Die Möglichkeit in WoT die Artillerie zu Countern indem man die Tracer verfolgt, die die feindliche Artilleriestellung verraten ist keine Erfindung von WoT sondern Artillerierealität.
Seitdem die "Königin der Waffen" auf dem Schlachtfeld aufgetaucht ist versucht man diese Waffe immer so schnell wie möglich auszuschalten. Mit Fortschritt der Technik ist dies zunehmend schwerer geworden, da größere Reichweiten und Genauigkeiten es der Artillerie etwa ab Mitte des Neunzehnten Jahrhunderts ermöglichten sich der Reichweite des Direktbeschusses sowie der Aufklärung durch den Gegner zu entziehen.
Natürlich gingen mit dieser Entwicklung auch die Entwicklung von Methoden einher die Gegnerartillerie dennoch aufzuklären.
Bereits zu Beginn des WKI waren hierzu bereits zwei Methoden weit verbreitet, eine weitere Methode kann dann etwa ab 1950-1960 dazu:
Das Lichtmessverfahren: Funktioniert natürlich nur bei Nacht, in der Dämmerung oder bei geeigneten Tageslichtverhältnissen. Von verschiedenen Stellen der Front wird der Lichtblitz der beim Feuern entsteht eingemessen und aus den gemessenen Winkeln wird durch den sogenannten "Vorwärtseinschnitt" die gegnerische Artilleriestellung trianguliert. Das ist viel Mathematik und auch nicht immer sehr genau da der Lichtblitz kein Punkt am Horizont ist, sondern mehr einem Wetterleuchten gleicht.
Das Schallmessverfahren: über den Frontabschnitt werden im Boden Mikrophone vergraben. Diese melden Schallimpulse an eine Rechenstelle, die aus den unterschiedlichen Schall-Laufzeiten ebenfalls durch Triangulation die gegnerische Feuerstellung ermitteln kann. Neben verdammt viel Mathematik ist hier auch eine Menge Erfahrung notwendig. Da es auf dem Schlachtfeld gewöhnlich regelmäßig zu den unterschiedlichsten Explosionen kommt, ist es natürlich nicht einfach gerade den Abschussknall der Gegnerartillerie aus der Fülle an Signalen herauszufiltern. Mit einiger Erfahrung jedoch wird dies zur Routine und man kann die besonderen Charakteristika eines Artillerieabschusses zwischen all den anderen Gefechtsfeldgeräuschen ganz gut Unterscheiden.
Ab etwa der Mitte des zwanzigsten Jahrhunderts kam das Radarmessverfahren dazu. Bei diesem Verfahren vermisst ein Radargerät die Flugbahn eines Artilleriegeschosses an zwei Punkten des "aufsteigenden Astes der Flugbahn". Aus diesen beiden Werten kann dann die Position der gegnerischen Artilleriestellung durch Extrapolation der Flugbahn berechnet werden. Allerdings können mit diesem Verfahren meist nur die steil feuernden Mörser oder Haubitzen die in der oberen Winkelgruppe schießen aufgeklärt werden. Die Flugbahnen von Geschossen aus Haubitzen - die im Normalfall immer versuchen werden in der unteren Winkelgruppe zu feuern - sind da nur sehr schwer zu vermessen. Der aufsteigende Ast der Flugbahn befindet sich häufig im Radarschatten oder die Messung wird durch Bodenreflexionen erheblich gestört.
Diese Aufklärungsmethoden erfordern ein hohes Spezialwissen und natürlich gute Technik. Daher sind diese "Artillerie-Spezialeinheiten" auch erst auf der Ebene des Artillerieregiments zu finden und nicht bei den Artilleriebatterien. Schallmess-, Lichtmess- und Radarmesseinheiten werden meist in einer speziellen "Aufklärungsbatterie" oder einem "Beobachtungsbataillon" zusammengefasst und gehören dem Artillerieregiment der Division an. Man kann also sagen, das ein Divisionskommandeur für seinen Gefechtsabschnitt i.d.R eine Schallmess- eine Lichtmess- und eine Radarmesseinheit hat.
Die Idee von WoT diese Aufklärungsmöglichkeit im Spiel durch die Darstellung von Tracer einzubinden ist eine charmante Lösung und zeugt von guter Recherchearbeit.
7.6.2 Das Ausschalten der gegnerischen Artillerie durch Counterattack.
Spoiler
Oft fordern Deine Panzer-Teammates von Dir (auch zu Beginn des Matches) das die eigene Artillerie möglichst schnell die Gegnerartillerie ausschalten soll. Natürlich ist es wichtig die heftigste Waffe des Gegners so schnell wie möglich auszuschalten.
Leider vergessen sie dabei, das das sogenannte "Countern" nicht nur Zeitraubend sondern auch sehr Zufallsabhängig ist. Das macht man nicht mal so eben nebenbei und auch der Erfolg ist meist sehr dürftig.
Das Countern besteht aus 2 Phasen:
Die Aufklärungsphase
der Feuerkampf.
und ist in den meisten Fällen sehr Zeit und Munitionsaufwändig.
Die Aufklärungsphase:
Natürlich! Bevor Du auf die Gegnerartillerie schießt, musst Du erst einmal wissen wo sie steht. Hierzu ist es notwendig die Bereiche zu beobachten und nach Tracern abzusuchen, in denen sich die Gegnerartillerie aufhalten könnte. Dies ist der Zeitaufwändigste Teil der Aktion. Es genügt nämlich nicht, mal eben in wenigen Sekunden alle möglichen Artilleriestellungen zu "überfliegen" und man weiß wo die Artillerie ist.
