[Europa Universalis IV] Früher war alles ?besser?

Historisch simuliertes Globalstrategiespiel

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haddoc
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[Europa Universalis IV] Früher war alles ?besser?

Beitragvon haddoc » 16. Juni 2018 12:13

Hallo Leute

so ganz klar ist mir das nicht .. ich habe hier viel gelesen, anderswo auch, Videos geschaut, Handbuch gelesen und immer habe ich das Gefühl, dass das Spiel was ich habe, irgendwie anders ist. Aktuell ist es die Version 1.25.1 und ich habe so einige DLCs, wie Art of War, Res Republica, Cossacks, usw .. aber nicht alle.

Was mir nicht klar ist .. hat sich das Spiel über die Zeit derart verändert, dass es mit dem Stand heute eigentlich ein ganz anderes Spiel geworden ist? Diskussionen gehen gern in die Richtung "Ja, sei Patch XY ist es unspielbar geworden, weil ..." oder zB "Seit dem Festungssystem kann man gar nichts mehr machen und die KI ignoriert das ... " oder "Paradox schränkt den Spieler immer weiter ein ..."

Noch gehöre ich zu den Anfängern in EU4 und bin auf Informationssuche, wie man denn gut und easy in das Spiel hineinkommt. Und ich sehe mir auch YT-Videos an, von verschiedenen Playern und mit unterschiedlichen Nationen. Wenn ich da so zuschaue, kommt mir das immer so easy-peasy vor, innerhalb weniger Jahre erweitert sich das Reich ohne nennenswerten Widerstand anderer Fraktionen. Ist das alles glückliche Fügung?. Viel ist im Spiel vom Zufall abhängig, oft gibt es kontextbezogene "Zufalls"-Ereignisse, Bündnisstrukturen sehen bei jedem Spielstart anders aus.

So .. haddoc ist informiert, voll freudiger Erwartung, hat EU4 gestartet und legt los ... Zuerst einmal hat man kein Geld, schlechte Truppen, wenig Prestige und so. Das ist in vielen Spielen so, dass man als "Die Wurst" anfängt. Die anderen Fraktionen sind größer, stärker, agiler, offenbar sehr reich und ab der ersten Sekunde an ganz gewieft untereinander verbündet. An einen Angriff, wie es einige LetsPlayer machen, ist absolut gar nicht zu denken. Mache ich es trotzdem, werde ich souverän und quasi im Vorbeigang von der Platte geputzt, egal wie viele Truppen ich aufstelle.
Nach einiger Zeit kann auch ich einigermaßen sinnvolle Bündnisse schließen, Beziehungen verbessern dauert halt etwas. Ein "Instant" Bündnis kommt meiner Erfahrung nach nur unter sehr günstigen Startbedingungen zustande oder mit Nationen, denen schon zwanzig Musketen an die Stirn gehalten werden oder die irgendwo, weit weit weg sind.

Ich habe das Gefühl, das der aktuelle Versionsstand des Spieles, solche Rush Aktionen komplett verhindert, es sein denn, man kennt einige Exploits, die es einem trotzdem ermöglichen. World Conquest geht eigentlich gar nicht mehr ... also die Ausrichtung weg von einer Nation, die sich durch die Lande marodiert und ALLES überfällt und hin zu ausgewogenen Machtverhältnissen, die auch kleineren Staaten eine Chance geben. Welteroberung liegt mir auch gar nicht im Sinn, wenn ich darauf Bock habe, spiele ich jüngere Titel von Total War, bei EU4 will ich politisieren, mit Religionen rumfummeln, Krieg ist meines Erachtens gar nicht wesentlich aber für gewisse Ziele unabdingbar.

So allerdings komme ich quasi nicht von der Stelle und kann die Geschwindikeit auf MAX stellen und meinen Spielspaß daraus schöpfen, die oben genannten Ereignisse zu bestätigen.

Mein erstes Spiel war mit Sachsen und die fast einizige Gebietserweiterung bekam ich quasi geschenkt wegen irgend eines Ereignisses (PU?) mit Braunschweig. Konnte ich, wegen erhobener Ansprüche, in einem Bündniskrieg eine Provinz "abstauben", musste ich sie auch sofort wieder zurückgeben. Je weiter die Zeit verging, so härter, mächtiger und unangreifbarer wurden meine Nachbarn, so dass Gebietserweiterungen immer unmöglicher wurden. Bündniskriege waren nicht mehr zu gewinnen, weil die Gegner mich sofort gejagt und zur Strecke gebracht haben .. ganz easy. Selber Krieg anfangen .. vollkommen aussichtslos. Nur in absoluten Ausnahmefällen steigt jemand in den Krieg ein, ansonsten steht man allein gegen einen Bündnisblock, Verhältnis 1:10 gegen mich, also Quatsch, es auch nur zu versuchen, schon gar nicht als Anfänger. Irgendwann hatte ich keine Lust mehr, Ereignisse wegzuklicken ...

Dann habe ich mich am Deutschen Orden versucht ... ja, ich weiß, die Nation ist eine Herausforderung und auch altgediente Hasen habe damit ihre Probleme. Hier in der SZ gibt es diverse Threads zu dem Thema "Deutscher Orden unspielbar geworden ...". Ich versuchs .. sooo schlimm kann es ja nicht sein. die LetsPlayer schaffen es auch ganz easy ... also wird schon ...

