[AAR] Auf, Eorlingas !

Die AAR der phantastischen Art...

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Re: [AAR] Auf, Eorlingas !

Beitragvon Guerillonist » 12. Mai 2013 16:02

45. Kapitel: Die letzte Festung der Mark
Eofor, Anfang September 2995, Pforte von Rohan


"Seit zwei Wochen ritten wir. Erst wieder zurück nach Edoras und von dort aus weiter nach Helms Klamm. Der Flüchtlingstrom, der uns begleitete, war von Tag zu Tag angewachsen. Frauen, Kinder, Alte - Sie alle hatten aus Furcht vor dem Heer aus Mordor ihre Häuser verlassen, um sich in die Sicherheit Helms Klamms zu begeben. Ich machte mir Sorgen über ihre bedrohlich wachsende Zahl und sprach Theoden darauf an: "Mein König! Ich fürchte, die Burg könnte zu klein für all diese Menschen sein. Was wenn wir nicht allen Schutz bieten können?" "Welche andere Wahl lassen wir ihnen denn?", fragte Theoden sehr ernst und lenkte Schneemähne um einen kleinen Felsen. "Wir versammeln alle Krieger Rohans in dieser Festung, in Erwartung einer Entscheidungsschlacht gegen Mordor, und hinterlassen die Lande völlig schutzlos. Doch über den Platz mache ich mir noch die wenigsten Sorgen." Der König wandte sich im Sattel um und betrachtete den Strom von Menschen, der uns folgte: Ihre Reihe reichte bis zum Horizont. "Die Klamm ist lang und führt tief in den Trihyrne-Berg und dahinter liegen die Glitzernden Grotten." "In Notzeiten können sie Tausenden Schutz gewähren", fügte Erkenbrand hinzu, der neben uns ritt. "Allerdings macht mir etwas anderes große Sorgen.", fuhr der König fort. "Wenn wir diese Schlacht verlieren, dann sind all diese Menschen in der Klamm eingeschlossen und auf Gedeih und Verderb den Orks ausgeliefert."
Daraufhin trat eine lange Pause ein. "Auf der Hornburg befinden sich viele kundige Gebirgsführer. Sollte das Schlachtglück sich gegen uns wenden, werden sie die Menschen durch das Gebirge führen." Das klang für mich wenig überzeugend. Wie sollten 10.000 und mehr Menschen, viele schwach und krank, auf der Flucht vor den Orks ein Gebirge überqueren - selbst mit ein paar Stunden Vorsprung. "Vielleicht wäre es sicherer für sie, wenn wir sie von Helms Klamm nach Westen fort schicken würden", meinte Eomund und betrachtete den Tross sorgenvoll. Doch Theoden schüttelte den Kopf. "Nein, wir wissen immer noch nicht, wo die verbliebenen Uruk-Hai sich aufhalten. Außerdem streunen dort immer noch versprengte Reste der Dunländer umher. "Dann haben wir wohl nur eine Wahl", schlussfolgerte ich. "Wir dürfen diese Schlacht nicht verlieren. Allerdings weiß ich nicht, wie gut unsere Chancen dazu stehen." "So düster sieht es gar nicht aus", meinte Erkenbrand. "Wir haben etwa 3600 Mann. Der Feind hat doppelt so viele, das mag stimmen. Doch muss er zunächst einmal den Klammwall durchbrechen und dann noch die Hornburg einnehmen, ehe der Weg in die Klamm für ihn offen steht. Darüber hinaus gibt es immer noch die Helmingas - die Wachen von Helms Klamm - 200 Mann sind das. Alle geschickt wie ein Waldelb mit dem Bogen. Und Frumgars Heer steht uns auch zur Seite, wenn er in Helms Klamm ankommt." "Falls er in Helms Klamm ankommt - ehe die Orks uns alle aufgefressen haben." "Da muss ich Eofor Recht geben. Und wenn ihr schon mit Frumgars Heer rechnet, dann müsst ihr auch noch mit einem anderen Heer rechnen: dem der Uruk-Hai. Keiner weiß, wo wie sind oder wie viele es noch von ihnen gibt. Aber sie sind sicher nicht ohne Grund mitten in der Schlacht um Isengart einfach geflohen. Ich fürchte wir werden noch von ihnen hören, ehe das alles vorbei ist." Ich nickte bekräftigend. "Es waren noch weit über 1000 Uruks am Leben, als sie sich von den Wällen zurückgezogen haben." - und wahrscheinlich sind mindestens noch einmal so viele von den Biestern irgendwo da draußen, fügte ich in Gedanken hinzu.
Der Himmel verdüsterte sich bereits, als Helms Deich und dahinter der Klammwall in Sichtweite kamen. "Kaum zu glauben, dass wir noch vor 28 Tagen auf Euer Wohlergehen und das Ende der Schlachten getrunken haben", meinte Erkenbrand mit einem seltsamen Gesichtsausdruck. "Kaum zu glauben, dass ich erst seit 28 Tagen König bin und schon droht mein Reich zusammenzubrechen", kam Theodens düstere Antwort. "Es wäre nicht Eure Schuld, Herr", sagte der junge Wachmann Hama und kam mir damit zuvor.
Am Tor begrüßte uns Gamling, der in Erkenbrands Abwesenheit den Befehl über die Festung inne gehabt hatte. Er wirkte etwas steif, wie er da auf seinem Pferd saß und das Heer willkommen hieß. Tatsächlich kam er mir er froh vor, als Erkenbrand ihm auf die Schulter klopfte und ihm sagte, dass der König nun den Befehl übernehmen werde.

