witz oder? Ich habe gedacht der Präsident ist ein Mr. Gauss.“
„Gauss war mein Vater, er ist schon seit langer Zeit tot. Du bist scheinbar nicht auf dem Laufenden, jetzt bin ich Präsident oh-jup!“ verkündete der komische Kauz fröhlich und seine gute Laune schien nicht unter dem ungläubigen Starren der beiden zu leiden.
„Wirklich!?“ Justin brach kurz ab und dachte sich den Rest lieber: „Wenn Mr. Gauss tot ist bleibt mir wohl nichts anderes übrig als mich mit diesem Dingdong abzugeben.“
„Was wollt ihr eigentlich?“
„Wir würden gerne der Liga beitreten, was genau müssten wir dafür machen?“
„Aufnahmestopp, oh-jup. Müsst ihr wohl einfach Mitglieder dazu kriegen euch ihre Abenteurer-Pässe zu borgen oh-jup. Wir haben schon genug faule Möchtegernabenteurer herumliegen, die nichts machen außer zu nerven, oh-jup.“
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„Aber sehen Sie mal, das ist ein Empfehlungsschreiben für die Liga. Mein Vater war ein Abenteurer und hat diese Liga zusammen mit ihrem Vater praktisch erst aufgebaut.“
„Mhm, ich verstehe. Du dachtest also ein Stück Papier würde dir einen Pass verschaffen?“ fragte Pakon belustigt nach. Er tat sogar wirklich eine Weile so, als würde er das Empfehlungsschreiben ernsthaft betrachten, auch wenn er kein einziges Wort las, dafür kümmerte ihn der seltsame Junge einfach nicht genug „Tja, tut es nicht. Ich alleine entscheide wer einen Pass bekommt oh-jup jup jup! Schmeiß den Fetzen lieber weg.“
„Aber...“ versuchte Justin etwas zu erwidern doch Pakon redete einfach weiter.
„Ich habe sogar neue Pässe eingeführt als ich Präsident wurde oh-jup! Clever was? Hier.“ Er holte ein rosafarbenes Stück Papier hervor und hielt es den beiden vor die Nase.
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„Was ist das denn? Feenas Bild ist auf dem Deckblatt aber sie sieht furchtbar aus...und dieses kitschige Rosa überall. Das ist ja schrecklich, wer hat sich diesen Müll ausgedacht?“
„Feena ist auf dem Cover weil sie so ein süßes Ding ist oh-jup jup jup! Zudem ist sie unser Nummer 1 Abenteuer. UND sie ist natürlich auch meine Verlobte oh-jup. Wir sind ein richtig lieblich liebes Liebespaar und werden bald heiraten oh-jup!“
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„Scherzkeks, warum sollte Feena einen Clown wie dich heiraten wollen!?“ fauchte Justin ihn an, als er allmählich genug davon hatte sich mit diesem Typen herumzuschlagen. Er hatte sich auf seiner Reise hierher einen Abenteurerpass verdient, selbst Feena würde ihm da zustimmen, aber dieser Clown musste ihm unbedingt Steine in den Weg legen anstatt den roten Teppich auszurollen für die Ankunft des größten Abenteurers aller Zeiten.
