9. Eine Göttin, geht mir langsam auf die Nerven:
Nicht wirklich schön, aber...ach ich bleib einfach bei nicht schön Nachdem wir im Gasthaus angekommen waren, wollte Haruhi sofort und auf der Stelle die ganze Stadt besichtigen. Am besten alles gleich an einem einzigen Tag, damit sie bald zu den interessanteren Orten wie Nurc oder den Eisenbergen aufbrechen konnten. Den Bergbären ließ sie bei den restlichen drei Rittern ihrer Leibwache im Gasthaus zurück. Als ich sie fragte, warum sie ihr ach so geliebtes, neues Haustier nicht mitnahm, antwortete sie „Was ich vorhabe könnte vielleicht ein klein wenig gefährlich werden und ich möchte nicht dass dem süßen Mampfi etwas passiert.“ Meine nächste Frage war natürlich recht vorhersehbar, kümmerte es sie denn nicht mal ein wenig ob man uns verletzte? Tja, Haruhis Antwort darauf war ein einfaches, fröhliches „Nein.“
…
Jap, das half sicher sehr dabei meine Laune anzuheben. Ich war vielleicht noch immer ein wenig durch den Wind, weil man gerade versucht hatte mich umzubringen. Ich nahm mir vor, diese Yuki am Abend auszufragen, wer war sie? Warum hatte sie mich gerettet? Wo kam sie überhaupt her? Sicher nicht aus Deadlien, selbst da gab es keine Magie, falls ich mir das nicht nur eingebildet hatte. Aber wie auch immer, erstmal musste ich die kleine Gruppe durch das schier endlose Straßenlabyrinth von Guerilla führen. Der Tag war noch jung und ich war ebenfalls eifrig bemüht den Rundgang durch die Stadt so kurz und schmerzlos wie möglich zu gestalten, je eher ich wieder zuhause im gemütlichen Benjii wäre, desto besser für Alle, naja hauptsächlich für mich. Koizumi schien sich wunderbar mit unserem Neuzugang aus Deadlien zu verstehen. Kein Wunder, immerhin teilten sie beide die verrückte Ansicht Haruhi wäre eine Art Göttin. Die ganze Zeit über ging er neben Yuki her und unterhielt sich mit ihr. Um genau zu sein, redete nur Koizumi und sie nickte hin und wieder ruckartig zu seinen Worten. Ihm schien das allerdings völlig auszureichen, denn am Ende ihres Gesprächs trug er ein unglaublich nervtötendes, allwissendes Lächeln auf den Lippen, fast so als hätte Yuki ihm gerade sämtliche Geheimnisse der Welt verraten. Haruhi dagegen war ruhig und in sich gekehrt, immer ein schlechtes Zeichen bei ihr. Sie trug eine weiße Bluse mit blauem Kragen und einen viel zu kurzen, blauen Rock. Warum konnte sie sich nicht einmal wie eine vernünftige, normale Adligen anziehen? Bloß Lady Asahina war wundervoll und freundlich wie eh und je. Nur einmal wich sie kurz von meiner Seite. Als ich mich nach ihr umdrehte, konnte ich nur noch sehen dass sie sich mit irgendwem in der Menschenmenge unterhielt. Die vielen, drängelnden Bürger versperrten mir leider die Sicht auf diese Person, aber Asahinas Miene hatte einiges von ihrem fröhlichem Strahlen verloren als sie zurückkehrte.
2105. J.d.S. die vier Republiken, Republik GuerillaDen halben Vormittag hatten Lady Asahina und Kyon sie durch den großen Park im Herzen der republikanischen Hauptstadt geführt. Man bezeichnete ihn auch als den ´Park der Freundschaft` weil er Pflanzen aus allen vier Republiken enthielt und die Verbundenheit zwischen ihnen zeigen sollte. Das wäre sogar irgendwie ganz glaubhaft gewesen, aber leider erhob sich direkt daneben die Halle des Rates. Die wütenden Rufe der Streitenden Ratsmitglieder drangen oft durch die offenen Fenster und störten die Ruhe des Parks, aus diesem Grund begann man es irgendwann auch scherzhaft ´Halle des Hasses` zu nennen. Der vereinte Rat der Republiken liebte es sich wegen jeder Kleinigkeit gleich an die Gurgel zu gehen, in den schier endlosen Jahren des anhaltenden Friedens hatten sie auch ehrlich gesagt nichts besseres zu tun. Kyon wollte die Besichtigung des Ratsgebäudes mit den Silberblättern so schnell wie möglich abwickeln, damit sie mit Haruhi nicht auf irgendwelche hochrangigen Politiker trafen. Er jagte sie fast schon durch die Korridore, doch es half alles nichts. Seine schlimmsten Befürchtungen traten ein, sie trafen auf die Ratsmitglieder, als diese gerade zur Mittagszeit aus dem großen Versammlungssaal strömten.
„Wer von denen ist das Ratsoberhaupt?“ fragte ihn Haruhi und versuchte dabei auffällig unschuldig zu klingen, während sie den Blick über die Vertreter der Adelsfamilien schweifen ließ, es waren nur etwa drei Dutzend, nicht einmal die Hälfte des Rates. Anscheinend gab es im Moment nichts wichtiges zu besprechen.
„Jeanette Linda, die Frau mit den langen, hellbraunen Haaren dort hinten.“ antwortete Kyon arglos, es war im Park so schön ruhig gewesen dass seine Achtsamkeit stetig nachgelassen hatte. Was sollte Haruhi schon schlimmes anstellen? Zu der Frau rübergehen und das Ratsoberhaupt einfach so zu Tode nerven? Kaum war ihm dieser furchtbare Gedanke gekommen, als Haruhi sich tatsächlich in Bewegung setzte.
„Hey du.“ Haruhi stand jetzt vor der Frau, die kurz überrascht blinzelte, bevor sie ihr Gesicht wieder unter Kontrolle hatte und ihre übliche gleichgültige Maske aufsetzte.
„Wer ist das?“ fragte Jeanette mit kühler, beherrschter Stimme. Nur wer sie wirklich gut kannte, also praktisch niemand, hätte leise die unterdrückte Wut aus ihrer Stimme herausgehört.
„Haruhi Silberblatt, Tochter von Tegara der Matriarchin von Vanidarien.“
„Und, was möchte Eure Göttlichkeit von bescheidenen Sterblichen wie uns?“ Oh oh, ihr Auge hatte gerade gezuckt, hatte das noch jemand gesehen? Kyon schluckte nervös, das würde nicht gut ausgehen. Äußerlich blieb Jeanette Linda vollkommen ruhig, aber das musste nichts heißen, sie war auch ruhig gewesen bevor sie ihren Mann und dessen Sohn aus erster Ehe ermordete um das Haus der Linda zu übernehmen. Die Linda hatten den Machtwechsel damals mit unendlicher Gelassenheit akzeptiert, sie waren an so etwas gewöhnt.
„Mhm, weiß noch nicht genau. Aber mir wird schon etwas einfallen sobald ich erstmal vor dem Rat stehe.“ antwortete Haruhi gelassen.
