Wutschnaubend betrat Boris die Hallen des Ulrics. Seine Anwesende Ulrics Garde und Pantherritter starrten Löcher in die Luft. Den Hofmagiern fiel plötzlich ein das sie noch sehr viel zu erledigen hatten und das der Staub in der Bibliothek mal wieder gewischt werden sollte. Am Fuße des Throns begutachtete der Graf von Middenheim die untergehende Sonne am Horizont die, die Milchgläser der Trollhohen Fenstern in einem fahlen Licht glänzen lies. Sigmar selbst lies wohl die Würfel über sein Schicksal fallen. Karl Franz wurde zum neuen Kaiser des Imperiums gekrönt. Schon bald würde Karl Franz von Boris Tribut, Treue und Gehorsam fordern. Formell, stand der Graf dem Kaiser natürlich in der Pflicht. Als stärkster alle Kurfürsten ist er eine beachtliche Säule des Imperiums. Die Entscheidungen die er als nächstes treffen sollte, würde das Imperium entweder schwächen oder stärken. Doch lief er Gefahr sein Gesicht und seinen Respekt auf der politischen Bühne zu verlieren. Die Reaktionen im Reich bringen nur wenige Überraschungen hervor. Der Kurfürst von Nordland sicherte Boris zu, das alte und traditionsreiche Bündnis weiterhin aufrecht zu erhalten. Der Kurfürst von Ostland versammelte seine Streitkräfte in Norden und bedrohte die östliche Grenze des Nordlands. Im wissen darüber das der Kaiser vorerst mit internen Konflikten in Altdorf beschäftigt sein würde, erklärte das Hochland Talabecland den Krieg und machten sich daran mit ihren Truppen die Ströme des Reiks zu überqueren.
Boris selber plante sich erst mal den arroganten Machenschaften Marienburgs zu widmen. Wie erwartet kündigten die Händler der prächtigen Handelsstadt Middenland das Handelsabkommen. Nordland alleine konnte die dadurch entstandene Lücke nicht kompensieren. Nur wenige Händler trauten sich in die Norsca Gewässer um Dietershafen an zu steuern und die wenigen waghalsigen, die verrückt genug waren, nach Dietershafen zu segeln verlangten horrende Preise. Doch die Ostländer zogen Boris einen Strich durch die Rechnung als sie ihre Truppen gen' Nordland in Bewegung setzten. Wütterich musste sein Bündnis pflegen damit sein Ansehen nicht leidet. Schlimmer war wohl das er sich durch die jüngsten Ereignisse etwas eingekesselt sah und in diesen schwierigen Zeiten, deren Höhepunkte noch auf sich warten ließen, man ein, zwei gute Freunde durch aus gebrauchen könnte.
***
Boris Wütterich versammelte seine Truppen bei Middenheim um anschließend nach Nordland zu marschieren. Das Ostland an ihrer nördlichen Küste zurecht zu weisen sollte viel einfacher ausfallen, als ihre Hauptstadt Wolfburg direkt zu belagern. Im übrigen ersparte es ihm, mit seinen Truppen das unliebsame Hochland zu durchqueren.
Sein Plan sah recht einfach doch funktionell aus. Das Ostland im Norden rasch besiegen und dann auf Marienburg marschieren. Den durch das Handelsembargo wurde der Krieg nun unvermeidbar.
Was dem Grafen dabei durch aus zu gute kam, war die Tatsache das die Marienburger einen unwillkommenen, aber genauso selbst verschuldeten Handelskrieg gegen zahlreiche bretonische Adelige, einige Stämme der Bergorks und sogar gegen den frisch gekrönten Kaiser selbst führen mussten.
Das ganze konnte sich allerdings als ein sehr großer Nachteil entpuppen, sollte einer der anderen großen Konkurrenten sich Marienburg unter den Nagel reisen. Boris kämpfte nun nicht nur gegen das Ostland sondern auch gegen die Zeit.
Die Truppen versammelten sich vor den Toren der Stadt. Zahlreiche Bürger verabschiedeten die Staats Truppen mit Bierkrügen, Blumen und Brotlaiben. Nicht wenige Jugendliche sangen dabei enthusiastische Lieder begleitet von patriotischen Hurra Rufen. Eher weniger Enthusiasmus machte sich bei den Soldaten selbst breit. Ein Kampf gegen Brüder, auch wen diese eine andere Heraldik auf ihren Wappenröcken trugen, war immer eine recht unangenehme Angelegenheit. Insgeheim hoffte jeder im Stillen für sich, das die Kurfürsten sich diplomatisch einigen würden, bevor sich die ersten Klingen kreuzten. Doch natürlich würde niemand solch ein Gedankengut in der Anwesenheit eines Hauptmannes auch nur flüstern geschweige den im Antlitz des Kurfürsten persönlich. So jubelten sie als Boris Wütterich mit seiner Garde aus den Toren ritt, gefolgt von jungen Adeligen mit Pistolen bewaffnet, die noch nie den Geschmack einer Schlacht gekostet haben. Natürlich war ihre Euphorie dementsprechend grenzenlos. Auch verständlich, von dem Rücken eines Pferdes aus zu feuern ist eine ganz andere Sache als sich mit dem Schwert in der Hand ins Schlachtgetümmel zu werfen.