Theoden hatte Recht behalten. Obwohl bis Mitternacht etwa 11.000 Flüchtlinge die Festung erreicht hatten, war genug Platz für alle in der Klamm, der Burg und den Grotten - auch wenn es langsam eng wurde. Ein ganz anderes Problem war jedoch die Versorgung so vieler Menschen.
"Ich hätte nie gedacht, mich das einmal sagen zu hören, aber ich kann nur hoffen, dass der Angriff rasch kommt. Sonst werden wir verhungern", verkündete Erkenbrand über eine Inventarliste der Burg gebeugt. "Hoffentlich kommen sie nicht auf die Idee uns auszuhungern. Sonst können wir ihnen direkt Tür und Tor öffnen oder zumindest die Flüchtlinge aus der Festung treiben. Und ich würde beides gerne verhindern." "Dann lasst und hoffen, dass Sauron so ungedulig ist, wie man ihm nachsagt", äußerte sich Eomund, ein Fass Äpfel inspizierend. "Ich würde es vorziehen durch eine Klinge zu sterben, als durch Hunger und Durst." "Ha... das Wasser ist kein Problem", entgegnete Erkenbrand. "Der Klammbach sollte uns zumindest mit dem nötigsten davon versorgen."
"Wir sollten uns lieber überlegen, was wir tun können, anstatt darüber zu jammern, woran es mangelt", meinte Theoden bestimmt. "Ich werde Späher aussenden und dafür Sorge tragen, dass wir früh genug vom Nahen der Orks erfahren. Dann sollen die Gebirgsführer die Menschen am Trihyrne vorbei nach Süden und nach Gondor hinein führen. Sollten wir verlieren, wäre es ansonsten zu spät für sie. Sollten wie jedoch in der Schlacht siegen, werden wir ihnen Boten nachsenden, die ihnen mitteilen, dass sie gefahrlos zurückkehren können. Und nun würde ich gerne etwas essen bevor wir uns schlafen legen."
Der König speiste im Kreise seiner Armee, doch die Stimmung war gedrückt. Nicht nur die Tatsache, dass das Essen überaus karg war, gab dem Ganzen die Atmosphäre einer Henkersmahlzeit. Alle wussten was auf dem Spiel stand: Nicht weniger als die Zukunft Rohans.
Es war schon fast wieder Tag, als wir endlich alle zu Bett gingen. Doch obwohl ich mich so ausgelaugt wie noch nie zuvor fühlte, konnte ich nicht schlafen. Meinen Kameraden, die das Zimmer mit mir teilten, ging es ähnlich. Nie hatte ich mir Sorgen um eine Schlacht gemacht, wenn es nur um mein eigenes Leben ging, doch von dieser hing das Schicksal eines ganzen Volkes ab.
Jedoch selbst wenn ich hätte einschlafen können, hätte es mir nicht viel genutzt, denn schon wenige Stunden nach Sonnenaufgang, traf einer der Späher ein und verkündete die Botschaft auf die wir alle ängstlich gewartet hatten: Die Orks kommen."




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Re: [AAR] Auf, Eorlingas !