Es ist (fast) unspielbar. Ich habe X mal neu gestartet, weil die Anfangkonstellation einfach wahnsinnig wichtig ist. Nur unter ganz bestimmten Voraussetzungen überlebt man das erste Jahr. Polen/Litauen hat mich schon nach sechs Monaten angegriffen und die putzen einen dermaßen gnadenlos von der Karte, ein vollkommen unausgeglichener und aussichtsloser Kampf. Die beste Garantie, nicht gleich aus dem Spiel geworfen zu werden, ist der Eintritt ins HRR .... was aber auch gewisse Nachteile mit sich bringt. Riga/Livonischer Orden wird total und komplett überrannt, zuerst von Dänemark/Schweden, dann kümmert sich Polen/Litauen um den Kadaver. Wird man durch Bündnis in den Krieg hineingezogen .. ich habe es ganz oft probiert, zumindest einen winzigen Blumentopf zu ergattern, aber wie ich es auch anstelle, es geht schief, die Gegner sind schier übermächtig und die Verbündeten machen nur Blödsinn.
Nun wollte ich es wissen .. ich habe Deutscher Orden inzwischen soo oft angefangen, der Krieg gegen Polen/Litauen ist nicht zu gewinnen. In einem günstigen Moment, und derer gibt es einige, selbst angreifen geht auch nicht. Es steigt niemals ein Verbündeter mit ein und allein gegen diesen Machtblock ... nicht den Hauch einer Chance. Egal ob Militärtech höher, milit Ideen, oder sonstige Boni, man wird mühelos besiegt. Läuft es mal gut für mich, kommen zwei, drei "zufällige" Ereignisse, die mir die Rekrutenreserve zerdeppern oder die Moral oder sonstwas, was ich in der Situation so GAR NICHT gebrauchen kann, oder, sozusagen als Ass im Ärmel der KI, erscheint Moldawien wie aus dem Nichts und wird von einem drei Sterne General angeführt, während der eigene eine Minute vorher stribt.

Mir kommt es vor, als lasse es das Spiel einfach nicht zu, dass man sich als Deutscher Orden in Richtung Osten ausbreitet, als solle das um jeden Preis verhindert werden und der Spieler wird mit dermaßen viel Mist beworfen, dass er entweder von selbst abdreht oder halt ausgelöscht wird. Es ist zumindest ein SEHR schmaler Korridor, auf dem man sich entlang bewegen kann und in einem einzigen Anlauf wird das aller Wahrscheinlichkeit nach sowieso nichts. Inzwischen und nach etlichen Rückschlägen und Neustarts bin ich immerhin in die Nähe von 1500 gekommen. Bewegen kann ich mich nicht, egal wohin, ich bekomme keine Mitstreiter und muss allein gegen alle antreten oder werde (trotz der Boni, die man als DO so bekommen kann) in Bündniskriegen SOFORT aufgerieben.

Die LetsPlayer haben entweder dauerhaft unverschämt viel Glück oder spielen ein ganz anderes Spiel, was nur genauso aussieht wie EU4 ...

Also bleibt nur wieder Füsse stillhalten, auf FastForward stellen und ab und zu mal Ereignisse wegklicken. Indessen kann man immerhin aufräumen oder staubsaugen oder fernsehen, richtig eingestellt, stoppt das Spiel an den entscheidenden Stellen und dann entscheide ich, ein oder zwei Jahre zurückzugehen oder weiterzuspulen.

Das kann es doch nicht sein, oder?
Ist das Spiel tatsächlich dermaßen "kaputtgepatcht" worden, dass es meistens auf defensives Reagieren hinausläuft? Das kann ich mir kaum vorstellen ... oder mache/verstehe ich etwas gundsätzlich falsch? Jemand, der die ganzen Exploits kennt und die Spielmechanik immer wieder austricksen kann, kommt sicher gut voran und hat auch eine realistische Chance, das verstehe ich aber nicht unter "Strategie spielen". Hier in der SZ gibt es irgendwo eine ganz merkwürdige Diskussion zu diesem Thema, wo sich ein Autor darauf beruft, durch Ausnutzen der vielen Bugs und Glitches seinen eigentlichen Spielspaß zu beziehen. Das ist ja grundsätzlich auch okay, Spaß definiert halt jeder anders, ich habe an ein Strategiespiel nur etwas andere Erwartungen.

Oder sollte ich eine "leichtere" Nation spielen. Portugal (am A... der Heide und kolonisieren interessiert mich auch nicht so), Kastilien (auch ziemlich ab vom Schuß und immer nur gegen Aragon?) Osmanisches Reich (kommt mir vor, als hätte ich 1444 schon Flugzeuge und Panzer) Irand (wie in CKII dem Beginner geraten .. sicher auch sehr kompliziert) Schottland (hmmm ... immer gegen Briten und Iren .. könnte spaßig sein) England (mit dem Rosenkrieg fängt es an, ich denke, als England bekommt man viele Probleme, ein verflixt großes davon isst immer Croissants zum Frühstück ..) Frankreich (die Insel-Leute mit ihrem Porridge sind sicherlich sehr anstrengend und Burgund/Provence/Bretagne/etc. lassen einen kaum zu Atem kommen)

Wie seht ihr das, ist EU4 "kaputt" gepatcht, steht der Realismus dem Spielspaß entgegen? Sind das zwei unvereinbare Aspekte?

Gruß
haddoc
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Re: Früher war alles ?besser?

Beitragvon derdorfbengel » 16. Juni 2018 12:30

Du bist viel zu ungeduldig, willst offenbar 1500 die Welt erobert haben.
Was soll der Quatsch?
Erobern wird später viel billiger.

