[AAR-EUIV] Sicut phoenix ex cinere - Das Oströmische Wunder?

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Deadly Shadow
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[AAR-EUIV] Sicut phoenix ex cinere - Das Oströmische Wunder?

Beitragvon Deadly Shadow » 14. Januar 2016 22:17

Sicut phoenix ex cinere


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Spoiler (Öffnen)
Dies ist meine bislang 5. angefangene EU IV-Kampagne. Diese hier ist die erste, die das Jahr 1448 überschritten hat ohne das ich minus-Stabilität habe und mir andere Nationen metaphorisch das Gesicht einschlagen. EU IV ist nebenbei bemerkt das erste 4X Spiel das ich jemals spiele.

Ursprünglich hatte ich mich einfach aus Jux für Byzanz entschieden. Um das Spiel auf die harte Tour richtig kennenzulernen. Natürlich hatte ich angenommen, dass mich die Osmanen völlig auseinandernehmen würden, so wie sie es normalerweise tun. Die hier im Folgenden beschriebenen Ereignisse waren allerdings so unglaublich schockierend und zugleich so awesome, das ich mich dazu entschlossen habe einen AAR zu zu verfassen. Für die Warscheinlichkeit das stellenweise völlig absurde Sachen passieren, ich doch noch völlig auseinandergenommen werde oder ich völlig unkluge Entscheidungen treffen sollte gibt es keine Gewähr.

PS: Mein Dank geht im Voraus an Georgios (Jener der mich zu diesem Spiel geführt hat und mir als Berater-per-Steam zur Seite steht) und Marvin mit seiner coolen Tutorialvideo-Serie, dessen Grundlagenvideo allein schon besser als das ganze EU-IV Tutorial ist.

PPS: Sollte der Titel falsch sein, bitte recht freundlich darauf hinweisen und eine passende Übersetzung von „Wie ein Phönix aus der Asche“ posten :P

PPPS: Das erste Kapitel war zur Hälfte wie ein Irrer spielen und zur Hälfte Fotoshooting. Die Bilder sind ein wenig achronologisch.


Titelmusik (Öffnen)


Das Wunder des Hauses Palaiologos


Das Jahr 1444

Das Basileia ton Romaion, das Byzantinische Reich, lag am Rande der Vernichtung. Mit einem Fuß in der Hölle, sagten zeitgenössische Philosophen, und mit dem anderen Fuße so nah am Rande das es erstaunlich war das das Reich noch nicht reingestolpert war. auch Ioannes VIII, Kaiser des Byzantinischen Reiches wusste, dass es nur noch eine Frage der Zeit war. Der jüngst zum Sultan ausgerufene Mehmet II., in Glanz und Glorie seines Osmanischen Reiches, angefangen als ein stinkender Haufen Turkmenen aus dem tiefsten Osten, massierte eine gewaltige Armee und wartete im Schatten der anatolischen Berge auf seinen größten Triumph.

Mit Ziehen und Zerren hatte das Reich noch einen Waffenstillstand erzielen können. Mehr dem Umstand gegolten, dass zahlreiche abendländische Nationen gegen die Osmanen Krieg ausgerufen hatten. Nun warteten alle auf das Unvermeidbare. Den Dezember des Jahres 1449, wenn der Waffenstillstand endete, wenn alle Dämme brechen und die erste Bastion der Christenheit fallen würde.

Aufgeben aber wollte der Kaiser aber nicht. Ein letztes Aufbäumen, ein letzter heroischer Kampf. Wenn sein Reich vom Antlitz der Welt, Orient wie Okzident, schwinden sollte, dann wenigstens in einem so epischen Maße das die zukünftigen Kaiser anderer Reiche von ihm mit Respekt sprechen sollten. So schickte er seine Diplomaten in alle Himmelsrichtungen. Zum einen nach Anatolien, um die kleineren muslimischen Reiche, allesamt den Osmanen nicht wohlgesonnen, gegen die Eroberer aufzuwiegeln. Auch das ferne Trapezunt möge antworten, in der Hoffnung, dass der christlich-orthodoxe Geist die Kräfte eint und sie die Eroberer zumindest vom Balkan treiben könnten.
Worauf Ioannes aber mehr zählte war das Abendland. Seinen fähigsten Diplomaten, Iason Laskaris, schickte er gen Norden.