Beitragvon Guerillonist » 26. Mai 2013 22:22

46. Kapitel: Die letzte Schlacht
Eofor


"Alles machte sich hektisch bereit. Ich jedoch war seltsam ruhig dafür, dass ich vor Aufregung bis zum Morgengrauen nicht hatte schlafen können. Ich legte meine Rüstung an, gürtete das Schwert um und setzte zuletzt den Rosshaarhelm auf. "Beeilt euch Männer!", wies ich die anderen Wachen an. "Wir müssen zum König." Als auch sie alle gerüstet waren, ging ich ihnen voran zur Kammer des Königs, am Ende des schmalen Ganges.
Theoden trug bereits seine Rüstung und einen goldenen Reif auf dem Haupt. Er saß auf einem Schemel und sein Schwert Herugrim lag auf seinen Knien, während der junge Wachmann Hama, den Theoden zu seinem persönlichen Diener ernannt hatte, die letzten Riemen seines Harnischs festzog. "Mein König! Eure Männer sind bereit und erwarten Eure Befehle." "Heißt sie, in Stellung zu gehen und auf mich zu warten." Ich nickte und ließ Theoden mit dem Rest der Wache zurück.
Ich ging die Wendeltreppe nach oben, schritt durch die Halle und drückte die großen Flügeltüren der Hornburg auf. Die Männer waren bereits dabei, den Befehl des Königs auszuführen, noch ehe sie ihn gehört hatten - nichts Anderes wäre sinnvoll zu tun gewesen. Ich trat zur Brustwehr und betrachtete den Klammwall unter mir, wo die Bogenschützen ihre Stellungen bezogen. Dann ließ ich den Blick über die Ebene schweifen. Noch war alles ruhig, doch das würde ich bald ändern. Gewitterwolken zogen aus dem Osten herauf und schoben sich vor die Sonne. Dann, erst kaum zu erkennen, sah ich wie am Horizont Banner auftauchten. Ich griff unwillkürlich nach dem Knauf meines Schwertes. Hier würde es enden, so viel war sicher, doch wie es enden würde, das wagte ich mir nicht auszumalen.
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Der König schritt aus der Hornburg, gefolgt und Erkenbrand und Eomund. Jubel empfing die drei. Theoden trat neben mich an die Brustwehr. "Die Männer sind auf Position", sagte ich, denn das hektische Treiben unter uns hatte aufgehört und die Männer sahen angespannt zu ihrem König empor. "Danke Eofor", antwortete der König. Einige Momente lang, sah er wie gebannt auf die Armee, die mittlerweile deutlich am Horizont zu erkennen war, dann hob er seine Stimme und sprach: "Männer Rohans! Ein neuer Tag bricht an und er verspricht blutig zu werden. Doch scheuen wir Blut? Scheuen wir den Kampf und den Tod? Ich sage euch: Nein! Seht den Feind, die verderbten Kreaturen, die Sauron geschickt hat, um unser Land zu verheeren und unsere Frauen und Kinder zu schlachten! Wir fürchten sie nicht! Wir sind die Söhne Eorls, unsere Mauern sind hoch, unsere Schwerter sind stark. Der Mut von Halefs Volk fließt noch rot durch unsere Adern! So lange wir noch einen Atemzug tuen können, so lange werden wir ausharren und schützen, was unser ist. Mut! Mut für Rohan! Mut für die freien Völker! Ich sage euch: Wir halten stand. Und jetzt kämpft! Kämpft für eure Frauen und Kinder! Kämpft für eure Freiheit! Kämpft für Rohan! Auf, Eorlingas!"
Die Menge jubelte bei diesen Worten ihres Königs. Schon bei jedem Kämpft! waren heisere Schlachtrufe erschollen, doch als der König mit seiner Rede zu Ende war, brandete der Jubel von den Wällen her zu uns herauf. Die Armee aus Mordor hatte derweil Helms Deich erreicht. Die vorderste Reihe der schwarz gewandeten Orks kam den Hügel bereits herunter und baute sich schreiend und johlend vor dem Klammwall auf.
Als ich mir ihr Heer genauer anschaute, registrierte ich erleichtert, dass sie keine Trolle bei sich hatten. Nur eine wogende Masse hässlicher, tumber Orks, die darauf wartete auf den Befehl des Nazgûls hin... doch halt! Wo war der Nazgûl. Unter all den dunklen Gestalten, wäre er sicher nicht weiter aufgefallen, doch als Anführer hätte er sicher eine erhöhte Position eingenommen, um den Überblick über die Schlacht zu behalten. Doch ich konnte keinen schwarzen Reiter erblicken. Ob das Fehlen des Nazgûls nun ein gutes oder ein schlechtes Zeichen war, wagte ich noch nicht zu entscheiden.
"Noch nicht schießen!", befahl der König seinen Bogenschützen, während sich vor der Festung das Heer formierte. Sie hatten Sturmleitern in großer Zahl gebracht um die Festung einzunehmen. Als die Orks sich aufgestellt hatten, begannen sie rythmisch mit den Waffen auf ihre Schilde zu schlagen. Im Takt dazu stampfen sie von einem Fuß auf den anderen und stießen kehlige Rufe aus. Bumm! Bumm! Immer schneller wurde der Rythmus und schraubte sich zu einem infernalischen Lärm hoch, der einem durch Mark und Bein ging und von Blut und Schlacht kündete. Als der Lärm seinen höchsten erreicht hatte erstarb er schlagartig. Einen Moment lang war es ganz ruhig. Dann bliesen die Hörner zum Angriff und die finale Schlacht um Rohan begann.
"Bogenschützen!... Jetzt!", befahl der König und eine Salve gefiederter Geschosse schlug in den Reihen der Orks ein. Einige viele, doch die Überlebenden sprangen einfach über die Leichen ihrer gefallenen Kameraden hinweg, ohne auch nur ihren Schritt zu verlangsamen. Eine zweite und eine dritte Pfeilwolke wurde abgeschossen, dann waren die Orks an der Mauer. Unter Rufen und Flüchen stellten sie die Sturmleitern auf, während weiter Pfeile und Steine auf sie herab regneten.
"Die Bogenschützen sollen sich zum Tor zurückziehen!", rief Theoden dem Hornträger über den Schlachtenlärm hinweg zu. Der gab das Signal und die Bogenschützen beeilten sich, zum Tor zurück zu weichen. Auf der Rampe, die zu ihm hoch führte, befanden sich bereits Orks, die einen großen Rammbaum bei sich trugen. An die Stelle der Schützen traten jetzt Axt- und Speerträger, die die Angriff der Orks abwehren sollten. Erkenbrand, der neben mir und dem König stand, ballte mehrmals die Faust und schlug auf die Brustwehr, während er die tobenden Schlacht auf der Wallkrone beobachte. Schließlich stieß er aus: "Verflucht soll ich sein! Meine Burg erobert ihr nicht!" Und mit diesen Worten zog er sein Schwert und stürzte zur Mauer. "Eofor!", rief Theoden, der seinen zweiten Marschall davon stürmen sah. "Nimm dir deine Männer und folge Erkenbrand!" "Was ist mit Euch, mein Herr?" "Nun mach schon!" "Zu Befehl, mein König!" Dann wandte ich mich meinen Männern zu. "Ihr habt den König gehört! Auf zum Klammwall! Für Rohan!"
