nordstern hat geschrieben:#3 Feste Handelsroute, dynamische Handelsrichtungen:
Mir würde es reichen, wenn Handelsrouten in beide Richtungen Güter transportieren können. Wieso z.b. sollte es nicht möglich sein, als Mitteleuropäische Supermacht Handel in die Ostsee umzuleiten vom Ärmelkanal? Der Handel richtet sich immer danach, wo am meisten zu verdienen ist. Das heißt aber auch, wenn es einen attraktiveren Handelspartner als den Ärmelkanal gibt, verlagert sich der Handel dorthin. Das ist z.b. mit den Hansestädten passiert durch den Kolonialhandel oder mit den spanischen und portugiesischen Handelspunkten, als England zu umfassenden Macht wurde. Auch der Untergang Venedigs hatte Auswirkungen auf den Handel.
Es ist z.b. nicht möglich als Russland Handel vom Westen in den Osten zu holen. Hier entsteht aber das Problem einer Endlosschleife.
Daher folgender Vorschlag:
Es gibt weiterhin feste Handelsrouten mit festen Knotenpunkten, aber freien Handelsrichtungen. Handelswerte nehmen durch Transportkosten ab, je länger sie sind. Handel der in eine Richtung geht, kann nicht mehr zurück fließen. Da jetzt schon der Handel pro handelspunkt berechnet wird (Was kommt rein, was wird generiert) sollte das kein großes Problem sein. Die Länder generieren kein handelseinkommen mehr, sondern nur noch Erträge durch Zoll. Je nachdem wie hoch der Zollsatz ist, können sich Handelsrouten verändern (z.b. statt über Spanien nach Europa nun über den Ärmelkanal oder die Nordsee). Das individuelle Festsetzen des Zolls, würde also eine Art Handelskriegsführung ermöglichen.
Alternativ:
Handelsknoten generieren keine Handelseinkommen mehr sondern nur noch Zoll. Also einen bestimmten Prozentsatz des durchgehenden Handels. Der Prozentsatz wird vom Handelswert abgezogen. Zudem versandet ein Prozentsatz des Handelswertes durch Transportkosten, je länger der Transportweg ist. Wirtschaftsgüter sind nun Handelsgüter, Provinzen fragen bestimmte Güter nach, diese werden durch den Weltmarkt geliefert. Lieferant ist dabei immer die Provinz, welche die Ressource hat und den "billigsten" Zollweg hat. Wenn der Handel den letzten Wegpunkt erreicht, geht er in die Zielprovinz und erhöht dort die Wirtschaftsleistung. Dies führt zur Steigerung der Steuereinkommen und in der Abgebenden Provinz zur Steigerung des Produktionseinkommens.
Kurzum:
Das Handelssystem ist durch den Spieler/Länder nur noch passiv beeinflussbar und wird durch eine Nachfrage und Angebot geregelt. Das erfordert mehr Rechenleistung. Sollte aber eigentlich möglich sein, da wir ja von einem Handel sprechen der von Ressourcen auf der Karte und Provinzen (Staaten, Territorien) abhängig ist und nicht von den vielen tausenden Gebieten.
Das ist viel mehr Änderung als nur "Steuerung durch Angebot und Nachfrage". Es simuliert auch nicht die Realität, wie Du suggerierst.
Das Zeitalter, das EU4 abbildet, ist gerade durch den Beginn des Welthandels geprägt, in dem astronomische Gewinnspannen möglich wurden. Die Niederländische Ostindien-Kompagnie realisierte zwischen Indonesien und den Niederlanden um die 1.000 Prozent (!) Gewinne.
Ein Profit, der in Europa im Nahhandel unmöglich war.
Und Waren suchten sich auch nicht "den billigsten Weg", sondern halbstaatliche Monopolgesellschaften versuchten, ihn für sich zu monopolisieren.
In Deutschland ist davon i.d.R. wenig bekannt, da deutsche Geschichtsbetrachtung sich auf die provinzielle Ebene des nationalen Nahbereichs fokussiert. Auch Betriebswirtschaftler, die meinen, ihre Ideologie sei allgemeingültiges Naturgesetz, müssen das nicht zwingend wissen.
Aber dieser Handel ist wesentliches Kennzeichen des Zeitalters. Und EU würde den Charakter präziser Geschichts-Simulation verlieren. Das gäbe bei mir keine Pluspunkte.