[Victoria II+KuF AAR] Der weiße Adler

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[Victoria II+KuF AAR] Der weiße Adler

Beitragvon Wolfsgeist » 30. Oktober 2012 11:58

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Der weiße Adler

Ein Victoria II - AAR



Ich wollte eigentlich schon immer mal einen Victoria-AAR schreiben und jetzt ist es soweit. Als Fraktion habe ich mir Polen ausgesucht, weil ich in der polnischen Geschichte dieser Zeit einige interessante Personen gefunden habe und mal die Geschichte zugunsten des armen Polen ändern wollte, das jahrhundertelang zwischen Österreich, Preußen und Russland geteilt war. Als Mod nutze ich eine von mir selbst erweiterte Version von Krieg und Frieden 2.0 vom großen KA, TodVerderben und wer noch daran gebastelt hat, bei der ich einige Fehler ausmerzte und einige Sachen neu einstellte. Beispielsweise gehört Niederländisch-Indien den Vereinigten Niedelanden an und ist kein eigener Staat mehr, wodurch wahrscheinlich der größte Bug der 2.0 Version ausgebügelt wäre. Für die, die sie haben wollen stelle ich meine Version gerne zum Download bereit. Da ich plane, die Version weiter zu modden, gebe ich sie schonmal als KuF-Enhanced raus. Zur Installation einfach in den KuF-Ordner kopieren und alle Änderungen zulassen.

KuF-Enhanced

Doch nun solls auch mal losgehen, und zwar mit der Einleitung. Ich hoffe es gefällt euch. Kritik, Lob etc sind gerne gesehen.


Warschau

Ächzend ließ sich Jozef Zajaczek an seinem Schreibtisch im Warschauer Schloss nieder, um eine Karte Polens zu studieren. Angewidert betrachtete er die Altersflecke auf seinem rechten Handrücken. Er war wirklich alt geworden. Diesen November würde er seinen 64. Geburtstag feiern. Was hatte er all diesen Jahren, für sein Land, das er so liebte, getan und was hatte es gebracht?

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Als General hatte er erdulden müssen, wie Russland, Preußen und Österreich die Polnisch-Litauische Union in Stücke rissen. Beim Aufstand 1794 hatte er die endgültige Niederlage der Polen nicht verhindern können und sein Land hörte auf zu existieren.
Einen Lichtblick gab es 1807, als die polnischen Magnaten mit der Unterstützung des französischen Kaisers Napoleon einen Aufstand anzettelten und ihre Unterdrücker niederwarfen. Zehntausende Polen schlossen sich den Reihen der Soldaten an und er, Jozef, war einer ihrer Generäle. Zusammen mit den Franzosen konnte man die Preußen besiegen und sie und die Österreicher dazu zwingen, Gebiete für die Gründung des Herzogtums Warschau abzutreten, mit dem bereits 1791 zum König gewählten Friedrich August von Sachsen als Herzog. Dieser war zwar nur eine Marionette Napoleons, aber es gab einen polnischen Staat und das war die Hauptsache. Dann kam das Desaster, der Russland-Feldzug. Zusammen mit tausenden anderen Polen diente er in der als Alliierter Napoleons und musste das teuer bezahlen. In einer Schlacht traf eine Gewehrkugel sein Bein, das darauf unterhalb des Knies entfernt werden musste. Die Operation überstand er gut, obgleich er nun auf Holzbein und Krückstock angewiesen war. Schlimmer war, dass sie die Schlacht verloren und er in russische Kriegsgefangenschaft geriet. Aufgrund seiner hohen Stellung lernte er den von ihm verhassten Zaren Alexander kennen. Zwar war dieser bei der ersten Polnischen Teilung noch nicht mal geboren gewesen und hatte die anderen beiden nicht zu verantworten, so beherrschte er doch das größte ehemals polnische Gebiet. Durch Intelligenz, Können sowie falsche Schmeichelei und geheuchelte Bewunderung, für die Jozef sich heute noch schämte, konnte Jozef das Vertrauen des Zaren gewinnen, was sich letztlich auszahlen sollte, denn nun saß er hier, im Warschauer Schloss. Beim Wiener Kongress, der das Chaos, das Napoleon in Europa hinterlassen hatte ordnen sollte, hatte man die Bildung eines halb-autonomen polnischen Staates beschlossen, dass man abfällig Kongresspolen nannte. Der Zar schimpfte sich selbst König von Polen und war Staatsoberhaupt, Kongresspolen somit eine Marionette des Zaren und Jozef war sein Statthalter. Doch er würde keine Marionette sein, das hatte er sich geschworen. Er würde für die Freiheit seines Landes kämpfen und das russische Joch abschütteln, koste es, was es wolle!