Ich riss das Schwert aus der Scheide und lief den Wehrgang hinunter, der die Hornburg mit dem Klammwall verband. Auf der anderen Seite stieg ich die Treppe zum Wall wieder empor. Als wir auf der Mauer ankamen, fand ich Erkenbrand von 3 Orks umringt vor. Er wehrte ihre Hiebe mit seinem großen Schild ab, konnte sich aber nicht frei kämpfen. Also rammte ich dem Ork vor mir meine Klinge in den Rücken und schlitzte einem anderen die Kehle auf. Ekrenbrand tötete den dritten mit seinem Schwert.
"Ihr seid wohl ein wenig zu schnell voran geprescht, Marschall", lachte ich. "Anscheinend nicht schnell genug, um Euren Belehrungen zu entkommen, Hauptmann", gab Erkenbrand scherzhaft zurück. Dann stürzten wir uns wieder in den Kampf.
Welle um Welle erklommen die Orks die Leitern und die Rohirrim wehrten sie immer wieder ab, während die Sonne immer weiter nach Westen wanderte. Mein Schwertarm brannte vor Schmerz und ivh bereits mehrere Männer verloren, doch kämpfe ich nur noch verbissener. Aber schließlich schafften es die Orks um einige der Leitern Trauben zu bilden, so dass neue Kämpfer nicht gleich beim betreten der Mauer erschlagen werden konnten. "Verflucht! Männer! Treiben wir diese Ausgeburten Mordors aus unserem Land!", schrie ich und attackierte mit meinen Männern eine dieser Gruppen, um sie von der Mauer zurück zu schlagen, doch es waren einfach zu viele. Ich schlug drei, ehe einer der Orks mir eine Lanze in die Flanke rammte. Viele andere meiner Männer starben. Schwer atmend und blutend rappelte ich mich wieder hoch, bereit jeden Zoll der Mauer teuer an die Feinde zu verkaufen, da ertönte ein Hornsignal. Das Zeichen, sich zur Hornburg zurückzuziehen. Langsam und bei jedem Schritt Hiebe austeilend ging ich rückwärts Richtung Burg, während die Sonne Blurot am Horizont versank. Andere Männer liefen an mir vorbei, die es eiliger hatten dem Schlachtgetümmel zu entrinnen und auch Orks versuchten, sich an uns vorbei zu drängen. Doch Erkenbrand, dessen großer Schild nass und rot vom Blut und geborsten und Dutzenden Hieben war, erschlug sie alle. Schließlich waren nur noch der Marschall und ich zwischen der Tür, die vor dem Wehrgang lag, der ins Innere der Hornburg führte, und den Orks. "Schnell, hinein in die Burg!", rief ich und Erkenbrand nickte grimmig, dann sprangen wir beide in den Wehrgang und stemmten uns von Innen gegen die Tür, um die hineindrängenen Orks heraus zu halten. Hände griffen von hinten an uns vorbei und halfen uns die schwere Eichenholztür zuzudrücken. Ein Ork schaffte es seinen Arm durch den Türspalt zu strecken, doch mit einem zornigen Ruf trennte ich ihn von der Schulter seines Besitzer, dann fiel die Tür ins Schloss und es war für einen Moment ruhig.
Erst jetzt spürte ich den Schmerz in meiner Flanke, wo mich der Ork getroffen hatte, in seiner Gänze. Mit einem schmerzerfüllten Zischen fuhr ich mit der Hand zu dem Riss in meinem Schuppenpanzer und spürte das warme Blut. Die Wunde schien nicht akut tödlich, schränkte mich jedoch in meiner Bewegungsfreiheit ein, und drohte sich zu entzünden, wenn sie nicht schnell versorgt werden würde. Aber daran war natürlich im Moment nicht zu denken. Von der anderen Seite der Tür drang bereits ein Klopfen und Schlagen, als die Orks versuchten, die Tür mit ihren Waffen einzureißen. Ich sah Erkenbrand an. Der nickte wortlos und gemeinsam stiegen wir die Treppen hinauf. Auch der Marschall war mit kleineren und größeren Wunden übersät. Vor allem ein Schlag, der den Nasenbügel seines Helms abgetrennt und einen tiefen Schnitt an der Nasenwurzel hinterlassen hatte, sah übel aus.
Als wir den Innenhof der Hornburg erreichten, ritt uns sofort ein aufgeregter, aber grimmig entschlossen wirkender Theoden entgegen. "Eofor! Erkenbrand! Gut euch zu sehen. Wir konnten die Angriffe der Orks auf das Tor abwehren, aber wenn wir keinen Gegenschlag führen, um die Verteidiger auf der Burgmauer zu entlasten, werden sie nicht mehr lange standhalten könnten. Nehmt euch sofort eure Pferde und reitet mit mir!" Erkenbrand und ich nickten und eilten zu den Stallungen. Mein Pferd Sigbera war bereits gesattelt und ich stieg rasch auf und galoppierte an die Seite meines Königs. Neben mir saß Eomund auf seinem Rotfuchs. Er wirkte wild entschlossen und hatte das Banner Rohans an seiner Lanze befestigt. Der König gab den Befehl, das Tor zu öffnen und während die großen Flügel aufgezogen wurden, wandte er sich an seiner Männer, die den ganzen Burghof füllten: "Und nun auf, meine Freunde! Auf, Eorlingas! Zu Tod und Glorie. Fürchtet keine Dunkelheit!" Und dann gab er Schneemähne die Sporen und galoppierte davon, die Männer ihm hinterher.
Auf der Rampe lagen die Leichen Dutzender Orks und zwei fallengelassene Rammbäume. An ihrem Fuß standen ein paar Ork-Bogenschützen, die die Männer auf der Mauer mit ihren Pfeilen beharkten, sich jedoch zur Flucht wandten, als die uns kommen sahen. Aber es halfen ihnen nichts. Wir überholten sie auf der Flucht und machten sie nieder. Dann wandte sich der ganze Tross - an die 800 Reiter - gegen das Hauptheer des Feindes. Mir voller Wucht krachten wir in ihre Flanke. Speere zerschollen und Schilde barsten, doch unter unseren Klingen vielen die Orks, wie Korn vor der Sense. Hunderte Orks, die noch eben vor den Mauern gestanden und zu den Leitern gedrängt hatten, lagen nun tot auf der Erde. Ich enthauptete ein besonders großen Exemplar und riss dem, der neben ihm stand das Banner mit dem roten Auge Mordors aus der Hand und schleuderte es in den Dreck wo es von den Hufen unserer Pferde zertreten wurde.
Doch gerade da, in unseren Triumph, ertönte aus dem Nordosten ein dunkler Hornklang und ein Kreischen, dass einem das Blut in den Adern gefrieren lies fuhr über das Schlachtfeld. Ich wandte mich nach Nordost und die anderen Reiter mit mir. Da tauchte, hell gegen den Nachthimmel, das Banner der Weißen Hand auf. Und der, der es trug war ein schwarzer Reiter auf einem schwarzem Pferd und die Armee der Uruk-Hai folgte ihm nach.
Bei diesem Ablick geriet unser Angriff ins Stocken und viele Reiter wandten sich zurück, wieder Richtung Burg. Ich fand mich plötzlich von Orks umzingelt, die mit ihrem Speeren nach mir Stachen. Ich sah noch wie Erkenbrand sich zu mir durchzuschlagen versuchte, dann traf mich ein Lanzenstoß tief in die Brust. Die Wunde brannte auf und meine Glieder schienen plötzlich in Flammen zu stehen. Dann wurde alles schwarz. So gab ich mein Leben in der Schlacht um Helms Klamm."




