[Story-Contest - ALEA JACTA EST] Brandark "Silva Cruor"

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Brandark
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[Story-Contest - ALEA JACTA EST] Brandark "Silva Cruor"

Beitragvon Brandark » 9. Dezember 2012 13:56

Copyright (Öffnen)
Die nachfolgende Geschichte beruht allein auf dem Gedankengut von mir und frei zugänglichen Informationen. Sollte jemand ähnliche Thematiken bereits wo anders gesehen/gelesen haben, ist das rein zufällig. Die Geschichte darf von der Strategie-Zone.de, deren Administratoren und Moderatoren frei verwendet werden. Weiterverbreitung bzw. Anpassung und Änderung außerhalb der SZ darf jedoch nur nach Rücksprache mit mir und ausdrücklichergenehmigung meinerseits erfolgen.

Anmerkung des Autors (Öffnen)
Die nachfolgende Geschichte hat keinerlei Anspruch auf Richtigkeit bezüglich historischer Fakten. Seht es mir also bitte nach, wenn ein Römer-Fan Ungereimtheiten findet. Ich versuche mich zwar an ein paar Grundfakten zu halten, aber das soll jetzt keine wissenschaftliche Arbeit werden.
Achja: Kommentare sind wie immer gerne gesehen und bitte einfach hier rein. Vielen Dank und Viel Spaß beim Lesen. :)


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Silva Cruor – Milites Germanus
~~~


53 v. Chr.
7 Tagesmärsche rechts des Rheins
Germanien

Der Wald machte ihn ganz kirre. Er war überall. Rechts und links des Weges. Eine Mauer aus Bäumen überall um ihn herum. Alles war Dunkel und feucht, Nebel waberte über den Boden zwischen den Bäumen und überall um ihn herum waren Geräusche. Ein Krachen von Holz hier, ein Rascheln dort und schon mehrmals war er der Meinung gewesen etwas zu hören das wie ein Ächzen klang, so als schleppe jemand etwas schweres durch das Gebüsch. Seine Hand hatte bereits den Griff seines Gladius umfasst, als er überhaupt erst realisierte was er da tat.
„Legatus Beriscus, ist alles in Ordnung?“
Es kam einer unglaublichen Anstrengung gleich den Griff des Gladius wieder los zu lassen, aber es musste sein. Niemand durfte denken… Nein, niemand durfte auch nur vermuten, dass er sich fürchtete. Aber eigentlich hatte er ja auch keine Angst oder? Es war nur etwas Nervösität verbunden mit diesem verfluchten Wald.
So gelassen wie es ihm möglich war, wandte er den Blick zu dem Mann der auf dem Pferd neben ihm saß. Der Mann saß stolz auf seinem Pferd und trug die volle Rüstung eines römischen Tribuns. Der schwarze Federbusch seines Helms war makellos und verdeutlichte den Rang des Mannes.
„Nein, es ist alles in Ordnung, Tribun. Wie lange dauert das denn noch bis wir weiter können?“
„Herr, die schweren Karren sind in einen Graben gerutscht, ich fürchte es wird noch eine Weile dauern. Herr, können wir mehr Männer dazu abstellen die Wagen wieder flott zu machen?“
Beriscus blickte dem Tribun direkt in die Augen.
„Tribun, ich will keine Fragen – ICH WILL LÖSUNGEN! Nehmt euch was ihr braucht, aber vernachlässigt nicht die Verteidigung und nun beeilt euch!“
Der Tribun salutierte und ritt dann so Geschwind zum Ende des Heerzuges das sein Helm mit dem schwarzen Federbusch nur so auf und ab hüpfte. Beriscus indessen gestattete sich ein zufriedenes Lächeln. Er musste diesem Tribun klar machen dass er der Legatus war, dass er das Kommando hatte über diese Legion. Immerhin war er, Militio Beriscus, ein junger Senator aus Rom mit der Ehre ausgezeichnet worden diese Legion, seine Legion, als Legatus legionis über den Rhein in die Wildnis zu führen. Er war einer der Legatus legionis der als erstes das neueroberte Land von den Wilden dieser Gegend befreien würde. Das römische Imperium würde sich weiter ausdehnen. Und wenn erst mal die ganzen Wälder hier abgeholzt waren, würde das hier ein fruchtbares Land sein. Er sah es direkt vor seinem geistigen Auge. Goldfarbene Weizenfelder so weit wie das Auge blicken konnte. Der Mann dem das alles gehören würde, wäre ein reicher Mann. Und als Anführer einer der Legionen die das Land befriedeten, würde ihm wohl unweigerlich etwas Land zufallen. Man musste nur vorher die Wilden hier loswerden. Aber diese würden nach etwas Zähmung wohl ganz akzeptable Feldarbeiter abgeben. Und Sklaven hatte man schließlich nie genug.
