[AAR] Auf, Eorlingas !

Die AAR der phantastischen Art...

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Re: [AAR] Auf, Eorlingas !

Beitragvon Guerillonist » 10. September 2011 14:25

15. Kapitel: Der Kriegsrat tagt erneut
Eofor, Meduseld Dezember 2992


"Vor den Toren war es bitter kalt, doch in Meduseld prasselte lustig das Feuer und die Fackeln an den Säulen und Wänden spendeten zusätzlich Wärme. Seit einem halben Jahr war Rohan nun schon im Krieg mit Isengart. Also waren die Adeligen des Landes zusammengetreten um sich den bisherigen Verlauf des Krieges anzusehen und zu beraten was als nächstes zu tun sei. Schon gestern war lange Rat gehalten worden. Doch heute war die Stimmung weniger grimmig und das Ende der Gespräche zeichnete sich bereits ab. Auch der Umstand, dass Thengel die Fürsten zum bleiben eingeladen hatten um morgen mit ihm das Julfest zu gehen war der Ausgelassenheit zuträglich gewesen.
"Ihr Hohen des Landes!", verkündigte Deor, der neue Herr von Tirith Anduin "Ich denke wir haben allen Grund mit dem bisherigen Verlaufe der Schlachten froh zu sein und den Valar zu danken. Die Gegend am Limklar gehört wieder uns, obwohl sie eigentlich nichts mit den Kriege gegen den Weißen Zauberer zu tun ist es doch eine glückliche Nachricht. Dann, Theoden, ist es eurem Diener Gamling gelungen, eine Streitmacht der Dunländer in einen Hinterhalt zu locken und zu vernichten. Und erst vor 3 Tagen erreichte uns die Kunde, dass es Egberts Streitmacht gelungen ist den Übergang über den Isen gegen ein zahlenmäßig vergleichbares Heer von Dunländern zu erzwingen. Ich nenne das gut Kunde und verstehe euren Unmut über die Ereignisse nicht recht, Prinz!"
Theoden setzte ich etwas aufrechter hin und antwortete: "Ich sagte bereits, dass auch ich mit den bisherigen Verlauf der Dinge zufrieden bin. Aber ich warne euch davor," er ließ den Blick über die Versammelten schweifen "euch in zu großer Sicherheit zu wiegen. Noch haben wir nicht gegen diese Kreaturen gekämpft, die Saruman in sein Heer aufgenommen hat."
"Ihr meint die Kreaturen von denen wir nicht einmal wissen ob sie existieren!" Theoden wollte gerade mir wütender Mine antworten, doch vom anderen Ende des Tisch kam eine Stimme, leise doch deutlich. "Wir ihr schon meinen Worten so wenig Gewicht beimesst, so glaubt doch wenigstens dem Späher, der sie bestätigt hat." Es war Thorongil, der gesprochen hatte. Er war ohne Ankündigung wie aus heiterem Himmel vorgestern in Edoras eingetroffen und hatte den Wunsch geäußert an den Beratungen teilzunehmen. "Wir alle wissen, dass Spione keine zuverlässigen Menschen sind" "So?", antwortete Thorongil kalt "Wenn des Prinzen Bericht richtig verstanden habe, dann ist nur den Fähigkeiten dieses Spähers zu verdanken, dass Gamling nicht selbst in einen Hinterland geriet." "Ja, schon aber..." "Und außerdem hat auch Fram, der Herr von Framsburg, über diese Wesen berichtet. Leider ist er heute nicht anwesend, da er seine Lande nicht schutzlos hatte zurücklassen wollen." "Nun gut aber..." "Und wen ihr immer noch zweifelt" unterbrach ihn Thorongil "und wie es scheint als einziger hier" fuhr er mit Blick auf die Versammlung fort "dann seht euch das hier an!" Mit diesen Worten zog er einen abgeschlagenen Kopf aus einem Beutel. Er ähnelte einem Orkschädel, die Augen waren jedoch weniger Katzenhaft, und die Gesichtszüge menschlicher.
Deor wandte sich angewidert ab. "Den habe ich vor 4 Tagen an der im Westen von Anorien erbeutet. Es ist der Kopf eines Uruk!" "Eines was ?", fragte einer der Adeligen "Uruk-Hai so heißt das Volk dieser Kreaturen in der Orksprache. Sauron hat sie gezüchtet. Sie sind stärker als Orks und das Sonnenlicht ist für sie zu ertragen, auch wenn sie es hassen!" "Woher wisst ihr das alles?" "Ich habe die letzten 2 Jahre in der Armee Gondors gedient. Und im Krieg gegen Mordor viel über die Kreaturen des Schwarzen Landes gelernt."
"Ihr wollt also sagen, dass Saruman und Sauron Bundesgenossen sind?", fragte Deor zaghaft.
"Ward euch das nicht schon bewusst als die Invasion auf Edoras ausgerufen wurde?", sagte Thorongil leicht spöttisch und erhob sich von seinem Sitz. "Und nun muss ich mich Empfehlen! Dringende Angelegenheiten in Eriador rufen mich." "Warum haben wir denn von dieser Invasion noch nichts gesehen?" "Elender Narr, euch scheint nicht einmal bewusst, dass es seine Zeit brauch ein Heer von Rhun nach Rohan zu bringen!", antwortete Thorongil ohne sich auch nur umzudrehen. "Hütet eure Zunge Jüngling!", schrie Deor. Thorongil, der schon am Tor stand dreht sich lächelnd um strich sich ein paar Haare aus dem jugendlichen Gesicht. "Die alt sagtet ihr nochmal seid ihr!" "43 Winter", geiferte Deor! Thorongil lachte. "Und ihr nennt mich Jüngling, Kleiner?!?" Mit diesen Worten verließ er die Halle.
Stille. Stille, die sich mehrer Minuten hinzog. König Thengel saß mit verschränkten Armen da. Schließlich sagte er:" Nun gut, ich vermute es ist alles gesagt worden! Die nächste Versammlung ordne ich hiermit für nächstes Jahr zu dieser Zeit an. Eofor, hol bitte Diener, die Herren zu ihren Schlafgemächern führen. "Selbstredend!", und ich verließ die Halle."
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Re: [AAR] Auf, Eorlingas !

Beitragvon Guerillonist » 11. September 2011 12:37

16. Kapitel: Die Flucht
Gawan, März 2993, unfern von Isengart


"Schwarze Bolzen schossen hinter mir her durch die Nacht - nur um fingerbreite an mir vorbei. Ein gurgelnder Aufschrei neben mir und ein lebloser Körper der vom Pferd stürzte. "Arod! Arod!" trieb auf der anderen Seite jemand sein Pferd an. Ein dumpfer Aufprall hinter mir. Mein Pferd Bealdklea brach mit lautem Wiehern zusammen. Ein Pfeil stak ihm in der rechten Flanke. Ich kämpfte mich unter dem Leib des Tieres hervor. Wieder sirrten grausame Bolzen durch die schwarze Nacht. Einer prallte mit Wucht in meinen Schild, ein anderer traf Bealdklea in den Bauch. Schnaubend krümmte und wand er sich. Einen Moment lang stand ich nur unentschlossen da. Die Fackeln meiner Verfolger vor Augen und Bealdklea schmerzerfülltes Wiehern in den Ohren. Dann machte einen Schritt auf ihn zu und rammte ihm den Speer in den Hals. Ein kurzes Zucken, dann rührte er sich nicht mehr. Dann eilte ich in Todesangst hinein in die Nacht. Den Speer ließ ich zurück.
Nur schemenhaft nahm ich die anderen Flüchtenden um mich herum wahr. Bis einige Schritt von mir entfernt ein Krieger von einem Pfeil im Rücken getroffen wurde und zu Boden fiel. Ich stürzte sofort zu ihm hin um zu sehen ob der noch lebt. Doch eine kräftige Hand packte meinen Arm und eine raue Stimme knurrte mich an:"Keine Zeit für Heldentaten!" Dann zog der Mann mich von der Leiche weg. Wir rannten weiter und kamen wenig später aus der Reichweite der Bolzen und in Sicherheit.
Schließlich kam ich zu einem Platz, an dem eine paar Zelte mit einigen Fackeln dazwischen standen. Ich stand keuchend da und hielt mir die Seite. "Wir können hier nicht bleiben! Sie werden uns finden. Löscht die Fackeln und dann hinein in den Wald!", befahl ein Stimme. Ohne zu wissen, gerufen hatte tat ich, was die Person gesagt hatte. Laufen konnte ich nicht mehr, doch wenigstens bemühte ich mich zügig zu gehen. Vorbei an Baumstümpfen, die wie Grabsteine unordentlich überall herum stand, in den Wald. Ohne überhaupt zu wissen wohin es ging stolperte ich über Wurzeln und Büsche den Geräuschen meiner Kameraden hinterher.
Nach Stunden, so kam es mir vor, erreichten wir eine Lichtung auf schon allerlei Menschen versammelt waren: Krieger, aber auch Männer und Frauen die zum Tross gehörten. Vollkommen erschöpft ließ ich mich in das kühle Gras sinken.
"Steh auf! Egbert will eine Heereszählung durchführen." Es war der Mann der mich von dem Leiche weggerissen hatte. Langsam trottete ich zur Mitte der Lichtung, wo sich die anderen Krieger versammelt hatten. Als ich mir den abgekämpften Haufen besah, bemerkte ich, dass Bregolt nicht darunter war... und auch sonst keiner der Reiter, die mit mir vom Limklar aufgebrochen war.
Später sollte sich heraus stellen, dass nur ungefähr ein viertel der Männer die Schlacht überlebt hatte. Wenn man den traurigen Zustand der Verwundeten und Verzweifelten überhaupt als lebend bezeichnen konnte. Und es wären noch viel weniger gewesen, wenn Feolor und seine Bogenschützen unseren Rückzug nicht gedeckt hätten. Es war ein schreckliches Gemetzel gewesen. Saruman war es trotz der Belagerung auf irgendeine Weise gelungen noch mehr Soldaten in seiner schwarzen Festung zu rekrutieren. Dunkle Wesen, die Orks ähneln, aber größer waren und noch grausamer waren aus der Festung gestürmt, gewandet in Stahl und schwarzes Eisen. Doch unsere Männer hatten sich tapfer gewehrt, es war jedoch alles vergebens gewesen, denn der Feind war uns zahlenmäßig weit überlegen. Trotzdem hatten wir es der Armee Isengarts höhere Verluste zuzufügen als wir erlitten. Unserer Bogenschützen hatten die Feinde mit Pfeilen eingedeckt. Die Milizen hatten versucht den Wellen der Feinde stand zuhalten. Und wir Reiter hatten waren auf ihre Schützen zugestürmt. Doch dann kam Saruman selbst, begleitet von seiner Leibwache. Und er war durch unserer Reihen gebrochen, wie ein kalter Wintersturm. Egbert hatte die Ausweglosigkeit der Situation erkannt und zum Rückzug geblasen. Feolor, der Hauptmann eines Bogenschützen Bataillones war geblieben und hatte unseren Rückzug gedeckt. Und so standen wir nun da. Auf der Lichtung und versuchten den Schmerz der Niederlage zu verkraften.
Schließlich stellte sich Egbert auf ein Fass, wie auf ein Rednerpult und sprach zu uns: "Männer! Schwer ist unserer Niederlage. Und Schlimm unsere Verluste. Doch auch den Feind hat es schwer erwischt, er hat über die Hälfte seine Männer verloren. Hier können wir nun nichts mehr ausrichten. Morgen brechen wir auf zurück nach Rohan. Dort werden wir uns beraten und dann sehen was zu tun ist. Legt euch nun schlafen! Ihr Seid sicher erschöpft von den Strapazen. Meine Leibwache und ich übernehmen die Nachtwache. Schlaft wohl!"
Das musste ich mir nicht zweimal sagen lassen. Während stumme Tränen des Schmerzes und der Verzweiflung über mein Gesicht rannen ließ ich mich da wo ich stand hinfallen, doch schlief erst ein als die Sonne im Osten schon über den Rand der Welt kroch. "
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Re: [AAR] Auf, Eorlingas !

Beitragvon Guerillonist » 3. Oktober 2011 00:17

17. Kapitel: Aufbruch vom Limklar
Reodreth, Mai 2993


"Warme Sonnenstrahlen tauchten die Ostflanke des Nebelsgebirges, das sich am Horizont abzeichnete in goldenes Licht. Noch war es früh am morgen, doch es versprach ein warmer Tag zu werden. Mit einer groben Wolldecke und einer Tasse heißen Tees ließ es sich hier auf der Veranda gut aushalten. Da diese Siedlung am Limklar für militärische Zwecke errichtet worden war, hatten wir richtige Mannschaftshütten statt einfacher Zelte. Eines der Dinge die ich die ich sicher bald vermissen würde.
Während die Sonne immer höher stieg lehnte mich im Stuhl zurück und genoss den bescheidenen Luxus, den wir uns erarbeitet hatten. Die Bauern schätzen unsere Unterstützung gegen die Wölfe, die Orks und die Banditen, die durch die Lande am Limklar streifen. So haben sie gelernt die Gehöfte und Hufen der ansässigen Menschen zu meiden. Ein wehrhaftes Volk waren sie und es bereitete mir kein Unbehagen sie allein den Milizen und Garnisonen vor Ort zu überlassen. Wohl aber der Gedanke bald wieder aufbrechen zu müssen, nach Süden, in den Krieg.
Wir hatten zwar nicht viel gehört von dem Kampf gegen den weißen Zauberer, aber so wie es schien, hatte sich das Glück nach anfänglichen Erfolgen von uns abgewandt. Ich seufzte "Weißt du das Land hier wird mir fehlen!" "Mir auch!", antwortete Aelfric. "Dir wird sicher nicht nur das Land fehlen.", gab ich mit einem leicht süffisanten Lächeln zurück. "Hey, lass mir doch die wenigen süßen Momente in meinem Soldatenleben!", entrüstete sich Aelfric. "Du weißt was Eohere davon hält, ja?" "Ach lass den alten Knarzkopf doch!", murmelte er. "Mir jedenfalls gefällt es hier." "Meine Rede!" "Hach - wie sehr hatte ich mich darauf gefreut diesen Sommer ohne Kämpfe, aber dafür beim Angeln am See verbringen zu können." "Noch eine Woche, dann brechen wir auf!" Ich seufzte erneut "Mein lieber Freund Reodreth", lachte Aelfric "so melancholisch kenne ich dich ja gar nicht. Warst du es nicht der letztens noch gemeint, dass er froh wäre hier nicht verrosten zu müssen?" Auch ich lachte nun. Ja im Grunde hatte er recht. Wir waren schließlich Krieger und keine Bauern und bald mehr denn je, was ich bald erfahren würde.
Drei Tage vor unserer Abreise nämlich bestellte Eohere mich und noch eine Menge anderer Reiter in das Kommandozelt, das auf einem freien Platz im Fort aufgeschlagen war. Er hatte frohe Nachrichten: Unter der Bevölkerung hatten sich genug Freiwillige für ein neues Fähnlein leichter Späher gefunden. Gleichzeitig wurden wir angehalten unsere Ausrüstung für diese Rekruten hier zu lassen. Im Gegenzug würden wir in Foldburg die Ausrüstung der "echten" Reiter von Rohan erhalten. Alric lag mir in den Armen. Schon immer wollte er ein vollwertiges Mitglied der Armee sein und nun hatten wir es geschafft.
Die Schuppenpanzer, Helme, Schwerter und sonstige Ausrüstung würden wir von unserem Sold abbezahlen müssen, doch dafür würden sie danach uns gehören. "Reiter Rohans, wie in alten Zeiten. Früher waren alle Reiter so ausgestattet als noch ständig Krieg herrschte!" "Ja...schön!", antwortete ich. Das hatte ich in den letzten Stunden mehr als ein Dutzend mal gehört. "Die Rüstung werde ich eines Tages an meinen Sohn weitergeben, auf das er unser Land verteidigen kann!", sagte Alric hellauf begeistert. "Und was wenn es ein Mädchen wird?" Damit war Alric Wortschwall fürs erste gestoppt. Erst tief in der Nacht fragte er mich plötzlich: "Meinst du es wird ein Mädchen?" "Keine Ahnung!", antwortete ich und gähnte "Und vermutlich werden wir es erst in paar Monaten erfahren." Aelfric seufzte, sagte jedoch nichts mehr.
Der Tag des Aufbruchs war gekommen. Das Heer versammelte sich marschbereit vor den Toren des Forts. Ungefähr die Hälfte der Reiter hatte ihre Waffen abgegeben. Nachdem ich jetzt über drei Jahre lang fast ständig bewaffnet unterwegs war bereitete mir der Gedanke nun ohne meinen Speer eine längere Reise zu unternehmen Unbehagen. Außerdem war die Waffe ja ein Geburtstagsgeschenk gewesen. Was wohl mein Bruder davon halten würde? Während der Treck mich auf den Weg nach Süden machte, überlegt ich mir, dass man so etwas ja vielleicht auch ihn Erfahrung bringen könnte.
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Re: [AAR] Auf, Eorlingas !

