[Europa Universalis IV] "Filler-"Tagebuch: Verwischung DLC-Grenzen

Historisch simuliertes Globalstrategiespiel

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Deus_Daniel
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Re: [Europa Universalis IV] "Filler-"Tagebuch: Verwischung DLC-Grenzen

Beitragvon Deus_Daniel » 19. Januar 2018 03:03

Jaein.

Durch die Variante würden viele Firmen auf auf viel Geld verzichten, entweder weil keiner das Produkt kauft oder weil man mehr verdienen hätte können, und das wird kein seriöses Unternehmen wollen. Hier kommen vorher diverse Fragen ins Spiel:
- Wie hoch sind meine Kosten ? ( + Steuern, etc)
- Wie viel Gewinn möchte ich haben?
- Was ist der Kunde bereit zu zahlen? (Aber durch Marktforschung)
- Besteht ein Monopol, Oligopol oder Polypol?
- Welche Preise hat die Konkurrenz für ein gleichwertiges Produkt?
- Für welchen Preis habe ich vergleichbare Produkte verkauft?
- Wer und wie viele Menschen sind meine Zielgruppe?
- [Und und und....]

Meines Wissens kann man durch diese ganzen Parameter einen Verkaufspreis berechnen/abschätzen, wenn auch nicht exakt, wie genau ist mir nicht (mehr) bekannt, da ich nicht in diesem Sektor beheimatet bin.

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Dragonlord1975
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Re: [Europa Universalis IV] "Filler-"Tagebuch: Verwischung DLC-Grenzen

Beitragvon Dragonlord1975 » 19. Januar 2018 07:30

Als BWL-Laie würde ich aber davon ausgehen das der Preis tendenziell höher angesetzt wird. Ist es ein "Ladenhüter" drück ich es irgenwann in den "Sale" Bereich und dann sind doch wieder einige Bereit Geld auszugeben. Kommt es gut an verdien ich gleich einen Batzen mehr. Denke sie werden Modelle für zwei Preisspannen errechen, Eine was ist maximal unter realistischen Bedinungen drin, also z.B. 20,-€ für ein DLC und dann was brauche ich Minimum um zumindest Ausgaben zu Decken und leg da noch ein Quentchen drauf. Das wäre dann der Sale-Preis also evtl. 9,95€. Eine feste Käuferschaft hat Paradox in jedem Fall, da müssten sie schon arg daneben hauen.
Ich sehe es recht pragmatisch und kaufe wenn ich für mich Entschieden habe das Preis/Leistung stimmt. Das ist sehr subjektiv und wird meistens mit: wie lange werd ich das nutzen, wieviele Spielstunden werd ich mit diesem DLC vermutlich verbringen. Welchen spielerischen Mehrwert bringt es mir persönlich. Auch hier wird der Punkt kommen wo ich eben ein DLC liegen lasse.

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Re: [Europa Universalis IV] "Filler-"Tagebuch: Verwischung DLC-Grenzen

Beitragvon Deus_Daniel » 19. Januar 2018 12:00

Ist meines Wissens tatsächlich so dass temporäre Rabattaktionen inkludiert werden wenn man den Preis festlegt, man möchte ja dabei auch im Gewinnbereich bleiben. Wenn der Gewinnbereich beispielsweise bei einem DLC bei 5 Euro pro Einheit anfängt und man ihn normal bei 10 Euro verkaufen würde, hätte man keinen grossen Spielraum für wirklich werbewirksame Rabatte.

Gleichzeitig muss man sehen dass trotz der Beliebheit bei uns die Spiele von Paradox Nischenprodukte sind, und Paradox übrigens bis vor 10 Jahren noch am finanziellen Abgrund stand. Europa Universalis 4 hat zum Beispiel von 2013 bis 2016 etwa eine Millionen Verkäufe gehabt. Zum Vergleich, EA hatte innerhalb eines Jahres neun Millionen Einheiten von FIFA 16 verkauft, alleine auf der PS4...

Insbesondere bei einem solchen Nischenprodukt ist der Spagat zwischen Kundenfreundlichen Preisen und einer Gewinnoptimierung doch recht schwer.

Ich persönlich gebe aber lieber pro Jahr 40 bis 60 Euro für EU4 aus, als jedes (zweite) Jahr 60 bis 70 Euro für das all/zweijährliche Spiel XY.

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Re: [Europa Universalis IV] "Filler-"Tagebuch: Verwischung DLC-Grenzen

Beitragvon Icestorm » 19. Januar 2018 13:32

Also hier volkswirtschaftlich zu argumentieren ist dann doch eher totaler Käse. Preissetzung hat ziemlich wenig mit volkswirtschaftlicher Theorie zu tun.

Preise werden im Marketing gesetzt. Am ehesten kann man behaupten, dass Paradox eine Skimmingstrategie fährt - wie mittlerweile nahezu jeder andere Spielehersteller auch. Zunächst wird ein möglichst hoher Preis ausgerufen und dann innerhalb von paar Monaten (über Sales) stufenweise abgesenkt. Die VW-Theorie geht ja mehr oder weniger aus, dass alle Wirtschaftssubjekte (in diesem Fall) direkt bei Release eine Kaufentscheidung treffen oder nicht. Dabei geht es letztendlich hauptsächlich um zu erwartende Cashflows, die rein gar nichts mehr mit VWL zu tun haben...