Aber vorerst steckte er in diesem undurchdringlichen Wald fest. Mit nichts als Bäume um ihn herum, seine Legion in die Länge gezogen da sie in dieser Wildnis nur enge Wege vorfanden, wenig mehr als Wildpfade. Was seiner Meinung nach ein weiterer Beweis war das die Wilden hier das Land nicht verdienten und nur verkommen ließen. Er hatte diese Germanen schon mal gesehen, in Rom, gezähmt und in Ketten gelegt und er fand sie bei weitem nicht so schrecklich wie die Veteranen immer erzählten. Er hatte Ihnen in die Augen geblickt und da war nichts von Aggressivität zu sehen. Inzwischen war er sich sicher, dass diese Kleingeister die von den wilden Germanen erzählten schlicht auf irgendwelche Geschichten hereingefallen waren. Immerhin war Ihnen in den letzten sieben Tagen niemand begegnet. Kein Anzeichen von Leben. Immer nur Wald, Wald und nochmals Wald. Allein das zermürbte ihn. Das und der Tribunus militaris. Er hatte diesen Mann zusammen mit der Legion VIII Augusta in der Nähe der Stadt Augusta übernommen. Und von Anfang an gab es nichts als Reibereien zwischen Ihnen beiden. Nicht so offen, das er den Tribun dafür zur Rechenschaft hätte ziehen können, aber dennoch ärgerte es ihn.
Der Tribun kam soweit er wusste aus Augusta. In seinen Adern floss auch das Blut der Germanen, vielleicht machte ihn das so störrisch. Auf alle Fälle wies auch der Tribun laufend auf die Gefahr hin die von den Germanen anscheinend ausging. Wie ein kleines ängstliches Kind. Und das obwohl er mehr als doppelt so alt war wie Beriscus und bereits viele Kämpfe gegen die Germanen geführt hatte. Seine Vorsicht war also nicht mal durch Unkenntnis zu entschuldigen.
Beriscus schnaubte als sich seine Hand wieder um das Heft seines Gladius schloss. Er hasste den Wald inzwischen. Es konnte hier nichts geben das einer komplette Legion Roms – über 5.500 treue Legionäre Roms – gefährlich werden könnte, aber dennoch machte ihn der Wald nervös. Man konnte einfach nichts sehen. Und seit drei schwere Wägen von dem schmalen Weg in einen Graben gerutscht waren ging gar nichts mehr voran. Die Legion lagerte seitdem gezwungenermaßen in langgezogener Form in diesem Wald. Nur durch die Späher und Kundschafter die rund um die Legion unterwegs waren, konnte man herausfinden ob sich um die Legion etwas bewegte. Beriscus ließ das Heft seines Schwertes los und rief sich nochmals ins Gedächtnis das er über 5.500 Legionäre verfügte, die ihn schützen würden. Nichts konnte ihm hier passieren. Es war nur der Wald der ihm zusetze.

Geran drückte die Wange ganz nah an das feuchte Moos. Er roch den erdigen Duft in dem auch eine Spur Verfäulnis mitschwang, was aber nichts Negatives war, denn das war der Kreislauf. Tod und Leben. Leben und Tod. Beides ging immer Hand in Hand einher. Was ihn viel mehr störte war das Kitzeln das dieses Moos in seinem Bart verursachte. Er musste sich andauernd abhalten mit der Hand durch den Bart zu streichen. Wahrscheinlich wäre nichts passiert, hätte er es getan, aber im Moment kam es auf vollkommene Stille an. Und wenn ihn die vielen Jahre als Krieger eines gelehrt hatten, dann das nichts so schwierig war wie zu warten. Und doch war es notwendig.