Leider kannst Du in der "Artillerieansicht" nur etwa etwa 1,5 Planquadrate überblicken. Der Bereich, in dem sich Deine Gegnerartillerie aufhalten könnte ist aber meistens deutlich größer. Also heißt es erst einmal suchen.
Versuche herauszufinden in welchen Bereichen die Gegnerartillerie stehen könnte, in dem Du beobachtest welcher Deiner Panzerkollegen durch die Gegnerartillerie gerade bekämpft wurde. Bestimmte Bereiche des Gefechtsfeldes können nur aus bestimmten Artilleriestellungen bekämpft werden dies gibt Dir schon mal einen groben Anhalt darüber wo Du suchen musst.
Manchmal geben Dir auch Deine Panzerteamkameraden Tips. In vielen Fällen sind diese zwar nur sehr ungenau, aber es lohnt sich in die angegebenen Bereiche mal ein Auge zu werfen. Mit Glück hat der Panzerfahrer ja einen Tracer gesehen, fährt selber Artillerie und hat eine gute Vorstellung davon von wo der Schuss kam.
Mit Glück hat während des Gefechts einer Deiner Panzerkameraden eine Gegnerartillerie sogar kurz aufgeklärt. Wenn Dein Gegner nun nicht gleich einen längeren Stellungswechsel macht hast Du gute Chancen in den nächsten Sekunden in diesem Bereich einen Tracer zu beobachten.
Halte Ausschau nach Flur- und Umweltschäden. Ein umgefallener Baum, ein zerbrochener Zaun oder eine eingestürzte Hütte ist immer ein sicheres Zeichen für Feindanwesenheit. Die Artillerie wird vielleicht nicht gerade an dieser Stelle stehen, der Flurschaden ist aber ein sicheres Zeichen dafür, das sie sich in diesem Bereich aufhält. Vielleicht hast Du Glück und Dein Gegner fällt just in der Sekunde wo Du hinsiehst einen Baum. Beobachte, in welche Richtung der Baum fällt. Manchmal richtet Dein Gegner während seiner Reise noch mehr Flurschäden an. Dann weist Du wo er hinfährt.
Halte Ausschau nach Tracern. Dies solltest Du nur machen, wenn Du bereits eine ungefähre Vorstellung davon hast, wo sich die Gegnerartillerie aufhalten könnte. Du musst nämlich diesen Bereich über einen längerem Zeitraum beobachten. Bedenke: Auch Dein Gegner braucht Zeit bis sein Geschoss nachgeladen ist und er einen gezielten Schuss abgeben kann. Je nach Artillerie sind das mindestens bis zu 40sec in denen in dem Bereich, den Du beobachtest nichts passiert auch wenn sich die Gegnerartillerie da aufhält. Darüber hinaus wird diese Selbstfahrlafette auch nur schießen, wenn sie ein Ziel hat. Die Zeit zwischen zwei Tracern kann also deutlich länger als die Nachladezeit sein. Du brauchst also viel Geduld um den Abschusstracer der Gegnerartillerie zu finden und musst einen Bereich auch schon mal länger als eine Minute beobachten um Erfolg zu haben.
Der Tracer ist nur kurz zu sehen. Er ist eine Elfenbeinweiße Linie die für Sekundenbruchteile die Geschossflugbahn darstellt. Du musst schon sehr konzentriert hinsehen um diesen zu entdecken, zumal die Farbe der Bodenbedeckung das aufspüren des Tracers auf einigen Karten erheblich erschwert.
Der Tracer ist gesichtet, wir beginnen mit dem Feuerkampf.
Das Du die gegnerische Selbstfahrlafette nicht siehst, sollte Dich nicht weiter stören. Zumindest zum Zeitpunkt des Schusses befindet sie sich in der Nähe des Traceranfangs und Du musst einen Gegner nicht sehen um ihn zu treffen. Es genügt, wenn er da steht wo Dein Geschoss einschlägt.
Dennoch ist das Schießen auf das Tracerende noch lange keine Erfolgsgarantie.
Da die Gegnerartillerie sich meist in einer Entfernung von ca. 900m (und mehr) zu Deiner Stellung aufhält, sinkt die Wahrscheinlichkeit für einen Treffer deutlich unter 30% (selbst wenn Du den Gegner sehen würdest)
Das Ende des Tracers ist nicht immer genau auch die Stellung der Selbstfahrlafette. Je nach Montage des Rohres auf der Lafette beginnt der Tracer mal vor dem und mal direkt auf dem Fahrzeug. Auch der Winkel, mit dem Du auf den Tracer siehst führt zu Verzerrungen.
Ein guter Artilleriegegner weiß um die Gefahr gecountert zu werden. Er wird sich gleich nach dem Schuss bewegen und für seine Bewegung hat er reichlich Zeit. Bedenke: Alleine die Flugzeit zur Gegnerartillerie beträgt etwa die 3-4 Sekunden in dieser Zeit legt die gegnerische Selbstfahrlafette - auch wenn sie langsam ist - einige Fahrzeuglängen zurück. Wohin? Lese mal in der Glaskugel. Wenn Du jetzt noch lange zielen musst kannst Du Dir den Schuss auch sparen.
Ein Bild zur Veranschaulichung:
Kleines Bild: Der Tracer eines Artillerieabschusses.
Grosses Bild: Die zu dem Tracer gehörende Artilleriestellung mit möglichen Bewegungsmustern der Selbstfahrlafette nach ihrem Schuss.
Merke: Die Erfolgswahrscheinlichkeit eine Feindartillerie durch Counter auszuschalten und vorher Tracer zu suchen ist eher gering und sehr zeitaufwändig. Dieses Verfahren solltest Du wirklich nur anwenden, wenn es keine anderen Ziele für Dich gibt.