AKT I
Sterne des Nordens
Boris genoss die frische Luft seiner Heimat die seine Lungen erfüllte, eben so wie das dumpfe jubeln seiner Städter im Rücken, die Schatten der Türme Middenheims voraus.
Die Trompeten und Trommeln verstummten. Lediglich der Wind umgarnte die flatternden Fahnen und Banner.
KuHerolde des Kaisers voraus!! bellte einer seiner Offiziere.
,,Schrei mir doch nicht so ins Ohr du Narr, ich bin noch nicht erblindet," gab Boris mürrisch zurück.
Was auch immer dem Kaiser nun für Wünschen durch die Sinne segeln mochten, sie segelten zum falschen Zeitpunkt vor sein Heer. Noch mehr schlechte nachrichten die seine edlen Pläne durchkreuzten würde sein Magen an diesem tage nicht verkraften. Noch weniger seine Laune, die er wohl in irgend einer vergessenen Kanalisation bei den Skaven vergessen hatte.
Die Herolde näherten sich rasch.
,,Seid gegrüsst Graf Wütterich, edler Kurfürst von Middenland! ich bin.."
Boris winkte ihn ab. ,,Ja, ja ich sehe schon wer du bist lassen wir diesen formellen Scheiß. Wenn ihr eine gute Herberge zum rasten sucht, so werdet ihr nicht wenige in Middenheim finden."
,,Eure Herbergen würden wir gerne aufsuchen mein Herr, doch zu erst müssten wir eine Botschaft des Kaisers überbringen und eine Kunde, die euch wohl nicht erfreuen wird. Aber ihr seit ja schon gerüstet wie ich sehe also..."
,,Warte," Boris erhob erneut seine Hand ,,gerüstet für was oder wen?"
,,Also die Botschaft des Kaisers.."
,,Die Botschaft kann warten, für wen sind wir gerüstet?"
,,Na die Tiermenschen Horde im Süden. Da ihr gerüstet seid, nahm ich an das ihr bereits davon wisst und auf dem Weg seit diese zu vernichten."
Ein Raunen erstreckte sich über die Reihen der Hauptmänner und Offiziere hinter Boris seinem Rücken, dass schon kurz darauf die Reihen seiner Männer erreichte.
,,
Natürlich ist es nicht immer toll gegen Brüder aus den Nachbarländern zu kämpfen, aber bei einem drohendem Kampf gegen Missgeburten mit Stier-köpfen und Pferdeschwänzen werde ich bestimmt nicht vor Freude den Salto und den Purzelbaum einstudieren," flüsterten bereits die ersten jungen Rekruten. Lediglich die Adelssöhne in den Reihen der Pistoliere schienen begeistert zu sein.
Boris wegte ab was er sagen sollte. Vor dem Herold zu zugeben, das seine eigenen Kundschafter von der drohenden Gefahr nichts gewusst haben, würde ihn unfähig und schwach wirken lassen. Was dieser Schweinehund von Herold wohl mit der aller größten Freude seinem Kaiser darlegen würde. Also antwortete er wohl überlegt:
,,Ach so. Die Tiermenschen. Ja, ja natürlich. Wir sind gerade auf dem Weg diesen Abschaum zu ihren geistig verwirrten Göttern zu schicken. Also was will der Kaiser?"
,,Der Disput zwischen euch und Marienburg ist dem Kaiser natürlich nicht entgangen. Da er sich um alle Bürger im Imperium sorgt, schickte er mich um euch ein ehrliches und großzügiges Bündnis anzubieten. Das sieht folgendermaßen aus ich erlaube mir die Worte des Kaisers zu zitieren:
Mein Ehrenwerter Freund. Wir waren nicht immer einer Meinung ich verstehe durch aus, das es euch schmerzt das ausgerechnet ich zum Kaiser gewählt wurde. Doch sind es dunkle Zeiten, Zeiten des Krieges, des Blutes und des Mordens in denen wir unser aller Schicksal weilen lassen. So liegt es an uns wenigen, den guten, den vernünftigen und barmherzigen, zusammen zu halten. Nur gemeinsam können wir es schaffen den Wahnsinn und das böse in dieser Welt auszumerzen. Ich denke ihr, als ein kluger und weitsichtiger Mann denkt da genauso wie ich, sicherlich habt ihr mir schon eure Diplomaten und Boten geschickt um ein ähnliches Angebot dar zu bringen.