Reodreth

Die Söhne der Mark (Öffnen)
[youtube]https://www.youtube.com/watch?v=THLQt8kNiX0[/youtube]


"Frumgar und Thorongil ritten voran. Ich war direkt hinter ihnen. Neben mir ritt ein Mann namens Halbarad, der genau wie Thorongil Waldläufer war. "Rasch! Rasch!", drängte Thorongil, als wir den Eingang das Klammtals erreichten. "Die Schlacht ist schon in vollen Zügen." Die Sonne war schon lange untergegangen und so war das Gewirr von Fackeln und Feuern unter uns deutlich zu erkennen. "Wie auch immer diese Schlacht aus gehen mag", meinte ich, an die drei Männer an meiner Seite gewandt. "Die Barden werden viel darüber zu dichten haben." "Dann lasst uns hoffen, dass sie von unserem Sieg singen werden", antwortete Thorongil und zog das Schwert. Auf der Klinge funkelte das erste zarte Rot des neuen Morgens.
"Für Rohan!", sagte Frumgar grimmig uns zog ebenfalls sein Schwert. "Für unsere Freiheit", fügte ich hinzu und tat es ihm nach. "Für die freien Völker Mittelerdes!", beendete Thorongil und hob die Klinge hoch in den Himmel. Dann nahm Halbarad ein silber-weißes Horn zur Hand und stieß zweimal kräftig hinein.
Unten vor der Festung schien man uns jetzt bemerkt zu haben, denn die Schlacht schien für einen Moment inne zu halten. Aelfric kam an meine Seite galoppiert und mit ihm 1200 Reiter der Rohirrim und Dúnedain. "Und jetzt, lasst und Orks jagen!", stieß er grimmig hervor und senkte den Speer.
"Männer des Westens!", rief jetzt Thorongil ohne den Blick von der Schlacht zu nehmen. "Heute kämpfen wir für die Freiheit Mittelerdes. Dies mag vielleicht erst der Beginn der Schlachten sein, die wir zu schlagen haben. Vielleicht werden wir noch viele Male gegen den Dunkeln Herrscher kämpfen und siegen müssen, ehe er endlich vernichtet ist. Vielleicht werden wir auch herbe Niederlagen erleiden und vielleicht wird Mitterlerde selbst schwere Wunden davontragen, in den Schlachten, die da noch kommen mögen. Doch bei allen was uns heilig ist. Heute kämpfen wir! Und heute siegen wir! Für Rohan und für die Freiheit Mittelerdes!"
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Bei den letzten Worten ritt er bereits los und das ganze Heer der Rohirrim und Dúnedain folgte ihm unter wilden Schlachtrufen. Im vollen Galopp schossen die Reiter ihre Pfeile in die Reihen der Uruks, die versuchten, sich hinter ihren Schilden zu ducken. Allerdings schicken auch sie jetzt ihrerseits ihre Armbrustschützen vor. "Achtung, Männer! Passt auf die Bolzen auf", rief Frumgar und hob den Schild. Eine Salve schwarzer Geschosse wurde abgegeben, doch sie konnte den Ansturm der Reiter nicht bremsen und schon flogen Pfeile zur Vergeltung. Ich konnte sehen, wie die Reihen der Uruks unruhig wurden, als wir uns näherten. Immer schneller donnerten die Hufe unserer Pferde die Ebene hinab. "Für Rohan!", rief ich, als wir mit voller Wucht durch das feindliche Heer schnitten und die Söhne der Mark und die Erben Numenors den verderbten Kreatueren Saurons den Tod brachten. Ich spaltete einem Uruk den Schädel, erstach einen zweiten, wehrte dann einen Schwertstreich mit dem Schild ab und enthauptete einen dritten. Neben mir spießte Aelfric zwei mit seinem Speer auf, ehe auch er zum Schwert griff. Obwohl wir uns bereits tief in die feindliche Formation vorgekämpft hatten, verlor unser Angriff kaum an Heftigkeit. Wie sich jetzt herausstellte, waren die Dúnedain nicht nur ausgezeichnete Bogenschützen, sondern auch exzellente Schwertkämpfer, die kurzen Prozess mit ihren Feinden machten.
Im Licht des frühen Tages konnte man nun das volle Ausmaß der Schlacht sehen: Auf den Mauern der Hornburg und auf dem Klammwall kämpfen Orks und Menschen wild durcheinander gemischt in kleinen Gruppen, doch als nun die Sonne durch Nacht und Wolken brach, schienen die Rohirrim die Oberhand zu behalten. Vor der Rampe kämpfte eine weitere Armee verbissen gegen Orks und Uruk-Hai gleichzeitig. Ich erspähte den König unter ihnen, im Kampf mit einem großen Uruk mit einem grausam wirkenden Zweihänder. "Auf, Eorlingas! Zu eurem König!, rief ich und tatsächlich folgten mir viele Männer, als ich mir den Weg zum König freihieb. Brunmanu schäumte unter mir, als ich ihn durch die Reihen der schwarzen Gestalten trieb, doch mit einem Mal wurde es kalt auf dem Schlacgtfeld. Mein Pferd bäumte sich unter mir auf und brach zusammen, als ein Uruk seinen Speer in seine Flanke trieb. Ich fiel über seinen Hals zu Boden. Einen Moment lang kreischte und strampelte er noch im Todeskampf, dann lag Brunmanu tot da. Ich rappelte mich auf, sah mich von Feinden umringt. Doch dann kamen schon anderen Reiter mit Aelfric und Frumgar an der Spitze. Unter ihnen war auch Thorongil, der an den Menschen und Orks vorbei bis zum König ritt.
Viele Orks wandten sich da zur Flucht, als sich das Entsatzheer mit der Armee des Königs verband. Doch Einige hundert kämpften noch und griffen die Armee an. Und ihnen voraus ritt der Schwarze Reiter und niemand konnte seinen Schwerthieben entkommen. Von ihm ging die Kälte aus, die ich eben schon gespürt hatte. Die Pferde wurden bei seinem Anblick wild und drohten durchzugehen. Eomund, der sein Pferd mit aller Kraft unter Kontrolle bringen konnte, stürmte vor um sich dem Schwarzen Reiter zu stellen. Doch als er ihn fast erreicht hatte, bäumte sein Pferd sich doch auf und warf ihn ab, ehe es davonrannte. Unter der Kapuze des Schwarzen Reiters drang ein hohes kaltes Lachen hervor, bar jeder Güte. Und als er abstieg und sprach, hatte er eine Stimme, die keinem lebenden Wesen je gehören könnte: "Narr! Niemand kann mich bezwingen, Reiter!" Doch Eomund sprang auf und griff den Nazgûl an. Der wehrte seinen Angriff jedoch lachend ab und stieß ihn zu Boden. "Verflucht seist du! Du und deine ganze Sippschaft!", spie der Marschall aus, als er erneut wankend erhob. "Du langweilst mich, Pferdenarr!", stieß der Nazgûl hervor und rammte Eomund seine verfluchte Klinge in die Brust. "Aus meinem Hause, soll dich der Fluch treffen!", keuschte Eomund, ehe er durchbohrt zusammenbrach.