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„W-was hast du gesagt...Clown...das ist aber grob. Jetzt werde ich euch nie in meiner Liga aufnehmen oh-jup!! Außerdem, gib lieber nicht so an du Geck, du bist hier nur ein Diener mehr nicht!“
„Wa...was!? Wann bin ich denn dein Diener geworden du dämlicher Clown?“
„Schon bevor du reingekommen bist, erinnerst du dich nicht? Du hast gesagt ´Ich bin Mr. Pakons Diener`.“
„Ja...ja aber...“
„Ich werde nie solche Rohlinge wie euch in meine Abenteurer-Liga lassen! Geht jetzt ab nach Hause und spielt weiter Abenteurer, oh-jup.“
„Uii wie schrecklich, jetzt habe ich aber Angst.“ zischte Justin zurück und drehte sich von dem neuen Präsidenten weg, um in Richtung Tür davon zu rauschen „Komm Sue, scheinbar beißen wir bei diesem Idioten auf Granit. Vergiss die Abenteurer-Liga, wir kommen auch gut alleine klar, ohne diesen Haufen Spinner.“ Sie verließen das Büro und berieten sich kurz vor dem Gebäude der Liga „Ich wusste nicht das die Liga einen neuen Präsidenten hat und dann auch noch so einen.“ sagte Justin seufzend nachdem er sich wieder beruhigt hatte „Aber warum sollte Feena sich mit so einem verloben?“
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„Tja das ist schwer zu verstehen, aber vermutlich hat er gelogen, oder ist vollkommen wahnsinnig. Er wirkte jedenfalls nicht gerade normal.“ erwiderte Sue hochnäsig und auch etwas desinteressiert. Ihr war es recht egal mit wem Feena zusammen war, im Gegensatz zu Justin „Wir könnten Feena selbst fragen, vielleicht leiht sie uns sogar ihre Karte.“

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„Das ist also Feenas Haus? Sieht recht solide aus, ob sie es wohl selbst gebaut hat?“ murmelte Justin nachdenklich, nachdem die beiden Feenas Haus nicht nur gefunden hatten...sondern sich gleich selbst einluden und jetzt in der winzigen, runden Hütte herumschnüffelten, während sie so taten, als würden sie auf Feena warten. Die Hütte bestand nur aus einem Raum, in den Feena alles gepresst hatte was sie brauchte, angefangen bei einer Art Sofa, über eine Küche und ein Bett. An den Wänden hatte sie Fässer aufgereiht, deren Inhalt Justin argwöhnisch in Augenschein nahm.
„Bestimmt, sieh nur sogar die Möbel sehen aus als hätte sie sie handgefertigt, sie muss mich hier unbedingt herumführen.“ rief Sue begeistert und rannte durch den Raum um sich alles anzusehen. Ohne sich lange aufzuhalten, wühlte sie sich durch Feenas Sachen und fasste alles an was sie finden konnte.
„Hey warte Sue du kannst hier nicht einfach alles durcheinanderbringen.“ versuchte Justin das neugierige Mädchen aufzuhalten, als sie Feenas Sachen nach einigen Minuten noch immer durchwühlte. Hastig trat er neben ihr, und riss ihr etwas aus der Hand. Er warf ihr einen tadelnden Blick zu, unter dem Sue schuldbewusst in sich zusammenschrumpfte. „Fass hier nicht alles an, Feena könnte sauer werden.“ erst jetzt bemerkte er, was er Sue gerade weggenommen hatte. Noch bevor er den dünnen, pinken Stofffetzen loswerden konnte, öffnete sich die Tür und erschreckte ihn fast zu Tode.

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„Oh Justin, Sue. Ich habe ehrlich gesagt nicht erwartet, dass ihr so bald zu Besuch kommt.“ begrüßte Feena die beiden mit ehrlicher Freundlichkeit und ging lächelnd auf sie zu.
„Häh äh ich meine, es ist nur, also...Sue.“ stammelte Justin drauf los, noch immer viel zu gebannt davon, dass sie ausgerechnet in diesem Moment auftauchen musste.
„Justin was hast du da in deiner Hand?“ fragte sie neugierig nach und beugte sich etwas zu seiner Hand herunter. Sobald sie erkannte was er mit sich herumtrug, wurde ihr Gesicht rot und sie fuhr ihn zornig an, jegliche Freude über ihren überraschenden Besuch hatte sie rasch verdrängt „Was soll das denn Justin!?“ sie entriss ihm das Höschen so schnell sie konnte und warf es in irgendeine Ecke, in der Justin es nicht mehr sehen konnte „Ich ähm ich lasse hier sonst nicht alles einfach so herumliegen...meistens ist es ordentlicher...i-i-ich bin nur gerade erst zurückgekommen u-und...“
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„N-nein ich äh, ist doch alles ganz nett hier...wirklich.“
„Was stimmt denn nicht mit euch beiden?“ fragte Sue „Ihr seid ja ganz rot.“.
„Ach nichts, hat einer von euch Hunger? Ich wollte gerade etwas zu Essen machen.“ versuchte Feena das Thema zu wechseln, und hatte damit sogar Erfolg, vor allem, da weder sie noch Justin weiter darüber reden wollten.