Dann aber kam alles völlig anders. Wie aus dem Nichts tauchten die Streitkräfte italienischer Stadtstaaten, aus Genua wie Venedig wie auch Ragusa auf. Der Kaiser wusste das es dabei weniger
um Unterstützung für sein Reich galt und vielmehr darum aus dem Kampf zwischen seinem Reich und dem der Osmanen Profit zu schlagen. Konstantinopel, mit seiner mächtigen Verteidigung, ignorierten sie weitläufig.

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Sollte das Reich die nächsten Jahre gegen die Osmanen überleben, so würden die gierigen Italiener jene sein, die den Römern den Todesstoß versetzten. Dafür brauchte es keinen Hellseher, einmal hatten sie es fast schon geschafft.
Doch das Chaos was sie jetzt stifteten kam ihnen gelegen. Die osmanischen Streitkräfte die den Balkan besetzten konnten gegen die gut ausgerüsteten Aufgebote der Italiener und ihren Söldnern wenig ausrichten.
Die Gunst der Stunde MUSSTE genutzt werden. Während sich die Italiener und die Osmanen grün und blau schlugen, formierte Ioannes nun seine eigene Armee. Keine habgierigen Söldner mehr, keine Banden von bulgarischen Reitern, keine Ritter mehr, die sowieso dann wieder Konstantinopel plündern würden. Zu der glorreichen Zeit wie zu Kommenos wolllte Ioannes zurückkehren. Denn genauso wie die kommenischen Kaiser stand Ioannes vor dem Abgrund. Es wurde an der Zeit, das stolze Christenmänner, griechisch, thrakisch und mazedonisch, erneut zu den Waffen griffen und eine Armee geformt wurde, die im Falle eines Sieges mächtig genug war um den Rivalen des Reiches zu trotzen.

Währendessen erzielten seine Diplomaten Erfolge. Athen, ein Vasall des Reiches, beschied, sich zum 1. Januar 1454 wieder in das Reich zu kommen. Ein kleiner Trost ja, aber ein willkommener. Die Wallachen, ein rauhbeiniges und Osmanen hassendes Volk unter einem Vlad Dracule wurden für die gerechte Sache eingebunden. Sie mochten nicht viel haben, doch das Reich hatte auch nicht viel. Jede Hilfe zählte und jede noch so kleine gute Nachricht wurde mit Jubel gefeiert. Doch dann gelang Iason Laskaris ein Erfolg, der das Reich vor dem Untergang erretten könnte. Vom Papst abgelehnt und vom Kaiser des Heiligen Römischen Reiches Teutscher Nation gar nicht erst empfangen, richtete der Diplomat sein Augenmerk auf das Königreich Polen, regiert von Wladyslaw Jagiello. Ihm war vor kurzem ein besonderer Meilenstein geglückt, hatte er doch Polen und Litauen durch eine Personalunion aneinander gebunden, um dem Teutonischen Orden zu trotzen. Iason wusste, dass diese Ostabendländer die vielleicht einzige Rettung waren. In einer emotionalen Rede, voll Schwung und Pathos, sprach er vor dem polnischen und dem litauischen König. Und er überzeugte sie, für die gerechte Sache zu kämpfen. Nicht im Namen des Papstes, sondern im Namen der Christenheit selbst.

Zugegebenermaßen hatte Jagiello auch vom durch die Italiener gestifteten Chaos und dem Wiederauferstehen der römischen Bürgerarmee gehört. Er hatte 1+1 zusammengerechnet und in einem langen Gespräch mit dem byzantinischen Diplomaten auch erörtert, was es bedeutete, wenn eine Metropole wie Konstantinopel an die Muselmanen fiele. Vielmehr aber war sich auch Jagiello im Klaren was es bedeutete, wenn die Osmanen von Anatolien bis zum Balkan Zugang hatten und wieviele Christenkinder dadurch zu gefügigen Janitscharen geformt werden konnten. Gelinde gesagt: Dies war das Jahrzehnt der Wahrheit. Alles oder Nichts. Entweder konnte die wallachisch-polnisch-byzantinische Koalition Mehmets Reich hier stoppen, oder sie werden es nie wieder für eine lange Zeit schaffen und das Abendland in einen langen Krieg stürzen.