„Ich denke nicht, dass wir Zeit für so etwas haben.“
„Na schön. Aber wie wäre es denn wenn du und die Gilde mir meine königlichen Aufpasser vom Hals schaffen, Großmütterchen?“ zum Glück hatte Haruhi es ausnahmsweise einmal geschafft leise zu reden, so dass nur die Vertrauten der Linda das letzte Wort gehört hatten. Aber auch so erwartete Kyon dass die Silberblatt demnächst von einem Attentäter der Gilde ermordet wurde, das konnte die Linda sich nicht gefallen lassen.
G-g-großmütterchen? Fast hätte Jeanette ihre Beherrschtheit verloren. Sie war gerade einmal Mitte Dreißig und ohne ein einziges graues Haar! Ihr Gesicht war noch immer faltenfrei und so schön wie damals, als sie das Oberhaupt der Linda verführt hatte um an die Spitze dieses Hauses zu gelangen. Wie konnte dieses arrogante, kleine Ding es wagen so mit ihr zu reden? Wollte die Silberblatt sie etwa provozieren? Jeanette wusste, dass die Vanidaren ein wenig sensibel waren, wenn es um ihre Matriarchinnen ging. Vor 16 Jahren hatte das Herzogtum den Republiken den Krieg erklärt, nur weil die jüngere Schwester der Matriarchin sich unerlaubt bei ihnen aufgehalten hatte. Allerdings waren die Vanidaren damals eh im Krieg mit dem König gewesen, weswegen es nie auch nur zu einem einzigen Kampf zwischen ihnen gekommen war. Wenn Jeanette sich allerdings hier, vor so vielen Zeugen, zu einer Beleidigung gegen diese Haruhi hinreißen ließ, würde man sie später sicher beschuldigen falls der Silberblatt etwas zustieß. Und zustoßen würde ihr etwas, dafür würde sie schon sorgen. Kurz überlegte sie, ob sie es darauf ankommen lassen sollte, aber ein Krieg mit ihrem östlichen Nachbarn konnte sich schnell zu einer handfesten Katastrophe auswachsen. Die Republiken waren zwar deutlich größer und reicher als Vanidarien, verfügten aber über kein richtiges Heer und außer Guerilla ließ sich keine ihrer Städte verteidigen. Seit dem Bürgerkrieg vor inzwischen fast 120 Jahren mussten sie sich nur noch ab und zu mit kleineren Banditenbanden rumschlagen. Der König würde vermutlich eher amüsiert zusehen wie sie sich gegenseitig umbrachten als Hilfe zu schicken.
„Bist du ihr Reiseführer?“ die Linda sah an Haruhi vorbei und Kyon brauchte einen Moment um zu begreifen, dass sie mit ihm sprach. In ihren Augen konnte er inzwischen wirklich kurz so etwas wie Wut aufblitzen sehen, er war so gut wie tot „Wie ist dein Name?“
Kyon wurde schlecht, aber er bemühte sich trotzdem ganz ruhig zu wirken, als er antwortete
„Kyon, aus dem Haus der Trellik. Ich bitte um Verzeihung für dieses Verhalten...“
„Kyon Trellik, ja?“ unterbrach sie ihn
„Als ihr Führer, ist es deine Aufgabe dich um unsere Gäste zu kümmern, aber vor allem bist du für ihr Verhalten verantwortlich. Hast du das verstanden? Ich nehme an ich werde unseren geliebten Gästen nicht noch einmal über den Weg laufen, richtig?“Kyons Augen suchten unter den Ratsmitgliedern nach seinen Eltern, aber sie waren nicht da, großartig. Er verstand genau was die Linda ihm sagen wollte, wenn Haruhi sie noch einmal nervte, ging es ihm an den Kragen.
„Ihr werdet sie nie wieder sehen.“ presste er hervor.
…
„Was sollte das?“ als sie das Ratsgebäude verließen und wieder im Park waren, baute er sich vor Haruhi auf, bevor sie wieder losstürmen konnte
„Was hast du davon sie zu beleidigen? Sie kontrolliert die ganze verdammte Mördergilde!“
„Ich habe keine Zeit für Höflichkeiten.“ antwortete sie mürrisch „
Jetzt sei endlich mal still und folg mir, ja?“
„Und wo soll es diesmal hingehen?“Sie betrachtete Kyon mit einem mitleidigen Blick, fast so als könnte sich jeder Idiot denken wohin sie wollte
„Ziemlich simpel, ich brauche mehr Leibwächter.“
„Wozu denn das?“
„Denkst du ich bin so dumm wie du, Kyon? Ich weiß dass ich den Königlichen in meiner Wache nicht trauen kann, denk doch einmal ein bisschen mit! Damit diese Reise weitergehen kann, brauche ich mehr Männer.“
„Ach und wo willst du die finden? Das hier ist nicht Vanidarien, die Menschen in den Republiken interessiert es einen Dreck ob du die Tochter der Matriarchin bist.“
„Hör auf Unsinn von dir zu geben und setz dich lieber in Bewegung, Kyon.“
„Wo willst du hin?“ fragte Kyon misstrauisch.
„Ganz einfach, ich besorge mir eine Armee.“
„Ah, toll. Ich nehme an du hast irgendeinen großartigen Plan, der gar nicht schief gehen kann, richtig?“
„Jap.“ sie verschränkte die Arme und setzte ein Lächeln auf, dass ihn nichts gutes ahnen ließ.
„Und wie genau sieht der aus?“
„Wir laufen durch die Stadt, ich schnappe mir jeden der gelangweilt aussieht und drücke ihm ein Schwert in die Hand, solange bis wir in der Überzahl sind.“
„Warte mal, kann ich noch mal mit dir über diesen Plan reden?“
„Nein, aber du darfst zuhören wie ich darüber rede, und ich habe auch schon eine wunderbare Idee wo wir anfangen.“ das bedrohliche Funkeln in ihren Augen, gefiel Kyon ganz und gar nicht.
…
Am Rande des Parks, dort wo das endlose Gewirr aus Gassen wieder begann, stand eine abgerissene Gestalt und betrachtete sie neugierig aus den Schatten heraus. Nur wer ihm sehr nahe kam und den jungen Mann eingehender betrachtete, würde vielleicht erkennen dass er eigentlich nur abgerissen aussehen wollte. Den unförmigen, kastanienbraunen Mantel hatte er erst heute morgen ausgiebig durch diese Gassen geschleift und ein wenig mit dem Messer bearbeitet. Immer wenn jemand vorbeikam senkte er sofort den Blick, nicht aus Angst vor den Adligen in diesem Viertel oder um mit gespielter Unterwürfigkeit vielleicht ein paar Münzen zu erbetteln. Sie sollten seine Augen nicht sehen. Auf seinem Kopf ruhte eine Mütze aus grober, grauer Wolle um seine kurzen Haare zu verbergen. Sie kratzte furchtbar. Aber was tat man nicht alles um seine Herrin zu beschützen? Der Herzog von Vanidarien hatte ihn erst einige Zeit nach Haruhis Aufbruch losgeschickt, praktisch als verdeckte Verstärkung, als kleine Überraschung für die Königlichen. Mehr Männer hätten die Spione des Vizekönigs sicher entdeckt, selbst er alleine war nicht gerade unauffällig. Er hatte den Weg durch die Sümpfe von Neidea genommen. Dadurch gelangte man in den Norden der Republiken, nach Taldeer und das wiederum lag direkt östlich von Guerilla. Es war recht wahrscheinlich gewesen, dass Haruhi ihre Reise als erstes durch die Hauptstadt führen würde.
