Ich finde es richtig das fürs rebalancing die Panzerung aufgewertet wird. Wie genau das erreicht wird, ist mir nebensächlich, Hauptsache es funktioniert hinterher.
Gerade die Heavies sind es doch die von ihrer Panzerung kaum etwas haben. Sofern man nicht das Sidescraping beherrscht, bringt die Panzerung doch kaum noch etwas. Mit Prem-Mun kommt man Frontal fast immer durch, auch wenn das Ziel angewinkelt ist. Spätestens wenn man sich nach der Schwachstelle in der Front erkundigt hat.
Mediums sollten die Gegner eigentlich flankieren, und nicht hinter den Heavies stehen um von dort die gegnerischen Heavies raus zu nehmen. Das ist eigentlich die Aufgabe der TDs.
Die Heavies wiederum sollten vorweg fahren um die Linie zu durchbrechen (wobei das rein vom Konzept mancher Heavies nicht mit allen Heavies eine gute Idee ist), während die Heavies vorstoßen hindern TDs und Medis den Gegner an einem Gegenstoß. Oder umgekehrt: während die Medis ein Angriff über die Flanken versuchen, beschäftigen die Heavies mit den TDs den Gegner und verhindern ein Durchbrechen. (Manche TDs können auch die Medis bei Flankenmanöver unterstützen, genauso wie auch schnelle Heavies für massive Flankenmanöver in Frage kommen.)
Die Aufgabe der Lights sollte es sein den Gegner zu finden, und erst danach, im späteren Verlauf, in einem günstigen Moment durch eine Lücke zu schlüpfen (die von den Heavies und Medis gerissen wurde), um die Ari und evtl. verletzlichen TDs zu erledigen oder zumindest abzulenken.
So würde das ideale Zusammenspiel der Klassen in WoT aussehen, wenn diese klare Rollenverteilung noch existieren würde, und sich das Gros der Spieler dem auch bewusst wäre.
Aber leider interessiert sich das Gros der Spieler gar nicht für eine klare Rollenaufteilung. Die wollen einfach einen Panzer steuern und auf andere Panzer schießen.
Das die unterschiedlichen Klassen zwar ihre Stärken und Schwächen haben, das ist ihnen klar. Aber sie wollen nicht das man mit einer (bzw. ihrer bevorzugten) Klasse komplett vom Team abhängig ist oder nur eine Passive Rolle spielen kann (Lights, die ihre Waffe im Idealfall nicht einmal abfeuern müssen).
Am liebsten würden die Meisten wohl einen Tank fahren der so Klein, schnell und Wendig wie ein ELC ist, die Feuerkraft eines TDs und die Panzerung des Maus hat.
Zum Leidwesen der Spieler die ein Teamspiel mit klarer Rollenverteilung wünschen, wie es bis kurz nach der Beta auch war, weichte WG diese Unterschiede immer stärker auf.
Die Genauigkeit zu reduzieren ist aber auch richtig. Die Alternative wäre es die Maps größer zu machen. Aktuell kann man doch auch auf maximaler Entfernung noch ziemlich Regelmäßig die kleinsten Schwachstellen treffen. Ich will gar nicht zählen wie oft bei meinem T34 und T30 exakt die Kommandantenkuppel oder die kleine Fläche direkt oberhalb der Kanonenblende getroffen wurde, aus Entfernungen von >400m mit angeblich "ungenauen" Kanonen, wo dies eigentlich Glückstreffer sein sollten.
Realistischer wären übrigens deutlich höhere Kampfentfernungen. WG müsste die Maps mind. 5x5 km groß machen, anstatt max 1,5x1,5 km. Dann könnten auch realistische Kampfentfernungen umgesetzt werden. Und auch das nachlassen der Durchschlagleistung würde sich wirklich bemerkbar machen.
Der Tiger war bspw. auch so erfolgreich weil die Bewaffnung stark genug war alle feindliche Panzer bereits zu bekämpfen und zu zerstören bevor der Feind seinerseits Aussicht auf eine Penetration der Panzerung hatte.
Das die 100mm Panzerung nur im rechten Winkel war, war unerheblich, weil der T-34 (russischer Standardpanzer) auf 2 km (mit der 8,8cm KwK L/56) schon zerstört werden konnte, während dieser auf 100 m heran kommen musste um an den Seiten eine Chance zu haben. Dann konnte der Tiger aber noch durch anwinkeln die effektive Panzerung erhöhen. Dabei wurde aber nicht Sidescraping genutzt, sondern nur die Front in die "Mahlzeit-Stellung" gebracht.
In WoT hat der T-34 auch auf maximaler Entfernung, im richtigen Winkel, die Chance auf einen Durchschlag, spätestens wenn der T-34 näher heran kommen konnte. Der T-34/85 konnte bis 500 m die Front eines Tigers durchschlagen. Erst der IS-2 war Konkurrenzfähig sowie die SU-100 und ISU-152 konnten gefährlich werden.
Bei den Panzerabwehrwaffen der Amis und Briten sah es sehr ähnlich aus, die Standardpanzer hatten keine Chance oder nur mit spezieller Munition unter bestimmten Voraussetzungen.
Aber in WoT haben die Tanks auch Bewaffnung die im RL meist nicht mal überlegt wurden einzubauen weil sie wussten das es Physikalisch nicht möglich wäre, oder weil es sich bei Versuchen als unmöglich herausstellte.
Der Tiger hatte nie die 8,8cm L/71, das war die Kanone des Tiger II, welcher keine 10,5cm Kanone erhielt. Der Tiger hatte in geringer Stückzahl eine 7,5cm L/70, Serienbewaffnung war die 8,8cm L/56. Der Panther hatte nie eine L/100 (die es AFAIK nur auf dem Reißbrett gab) oder eine 8,8cm, der wurde mit der 7,5cm L/70 bestückt.
In WoT ärgert man sich über die schlechte Leistung dieser Kanonen auf dem Tier dieser Panzer, im RL gehörten diese Kanonen zu den Besten ihrer Zeit und konnten alle Feindpanzer auf großer Entfernung bekämpfen.
Von daher: WoT will gar nicht realistisch sein.
Anmerkung: Ich erhebe keinen Anspruch auf Korrektheit, es mögen durchaus Fehler drin sein.
Die Quelle dazu ist jedenfalls zu einem großen Teil von Wikipedia, aus den Artikeln zum Tiger, Tiger II und Panther.
@Wüsti: Mal abgesehen von dem unsäglich RNG, der einen zu oft zur Weißglut bringt wenn man mal wieder Reihenweise schlechte Ergebnisse bekommt, ist gerade das Balancing
(zudem auch die Prem-Mun gehört, die mit ein Grund für das schlechte Balancing ist) ein großes Problem in WoT. Zumindest im High-Tier-Bereich.