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Marvin
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Re: Früher war alles ?besser?

Beitragvon Marvin » 16. Juni 2018 12:34

Zuerst: Ich habe ehrlich gesagt nicht den ganzen Post gelesen.

Was mir nicht klar ist .. hat sich das Spiel über die Zeit derart verändert, dass es mit dem Stand heute eigentlich ein ganz anderes Spiel geworden ist? Diskussionen gehen gern in die Richtung "Ja, sei Patch XY ist es unspielbar geworden, weil ..." oder zB "Seit dem Festungssystem kann man gar nichts mehr machen und die KI ignoriert das ... " oder "Paradox schränkt den Spieler immer weiter ein ..."


Interessant, dass Du die Gegenseite komplett auslässt, ich sage nämlich zum Beispiel: Ich würde das Spiel zu einem früheren Stand nicht mehr spielen wollen. Klar bin ich mit einigen Sachen nicht einverstanden, aber meiner Meinung nach ist EU4 von heute ein deutlich besseres Spiel als vor zwei Jahren.

Das Spiel ist komplexer und damit auch schwerer geworden, was natürlich es natürlich für Spieler, die jetzt erst einsteigen deutlich schwerer macht als für Leute die seit dem August 2013 mehrere hundert/tausend Stunden versenkt haben.
I'm insane. What's his excuse?
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haddoc
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Re: Früher war alles ?besser?

Beitragvon haddoc » 16. Juni 2018 13:00

Nö nö .. du versteht das falsch, Dorfbengel. Ich will die Welt nicht erobern, dafür ist EU4 das falsche Spiel. ich würd gern nur etwas mehr zu tun haben, als immer nur Ereignisse bewerten und wegklicken. Vielleicht mal in einen Bündniskrieg eintreten und dabei evtl eine Provinz abstauben, mehr Manpower bekommen, um nicht gleich von jedem überrannt zu werden.

Nein, Marvin, ich lasse die Gegenseite nicht aus, ich sehe sie nur nicht. Sie geht im "Früher war alles besser" Geflame nur etwas unter und .. ganz ehrlich, wenn, können das nur die Spezies sagen, die, wie du schon sagst, etliche Spielstunden auf der Uhr haben. Der Einstieg wird schwerer und woran soll ich mich als Einsteiger orientieren, wenn ich "zu leichte" LetsPlays sehe, die mit dem heutigen Erleben nur wenig gemein haben und meine eigenen Erfahrungen mir nahelegen, möglichst passiv zu bleiben und nirgendwo in kriegerische Konflikte einzusteigen, weil es zu 95% in einem Frusterlebnis endet. Als Anfänger hat man die Erfahrung nicht, auch in aussichtslos scheinenden Situationen nicht den Kopf zu verlieren.
Deine LPs sind toll, auch dir sehe ich zu, aber du bist dermaßen schnell und erfahren, dass ich kaum mitkomme. Zumindest verstehe ich oft nicht, WARUM du dies oder das tust. Das muss ich auch noch gar nicht verstehen. Es reicht, erst einmal nur zu überleben, das ist schon klasse, viele Aspekte nutze ich sicherlich gar nicht, weil ich sie nicht kenne. Das macht nichts, trotzdem sollte ich als Anfänger eine realistische Chance haben und nicht ständig mit frustrierenden Misserfolgen zurecht kommen müssen. Verhalte ich mich passiv, frage ich mich als Anfänger: "Was soll das" Alles wuselt um mich rum, bin ich nur einmal aktiv, watscht mich das Spiel gnadenlos ab .. also spulen .. spulen .. klicken .. spulen. ... gääähn

Und ich glaube dir nur zu gerne, dass EU4 heute ein viel besseres Spiel geworden ist, die vielen Aspekte, die mit DLC und Patch hinzugekommen sind, erweitern das Spiel schon deutlich und es wirkt VIEL ausgefeilter, auch im Gegensatz zu EU3. Deswegen setzte ich das "kaupttgepatcht" auch in Tüddelchen, weil ich es eigentlich so nicht sehe. Ich würd gern den Spielspaß finden, wenn ich denn nur wüsste, wo er sich versteckt .. das Spiel ist hochinteressant und mit dem DO in 1500 bin ich lange noch nicht fertig. Ich will es zumindest hinbekommen zu reformieren und zu Preussen zu werden ... da bin ich ja stur ..

haddoc
Zuletzt geändert von haddoc am 16. Juni 2018 13:12, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Früher war alles ?besser?

Beitragvon derdorfbengel » 16. Juni 2018 13:07

Du kannst das Spiel auf eine alte Version zurück stellen. Da ist es so weniger komplex, wie Du es Dir offenbar wünschst.

Ich würde es heute nicht mehr spielen, wenn es sich seit 1.6 , wo ich eingestiegen bin, nicht verändert hätte. Dasselbe gilt für CK, ein fast noch komplexeres Spiel, das nach meinem Geschmack gerne noch viel mehr Stellschrauben bekommen könnte.

Du musst für den Aufstieg mit kleinen Ländern die vielen Features aber auch nutzen. Und das wirst du, wenn du viel überlegst und ausprobierst.

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Re: Früher war alles ?besser?