Die Reisegruppe der Silberblatt war auf dem Weg von Benjii nach Guerilla nicht sehr schnell geritten und so war er noch vor ihnen hier eingetroffen. Eine Unterkunft musste er sich gar nicht erst suchen. Wenn er Schlaf brauchte, dann konnte er den in irgendeiner Gasse neben Haruhis Gasthaus finden. Es war zwar schrecklich schmutzig, aber das würde seiner kleinen Verkleidung sicher nicht schaden, eher im Gegenteil. Wenn seine Haare erstmal voller Dreck waren, musste er diese furchtbare Mütze nicht mehr tragen und er würde auch endlich wie ein echter republikanischer Bürger riechen...hurra.
Er war nur etwa zwei Jahre älter als Haruhi und doch würde er sich nicht mehr als jung bezeichnen, dafür hatte er bereits zu viel Blut vergossen. Sein Aussehen war immer das einzige an ihm gewesen, was ihm gefiel. Aber hier, in den Republiken, erschwerte es ihm seine Aufgabe unentdeckt zu bleiben. Unter den Silberblättern dieser Tage galt er fast schon als etwas Besonderes. Im Laufe der Zeit war das leuchtende Rubinrot ihrer Augen abgestumpft und dunkler geworden, oft sah es sogar schon eher rotbraun aus. Sie wirkten zwar noch immer recht ungewöhnlich, aber würden sicher niemandem mehr Angst einjagen. Auch das helle silberne Leuchten ihrer Haare, hatte sich größtenteils in ein stumpfes Grau verwandelt. Er dagegen wirkte noch immer wie ein Silberblatt aus den alten Geschichten, als sie auf dieser Insel an Land gingen und es als Speerspitze des Königs für ihr Volk eroberten. Oder als sie noch auf dem Festland lebten und durch Wälder aus silbernen Bäumen zogen, in denen die Macht des ewigen Eises ruhte. Man konnte ihn ohne Probleme 2000 Jahre in der Zeit zurückschicken und unter diese weißhaarigen, bleichen Krieger mit den strahlenden roten Augen mischen, er würde nicht auffallen. In dieser Zeit und vor allem außerhalb Vanidariens fiel er dagegen schon auf. Seine Haut war so blass, dass die wenigen Leute mit denen er auf seiner Reise gesprochen hatte, ihn andauernd fragten ob er krank sei, was ihm langsam wirklich auf die Nerven ging.
Es hieß ihr merkwürdiges Aussehen verdankten die Silberblätter der Gründerin ihres Clans, der Weißen Königin. Sie soll eine mächtige Hexe weit im Norden des Festlands gewesen sein und die Silberblätter waren ihre Nachfahren. Vermutlich hatten sie deshalb keine Probleme damit gehabt, sich der Matriarchin von Varos unterzuordnen und ihre neuen Diener zu werden, sie hatten Erfahrung darin sich Hexen zu unterwerfen. Um ehrlich zu sein, er hatte noch nie viel davon gehalten die Matriarchinnen anzubeten. Er war Haruhi vor diesem Tag noch nie begegnet und auch nicht Tegara. Man hatte ihn nie nach Vanidos gelassen, um selber einmal einen Blick auf die angeblich göttliche Matriarchin zu werfen. Er war eines der wenigen Dinge, von denen nicht einmal sie wusste und das war auch gut so. Ansonsten hätte Tegara ihn vermutlich sofort hingerichtet. Nur der derzeitige Herzog und einige Eingeweihte wussten wer er wirklich war.
Nämlich der Sohn von Roger Talien Silberblatt, der Herzog welcher während der Rebellion gegen den König fiel, und Aleyna Silberblatt. Und genau darin lag sein Problem. Aleyna war nämlich vor allem die damalige Matriarchin gewesen. Ihre ganze Schwangerschaft über hatte sie in einer Burg an der Küste verbracht und nur Roger oder ihre treuesten Diener zu sich vorgelassen. So hielt man es meistens wenn eine Matriarchin ein Kind erwartete, dadurch konnte man männliche Nachkommen loswerden, ohne dass ihre Existenz überhaupt erst bekannt wurde. Im Herzogtum hieß es, sie wäre an einer unbekannten Krankheit zugrunde gegangen. Eine deutlich bessere Erklärung als „sie ist bei der Geburt eines Sohnes gestorben“ das hätte man bestimmt nicht so gut aufgenommen.
Männliche Kinder einer Matriarchin galten seit jeher als verflucht. Als seelenlose Geschöpft, nur geschaffen um zu kämpfen und vor allem zu sterben. Als Sohn einer Matriarchin wurde man nicht alt. Roger schaffte ihn auf eine kleine Burg, irgendwo zwischen den Hügeln nahe der nördlichen Sümpfe. Man hatte ihn dort zu einem Krieger erzogen, mehr oder wenig. Um ehrlich zu sein, brachten sie ihm recht wenig bei. Wenn man der Sohn einer Matriarchin war, hatte man eigentlich nur eine ganz einfache Aufgabe zu erfüllen: ein paar ihrer Feinde töten, aber dann sollte man gefälligst sterben. Mehr erwartete niemand je von ihm. Vom Tag seiner Geburt an war festgelegt, dass er in seinem ersten richten Kampf sterben sollte, damit seine verfluchte Existenz wenigstens noch ein halbwegs sinnvolles Ende fand. Wozu also kostbare Zeit mit einer guten Ausbildung verschwenden? Das Meiste was er konnte, hatte er in den vielen Scharmützeln der letzten Jahre gelernt, denn davon hatte es mehr als genug gegeben. Offiziell herrschte zwar Frieden, aber die Matriarchin dachte nicht im Traum daran ihre Nachbarn deswegen freundlich zu behandeln. Einen Namen hatten die Menschen auf dieser Burg ihm auch nie gegeben. Was sollte ein Toter schon mit einem Namen anfangen? Also hatte er sich selbst einen gegeben, nämlich den seines verstorbenen Vaters, Roger Talien Silberblatt. Damals war es ihm irgendwie passend vorgekommen den Namen eines Toten anzunehmen, inzwischen wusste er dass es nur weitere Aufmerksamkeit auf ihn lenkte.