Die Botschaft vom Bündnis mit Polen-Litauen löste Euphorie im Reich aus, Konstantinopel wie auch Morea aus. Bürger und Bauern stürmten praktisch die Arsenale und rüsteten sich aus. Verjährte griechische Veteranen taten ihr Möglichstes um aus dem bewaffneten Haufen echte Soldaten nach altem, aber gutem Muster zu machen.
Noch vor dem Ende des Waffenstillstands standen über 12.000 Soldaten, einschließlich der Kataphraktoi, der Waräger-Garde und den verbliebenen anderen Wachtruppen aus Konstantinopel, unter dem Kommando von Ioannes VIII selbst. Das würde die Soldaten beflügeln, wenn er selbst kämpfte. Er war über 60 und wusste das seine Zeit bald kommen würde. Sollten sie aber triumphieren, so wollte er es auch selbst sehen.
Es war nicht viel im Vergleich zu den Heerscharen die die Osmanen durch Anatolien bewegten, doch einerseits war es ein geradezu heroisches Aufbäumen im Vergleich zu früheren Jahren, und andererseits konnte diese Armee sich jederzeit hinter die Theodosianischen Mauern zurückziehen, und den Osmanen die schlimmste Belagerung ihres Lebens verpassen.

Auch mit den genuesischen, moldavischen und venezianischen Streitkräften konnten, wenn auch zögerlich, Vereinbarungen getroffen werden. Die Aussicht sich mit Osmanen und nun wieder erstarkten Byzantinern anlegen zu müssen gefiel Ihnen gar nicht.

Schließlich endete 1449 der Waffenstillstand und die Osmanen schickten Drohungen in alle Richtungen. Sie hatten unterschiedlichen Erfolg. Die Beziehungen mit den Trapezuntern hatten sich gewaltig verbessert, doch sie waren eingelullt und verweigerten die Unterstützung. Die Mamelucken wiederum waren so erbost, dass sie ihre Flotte gegen die Osmanische aussandten und ein Handelsembargo auslösten. Es kam zum Krieg um Syrien zwischen den Muselmanen. Ebenso erreichte Ioannes die Kunde von gewaltigen Armeen, Polen-Litauer, die über Ungarn und Moldavien gen Süden zogen. Einem Kreuzzug gleich bewegte sich der Schneeball gen Süden, und obwohl auch der ungarische König ob der Drohungen den Schwanz einzog, so schlossen sich viele Fürsten mit ihren Aufgeboten Wladyslaws Armee an.

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So folgte, was unausweichlich war. Die Kämpfer waren bereit, die Fronten gestellt. Um den Sultan noch extra zu erzürnen rief der römische Kaiser in aller Öffentlichkeit die Rückeroberung des Balkans aus und erklärte den Osmanen den Krieg. Kurzerhand wurde die vereinigte christliche Armee mit allen verfügbaren Schiffen über den Bosporus gebracht. Niemand wollte Mehmet die Chance geben seine Küste der Meerenge zu konsolidieren und ihm das Sprungbrett in das Abendland zu geben. Für fast zwei Jahre fochten die Kriegsparteien einen Kampf der Manöver und schnellen Schläge. Schließlich aber stellten die Christen die Armee Mehmets unweit von Ephesus.

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Es entbrannte eine titanische Schlacht. Ritter, italienische Söldner und die nach neuem Muster aufgestellten Legionen von Bürgersoldaten der Byzantiner prallten auf die Azab-Bauernsoldaten und bestens ausgebildeten Janitscharen der Osmanen sowie ihre Hilfstruppen aus verschiedensten Teilen Anatoliens. Die mächtige polnische Hussaria und die Kataphraktoi, die Ioannes selbst in die Schlacht führte, preschten wie ein Hammer auf den Amboss gegen die Reihen der Janitscharen. Wenn die Elitesoldaten ihre Ordnung verloren, würde das der Rest von Mehmets Armee auch tun. Im finalen Ansturm wurde des römischen Kaiser's Schlachtross von mehreren Hellebarden durchbohrt und zuerst nahm man an das Ioannes in der Schlacht gefallen war.

