[AAR] Der Aufstieg Mecklenburgs

Neue Kontinente, Revolutionen und Industrialisierung

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[AAR] Der Aufstieg Mecklenburgs

Beitragvon Nebukatnezar » 20. September 2012 17:38

Vorwort: Da mich mal wieder die Lust gepackt hat ein AAR zu schreiben und ich für Victoria 2 noch keins verfasst habe, will ich mich hier an einen Versuch wagen mit einem der deutschen Kleinstaaten das Kaiserreich zu gründen. Da ich lange Zeit in Schwerin wohnte, bot sich Mecklenburg da perfekt an. An der Küste und damit am Meer gelegen, glaube ich, dass dieses Land ein gewisses Potential besitzt.

Ich spiele Victoria II „Blut und Eisen“ Version 1.3 ohne weitere Mods

Und nun viel Spaß beim lesen. Ich hoffe auf reichhaltiges Feedback

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Re: Der Aufstieg Mecklenburgs

Beitragvon Nebukatnezar » 20. September 2012 17:45

Der Aufstieg Mecklenburgs



Friedrich Franz I. Großherzog von Mecklenburg

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Es war ein kalter Januartag in Schwerin im Jahre 1836 des Herrn. Friedrich Franz I., Großherzog von Mecklenburg stand auf dem Balkon des neuen Regierungssitzes in der Schlossstraße. In der Ferne läutete der Dom in der Schelfstadt zur Mittagsstunde. Er wandte sich dem keinen Kreis Berater und Minister zu den er einbestellt hatte.

„Meine Herren, wir stehen am Beginn eines neuen Zeitalters. Die Welt verändert sich rasend schnell und wenn wir nicht mit der Zeit gehen wird uns der Lauf der Welt verschlingen.“ Einige der Minister sahen sich viel sagend an. Immer wenn der Großherzog so anfing hatte er neue Pläne geschmiedet und ließ sich nun dazu herab diese mit ihnen zu teilen.
„Täuschen Sie sich nicht, es geht mir heute nicht nur um die neusten Änderungen beim Bau des neuen Rathauses und den weiteren Ausbau der Stadt. Nein! Ich habe lange über die Zukunft unseres Herzogtums nachgedacht. Wir sind klein und unbedeutend in der Welt.“ Ein mahnender Blick lies einen der Minister, der gerade Protest vermelden wollte, innehalten.

„Unsere preußischen Nachbarn haben uns im letzten Jahrhundert gezeigt wie ein kleines Land zu einem großen Reich anwachsen kann. Wenn wir nicht Acht geben werden wir irgendwann diesem Wachstumsbestreben anheim fallen. Daher habe ich beschlossen das wir selbst unseren Einfluss und unsere Macht mehren müssen um langfristig zu bestehen.“
„Haben seine Majestät vor unsere Nachbarn zu unterwerfen?“ Fragte einer der Berater ungläubig. „Das wird Preußen niemals dulden!“ Warf einer der Minister ein. „Meine Herren, Bitte!“ beschwichtigte der Großherzog. „Ich habe natürlich nicht vor einen Krieg gegen unsere Brüder zu führen. Nein, das Stichwort lautet: Kolonien!“
Ein langes Schweigen trat ein und ein Teil der Anwesenden wirkte verdutzt. „Sie meinen wie sie die Briten haben?“ „Ganz genau. Daher habe ich beschlossen den Bau einiger Transport-Klipper in Auftrag geben zu lassen und mir bereiz Gedanken gemacht wo wir am besten anfangen uns Kolonien zu sichern, bevor es ein anderer tut. Asien und Amerika sind zu weit entfern, aber Nordafrika liegt nicht all zu weit entfernt.“ „Nicht weit weg!?“ Raunte einer der Minister und fing sich einen bösen Blick des Großherzogs.

„Ganz genau! Aber auch für das Herzogtum habe ich Grundlegende Pläne. Sie fragen sich vielleicht warum ich nicht die übliche Runde zu diesem Treffen eingeladen habe.“ Und in der Tat, es war gerade mal die Hälfte des gewöhnlichen Stabes anwesend. Dafür waren außergewöhnlich viel Vertreter Reaktionärer Kreise anwesend. „Ich habe mich entschieden einige Berater- und Ministerpositionen neu zu verteilen“.
„Aber Eure Majestät, ich muss …“ „Protestieren? Zur Kenntnis genommen. Aber der Entschluss steht fest. Die wichtigsten Posten werden ab heute Reaktionäre Vertreter einnehmen.“ Einige Anwesend wirkten geschockt andere hingeben positiv überrascht.

„Als erste Aufgabe für mein neues Kabinett soll die Industrialisierung auch bei uns Einzug finden. Veranlassen Sie die Aufnahme von Krediten bei unseren Nachbarn um baldmöglichst mit dem Bau einer Fabrik hier in Schwerin zu beginnen.“ „Sehr wohl Eure Majestät.“ Sagte einer der neu ernannten Berater und begann eiligst Notizen zu den genauer folgenden Anweisungen des Großherzogs anzufertigen. Es sollte ein Betonfabrik errichtet werden.