So biete ich euren Händlern an, den Hafen von Altdorf zu nutzen, so lange die Angelegenheit in Marienburg noch nicht erledigt ist. Und ein Schutzbündnis, das wir uns gegenseitig in Zeiten der Not beistehen können. Ich schicke meinen besten und zuverlässigsten Herold, da durch Marienburgs Spione ich nicht riskieren wollten, das meine Nachricht auf dem Weg zum Botschafter in Middenheim nicht verloren geht.
Hochachtungsvoll
Imperator Karl Franz
Boris war klar, das sich der Kaiser auf seine Kosten lustig machte. Ebenso, das wenn er solch ein Angebot ausschlagen würde, sich selber auf eine Stufe mit den Schwachköpfen aus Marienburg und Ostland beförderte. Zumal die provisorische Nutzung des Altdorfer Hafens nicht nur frisches Geld in die Kassen spülen sollte, sondern auch die Kaufmannsgilde befriedigen würde.
Wiederwillig, doch sich nichts anmerkend Unterschrieb er den Wisch des Kaisers, wünschte dem Herold einen angenehmen Aufenthalt in seiner Stadt und machte sich auf den Weg in Richtung Süden um das Tiermenschen Heer auszuspähen. Wie erwartet war es nicht schwer ausfindig zu machen. Lediglich ein halber Tagesmarsch war dazu nötig gewesen und seine Soldaten so noch bei Kräften. Wenn diese Wilden ein mal in ihren blutrünstigen rausch verfallen, vergessen sie ihre geheimen Pfade in den finsteren Wäldern und wüten durch das Land. Boris konnte noch nicht abschätzen wie groß der Schaden in den umliegenden Dörfer war, doch er sah noch keinen Rauch am Horizont. Wenn Ulric gnädig war, so waren die Dörfer in der Gegend noch ganz. Boris erkannte das wiederwertige Biest, das die Herde anführte sofort. Es handelte sich um Khazrak den Einäugigen. Die beiden hatten noch einige Rechnungen unter einander offen. Auch Khazrak erkannte ihn und befahl seiner Herde den sofortigen Angriff. Zumindest vermutete Boris das es sich um einen Befehl handelte. Anhand des unverständlichen Gebrülls, könnte es auch bedeuten das Khazrak ganz dringend scheißen muss.
Um was es sich auch immer handel sollte, die ersten Minotauren stürmten voran und ließen das übrige Heer hinter sich. Auf der Seite seines Heeres beschlossen die jungen Pistoliere nicht länger auf einen befehl seitens des Grafens zu warten und stürmten mit ihren flinken Pferden voran um ihre erste Salve auf die Minotauren abzufeuern. Das es keinen einzigen von den riesigen Monstern auch nur ins straucheln brachte, zeigte den jungen Adeligen die Realität des Krieges früh auf. Ungläubig starrten sie ihre Pistolen an. Doch fingen sie sich zum Glück schnell wieder, wendeten und machten sich daran ihre Waffen rasch nach zu laden. Boris hatte keine Zeit seine ungestümen Kavalleristen zurecht zu weisen, das konnte er sich für nach der Schlacht aufheben. (Sollten sie überleben.) Sofort bildete er eine Schlachtlinie:
Nach den ersten Salven von Armbrustbolzen, zeigten auch die Pistolen der jungen Adeligen ihre Wirkung. So brachen die Minotauren zusammen ehe sie die erste Reihe von Boris' Männern erreichen konnten. Die Nachfolgenden Tiermenschen schienen dadurch verängstigt das ihre Stärksten Kämpfer bereits gefallen waren, doch wurden sie von ihrem Wahnsinnigen Herdenführer weiter vorwärts zum Angriff gepeitscht.
Die Schlacht verlief recht schnell. Den Middenländern gelang es die wilden unstrukturierten Tiermenschen einzukreisen und zu massakrieren. Khazrak erlitt einen Schock und kamm gerade noch so mit seinem leben davon und flüchtete erbärmlich vom Feld.
Die Middenländer jubelten ausgelassen über den Sieg und vor allem darüber, das sie fast kaum Verluste zu beklagen hatten. Boris stutzte seine Pistoliere zurecht und feierte anschließend mit den restlichen Männern. Sie sind heute glimpflich davon gekommen, doch in der Ferne lauerten bereits größere Gefahren und schwierigere Aufgaben auf sie. Nach einer erholsamen Nacht machten sie sich auf den Weg in den Norden.