Theodens Kehle entrang sich ein Wutschrei. Er sprang vom Pferd und stürmte auf die schwarze Gestalt zu, um seinen Schwager zu rächen. Ohne nachzudenken, doch ahnend, was passieren würde wenn ich es nicht täte, sprang auch ich den Nazgûl an. Das Wesen wandte mir seine Kapuze zu und mit einem kurzen Streich seines Schwert schlitzte es mir den Bauch auf. Getroffen fiel ich zu Boden. Ein Schmerz breitete sich sofort über meinen ganzen Körper aus. Doch dieser Schmerz war anders, als jeder den ich zuvor gespürt hatte. Er war nicht wie Feuer, sondern wie Eis. Und die Kälte griff nach meinen Gliedern und machte mich bewegungsunfähig.
Der Nazgûl war nur für einen Moment abgelenkt gewesen, doch der hatte dem König gereicht, um der Kreatur sein Schwert in die Schulter zu rammen. Der Nazgûl, stieß einen Wutschrei aus, warf den König mit übermenschlicher Kraft zu Boden und hob das Schwert. Doch ehe er zuschlagen konnte, war Thorongil zur Stelle und trieb seine Klinge bis zum Heft in den Leib des Schwarzen Reiters. Ein markerschütterndes Kreischen war von ihm zu hören. Er schwankte und für einen Moment sah es so aus, als würde er fallen, dann schwang er sich auf sein schwarzes Ross und galoppierte davon.
Bei diesem Anblick geriet auch das Heer der Uruk-Hai in Panik und floh. Doch Erkenbrand setzte ihnen mit vielen der Reiter nach und vernichtete sie.
Ich lag derweil noch immer wie gelähmt auf dem Schlachtfeld. Schließlich sah ich, wie Aelfric sich mit kreidebleichem Gesicht über mich beugte. "Reodreth - verdammt! Du sollst doch nicht immer solche Dummheiten machen!", haspelte er mit einem verzweifelten Lachen und versuchte mit seinem Umhang meine Blutung zu stillen. Ich ergriff seine Hand und schüttelte schwach den Kopf. Nun traten auch Thorongil und Theoden in mein Blickfeld. "Du hasst heute viele Leben gerettet", meinte der Waldläufer, der ein gewisses Entsetzen in seiner Miene nicht verbergen konnte. "Unter anderem das Eures Königs", fügte Theoden hinzu. "Könnt Ihr ihn heilen?", wandte er sich an Thorongil. "Dafür reichen selbst meine Heilkünste nicht aus", antwortete dieser mehr an mich als an den König gewandt. "Das war eine Morgulklinge, die dich verwundetet hat. Ein verfluchtes Schwert aus des Waffenkammer des Hexenkönigs. Der einzige Ort in Mittelerde, an dem du noch geheilt werden könntest, wäre Bruchtal. Doch du würdest nicht überleben, bis wir dort wären. Du würdest so werden wie sie es sind. Ein Geist, gefangen zwischen unserer Welt und der der Toten.
Irgendwie schaffte ich es ein paar Worte hervor zu bringen. "Ich verstehe... was Ihr mir sagen wollt... Thorongil... Aelfric... mein bester Freund Aelfric... tu du mir noch einen letzten Gefallen... bring mir mein Schwert." Aelfrics Augen füllten sich mit Tränen, doch er nickte ernst und drückte mir meine Klinge in die Hand, die neben mir auf dem Boden lag. "Ich stehe tief in Eurer Schuld. Wenn es noch einen letzten Wunsch gibt, den ich Euch erfüllen kann...", begann der König. "Kümmert euch um... Hrodwyn... und meinen Sohn... oder meine Tochter... ich weiß es ja noch nicht", krächzte ich und lachte nervös. "Nehmt sie an Euren Hof... und auch du Aelfric... kümmer dich um sie." Beide Männer nickten stumm. Der König erhob sich. "Es soll so geschehen", versprach er. Dann beugte er sich noch einmal zu mir herunter und drückte meine Hand. "Ich danke Euch", wiederholte er, verschwand er aus meinem Blickfeld.
Ich legte mir die Spitze der nackten Klinge auf die Kehle, doch da fiel mir noch etwas ein. "Und sollte ich... einen Jungen bekommen... dann soll er nach Euch benannt werden... Thorongil. Ich denke Ihr habt noch eine bedeutende Rolle in der Geschichte... Mittelerdes zu spielen. Und es immer gut... wie bedeutende Menschen zu heißen." Thorongil, macht ein komisches Gesicht und sagte dann. "Wenn das so ist, verdient ihr es, meinen wahren Namen zu kennen." Dann beugte er sich vor und flüsterte mir ein einziges Wort ins Ohr. Ich verzog die Mundwinkel, zu einem Lächeln. "Euer Name ist königlich. Ein guter Namen, doch für mich... werdet Ihr immer Thorongil der Waldläufer sein und so soll auch mein Sohn heißen. Versprecht mir, bei der Namenstaufe anwesend zu sein." "Ich verspreche es." "Und nun Aelfric, hilf mir bitte", sagte ich und setzte mir die Schwertspitze auf die Kehle. Für einen Moment sah ich noch einmal mein ganzes Leben an mir vorüberziehen. Von meiner Kindheit in Unterharg, über mein Leben als Soldat, bis zu diesem Punkt." Dann sprach Aelfric, während die Tränen stumm seine Wangen hinab liefen: "Leb wohl, Reodreth. Tapferster aus dem tapferen Volk der Rohirrim. Der für mich wie ein Bruder war", und stütze sich mit seinem ganzen Körpergewicht auf die Klinge auf meiner Kehle. Und das war die Geschichte wie ich mein Leben beendete", schloss Reodreth seine Rede und ein friedliches Lächeln und breitete sich auf seinem Gesicht aus.
Mandos hatte den Geschichten von Gawan, Hraefn, Eofor und besonders Reodreth aufmerksam gelauscht. Sie alle hatten in dem Krieg der Rohirrim ihren Tod gefunden. "Das sind große Dinge, von denen ihr da erzählt. So groß, dass selbst die Varla hier in Aman darüber wissen wollen. Denn sie sind Boten noch größerer Ereignisse, die erst noch kommen werden. Für euch jedoch ist die Zeit der Kämpfe vorbei. Ihr verlasst Arda für immer und werdet dann erblicken, was nicht einmal die Varla kennen: Ilúvatars Plan an den Menschen."
Und mit diesen Worten entließ er sie aus den Hallen des Wartens und über das Außenmeer Ekkaia und durch die Tore der Nacht hindurch verließen sie Ea für immer.
Das war das Ende der Geschichte Reodreths und der anderen tapferen Eorlingas. Doch nur der Beginn eines weiteren Kapitels in der Geschichte von Mittelerde.