Beitragvon Guerillonist » 9. Oktober 2011 16:50

18.Kapitel: Das Wiedersehen
Reodreth, November 2993


"Schwere Regentropfen fielen aus dem Schwarzen Himmel. Der kleine Weg den Hügel hinauf war nur noch als schlammiger Streifen zu erkennen. Nervös band ich mein Schwert enger und rückte den Schuppenpanzer zurecht. Schummrig tauchten die Lichter der Taverne vor Aelfric und mir auf. Gedämpft waren Gespräche und Lachen aus dem Inneren zu hören. Als wir endlich vor der Tür standen musste ich zuerst ein paar mal durchatmen und sah Aelfric an. "Was meinst du?", fragte ich. "Nun, es ist deine Aufgabe. Eohere hat sie dir erteilt." "Nun denn" mit diesen Worten nahm ich meinen Mut zusammen und stieß dir Tür zum Gasthaus auf. Sofort wurde es still als die Leute Aelfric und mich in voller Rüstung im Türrahmen stehen sahen. Alle Blicke waren auf uns gerichtet. Ich holte tief Luft und begann "Auf Anordnung König Thengels von Rohan: Es herrscht Krieg zwischen Rohan und dem Weißen Zauberer Saruman. Wie jede Region Rohans hat auch das Hargtal Heeresfolge zu leisten. Deshalb ist hiermit jeder waffenfähige Mann aufgefordert sich bei uns als Freiwilliger zu melden. Wir haben eineinhalb Meilen südlich von hier unser Lager aufgeschlagen. Speer und Schild sind von den Freiwilligen selbst zu stellen. Ebenso ein Pferd für die, die beritten in den Krieg ziehen wollen. Wir werden noch zwei Tage hier lagern. Bedenkt jedoch, dass dieses Dorf mindestens drei Männer stellen muss. Sonst drohen euch Strafsteuern. " Eine ganze Weile, die mir wie Stunden vor kam, war es still. Nur das Prasseln des Regens auf das Strohdach war zu hören. Dann rief plötzlich ein dicker Mann mit einer Fiedel in der Rechten: "Reodreth?" "Ja, Metethiht. Reodreth", lächelte ich und nahm meinen Helm mit dem Rosshaar ab. Ein Raunen ging durch die Menge. Dann rief erneut eine Stimme, diesmal eine wohlbekannte: "Reodreth!" "Beogas!", rief ich und breitete die Arme aus, als ich meinen Bruder auf mich zukommen sah.
Doch der drängte sich nur mit düsterer Mine an mir vorbei und verschwand, ohne noch ein Wort zu sagen, in der Nacht. "Was war das denn?", murmelte ich Aelfric zu. Der zuckte jedoch nur mit den Schultern. Leicht verdattert fuhr ich fort "Nun...ähm gut! Wer sich freiwillig melden möchte der meldet sich bei mir im Zeltlager. Gute Nacht wünsche ich.", sagte ich etwas lahm, setzte meinen Helm wieder auf und verließ die Schänke, Aelfric mir nach.
"Kannst du mir sagen, was das grade eben sollte?", fragte ich sobald mir ein paar Schritt zwischen uns und das Gasthaus gebracht hatten. "Dein Bruder scheint nicht sonderlich gut auf die zusprechen. Ist etwas zwischen euch vorgefallen bevor du fort gegangen bist?" "Nein, das ist ja das Seltsame an der Angelegenheit. Irgendetwas muss geschehen sein in den Jahren meiner Abwesenheit... irgendetwas dunkles. Ich muss morgen unbedingt mit ihm sprechen." "Tu das! Zwist in der eigenen Familie kann eine furchtbare Last sein."
Wieder in meinem Zelt nahm ich mir eine alte Holzfigur eines Pferdes, die ich vor Jahren geschnitzt hatte, aus meiner Truhe und drehte sie nachdenklich in den Händen. Ich musste herausfinden warum Beogas mir so abweisend begegnet war - und zwar schnell. Der nächste Tag kam mit besseren Wetter als der vorhergehende. Tatsächlich war es für Anfang November ungewöhnlich warm. Da wir auf Anweisung Eoheres das Lager nur in voller Ausrüstung verlassen sollten zog ich die schweren, vernieteten Lederstiefel, die beschlagene Hose, den Schuppenpanzer, die Handschuhe und den Helm an; gürtete mich mit Schwert und Schild und trat vor das Zelt. Es war schon seltsam wie anderes einen die Leute behandelten, wenn man in Rüstung auftrat. Eine Gruppe Mädchen, die mich ansonsten sicher keines Blickes gewürdigt hätte, gickelte albern als ich vorbei ging. Nun ja, dachte ich mir mit Blick auf meinen Oberarmen, vielleicht ist es ja auch nicht nur die Rüstung.
An meinem alten Haus angekommen pochte mein Herz aufgeregt. Ich holte tief Luft und klopfte an die verwitterte Holztür. Beogas öffnete. Er sah mich einen Moment lang schweigend an und wollte dann die Tür wieder zuschlagen, doch ich war schneller und hatte den Fuß schon im Rahmen. Mein Bruder schlug die Tür mehrmals kräftig zu um mich zu zwingen den Fuß aus dem Rahmen zu ziehen, doch durch den gepanzerten Stiefel merkte ich es kaum. Schließlich gab er auf. "Beogas ich muss mit dir reden", nutze ich die Pause. Einen kurzen Moment überlegte er, doch dann brummte er mit einem seufzen: "Na gut... komm rein!" und öffnete die Tür. Drinnen war es dunkel und unheimlich still. "Wie läuft es so auf dem Hof", fragte ich vorsichtig. Beogas zuckte nur mit den Achseln und setzte sich auf einen Schemel an den den Tisch. Ich nahm auf der anderen Seite Platz. Eine ganze Weile lang lang saß ich nur da, sah in die Glut des Herdfeuers und suchte nach den richtigen Worten. Schließlich fragte ich "Wo ist Mama? Ich würde gern mit ihr reden." "Tot", kam die knappe Antwort.
Mir wurde übel. Mama war tot. "Wie...wie ist sie gestorben?" "Tja, das Fieber zusammen mit dem Hunger. Die Ernte war schlecht musst du wissen. Schließlich hatten wir ja eine Arbeitskraft weniger als sonst" gab Beogas zurück und sich Mühe zu geben den Vorwurf in seinen Worte nicht durchklingen zu lassen. "Der Kummer hat dann wohl sein übriges getan." Er stand auf und ging am anderen Ende des Tisches hin und her, wie ein gehetztes Tier. "Unser kleiner Abenteurer musste ja unbedingt in die Armee eintreten." Beogas stütze sich jetzt auf den Händen auf den Tisch auf und lächelte mich grässlich breit und falsch an. Doch eine neue Empfindung stieg in mir auf und drohte das Gefühl der Trauer zu verdrängen: Wut "Denkst du etwa für mich ist das leicht?", stieß ich aus. Beogas lachte. Es war ein kaltes und falsches Lachen. "Oh, natürlich ist es das. Du bist ja in ein paar Tagen wieder weg. Recht praktisch für dich, nicht wahr. Wenn ich jetzt hier auch noch verhungere erbst du den Hof.", sagte Beogas wie zu sich selbst. "Du glaubst ich hab das alles gewollt? Das kannst du nicht ernst meinen!" Beogas bedeutete mir, mich zu ihm hinüber zu beugen. Dann flüsterte er mir ins Ohr, als wollte er Lauscher ausschließen: "Ich sag dir was du bist. Ein Mörder!" Das war zu viel. Ich sprang zurück und fuhr mit der Hand an den Schwertknauf. Doch auf Beigas war aufgesprungen, hatte den Tisch zwischen ihnen umgeworfen und nach einem Schürhaken. Mit erhobenen Schwert stürmte ich auf ihn zu. Doch er hieb mit dem Haken auf meinen Kopf ein. Schnell blockte den Hieb und holte meinerseits zum Schlag aus. Der Hieb hätte Beogas getötet, doch er duckte sich weg und die Klinge blieb zitternd im Holz eines Stützbalkens stecken. Ich wollte das Schwert aus dem Holz reißen. Da sauste erneut der Schürhaken auf mich zu. Ich sprang zurück und trat Beogas zu heftig in die Magengrube, dass er an die rückwärtige Wand geschleudert wurde. Mit einem Ruck befreite ich die Waffe aus dem Balken und ging Beogas zu, der sich an der Wand hochkämpfte. Noch einmal drang er mit dem Haken auf mich ein, doch ich blockte den Schlag lachend ab und riss ihn ihm aus der Hand. Hektisch schaute sich Beogas um, auf der Suche nach irgendetwas, das als Waffe dienen konnte. Doch ich packt ihn an der Kehle und drückte ihn an die Wand, die Klingespitze an sein Kinn gedrückt.
Keuschend standen wir uns gegenüber. "Oh, Götter!" , ich ließ meinen Bruder, meinen eigenen Bruder, den ich zu töten versucht hatte, los und sackte an der Wand zusammen. Ich warf mein Schwert weg und Beogas setzte sich neben mich. In den nächsten Stunden lang saßen wir weinend, aber ohne ein Wort zu sagen, da und regten uns nicht. "Zeigst du mir ihr Grab?", fragte ich schließlich. Beogas nickte schweigend und stand. Ich folgte ihm. Es ging den Berg hinauf zu dem Gräberfeld des Dorfes. Der Wind drückte das trockene Gras zu Boden und verursachte ein eigentümliches Murmeln, wie er so zwischen den Grabstelen hindurch rauschte. Beogas deute auf einen Stein, etwas abseits. Ich kniete vor ihm nieder und legte die rechte Hand auf ihn. "Leb wohl, da wo du jetzt bist.", flüsterte ich, neuerliche Tränen unterdrückend. Aus der Tasche nahm das Holzpferd, das ich vor Jahren geschnitzt hatte und legte es behutsam auf den Stein. "Wir werden uns wiedersehen! Eines Tages werden wir uns wiedersehen." Dann ging ich davon, ohne noch einmal zurück zu blicken."
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Zuletzt geändert von Guerillonist am 26. Mai 2013 21:33, insgesamt 8-mal geändert.
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Re: [AAR] Auf, Eorlingas !