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„Ich hätte nicht gedacht das du so eine gute Köchin bist.“ lobte Justin sie nach dem Essen mit einem breiten Grinsen im Gesicht.
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„Oh ja, es war wirklich großartig, du kannst scheinbar einfach alles Feena.“
„Ihr übertreibt.“ antwortete Feena lachend „Aber warum seid ihr überhaupt schon hier? Ich dachte ihr wolltet der Liga beitreten.“
„Ah ja das bringt mich wieder auf etwas, dieser Pakon sagte was ganz irres. Er sagte ihr seid verlobt.“
„Wirklich? Verlobt hmph! Er verbreitet also noch immer diesen Unsinn.“ antwortete sie angewidert „Egal was ich sage, Pakon hört mir nicht zu, ärgerliche Sache. Er glaub tatsächlich, dass ich ihn mag oder etwas von ihm will. Deshalb bin ich nicht lange in Parm geblieben, ich wollte ihn nicht treffen, vor allem, da er es sich in den Kopf gesetzt hat mich zum Gesicht der Abenteurer-Liga zu machen.“
„Er ist ein bisschen merkwürdig...jedenfalls wollten wir dich fragen ob du uns deine Karte leihen kannst damit wir zu den Dom Ruinen reisen können.“ überging Justin das Thema, sobald er merkte, wie unangenehm es Feena war darüber zu reden. Das erste Mal in seinem Leben, dass er etwas bemerkte, Hurra.
„Bist du nicht der Liga beigetreten? Da bekommt man eine Karte.“
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„Niemals! Dieser aufgeblasene Vollidiot ist ein schlechter Fremdenführer, kein Abenteurer! Der Präsident, nichts weiter als ein plappernder Idiot! Wie kann man das als Abenteurer-Liga bezeichnen?“
„Feena du bist anders oder? Du bist eine echte Abenteurerin und nicht so wie diese Spinner aus der Liga.“ warf Sue ein, wie immer absolut von Feena begeistert, ganz egal worum es gerade ging.
„Trotzdem, die Regeln der Liga sind deutlich, sie verbieten es die Karte an Nichtmitglieder zu verleihen.“ erklärte Feena unsicher und schien nicht bereit zu sein ihnen zu helfen.
„Warum kommst du nicht einfach mit, das legendäre Angelou suchen?“ schlug Justin vor, eine erfahrene Abenteurerin an der Seite zu haben erleichterte die Suche vielleicht...auch wenn er natürlich keine Hilfe nötig hatte.
„Du hast schon mal davon gesprochen und von einer merkwürdigen Vision in den Sult Ruinen, richtig? Ich dachte ehrlich gesagt du hast das nur geträumt.“
„Nein es ist wahr, komm mit uns zu den Dom Ruinen und überzeuge dich selbst. Ich weitte sobald wir dort sind, wird irgendetwas passieren um dich umzustimmen.“
„Ich...ich fürchte ich kann nicht. Die Regeln der Liga besagen das wir die Ruinen nicht betreten dürfen.“
„Feena, du redest die ganze Zeit nur von Regeln Regeln Regeln.“ maulte Justin genervt. Langsam hatte er genug davon. Waren denn alle Mitglieder dieser Abenteurer-Liga nichts als feige Idioten? Das sollte die neue Welt sein? Er hatte sicher nicht so viel auf sich genommen, um sich jetzt von irgendwelchen Regeln dieses Pakons aufhalten zu lassen. „Sollte es überhaupt Orte geben an die Abenteurer nicht dürfen?“
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„Du verwechselt Profis wie mich, mit Amateuren wie dir.“ hielt Feena unsicher dagegen und wandte den Blick von ihm ab „Diese Regeln haben uns in der Neuen Welt am Leben gehalten. Wer dagegen verstößt verliert seinen Pass und ohne den...“
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„Was ist denn ohne den?“ unterbrach Justin sie energisch „Es geht nur um ein wertloses Stück Papier! Denkst du die ersten Abenteurer, die Elencia erkundeten, haben sich groß um ein bisschen Papier geschert? Ich will nicht irgendwelche vorbereiteten Abenteuertouren mitmachen, oder vor diesem schleimigen Pakon kriechen! Ich will das Ende der Welt überqueren, nach Alent gehen, und das alles beginnt in den Dom Ruinen. Also warum sollte ich mich von irgendwem davon abhalten lassen? Abenteurer sind wie der Wind, wir gehen hin wo immer wir wollen, egal wie gefährlich es ist. Ich dachte eigentlich du würdest das bereits wissen, Feena.“
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„...