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Re: [Europa Universalis IV] "Filler-"Tagebuch: Verwischung DLC-Grenzen

Beitragvon Deus_Daniel » 19. Januar 2018 14:40

Bin ich überhaupt nicht der Meinung dass Paradox eine Skimming Strategie fährt, dafür ist zum einen die potentielle Käuferanzahl zu begrenzt, und zum anderen die Preise zu nahe an den branchenüblichen (auch wenn du diese Strategie bei allen Herstellern siehst). Dabei wäre es aufgrund der doch einzigartigen Produkte durchaus möglich diese dann doch entsprechend höher anzusetzen.

Das die Preisgestaltung wichtig für Käufer und Verkäufer ist wirst du mir ja hoffentlich zustimmen. Zu welchem Bereich die Lehren dazu gehören weiss ich nicht, und da ich mich nur hobbymäßig mit solchen Themen beschäftige ist mir die genau Zuordnung dann doch recht gleichgültig.

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Re: [Europa Universalis IV] "Filler-"Tagebuch: Verwischung DLC-Grenzen

Beitragvon derdorfbengel » 20. Januar 2018 20:28

Ja, Daniel.
Von einem Hellseher aus gesehen, wäre die Methode dumm.

Nun sitzen in den meisten Konzernetagen aber keine. Darum bleibt ihnen nur diese Methode. Setz Dich in eine beliebige BWL-Vorlesung und Du wirst die Methode dort kennen lernen.

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Re: [Europa Universalis IV] "Filler-"Tagebuch: Verwischung DLC-Grenzen

Beitragvon Deus_Daniel » 21. Januar 2018 11:25

Lass uns nicht streiten. :(

In eine entsprechende Vorlesung muss ich nicht. Und Hellseher brauchen die Spielehersteller auch nicht unbedingt, da es bereits eigene Erfahrungen mit Verkäufen gibt, und man als Vergleich notfalls die Preise der anderen Hersteller hat.

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Re: [Europa Universalis IV] "Filler-"Tagebuch: Verwischung DLC-Grenzen

Beitragvon derdorfbengel » 21. Januar 2018 23:09

Vielleicht klang ich etwas gereizt, tut mir leid.

Ich sehe die Sache so: Paradoxens Gremien entscheiden, was Paradox tun wird. Wir nicht.
Ich wollte eine Erklärung liefern, warum sie wohl so handeln, wie sie handeln.
Ob wir damit einverstanden sind, ist völlig belanglos. Darum nerven mich wohl Diskussionen über die Angemessenheit ihrer Handlungen.

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Re: [Europa Universalis IV] "Filler-"Tagebuch: Verwischung DLC-Grenzen

Beitragvon Deus_Daniel » 22. Januar 2018 04:34

Kein Problem, schon wieder vergessen. :)

Da bin ich absolut deiner Meinung, aber mich stört es wenn man es auf so eine "einfache" Strategie herunterbricht. Paradox hat zwar schon FAST eine Monopolstellung, aber eben in einem Nischenbereich. Und der Verkauf von den DLC ist eben noch auf einen genau bekannten Maximalwert festgelegt. Da kann man mit einem niedrigeren Preis kaum/keine neue/n Kunden locken sondern muss sehen dass man die bereits vorhandenen Kunden nicht zu sehr verstimmt, durch eine zu sehr auf Gewinn optimierte Strategie, was die Skimming Strategie für mich persönlich ist.

Vielleicht denke ich positiv von Paradox, aber das ist meine Meinung.

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Re: [Europa Universalis IV] "Filler-"Tagebuch: Verwischung DLC-Grenzen

Beitragvon derdorfbengel » 22. Januar 2018 05:42

Als knallhart kalkulierender Konzernchef denkt man aber primär in Zahlen. "Verstimmte Kunden" werden erst zur Realität, wenn die Verkaufszahlen soweit zurück gehen, dass der Gewinn sinkt. Und schau noch mal in meine Erläuterung des Grenzpreis-Prinzips: zurückgehende Verkaufszahlen können ok sein, wenn durch die viel höhere Marge trotzdem unter dem Strich mehr Gewinn bleibt.

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Re: [Europa Universalis IV] "Filler-"Tagebuch: Verwischung DLC-Grenzen

Beitragvon Nightslaver » 22. Januar 2018 05:58

Deus_Daniel hat geschrieben:Kein Problem, schon wieder vergessen. :)

Da bin ich absolut deiner Meinung, aber mich stört es wenn man es auf so eine "einfache" Strategie herunterbricht. Paradox hat zwar schon FAST eine Monopolstellung, aber eben in einem Nischenbereich. Und der Verkauf von den DLC ist eben noch auf einen genau bekannten Maximalwert festgelegt. Da kann man mit einem niedrigeren Preis kaum/keine neue/n Kunden locken sondern muss sehen dass man die bereits vorhandenen Kunden nicht zu sehr verstimmt, durch eine zu sehr auf Gewinn optimierte Strategie, was die Skimming Strategie für mich persönlich ist.