Der Legende zufolge aber entsprang er, wie neugeboren, blutverschmiert und nun mit Schwert und Säbel bewaffnet aus dem Haufen der toten Soldaten und trieb seine Krieger und auch die beeindruckten Polen noch weiter an. Die osmanische Schlachtlinie brach völlig zusammen und Mehmet rief seine Armee vom Schlachtfeld, zurück in den Osten Anatoliens.
Der Siegesjubel soll bis zum Abend gedauert haben. Sie hatten es geschafft.
Kurz darauf wurden Nicäa und Ankara belagert. Ioannes aber zog, geschockt von der Kunde, das schlesische Söldner bei Athen marodierten, zurück in den Balkan.

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Im Gewaltmarsch trieb er seine Armee durch die Lande, die die Byzantiner nun erneut als Heimat bezeichnen konnten. Nicht nur die thrakischen, sondern auch die mazedonischen Provinzen wurden von den Byzantinern erobert, während Edirne von christlichen Rebellen, dem Kaiser gesinnt, belagert wurde. Die Schlesier wurden schnell und rücksichtslos bei Athen geschlagen.

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Wie sich herausstellte, waren Schlesien und Böhmen im Krieg mit Polen. Die Teutschen hatten die Gunst der Stunde nutzen wollen, um wie die Italiener Land zu besetzen und dann Forderungen stellen zu können. Ohne Erfolg, wie man sieht.

Schließlich musste Mehmet einsehen das sein Feldzug und sein Reich dem Untergang geweiht waren, und er schickte ein Friedensangebot nach Konstantinopel.

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Den Moldaviern wird der Osten Bulgariens anerkannt, während die Osmanen sich aus Thrakien, Mazedonien und dem Rest Bulgariens abziehen. Bedauerlicherweise konnten die Venezianer wiederum Epirus und Sofia erringen. Ebenfalls Lande die dem Reich zustehen. Dennoch war es ein Schlag in das Gesicht der bis dahin aufstrebenden Osmanen, die ihren Sieg sicher wussten und nun wieder zu dem Stand zurückgekehrt sind der vielleicht 200 Jahre zurücklag.

Der Jubel der im Land ausbrach und die Euphorie die den Balkan überkam war ohnegleichen. Zwei Tage lang läuteten die GLocken der Hagia Sohphia. Überall griffen die Männer zu den Waffen und trieben die Besatzer aus ihrem Land. Gebete an den Kaiser und das Reich wurden laut. Auch aus Athen kam freudige Kunde, denn sie waren bereit sich wieder dem Reich anzugliedern

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Erschöpft aber so glücklich wie lange nicht mehr soll der Kaiser zurück nach Konstantinopel mit seiner gefeierten Armee geritten sein. Unermüdlich ließ er die Adligen, seinen Sohn Konstantin und auch die Patriarchen herrufen. Lange soll dieses Konzil gedauert haben, und wurden mit einer flammenden Rede des Kaiser beendet.

Bis heute ist der exakte Wortlaut dokumentiert:
„Lange werde ich nicht mehr auf dieser Welt verweilen. Doch eines möchte ich hinaus tragen, bevor Gott mich zu den Kaisern von einst führt. Eines Tages wird auch dieses Reich fallen, so wie andere Reiche fallen. Doch unsere Zeit ist noch nicht gekommen! Wir haben der Hölle in das Antlitz geblickt, und doch haben wir unsere Dekadenz und unsere ornamentbeladenen Roben abgeworfen, um zu kämpfen! Ein allerletztes Mal! Ein letztes Aufbäumen! Eine weitere Chance wird uns nicht mehr ereilen! Teilt es der ganzen Welt mit! Das Byzantinische Reich kehrt zurück!"

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Evil Deadly, das (ehemalige) Böse der VVV und Meister des donnerstäglichen Glückes.

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