Meglio un anno come un leone, da cento anni come una pecora.

AARs zum Zeitpunkte der beiden Weltkriege

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Meglio un anno come un leone, da cento anni come una pecora.

Beitragvon eliterex » 1. November 2013 15:24

So, hier ist mein zweites AAR und ich hoffe, dass es mein erstes um Längen schlägt.
Ich werde zuerst mit dem WK-1 Mod für HOI3 den 1.WK "nachspielen" und danach im 2.WK meiner Fantasie freien Lauf lassen.
Die Geschichte beginnt mit Giorgio Hoffmann, welcher im Laufe der Geschichte näher vorgestellt wird. Zudem wird ein kurzer Einblick in die Geschichte der Familie Hoffmann vor Giorgio gegeben.
Schwierigkeit: Normal
Spielmodus: Normal
Mods: WK-1 Mod, AHOI-Mod für den 2.WK

Ich wünsche vielen Leuten, dass sie mit Interesse und Begeisterung dieses AAR verfolgen.

Grüße eliterex

Kommentare bitte hier
Zuletzt geändert von eliterex am 6. Mai 2014 18:15, insgesamt 4-mal geändert.
Möglicher Autor der Bücher: Wie ich Österreich-Ungarn zu einer Industrieweltmacht machte-Eine Biografie; Zentraleuropa gegen Frankreich, Russland und Italien-Eine Selbstanalyse; Warum Hawaii zu Österreich gehört; Saint Thomas und andere Scherze; 101 Sprüche und Wege um Lovias zu ärgern;Wie erschaffe ich ein Kolonialreich; 30 Sprüche die Taxla abbringen Krieg zu führen
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Re: AAR HOI3 "Die Familie Hoffmann in Italien"

Beitragvon eliterex » 1. November 2013 15:24

-Platzhalter-
Möglicher Autor der Bücher: Wie ich Österreich-Ungarn zu einer Industrieweltmacht machte-Eine Biografie; Zentraleuropa gegen Frankreich, Russland und Italien-Eine Selbstanalyse; Warum Hawaii zu Österreich gehört; Saint Thomas und andere Scherze; 101 Sprüche und Wege um Lovias zu ärgern;Wie erschaffe ich ein Kolonialreich; 30 Sprüche die Taxla abbringen Krieg zu führen
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Re: AAR HOI3 "Die Familie Hoffmann in Italien"