Bevor sie weiterreden konnten erklang von draußen schrecklich kitschige Musik und eine viel zu bekannte Stimme rief „Meine teuerste Feeeeennnnnaaaa! Ich komme zu dir oh-jup!“
Die drei liefen erschrocken aus dem Haus und trafen auf Pakon, den Präsidenten der Liga.

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„Geh nach Hause Pakon! Ich habe dir schon oft genug gesagt das du nie wieder herkommen sollst. Schon vergessen!?“ fuhr Feena ihn sofort wütend an. Das Gespräch mit Justin hatte dafür gesorgt, dass sie im Moment keine Geduld für ihren leidenschaftlichsten Verehrer aufbringen konnte.
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„Oh aber heute ist die Nacht in der unsere Herzen sich vereinen. Wenn wir erstmal verheiratet sind können wir unsere Unterwäsche gemeinsam waschen, jup!“ (Ja...ich habe keine Ahnung wer im Spiel diesen Dialog geschrieben hat, aber er war mit Sicherheit ziemlich verwirrt.)
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„Wasch sie alleine! Ich werde dich nicht heiraten, habe ich das nicht deutlich genug gesagt?“
„Nicht so schüchtern, oh-jup. Ich weiß das du ganz verrückt nach mir bist Feena oh-jup jup!“
„Pakon du bist ein Vollidiot, Feena hasst dich, geht das nicht in deinen hässlichen Kopf?“ mischte Justin sich ungefragt ein, denn der Held muss sich schließlich immer einmischen, das ist sein Job.
„Was machst du hier bei Feenas Haus? Bist du etwa ihr Freund?“ Pakon funkelte ihn wütend an, während seine fröhliche Stimmung nach und nach verging, getötet von dem Anblick eines anderen Mannes in Feenas Nähe...noch dazu in der Nähe ihres Hauses!
„Ich ähm nein also...“
Weiter kam Justin nicht mehr, denn plötzlich hakte Feena sich bei ihm ein und schleifte ihn ein Stück nach vorne, damit Pakon ihn gut sehen konnte. Dabei drückte sie sich fest an ihn und legte ihren Kopf auf seine Schulter, bevor sie sich mit einem siegessicheren Lächeln an Pakon wandte: „Nein, eigentlich ist Justin mein...Verlobter und wir werden heiraten.“
„WAS???“ riefen Sue und Pakon gleichzeitig, wobei beide kurz davor standen einen Herzinfarkt zu kriegen.
„Ähm...äh.“ war alles was Justin dazu sagte, während Feena sich immer fester an ihn klammerte.
„Ich liebe ihn Pakon, er hat mir vor über einem Jahr einen Antrag gemacht. Du siehst also, ich kann dich leider nicht heiraten.“
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„Zu schade teuerste Feena dass dieser Junge dich beansprucht.“ sagte Pakon mit einem gefährlichen Unterton in der Stimme, der ihn trotz seines albernen Aussehens wenigstens ein bisschen bedrohlich wirken ließ „Weißt du was? Ich helfe dir ihn loszuwerden oh-jup! Für solche Angelegenheiten habe ich meinen Leibwächter. Chang kümmer dich um den Jungen!“

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Von den Bergen um Feenas Haus sprang ein großer, muskelbepackter Mann herab der rasend schnell auf Justin zurannte. Bevor Justin wusste was überhaupt los war, holte der Riese zum Schlag aus, rammte ihm die Faust ins Gesicht und schleuderte ihn in hohem Bogen davon.
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Als Justin Stunden später vor der Hütte aufwachte, war von Pakon, Chang und Feena nichts mehr zu sehen. Nur Sue saß besorgt neben ihm und versuchte verzweifelt ihn wieder auf die Beine zu bringen.