Beitragvon haddoc » 16. Juni 2018 13:30

@Dorfbengel:

Weniger komplex? auch nicht unbedingt .. dann würde ich mich nicht am Strategiemonster EU4 versuchen. Es darf ruhig komplex sein, musss mir aber auch irgendwie "helfen", diese Komplexität zu meistern. Als Anfänger stellt es sich für mich so dar, dass ich kein Land sehe, weil ich die vielen Stellschrauben nicht kenne, die aber vielleicht immanent wichtig sind, um die Waagschale nur ein paar Grad in meine Richtung zu neigen, was in EU ja schon mal einen gewaltigen Unterschied ausmachen kann.
Im WIKI steht u.a. dass es so aussieht, als müsse man von der ersten Sekunde an ein ausgefeiltes Micromanagement betreiben, es dem aber nicht so ist ... woran ich gelinde dran zu zweifeln wage ...
Das ist es, die vielen Features nutzen .. gern, bloß wie denn, wenn ich sie noch nicht eimmal in den Menüs wiederfinde, sofern ich denn überhaupt schon drauf gestoßen bin. Ausprobieren, ja .. das mach ich ja grad und hab sicher schon viel gelernt. Mein Ehrgeiz lässt es einfach nicht zu, ich befürchte peinliche Momente beim morgendlichen Blick in den Spiegel, wenn ich jetzt auf eine alte Version zurückdrehe oder per Konsole cheate. Und, da bin ich ganz sicher, ich würde viele Spielelemente vermissen, die ich klasse finde und die möglicherweise früher noch nicht da waren. Ich behaupte ja nicht, dass die Änderungen seit 1.xyz schlecht sind, wenn ich jetzt einsteige, weiß ich ja gar nicht, was genau anders geworden ist.

Eigenartig .. CK2 kam mir nicht so komplex vor .. vielleicht hatte ich einfach nur unverschämtes Glück ..

Gruß
hadddoc
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Mr XEM
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Re: Früher war alles ?besser?

Beitragvon Mr XEM » 16. Juni 2018 14:23

Für die Aktionen der Lets Player die du angesprochen hast braucht man schon einige Erfahrung. Man muss wissen wie man sein Land am Limit spielt und wann man welche Risiken eingehen kann bzw muss. Da du scheinbar noch nicht mal alle Funktionen kennst solltest du erstmal langsamer an die Sachen ran gehen. Sachsen und Co sind jetzt nicht gerade Nationen mit denen man das Spiel lernen sollte.

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Re: Früher war alles ?besser?

Beitragvon recur » 16. Juni 2018 17:42

Kann da xem nur zustimmen...
Warum startet man unbedingt mit Länder, von denen man sogar weiß, dass sie schwer sind....Wenn man eigentlich erstmal das spiel lernen möchte?
Macht man mit sachsen einen Fehler, dann ist man endweder aus dem Spiel oder man muss gefühlt 20 Jahre warten, bis man wieder kriegsbereit ist.
Warum nicht einfach mal den Otto nehmen? Das ist für mich das beste anfängerland... Da kann man auch mal Fehler machen oder nen Krieg verlieren und dennoch kannst du weiterspielen. Sachsen oder der TO ist für Anfänger nicht wirklich geeignet.

Und nein, das spiel ist nicht schlechter geworden ;)
Zwar gibt es immernoch paar Dinge, die nicht optimal sind, aber im allgemeinen ist es viel besser geworden. Nur für neueinsteiger wird es halt immer schwerer..
"Doch jene, meine Feinde, die nicht wollten, dass ich über sie herrschen sollte, bringet her und erwürget sie vor mir!"

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Re: Früher war alles ?besser?

Beitragvon MolaRaines » 16. Juni 2018 18:49

Also mal ganz allgemein.

Dein Spiel mit Sachsen:
Im Reich wirst du nach einem Krieg aufgefordert eine Provinz zurück zu geben. Hast du mehr erobert, dann bleibt es auch dabei.
Darum ist es besser die Länder zu vasallieren und die dann zu schlucken.

Dein Spiel mit dem Deutschen Orden.
Ist mit zwei Wegen machbar.
1) Du trittst wie du schon geschrieben hast dem Reich bei
2) Du verbündest dich mit den Rivalen von Polen z.B. Ungarn
Wenn du dich und den Feind kennst, brauchst du den Ausgang von hundert Schlachten nicht zu fürchten.
Wenn du dich selbst kennst, doch nicht den Feind, wirst du für jeden Sieg eine Niederlage erleiden.
Wenn du weder den Feind noch dich selbst kennst, wirst du in jeder Schlacht unterliegen.

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Re: Früher war alles ?besser?

Beitragvon Icestorm » 16. Juni 2018 19:27

Also EU4 ist vom Umfang und den Mechaniken einfach noch einmal auf einem ganz anderen Level als CK2. Wenn du dann mit Sachsen und Deutschem Orden dann als blutiger Einsteiger irgendwas reißen willst, dann kannst du das aber mal vollkommen vergessen. Die Beste Anfängernation ist, war schon immer und wird wohl auch immer bleiben der Osmane. Wenn du als kompletter Neueinsteiger mit den schwierigsten in Europa ansässigen Nationen auf Anhieb etwas reißen würdest, dann wäre entweder das Spiel zu leicht oder du ein Genie. Da beides nicht der Fall ist, nimm die Osmanen und bau dort erstmal deinen Frust mit ab. Ja Tutorials etc. sind bei Paradox schon immer Mist gewesen, aber das ändert nichts an der Qualität des Spiels. Wenn du dir Patchnotes mit paar hundert Zeilen durchliest, dann wirst du immer individuell mit paar Zeilen zufriedener oder unzufriedener sein, aber alles in allem ist EU4 das wohl das Beste Strategiespiel, was du am Markt finden kannst.