An seinem dreizehnten Geburtstag, war er zum erstenmal mit einer der Grenzpatrouillen in den Norden gezogen. Dort sollten sie in den Sümpfen von Neidea nach Plünderern aus Nordmar Ausschau halten. Es war praktisch Tradition, dass sie immer wieder mit dem nördlichsten aller Reichsteile aneinandergerieten. Obwohl der letzte, richtige Krieg mit Nordmar schon lange her war, lieferten sie sich noch immer gerne Scharmützel entlang der Grenze. Diese war zum Glück nur noch recht klein, seit Südnordmar ein Teil der Republiken geworden war. Einst galten die Nordmarer als die wildesten und rückständigsten aller Bewohner des Reichs. Sie hatten sich am schwersten damit getan, die alte Lebensweise aus dem Norden abzulegen und noch lange glichen sie den wilden Nordmännern vom Festland. Aber schon seit langer Zeit wurden sie ihrem barbarischen Ruf nicht mehr gerecht, sie unterschieden sich eigentlich kaum noch von den restlichen Einwohnern des Königreiches. Um ihm damals eine scheiß Angst einzujagen, reichte es dann allerdings doch noch. Aber er hatte überlebt, auch wenn er ehrlich gesagt nicht mehr wusste wie. Besonders heldenhaft hatte er sich jedenfalls nicht angestellt als die Nordmarer über sie herfielen. Vermutlich verdankte er sein Leben damals wohl eher der Tapferkeit des restlichen Trupps, aber das war für ihn nicht wichtig gewesen. Wichtig war nur, dass er noch lebte. All dieses Gerede von Flüchen, Seelenlosen und seinem Schicksal, das war ihm in den Sümpfen vollkommen egal gewesen. Er würde nicht für diesen uralten Aberglauben sterben!
Und so hatte er sich weiterhin gegen den Tod gestemmt. Mehr als fünf Jahre lang wurde er von einer Grenzpatrouille zur nächsten versetzt, immer da wo es gerade am gefährlichsten gewesen war. Während die Krieger und Ritter der restlichen Fürsten träge wurden und nur ab und an Banditen jagten, fand die Matriarchin immer irgendetwas für ihre Soldaten zu tun. Er hatte an Überfällen auf das Land des Königs teilgenommen, hatte die Küste vor Angriffen der Plünderer vom Festland verteidigt, hatte sich in den trostlosen Sümpfen mit Nordmarern geprügelt und war dabei gewesen, als sie selbst mit einem gekaperten Langschiff, die Küste der Grafschaft Nika plünderten. Die sieben Monate auf diesem unseligen Schiff waren die schlimmsten seines ganzen Lebens gewesen. Wie hielten die Männer vom Festland das nur aus? Jedenfalls hatte er Kämpfe selbst dann noch gewonnen, wenn andere längst aufgaben und in der Schaufelbucht, nahe Neu Vanidos, erschlug er sogar einen Jarl der Nordmänner als dieser versuchte die graue Hafenstadt zu plündern. Ohne es zu wollen, hatte er sich dadurch langsam einen gewissen Ruf erarbeitet. Die Männer an den Grenzen begannen alle möglichen Gerüchte über ihn zu verbreiten. Am schlimmsten waren die Veteranen, welche seinen Vater noch persönlich gekannt hatten. Mehr als einmal hatte er gehört, wie man ihn als einen Bastardsohn Rogers bezeichnete, womit die Leute der Wahrheit für seinen Geschmack bereits viel zu Nahe kamen.
Inzwischen waren die Geschichten über ihn sogar schon bis an das Ohr der Matriarchin gedrungen und das war alles andere als gut für seine Gesundheit. Tegara würde erkennen wer er war, was er war, dafür brauchte sie nicht einmal ihre göttlichen Fähigkeiten. Selbst Leute, die seinen Vater nicht so gut gekannt hatten, sahen deutlich dass er eine jüngere Version von Roger war und ihm auf fast schon unheimliche Weise glich, nun ja zumindest wenn er etwas anderes als diese schmutzigen Fetzen trug.
Er hatte gehofft, die Matriarchin würde nichts auf diese albernen Geschichten geben, im Gegenteil. Sie wurde immer neugieriger und wollte den jungen, angeblich unbesiegbaren Ritter, der den Namen des verstorbenen Herzogs trug unbedingt treffen.
Roger war froh gewesen, dass ihn dieser Auftrag aus Vanidarien herausführte, um ehrlich zu sein, hatte er bei seiner Abreise auch gar nicht die Absicht gehabt jemals wieder zurückzukommen. Es war nicht vorgesehen gewesen, dass er so lange am Leben blieb. Der Herzog wurde unruhig. Roger war inzwischen bereits Achtzehn, fast Neunzehn, niemals hatte der Sohn einer Matriarchin so ein `hohes´ Alter erreicht. Vermutlich würde ihn bei seiner Rückkehr nichts weiter als der Tod erwarten, ob der Herzog wohl Angst vor ihm hatte? Roger wurde immer beliebter bei den Soldaten, ob man ihn inzwischen sogar schon für eine Gefahr hielt? Er hatte kein Interesse daran seinen Halbbruder zu stürzen, er wollte einfach nur in Frieden leben. Auf dem Weg hieher, hatte er sogar schon mit dem Gedanken gespielt, seinen Auftrag gleich ganz zu vergessen und sich so schnell wie möglich abzusetzen, vielleicht irgendwo in den Süden oder Westen. Der König zog an der Küste in Aratar eine neue Streitmacht zusammen, um den Rebellen Georgios endgültig zur Strecke zu bringen. Gute Krieger konnten dort in einem Jahr genug Geld machen um ein kleines Stück Land zu kaufen und selbst beim Sturm auf die angeblich uneinnehmbare Inselfestung Adlerfelsen standen Rogers Überlebenschancen vermutlich noch immer deutlich besser als in Vanidarien.
Doch dann hatte er Sie gesehen. Ihr Anblick löschte alle Gedanken an Flucht auf der Stelle aus, um genau zu sein hatte sie einfach jeden Gedanken in seinem Kopf ausradiert. Er erkannte sie sofort, als sie sich an der Spitze ihrer Reisegesellschaft durch die Menschenmenge schob. Eigentlich wollte er nur einmal kurz einen Blick auf die Tochter der Matriarchin werfen und sich dann nach Aratar aufmachen, aber er war geblieben. Sie war wie...wie...verdammt, er war kein idiotischer Poet, sondern ein Krieger. In den letzten Jahren hatte er vermutlich mehr Blut gesehen, als die meisten Ritter oder Fürsten des Reichs in ihrem ganzen Leben. Gestern noch war er einfach nur müde gewesen, die letzten Jahre hatten ihn ausgebrannt, er wollte bloß noch seinen Frieden. Aber ihr Anblick ließ seinen Kampfeswillen wieder auflodern und seine Kraft zurückkehren, sie vertrieb die Erschöpfung und für ein einziges, kurzes Lächeln von ihr, würde er mit Freuden bis zum Tod kämpfen. Als ihr herrischer Blick vom Pferd aus über die Menschenmenge glitt und ihn kurz streifte, konnte er nur gerade so dem Drang widerstehen sich sofort auf die Knie zu werfen. Dann war sie im Gewirr der Straßen verschwunden. Nie hatte er sich in seinem Leben so verloren gefühlt, wie in diesem Moment, als ihr Licht nicht mehr auf ihn schien.