Beitragvon Guerillonist » 14. Oktober 2011 22:46

19.Kapitel: Noch ein Tag daheim
Reodreth, am darauffolgenden Tag


"Die Stimmung beim Frühstück war seltsam, als ich meinen Kameraden von den gestrigen Ereignissen erzählte. "Du hättest ihn fast umgebracht?", fragte Aelfric entgeistert. Ich schwieg. "Und was hast jetzt vor? Ihm den Rücken zukehren oder< " "Nein, ich werde heute noch einmal zu ihm gehen. Außerdem würde ich meine Schwerster gerne wiedersehen" "Ist sie verheiratet ?", fragte Barowin. Ich zuckte nur die Achseln "Das hättest du aber fragen müssen!", bohrte er nach. Ich sah ihn mit hochgezogener Augenbraue an "Du hast meine Geschichte gehört ja?" "Ich dachte ja nur..."
Ich konnte erst am Nachmittag aufbrechen, da ich zuvor noch meine Wachschicht abzuleisten hatte. Das Ergebnis war mehr als ernüchternd: Noch niemand hatte sich seit Vorgestern Abend als Freiwilliger gemeldet. Die Leute hatten Angst. Doch wenn sich nicht eine gewisse Zahl Freiwilliger melden würde, wären wir wahrscheinlich gezwungen Milizen zu zwangsverpflichten.
Als ich an die Hüttentür klopfte öffnete mir ein kleiner Junge mit rötlich-blond gelockten Haaren. "Wer bist du?", fragte er und sah mich aus großen Augen an. Doch noch bevor ich antworten konnte erschien Beogas in der Tür. Er sah mich mürrisch an, nach einem Moment des Zögerns sagte er jedoch "Hmm...Komm doch rein!" Drinnen saßen alle am Tisch und waren damit beschäftigt Kohlköpfe einzumachen. "Wer ist denn das?", fragte der Junge diesmal meinen Bruder, während ich hereintrat. "Das ist dein Onkel Reodreth." "Und bist ein Krieger ?" wollte der Kleine wissen. "Ja, ich bin ein Krieger, ein Reiter von Rohan. Wie heißt du Kleiner?" "Ich heiß Haragas. Und ich bin nicht klein!" "Natürlich bist du das nicht!" Der junge lachte und lief aus dem Zimmer die Treppe hinauf. "Haragas so so" ich lachte. "Er läuft sehr gern rum !", gab Beogas trocken zur Antwort. "Wo ist Aiowyn ?", fragte ich und ein böser Verdacht keimte in mir auf "Sie ist oben in ihrem Zimmer. Sie braucht viel Ruhe. Es sind noch 2 vielleicht auch 3 oder 4 Wochen bis zur Entbindung. Wer kann das schon so genau sagen." Ihr war also nichts Schlimmes zugestoßen. Und nicht nur das... "Gut, dass du mich daran erinnerst.", sagte Freyhild, Beogas Frau entschieden und stand auf "Ich geh besser noch einmal nach ihr sehen!" Sie rauschte an mir vorbei ohne mich eines Blickes zu würdigen. In gewisser Weise verstand ich sie gut. Ihr Mann hatte einiges durchmachen müssen in den letzten Jahren. Und nun gab sie mir die Schuld.
"Aiowyn wird also Mutter. War ich wirklich so lange weg ?" "Ja.", kam die knappe Antwort. Beogas setzte sich an dem Tisch und begann Weißkohl zu zerschneiden. "Und dann bist du..." Ein junger Mann, vielleicht ein zwei Jahre jünger als ich, stand auf und umfasste meinen Unterarm: "Ich bin Emmett." Er wiederum war freundlich. "Und das ist mein Bruder Hereweald.", damit deutete er auf einen vielleicht 15jährigen Jungen, der mit einem Stampfer an der Ecke des Tisches saß. "Bitte setz dich doch.", bat mich Emmett. Beogas sagte nichts. "Bald ziehen in unser eigenes Haus, also Aiowyn und ich.", fuhr mein Schwager fort nachdem ich mich gesetzt hatte. "Vor einem halben Jahr, kurz vor unserer Hochzeit, haben wir mit dem Bau begonnen." "So! Vor einen halben Jahr habt ihr geheiratet und in 3 oder 4 Wochen ist Aiowyns Niederkunft?"Ich konnte mir ein schelmisches Lächeln nicht verkneifen. "Ja...ähem...also.", stammelte Emmett verunsichert und lief hauchzart rosa an. "Mach dir keine Sorgen. Als Krieger sieht man die Dinge irgendwann nicht mehr so eng." Ich fing an zu lachen und Emmett stimmte, leicht unsicher mit ein. Ein lautes Räuspern. Freyhild stand mit verschränkten Armen in der Tür . "Aiowyn schläft... und Eadgyth auch", herrschte sie mich an. Ich sah Emmett verständnislos an "Deine Nichte", flüsterte er. Freyhild kam nun an den Tisch, nahm sich ein Messer und begann den Kohl in Streifen zu schneiden. "Lasst mich euch doch ein wenig zur Hand gehen solange ich hier bin.", bot ich mich an. "Kannst du denn sowas überhaupt?", fragte mich meine Schwägerin leicht spöttisch. "Selbstverständlich. Wir müssen unsere Winterrationen oft selbst haltbar machen.", gab ich mit einem Stirnrunzeln zurück. Mir fällt heute, rückblickend, auf, dass viele Menschen im Hargtal ein falsches Bild vom Leben eines Kriegers hatten. "Wir haben aber gar keine Messer mehr. Wir haben erst kürzlich Besteck als Aussteuer für Aiowyn gegeben." Es war deutlich, dass sie mich nicht im Haus haben wollte - schade denn früher hatten wir uns immer gut verstanden. Doch so schnell wollte ich mich nicht vertreiben lassen. "Das sollte kein Problem.", erwiderte ich und zog mein Schwert. "Der größte Vorteil am Soldatenleben ist doch, dass man immer sein Messerchen dabei hat." Ich grinste breit. Emmett grinste zurück und Hereweald starrte wie gebannt auf die Klinge. "Darf ich mal sehen ?", fragte der Junge ehrfürchtig. Wortlos überreichte ich ihm die Waffe, die in der Hand drehte, wog und begutachtete. "Eine schöne Klinge.", sagte er nach einer Weile "Ja eine schöne Spatha.", stimmte ich zu. "Was ist es für ein Gefühl ständig eine Klinge bei sich zu tragen?", wollte er wissen. Ich überlegte kurz. "Sicherheit!", antwortete ich schließlich "Es gibt einem das Gefühl einer gewissen Sicherheit, da man weiß, dass man sich seiner Haut erwehren kann. Es bedeutet aber auch Macht. Die Macht über Leben und Tod zu entscheiden. Aber Macht bringt auch Verantwortung mit sich. Ein falscher Moment der Wut und du begehst vielleicht eine Tat, die du hinterher bereuen wirst.", dabei sah ich Beogas aus dem Augenwinkel an. Er schien zu verstehen. Hereweald sah mich immer noch gebannt an. "Warum fragst du?" "Ich habe schon immer davon geträumt eines Tages Krieger zu werden. Und jetzt, wo wir doch im Krieg mit Saruman sind, da hätte ich die Gelegenheit." "Die willst also Krieger werden... warum ?" "Ich halte es für eine ehrenvolle Aufgabe." Ich lächelte "Zu Hause werden auch ehrenvolle Siege errungen. Ohne Bauern, die die Armee versorgen wären selbst die glorreichen Rohirrim verloren." "Da hörst du es!", schaltete sich Beogas ein. "Also meinst du, dass ich kein Krieger werden sollte?" "Ich will lediglich, dass du es dir noch einmal überlegst. Es ist Krieg und niemand weiß wann du wieder nach Hause kannst... Aber vielleicht ist es sogar besser so. Ich weiß nicht allzu viel darüber wie der Krieg zur Zeit läuft, aber wenn das, was ich weiß stimmt werden wir alle zu den Waffen greifen zu müssen um das Land zu verteidigen." Eine lange Stille folge dieser düsteren Ankündigung. Nur das Hacken der Messer und das dumpfe Pochen des Stampfer waren zu hören "Also Hereweald, du scheinst ja ein anständiger Bursche zu sein.", begann ich schließlich und wischte den Pflanzensaft von meinem Schwert "Wenn du dir alles nochmal überlegt hast, dann komm zu unserem Lager, etwa eineinhalb Meilen südlich vom Dorf. Vielleicht sehen wir uns ja heute noch, ich wollte mal wieder in unserer alten Schänke vorbeischauen." Und mit diesen Worten ging ich.
"Das Bier ist vielleicht nicht das beste aber immerhin günstig.", versicherte ich ein paar Stunden später Aelfric und Barowin, die mich zum Wirtshaus des Dorfes begleiteten. "Das macht wohl das Wetter.", meinte Aelfric mit Blick auf den dichten Nebelbänken, die aus den Dwimorbergen hervorquollen."Keine guten Bedingungen für Hopfenanbau. "Ja, aber den Schinken ist es ideal." Musik drang schon aus einiger Entfernung an unsere Ohren während wir uns der Schänke näherten. Sie erstarb jedoch augenblicklich, als wir die Tür aufstießen und eintraten. Nervöse Blicke folgten uns als wir zur Theke gingen." Mach uns drei Bier Aldwine." "Ihr seit nur zum Trinken hier?", fragte der alte Wirt verunsichert"Aber selbstverständlich!". Der Ausdruck auf seinem Gesicht entspannte sich deutlich. "Also gut,dann lasst es euch schmecken Jungs!", er grinste uns breit an und reichte uns drei schäumende Krüge.
Der Abend wurde später, die Sonne war schon längst untergegangen und das Bier schien immer besser zu schmecken. Barowin hatten wir schlafend am Tisch zurück gelassen und Aelfric und ich saßen wieder am Thresen. "Du bist Vater!", sagte ich und nahm einen kräftigen Schluck. "Machste mir noch Einen?", wandte ich mich danach an den Wirt. "Ich schon, aber du nicht! Und außerdem bin ich ja nicht verheiratet!", antwortete Aelfric mit Blick auf Hrodwyns Rücken. "Und was soll ich sagen?" "Was weiß denn ich! Aber wenn ich dir irgendwie helfen soll..." "Ich weiß nicht." "Also ja? Gut!" Kopfschüttelnd sah ich Aelfric nach, der zur hübschern Schankmaid herüber ging und sie in ein Gespräch verwickelte. Ein paar Minuten später kamen beide zu mir herüber und Aelfric etwas hinter Hrodwyn, mir ermutigend zunickend. "So, dann muss ich mir die beiden fremden Soldaten, die hierher kommen und so viel Aufregung verursachen, doch mal selbst anguckend.", sagte sie mit einem Lachen und setzte sich auf den Hocker, zwischen Aelfric und mich. "Ich...bin gar kein Fremder - ich bin von hier." Aelfric sah mich mit hochgezogener Augenbraue an. "Warte mal", überlegte sie mit schräg gelegtem Kopf "Du bist doch Reodreth, oder ?" "Du kennst mich noch ?" "Natürlich, ich war schließlich gut mit Aiowyn befreundet. Erzähl mir, wie ist das Soldatenleben so?", erkundigte sie sich,nahm meinen Helm unter dem Hocker hervor und setzte sich ihn auf den Kopf "Na wie seh ich aus?", wollte die wissen ohne mir die Möglichkeit zu geben auf ihre erste Frage zu antworten "Sehr...bedrohlich." Wir beide lachten und ich warf Aelfric einen wütenden Blick zu, der hinter Hrodwyns Rücken meine Vorgehensweise mit allen möglichen Gestiken meinte kommentieren zu müssen und mich damit ganz nervös machte. In diesem Moment meldete sich Barowin, der aus dem Schlaf aufschreckte und heftig aufstieß, sich aber noch mal einbekam. "Was macht ihr den wo weit weg?", lallte er zu uns rüber. "Vielleicht sollten wir uns zu ihm rüber setzten. Kommst du mit Hrodwyn?" "Gerne, warum denn eigentlich nicht?", antwortete sie und lächelte, nachdem sie sich vergewissert hatte, das die wenigen noch verbliebenen Gäste versorgt waren. "Aber nur wenn du mir ein Bier ausgibst!", fügte sie etwas keck hinzu. Ich sah Aldwine an, der nickte und mir ein Bier zapfte. Als ich mit dem Krug in der Hand ging rief er mir jedoch durch die ganze Schänke nach: "Aber nicht, dass du sie mir wegheiratest!" Hrodwyn lachte. Ich spürte wie mir die Hitze ins Gesicht drang. Ich stelle ihr den Krug auf den Tisch und die hob ihn hoch und prostete uns zu "Auf euer Wohl !" Und mit diesen Worten nahm sie einen sehr kräftigen Schluck. Während sie trank sah ich aus den Augenwinkeln Aelfric an, der bewundernd nickte. Als sie den Krug mit einem Scheppern wieder absetzte, wachte Barowin erneut auf, der zwischenzeitlich wieder eingenickt war. Abermals würgte er heftig, doch diesmal konnte er nicht an sich halten. "Ich glaube ich bringe dich lieber zurück ins Lager, bis später.", meldete sich Aelfric mit einem leichten Lächeln ab und stützte den betrunkenen Barowin auf seine Schulter, bevor er ihn mit sanfter Gewalt aus dem Wirtshaus komplementierte. "Lass schon. Ich wisch das auf.", beschwichtigte Aldwine Hrodwyn, die aufgestanden war um das Erbrochene zu beseitigen. Sie ließ sich wieder auf die Bank neben mich fallen und lächelte mich unsicher an und ich lächelte unsicher zurück.
Als Aelfric wieder da war - es waren über 3 Stunden vergangen - saß ich müde aber zufrieden auf der Bank und nippte an meinem Bier. Hrodwyn war eingeschlafen den, mit dem Kopf auf meiner Schulter. Ich bedeutete ihm leise zu sein und nickte zu Hordwyn rüber. Er lächelte mich und flüsterte mir zu: "Ich glaub ich hab eine Nachricht, die dir gefallen könnte.", flüsterte er. "Erzähl!" "Ich habe eben Eohere im Lager getroffen. Wir haben redet, er hat mich gefragt wie die Rekrutierung so läuft. Da hab ihn gesagt, dass es eher mäßig voran geht und er meint nur ich solle mir mal keine Sorgen machen wir werden sowieso als nächstes in Edoras, also nicht weit weg von hier garnisoniert." "Das heißt, ich kann praktisch immer wenn ich mal ein paar Freitage hab hier hin kommen" Aelfric nickt zufrieden. "Aber warum werden wir denn in Edoras stationiert. Da steht so weit ich weiß die stärkste Garnison Rohans. Meinst du Thengel hat Panik in seiner Festung überrannt zu werden?" "Glaub ich nicht. Der König ist mir nie wie ein Feigling vorgekommen." "Mhh...Wir werden es wohl bald erfahren."

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Re: [AAR] Auf, Eorlingas !

Beitragvon Guerillonist » 23. Oktober 2011 17:28

20. Kapitel: Aufbruch aus Edoras
Eofor, Meduseld März 2994


"Es war so weit. Der Rat der Edlen von Rohan war erneut zusammengetreten. Natürlich ging es wieder um den Krieg, in dem sich das Schlachtenglück zusehends gegen uns wandte, aber diesmal sollte nicht beraten werden. Thengel hatte seine Entscheidung bereits getroffen und die Adeligen nur noch versammeltet um sie ihnen mitzuteilen. Alle saßen an der langen Tafel und beobachteten gebannt den alten König. Der saß am Kopf des Tisches und schwieg lange, ehe er sich erhob und mit ernster Stimme sprach: "Ihr Hohen des Landes! Es steht wahrlich schlecht um die Söhne der Mark. Vor genau einem Jahr wurde unser Heerführer Egbert mit seiner Armee vor den Toren Isengarts geschlagen. Erst jetzt ist es ihm gelungen sich mit seinen Mannen wieder nach Rohan durchzuschlagen, denn sie haben unter schlimmer Verfolgung durch die Orks gelitten. Zur Zeit befindet er sich ungefähr 40 Meilen nördlich von hier, wenn meine Kunde stimmt. Und als ob das nicht schon genug schlechte Nachrichten wären, ereilte uns vor einer Woche die Kunde, dass Gamling durch ein Entsatzheer der Dunländer von Dunerd vertrieben wurde. Auch er befindet sich, geschlagen, auf dem Rückweg hier her. Edoras scheint zwar für den Moment sicher, auch da die Invasionsheere, die Mordor uns angedroht hat bisher ausgeblieben sind, doch will und kann ich es nicht zulassen, dass der Druadanwald und die Pforte von Rohan unter die Weiße Hand fallen. Deshalb habe ich mich entschlossen selbst in den Krieg zu ziehen und die Garnison von Edoras mit mir zunehmen." An dieser Stelle erhob die Bankreihen entlang lautes Getuschel. "Aus dem gesamten Umland habe ich Männer ausheben lassen um die Garnison zu ersetzen, sie werden für den Schutz der Goldenen Halle verantwortlich sein", fuhr Thengel fort "Das wird wohl kaum ausreichend sein", flüsterte Deor, der mir von allen Anwesenden am Nächsten saß, seinem Nachbarn zu. "In meiner Abwesenheit, wird mein Sohn Theoden die Geschäfte des Reiches leiten.", sagte Thengel und deutete und sah zu seinem Sohn, der neben ihm saß und sich nun erhob. "Ihr als meine Vasallen", sprach der König dann weiter "seit auch ihm, meinem Sohn und Erben den Gehorsam schuldig. Um den Aufbau einer Streitkraft hier wird sich mein Schwiegersohn Eomund, der Dritte Marschall der Mark kümmern. " Auch Eomund stand auf und besah sich mit strenger Miene die übrigen Adeligen. "Jeder von euch ist verpflichtet in seinen Landen Freiwillige anzuwerben. Rohan hat sich seit vielen Jahren keinem so mächtigem Feind mehr stellen müssen. Nun ist jeder dazu aufgerufen seinen Teil zur Verteidigung des Landes zu leisten.", schloss Thengel und setzte sich.
Ein angespanntes Schweigen folgte der Rede. Es zog sich eine gefühlte Ewigkeit hin, bis der König schließlich erneut aufstand und die Anwesenden mit den Worten "Nun geht und reitet Heim! Reitet, als würde der dunkle Herrscher persönlich euch jagen, und wappnet eure Männer zum Krieg. Wir werden jede Lanze, jeden Bogen und jedes Schwert in unseren Reihen bitter nötigt haben." fort schickte.
Am nächsten Tag herrschte reger Betrieb in der Stadt und im ganzen Umland. Jeder war auf den Beinen um den Kriegern die nun gegen den Weißen Zauberer zogen Lebewohl zu sagen. Aus den umliegenden Gehöften und Liegenschaften strömten Reiter in die Stadt oder pflanzten vor den Toren ihre Banner auf und versammelten sich darum. Gegen Nachmittag trat ich mit der königlichen Rüstung an Thengel heran, der am Tor der Goldenen Halle stand und sich seine Stadt besah. "Mein König es ist so weit! Die Krieger sind versammelt." "Ich frage mich", antwortete er mit einer tiefen Traurigkeit in der Stimme und mit Blick auf den Menschenmassen. "ob meine Entscheidung mit dem gesamten Heer loszuziehen die richtige war. Wer passt jetzt auf all diese Menschen auf." "Euer Sohn wird auf sie Acht geben und auch die neuen Krieger zusammen mit den Männer die Eohere gebracht hat.", sagte ich und legte meinem Herrn die Rüstung an. "Ihr habt Recht! Theoden wird seine Sache gut machen. Und sollte ich fallen wird er ein guter König sein" "Sagt nicht so etwas, Herr." Doch Thengel lachte nur und befahl: "Bringt mir Grimtoth und dann lasst uns aufbrechen. Die Männer sind bereit ?" "Bereit euch bis ans Ende der Welt zu folgen!", antwortete ich und ging das Schwert des Königs zu holen.
Eine halbe Stunde später saß ich auf Sigbera und ritt hinter Thengel durch ein Spalier von Menschen, die uns mit stolzen, jedoch auch oft besorgten Gesichtern nachsahen. Schließlich waren wir am Tor angelangt wo das Heer sich schon versammelt hatte. Der König ließ sein Pferd die Reihen der Männer abschreiten und musterte die Soldaten, die mit kühnem Blick auf sein Urteil zu warten schienen. Er schien zufrieden mit den Krieger zu sein, denn er lächelte als er am Ende der Reihe angekommen war. Doch dann wurde seine Miene wieder ernst und er galoppierte zurück zum Tor, wo sich eine große Menschentraube versammelt hatte, die den König und die große Armee gebannt betrachteten.
Der König wandte sich den Menschen am Tor zu und sprach zu ihnen: "Ihr Menschen Rohans. Der Zauberer Saruman hat uns verraten und mit Krieg überzogen. Wir sind ausgerückt, doch haben ihn unterschätzt und wurden besiegt." Er sah sich noch einmal das starke Heer, dass er versammelt hatte, seine Leibwache in ihren glänzenden Rüstungen und die bedrückt wirkenden Städter an. Dann rief er mit Donnerstimme "Doch nun ist es an mir in den Kampf zu ziehen. Wir werden zurückkehren im Triumph oder gar nicht! Für Rohan!" "Für Rohan!", stimmten die Krieger und auch das Volk am Tor ein. "Lasst uns reiten!", gellte Thengel dann zum Heer rüber und gab seinem Pferd die Sporen. Auch ich und die restliche Leibwache folgten ihm im scharfen Galopp, und uns hinterher dann die gesamte Streitmacht mit glitzernden Speeren und Helmen. Für Tod und Glorie! Für Rohan! "
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Re: [AAR] Auf, Eorlingas !