Deus_Daniel
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Re: Früher war alles ?besser?

Beitragvon Deus_Daniel » 16. Juni 2018 20:52

Zum Thema besser oder schlechter: Ich würde einfach sagen die mit negativen Kommentaren schreien einfach lauter, während die anderen am zocken und tüfteln sind. Ich meine auch mal gelesen zu haben dass EU4 seit Anfang an eine recht konstante Community hat die regelmäßig zockt.

Ein Tipp zum Geld: Leg die Burgen in Friedenszeiten still.
Egal mit welcher Nation ich Anfange, DAS ist immer die erste Amtshandlung die ich mache.

Ein Tipp fürs Reich: Sofern möglich eine enge Beziehung zum Kaiser suchen, dadurch verringert sich die Wahrscheinlichkeit eine Provinz zurückgeben zu müssen enorm.

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Re: Früher war alles ?besser?

Beitragvon haddoc » 16. Juni 2018 22:08

Ach .. ihr seid klasse :-) .. ich bekomme wieder neuen Mut, es zum 150sten Mal zu probieren. Normalerweise würd ich ja sagen: "Verflixtes Spiel .. du kannst mich mal .. " und ab damit ins Reich des Vergessens. Aber bei EU4 hat mich der Ehrgeiz gepackt und ich versuche es halt immer wieder. Es ist sehr spröde und sehr schwer zugänglich, und, wie ihr unisono sagt, es ist für Anfänger immer schwerer geworden .. ja, das merke ich grad.

Ja, ihr habt ja soo Recht, warum quäle ich mich als Anfänger mit eh schon schwierigen Nationen wie Sachsen und Deutscher Orden rum (von meinem Fail mit Pommern hab ich lieber nix erzählt ..) Als Einsteiger ist man von den vielen Möglichkeiten vollkommen überfordert und mein Antrieb war, es mit einer kleineren, überschaubaren Nation zu spielen, um erst einmal die Mechaniken und Menüs und Optionen kennen zu lernen. Sachsen, weil es keine Marine hat und ich mich nicht auch noch um Schiffe und Marinetraditionen usw kümmern muss. Zu Beginn einer Partie ist es für mich (noch) nicht ersichtlich, was schwer oder leicht ist. Bei CK2 gibt es einen solchen deutlichen Hinweis, bei EU4 muss ich mir das anhand irgendwelcher Kriterien zusammenreimen .. oder ich habs bislang übersehen.

Danke für den Hinweis, wie man es schaffen kann, Provinzen nicht zurückgeben zu müssen. Der Hinweis zum Orden, sich mit Ungarn zu verbünden, ist nicht schlecht. Allerdings kommt es dabei auf die zufälligen Startbedingungen an. Es ist leider sehr oft so, dass die Ungarn die Dödel vom DO echt so ganz und gar nicht ausstehen können und ich bei den Bündnis-Optionen gern mal 2000 Miese auf dem Konto habe. Das dauert, bis sich da was ändert. Die Startbedingungen sind mal einigermaßen günstig, dann auch wieder extrem ungünstig. Das mit den Rivalen ist da so eine Sache .. mal hat Böhmen mich als Rivalen, mal nicht. Im letzteren Fall funktioniert auch ein Instant-Bündnis, was einem Polen/Litauen vorerst mal vom Leib hält.

Und wenn ich einen historischen Kontext zugrunde lege und das, was wirklich war, als meinen Leitfaden durch das Spiel bestimmen wollte, wäre ich mit dem DO sowieso sehr schlecht beraten. Diese üble Schlacht von Tannenberg war noch vor 1444 und der Orden hatte nach dieser Schlacht keinen Blumentopf mehr zu gewinnen, der nachfolgende Krieg mit Polen/Litauen hat den Orden dann komplett erledigt ... sich als Anfänger in so ein Desaster hineinzustürzen, ist ein sicherer Garant für diverse Frusterlebnisse.

Was ich von euch mitnehme .. und gerne mitnehme, nein, das Spiel ist mitnichten "kaputtgepatcht", sondern entwickelt seinen Charme halt auf andere Art, als es seinerzeits ein oberkrasser Zerg-Rush getan hat. Ehrlich gesagt, ist eine solche Aussage auch recht unreflektiert: "Die haben das Spiel kaputtgepatcht" .. Die (wer auch immer damit gemeint ist) haben sicherlich etwas anderes im Sinn, als das Flaggschiff ihres Portfolios irgendwie kaputt zu murksen. Da gibts andere Studios, denen zB ihre Geldgier zum Verhängnis wird und die lieber haufenweise glitzernde Dukaten haben wollen, als zufriedene Fans.

Und, zum Schluss ne Runde Schulterklopfmaschine .. :-) .-.. also wenn ich euch Experten so lese, ist das für n blutigen Anfänger schon mal gar nicht soo schlecht, den Deutschen Orden bis 1500 gerettet zu haben. Die Nation ist inzwischen auch recht stabil und die Wirtschaft floriert ganz gut. Also werden meine Ordensbrüder noch ein wenig Hausaufgaben machen, in Klausur gehen, sich mit Ideen weiterbringen und wenn dann irgend so n Dödel um die Ecke kommt und meint, ach .. der Deutsche Orden .. soso .. immer noch am Start .. wird mal wieder Zeit für n kräftigen Tritt in den Allerwertesten, der soll sich warm anziehen .. naja, hoffe ich zumindest mal.