Ein lautes hölzernes Knacken ertönte vor ihm, gefolgt von einem unterdrückten, aber gut hörbaren Fluch. Geran verstand zwar die Worte nicht, da es Römer-Worte waren, aber der Tonfall ließ keinen Zweifel daran dass da jemand fluchte.
Er verstand diese Römer nicht. Sie hatten ein gewaltiges Reich, soweit er wusste. Viel zu groß als das er es in einem Leben durchlaufen könnte, aber dennoch wollten sie immer mehr und noch mehr. Doch die Schamanen und Kriegsfürsten behaupteten das die Römer in den Germanen ihren Meister gefunden hatten. Nie würden sie über die Wälder herrschen.
Es knackte noch einmal, diesmal erheblich näher, erneut gefolgt von einem unterdrückten Fluchen. Gleich war es soweit. Gerans Griff um die Axt festigte sich. Erstaunlicherweise war er auch nach vielen Jahren und vielen Toten die er zu Wotan geschickt hatte noch immer nervös wenn es darum ging jemand das Leben zu rauben. Aber was sein musste, das musste sein.
Geran hörte wie sich der Römer nun ganz nahe bei ihm befand. Er lief auf der anderen Seite des mit moosbewachsenen Baumstammes herum, hinter dem er sich verbarg. Er sah den Römer nicht, hörte ihn aber herumtrampeln und konnte ihn riechen. Er stank. Wenn die Zivilisation solchen Gestank hervorbrachte, konnte sie ihm gestohlen bleiben. Der Römer roch nicht nach etwas bestimmten, er stank einfach nur und stolperte wie ein frischgeborenes Rehkitz durch den Wald. Es würde ein Kinderspiel werden.
Er hob den Kopf von seinem Moosbett etwas und blickte sich neugierig nach einer Stelle an dem Baum um, die nicht von Moos bewachsen war. Da der Baum alt war und schon vor langer Zeit umgefallen sein musste, dauerte es etwas bis er eine passende Stelle fand. Er verlagerte sachte das Gewicht auf seinen Fersen um kein Geräusch von sich zu geben und klopfte dann zweimal gut hörbar mit der Hand gegen den Baumstamm. Ein hohles Geräusch war zu hören.
Mit einem metallischen Scheppern drehte sich der Römer um als er das Geräusch hörte und kam zögernd näher, während er etwas in der Römer-Sprache vor sich hin murmelte. Mit jedem Schritt den der Römer näher kam, steigerte sich Gerans Nervosität. Er wusste aber auch dass sie wie weggewischt sein würde, sobald der Römer erst mal nahe genug war.
Mit einem weiteren unterdrückten Fluchen beugte sich in diesem Moment ein Kopf über langsam über den Baumstamm, der einen der römischen Helme aus Eisen trug. Geran zögerte nicht. Alle Nervosität war wie weggeblasen als er mit seiner Axt ausholte und sie waagrecht in den Hals des Römers trieb. Genau zwischen dem Rand des Helms und dem Brustpanzer. Für einen Augenblick schien die Zeit stillzustehen, als Geran den Römer sah. Dieser riss die Augen auf, als er den alten Germanen, von oben bis unten mit Schlamm und grüner Farbe beschmiert, vor sich sah. Dann schoss das Blut des Römers an der Axtklinge vorbei und spritzte auf den Waldboden und Geran als dieser den Römer sachte über den Baumstamm zog. Der Körper zuckte nur noch als er ihn auf den Boden lag und dessen Taschen durchwühlte. Er fand eine Handvoll Münzen und etwas Nahrung, aber sonst nichts Brauchbares. Das kleine Schwert des Römers ließ er wo es war, welcher Mann wollte schon mit so einem Zahnstocher kämpfen.