Beitragvon Guerillonist » 27. Oktober 2011 19:41

21. Kapitel: Der Übergang über den Isen
Eofor, an den Furten des Isen November 2994


"Fast sieben Monate lang waren wir geritten. Immer wieder waren wir kleinen Truppen von Dunländern begegnet, die unsere Reise verzögert hatten. Doch keine war stark genug gewesen uns zu besiegen, oder uns auch nur merkliche Verluste zuzufügen. Nur eine kleine Armee war es, mit der wir aufgebrochen waren, wenn man sie mit den stolzen Heeren von einst vergleicht: Drei Fähnlein Speerträgermilizen - zumeist Hirten und Bauern aus dem Umland von Edoras, 3 Berittener Schützen - eine stehende Truppe aus Freibauern und kleinen Adeligen aus dem Osten Rohans, Ein Trupp Axtträger, einer mit Bogenschützen und schließlich noch eine Einheit Reiter - jene stolzen Krieger, die das Rückgrad von Rohans Streitmacht bilden und an denen noch der Glanz vergangener Schlachten hing. Dazu kamen der König und seine Leibwache, deren Hauptmann ich war. Mehr hatte König Thengel in der kurzen Zeit nicht zusammen bekommen können. Doch nun waren wir hier an der Grenze zu den Landen des Weißen Zauberers. Und nur noch Minuten von der Schlacht entfernt.
Saruman hatte anscheinend noch weitere Brücken über den Isen bauen lassen, denn vor nicht ganz 2 Wochen hatte uns einer unserer Späher berichtet, dass es ein Stück weiter nach Norden neben den großen Brücken an den Furten noch eine weitere, kleinere gäbe, die weniger stark befestigt sei. Also war der König mit seinem Heer im Bogen nach Norden zu dieser Brücke gezogen um dort den Fluss zu überqueren. Doch sein Tun war nicht unbemerkt geblieben und so hatte Saruman ein Heer geschickt um ihn abzufangen. Die beiden Armeen waren ungefähr gleich groß - je etwas mehr als 2000 Mann - sofern man die eklen Geschöpfe, die in Saruman Reihen standen so bezeichnen konnte: Die Uruk-Hai. Thengel hatte uns bereits eingeschworen gegenüber diesen Wesen ein Erbarmen zu zeigen, denn auch wir hätten keines zu erwarten.
"Sammelt euch!", schrie der alte König über das Feld und reckte sein Schwert in die Höhe. Er saß auf seinem Pferd, auf einem kleinen Hügel ungefähr 600 Schritt vom einen Ende der Brücke entfernt. Auf der gegenüberliegenden Seite, die recht steil anstieg, formierten sich die Heere Isengarts, bereit den Übergang über den Fluss hart zu verteidigen. "Eofor! Deine Augen sind besser als die meinen. Was kannst du mir über ihre Armee sagen?", wandte mein König sich an mich "Sowohl Dunländer als auch Uruk-Hai stehen in ihren Reihen, mein Herr. Auch scheinen sie mehr Nahkämpfer als Schützen zu haben. "Gut...", murmelte der König dann befahl er den Reitern "Überquert die Brücke und greift sie an! Kehrt auf das Zeichen zurück! Bogenschützen! Wenn ich euch das Signal gebe eilt ihr, ob zu Fuß oder zu Pferde zum Ufer!"
Dann stürmten die stolzen Reiter im gestreckten Galopp auf den Übergang zu. Auf der anderen Seite machten sich Armbrustschützen in schwarzen Rüstungen bereit. Eine Salve Bolzen rauschte auf die Männer und ihre Pferde zu und tötete mehrere von ihnen. Dann krachten sie mit voller Wucht gegen die Front der Uruks. Im ersten Moment trug ihr Schwung sie durch die Reihen der Feinde, doch dann kam ihr Ansturm zum erliegen. Von allen Seiten drangen jetzt Uruks auf sie ein. Auch Dunländer, mit langen Spießen, kamen angerückt. Nervös umfasste ich mein Signalhorn. Der König sah mit ernster Miene zu, wie die Reiter drohten von der dunklen Masse eingeschlossen zu werden. "Jetzt", befahl mir Thengel. Ich holte tief Luft und gab das Signal zur Umkehr. Tief und voll erschall das Horn der Mark. Drüben, eine halbe Meile weit weg, sah ich wie der Hauptmann der Reiter sein Schwert hob und seinen Männer damit den Befehl gab sich zurück zuziehen. Mit Mühe und Not konnten sie sich aus dem Knäuel der Feinde befreiten und kamen den Abhang zur Brücke herabgesprengt. Doch die Uruks setzten ihnen nach, und schnell rannten diese Kreaturen dass, sie mit den Pferden schritthalten konnten und sogar drohten sie einzuholen. Als die Reiter die Brücke bereits halb überquert hatten rief Thengel unvermittelt "Los! Auf, Eorlingas !" und gab seinem Pferd die Sporen. Ich musste Sigbera kräftig antreiben um überhaupt mithalten zu können. Hinter uns spurteten sie Bogenschützen los, und ihre berittenen Waffenbrüder kamen uns hinterher galoppiert. Noch circa 30 Schritt vom Anfang der Brücke entfernt kamen uns die Reiter entgegen um nahmen an unserer linken Flanke Aufstellung. Aber auch die ersten Uruk-Hai hatten das diesseitige Ufer erreicht, doch Thengel befahl: "Feuer!" und ein vernichtender Pfeilhagel ging auf sie nieder. Mit der gesamten Gewalt unserer rasenden Pferde stießen wir auf die Orks herab, drangen durch ihrer Reihen und streckte sie nieder. Den ersten durchstieß ich mit der Lanze und schleuderte den nächsten von der Brücke ehe ich mein Schwert zog und auf sie einhieb. Auch der König Schwang sein Schwert Grimtoth wie im Wahn und lachte grimmig :"Haha. Euer Blut ist genauso dünn wie das von uns Menschen." Die Schützen hatten sich derweil am Ufer entlang aufgestellt und schossen auf die Uruks weiter hinten auf der Brücke. Durch diesen Schwarm an Geschossen und durch die Kühnheit des königlichen Ansturms entmutigt wischen unserer Feinde zurück und sammelten sich am jenseitigen Ufer. Ich wollte ihnen nachsetzen doch der König befahl: "Géangcierr!" also zogen wir uns wieder über die Brücke zurück. "Befehl auch den Fußtruppen zu kommen!", trug Thengel mir auf.
Als die Speer- und Axtträger bei uns angelangt waren beorderte Thengel sie sich am Ende der Brücke aufzustellen und den Übergang zu verteidigen, denn schon kam eine neuerliche Welle Feinde herangemarschiert, diesmal Dunländer. Doch sie wurden schon auf der Brücke derart unter Beschuss genommen, dass sie bereits nach einem kurzem Schlagabtausch mit den Speerträgern die Flucht ergriffen. Da der Feind nun auf der Anhöhe am anderen Ufer die Stellung hielt, versammelte Thengel alle Reiter, auch die berittenen Schützen um sich und schritt mit ihnen über die Brücke. Wieder machten sich die Amrbrustschützen der Uruk-Hai bereit ihre Bolzen abzufeuern, doch mussten sie sich der Übermacht unserer Schützen geschlagen geben. Dann preschte Thengel mit den Reitern von Rohan auf die übrigen Feinde zu und vertrieb sie vom Schlachtfeld. Wir hatten gesiegt.
Am Abend dann schlugen wir unser Lager auf der Westseite des Isen auf, also jener auf der Isengart liegt, und feierten tranken auf unseren Sieg. Wir waren in die Lande unserer Feindes eingedrungen, hatten unsere erste Schlacht, mit nur kleinen Verlusten, gewonnen und waren guter Dinge ob der Schlachten die noch kommen würden. "Saruman hat wohl gedacht er könne uns mit dieser lächerlichen Armee bezwingen. Er muss uns ja wirklich unterschätzen!", prostete ich meinen Männern zu und sie stimmten in mein Gelächter ein. Wie sehr wir uns täuschen sollten... "
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Re: [AAR] Auf, Eorlingas !

Beitragvon Guerillonist » 29. Oktober 2011 18:46

22. Kapitel: Die Horden kommen
Hraefn, im nordöstlichen Wold, zur selben Zeit


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"Schnee! Warum immer wenn Schnee liegt? Von allen Kundschaftern Rohans. Warum werd immer ich losgeschickt wenn es bitter kalt ist und keiner vor die Tür treten will?, fluchte ich vor mich hin. Und tatsächlich schienen die hohen Herren Rohans ziemlichen Gefallen daran gefunden zu haben, mir Aufträge in kalten Jahreszeiten zu erteilen. Doch dieses mal war es besonders schlimm. Schon seit Wochen zogen schwarze Wolken von Osten her über das Land und ließen es, selbst für Mitte November ungewöhlich, kalt werden - es langen mindestens 10 Zoll Schnee. Wenigstens erschien mir meine Aufgabe sinnvoll. Ich sollte nach den Invasionsheeren spähen, die Mordor Rohan angedroht hatte. So wanderte ich also seit einem Monat im Wold umher, auf der Suche nach Spuren die ein mögliches Invasionsheer hinterlassen haben könnte. Immerhin war es hier immer noch besser als im Nebelgebirge nach Orks Ausschau halten zu müssen. Und tatsächlich sollte ich an diesem Tag fündig werden.
Als ich morgens, nach einen kalten Frühstück, hinunter zum Anduin ging um mich zu waschen saß ich ein paar Schritt flussaufwärts zurückgelassenes Geschirr und fast verwehte Spuren im harschen Schnee. Ich beugte mich zu der Stelle hin um sie genauer zu untersuchen. "Die Spur ist schon älter", murmelte ich, wie zu mir selbst. "Hier haben sie gekniet, im Schnee. Und sie haben Teller im Fluss gewaschen. Aber einige haben sie zurückgelassen... warum?" Zwei der kunstvoll verzierten Teller waren zerbrochen und lagen zwischen Steinen am Ufer. Als ich ein Bruchstück in die Hand nahm, sah ich darunter braune, zottelige Haare. Es waren Bärenhaare. Auch entdeckte ich jetzt im Kiesbett des Ufers, parallel zur Flussrichtung die Abdrücke von Bärenpranken. Das erklärte die Sache natürlich. Offenbar hatten hier Männer, den Tellern nach zu Urteilen, waren es Rhun gewesen, hier ihren Abwasch getätigt und wurden dann von einem Bären aufgeschreckt, der vom Essensgeruch angelockt worden war. Doch eine Sache war äußerst merkwürdig: Zwar führten die Spuren zu der Stelle hin, aber nicht wieder davon weg. Dafür fand ich, kaum noch zu erahnen, weitere menschliche Fußspuren, die in die Richten führten in die zuvor der Bär gegangen war. Noch etwas war seltsam. Die Person, wer immer sie auch gewesen sein mag, hatte offenbar keine Schuhe getragen.
Während ich so am Ufer hockte und mir einen Reim auf diese Spuren zumachen versuchte, hörte ich plötzlich ein Rascheln hinter mit. Ich wirbelte, in Erwartung eines Angreifers herum und zückte meinen Dolch. Doch da saß nur ein großer Rabe und sah mich an. Ich war nicht gerade ein Tierfreund, Raben und Krähen jedoch mochte ich schon immer. "Willcume genamna!", begrüßte ich ihn. Der Rabe kam auf mich zugehüpft und legte den Kopf schräg. Seine klugen Augen schienen mir etwas sagen zu wollen. Als ich die Hand nach ihm ausstreckte flog er zu den Spuren und krächzte laut. Ich ging zu der Stelle an der er saß, doch als ich dort angekommen war, flatterte er erneut hoch und ließ sich ein Stück weiter auf den verwichten Spuren nieder. "Fast so als ob ich dir folgen sollte, häh!". Der Rabe krächzte erneut, erhob sich vom Boden und kreiste in niedriger Höhe über einer Stelle ein Stück weiter nach Norden. Als sich an ihn herantrat zog er seine Kreise langsam immer weiter Richtung Norden auf ein kleines Wäldchen zu. Er entfernte sich jedoch nur so soweit, dass ich ihn noch gut sehen konnte. "Na gut!", sagte ich und folgte dem Tier in den Wald. Über eine kleine Hügelgruppe und dann den Anduin entlang ging es weiter, bis wir die Stelle erreichten, an der der Limklar in den Großen Strom mündete. Dort setzte sich der Rabe auf eine alte Kiefer, die auf einem Erdwall stand, und wartete bis ich den Abhang zu ihm hochgekommen war. Dann flog er hoch in die Luft und verschwand im Nebel.
Einen Moment stand ich etwas orientierungslos da und sah auf die Stelle, wo der Vogel in den Dunstschwaden, die von der Flussmündung herauf drangen, verschwunden war. Dann jedoch sah ich unter mir im Schnee eine Spur die von Hunderten oder vielleicht sogar Tausenden von Menschen verursacht worden sein musste: Ein gut 6 Schritt breiter Streifen zog sich hier von Ost nach West entlang, auf einer Länge, die nicht abzuschätzen war. Der Schnee war aufgewühlt und an vielen Stellen kam die Grasnarbe durch. Wer auch immer diese Spur verursacht hatte, konnte noch nicht allzu weit weg sein. Also setzte ich der Spur nach. Einen ganz Tag lang folgte ich ihr so schnell ich es vermochte. Schließlich jedoch sollte sich die Plackerei auszahlen, denn am späten Abend entdeckte ich ihr Lager. waren es. Und es waren sehr viele.
Hinter einer Schneeverwehungs liegend beobachtete ich, wie sie ihr Lager aufbauten. Einer saß da auf einem reich verzierten Thron und gab den anderen Anweisungen. Es musste sich um einen hohes Mitglied der Herrscherfamilie, vielleicht einen Erben oder sogar den König Rhuns handeln. Wie dem auch sei, ich hatte genug gesehen. Jetzt hieß für mich mir möglichst schnell ein Pferd zu beschaffen und dann mit schlechten Nachrichten nach Edoras zu eilen. "Hraefn Lathspell, werden sie mich nennen.", murmelte ich düster als ich mich ein Stück von ihrem Lager entfernt hatte. Ich stieß ein kaltes Lachen aus. Der Name gefiel mir."

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Re: [AAR] Auf, Eorlingas !