Ach so, eins noch: Das Tutorial von CK2 finde ich persönlich sogar sehr gut gelungen, man spielt diesen Typen in Spanien (Nation vergessen .. mm) und wird immer wieder angeleitet, doch jetzt mal dies oder das zu tun. Das geht eine ganze Weile so und mit der Zeit hat mal alle wesentlichen Ecken und Stellschrauben zumindestens ein Mal gesehen. Das Tutorial von EU4 ist dagegen eher dürftig und wirft fast mehr Fragen auf, als es beantwortet.
Und als Anfänger die Patchnotes lesen .. eieiei .. hab ich gemacht .. ich schwör .. zumindest habe ich es versucht. Ab ca. Zeile 132 wusste ich nicht mehr, worum es überhaupt geht und was diese ganzen Zahlen, Werte und Features zu bedeuten haben .. ab ca. Zeile 189 wurden die Intervalle zwischen den Gähnern immer kürzer und ich hab mich nach stabilen Streichhölzern umgesehen ..

Und Icestorm .. ich hab ja gedacht, das merkt keiner, dass ich kein Genie bin .. du hast mich durchschaut .. auf diese Entfernung .. nich übel

Gruß vom
haddoc
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Re: Früher war alles ?besser?

Beitragvon derdorfbengel » 16. Juni 2018 22:13

Zum Geld muss man einfach immer wieder dasselbe schreiben. Die Mindest-Tipps

  • Burgen abreissen oder mindestens ständig still legen
  • Für die armen Anfangsjahre: alle Transportschiffe und Galeeren, die man hat, versenken
  • Armee im Frieden immer auf Mindestunterhalt haben. Drillen erst nutzen, wenn man finanziell gut da steht
  • Handel vernünftig strukturieren
  • Unterhalt im Krieg nur für Schlachten hoch fahren. Mittlerer Unterhalt, wenn die Feindarmeen weit weg sind.
  • Wenn der Feind keine Armeen mehr hat, und nur noch belagert wird: Mindestunterhalt
  • Im Krieg, wenn alles besetzt ist und keine Schlachten mehr zu schlagen sind, alle Feindprovinzen bis auf 0 plündern. Bei Mindestunterhalt natürlich
  • In Friedensverhandlungen immer alles Geld nehmen und Reparationen als Option auswählen. Bringt auch keine AE
  • In den Provinzen nach vernünftigen Prioritäten Tempel, Werkstätten und Manufakturen bauen.
  • Berater erst einstellen, wenn die Wirtschaftsgebäude gebaut sidn und man gute Kassenüberschüsse macht
  • Nix auf Pump machen. Zinsen sind zu hoch!

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Re: Früher war alles ?besser?

Beitragvon haddoc » 16. Juni 2018 22:57

Das kenne ich aus vielen Strategiespielen, das man erst mal seine Wirtschaft in Gange bringen sollte. Denn Kriege kosten Geld .. viel Geld .. und wenn man sich die Flexibilität von Söldnern leisten will, erst recht. Das, muss ich sagen, hat mir von der ersten Minute an keine allzugroßen Schwierigkeiten gemacht. Mit dem Armee- und Burgenunterhalt bin ich etwas vorsichtig, man steht doch mit ziemlich heruntergelassenen Hosen da, wenn eine Kriegserklärung kommt und in dem Moment wird es für einen Newbie so richtig hektisch, dass meine Leute keine Moral haben und ich daran sogar selbst schuld bin, fällt erst viel zu spät auf ... als erfahrener Spieler weiß man auch, worauf es in einem Gefecht ankommt und was man lieber vermeiden sollte.
Handel .. na, du machst mir Spaß .. als Newbie lieber erst mal die Flossen vom Handel lassen, die KI setzt die Händler schon einigermaßen vernünftig ein. Handel ist so richtig übel kompliziert und unübersichtlich. Man sollte sich mindestens fünfmal hintereinander Marvins Handels Tutorials ansehen .. dann hat man vielleicht eine ungefähre Idee, worauf es beim Handel ankommen könnte.
Das mit den Reparationen ist n guter Hinweis, danke, merk' ich mir, das mit dem Plündern auch, mal sehn obs klappt. Das mit dem Bauen in den Provinzen erschließt sich leider nicht auf Anhieb. So richtig ist mir immer noch nicht klar, wo ich lieber eine Kirche und wo ich zB ein Handelszentrum bauen sollte. Das macht das "vernünftig" zu einer verzwickten Aufgabe, die ich sicher erst mit mehr Erfahrung richtig gewuppt bekomme. Prinzipiell ists klar, n Marktplatz in Handelsprovinzen .. aber was macht eine Handelsprovinz aus? Ich orientiere mich da erst mal an dem Bau-Menü, da wird eine Liste dargestellt und da kann ich ablesen, was wo am meisten bringt.

Nix auf Pump machen .. sicher .. aber das kann ich oft nicht verhindern. Werde ich in einen Krieg reingezogen und werde wieder einmal mustergültig auseinander genommen, kostet es ne Menge Holz, die Armee wieder aufzufüllen, wenn ich eh schon knapp bei Kasse war, dann gibts halt n Kredit .. bäng .. da isser. Soo schlimm sind die Zinsen nun auch wieder nicht.

Berater sind Luxus. Die +2 Macker kosten erst mal n fetten Haufen Goldstücke und die Gage, die sie sich leisten, die edlen Herren, übersteigt anfangs mühelos das Bruttosozialprodukt meiner gesamten Nation. Raffgierige Typen .. bislang hatte ich noch keinen +2 einstellen können. Gibt es auch +3 Berater? Was kosten DIE denn ?? ..stöhn ...