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Zuletzt geändert von Guerillonist am 26. Mai 2013 22:42, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: [AAR] Auf, Eorlingas !

Beitragvon Guerillonist » 26. Mai 2013 22:36

Epilog
Eomer, 30. Februar 3019, der Saum des Fangorn


Seit 24 Jahren war mein Vater nun schon tot. Damals war ich noch zu jung gewesen, um wirklich zu verstehen, was passiert war. Er war in der Schlacht um Helms Klamm im Kampf gegen einen Nazgûl, einen von Saurons dunkelsten Dienern gefallen. Danach hatte der König mich und meine Schwester Eowyn als Mündel genommen. Er und eine Zofe namens Hrodwyn zogen uns von da an auf. Meine Mutter kam uns zwar so oft es ging besuchen, doch sie musste sich auch um die Verwaltung unseres Heimsitzes Aldburg kümmern. Und wenig später starb auch sie. Auch Hrodwyn starb als ich noch ein halbes Kind war. Mit ihrem Sohn Thorongil, dessen Vater ebenfalls in der Schlacht um Helms Klamm gestorben war, begann ich meine Ausbildung zum Krieger und schließlich wurde ich zum Dritten Marschall der Mark. Der König hat mich immer wie sein eigen Fleisch und Blut behandelt, obwohl er selbst einen Sohn etwa in meinem Alter hatte. So war mein Leben eigentlich nicht schlecht.
Doch nun ziehen dunkle Schatten über Rohan. Saruman hatte sich erneut gegen uns gewandt. Er hatet schon in dem Krieg vor fast 30 Jahren seine Finger im Spiel. Damals hieß es jedoch, er sei von Sauron behext worden und eigentlich unschuldig. Also hatte der Weiße Rat ihn freigesprochen - das verfluchte Zaubererpakt hielt natürlich zusammen. Zu allem Überdruss schien nun auch König Theoden verrückt geworden zu sein. Der Grund dafür konnte nur Schlangenzunge sein - Grima der Berater des Königs, von dem ich mir sicher war, dass er eine von Sarumans Schergen war. Als ich vor vier tagen hörte, dass Orks aus den Emyn Muil herab kamen, bin ich sofort losgeritten um sie davon abzuhalten, mein Land zu verwüsten. Doch damit hatte ich mich dem Befehl des Königs widersetzt und war nun ein Verbannter.
So ritt ich mich mit hundert ausgewählten Männer durch die Ostfold, um die Orks zu jagen. Und tatsächlich fanden wir sie am Saum des Fangorns. Als ich die Weiße Hand auf ihren Schilden sah, da hatte ich Gewissheit, dass es erneut Saruman war, der uns bekriegte und diesmal, so war ich entschlossen, sollte er nicht ungeschoren davon kommen. Wir erschlugen die Orks in der Nacht - alle bis auf den letzten Mann. Dann trugen wir ihre Leichen zusammen und verbrannten sie.
Wir waren an diesem Morgen noch nicht weit geritten, immer Richtung Norden, da hörte ich hinter mir plötzlich eine Stimme. "Reiter von Rohan! Was gibt es Neues in der Mark?", rief sie. Wer auch immer dies war. So hatte er mit Sicherheit nichts in Rohan zu suchen. Ich gab meinen Männern mit dem Speer das Zeichen zu wenden. Der Mann der gerufen hatte trug einen grünen Umhang und hatte lange schwarze Haare. Ein Schwert hing um seine Hüfte. Das Seltsamste jedoch war eine Begleitung: Ein Zwerg und ein Elb. Wir umzingelten die drei, die sich sofort Rücken an Rücken aufstellten. Meine Männer senkten die Speere und die drei erhoben abwehrend ihre Hände.
Ich trieb Feuerfuß an meinen Männern vorbei zu ihnen vor und fragte grimmig: "Was treiben ein Elb, ein Mensch und Zwerg hier in der Riddermark?" Die drei rührten sich nicht. "Sprecht rasch!, fügte ich verärgert hinzu. Der Zwerg war es schließlich, der als erster sprach. "Nennt mir Euren Namen Pferdeherr! Dann werde ich Euch meinen nennen." Ich sah ihn einen Moment lang fassungslos an. Dann gab ich meinen Speer an Elfwine, der neben mir auf seinem Pferd saß und stieg ab. Der schwarzhaarige Mann legte dem Zwerg mahnend die Hand auf die Schulter, während ich näher kam. "Ich würde euch den Kopf abschlagen, Zwerg", spie ich aus und sah auf die kleine dreiste Gestalt herab. "Wenn er nur etwas höher über den Erdboden