Beitragvon Guerillonist » 18. November 2011 22:58

23. Kapitel: Die Schlacht in Nan Curunir
Eofor, einen Tag später


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" "Auf, Männer! Bogenschützen schließt die Reihen und lasst sie kommen!", hallte des Königs kräftige Stimme über das Feld. Ich schloss zu meinem Herren auf, der zu einem kleinen Hügel hinauf geritten war um einen besseren Überblick zu haben. Die letzte Nacht steckte mir noch in den Knochen - und selbstverständlich auch der Kampf davor. Wir hatten den Übergang über den Isen mit Leichtigkeit erzwungen und waren geneigt gewesen zu glauben, dass Saruman unsere Macht unterschätzte. Doch wir hatten uns geirrt. In Wahrheit war nämlich sehr wohl ein Heer losgeschickt worden um uns abzufangen, doch war es einfach nicht rechtzeitig angekommen. Ein junger Späher hatte die Armee heute Morgen bemerkt. Isengart näherte sich aus zwei Richtungen: Von Norden und Süden. Der König hatte sich wieder ein Stück nach Osten zurückgezogen, bis der den Isen im Rücken hatte. Hier standen nun die Männer von Rohan. Ganz vorne hatten sich die Bogenschützen aufgestellt und warteten mit eingelegten Pfeilen auf den Feuerbefehl ihres Königs. An der Nordflanke standen die berittenen Schützen. Insgesamt hatten wir immer noch um die 2000 Mann. In den Reihe unserer Feinde jedoch standen Vier, wenn nicht gar Fünf oder Sechs Tausend Krieger. Die meisten schienen Uruks zu sein.
Beisend kalter Wind weht aus in die Gesichter und ließ die Banner der Mark flattern, während sich Isengart Truppen näherten. Das Heer, dass aus dem Süden kam, vielleicht kam es von dem Hauptübergang über den Fluss, war bereits etwas näher als das Nordherr. Als sie noch etwa 250 Schritt entfernt waren befahl Thengel mit rauer Stimme "Feuer!" Die erste Salve schlug in die feindlichen Reihen ein. Dann wandte er sich an der Hauptmann der Schützen zu Pferd: " Bealdwin! Nimm deine Männer und halte die Truppen aus Norden so lange auf wie du es vermagst!" Statt aller Antwort nickte Bealdwin nur und gab seinem Pferd die Sporen.
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Eine zweite Salve folgte, doch auch die Uruk-Hai schickten jetzt ihre Schützen vor. Gewandet in schwarzen Stahl und ausgerüstet mit grausamen Armbrüsten. Die erste Reihe der Schützen ging in die Knie. Es folgten ein schreckliches Surren, das Geräusch von Stahl der sind in Leder und Fleisch bohrt und der Aufschrei mehrerer Männer, als sich Armbrustschützen ihre Bolzen abfeuerten. Die übrigen Uruks begannen nun zu rennen. Thengel ließ die Bogenschützen jetzt hinter die Reihen der Speer- und Axtträger treten. Auch zu unserer Rechten im Norden begannen die Orks zu rennen doch wurden sie noch von den Reiterschützen im Schach gehalten.
Mein Herz pochte immer schneller während ich beobachtete wie sich die schwarze, wogende Masse näherte. Auch der König, zu meiner Linken, umfasste Zügel und Heft fester, als schließlich die Armee Isengart in unsere Schlachtreihen krachte wie ein Rammbock in ein morsches Holztor. Vor allem unter den, zumeist jungen und schlecht ausgerüsteten, Speerträgern richteten sie schwere Verwüstungen an. Thengel biss sich auf die Unterlippe und sah zwischen dem Heer vor ihm un dem zu seiner Rechten hin und her. Vor ihm drohten die Uruks die Frontreihe einfach wegzufegen, doch auch die Schützen auf ihren Pferden gerieten in wachsende Bedrängnis. Zuletzt jedoch beschloss der den Männer vor ihm zur Hilfe zu eilen. Also reckte er die stolze Klinge Grimtoth in die Luft und rief "Zu mir! Zu mir, Reiter Rohans! Lasst uns dieses Übel ausrotten!" Und mit diesen Worten trieb er sein Pferd derart an, dass es aus dem Stand einen weiten Satz tat und in vollem Galopp den Hügel hinunter stürmte. Die Reiter folgten Thengel um die Kämpfenden und Sterbenden herum und in die Flanke der orkischen Heere. Und was für ein Ansturm das war! Egal wie oft ich den König hatte kämpfen sehen, nie wurde ich es satt mich über seine Kraft und Wildheit zu wundern. Vom heldenhaften Beispiel Thengels, der focht als gäbe es kein Morgen, angespornt drangen auch die übrigen Reiter tapfer auf die Uruk-Hai ein und hatten einen Flügel bereits durchdrungen und standen nun im Rücken des Heeres. Thengel befahl ein Stück weiter von den Kämpfenden weg zu reiten, um Schwung für den Ansturm zu holen. Doch als die Reiter mit dem König an der Spitze gerade umdrehten um mit Wucht in den Rücken der Feinde zu stoßen, da kehrte sich plötzlich ein Teil des Heeres um: Eine große Formation Lanzenträgern aus Dunländern und Uruks. Und sie richteten ihre langen Spieße auf die heranpreschenden Reiter. Thengel erkannte die Lage und riss an den Zügeln seines Rosses, das sich hoch aufbäumte und einige Fingerbreit vor den stählernen Spitzen zum Stehen kam. Einen kurzen Moment lang standen sie so da: Auf der einen Seite die Soldaten Isengart, auf der anderen die Reiter von Rohan. Die Buge ihrer Rösser zum Teil nur eine Handbreit von den tödlichen Spießen entfernt. Dann trat die schwarze Phalanx einen Schritt vor und die Rohirrim rissen ihre Tiere herum und galoppierten davon. Der König lenkte sein Pferd zu den berittenen Schützen, die zwischen den beiden Hauptheeren Isengart eingekeilt waren. Thengel wies mit dem Schwert hinter sich, auf die Speerträger, die sich nun auf die neue Richtung der Reiter ausrichteten. Die Bogenschützen verstanden sofort und kämpften sich ihren Weg durch die Reihen der Feinde hindurch.
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Mit einem wilden Kampfschrei triebt der König sein Pferd in das feindliche Heer. Auch Sigbera stürmte in den Orkhaufen. Die Wucht seiner Geschwindigkeit trug ihn einfach über die ersten paar Uruks hinweg, mit einer solchen Heftigkeit, dass ich einem Ork, den ich den Speer in den Kopf trieb, selbigen von der Schultern riss. Darauf warf ich den die Waffe zur Seite und zog das Schwert aus der Scheide. Mit einer Folge rascher Hiebe schlug ich einen Uruk neben mir auseinander. Mein König focht nun direkt neben mir und ich konnte nicht umhin die Kampfeskraft des Alten zu bewundern. Er hatte seinen Helm längst verloren so, dass einen weißlich-blondes Haar im Wind wehte. Mit grimmigen Blick teile er tödliche Hiebe aus und parierte schwere Angriffe. Dann erinnerte mich ein tiefes Brüllen daran, warum man sich auf dem Felde nicht sollte ablenken lassen. Ein großes Uruk stürmte mit hoch erhobenen Schwert auf mich zu und ich konnte gerade noch den heben, um den Schlag abzufangen. Die Klinge blieb zitternd im Holz stecken. Der Ork versuchte die Waffe mit einem kräftigen Ruck aus dem Schild zu befreien, was jedoch misslang. Ich erkannt meine Gelegenheit und trennte ihm mit zwei kräftigen Hieben die Hand vom Arm. Als er mit einem Jaulen zurück sprang, schnitt ich ihm mit einem schnellen Streich die Kehle auf. Doch schon kam ein weiterer Gegner auf mich zu. Aber Sigbera bäumte sich mächtig auf und trat den angreifenden Uruk in den Dreck. Dann wandte er sich mich einer schnellen Drehung um und stieß einem die Hufe ins Gesicht. Ein Knacken. Das Genick des Orks war gebrochen. Bei diesen Attacken musste ich mich heftig in Sigberas Mähne krallen um nicht abgeworfen zu werden, was mein sicheres Ende bedeutet hätte. Es schien fast so als würde die bloße Anwesenheit des Mearas, Thengels stolzen Pferdes, die anderen Tiere zu mutigen Taten inspirieren. Einem weiteren Ork spaltete ich den Schädel, und als ich in ihre hässlichen Gesichter sah, da merkte, wie sie innerlich wankten.
Thengel war inzwischen etwas von den anderen Reitern weg an den Rand des Heeres gedrängt worden als ihm ein besonders großer Uruk in den Weg trat. Er war in schwarzen Stahl gehüllt. Schwarz war die Farbe seines Schwertes und schwarz funkelten seine Augen. Er hob seine Waffe, einen grausam wirkenden Zweihänder, hoch über den Kopf und schwang in gegen Thengel. Der fing den Schlag mit dem Schild ab, doch sein linker Arm erbebte dabei. Danach führte er seinerseits einen Streich, den der Ork jedoch mit Leichtigkeit abfing und zum Gegenschlag ansetzte. Diesmal parierte Thengel den Hieb, der auf seine Flanke gerichtet war, mit dem Schwert. Die Klinge des Orks glitt ab und schnitt Thengel durch die Rüstung ins Bein. Der König von Rohan verzog grimmig das Gesicht und trieb sein Pferd einen Schritt nach vorne. Das Tier stieß den Uruk fast um und während er taumelte rammte Tengel ihm den Schild in den rechen Arm. Selbst durch den Schlachtenlärm hindurch meinte ich das Knacken zu hören, als der Arm brach. Der Hüne verzog nun ebenfalls das Gesicht und holte jetzt nur mit der Linken aus. Thengel stieß die Waffe jedoch zur Seite und trieb dem Ork sein Schwert, das er verkehrt herum in der Hand hielt so, dass der Daumen auf dem Ende des Knaufs ruhte, zwischen Helm und Rüstung, bis zum Heft, in den Leib. Einen langen Moment stand der Uruk so da und atmete schwere Dunstschwaden aus. Dan zog Thengel sein Schwert wieder aus dem Körper und der Ork fiel zu Boden. Die übrigen Feinde ergriff nun offenbar Panik. Erst zogen sie sich langsam zurück, dann suchten sie ihr Heil in wilder Flucht. Auch der anderen Teil des Heeres floh nun vom Feld, geschlagen und besiegt. "Lasst sie nicht entkommen!", rief Thengel seine Kriegern zu und die Reiter setzten den Fliehenden nach und erschlugen viele von ihnen.
Unsere Verluste waren schwer gewesen an diesem Tag. Über 800 Männer hatten wir verloren. Für Saruman blieben jedoch von den 5000 Mann die er in den Kampf geschickt hatte nur ein paar Häuflein zurück. Und der Weg nach Isengart war nun endgültig frei. In der Nacht würden wir unserer Toten gedenken und feiern, auf diesen glorreichen Sieg."
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Re: [AAR] Auf, Eorlingas !

Beitragvon Guerillonist » 17. Dezember 2011 19:07

24.Kapitel: Helms Klamm, die größte Festung der Riddermark
Gawan, eine Woche vor Yul


Eine Melodie im Wind (Öffnen)


"Es war bitterkalt an jenem Morgen des Jahres 2984, nach Beginn des dritten Zeitalters. Unsere Wangen glühten rot als sie sich eine Hügelkuppe hinaufkämpften. Mir war elend zu mute. Seit 21 Monaten waren wir auf der Flucht und hatten uns immer wieder unserer Haut erwehren müssen, denn Orks und wilde Wölfe, die Warge, hatten uns nachgesetzt und uns immer wieder zu langen Rasten und Umwegen gezwungen. Doch nun würden wir endlich am Ziel sein. Ich stapfte frierend durch den flachen Neuschnee, als Hauptmann Egbert, der wenige Schritt von mir entfernt, auf seinem Pferd, auf der Spitze des Hügels saß, den rechten Arm hob und das Zeichen zum halten gab. Der junge Heerführer schien während ihres langen und entbehrungsreichen Rückzugs aus Nan Curunir um ein ganzes Jahrzehnt gealtert zu sein, und nicht bloß er. Trotz des Haltebefehls stieg ich bis zur Spitze des Hügels und was ich sah raubte mir den Atem. Schluchzend fiel ich auf die Knie und dankte den Valar diesen Tag erleben zu dürfen. Dann schaute ich in das Gesicht meines Befehlshabers und sah, wie auch ihm Tränen über die Wangen liefen. Der junge Fahnenträger an seiner Seite weinte nicht minder heftig und küsste immer wieder das Banner der Riddermark. Immer mehr Männer tauchten rechts und links von ihnen auf der Hügelkuppe auf und auch sie brachen zu meist in Tränen als die Anspannung, die Entbehrung, die Erschöpfung und Verzweiflung der letzten Monate von ihnen abfiel. Vor uns, in vielleicht Zwei Meilen Entfernung, am anderen Ende des flachen Tals, lag Helms Klamm, die letzte Festung der Riddermark.
Wir konnten unser Glück kaum fassen. "Ilúvatar sei mir gnädig! Wir haben es geschafft!" Nach all der Not und den Strapazen hatten wir uns weder geschlagen geben, noch war unsere Fahne gefallen und nun bekamen wir endlich den Lohn dafür.Eine weile lang stand das Heer nur da, während der kalte Wind durch unserer Rüstungen und Kleider pfiff und der Himmel über uns sich immer mehr verdunkelte. Schließlich lies Egbert aufbrechen.
Und anders als zuvor schritten wir nun einher: Mit stolzgeschwellter Brust, die Banner hoch erhoben kamen wir die Klammbachstraße herauf zur Festung. "Wer seid ihr und was wollt ihr, in der Festung von Helm Hammerhand?", rief einer der Wachsoldaten, als wir vor Helms Tor zum Stehen gekommen waren. "Mein Name ist Egbert, Umerts Sohn. Ich führe eine Armee Rohans an. Wir wurden in Nan Curunir von Saruman geschlagen und sind seitdem auf der Flucht vor den Orks. Auf dem Weg mussten wir viel Leid erdulden. Wir sind gekommen um Zuflucht zu ersuchen." Der Wachmann verschwand im Torhaus. Ein paar Momente lang geschah nichts, doch dann öffneten sich mit einem lauten Knarren die gewaltigen Eichenholztore. Der vermeintliche Wachmann stand dort hinter den Toren mit ausgestreckten Armen und hieß uns Willkommen. "Heil euch, ihr Männer von Rohan. Mein Name ist Erkenbrand, der Herr der Westlfold und der Hornburg! Ich heiße euch in meiner Festung willkommen." "Heil dir Erkenbrand! Wir danken euch für eure Gastfreundschaft.", antwortete Egbert mit einer leichten Verbeugung.
So ritt er durch das große Tor und die Rampe zur Hornburg hinauf. Ihm folgend eine kleine Reitertruppe und die die Infanterie, die ihre Rösser in der Schlacht, so wie ich, oder auf dem langen Marsch verloren hatten, oder jedoch gleich von Anfang an zu Fuß in den Krieg gezogen sind. Der Wind zerbiss uns noch immer die Gesichter, doch ließ er auch unserer Banner prächtig wehen. Hier in Rohans größter Festung, an der Tafel Erkenbrands, umgeben von den Helmingas, den Wächtern der Hornburg, wo die ganze Pracht und Würde vergangener Tage spürte, da erwachte in mir, wie ein Feuer, wieder eine alte Gewissheit, an die ich schon lange nicht mehr geglaubt hatte: Rohan wird siegen!"
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Re: [AAR] Auf, Eorlingas !