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Re: Früher war alles ?besser?

Beitragvon haddoc » 17. Juni 2018 12:07

Moin zusammen ...

Für einen Experten ist es meist etwas schwierig, sich die Welt eines Unkundigen vorzustellen. Viel zu viele Aspekte der Thematik sind quasi schon ins Rückenmark gesickert und es wird immer schwerer vorstellbar, das jemand so überhaupt nichts darüber weiß.

Konkreter: Wer in einem Spiel schon 100 bis 1000 bis XYZ Stunden versenkt hat, kommt schwer auf das Einsteiger Level herunter. Sehr anständig hier in der SZ, dass Newbies nicht in die "Man, bist du doof" Ecke gebasht werden ... das zeichnet die SZ unter anderem ja auch aus.
In EU4 gibt es so viele Bereiche, die für sich selbst genommen fast schon ein eigenes Spiel hergeben würden. Ein Einsteiger in EU4 hat sicherlich schon viel Erfahrung in einigen anderen Strategie und RPGs gesammelt und hat vom
Icestorm hat geschrieben: ... alles in allem ist EU4 das wohl das Beste Strategiespiel, was du am Markt finden kannst.

gehört. Also mal ausprobieren und die Erfahrung aus anderen Spielen hier mit einbringen.

Seit Release hat sich viel geändert und wie ihr sagt, auf jeden Fall positiv verändert. Für einen Einsteiger wird es schwerer .. das ist gemein ..

Gern würde ich EU4 als ein Spiel ansehen, wo Krieg nicht unbedingt im Mittelpunkt steht. Auf den ersten Blick sieht es vielleicht tatsächlich so aus und das dachte ich Anfangs auch. Jedes Spiel zieht einen mehr oder weniger in kriegerische Konflikte hinein und Politik/Diplomatie ist oft vernachlässigbar irrelevant. Die Clausewitz Engine hat viel Raum und beachtliche Muskeln für diplomatische Spielchen und die werden in den Paradox Titeln auch gern zum Einsatz gebracht. Jedoch .. es läuft immer und immer wieder auf Krieg hinaus - auch, wenn man es als Spieler nicht möchte. Es gibt ein LP von Steinwallen, wo er den Stadtstaat Lübeck spielt und als Hausregel nicht aggressiv kriegerisch expandieren will. Das ist ein Spiel am Limit, denn EU4 sieht so etwas an sich gar nicht vor. Obwohl das Feld des Handels und der Diplomatie genug Inhalt für eine aufregende Kampange hergäbe. Mit einem kleinen Staat die Zeiten zu überdauern und sich nicht unterkriegen zu lassen, ist wohl eine sehr große Herausforderung.

Mit dem Osmanen kann man auch mal Kriege verlieren .. das habe ich als Begründung, zum Einstieg den Osmanen zu spielen, schon oft gelesen. Ich will gar nicht erst Kriege führen ... schaut man dem Osmanischen Reich zu, während man eine andere Nation spielt, kann ich den Osmanen nur eine höchst aggressive Expansionspolitik unterstellen. Ganz allgemein, sehe ich den anderen Nationen zu, sieht es so aus wie "Expandiere oder stirb!". In der Regel werden einige Reiche immer größer und sie schlucken kleinere Nationen. Der Thread "Meine Reiche" hier in der SZ oder im Paradox Forum zeigt das Ansinnen wohl vieler Spieler, möglichst weit zu expandieren.
Ohne Expansion tritt man lange Zeit auf der Stelle und das meine ich auch mit meinen diesbezüglichen Aussagen meiner vorigen Posts. Ohne Expansion kann ich mein Truppenlimit nicht erhöhen (ich weiß, Quantitative Ideen machen das auch, aber das dauert .. ), meine Steuern sind mau, die Entwicklung kommt kaum in Gange und wenn ich dann noch nicht mal vernünftig handeln kann (weil zB Binnenland) wirds auf die Dauer langweilig. Die Nation verliert schnell den Anschluss und man gerät mit der Technologie eklatant ins Hintertreffen. Was die eigene Nation zum Leckerli für andere macht.

Also Krieg führen, nein, nicht defensiv, sondern expansionistisch aggressiv. Und das ist für einen Newbie eine sehr harte Nuss.

Mit früherem Patchstand und vielleicht auch ohne dem ein oder anderen DLC waren diese Kriege offenkundig viel einfacher zu führen. Viele LPs, die ich gesehen habe, sind mindestens ein bis zwei Jahre alt und daher kam auch meine ursprüngliche Fragestellung. Es ist definitiv so, dass die LetsPlayer mitnichten ihre Nation am Limit spielen (manche, aber längsat nicht alle), sondern dass die Voraussetzungen einen Krieg zu führen und auch zu gewinnen wohl "?früher?" noch viel einfacher waren. Die Bündnis- und Rivalitätsstrukturen waren offenbar noch nicht so sehr stark ineinander verwoben. Nationen waren eher mal bereit, einem Angriffskrieg beizutreten. Die Gegner KI hat auch gerne mal "Fehler" gemacht und war dadurch deutlich einfacher zu bezwingen. Es sind auch gefühlt deutlich weniger Truppen unterwegs, zumindest im Early Game.

