Nachdem mir mein erstes Spiel mit Japan überraschend viel Spaß gemacht hat, schreibe ich in der Hoffnung, dass es auch ein zweites Mal so sein wird, einen AAR dazu. Gespielt wird Japan (hatten wir das nicht schon? Mein Gedächtnis…) und zwar im 1936er Szenario.
Nie wieder … nie wieder … Memo an mich selbst, nie wieder an einem Gewinnspiel teilnehmen, bei dem man nicht einmal die Sprache versteht, in der die Preise geschrieben sind. Da freut man sich, weil man gerade irgendwie aus dieser komischen Sprache herausgelesen hat, dass man den Trostpreis gewonnen hat und im nächsten Moment sitzt man hier und irgendein Typ versucht einem zu erklären, man solle ein komisches Land namens Japan anführen. Nie wieder Gewinnspiele, nur noch Lotto... Die müssen es ja nötig haben, wenn sie auf diese Weise ihre Befehlshaber suchen.
Das sah ja gar nicht so schlimm aus, das unendliche große … okay das große … okay das nicht kleine japanische Reich mit seiner Marionette Manchuko. Da lag es, das Reich der aufgehenden Sonne im himmlischen Frieden der 1936er Jahre. Ich konnte die Verzweiflung nicht verstehen, obwohl:
Wie bitte? Mit diesen veralteten Zinnsoldaten kann man doch kein Land verteidigen, da musste eine Änderung her. Um diese Soldaten ihrem lieben Schwert zu entwöhnen und ihnen ein modernes Maschinengewehr nahezulegen, wird Einiges an Industrieleistung benötigt, weniger, um moderne Waffen zu besorgen, als für die psychologischen Sitzungen der Soldaten um ihnen klar zu machen, dass Waffen aus Eisen nicht mehr der neueste Stand der Technik sind.
Die haben ja sogar einen Staatschef, zu was brauchen die mich? Mein Assistent klärte mich kurz auf, dass die Japaner nicht wissen dürfen, dass sie von einem Fremden regiert werden. Deswegen wurde der kleine Hirohito als Thronfolger verkauft und als Puppe für meine Regierung benutzt.
Freie Marktwirtschaft, das höret sich doch gar nicht schlecht an bzw. nach einem gar nicht so schlechten Witz, gebt mir eine Planwirtschaft, ich brauche Leistung, der Verkauf von Konsumgütern muss warten, wer will denn schon konsumieren? Das wird total überbewertet.
(Währenddessen nimmt sich der neue Herrscher über Japan eine dicke Zigarre aus seinem Zigarrenetui, trinkt schnell einen Schluck seiner eigens importieren Coca-Cola und zündet sich die Zigarre an. )
Während ich mehrere Rauchkringel in die Luft beförderte, lehnte ich mich zurück und fragte mich, was als nächstes zu tun sei. Ich hatte gerade eine perfekte Idee, als das Unvermeidbare passierte, mein Stuhl kippte nach hinten um und ich krachte mit voller Wucht rücklings auf den Boden. Anscheinend hatte mein Kopf dabei Schaden genommen, denn auf einmal stand ein kleiner gelber Zwerg auf meinem Tisch.
»Du farbenblinder Trottel, ich bin grün nicht gelb, haben sie dir total ins Hirn geschiss…. Äh Hust, hust. Aufpassen du musst. Shanxi, das böse Nachbarland, angreifen dich will. Also reiß dich zusammen, äh ... anstrengen du dich musst.«
Und schon war der kleine gelbe Zwerg wieder weg, schade, er war irgendwie unterhaltsam. Dafür stand ein anderer Zwerg neben mir, dieser war jedoch mein persönlicher Assistent und half mir auf.
»Geht es ihnen gut?« fragte er.
»Jaja, es geht mir gut.« sagte ich. »Aber können Sie mir sagen, was Shangi, oder Shanxa oder so ähnlich sein kann?«
Schnell klärte er mich über das Land Shanxi auf, bei so einem schrecklichen Namen wäre ich auch böse, und zeigte mir dessen Lage. Ich wusste zwar nicht, wer der kleine gelbe, grüne oder welche Farbe er auch immer gehabt haben mochte, Zwerg gewesen war, jedoch schien er mir irgendwie glaubwürdig, außerdem hatte ich eh keine Ahnung was zur Hölle ich hier eigentlich machen sollte. Erst besah ich mir die Marine, die zu meiner Überraschung nicht nur aus Walfangschiffen sondern sogar aus einer ansehnlichen Anzahl Kriegsschiffen bestand, deren Neuorganisation mich total überforderte.