Er wandte sich von der Leiche ab und blickte tiefer in den Nebelverhangenen Wald hinein. Die Sonne stand zwar schon am Himmel, aber so tief im Wald war es immer noch angenehm düster, als er mit beiden Händen einen Trichter vor dem Mund formte und den Ruf eines Vogels nachmachte, so wie er es schon unzählige Male getan hatte und so wie er es vor vielen Jahren gelernt hatte. Geran brauchte nicht lange zu warten, da erklang der gleiche Ruf aus der anderen Richtung und aus dem zähen Nebel schälten sich Gestalten. Sie kamen geräuschlos wie die Geister. Hunderte von Ihnen.
Geran wartete bis sich eine der Gestalten von den anderen löste und zu ihm kam. Es war ein Mensch. Nur in Lederhosen gehüllt, mit Axt und Schild in den Händen. Der Oberkörper und das Gesicht waren mit grünen Farben und brauner Erde bemalt, genauso wie er selbst. Der Mann kauerte neben ihm nieder und blickte zu dem Toten hinab, der mit weitaufgerissenen Augen zum Himmel starren zu schien. Dann blickte er zu Geran.
„Hast deiner Tarnung etwas rot hinzugefügt, wie ich sehe.“
„Ließ sich nicht vermeiden.“
Der Neuankömmling nickte. Geran kannte ihn. Kjarl war ein altgedienter Krieger in den Reihen des Kriegsfürsten Herodic. Geran gehörte zwar zum Stamm eines anderen Kriegsfürsten, allerdings war sein Fürst mit Herodic verbündet, daher hatte er schon öfters mit Kjarl zu tun gehabt.
„Alle Späher wurden ausgeschaltet und die Männer rücken auf. Logen, hat befohlen in Deckung zu bleiben bis er das Signal gab.“
Geran nickte. Logen Sicheltod war sein Fürst. Wenn Logen das befahl würde er warten. Genauso wie alle anderen. Normalerweise nahm es kein Stamm mit den Römern auf, aber hier hatten sich fünf Stämme und der Führung von Logen zusammen getan. Rund 8.000 Krieger, die sich entlang der Römer im Wald verbargen.
„Logen sagte, das Signal sei ein Katapultschuss.“
„Ein Katapult?“
„Ja, frag mich nicht woher er das hat. Ist doch dein Chef.“
Geran winkte ab und Kjarl erzählte weiter.
„Zuerst die Schießen die Bogenschützen dann geht’s in den Nahkampf. Wird ne zünftige Keilerei.“
Geran nickte um zu signalisieren dass er den Plan verstanden hatte. Eigentlich wollte nicht in ihm in den Kampf ziehen und er wurde auch bereits wieder nervös. Aber was sein musste, das musste sein.
Plötzlich war ein markerschütterndes Schnalzen zu hören – das Katapult. Geran erhob sich und sah wie sich überall links und rechts von ihm ebenfalls Männer erhoben und begannen die letzte kleine Böschung empor zusteigen die sie von den Römern trennte. Auf der anderen Seite würden Sie bergab stürmen und die Römer ordentlich überraschen.

Legatus Bericus blickte einmal mehr skeptisch in die umliegenden Bäume und wartete ungeduldig darauf weiter marschieren zu können. Juptier verfluche diese Wilden. Nicht mal ordentliche Straßen gab es hier. Kein Wunder das die Wagen mit dem Nachschub nur so schwer durch die Wildnis kamen. Dabei hatten sie ihr Ziel fast erreicht. Ungefähr 8 Tagesmärsche vom Rhein entfernt sollte seine Legion einen Hügel besetzen und ein Lager aufschlagen. Man hatte ihm versichert dass eine andere Legion folgen würde.
„Legionär, geh nach hinten und schau nach wie lange das noch dauert.“
„Ja, Herr.“
Der Legionär, der das Pech hatte sich in der Nähe von Bericus aufzuhalten, eilte davon. Währenddessen stieg die Wut in Bericus an. Es war doch unfassbar das eine römische Legion außer Stande war zwei Wagen aus einem Graben zu ziehen.