Beitragvon Guerillonist » 28. Dezember 2011 20:07

25. Kapitel: Die Wachen von Edoras
Reodreth, einen Tag vor Yul


"Edoras, die Stadt der Pferdeherren, glitzerte weiß an diesem Morgen. Überall, auf den Dächern und Straßen, auf den Mauern und den Helmen der Torwächter lag weißer Schnee und warf das Licht der aufgehenden Sonne hundertfach zurück. Ich ging meinen allmorgendlichen Wachgang auf der hohen Palisade. Dabei betrachtete ich mir mehr die Stadt, in der nur der Rauch aus den Häusern zeigte, dass die bewohnt war, als die weiten Felder vor Edoras Toren. Nie zuvor hatte ich eine Stadt von vergleichbarer Größe gesehen, auch wenn sie wohl klein war im Vergleich zu den großen Städten Gondors, von denen ich von Gawan wusste. Etwas mehr als eine Meile maß die Stadt in der Länge und gut 1000 Schritt in der Breite. Im Westen stand auf einem Berg die Goldene Halle des Königs. In der Mitte befand sich ein kleines Tal, das vergleichsweise dicht bebaut war und nach Norden hin steil zum abfiel wo das Stadttor lag. Im Osten erhob sich ein weiterer Hügel, jedoch flacher und niedriger als der im Westen. Hier standen die meisten Häuser, hier boten Handwerker ihre Waren feil und hier sah man auch die Händler von außerhalb zumeist, denn Edoras hatte keinen zentralen Marktplatz. Mitten auf diesem Hügel hatte man einen hohen Turm errichtet um ihn herum standen im Umkreis von gut zwanzig Schritt keine Häuser so, dass dieser Platz oft als Markt genutzt wurde. Im Süden, auf einem Hochplateau, von dem ich nicht wusste ob es künstlich angelegt, oder natürlich entstanden war, schloss sich eine riesige Pferdekoppel der Stadt an. Ihre nördliche Begrenzung bildete die Stadtmauer, im Osten, Süden und Westen bestand die Einzäunung aus einer Palisade aus in den Boden gerammten Baumstämmen, die mit der Mauer abschloss. So entstand eine annähernd ovale Koppel, die Rund 600 Schritt in der Länge und 300 und der Breite maß. Durch diese Weide floss der Schneeborn und diente den Pferden hier als Tränke.
Nachdem ich eineinhalb Runden auf der Mauer gedreht hatte steig ich zu dieser Koppel hinab um Brunmanu zu suchen. Kein leichtes Unterfangen, denn auf dem weitläufigen Areal standen an die 500 Tiere. Und so irrte ich fast eine ganze Stunde lang mit Strick und Halfter umher, ehe ich Brunmanu entdeckte, wie er unter eine kleinen Baumgruppe stand und döste.
Jetzt im Winter war sein Fell dick und struppig und bedurfte häufigerer Pflege, damit es nicht verfilzte. Also führte ich ihn zu den königlichen Ställen hinüber, wo auch die Reiterkasernen lagen und band ihn unter einer Überdachung an um uns beide vor dem wiedereinsetzenden Schnee zu schützen. Während ich mit Bürste und Striegel sein Fell, seine Mähne und den Schweif von Schlamm, Staub und ausgefallenen Haaren zu befreien suchte, unterhielt ich mit den anderen Reitern, die ebenfalls ihre Pferde striegelten, über das morgendliche Yulfest. Prinz Theoden schien sich mit seiner neuen Aufgabe als Verwalter der Hauptstadt besondere Mühe geben zu wollen. Er hatte große Festessen und einen Reiterzug, an dem auch ich teilnehmen würde, organisiert. Vielleicht wollte er mit einer Parade von mehreren Hundert waffenstarrenden Reitern den Bewohnern der Stadt und der nahe gelegenen Gehöfte ein Gefühl der Sicherheit geben.
"Entschuldigung!", meldete sich plötzlich ein kleiner bärtiger Mann, der in einen grauen Kapuzenmantel gefühlt war. "Könnt ihr mir sagen, ob der Prinz sich in Meduseld aufhält?" "Prinz Theoden ist heute Morgen mit seinem Gefolge zur Treibjagd aufgebrochen. Er ist noch nicht wieder zurück.", antwortete einer der Reiter. Der kleine Mann fluchte vor sich hin und verschwand in der Stadt. "Seltsamer Zeitgenosse!", meinte der Krieger und fuhr fort sein Pferd zu striegeln.
Als Brunmanus Fell wieder glänzend sauber war, band ich ihm noch kunstvolle Zöpfe in Schweif und Mähne, die ich mit grünen Kordeln zusammen hielt - er sollte schließlich für morgen, für den Festzug auch ansehnlich aussehen. Als ich damit fertig war, es hatte wegen Brunmanus Widerstand gegen die Zöpfe in seiner Mähne recht lange gedauert, ging ich wieder zu meinen Haus um mich umzuziehen und noch ein paar Besorgungen für morgen zu machen. Ich bewohnte eins der kleinen Häuschen in der Nähe der Goldenen Halle. Immer 6 Mann teilten sich eins als Garnisonslager. Als ich jedoch das schwere Schloss öffnete und den Vorhang vor meinem Bett bei Seite zog, saß da schon jemand und es war keiner meiner Kameraden.
"Hrodwyn? Was machst du hier? Und wie bist du überhaupt hier her gekommen?", fragte ich verwundert und zog meine Panzerhandschuhe aus. "Ich bin mit einer Gruppe Einkäufern aus dem Dorf nach Edoras mitgekommen. Einer deiner Kameraden hat mich rein gelassen", strahlte sie und sprang auf um mich zu umarmen. "Auh!" nörgelte sie, als sie heftig mit dem Kopf gegen meinen Helm stieß. "Tschuldigung", gab ich mit leichtem Lächeln zurück und zog den Helm aus, um ihn an den Fuß des Bettes zu den Handschuhen zu legen. Hrodwyn hatte sich wieder aufs Bett gesetzt. "Schön habt ihr´s hier!", bemerkte sie und ließ den Blick über die reich verzierten Dachbalken wandern. "Und ?", fragte sie dann und nickte zu meiner Rüstung hinüber. "Ach ja!", murmelte ich und begann mich etwas ungeschickt aus dem Schuppenpanzer zu schälen. "Warte ich helfe dir", sagte sie und sprang erneut auf und half mir die fest verzurrten Riemen an meinem Rücken zu lösen so, dass ich sie über die Schultern ausziehen konnte. Dann folgte der Wappenrock, von dem man, solange ich die Rüstung trug, nur den unteren Teil sehen konnte. Was aber auch nicht schlimm war, denn er war in einem schlichten grün gehalten und trug keinerlei Zeichen oder Schmuck. Als nächstes entledigte ich mich der beschlagenen Stiefel und zu guter Letzt der dicken, ledernen Hose. Als ich nur noch in Leinenhose und Wollhemd dastand hängte ich meine Rüstung auf einen eigens dafür vorgesehenen Ständer und zuppelte alles zurecht. "So sieht also die Rüstung eines Reites von Rohan aus, wenn rein Reiter darin ist!", sinnierte Hrodwyn und legte ihr Kinn auf meine Schulter. "Zumindest meine Rüstung. Jede ist ja etwas anders", gab ich zurück und nahm ihre Hand. Einen Moment lang standen wir so da. Dann sagte ich: "Es tut mir furchtbar Leid, aber ich muss noch Besorgungen für das Yulfest erledigen... und nachher noch meine Rüstung polieren für den Reiterzug morgen also..." "Das mit der Rüstung kann ich machen.", bot Hrodwyn sich an. "Würdest du das tun? Du bist ein Schatz!", rief ich aus und küsste sie auf die Wange, bevor ich loseilte und aus der Vorratskammer Lappen und Öl holte. Hrodwyn hielt sich noch leicht verlegen die Wange als ich wieder rein kam. "Danke", sagte ich erneut und wollte gehen, doch an der Tür drehte ich mich nochmal um "Bist du eigentlich morgen auch noch hier?" Ich hatte sie ja noch gar nicht gefragt. "Ich hab für die nächsten 2 Nächte ein Zimmer im Gasthaus gemietet.", antwortete sie grinsend, während sie sich die Rüstung besah. "Wunderbar!" Und ich schlenderte hinüber zum Osthügel, ein fröhliches Lied auf den Lippen."

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Re: [AAR] Auf, Eorlingas !

Beitragvon Guerillonist » 21. Januar 2012 21:36

26. Kapitel: Ein trauriges Yulfest
Hraefn


" "Ich nenne euch eine schlechte Botschaft! Und eine schlechte Botschaft ist ein schlechter Gast." "Und ich nenne ihn eine frühe Warnung! Setzt euch und lasst ihn fortfahren, Deor!", widerwillig setzte sich der Adelige an seinen Platz. Mit einem spöttischen Lächeln verbeugte ich mich vor ihm, Hraefn Lathspell, der Name gefiel mir, und fuhr fort zu berichten: "Wo war ich... Ach ja! Nun ich besah mir die Waffen und Rüstungen der Männer genauer und erkannt, dass es, wie ich schon vermutet hatte Rhun waren. Der Rest meiner Reise verlief recht ereignislos. Ich habe wenig geschlafen und mich nicht geschont um so schnell wie möglich hier her zu kommen und euch zu berichten, mächtiger Theoden!" "Nun, sehr gut. Bleibt bitte noch einen Moment. Hama soll euch einen Stuhl geben, damit ihr euch setzten könnt.", antwortete der Prinz und sah einen jungen Wachmann an, der aus der Halle schritt und kurz darauf mit einem Stuhl in den Händen wiederkam.
"Das ist schwere Kunde, die uns gerade heute am Yulfesttag ereilt, wo wir doch alle glücklich sein sollten. Und nicht nur ihr, Hraefn, bringt mit heute üble Nachricht. Auch aus Gondor ist heute ein Bote in der Goldenen Halle eingetroffen. Er berichtete, dass ein Heer aus Harad mit Schiffen über den Anduin gesetzt ist. Zuerst dachten sie, es sei gekommen um Osgiliath von Westen her anzugreifen, doch es marschierte in Eilmärschen durch Nordgondor auf Rohan zu und hat mittlerweile wahrscheinlich sogar unsere Grenzen überschritten." Ein angespanntes Schweigen folgte den Worten. "Wir werden bereit sein müssen Edoras mir unserem Blut zu verteidigen. Ich werde aus dem umgebenden Landen Edle anreisen lassen und auch die Bewohner Edoras sollen sich zum Krieg rüsten. Doch nicht heute! Heute ist ein Festtag und kein Tag sich Sorgen um einen Krieg zu machen, der nun nicht mehr verhindert werden kann. Heute wollen wir auch die Wachsamkeit unserer Krieger vertrauen."




Reodreth

" "Auf den König!" rief Aelfric und hob und leerte seinen Humpen mit 2 großen Schlucken, ehe er ihn wieder mit lautem Scheppern auf dem Tisch abstellte. "Und auch auf den Prinzen!", fügte ich nicht ganz so laut hinzu und leerte ebenfalls meinen Krug. Wir saßen im "Silbernen Schwan", der größten Schänke in Edoras. Die Tische waren zu 2 langen Reihen zusammengestellt. Fast die Hälfte der Gäste waren Krieger aus der Garnison. Es war spät am Abend, eine große Menge Bier war bereits geflossen und die Stimmung entsprechend ausgelassen. Neben mir saßen Aelfric und Hrodwyn und mir gegenüber einer meiner Kameraden und ein Mann, den ich zuvor nicht gekannt hatte, der jedoch erzählt hatte, dass er Drechsler sei.
Es war brechend voll und laut. Die vielen Leute hatten die Temperatur stark aufgeheizt, so dass man trotz der winterlichen Kälte, die tief unter dem Punkt an dem Wasser gefriert lag, ins Schwitzen kommen konnte. Aelfric schien von allen in der Schänke die beste Laune zu haben - jedenfalls war er am lautesten von allen, und ich vermutete, dass die vielen Krüge trüben Bieres, die seine Kehle hinunter geflossen waren einen nicht unwesentlichen Beitrag dazu geleistet hatten. Doch auch Hrodwyn hatte sich als überraschend trinkfest erwiesen und selbstverständlich war auch ich nicht nüchtern geblieben.
So ging der Abend in die Nacht über und die Nacht wich Dämmerung eines neuen Tages als es in der Kneipe langsam leer wurde. Als außer Aelfric alle meine Hausgenossen gegangen waren, saßen nur noch rund ein Dutzend Leute an den Tischen, zu denen auch der Wirt zählte, der mit einem Krug in der Hand in der Nähe des Eingangs saß und sich mit einem der Gäste unterhielt. Tatsächlich waren außer Aelfric, Hrodwyn und mir nur noch zwei weitere Gäste da, als der Wirt durch den Schankraum rief: "Männer!...Und Frauen", fügte er hinzu als er Hrodwyns Blick auffing "Ich mach zu. Geht bitte!" "Wa-asch? Is do´noch frü!", lallte Aelfric, doch er ließ sich widerstandslos aus dem Wirtshaus komplementieren. Der Wirt nickte mir anerkennend zu und rief mir hinterher: "Kann man nicht von jedem Soldaten erwarten, dass er sich benehmen kann! Freut mich, dass du keiner von der schlechten Sorte bist!" Ich nickte verständnisvoll zurück. Ja, im Lager herrscht zuweilen ein ruppiger Umgangston.
Draußen war es, vor allem nach der Wärme der Schenke, bitterkalt. Die Sonne hatte den Horizont schon erklommen, aber ihre Strahlen spendeten noch keine Wärme - die kälteste Zeit des Tages. Hrodwyn schlang die Arme um den Körper und zitterte am ganzen Leib. Ich legte ihr meinen schweren Mantel um die Schultern und lächelte sie an. Aelfric, der ein Moment lang nur wankend da gestanden hatte. meinte unvermittelt: "Du ... bringscht sie viellesicht bessah noch nach Hausee. Ich find den Weg scho´ allein." Die Kälte hatte offenbar seinen Geist ein wenig geklärt, auch wenn das Sprechen ihm immer noch Mühe bereiteten. Ich sah zwischen ihm und Hrodwyn hin und her. Er zwinkerte mir zu und verschwand mit einem überschwänglichen "Wir sehen uns morgen!" und einem Winken in den Straßen. "So...", begann ich ein wenig benommen "Wo hast du dir ein Zimmer genommen hast du gesagt?" "In einer anderen Schänke... ich glaub ich bekomm den Weg noch zusammen.", antwortete sie. Also machten wir uns auf den Weg.
"Und dann... und dann", schloss ich und versuchte nicht zu lachen "sagt er doch tatsächlich zu mir: Seit 2 Tagen, steht er schon da. Und ich frag ihn warum. Da er meint so ganz unschuldig: Ja es kam ja kein Abzugsbefehl!". Hrodwyn prustete los. "Das Soldatenleben muss ja lustig sein!", gickelte sie. "Ziemlich viele lustige Leute.", bestätigte ich "Ein Haufen Dummköpfe, aber alles treue Seelen... im Großen und Ganzen zumindest." Wir standen vor der Tür des "Strauchelnden Ochsen", wo Hrodwyn sich ein Zimmer genommen hatte. Wir sahen uns in die Augen. Sie trug noch immer meinen Mantel und mir war entsprechend kalt. Obwohl ich versuchte mir nichts anmerken zu lassen, zitterte ich unwillkürlich als wir so ruhig dastanden. "Dir ist kalt." Es war keine Frage sondern eine Feststellung. "Ach, gar nicht.", log ich. "Komm doch grad mit rein und wärm ich auf." "Das ist nicht..." "Keine Widerrede! Komm!" Mit einem Schulterzucken folgte ich ihr. Es überraschte mich ein wenig, dass die Eingangstür nicht verriegelt war, zumal der Schankraum wie ausgestorben da lag. Wir stiegen die schmale Treppe hoch, wo eine Reihe Zimmer lag von den Hrodwyn eines mit einem kleinen Schlüssel aufschloss.
Drinnen sank sie sofort auf das Strohlager. Dann drehte sich um und ließ den schweren Soldatenmantel von ihren Schultern gleiten. "Setz dich!", forderte sie und ließ mich neben ihr aufs Bett fallen. Hrodwyn lächelte mich an... und ich lächelte zurück. Ohne darüber nachzudenken, was ich tat zog ich sie zu mir heran und küsste sie. Die eine Hand auf ihrer Wange, die andere in ihrem Nacken, lag ich neben ihr. Mit der Linken begann sie an den Schnürren zu zuppeln, die ihr Kleid zusammen hielten.
"Nein Hrodwyn", sagte ich schwach und es kostete mich all meine Kraft das zu tun - vor allem in diesem Zustand. "Warum?" "Ich...Ich bin ein Krieger!" "Ach deshalb die Muskeln", neckte sie und zog nun an meinem Wams. "Ich mein es ernst!", protestierte ich, obwohl mir mein Instinkt etwas ganz anderes befiehl. "Ich weiß nicht wie lange ich hier in Edoras bleibe oder ob ich die nächste Schlacht überlebe. Falls du ... nun ja schwanger wirst, könnte ich meinen Sohn vielleicht nicht aufwachsen sehen." "Ich werde nicht schwanger werden... eine Frau spürt so etwas." Das war natürlich ein Punkt. "Hrodwyn... ich habe Menschen umgebracht, ein Krieger sollte nicht..." Es war ein sehr schwaches Argument und ich hoffte, dass sie es nicht durchgehen lassen würde. Natürlich war ihr das klar gewesen, schon seit dem Moment als wir uns in unserem alten Dorf getroffen hatten. Doch irgendwie hatte ich das Gefühl gehabt, es noch einmal erwähnen zu müssen. "Dann spreche ich die hiermit von deiner Schuld frei.", sagte sie sehr zärtlich und ließ sich ihr Kleid von den Schultern fallen.
Spätestens jetzt hätte ich ohnehin nicht mehr die Kraft gehabt Widerstand zu leisten und so gab ich mich ihr hin."
Zuletzt geändert von Guerillonist am 26. Mai 2013 18:05, insgesamt 2-mal geändert.
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Re: [AAR] Auf, Eorlingas !