All seine Pläne vergessend, war er ihr augenblicklich hinterher und folgte Haruhi seitdem auf Schritt und Tritt. Plötzlich wollte er seinen Auftrag unbedingt erfüllen, wollte sie vor diesen grobschlächtigen königlichen Soldaten beschützen, vor den schlangengleichen republikanischen Adligen und den rostigen Dolchen der Mörder in dieser Stadt. Wenn er sie aus den Augen verlor, wurde er ganz apathisch und unruhig, ihr Strahlen war fast schon wie eine Art Droge. Konnte an dem ganzen Aberglaube am Ende doch etwas Wahres dran sein? War sie wirklich eine Göttin? Noch vor einem Tag, hätte er über diese Behauptung gelacht, jetzt fiel es ihm irgendwie sehr leicht daran zu glauben. Haruhi redete gerade aufgeregt auf ihren Reiseführer ein, einen mürrischen Republikaner welcher Roger schon vom ersten Augenblick an unsympathisch gewesen war. Wie konnte dieser Narr nur die ganze Zeit so schlecht gelaunt sein? Er durfte immerhin mit Haruhi reisen, Roger würde töten um mit ihm zu tauschen. Selbst auf diese Entfernung konnte man erkennen, dass der Republikaner alles andere als begeistert von Haruhis Worten war. Doch sie drehte sich einfach um, und wollte losstürmen.
Auf einmal packte dieser Republikaner mit den kurzen, braunen Haaren Haruhi am Arm und hielt sie fest, während er zornig auf sie einredete. Roger glaubte fast einen Moment sein Herzschlag würde aussetzen, als er das sah. Wie konnte er es wagen, sie war die Tochter einer Göttin! Seine zukünftige Herrscherin und er nichts weiter als ein republikanischer Niemand. Vermutlich stammte er nicht einmal aus einem der großen Adelshäuser und selbst dann würde ihn dieses Benehmen in Vanidos mindestens die Hände kosten. Schon den ganzen Tag musste Roger sein respektloses Verhalten mit ansehen, lange würde er das nicht aushalten. Für einen kurzen Moment war er versucht den Mantel abzuwerfen und dass Schwert zu packen, welches auf seinem Rücken ruhte. Nur wenige Augenblicke, dann wäre er bei diesem Kerl und hätte ihm den Kopf abgetrennt. Aber dann würde Haruhi sicher erkennen, dass er ein Silberblatt war. Also schluckte Roger seinen Zorn herunter, der Republikaner war vielleicht respektlos aber nicht gefährlich. Es wäre besser weiterhin seinem Auftrag zu folgen und nur zu beobachten, bis sie sich wirklich in Gefahr befand.
Ihr kleiner Disput schien recht schnell beendet zu sein. Zumindest ging Haruhi einfach davon und als der Rest der Gruppe folgte, stand der verwirrte Republikaner plötzlich alleine da.
„Kyon! Beweg dich!“ rief sie mit diesem wundervollen Befehlston in der Stimme und der Republikaner setze sich dann doch noch seufzend in Bewegung um ihr zu folgen.
Kyon. Das also war sein Name. Als Roger der Reisegruppe, in das Labyrinth von Guerilla folgte, beschloss er stumm diesen Kyon zu einem Duell herauszufordern, wann immer sich die Gelegenheit dazu ergab. Dieser schleimige Kerl konnte sich ja nicht die ganze Zeit in der sicheren Nähe der Gruppe aufhalten. Irgendwann würde er ihn alleine erwischen und für seine Unverschämtheiten in zwei Hälften spalten. Das schwor er sich bei der Asche des Weißen Baumes.
Ähm ja...wie man denke ich deutlich sieht, war ich damals nicht unbedingt besonders beliebt. Irgendwie wollte jeder meinen Tod, das ganze wurde langsam wirklich lästig. Erst hatte dieses verrückte Mädchen das Stimmen hörte versucht mich abzustechen, dann gab Jeanette Linda mir die Schuld für...nunja für Haruhi halt und jetzt schlich uns noch jemand hinterher der mich umbringen wollte! Dabei hatte ich doch gar nichts getan. Alles was ich machte war brav hinter Lady Asahina herzulaufen und sie vor den exzentrischen Ausbrüchen Haruhis zu beschützen. Warum wollte man mich dafür töten? Als hätte ich nicht schon genug Probleme mit Haruhi...…
Sie war völlig Wahnsinnig! Dieser eine Gedanke beherrschte Kyon schon seit sie das Gesindeviertel im Norden der Stadt betreten hatten. Haruhi wollte zu einem Ort von dem sie in den Aufzeichnungen ihres Onkels gelesen hatte. Einer kleinen, schäbigen und von außen eigentlich ganz und gar unauffälligen Taverne. Aber jeder wusste, dass man sich von dort fernhielt! Selbst er, und dabei stammte er nicht einmal aus Guerilla. An diesem Ort trafen sich die ´freiberuflichen` Auftragsmörder der Republiken. Oder mit anderen Worten, alle die gerne Leute umbrachten, aber entweder nicht talentiert oder geistig gesund genug waren um der Gilde beizutreten. Niemand wäre je auf die Idee gekommen diese Männer als Leibwächter anzuheuern. Die Taverne besaß nicht einmal einen Namen. Lag vermutlich daran, dass alle paar Monate der Besitzer wechselte, weil der vorherige Wirt von den Gästen ausversehen abgestochen worden war.
Um mal eins ganz kurz klarzustellen, ich bin kein Feigling. Aratarn, der beste Schwertkämpfer der ganzen Republiken hatte mich ausgebildet, aber das war einfach nur Selbstmord! Ich war ein Leibwächter in Ausbildung und dieser Abschaum da drin, verdiente seinen Lebensunterhalt damit Wachen wie mich ganz nebenbei umzubringen ohne überhaupt hinzusehen. Es war als würde man ein Kaninchen in eine Wolfshöhle werfen...also äh, damit meine ich natürlich nicht dass ich ein Kaninchen bin. Ich würde mich eher als einen...Wolf sehen. Ja genau, einen Wolf, in einer Höhle randvoll mit anderen, größeren und gemeineren Wölfen, die aus irgendeinem Grund Wolfsfleisch liebten. Oder so etwas in der Art.Jedenfalls ging Haruhi zielstrebig auf diesen grauen, alten Schuppen zu. Bevor er seine Sorge darüber zum Ausdruck bringen konnte, war Lady Asahina plötzlich ganz nah neben Kyon und legte ihm sanft ihre zierliche Hand auf die Schulter. Sie senkte die Stimme und sprach leise genug damit die anderen sie nicht hören konnten.
„Kyon.“ flüsterte sie
„Ja, meine Herrin?“ Gott roch sie gut, nach dem kräftigen Tee aus Ceicla und dem frischen Nordwind von einer Blumenwiese irgendwo in den Eisenbergen an einem kristallklaren See, umgeben von schneebedeckten Gipfeln um die mächtige Adler kreisten...gut vielleicht bildete Kyon sich das auch einfach nur ein.
„Was auch immer gleich dort drin passiert, ich möchte dass du nicht eingreifst.“
„Ähm, was? Sie will wirklich dort rein? Die bringen Euch und Haruhi um, Lady Asahina!“ Haruhi drehte sich kurz um, als sie seinen empörten Aufschrei hörte und betrachtete die Beiden mit einem seltsamen Blick, vor allem Asahinas Hand auf seiner Schulter. Bildete er sich das nur ein, oder sah sie tatsächlich ein wenig verärgert aus?