Plötzlich riss ihn ein lautes und scharfes Schnalzen aus seinen Überlegungen und während er sich noch verwirrt umschaute, traf ihn etwas mit voller Härte gegen den Brustpanzer. Der Aufprall war so heftig, das er zischend ausatmete und nach hinten fiel. Wenig aristokratenhaft fiel er über das Hinterteil des Pferdes nach unten und schlug schließlich auf dem Boden auf. Kurze Zeit lag er wie benommen auf dem Boden, bevor er versuchte wieder einen klaren Kopf zu bekommen. Was zur Hölle hatte ihn gerade getroffen? Mit einem Ächzen stütze er sich auf die Ellbogen und blickte auf seinen Brustpanzer. Die goldene Brustplatte mit den reichen Verzierungen war unbeschädigt, lediglich in der Mitte waren einige rote Spritzer zu sehen. Verwirrt tastete er nach der Flüssigkeit und zerrieb sie zwischen den Fingern. Das sah fast aus wie Blut.
Auf einmal übergab sich neben ihm ein Legionär geräuschhaft. Als Bericus sah was der Auslöser dafür war, schmeckte er plötzlich Magensäure im Mund. Ein paar Schritt neben ihm am Boden lag etwas rundes, mit Haaren. Zuerst hielt er es für ein Katapultgeschoss, aber wieso waren da Haare dran? Erst als er näher hinblickte sah er dass es ein menschlicher Kopf war. Sauber abgetrennt knapp unterhalb des Kinns. Der Aufprall hatte dafür gesorgt das der Kopf seltsam asymmetrisch aussah und ihn nun mit aufgerissenen Augen anglotze zu schien.
Was Bericus nicht ahnte war, dass der Kopf, genauso wie sechs andere, die alle in großem Umkreis um ihn niedergegangen waren, den Kundschaftern der Legion gehörten. Jeder einzelne war abgefangen und erledigt worden. Während der Legatus noch versuchte seine Gedanken zu sortieren erschienen links und rechts der Legion plötzlich Männer aus dem Wald. Wie Dämonen schienen sie aus dem nichts zu kommen und auch dem Aussehen nach mussten sie aus der tiefsten Unterwelt kommen. Die meisten trugen wilde Bärte und lange Haare, waren von oben bis unten mit Dreck und irgendeiner grünen Farbe verschmiert. Viele hatten auch blaue Verzierungen auf Ihrer Haut.
Bericus blickte wie in Trance zu den Gestalten hoch, die dort oben standen, Äxte und Schilde schwenkten und wilde Wörter brüllten.

Angestrengt atmend von dem Aufstieg auf die Böschung über rutschigen Matsch und schmieriges Moos blieb Geran stehen und verharrte einen Augenblick regungslos, während er nach unten blickte. Das römische Heer hatte die Form einer langen Schlange die sich so weit nach links und rechts hinzog wie er blicken konnte. Im Gegenzug war die Breite der römischen Legion jedoch auf die Straße begrenzt, was bedeutete dass sie wenige Mann tief war.
Mit einem Ruck riss er die Axt empor und brüllte laut los, während er mit der Axt in der einen Hand und dem Schild in der anderen Hand da stand und wild herumfuchtelte. Neben ihm blieben die Männer ebenfalls stehen und taten es ihm gleich. Das Kampfgeschrei der Männer war ein animalisches Brüllen, das nur ab und an von einzelnen Worten durchbrochen wurde. Während die germanischen Bogenschützen vor traten um einen Pfeilhagel auf die römischen Truppen niedergehen zu lassen, spürte Geran plötzlich ein Schaudern und blickte sich um. Was er daraufhin hinter sich sah ließ ihm das Blut in den Adern gefrieren. Ein sehr großer Mann, eigentlich mehr ein Hüne, ging gemächlichen Schrittes zur Kampflinie und gab dabei keinen Laut von sich. Der Mann trug nichts außer ledernen Schuhen, einer groben Lederhose und dem Fell eines Wolfs das er sich um die Schultern geschlungen hatte, so dass der Kopf des Wolfsfells auf seinem Kopf lag. Der Oberkörper des Hünen war nackt, sah man von einem langen roten Bart ab, und übersäht mit Narben und Kampfverletzungen.
Geran konnte die Augen von dem Hünen nicht ablassen als dieser in die erste Reihe der Kämpfer trat, seine schwere zweihändige Waffe locker auf der eigenen Schulter abstütze und mit der freien Hand einen Pilz aus einer Tasche an seinem Gürtel hervorzog. Kurz blickte der Hüne den Pilz an und verschluckte diesen dann in einem Bissen.