Áls Newbie einen Krieg zu erleben ist furchtbar .. es ist TOTAL unübersichtlich und VOLLKOMMEN unklar, wer da nun gegen wen hin und her wuselt. Da den Überblick zu bekommen und zumindest mal Freund und Feind auseinanderhalten zu können, ist schon ziemlich stressig. Es bringt auch wenig, die Geschwindigkeit herunterzudrehen, weil die Truppen sich immer so "ruckartig" bewegen und das macht das Geschehen aus der Vogelperspektive doch ziemlich unruhig und wirr. Dazu kommt noch, dass Trupppen scheinbar urplötzlich im Fog of War verschwinden und genauso plötzlich wieder daraus auftauchen. Oft vereinen sich Truppenverbände auch im Fog of War und kommen doppelt so stark raus, wie sie reingekommen sind. Manche Nationen steigen erst später mit in den Krieg ein oder verlassen ihn vorzeitig. Ich weiß inzwischen, wo ich mir die Informationen holen kann, trotzdem finde ich eine militärische Auseinandersetzung immer noch höchst unübersichtlich und ohne ein ständiges Stop and Go für mich (noch) unspielbar. Für einen Anfänger .. blanker Horror und nur mit viel Glück zu gewinnen.

Es ist wundervoll, in diese Kriegsmechanik weitere Aspekte mit aufzunehmen, mehr Kriegsgründe oder sonstwas, ja, das macht das Spiel sicher besser aber ein Anfänger ist so schlecht nicht beraten, aggressive Kriege vorerst einmal zu vermeiden, wo es nur geht. Ich habe viel anderen Nationen beim kämpfen zugesehen. Immer wieder pausiert, um die Truppenbewegungen zu verfolgen und mitzubekommen, welches Minifähnchen denn nun zu wem gehört und warum Armee XY sich ausgerechnet hier entlang bewegt. In meinen Verteidigungskriegen habe ich zwar zugestimmt, bin aber schön weit abseits geblieben und habe die Anderen machen lassen, vor feindichen Truppen, die gleich oder größer waren als meine eigene Armee, bin ich geflüchtet, soweit es mir möglich war. Manchmal schlossen sich Verbündete an, die sich aber gern mal im ungünstigsten Moment aus dem Staub gemacht haben und ich stand wieder allein auf dem Schlachtfeld.

Und da schließt sich der Kreis, expandiere ich nicht, stagniere ich auf lange Sicht und ich klicke nur noch Ereignisse weg. Bei Bündniskriegen noch gegnerische Provinzen "abzustauben" ist schon ein ziemlich spezieller Fall und das passiert auch nicht einfach mal so. Das muss man als Spieler schon direkt wollen (und wissen) und dann auch durchziehen.
Sich statt auf Expansion auf den Handel zu konzentrieren, hört sich nach einer hervorragenden Idee an. Meine zweite sächsische Idee war Handel, ich hatte am Ende ziemlich viele Händler, aber, wie schon zu Beginn gesagt, der Handel bietet genug Stoff für ein eigenes Spiel und das mal so nebenbei zu kapieren .. aussichstlos .. es sei denn, man ist ein verkapptes Genie .. ;-)

Gererelle Ratschläge wie "Verbünde dich mit XY" sind zwar als grobe Richtung nicht schlecht aber das Spiel und die zufällig ausgewürfelten Ausgangsbedingungen entscheiden die möglichen Bündnisse. Mir ist es bislang nicht geglückt, als Deutscher Orden ein Bündnis mit Ungarn zu bekommen. Immerhin bin ich inzwischen von -2000 runter und das Verhältnis ist nun -70, leider habe ich keine Idee, wie ich die restlichen negativen Faktoren noch eliminieren könnte .. außer abwarten. Ich habe oft gesehen, dass Spieler sich ganz genau ansehen, wer mit wem welches Verhältnis hat und die eignenen Rivalitäten danach ausrichtet. Mir fehlen noch so ein wenig die Kriterien ... wenn ich mich mit X verbünden will, darf ich die Freunde von X nicht als Rivalen haben .. sowas halt (das erinnert mich an Matritzenrechnung in Mathe ..)

Ich wünsche mir keine Welteroberung, das finde ich persönlich als nicht so erstrebenswert, vielleicht bin ich zu ungeduldig, das mag stimmen. EU4 ist ein sehr langsames Spiel .. äh, besser gesagt: Kann ein sehr langsames Spiel sein. Was beim Einstieg bissel fehlt ist das Ziel, man ist als Spieler heutzutage gewohnt, wie am Schnürchen auf das Spielziel hingezogen zu werden. Questmarker, Minimap, Hellsehen-Zauberspruch, was gibt es nicht alles .. und bei EU4? ... äh .. überleg .. grübel .. hmmm .. überleben bis 1821 vielleicht? .. Amerika entdecken? ... Kaiser werden? ... wo ist mein Questmarker???

Übrigens: Bekommt man diese Missionen wie zB "Erobert Riga.." nur, wenn man im Ironman Modus spielt? Bei mir fehlt dieser Bereich ...

EU4 ist hoch spannend und interessant und vielleicht entdecke ich eines Tages "meinen Spielspaß" .. doch, ich hatte auch schon Spaß mit dem Spiel, so ist das jetzt nicht, aber ich fühle mich oft noch so ziel- und orientierungslos und befürchte, etwas grundsätzliches falsch zu machen oder einen wesentlichen Aspekt noch nicht verstanden zu haben. Hilfe dabei naht u.a. hier aus der SZ, wenn ihr mit Engelsgeduld immer wieder ein paar nette Sätze, Hilfestellungen und Ratschläge heraushaut.

Sorry immer für den vielen Text, aber so bin ich nun mal .. seht es mir bitte nach
haddoc
vae victis