„Des Weiteren halte ich es für notwendig den Klerus aktiv zu fördern. Die meisten neuen Ideen und Entdeckungen werden immer noch von Geistlichen erdacht und Fortschritt ist es was unsere Zukunft sichern wird.“ Worte die dem anwesenden und sonst sehr stoischen Erzbischof ein Lächeln entlockte. „Ein weiser Beschluss.“ Lobte er.

„Aber die Kosten für das alles. Für den Aufbau einer Flotte, die Rückzahlung der geplanten Kredite und natürlich die Zinsenzahlungen, ganz zu schweigen von dem eh schon engen Haushaltsplan. Wie sollen wir das alles bezahlen?“ Fragte einer der Herren skeptisch.
„Wir müssen alle Opfer bringen. Halbiert die Ausgaben für die Versorgung des Heeres und kürzt den Sold der Soldaten um ein Drittel. Aber erhöht die Ausgaben für die Bildung und auch etwas für die Verwaltung. Das wird wichtig sein in den kommenden Zeiten.“
Nun gut aber das wird nicht reichen.“ Meinte der Berater zögerlich. „Dann erhöht die Steuern. Solange die Leute nicht verhungern, Kleidung am Leib haben und ein Dach über dem Kopf ist alles in Ordnung.“

Mit diesen Worten beendete Friedrich Franz I. die kleine Versammlung und lenkte seine Gedanken in Richtung der Eröffnung des neuen Schauspielhauses das noch für diesen Monat geplant war. Am 17. wird der Hofrat und neuerdings auch Intendant Zöllner als erstes Stück „Die Schule des Lebens“ dort aufführen. Darauf freute er sich schon länger.



Ausgangssituation

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Re: [AAR] Der Aufstieg Mecklenburgs

Beitragvon Nebukatnezar » 20. September 2012 21:36

Nur wenig später entschloss sich der Großherzog dazu ein Bündnis mit Preußen einzugehen, welches einen Tag später vom preußischen Botschafter bestätigt wurde. So sollte nach Ansicht von Großherzog Friedrich Franz I. für einige Jahre ein starker Rückhalt geschaffen werden für die Zeit, die das mecklenburgische Heer bei Eroberungen in Afrika verbringen soll. Er ahnte jedoch nicht, dass schon in wenigen Tagen dieses Bündnis das erste Mal auf die Probe gestellt werden sollte.

Es war der Vortag der Theatereröffnung und alles was Rang und Namen im Land hatte war angereist um die Premiere zu sehen und sich sehen zu lassen. Der Großherzog war gerade dabei die extra für diesen Anlass angefertigten neuen Gewänder Probe zu tragen. Also die Flügeltüren des Kleiderzimmers der herzoglichen Residenz in Ludwigslust unangemeldet aufgerissen wurden und der Außenminister Atemlos hereinstürmte.

„Was soll dieser Aufruhr?“ harschte der Großherzog seinen Minister an. Der diesen Auftritt gar nicht guthieß, zumal er gerade buchstäblich mit runtergelassenen Hosen da stand. „Krieg!“ keuchte der doch schon betagte Minister während der Großherzog provisorisch seine Beinkleider richtete. „Es herrscht Krieg.“
Eine Flut von Gedanken schossen durch den Kopf Friedrich Franz I.. Wer könnte sie angreifen? Etwa die Schweden die wieder Ansprüche auf die Küste südlich der Ostsee stellten oder fielen die Franzosen wieder in die deutschen Lande ein? Dann beschlich ihn ein fürchterlicher Gedanke. Sollten die Preußen dem Bündnis nur zugestimmt haben um einen hinterhältigen Überfall zu planen? „Sprich schon, wer greift uns an?“ Forderte der Großherzog seinen immer noch schnaufenden Minister auf.
„Preußen …“ Und der Großherzog sah seine größte Angst bestätigt. „Preußen hat Dänemark den Krieg erklärt. Sie wollen Schleswig aus der dänischen Fremdherrschaft befreien.“ Friedrich lies sich auf einen Stuhl sacken und atmete auf. „Also greift uns niemand an.“ Sprach der erleichtert. „Nein, natürlich nicht. Wir haben doch niemandem etwas getan“ Entgegnete der Minister verwundert. „Warum stürmt Ihr dann hier rein als ob der Feind vor dem Tor steht?“ Rügte der Großherzog dessen Erleichterung nun in Verdruss umschlug. „Diese Nachricht hätte auch noch eine halbe Stunde warten können und jetzt raus!“ Mit diesen Worten wandte er sich wieder seinem Schneider zu und schenkte seinem Außenminister keine Beachtung mehr.
„Ja sitzt ausgezeichnet, und die Farben und Stoffe sind wie ich sie wollte. Gute Arbeit, wie gewohnt.“