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Achja, ich sollte vielleicht noch erwähnen, dass ich Polen vor dem Start noch ein paar Ressourcen und zumindest die Erfindungen, die unzivilierste Nationen zum verwestlichen brauchen hinzugemogelt habe. Einfach deswegen um überhaupt den Hauch einer Chance gegen das übermächtige Russland zu haben. Wen das stört, der solls halt nich lesen.
Zuletzt geändert von Wolfsgeist am 4. Januar 2013 16:27, insgesamt 3-mal geändert.
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Re: [Victoria II+KuF AAR] Der weiße Adler

Beitragvon Wolfsgeist » 28. November 2012 11:03

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Der weiße Adler


Jozef blickte auf zurück auf die Karte. Wie stand es derzeit eigentlich um Polen? Umgeben war man von Russland, Preußen und Österreich, die alle Teile des alten Reiches okkupiert hatten und zusammen in der Heiligen Allianz verbunden waren, deren Ziel es war, liberale und nationalistische Erhebungen zu verhindern. Im Süden lag außerdem noch das kleine und von Österreich abhängige Herzogtum Krakau. Alle drei Großmächte waren Feinde Polens, doch mit einem der drei würde er ein Zweckbündnis eingehen müssen. Russland schied von vorneherein aus, da der Zar als „König von Polen“ zweifellos ein Unterdrücker war. Also blieb nur einer der deutschen Staaten. Österreich war die größere Macht und hatte weniger wichtige polnische Gebiete erlangt als Preußen, daher würde es wohl Österreich sein.

Doch bevor man sich Bündnisse Gedanken machen konnte, musste erst mal die wahre Unabhängigkeit erlangt werden. Doch wie? Nach einigem Überlegen notierte Jozef einige Gedanken in seinem Notizbuch. Drei Wege schwebten ihm vor. Entweder er könnte abhängige Polen zu solcher militärischer und kultureller Größe führen, dass man es nur als unabhängig bezeichnen konnte. Andererseits könnte er vielleicht eine andere Nation dazu bringen, um Polens Freiheit zu kämpfen. Am machbarsten war jedoch die dritte Möglichkeit: Das polnische Volk zu einem Aufstand gegen ihre Unterdrücker zu bewegen.

Doch um das zu bewerkstelligen reichten keine Bauern, Bergleute, Schneider und Wirte, er brauchte Soldaten. Daher verfasste er sofort eine Depesche, die Werber der Armee dazu anwies, in Masowien, Polens bevölkerungsreichster Region, verstärkt junge Männer zum Kriegsdienst anzuwerben. Außerdem würde er den Wehretat anheben müssen, und das nicht zu knapp.
Als nächstes kramte er die Berichte seines Innenministers Piotr Baginski hervor. Laut einer durch das Innenministerium durchgeführten Volkszählung konnten über 40% der erwachsenen Bevölkerung Lesen und Schreiben, womit Polen weltweit einen sehr guten Platz belegen müsste. Trotzdem konnte es nicht schaden, den Bildungsetat und damit das Gehalt von Lehrern anzukurbeln, damit mehr Bürger zu höherer Bildung hatten. Außerdem war die die Verwaltungseffizienz eigentlich in keinem Gebiet besonders hoch, oder anders gesagt, Korruption und Willkür in der Verwaltung war eher die Regel, als die Ausnahme. Dem würde man hoffentlich durch eine Erhöhung der Beamtengehälter und die dadurch hoffentlich steigenden Zahl der Bürokraten und Verwaltungsassistenten Herr werden. Zuletzt schrieb er noch einen Brief an Finanzminister Kacper Bednarek, der unter anderem für die Zölle zuständig war und wies ihn an, eben jene auf 5% zu erhöhen. Das sollte ein wenig Geld in die Staatskasse spülen. Der Staatssäckel füllte sich zwar bereits jetzt, doch das war kein Grund nicht noch ein wenig mehr einzutreiben.
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