Beitragvon Guerillonist » 3. Februar 2012 00:45

27. Kapitel: Die Schlacht um Orthanc
Eofor, Januar 2995


"Die Luft war kalt und rauchig. Obwohl es tiefer Winter war lag auf den Feldern um uns kein Schnee. Oder vielleicht doch? Aber wenn es Schnee war, was unter unseren Füßen knirschte, dann war er vom schwarzen Rauch aus den Gruben Isengarts grau und harsch geworden. Vor uns lag Orthanc, was in meiner Sprache so viel wie List bedeutete. Und tatsächlich war sein Herr ein Ausbund an List und Intrige: Saruman, der weiße Zauberer. Einst war das Haupt des Weißen Rates, doch er ist zum Verräter geworden und diente keinem Herrn mehr außer Sauron und seiner eigenen Begierde.
Seit etwa einer Woche belagerten wir Isengart schon. Die Stadt, einst von den Numenorern erbaut, hatte in der Zeit Rauch und Feuer gespien. Doch am letzten Tag war es still gewesen in der Festung am Isen. Zu still. Thengel hatte die Truppen geheißen sich bereit zu halten und darin hatte er Weise gehandelt.
Denn an diesem Morgen hatten plötzlich der Klang von Trommel und der dunkle Ruf eines Horns die Lust erfüllt: Saruman wagte den Ausfall. Unser Heer war durch die vielen Angriffe Isengarts auf rund 1300 Mann zusammengeschrumpft, doch nun war ein jeder von ihnen im Kampf erprobt und gestählt.Sarumans Streitmacht war schwer abzuschätzen, wie sie aus der immer noch dunstverhangenen Stadt marschiert kam, doch musste sie mehr als doppelt so groß sein. "Sind die Truppen versammelt, Eofor?", fragte mich der König mit fester, jedoch besorgter Stimme. "Sie stehen bereit euch zu folgen! Zu Sieg oder Tod!" "Sieg oder Tod", wiederholte Thengel wie zu sich selbst und zum ersten Mal wurde mir bewusst wie alt der König war. Er war von Edoras aufgebrochen, hatte einen Sieg nach dem anderen errungen und sich selbst in den Schlachten nicht geschont. Doch die Kämpfe hatten ihren Tribut von ihm gefordert. Der Wind erhob sich und ließ seine weiße Mähne tanzen. Dann setzte er seinen feingearbeiteten Helm auf. Thengel atmete zweimal tief ein, dann bestieg er sein Pferd. Auch ich saß auf und ritt an seine Seite.
Das Heer stand bereits in Schlachtreihen und in der Ferne zogen Isengart Heere auf. Wolken verdunkelten den Himmel. Der König hatte mit seiner Leibwache links vom Heer Aufstellung bezogen. Er sah mit festen Blick auf die anrückende Armee. Von dieser Schlacht hing vieles ab. Würden wir gewinnen, dann wäre der Turm von Orthanc unser und wir hätten Sarumans Einfluss ins Dunland zurückgedrängt. Sollten wir jedoch die Schlacht verlieren, dann stünde Rohan da, umringt von Feinden und seiner größter Armee beraubt... und vielleicht gar seines Königs. Der Gedanke ließ mich heftig schlucken. Thengel sah noch immer starr gerade aus, welche Gedanken ihn durch den Kopf gingen war nicht zu erahnen. "Mein Herr...", begann ich. "Ich will noch einige Worte an meine Männer richten ehe wir diese Schlacht schlagen." "Selbstverständlich, mein König! Doch es bleibt nicht viel Zeit."
Doch Thengel hatte seinen Pferd schon nach rechts gewendet und ließ es die Reihe der Krieger entlangschreiten: "Männer Rohans!", rief er mit donnernder Stimme "Es bleibt nicht viel Zeit euch aufzumuntern, doch ich weiß ihr seid tapfer und weniger Worte sind euch genug. Schaut auf des Heer des weißen Zauberers! Seht wie viele Krieger er versammelt hat! Doch hat ihm das bisher genützt? Nein, wir blieben siegreich in allen Schlachten und unser Lohn war, dass wir bis hier her gelangen konnten. Wir kämpfen nicht für Schätze! Wir kämpfen nicht für Land! Noch nicht einmal kämpfen wir für Ruhm, obwohl uns niemand ihn verwehren könnte nach den Taten, die wir geleistet! Nein, wir kämpfen um unsere Familien vor diesen Übel zu schützen!" Eine Jubelwelle brach im Heerbann aus und Waffen wurden gegen Schilde geschlagen. Thengel stand jetzt mitten vor seinem Heer. Er wendete sein Pferd erneut, sodass er die Soldaten jetzt direkt ansah und richtete sein Tier ein paar Schritt rückwärts. So saß er da auf seinem Ross, seinen Mannen zugewandt und die anrückende Armee im Nacken. Einen Moment lang schwieg er, dann fuhr er fort: "Einst war Saruman unser Freund! Doch er hat sich bösen Mächten zugewandt und uns verraten! Ja, ich nenne ihn einen Verräter an Rohan und allen Menschen und darum heiße ich ihn snaca und wyrm! Soll er doch kommen und sehen, was ihm seine Ränke nutzen! Heute entscheidet sich das Schicksal Rohans! Kämpft tapfer, dann werden wir den Sieg davon tragen! Und nun: Greift zu Speer! Greift zu Speer und lasst uns diesen Feind der Menschheit aus Mittelerde tilgen!" Bei seinen letzten Worten hatte sich König Thengel in seinen Steigbügeln erhoben und sein Schwert gen Himmel gereckt. Im Heer brandete erneut Jubel auf, deutlicher als zuvor. Länger und lauter jubelten sie Reiter der Mark und sie Ebenen hallten und ihren Rufen wieder.
Thengel hatte sich den anrückenden Feinden zugewandten und schritt langsam aber entschlossen voran. "Männer! Ihr habt den König gehört! Lasst uns streiten und siegen für Rohan und für König Thengel!" Damit lenkte ich Sigbera auf den König und trieb ihn in einen raschen Trab, bis ich und die Leibwache zu ihm aufgeschlossen hatten. Der Reiterkönig sah mit grimmiger Mine dem Feind entgegen, sein Schwert Grimtoth hoch erhoben. "Bogenschützen zu Pferde!", donnerte er, sich nach seinem Heer umwendend "Fangt diesen Abschaum ab, ehe er unsere Linien erreicht!" Aus dem Heerhaufen, der mit festem Schritt seinem König folgte, lösten sich die beritten Bogenschützen und sprengte dem Gegner entgegen, um seine Reihen mit ihren Geschossen aufzubrechen.
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Bogensehnen sangen. Pfeile sirrten. Dumpfe Aufschläge und kehlige Schreie ertönten auf dem Feld als die erste Geschosssalve sich ihren Weg in die Reihe der Feinde suchte. Nun begann die Entscheidungsschlacht zwischen Rohan und Isengart. Thengel ließ das Heer halten. "Flankiert sie! Lasst sie kommen!", brüllte er den Bogenschützen zu. Nichts an ihm ließ sein Alter noch erahnen. Er war nun ganz Krieger. Ein eisenharter Streiter seines Volkes. Erneut schlugen Pfeile in den Reihen Isengarts ein. Der Heer beschleunigte nun seine Schritte.
Als die auf Bogenschussweite heran gekommen waren, da sah ich zwischen den Uruks in ihren schwarzen Rüstungen eine weiße Gestalt aufblitzen. Es war Saruman. Er hatte sich entschieden seine Armee selbst in die Schlacht zu führen. Auch die Bogenschützen zu Fuß schossen nun ihre Pfeile ab. Aus den Reihen der Orks kam nun ein Bataillone Armbrustschützen hervorgeprescht und legte an. Immernoch stand König Thengel an vorderster Front. Er hob den schweren Schild. Ich tat es ihm nach. Schwere Bolzen durchschnitten die Luft. Mit einem dumpfen Geräusch schlug einer Bolzen, mit solcher Wucht in meinen Schild, dass es mir den Arm gegen die Brust schlug. Hinter mir hörte ich Aufschreie und kreischende Pferde. Der König jedoch schien unversehrt. Zwei Bolzen stecken in seinem Schild, doch er lächelte grimmig. Die Uruk-Hai begannen nun zu rennen und ihre schwarzen Banner mit der Weißen Hand darauf flatterten über ihn. Thengel riss sein Ross herum und galoppiert an die Seite seines Heers "Haltet stand! Erhebt die Schilde und haltet die Reihen geschlossen!", rief er seinen Männern zu.
Noch immer schossen die Schützen zu Pferde auf das Heer der Weißen Hand, doch es verlangsamten nicht einmal seinen Schritt. Kriegstrommel und ein dunkles Horn dröhnten uns aus den feindlichen Reihen entgegen. Die Uruks erhoben ihre Stimmen zu einem kehligen Gesang. Die Hörner der Mark gaben schallende Antwort und die Schlachrufe der Rohirrim übertönten die Armee Sarumans. Dann waren die Uruks über uns!
Krachend rannten sie gegen den Wall aus Speeren an, doch die Männer aus Rohan hielten ihnen Stand - für den Moment. Thengel und ich waren mit der Leibwache die letzen Schritt auf sie zugestürmt. Doch der Angriff hatte nicht genug Schwung und so trieben wir nur einen kleinen Keil in die Formation der Uruks. Ihre Reihen hielten, der grausame Wille Sarumans peitsche sie an.
Schilde barsten, als die Rohirrim versuchten sich den Uruk-Hai zu erwehren. Lange würden die Speerträger die Front nicht halten können. Der Feind war einfach zu zahlreich. Thengel lies sein Pferd auf der Hinterhand wenden und galoppierte an der Flanke seines Heeres entlang, seine Leibwache ihm nach. "Es sind zu viele! Wir müssen sie von der Flanke aus angreifen." Rief Thengel als wir im Rücken der Armee angelangt waren "Herr! Die Männer brauchen euren Beistand wenn sie nicht den Mut verlieren sollen!" Der König sah mich durchdringend an und nickt dann stumm. "Eoric!", wandte er sich an der Hauptmann der Reiter "Nimm deine Männer und fall dem Feind in die Seite um seine Reihen aufzubrechen!" "Jawohl mein König!" Der Herr der Mark ließ seinen Blick über das Schlachtfeld schweifen und fügte hinzu "Und heiß auch die Bogenschützen angreifen!", als er erkannte, dass die berittenen Bogenschützen ihre Pfeile verschossen und nun ihrerseits von den Armbrustschützen abgeschossen wurden. Dann stürmte die Reiterei los.
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"Haltet Stand!", erschall des Königs Stimme "Haltet Stand für den hohen Ruhm Rohans! Haltet Stand für eure Heimat!". Die Worte ihres König entzündete noch einmal ein Feuer in Herzen der Rohirrim und der Ansturm den Reiter und Schützen nahm den Druck von ihnen. Die Schlacht wogte hin und her. Doch nun begannen die Uruks ihrerseits zu wanken. Der König hob nun Grimtoth in die Höhe und wandte sich an sein Gefolge "Männer! Nun lasst auch uns stürmen und dieses Übel fortjagen!" Schlachtrufe ertönten. Ich reckte den Speer in die Luft und gab Sigbera die Sporen.
Im rasanten Galopp krachten wir in die Reihe der Feinde und drangen tief in die Armee vor. Ihre Reihen waren zerbrochen, ihre Herzen mit Furcht erfüllt, doch noch flohen sie nicht. Der Wille Sarumans hielt sie in der Schlacht. Und auch wir hatten viele Verluste zu beklagen. Der Ansturm der berittenen Bogenschützen hatte die Speerträger entlastet und ihnen so die Möglichkeit gegeben ihre Mauer aus Speeren und Schilden gegen den Feind zu halten, doch zu einem hohen Preis. Als der König sich mit seinem Gefolge durch das feindliche Heer schlug, über zertrümmerte Leichen und zerschlissene Banner hinweg ritt, da sahen wir überall die Leichen von Ross und Reiter liegen, die bei dem Ansturm ums Leben gekommen waren.
Dennoch war der Sieg greifbar nahe. Doch dann trat Saruman persönlich hervor. Von einer Garde in schwarzen Stahl gewandeter Krieger umgeben, griff er die überlebenden Speerträger an. Er schwang seinen Stab und vor ihm wirbelten die Soldaten durch die Luft wie Spielzeug. Jeder, der in anzugreifen versuchte wurde einfach hinfortgerissen, wie von einer unsichbaren Hand ergriffen. Die Männer würden diesem Ansturm nicht lange standhalten können. Es gab nur einen Ausweg.
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"Zu mir! Zu mir!", schrie König Thengel und die verbliebenen Reiter scharten sich um ihn. Zwischen ihnen und dem Weißen Zauberer standen immernoch Massen an, zwar zerütteten, aber dennoch kampfbereiten Uruk-Hai. "Folgt mir! Für Blut! Für Ehre! Und für Tod!", schrie Thengel und trieb sein Pferd an.
In dieser Stunde schienen die Gesetzte der Sterblichen für den König von Rohan nicht mehr zu gelten. Ich hatte ihn jetzt schon oft kämpfen sehn, doch in dieser Stunde hieb er sich durch die Reihen der Feinde, dass die Uruks endgültig die Flucht ergriffen. Doch auch ich schlug mich mit dem Gefolge so tapfer ich es vermochte. Mein Speer sandte den Tod und mein Schwert vergoss schwarzes Blut. Links und rechts von mir fielen Männer, doch es nahm es kaum noch war. Es war wie im Rausch.
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Die Uruks, die sich noch im Kampf hielten fochten nun gegen die verblieben Reiter. Thengel hatte sich zu Sarumans Leibwache durchgeschlagen, doch er konnte nicht mehr verhindern, dass die Infanterie floh. Zu entsetzlich war der Ansturm des Weißen Zauberers gewesen. Doch wenigstens vermochte er zu erreichen, dass Saruman die Fliehenden nicht verfolgte, sondern sich ihm zuwandte.
So begegneten sich in der Schlacht um Orthanc Thengel, der Herr der Riddermark und Saruman, der weiße Zauberer. Um sie herum kämpfte ich mit dem königlichen Gefolge gegen Sarumans Leibwache, doch die beiden Kontrahenten starrten sich nur gegenseitig an. "Empfange du nun aus meiner Hand dein Urteil, Schlange!", brüllte der König. Saruman jedoch blieb ruhig. Und mit seltsamer, süßlicher Stimme sprach er "Haltet ein König der Mark. Ist denn noch nicht genug Blut geflossen? Ich sehe wohl, ich habe euer Volk unterschätzt. Lasst uns Frieden schließen. Oder besser noch! Nehmt mich als euren Bundesgenossen! Zusammen könnten wir großen erreichen." Es war ein absurder Anblick. Doch während Saruman gesprochen hatte waren alle in der Bewegung erstarrt und hatten gelauscht. Jetzt war es still. Doch Thengel lachte. "Frieden? Wir werden Frieden haben! Ja! Wir werden Frieden haben, sobald ihr durchbohrt auf dem Schlachtfeld liegt!" Und mit diesen Worten trieb er sein Pferd gegen Saruman. Der jedoch hob den Stab und Thengels Pferd verlor das Gleichgewicht und begrub seinen Reiter unter sich. Das wäre das Ende des König gewesen, wäre sein Pferd nicht sofort wieder aufgestanden und hätte mit den Hufen nach dem Zauberer geschlagen. Der zückte sein Schwert und erstach das herrlich Ross mit einem kurzen Stoß. Doch Thengel war noch immer am Boden und nur mühsam konnte er sich aufrichten. Er würde nicht schnell genug sein! Saruman würde in erschlagen und dann wäre alles verloren. Und ich konnte ihm nicht helfen - Zwei von Sarumans Leibwachen standen zwischen mir und dem König. Doch dann, wie durch ein Wunder wandten sich die beiden von mir ab und einen Moment später erkannte ich auch warum: Ein kleine Gruppe, höchstens ein Dutzend, Speerträger hatte kehrt gemacht und sich zurück in die Schlacht geworfen.
Nun war der Weg für mich frei. Ich preschte vor und mein Schwert zielte nach der Kehle des Weißen Zauberers. Dieser wehrte meinen Angriff mit Leichtigkeit ab. Eine kurze Geste mit dem Stab und es riss mich vom Rücken meines Pferdes. Ich schlug hart auf meinem Schildarm auf und ein hässlichen Knacken ertönte. Doch es gab Thengel die Zeit sich vollständig zu erheben. Er stürmte auf Saruman zu, dieser holte mit seinem Stab aus, aber Thengel war schneller. Er rammte ihm sein Schwert tief in die Brust und sprang von dem Zauberer zurück. Der sank auf die Knie und wirkte einen Moment lang einfach nur verwundert. Dann fiel er zu Boden und rührte sich nicht mehr. Die letzten Uruks ergriffen die Flucht."
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Re: [AAR] Auf, Eorlingas !