Beitragvon eliterex » 1. November 2013 15:28

Ein kleiner Einblick in die Geschichte der Hoffmanns Vor 1898

Hallo,

mein Name ist Giorgio Hoffmann und bin am 29.07.1898 zur Welt gekommen.
Ich bin nahe Messina, genauer in der Gemeinde Patti, der Gemeinde meiner Mutter geboren worden. Patti liegt auf Sizilien und hatte bereits in meiner Kindheit große Probleme mit der Mafia, aber dazu später mehr.
Bild
Warum ich in Sizilien geboren wurde, Italiener bin und trotzdem Hoffmann mit Nachnamen heiße? Dann erzähle ich euch die Geschichte meines Vaters, Manfred Hoffmann.
Manfred Hoffmann wurde im Jahre 1860 nahe der Stadt Essen geboren. Er war der Sohn eines Metallarbeiters und einer einfachen Hausfrau. Ich erinnere mich kaum an Oma und Opa, starben beide kurz, nachdem ich geboren wurde. Opa hatte sich zu Tode geschuftet und meine Oma konnte es nicht ohne ihn aushalten. Doch weiter in der Geschichte meines Vaters. Er wuchs gut gesittet und behütet auf, was keineswegs üblich war zur damaligen Zeit. Er lernte schnell seinen besten Freund Hannes kennen. Hannes Schuhmacher, von dem er mir immer erzählt, wenn ich mich bessern sollte oder etwas Unrechtes getan hatte und wie Hannes damals ,vorbildlich wie er war, immer als doch ehrlich und aufrichtig geklärt hätte. Jedoch kam für beide die Zeit, die man nur zu gut kennt, dann nämlich, wenn die Wege sich trennen und man keine Zeit mehr findet etwas gemeinsam zu unternehmen. Diese Zeit kam relativ früh, da mein Vater schnell Geld verdienen musste für seine Familie. So ging er mit seinem Vater zum Stahlwerk und lernte dort für seine Zukunft. Er erzählt mir gerne, was sie damals über technische Neuerungen und Optimierungen gelernt haben. So verbrachte er 6 Jahre in der Fabriksschule der Firma seines Vaters. Zu Hause erklärt er dann seinem Vater, er ist überaus neugireig und lernt sehr schnell, wie die neuen Maschinen denn zu bedienen seien und wie man sogar noch schneller damit arbeiten könne. Dieses Wissen setzte sein Vater direkt am Arbeitsplatz um und wurde so zum Vorarbeiter seiner Schicht. Er wurde sogar so berühmt in der Firma, dass, so mein Vater, der Firmenchef selbst die Familie zu ihm einlud. Es soll ein erstaunliches Erlebnis gewesen seien. Nach 6 Jahren war mein Vater 18 Jahre alt geworden und wurde in der selben Firma angestellt wie mein Opa. Er bleib selbst nur vier Jahre in der Firma.
Denn im Jahre 1882 sah mein Vater seine Chance diesem Alltag zu entkommen. Er hatte nichts gegen seinen Vater oder seine Mutter, aber wie junge Menschen so sind, wollen sie die Welt entdecken. Die Chance, die mein Vater sah, war übrigens der Dreibund zwischen Italien, Deutschland und Österreich-Ungarn. Mein Vater suchte also sein Heil ins Königreich Italien.
Bild
Hierzu etwas Geschichte: 1861 wurde Italien unter Viktor Emanuel II vereint. Dieser war übrigens Sizilaner genauso wie ich. 1870 war dann auch eine territoriale Vereinigung Italiens abgeschlossen, als der Kirchenstaat vernichtet wurde. Dies führte jedoch zu Konflikten, welche bis heute noch nicht beseitigt worden sind. Ein Jahr, bevor mein Vater nach Italien auswanderte, fing Italien an, Kolonien zu erwerben. 1885 begann der Kampf um Eritrea. Italien besetzte die Stadt Massawa und bedrohte somit Äthopien. Es kam zum ersten äthiopisch-italienischen Krieg. Dieser endet 1889 mit einem Status-Quo, nachdem Italien anfangs empfindliche Niederlagen ertragen musste und Äthopien von einem Bürgerkrieg geschwächt war. Der Friede hielt nur 6 Jahre, da Äthopien durch einen Übersetzungsfehler zum Protektorat Italiens wurde. Zudem besetzten die Italiener zu viel Land, welches ihnen im Jahre 1889 zugesichert wurde. So begann im November 1895 der zweite Krieg um Äthopien, welcher mit einer Niederlage der Italiener endete. Mein Vater meinte mal, mehr konnte man auch nicht erwarten. Er war immernoch ein typischer Deutscher. 1896 erkannte Italien Äthiopien als unabhängigen Staat an.