„Nicht so laut.“ flüsterte Asahina weiter und lächelte Haruhi unsicher zu, bis die Silberblatt das Interesse an ihnen verlor
„Versprich mir, dass du nicht einschreitest, egal was passiert. Bitte, es ist wichtig.“
„Warum? Ich bin hier um Euch zu beschützen, warum sollte ich zulassen dass Euch etwas zustößt?“
„Weil Haruhi noch diesen Monat von den Schwertern der königlichen Soldaten in Stücke gehackt werden wird wenn das hier fehlschlägt.“ Dieser ernste, besorgte Unterton in ihrer Stimme passte einfach nicht zu ihr. Was war denn jetzt schon wieder los? Fassungslos betrachtete er sie, hatte selbst sie jetzt schon Geheimnisse vor ihm? Es war ihm egal was in Yukis oder Koizumis Köpfen vor sich ging und welche seltsamen Pläne sie im Geheimen verfolgten, aber seine Lady Asahina? Anscheinend wusste jeder was hier vor sich ging, jeder außer ihm natürlich und vermutlich auch Haruhi, die war wahrscheinlich sogar noch ahnungsloser über die Dinge die um sie herum geschahen. Zum Glück hatte er keine Zeit mehr sich weiter Gedanken über Asahinas seltsames Verhalten zu machen, denn Haruhi nutzte es schamlos aus dass er in Gedanken versunken war und führte sie in der Zwischenzeit fröhlich in den sicheren Untergang.
Als Kyon endlich wieder wahrnahm was um ihn herum passierte, befanden sie sich bereits mitten in einem dunklen, muffigen Schankraum. An den abgenutzten und oft notdürftig reparierten Tischen hockten locker um die 50 Männer und sahen sie überrascht an. Eine ganze Gruppe von jungen Adligen traf man hier selten, meistens schickte der Adel Diener um über Aufträge zu verhandeln. In Kyon stiegen erste Anzeichen von Panik auf, als er sah dass jeder der Anwesenden bewaffnet war. Endgültig am verzweifeln war er, als sich die Tür hinter ihnen schloss, und sich möglichst unauffällig, einige dieser Verbrecher davorstellten. Unbeirrt machte Haruhi sich auf den Weg zu dem staubigen, hölzernen Tresen. Direkt neben einem Mann mit grauen Haaren und faltigem Gesicht blieb sie stehen.
„Mach mal Platz, ich möchte da sitzen.“ sagte sie einfach nur.
Der Mann erhob sich schwerfällig und sah sie mit einem spöttischen Grinsen an
„Was willst du denn? Sieh zu dass du Land gewinnst, oder...“ weiter kam er nicht. Haruhi rammte ihm wortlos die Faust in den Magen. Als er sich vor Schmerz und vor allem vor Überraschung nur ein klein wenig krümmte, schoss ihr rechter Fuß sofort vor und krachte gegen seinen Kopf. Wie es ihr gelang ihr Bein so weit hochzukriegen sollte mir immer ein Rätsel bleiben, auch wie sie es schaffte das ganze so vollkommen locker und leicht aussehen zu lassen. Jede ihrer Bewegungen war fließend und schnell gewesen, sie hatte keine Sekunde gezögert. Der Mann knallte auf den steinernen Boden und schlug hart mit dem Kopf auf. Kyon konnte selbst vom Eingang aus noch das leise Knacken hören. Er musste ohnmächtig sein, zumindest bewegte er sich nicht mehr, wenn man mal von einem gelegentlichen Zucken absah. Ohne den Mann noch eines Blickes zu würdigen, ließ sie sich nieder und winkte den Wirt zu sich heran.
„Ein Bier.“ sagte sie strahlend, ohne sich im Geringsten um die Blicke der Anwesenden, welche zwischen ihr und dem Verletzten hin und her schwankten, zu scheren. Misstrauisch ließ der Wirt das Glas auf den Tresen krachen, hoffentlich zahlte sie bevor die sie umbrachten. Haruhi schnappte sich das große Bierglas, nahm einen tiefen Schluck und verzog angewidert das Gesicht
„Bäh! Das schmeckt ja widerlich, was ist das? Abwasser? So was würde man an der Tafel meiner Mutter niemals auftischen, sie würde den Braumeister hängen lassen.“ langsam drehte sie den Kopf und sah sich in dem dreckigen Schankraum um
„Wer ist der Anführer von euch Abschaum? Ich habe keine Lust mit jedem einzeln zu reden.“Der Mann neben Haruhi wandte sich zur ihr um. Kyon schluckte, das was dort neben ihr saß war sicher kein Mensch, es war eher ein riesiger Berg aus Fleisch, aus dem zwei winzige Schweinsäuglein hervorblitzten. Auf seinem Kopf sprossen ein paar blonde Haare, auch wenn die wenigen Härchen auf dem fleischigen, breiten Kopf hoffnungslos verloren wirkten. Er musste locker drei Köpfe größer sein als Haruhi, ach was rede ich da, eher vier. Er trug eine kurze Fellhose und eine ärmellose Weste, neben seinem Stuhl lehnte eine gewaltige Keule. Abschätzend betrachtete er das Mädchen von oben herab, wer war diese Verrückte?
„Ah gut, das dachte mir schon irgendwie.“ lächelnd prostete sie ihm zu.
„Ach? Und warum?“ seine Stimme klang wie das Brüllen eines Bären, obwohl Kyon sich sicher war dass jeder Bär vor ihm davonlaufen würde um sich verängstigt in irgendeiner Höhle zu verkriechen.
„Ganz einfach, du hast diesen Ausdruck freundlicher Bösartigkeit und ehrlicher Hinterhältigkeit in den Augen, gemischt mit einem gesunden Maß an Brutalität. Das gefällt mir.“
„Dasselbe wollte ich gerade über dich sagen.“ sein Blick wanderte zu dem Mann der, noch immer zuckend, am Boden lag
„Du hast den armen Davos ganz schön übel zugerichtet.“
„Oh, ja kann sein.“ erwiderte Haruhi schulterzuckend
„Wird er es überleben?“
„Hab schon schlimmeres gesehen. Wenn man ihn sofort zu einem Medikus bringt, der seinen Schädel versorgt, könnte er vielleicht durchkommen.“
„Vielleicht.“ sie starrte ungerührt in die kleinen, dunklen Augen des gewaltigen Mannes. Niemand machte Anstalten dem Verletzten zu helfen. Als sich, sehr viel später, endlich jemand erbarmte war es bereits zu spät für den Armen.
„Wie heißt du?“
„Bulldoz. Und wer bist du, meine Hübsche? Ich weiß gerne die Namen meiner Opfer.“
„Haruhi, Haruhi Silberblatt. Meine Mutter ist die Matriarchin von Vanidarien, Göttin des Nordens, Tochter des Weißen Baums und Gottkönigin von Varos.“Sofort machte sich Aufregung unter den Männern an den Tischen breit. Viele zogen lange Dolche, einige sogar Schwerter und sprangen begeistert auf.
„Ruhig! Unser Geld läuft schon nicht weg!“ hielt Bulldoz sie zurück, bevor er sich wieder Haruhi zuwandte
„Wusstest du dass der Vizekönig, ganz inoffiziell natürlich, ein nettes Kopfgeld auf dich ausgesetzt hat, Kleine?“
„Nein, aber damit habe ich gerechnet. Wie hoch ist es?“ fragte sie unbeeindruckt nach.