Vielleicht denke ich positiv von Paradox, aber das ist meine Meinung.


Die Strategiespiele wie sie von Paradox vertrieben werden mögen in der tat ein Nischenmarkt sein, allerdings ist das auch nicht so entscheidend, da das Buget eines Europa Universalis, Hearts of Iron, oder Crusader Kings mit zimlicher Sicherheit auch nicht den Umfang hat wie es bei modernen AAA-Produktion der Fall ist, die auf den Mainstreammarkt abzielt.

Es würde mich da schon sehr wundern wen ein EU4 in der Entwicklung ein Buget hätte das mehr als maximal insgesamt 15 bis maximal 20 Millionen Euro beträgt (reine Entwicklung + Marketing).

Abgesehen davon, hat sich auch alleine EU4 1,4 Milllionen mal verkauft, laut Steamspy (Besitzer von auf privat gestellter Profile werden nicht miterfasst).
Geht man davon aus das im Durchschnitt jeder dieser Personen das Spiel für 30 Euro erworben hat wären das 42 Mio. Euro Umsatz, abzüglich der 30% die Valve sich für den Vertrieb über Steam nimmt, was 12,6 Mio Euro wären, würde ein Spiel wie EU4 am Ende etwa 29,4 Mio. Euro einspielen (ohne jegliche DLCs / Erweiterungen).

Das Spiel alleine trägt sich also und wirft durchaus einen Überschuss ab, allerdings sieht man bei diesem groben Überschlag auch das das was nach einspielen der Kosten übrig bleibt jetzt auch kein riesen Batzen Geld ist.

Es ist also verständlich / nachvollziehbar das man da noch durch Erweiterungen versucht weitere Einnahmen zu generieren. Allerdings zeigt es eben auch das die Kritik am inhaltlichen Umfang der DLCs absolut berechtigt ist.
Da geht es nicht alleine darum weiteres Geld zu machen, sondern das maximal mögliche aus den DLCs an Geld rauszuholen.
Entsprechend zerstückelt und in immer kleineren Teilen wird der Inhalt in ihren DLCs angeboten.

Das ist etwas was man an der DLC-Politik durchaus kritisieren sollte / kann.
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Re: [Europa Universalis IV] "Filler-"Tagebuch: Verwischung DLC-Grenzen

Beitragvon derdorfbengel » 22. Januar 2018 11:46

"Das Spiel alleine trägt sich also und wirft durchaus einen Überschuss ab, allerdings sieht man bei diesem groben Überschlag auch das das was nach einspielen der Kosten übrig bleibt jetzt auch kein riesen Batzen Geld ist."

Ich weiss nicht, woher Du all diese Zahlen hast, die ich mal für sehr aufschlussreich halte. Aber wenn sie stimmen, wäre die Folgerung m.E. nicht angemessen. 30 Mio Umsatz bei 15 bis 20 Kosten, wären eine Marge von 33 bis 50 Prozent, was schon satt wäre, denke ich. Mehr als ein Jahr Zeit für die Weiterentwicklung eines mit Vorgänger schon vorhandenen Spiels wird wohl nicht drin sein, so dass das gleich einem Jahresgewinn sein dürfte.

Und die DLC kommen ja noch dazu. Da kann man schon in diese Aktien investieren.

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Re: [Europa Universalis IV] "Filler-"Tagebuch: Verwischung DLC-Grenzen

Beitragvon Deus_Daniel » 22. Januar 2018 14:16

Umsatz 2016 (Release Stellaris und HoI4) = ca. 65 Mio.
- 30 % (Valve) 20 Mio. = 45 Mio.
- Gehälter von 210 Personen (ca. 10 Mio Schätzung) = 35 Mio.
- Umsatzsteuer (ca. 15 %) 10 Mio. = 25 Mio.
- Werbung, etc. = X

25 Mio € - X = ? Mio. € Pro Jahr

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Re: [Europa Universalis IV] "Filler-"Tagebuch: Verwischung DLC-Grenzen

Beitragvon Sir Heinrich » 22. Januar 2018 14:29

Hm ich denke nicht das deine Rechnung stimmt Valve dürfte sich seinen Anteil zuerst genommen haben und dann Paradox seinen Anteil überwiesen haben welcher dann deren Umsatz ist. Denke ich zumindest
Zuletzt geändert von Sir Heinrich am 22. Januar 2018 14:53, insgesamt 1-mal geändert.
Mann muss nicht immer am meisten schreiben,
es reicht, wenn man das meiste liest.

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Re: [Europa Universalis IV] "Filler-"Tagebuch: Verwischung DLC-Grenzen

Beitragvon Deus_Daniel » 22. Januar 2018 14:47

Vermutlich hast du recht, auch wenn dieses Zitat von Chip.de auch einfach falsch formuliert sein könnte:

"Von jedem verkauften Spiel auf Steam gehen 30 % des Preises an Valve und der Rest an die Entwickler und den Publisher."