Beitragvon Guerillonist » 11. Februar 2012 22:18

28. Kapitel: Abschied von zu Hause
Eomer, eine Woche darauf


Ich war noch jung, gerade einmal fünf Jahre alt. Die meiste Zeit verbrachte ich draußen bei den Pferden auf den Höfen meines Vaters. Die stolzen Tiere hatten mir schon immer gefallen und so konnte ich reiten fast ehe ich laufen konnte. Natürlich wusste ich schon von Kriegen und Schlachten in Rohan, doch ich verstand wohl noch nicht was der Krieg bedeutete bis zu jenem Tag im Januar:
Der Winter war kalt und so war ich an diesem Tag zu Hause, in der großen Halle von Aldburg, der ältesten Stadt Rohans, wo ich mit meiner Familie wohnte. Schon seit Generationen war sie Stammsitz der Nachfahren Eofors, des jüngsten Sohnes Bregos, Sohn von Eorl des ersten Königs von Rohan. An diesem Tage kamen zwei Männer aus dem Gefolge des Königs in unsere Halle. Ich saß gerade zu Füßen meins Vaters, der auf dem Hohen Stuhl von Aldburg thronte, und spiele zusammen mit meinen Schwester Eowyn mit Holzfigürchen. Die Männer durchschritten die Halle, grüßten meinen Vater und meine Mutter. "Seid willkommen in meinem Haus, Boten meines Schwiegervaters!", heiß mein Vater sie willkommen. "Ich lasse euch Stühle bringen und dann können wir beim Essen bereden, was es zu bereden gibt." Und so geschah es. Als die beiden Männer, meine Eltern, meine Schwester und ich beisammen saßen und uns über den gebratenen Eber hermachten, den man uns aufgetischt hatte, da begann der ältere der beiden mit ernster Mine zu sprechen:
"Wir bringen Botschaft von Prinz Theoden, der in Abwesenheit seines Vaters die Regierung Rohans übernommen hat. Er fordert euch, Eomund, auf eurem Eid als Dritter Marschall der Mark nachzugehen und mit einem Heer zur Verteidigung von Edoras zu eilen." Vater runzelte die Stirn "Ist es denn ich Gefahr?" wollte er wissen. "Ich fürchte ja. Es gibt Berichte über Invasionsheere aus Rhun und Harad. Auch eine Orkarmee aus dem Nebelgebirge wurde gesehen. Die Garnisonen aus Edoras sind zu schwach um diesem Ansturm allein stand zuhalten. Und der König ist mit vielen Mannen noch immer vor Isengart." "Gibt es neue Berichte vom König?" "Noch nicht. Aber das heißt immerhin, dass auch noch keine schlechten Nachrichten gekommen sind." Vater schien einen Moment zu überlegen. "Eomund!", fing jetzt der jüngere Mann an, als er sah, wie Vater zögerte "Wir brauchen euch. Euch und eure Männer!" Mit einem Seufzen antwortete Vater:" Natürlich! Ich werde mich so schnell wie es mir möglich ist darum bemühen ein Heer aufzustellen und zur Verteidigung Edoras zu marschieren." Die Boten wirkten erleichtert. Was hatten sie erwartet? Eine Weigerung, während Rohan in Gefahr ist?
Die Männer waren gegangen und wir waren wieder allein. "Du gehst?", hat Mutter gefragt. "Es ist meine Pflicht! Rohan muss verteidigt werden." "Mir gefällt es trotzdem nicht. Denk doch mal an deine Kinder." "Die werde ich mitnehmen!" "Du willst deine Kinder mit in den Krieg nehmen? Eomund, das kannst du nicht ernst meinen!" "Beide nicht. Aber ich werde Eomer mit mir nehmen." Mutter wirkte traurig, sagt jedoch schließlich. "Der Junge braucht seinen Vater nicht wahr. Pass gut auf ihn auf." Vater hatte Mutter Hände genommen. "Mir ist es doch genau so wichtig, dass ihm nichts zustößt wie dir." "Und pass auch auf dich auf.", hatte sie fast schon schluchzend hinzugefügt. Er nahm sie in den Arm und küsste sie innig. "Das mache ich." Dann hatte er sich an mich gewandt:" Na Eomer. Hast du Lust auf einen kleinen Ausritt?" "Au Ja!" "Gut, dann pack deine Sachen, wir reiten heute Abend noch los."
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Re: [AAR] Auf, Eorlingas !

Beitragvon Guerillonist » 25. Februar 2012 18:59

29. Kapitel: Der alte Wanderer
Eofor, Ende Februar 2995


"Es war ein herrlicher Tag. Die Vögel sangen und sie Sonne erwärmte mich auf meinem Posten. Schon seit mehr als einen Monat waren wir in Isengart. Nachdem König Thengel Saruman erschlagen hatte, haben wir die Stadt geschleift. In die unterirdischen Schächte sind Stollen sind wir vorgedrungen und haben sie zugeschüttet, damit sie keinem Übel mehr als Brutstätte dienen konnten. Auch haben wir die Baracken der Uruk-Hai und Dunländer niedergerissen und auf ihren Fundamenten unsere Zelte aufgeschlagen. Vor einer Woche haben wir angefangen den Staudamm, den Saruman zu bauen begonnen hatte, wieder einzureißen, ehe sich der Isen weiter aufstauen konnte. Außerdem haben wir angefangen feste Hütten in der Festung zu errichten - Isengart war jetzt ein Teil Rohans.
Ich saß am Tor, als eher symbolische Wache, und genoss die Sonne. Aus einer Tasche kramte ich eine Pfeife hervor. Versonnen betrachtete ich sie und lächelte in mich hinein, als ich mich der Geschichte erinnerte, die mit ihr verknüpft war.
Mit einem Freund hatte sich sie damals, ich war gerade zwölf oder dreizehn gewesen, meinem Vater gestohlen. Zusammen hatten wir uns auf einer kleinen Werth im Entwasser versteckt und zusammen eine Füllung Tabak geraucht. Es war furchtbar kratzig im Hals gewesen und hatte uns kräftig husten lassen. Am Abend hatte ich ein furchtbar schlechtes Gewissen gehabt und als mein Vater mich fragte, ob ich seine Pfeife gesehen hätte da log ich ihn an und sagte, dass ich sie nicht gesehen hätte. Da hatte er mich sehr lange angesehen und mir eine kräftige Ohrfeige gegeben "Und nur damit du es weißt, Eofor", hatte er gesagt "Das war nicht dafür, dass du Pfeife gestohlen hast, sondern dafür, dass du gelogen hast." Zu meinem 16. Geburtstag hatte er mir die Pfeife dann vermacht.
Mittlerweile kratzte der Tabak nicht mehr und so zündete ich mir die Pfeife an und blies einen Rauchring in die Luft. "Sehr schön!", amüsierte sich neben mir eine Stimme. Erschrocken fuhr ich herum. Dort stand ein alter Mann, mit einem Stab, einem Lang Bart und einem spitzen, blauen Hut. Der Alte lächelte verschmitzt. "Wer seid ihr?", verlangte ich zu wissen. Der Alte lachte. "Ich habe viele Namen, aber ihr könnt mich fürs Erste Eardstapa nennen." Ich zog die Stirn kraus. "Und was wollt ihr hier in Isengart?" "Wenn es euch nichts ausmacht mich erst einmal setzen." "Nun bitte setzt euch", lud ich den Mann ein und zog einen zweiten Schemel hervor, den ich dem meinen gegenüberstellte. "Ich hoffe es stört euch nicht wenn ich ebenfalls eine Pfeife rauche", erkundigte sich der Mann und zog eine immens lange Pfeife unter seinem Mantel hervor. "Ganz und gar nicht", antwortete ich und hielt ihm meinen Tabakbeutel hin. Er lehnte jedoch mit den Worten: "Nein, danke. Ich habe meinen eigenen." ab und stopfte sich seine Pfeife.
"Ah... Alter Tobi. Das beste Kraut im ganzen Auenland", seufzte Eardstapa nachdem er den ersten Zug getan hatte. "Das Auenland? Wo liegt das?", wollte ich wissen. "Im Westen. Ihr habt also noch nie etwas davon gehört?" Ich schüttelte den Kopf und der Alte lächelte. "Aber meine eigentliche Frage habt ihr noch gar nicht beantwortet: Was treibt euch nach Isengart?" "Ich suche nach Saruman." "Da kommt ihr reichlich spät." Eardstapa hob eine Augenbraue "Ich komme nicht zu spät. Ebenso wenig zu früh. Ich treffe genau dann ein, wenn ich es beabsichtige." "Nun, Saruman ist tot." Der Mann wurde plötzlich ernst und verzog den Mund, als hätte er etwas bitteres verschluckt. "Ich hatte es befürchtet. Ich habe natürlich gehört, dass die Rohirrim Isengart eingenommen haben, aber ich hatte gehofft, das Saruman überlebt hätte... Schade! Er hätte uns sehr nützlich sein können." Der Mann nahm einen tiefen Zug von seiner Pfeife. "Uns? Wen meint ihr damit?" Statt zu antworten stand der Alte auf und spähte mit leerem Blick in die zerstörte Stadt. "Verzeiht! Es war sehr nett, aber ich habe leider keine Zeit mehr mit euch Pfeife zu schmauchen. Ich muss mit König Thengel reden." Er wollte gehen, doch ich stand auf und packte ihn an der Schulter. "Und warum meint Ihr, dass der König Zeit hat mit euch zu reden?" Der Alte drehte sich zu mir um und sah mich grimmig an. "Für gewöhnlich haben sogar Könige Zeit für Zauberer." "Zauberer?" Zauberer? "Man nennt mich bei den Menschen auch Gandalf, Gandalf der Graue." Gandalf der Graue? Ich hatte viele Geschichten von ihm gehört, hätte aber nie gedacht, dass ich ihn eines Tages leibhaftig treffen würde. "Verzeiht! Ich wusste nicht, dass ihr... Ja warum habt ihr euch denn nicht offenbart?" Gandalf lächelte leicht. "Es ist manchmal besser, wenn man sich nicht jedem offenbart. Glaubt ihr nun, dass Thengel mich empfangen wird?" "Ich bringe euch sofort zu ihm."
Eine halbe Stunde später standen wir beide vor König Thengel, der im Orthanc sein Quartier bezogen hatte. Nachdem ich Gandalf vorgestellt hatte machte Thengel eine angedeutete Verneigung und sagte: "Euer Besuch ehrt uns. Aber was sucht ihr hier in Isengart?" "Ich wollte eigentlich mit Saruman reden. Er war einst das Haupt meines Ordens, doch er ist dem Dunklen Herrscher verfallen. Er hätte uns sicher wichtige Informationen liefern können." "Das tut mir Leid. Es ließ sich nicht vermeiden." Gandalf machte eine beschwichtigende Handbewegung und bat: "Zeigt mir bitte den Turm. Ich muss einige Dinge überprüfen." Thengel nickte und ging voran zu einer Treppe am Rand der Eingangshalle. Gandalf sah sich mehrere mehre Räume an und blätterte einige Schriften durch. Wir hatten schon viele hundert Stufen erklommen, als wir einen Raum erreichten in dem es nichts gab als einen schwarzen Thron an der Wand und eine ebenso schwarze, brusthohe Stele in der Mitte. Gandalf ging forschen Schrittes zu der Stele hin und besah sie sich mit gerunzelter Stirn. "Wo ist er?", flüsterte er und betastete den schwarzen Stein "Wo ist er?" rief er jetzt und wandte sich zu Thengel und mir um. "Was meint Ihr?", fragte Thengel verwundert. "Hier muss sich einmal ein runder Glasstein befunden haben." "Ihr meint den Glasball? Den habe ich in meine Schatztruhen schaffen lassen." Gandalf seufzte "Bei diesem Stein handelt es sich um einen Palantir. Einen der Sehenden Steine."
"Ich dachte es mir", murmelte Thengel wie zu sich selbst "Die Palantiri. Eine solche Macht in Rohans Händen..." Thengel lächelte verschwörerisch. "Verzeiht großer König, doch es wäre zu gefährlich den Stein zu verwenden. Wir wissen nicht wo sich die anderen Sehenden Steine befinden. Wir wissen nicht wer noch mitsieht. Vertraut sie mir an, um sie zu verwahren." "Haltet ihr mich etwa für einen schwachen alten Mann?", fuhr Thengel auf. "Nein, König. Doch die Macht der Palantiri ist zu groß und ich vermute, dass auch Sauron einen von ihnen besitzt und über ihn den Willen derer lenken kann, die die anderen Steine benutzen." Einen Moment lang funkelte Thengel den Zauberer weiter zornig an, doch dann entspannten sich seine Züge und er sagte: "Vermutlich habt ihr recht. Nehmt ihn und tut damit was euch beliebt." "Ihn nehmen und nicht verwenden", erinnerte ihn Gandalf. "Und nun kommt! Ich muss noch einmal in die Bibliothek." "

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Zuletzt geändert von Guerillonist am 26. Mai 2013 21:34, insgesamt 2-mal geändert.
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