„5000 Goldstücke. Selbst wenn ich es mit meinen Männern teile, bleibt noch immer ein kleines Vermögen für mich übrig.“ er sah irgendwie nicht so aus als würde er besonders viel mit seinen Männern teilen, Kyon fragte sich ob die wohl je mehr als ein paar Münzen von dem Kopfgeld sehen würden.
„So wenig?“ Haruhi klang ernsthaft beleidigt, dabei konnte man mit dem Geld eine kleine Armee ausrüsten
„Koizumi! Erinnere mich daran dem Vizekönig zu schreiben. 5000! Was für eine Frechheit. Alleine das wäre schon ein Kriegsgrund.“
„Glaubst du wirklich, dass du noch Gelegenheit hast dich zu beschweren?“ fragte Bulldoz neugierig nach.
„Nun falls nicht, möchte ich dich bitten ihn von meiner Unzufriedenheit in Kenntnis zu setzen sobald du meinen Kopf ablieferst.“ erwiderte Haruhi schulterzuckend.
Ihr Auftreten verwirrte Bulldoz, sie zeigte keinerlei Angst vor ihm oder seinen Männern. Langsam ließ er seinen Blick über ihren Körper schweifen, sie war hübsch. Was für eine Verschwendung, wirklich schade dass er sie töten musste
„Wir könnten uns uns vielleicht etwas besser kennenlernen bevor ich dir die Kehle durchschneiden muss.“
„Mhm, wenn wir die Sache mit dem Umbringen weglassen, gehe ich vielleicht sogar darauf ein.“ Ich bin mir bis heute noch immer ziemlich sicher, dass sie das nicht ernstgemeint hat, hoffe ich jedenfalls.
„Ein großzügiges Angebot, aber am Ende des Tages zählt leider nur das Gefühl von Goldmünzen in meinen Händen, die ich mit ehrlicher Halsabschneiderei verdient habe. Außerdem,“ jetzt fing er an zu Grinsen „
kann ich mir vorher auch einfach nehmen was ich will, oder etwa nicht?“
„Ja, das könntest du und vielleicht würde es dir sogar gelingen. Aber, bisher ist niemand über mich hergefallen oder hat mich umgebracht. Also können wir uns noch ein wenig unterhalten.“ als der große Mann nickte, winkte sie strahlend den Wirt heran
„Zwei von dem Schnaps aus Belunda und zwar nichts vom dem Billigen, obwohl du hier vermutlich nur billiges Zeug hast.“Als der Wirt unsicher zu Bulldoz sah, erklärte dieser sich bereit die Rechnung zu bezahlen, er war schließlich höflich. Außerdem würde das Mädchen nicht mehr zahlen können wenn sie erst einmal tot war. Sofort als Haruhi das kleine Glas in Händen hielt kippte sie den Inhalt in einem Zug runter. Kyon wurde schlecht als er das sah. Was tat sie da? Haruhi war doch nüchtern schon schlimm genug. Kurz sah er sich nach den Anderen um. Yuki starrte ausdruckslos ins Nichts, Koizumi tat so als würde ihn das alles nichts angehen und Asahina versuchte möglichst nicht aufzufallen. Aber keiner zeigte auch nur eine Spur von Panik, dabei wäre Panik mehr als angebracht gewesen!
„Was führt dich eigentlich hierher? Also, außer Todessehnsucht.“ dröhnte die Stimme des Mörders durch den Schankraum.
„Ich bin auf der Suche nach tapferen, ehrenhaften Männern für meine Leibwache.“ antwortete Haruhi ernst.
„Was? Und da kommst du hierher?“ er stieß ein kurzes, bellendes Lachen aus
„Vielleicht bist du doch nicht so klug wie ich zuerst dachte.“
„Ich hatte gehofft hier jemanden zu finden der den König genauso sehr hasst wie ich.“
„Und warum sollten wir den König hassen?“ fragte er belustigt nach.
„Die Grander sind Usurpatoren. Vor über 100 Jahren haben auch die Republiken an der Seite der rechtmäßigen Könige gekämpft. Es ist eure Pflicht für die Auguster zu...“
„Die Auguster sind tot! Alle. Warum sollten wir für ihre verfaulten Leichen kämpfen?“ warf einer der Männer irgendwo im Raum ein.
„Wären die Auguster so tolle Herrscher gewesen, hätte wohl kaum das halbe Reich gegen sie rebelliert oder?“ meinte ein Anderer.
„Dann hasst ihr vielleicht die Arroganz der Königlichen, sie...“ fuhr Haruhi unbeirrt fort.
„Arrogant? Die haben uns nie irgendwas getan.“ murmelte jemand.
„Ich hab Verwandte in Alexandrieska, die sind nettere Menschen als die meisten Republikaner.“ meldete sich der Nächste, sie gingen Haruhi damit langsam auf den Geist.
„Gut, was ist mit den königlichen Steuern, die sind doch sicher viel zu hoch.“ versuchte sie es mit einem anderen Argument.
„Sehen wir aus als würden wir Steuern zahlen?“ rief wieder einer der Störenfriede dazwischen.
„Die Abgaben sind nur hoch wenn Vanidarien mal wieder rebelliert und der König mehr Soldaten braucht um den Aufstand von euch Hinterwäldlern niederzuschlagen!“ meckerte ein Weiterer.
„Diese Schreihälse hätte ich nicht gerne in meiner neuen Leibwache. Sie fangen an mir auf die Nerven zu gehen.“ seufzte Haruhi.
„Seh ich genauso.“ zornig drehte Bulldoz sich zu seinen Männern um, die sofort verstummten.
„Haltet endlich die Schnauze und kümmert euch um euren Scheiß! Ich unterhalte mich hier. Wenn die Zeit zum töten gekommen ist, sage ich euch hirnlosen Idioten schon früh genug Bescheid.“
„Danke, das ist schon viel besser.“
„Keine Ursache. Du sagtest, du brauchst Leibwächter? Meine Männer und ich sind nicht billig, außerdem müsstest du uns vorher noch das Kopfgeld auszahlen.“ er rieb sich nachdenklich übers schwabbelige Doppelkinn.
„Natürlich, ich bin bereit jeden Preis zu bezahlen den du verlangst.“
„Ach? Und wo hast du so viel Gold versteckt?“Leichtfüßig sprang Haruhi von ihrem Stuhl auf, wirbelte umher und kam neben Lady Asahina zum Stillstand. Sofort packte sie die rothaarige Mimir an den Schultern, zog sie vor sich und präsentierte sie strahlend ihren neuen ´Freunden`. Asahina schrumpfte unter den musternden Blicken der Männer zusammen und fühlte sich sichtlich unwohl.
„Ganz niedlich, bringt sicher einen guten Preis wenn man sie an eins der Bordelle verkauft. Aber ehrlich gesagt ist das nicht mal genug für das Kopfgeld.“ murmelte der Mörder unbeeindruckt.