ragte." Noch ehe ich meinen Satz beenden konnte, zog der Elb einen Pfeil aus dem Köcher und legte ihn an die Sehne. "Ihr würdet sterben, ehe ihr zum Streich ausholtet", fuhr er mich an. Meine Männer senken ihre Lanzen auf den Elben. Ich blieb ungerührt. Doch ehe noch etwas passieren konnte, packte der Mann den Arm des Elben und drückte ihn nach unten. "Ich bin Aragorn", sprach er. "Arathorns Sohn. Das ist Gimli Gloins Sohn und Legolas aus dem Waldlandreich", stellte er seine Begleiter vor. Irgendetwas an seiner Art kam mir bekannt vor. Als wäre ich ihm schon einmal begegnet, in einem früheren Leben. "Wir sind Freunde Rohans und Theodens, Eure Königs", fuhr Aragorn fort. Ich sah ihn durchdringend an, konnte es sein, dass... Nein, dafür war der Mann viel zu jung.
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"Theoden vermag nicht länger Feind von Freund zu unterscheiden", entgegnete ich schließlich und zog den Rosshaarhelm aus. "Selbst seine Sippe erkennt er nicht." Ich gab den Männern das Zeichen, die Speere wieder zu heben. "Saruman hat den Geist des Königs vergiftet und fordert die Herrschaft über dieses Land", sagte ich mit einem Seufzer. "Meine Schar besteht aus jenen, die treu zu Rohan stehen... und dafür wurden wir verbannt. Der Weiße Zauberer ist listenreich", meinte ich und beugte mich zu Aragorns Gesicht vor. "Er erscheint hier und dort, heißt es. Als alter Mann mit Kapuze und Mantel.]Und überall schlüpfen seine Spitzel durch unsere Netze", meinte ich mit Blick auf den Elben. "Wir sind keine Spitzel", wandte sich nun Aragorn an mich. "Wir verfolgen eine Gruppe Uruk-Hai westwärst über die Ebene. Sie haben zwei unserer Freunde gefangen genommen." "Die Uruks sind vernichtet", entgegnete ich. "Wir erschlugen alle in der Nacht." "Aber da waren zwei Hobbits. Habt Ihr unter ihnen zwei Hobbits gesehen?", fragte jetzt der Zwerg. "Sie wären klein gewesen - nur Kinder in Euren Augen", fügte Aragorn hinzu. Ich atmete tief ein und schüttelte mich leichtem Bedauern den Kopf. "Wir ließen keinen am Leben", antwortete ich schließlich. "Die Kadaver legten wir auf einen Haufen und verbrannten sie." Dabei deutete ich in die Richtung aus der wir gekommen waren. Noch immer stieg Rauch von dort auf. Aragorn wirkte bestürzt. "Sie sind tot?", fragte der Zwerg entsetzt. Ich wusste nicht was ich darauf sagen sollte. Also nickte ich zunächst nur, sagte dann jedoch: "Es tut mir Leid." Und ich meinte es auch so.
Nach einem Moment betretendem Schweigen pfiff ich und rief: "Hashufl, Arod. Die beiden Pferde hörten auf meinen Ruf und kamen herbei. Ich nahm ihre Zügel und drückte sie den Fremden in die Hand. "Mögen diese Pferde euch einem besseren Geschick entgegen tragen, als ihre letzten Herren. Lebt wohl!" Mit diesen Worten setzte ich den Helm wieder auf steig auf. Doch als ich gerade losreiten wollte, sprach Aragorn. "Ich bin bisher nie dazu gekommen, es Euch persönlich zu sagen. Es tut mir Leid, wie Euer Vater damals sein Ende in Helms Klamm gefunden hat." Ich sah den Mann durchdringend an. "Thorongil!", rief ich. Der Mann sah mich nur abwartend an. Oder war da ein leichtes Nicken? Ich räusperte mich.
"Sucht nach euren Freunden, aber macht euch keine Hoffnung. Die ist verloren in diesen Landen." Ich gab Feuerfuß die Sporen und rief: "Wir reiten nordwärts!"
Damit ließen wir die drei mit den beiden Pferden zurück. Doch das sollte nicht das letzte Mal gewesen sein, dass ich Legolas, Gimli und Thorongil gesehen habe.




Das war: "Auf, Eorlingas!" Ein Rohan AAR. Ich hoffe es hat euch gefallen und wenn ja, dass ihr auch mal bei einer meiner anderen Geschichten rein schaut ich hatte jedenfalls ne Menge Spaß beim Schreiben, auch wenn ich froh bin, es jetzt geschafft und meinen ersten AAR beendet zu haben. Natürlich freue ich mich auch weiterhin über Kommentare jeglicher Art.
~Es ist nicht tot was ewig liegt, bis dass die Zeit den Tod besiegt~