Naja, zuerst brauchten wir einen Haufen Transporter, die am Besten auch noch von irgendjemanden beschützt werden, nicht das ein Wal auf die Idee kam, sich für diverse verlorene Artgenossen zu rächen und meine schönen Transporter versenken würde. Also entstand meine erste selbst zusammengestellte Flotte. Ich hatte zwar keine Ahnung was ich da gerade getan hatte, aber mein Assistent lobte mich für meine Weitsicht, irgendwas von wegen Schutz und trotzdem weiter Reichweite, wahrscheinlich wollte er sich einfach nur einschleimen.
So, was als nächstes? Schnell die paar Flugzeuge neu geordnet, hier kommentierte mein Assistent mein Verhalten nicht, äußerst schlechtes Zeichen … egal. Kommen wir zu etwas viel Wichtigerem die lieben Landstreitkräfte. Inzwischen hatten die ersten Truppen ihre Schwerter in den wohl verdienten Ruhestand als Brotmesser geschickt und haben zu modernen Waffen gegriffen. Mit diesen Truppen und ihrem Willen bis zu letzt zu kämpfen … oder waren das die Chinesen … ach verdammt, auch egal.
»Ähm mein Herrscher.« begann mein Assistent stammelnd
»Ja?« fragte ich leicht genervt, schließlich hatte ich Wichtigeres zu tun, als Zeit mit meinem Assistenten zu verschwenden, obwohl … nein hatte ich eigentlich nicht.
»Wir haben da leider eine leichte Rohstoffknappheit, die uns behindern könnte.«
»An was fehlt es denn?«
»Lassen sie es mich so ausdrücken, wir haben genügend Nachschub.« bei diesen Worten fiel mir der Stift aus der Hand und ich musste mich zurückhalten meinen Assistenten nicht anzuschreien. Am Ende habe ich es doch getan.
Aber es gab Wichtigeres: ROHSTOFFE UND GELD, also begann das große Handeln, ein wenig konnte Siam für uns erübrigen, Persien versorgte uns mit Öl, warum weiß ich auch nicht, aber die Kerle mögen uns ein wenig und Deutschland sorge für den Rest, wahrscheinlich will sich der olle Adolf da drüben bei uns einschleimen, mir soll's Recht sein. Jetzt kann ich endlich meine Truppen ausheben, während die bestehenden sich an der Grenze versammeln, die mit meiner neuen Transporterflotte noch schneller nach Shanxi kommen.
Und dann passierte etwas Unerwartetes. Ein Putschversuch mitten in meinem neuen Reich, noch kaum an der Macht, schon soll ich wieder gestürzt werden?
Nach dieser mir doch recht angenehmen Änderung der diplomatischen Verhältnisse kamen kurz darauf die nächsten guten Nachrichten, meine Truppen waren fertig und Italien hatte einen atemberaubend schlechten Versuch gemacht, Leistungen zu erbringen.
Und was jetzt? Wir haben neue Truppen, die alten haben endlich gelernt, wie viel Schaden sie mit ihren Zeigefinger anrichten können, wenn sie ihn dabei am Abzug haben und ich habe einen autokratischen Staat unter mir.
»Deine Aufgabe vergessen du schon hast?« kurz drehte ich mich um und staunte nicht schlecht: Der Zwerg war tatsächlich grün, doch er war gleich wieder weg. Meinte Tante hatte immer gesagt, Halluzinationen sollte man Glauben schenken, also tat ich es, schließlich konnte ich nicht zulassen, das Shanga, Shanxo, ach was weiß ich, mein armes wehrloses Japan überfällt. Aber sollte ich ihnen jetzt schon den Krieg erklären? Die Unruhen in der Bevölkerung nach dem Putsch hatten sich noch nicht beruhigt, da seitdem Alkohol auf Grund der hohen Anfragesteigerung, die wahrscheinlich aus Verzweiflung ob der Verhältnisse rührte, verdammt teuer geworden war und so die Leute ihre Wut nicht ertränken konnten.