„Du denkst viel zu plump. Das hier, ist eine echte Mimir. Asahina, Tochter von Aratarn und Miranda. Die ist ihr Gewicht in Gold Wert, ach was sag ich da, dein Gewicht in Diamanten!“
„Eine Mimir?“ Bulldoz musterte das rothaarige Mädchen noch einmal, diesmal mit deutlich mehr Interesse. Er war auf seinen Reisen durch die Republiken oft in Benjii gewesen, sie sah wirklich aus wie eine Mimir. Nur ihre Augen passten nicht ganz, sie waren von einem seltsamen Rotbraun. Lag vermutlich daran, dass ihr Vater ein Silberblatt war. Davon hatte er gehört, diese seltsame Verbindung sorgte damals in Benjii eine Weile für Unruhe. Damals war die Rebellion der Silberblätter gerade in vollem Gange gewesen und man fürchtete in den Krieg hineingezogen zu werden. Den Saum ihres Kleides verzierten Pinguine, die Wappentiere der Mimir und der ernst dreinblickende Typ hinter ihr, der aussah als würde er vor Wut über Haruhis Worte gleich platzen, trug das Wappen der Trellik, der Leibwächter der Mimir.
„Ja.“ sprach er zögerlich
„Ja, das Lösegeld einer Mimir würde ausreichen.“
„Also, kommen wir ins Geschäft?“ fragte Haruhi lächelnd.
Bulldoz brauchte eigentlich gar nicht erst lange zu überlegen wie seine Antwort lauten würde. Dieses Mädchen hatte ohne Zweifel Mut und es würde ihm vielleicht sogar ein klein wenig leid tun, wenn er sie umbrachte. Kurz dachte er daran zum Schein vorerst auf ihr Angebot einzugehen. Es könnte sicher interessant werden, noch ein wenig in ihrer Nähe zu sein, bevor er ihren Kopf und die Mimir an sich nahm. Er hatte kein Problem damit seine Geschäftspartner zu verraten, das tat er immer wenn es Gewinn versprach. Aber das wäre in diesem Fall unklug. Seine Beute befand sich hier, direkt vor seiner Nase. Später konnte ihm jemand anders zuvorkommen und das ganze schöne Gold wäre verloren. Nein, es war am besten die Sache schnell hinter sich zu bringen. Die anderen Drei könnte er mit einer sehr sehr hohen Lösegeldforderung nach Benjii schicken. Miranda würde ihre Familie notfalls sogar ruinieren um ihre Tochter gesund zurückzubekommen. Nichts galt den Mimir mehr als ihre Familie, nicht einmal ihr Reichtum. Er hatte nicht vergessen was Haruhi mit einem seiner Männer angestellt hatte, sie konnte sich offensichtlich recht gut wehren. Doch gegen so viele Gegner würde sie keine Chance haben, egal wie schnell sie sich bewegte.
Gerade wollte Bulldoz den Mund öffnen und seinen Männern den Befehl zum Angriff geben, doch er konnte es nicht. Verwirrt versuchte er es noch einmal, aber nichts an seinem Körper gehorchte dem Mörder mehr. Für alle anderen musste es so aussehen, als würde er noch immer über seine Antwort nachdenken, während er unbeweglich dasaß. Er konnte selbst seine Augen nicht bewegen und dann spürte er es. In seinem Kopf passierte etwas, etwas Unerklärliches. Seine Erinnerungen, Gedanken, ja sein ganzes Bewusstsein waren in Aufruhr, sie verschoben sich, sie...er wusste nicht was mit ihnen passierte, wusste nicht was in seinem Kopf geschah und das ließ Panik in ihm aufsteigen. Zum erstenmal in seinem Leben machte ihm etwas Angst. Was um alles in der Welt ging hier vor sich? Es war, als würde eine unsichtbare Macht alles an ihm verändern was ihn je ausgemacht hatte, alles was er war. Haruhi starrte ihn aus ihren großen, braunen Augen ungeduldig an, er versank darin, sie schienen zu versuchen ihn zu verschlingen und dann...
Und dann, existierte plötzlich nur noch Nichts. Nur für den Bruchteil einer Sekunde.
Bulldoz blinzelte verwirrt und hielt sich die Hand vor Augen, er konnte sich bewegen. Natürlich konnte er sich bewegen, dachte er ärgerlich. Warum sollte er sich auch nicht bewegen können? Langsam sah er sich in dem Schankraum um, sie warteten ungeduldig auf seine Antwort. Dachte er wirklich schon so lange nach? Seltsam. Dabei brauchte er doch gar nicht lange zu überlegen wie seine Antwort lauten würde. Er würde dieses seltsame, aber irgendwie auch interessante, Mädchen als Leibwächter begleiten, zusammen mit einem Dutzend seiner besten Männer. Die Bezahlung war sicher nicht schlecht, sie hatte eine Mimir als Freundin und die zahlten immer gut. Wenn er sie später verriet könnte er theoretisch sogar noch viel mehr Geld rausholen, das wäre sicher nicht besonders schwer, aber nein, er war niemand der seine Geschäftspartner verriet, das tat er niemals.
…
Sie standen im Gesindeviertel mitten auf der Straße und Kyon hatte sich noch nie so sehr gefreut die Sonne wiederzusehen. Der Mörder hatte auf das Kopfgeld verzichtet, aber der Preis für seine Männer war trotzdem noch immer mehr als stattlich. Haruhi war, ganz beschwingt von ihrem Erfolg, bereits vorausgestürmt und belästigte gerade irgendeinen armen Straßenhändler der nichts als Schrott verkaufte. Mikuru hatte sie mitgeschleift und Yuki folgte ihnen langsam. Nur Koizumi stand noch immer neben ihm.
„Was ist da drin passiert?“ fragte Kyon, als er es endlich schaffte seine Stimme wiederzufinden
„Und viel wichtiger, warum leben wir noch?“
„Weißt du, Kyon, jeder von uns könnte genau das Gleiche versuchen wie Haruhi eben. Wir könnten das gleiche sagen, uns genauso bewegen, genauso reden. Und trotzdem würden wir am Ende mit aufgeschlitzter Kehle in irgendeiner Gasse enden.“
„Und wieso hat es dann bei ihr funktioniert?“
„Ich dachte das hätte ich dir bereits in Benjii gesagt.“ Koizumis Augen bohrten sich förmlich in ihn. Noch ehe Kyon etwas erwidern konnte, stand Haruhi plötzlich vor ihm und starrte ihn an.
„Haben die Mimir Geld in der Stadt?“
„Mhm? Ja, es gibt hier einen Handelskontor der Mimir, aber...“ diese Frage gefiel ihm nicht, was wollte sie denn jetzt schon wieder?
„Gut. Dort hockt bestimmt irgendein Mimir, der wird dich oder Mikuru sicher erkennen. Sag einfach du brauchst Geld um mehr Männer anzuheuern. Berichte dass wir auf dem Weg hierher angegriffen wurden, lass einen Brief an Aratarn nach Benjii schicken. Tu was immer nötig ist, aber besorg lieber das Geld, ansonsten werden die neuen Leibwächter sicher sauer.“
„Warum sollten die Mimir deine neuen Wachen bezahlen?“ antwortete er bissig.
„Nicht meine, die von Mikuru.“
„Und warum sollte Mik...Lady Asahina in Gefahr sein?“
„Ganz einfach, wenn die königlichen Soldaten versuchen mich zu ermorden, werde ich direkt hinter Mikuru stehen. War das deutlich genug?“
Oh Wunder! Vanidar ist aus seinem Exil ohne Internet zurückgekehrt und beglückt uns mit einem neuen Kapitel!