Doch sollte der Preußisch-Dänische Krieg damit noch nicht vom Tisch sein. 3 Tage später bat der preußische Botschafter um eine Audienz. Zwar wurde kein bindender Ruf zu den Waffen überbracht doch trat der Botschafter mit der Bitte vielleicht ebenfalls gegen die Dänen zu Feld zu ziehen an die Bündnispartner heran, da man immerhin eine Grenze zum dänisch hörigen Holstein besaß.
In den folgenden Tagen beriet sich Großherzog Franz I. ausführlich mit seinen Militärberatern und beobachtete das Vorrücken der preußischen Truppen die unter anderem auch durch Mecklenburg gen Kiel zogen. Ein Krieg gegen Dänemark würde die anlaufenden Kolonialpläne verzögern oder im schlimmsten Fall sogar zunichte machen. Zudem bedeutete ein Krieg zusätzliche Kosten die der Rückzahlung der immerhin 1000 Pfund Schulden die für den Aufbau der Flotte und den Bau der geplanten Fabrik gemacht wurden, im Wege standen.
Nach Wochen der Vorbereitung wurde dann jedoch entscheiden die günstige Lage auszunutzen. Truppen unter der Führung des Aristokraten Leonhard von Ravensberg, der als sehr solide galt, wurden nach Lauenburg entsenden mit dem Ziel Holstein vom dänischen Joch zu befreien. Indes besetzten preußische Truppen Kiel, nachdem die holsteinischen Verbände einen Kampf ausweichend nach Dänemark flohen.

Krieg zur Befreiung Holsteins

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Wenige Tage danach trafen sich der Großherzog von Mecklenburg und der König von Preußen, Friedrich Wilhelm III. im barocken Schloss von Neustrelitz um nochmals das Bündnis zu bekräftigen. So war der Grundstein einer längerfristigen Partnerschaft gelegt.

Der Krieg verlief aus mecklenburgischer Sicht weitgehend ohne Blutvergießen. Nach der Übernahme von Lauenburg, die bis Ende Juni dauerte bis die volle Kontrolle etabliert wurde, schlossen sich die Truppen einer Schlacht bei Flensburg an, wo ein dänisches Heer zurückgeschlagen werden konnte. Verluste gab es auf mecklenburgischer Seite keine. Indes wurden die Klipper-Transporter in den Werften von Wismar fertig gestellt und nach kurzer Zeit in Richtung holsteinische Nordseeküste entsandt. Auf dem Weg blockierten sie noch einige Tage zusammen mit preußischen Klippern den Hafen der dänischen Hauptstadt Kopenhagen und verstärkten so den Druck auf die Dänen. In Schwerin wurden indes umgehend Freischärler ausgehoben um die Truppen die von Holstein aus nach Afrika geschifft werden sollten zu ersetzen.

Anfang August wurden die regulären mecklenburgischen Truppen an der Nordsee bei Husum eingeschifft und begannen ihre ungewisse Reise mit Ziel Mittelmeer. Mehr wussten die tapferen, jungen Männer an Bord nicht. Nur Leonhard von Ravensberg und der Kapitän des Führungsschiffes wussten das ihr Ziel Tunesien war.
Der Großherzog hatte sich für dieses Ziel entschieden nachdem bekannt wurde, dass das tunesische Heer auf ein Regiment verkleinert wurde.

Am 5. September 1836 erklärte Großherzog Friedrich Franz I. mit der Absicht der Errichtung eines Protektorates Tunesien den Krieg. Die Truppen landeten nahe Bizerte und marschierten umgehend nach Tunis um den Feind zu stellen. In einer Entscheidungsschlacht wurde das gegnerische Heer vollkommen geschlagen und umgehend mit der Besetzung der Hauptstadt begonnen. Allen war klar, dass es Sieg oder Tod hieß, da die Transporterklipper nach dem ausschiffen der Truppen sofort auf Kurs gen Heimat gegangen waren.

Kampf um Tunesien

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Indes drang Preußen weiter nach Dänemark vor und König Friedrich Wilhelm III. entscheid auch noch Jütland von den Dänen zu fordern.

Im November kehrten die Klipper-Transporter in Heimatgewässer zurück und blockierten wieder einige Tage die dänische Hauptstadt. Ende November fanden sie sich dann in Kiel ein, wo nach kurzer Überholung die Schweriner Freischärfer eingeschifft wurden. Anfang Dezember verließen die Schiffe Kiel wieder mit Kurs gen Mittelmeer.

Die Überfahrt verlief unspektakulär und im Januar landeten die neuen Truppen wieder in Bizerte. Tunis war unter Kontrolle und die Truppen drangen weiter Richtung Süden vor.