Während der Pfeilhagel in die lose und überraschte Formation der Römer niederging und damit deren lose Ordnung vollständig auseinanderriss, brüllte der Hüne plötzlich los.
„DONAR!“
Der Name des Donnergotts lief durch die Kampfreihen entlang wie der Donner selbst und Geran konnte hören wie in einiger Entfernung weitere Götter angerufen wurden, wobei Donar und Wotan am häufigsten zu hören waren.
Dann begann das blutige Gemetzel, als der Mann losstürmte und dabei alle Männer hinter sich mitriss. Selbst die Bogenschützen warfen ihre Bögen zur Seite und folgten dem Mann mit Äxten und Schwertern in den Händen – mitgerissen von Kampfeslust, Blutgier und dem Durst nach Mord. Und auch Geran folgte ihm. Dem einen Mann dessen Anwesenheit den Tod der Römer versprach.
Auch Geran folgte dem Berserker ins blutige Gemetzel.

Legatus legionis Militio Beriscus wusste nicht wie ihm geschah. Noch während er versuchte sich wieder aufzurappeln, schlug ein Pfeilhagel von den Böschungen links und rechts des Weges in seine überraschte Legion ein. Der Schaden war verheerend. Die Legion war aufgrund der Marschroute langgezogen und die einzelnen Legionäre waren zudem vollkommen überrascht und abgelenkt, so dass viele dem ersten Pfeilhagel zum Opfer fielen.
Taumelnd wandte sich Beriscus um und blickte seine Legion entlang. Überall sah er dasselbe Bild: Schreiende Legionäre, blutende Legionäre, sterbende Legionäre. Kurz fragte er sich ob der Tribun auch bereits gefallen war. Als er jedoch erkannte wie unsinnig diese Frage in diesem Moment war, rannten die Angreifer bereits brüllend die Böschung hinab, geführt von einem Mann, der mit einem Wolfsfell gekleidet war und eine große zweihändige Axt schwang. Dabei brüllte er immer wieder den Namen seines heidnischen Gottes.
Als die Germanen schließlich in die löchrigen Reihen der Römer stießen, war ein ohrenbetäubender Lärm zu vernehmen, als Eisen auf Eisen und Mann gegen Mann prallte. Obwohl die Römischen Truppen durch den Pfeilhagel noch immer in der Auflösung inbegriffen waren, bildeten sich Widerstandsnester, die erbitterten Widerstand leisteten. Überall dort, wo Veteranen anzufinden waren, schlug den Germanen hartnäckiger Kampfeswille entgegen. Wo die meisten frischen und unerfahrenen Legionäre vom Ansturm der Germanen hinweggefegt wurden, da überwanden die Veteranen rasch die erste Überraschung bildeten kleine Keimzellen des Widerstands. Beriscus selbst wurde in eine dieser Keimzellen gezogen, als er sich plötzlich umringt von 20 Legionären sah, die Schulter an Schulter standen, ihre Seiten gegenseitig deckten und mit ihren kurzen Schwertern zustachen. Der Gladius mag zuerst kein besonders beeindruckendes Schwert sein, im Handgemenge war er aber praktischer als eine Axt, da man mit ihm zustechen konnte. So kam es das die angreifenden Germanen an den hartnäckigen Römern, dank deren besserer Ausrüstung und deren Disziplin zuerst scheiterten. Der dünne Widerstandsring wankte zwar, aber er brach nicht. Noch nicht.
Ein eisiger Schauer lief Beriscus den Rücken hinab als er nicht weit von seiner Position einen Kampfruf hörte.
„DONAR!“
Zuletzt geändert von Brandark am 12. Dezember 2012 19:04, insgesamt 4-mal geändert.

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Re: [Story-Contest - ALEA JACTA EST] Brandark "Silva Cruor"

Beitragvon Brandark » 9. Dezember 2012 13:57

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Re: [Story-Contest - ALEA JACTA EST] Brandark "Silva Cruor"

Beitragvon Brandark » 12. Dezember 2012 19:05

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Zuletzt als neu markiert von Brandark am 12. Dezember 2012 19:05.