Zurück zu unserer Geschichte: Als mein Vater in Italien ankam, herrschte in Ialien wirtschaftliches und soziales Chaos. Die Nord-Süd-Schere war gewaltig und viele Italiener wussten nicht einmal, was ein Schulwesen war. Im Norden fand mein Vater nicht sein Glück. Er versuchte bei einigen Firmen einen Arbeitsplatz zu finden, er war zwar Deutscher, jedoch wurde seine Suche durch seine Unkenntnisse in italienisch erschwert. Zudem verstanden viele italienische Unternehmer gar nicht, was sie vom Wandel der Zeit halten sollten, da viele arme Italiener aus Süden die Fabriken vollkommen auslasteten und ein teurer deutscher Spezialist, dann auch nichts bringen würde. Mein Vater konnte hier leider nicht seine technischen Kenntnisse anwenden wegen seiner mangelhaften Sprache. So zog er weiter nach Süden. Im Jahre 1887 fand er dann bei der Firma Baldelli einen Job. Diese Firma liegt in Capo d' Orlando, was kaum 35 km von unserem Wohnort entfernt liegt. Diese damals neu gegründete Firma hatte sich auf Metallverarbeitung spezialisiert und war ein kleiner Betrieb. Mein Vater hatte aber nach fast 5 Jahren Italienaufenthalt genug Italienisch gerlernt, sodass er dem Firmenchef Alberto Russo, übrigens nicht rotharrig wie der name vermuten lässt, überzeugen konnte, dass man mit der Firma gewaltige Gewinne erzielen könnte. Ohne viel Ahnung von dem zu haben, was ihm bevorstand, stellte Onkel Alberto meinen Vater ein. Dieser machte sich sofort zur Aufgabe die Firma auf Vordermann zu bringen. Kurze Zeit später hatte er aus dem 6 Mann-Team eine Firma mit etwas mehr als 250 Mitarbeitern gemacht. Alberto war hoch zufrieden und übertrug meinem Vater das Amt als Geschäftsführer. Mein Vater war aber immernoch nicht ganz glücklich. So zog er in ein großes staatliches Haus mit Meerblick, ganz in der Nähe der Firma, aber auch nicht so nah, dass man ständig vom Lärm belästigt wurde. Er war aber immer noch nicht glücklich, so seine Meinung. Mein Vater sagte mir, er habe in der Zeit zwar in Capo d' Orlando gewohnt, aber nicht gelebt. So nutzte mein Vater irgendwann mal seinen fälligen Urlaub und spazierte in der Gegend herum, meist den ganzen Tag. Irgendwann jedoch verirrte er sich in den Hügeln Siziliens. Er wusste nur noch, dass er irgendwann in der Nähe von Tindari war. Auf seiner Suche nach einen Weg traf er dann meine Mutter. Antonietta Bianchi war damals 21 Jahre alt, hoch gewachsen und sehr hübsch. Mein Vater sagte mal, dass sie wie ein Engel aussah, als auf dem Weg zur schwarzen Madonna war. Und wo die Liebe hinfällt, da wächst sie schnell. Meine Vater sprach sie direkt an und fragte, wie er am besten nach Hause kommen würde. Meine Mutter meinte jedoch, dass es bereits zu spät sei für den langen und beschwerlichen Rückweg, sodass sie Manfred ins Haus ihrer Eltern einlud. Der Abend war der schönste seines Lebens, meinte mein Vater. Er verstand sich mit ihren Eltern und sie waren einverstanden, dass er dort übernachten dürfte. Meine Mutter meinte, dass es extrem schwer gewesen wäre, ihren Vater, ebenfalls ein Metallarbeiter, dazu zu bewegen ihn dort übernachten zu lassen. Die folgenden Wochen traf sie sich öfters und es kam, wie es kommen musste. Sie verlobten sich, das Anfang vom Ende, wie ich immer wieder gerne sage. Am 14.3.1896 heirateten meine Eltern in der Wallfahrtsfahrtkirche von Tindari, wo sie sich zwei Jahre zuvor zum ersten Mal gesehen haben. Meine Mutter wurde im nächsten Jahr schwanger und beim Besuch meiner Großeltern mütterlicherseits kam ich etwas unerwartet zur Welt. Da mein Vater in einem italienischen Haus stand, konnte er mir schlecht einen deutschen Namen geben und bekam daher den Namen meines Grovater Giorgio. Wäre ich in Deutschland geboren, wäre mein Name wahrscheinlich Wilhelm. Und hier im sonnigen Süden Italiens beginnt meine Geschichte....
Möglicher Autor der Bücher: Wie ich Österreich-Ungarn zu einer Industrieweltmacht machte-Eine Biografie; Zentraleuropa gegen Frankreich, Russland und Italien-Eine Selbstanalyse; Warum Hawaii zu Österreich gehört; Saint Thomas und andere Scherze; 101 Sprüche und Wege um Lovias zu ärgern;Wie erschaffe ich ein Kolonialreich; 30 Sprüche die Taxla abbringen Krieg zu führen
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Re: AAR HOI3 "Die Familie Hoffmann in Italien"

Beitragvon eliterex » 5. November 2013 19:51

Angestellte 1898-1903

Die ersten vier Jahre meines Lebens kenne ich nur aus Geschichten meiner Eltern.
Meine ersten Tage habe ich bei meinem Großeltern verbracht.
Das liegt ja auf der Hand; meine Mutter wollte nicht mit mir durch die heiße italienische Sonne gehen. Meine Eltern waren nicht davon ausgegeangen, dass ich so früh, etwa eine Woche, auf die Welt kommen würde. Geplant war eine Entbindung in Messina, nun musste mein Vater zu unserem Haus zurück und uns mit dem Fuhrwerk abholen. Mein Vater war mittlerweile ein reicher Mann, für Sizilien, weshalb sich meine Familie einiges leisten konnte. Dennoch vergaß er nie, woher er kam.
Er gründete kurz nach meiner Geburt eine Schule in Capo d' Orlando, damit ich dort etwas lernen könne und den Arbeiterkinder der Mitarbeiter besser für ihren Job in der Fabrik oder ihrem späterem Lebensweg, mein Vater war der Meinung, dass man Kinder nicht zwingen sollte etwas zu wollen. Kinder bräuchten die Freiheit sich zu entfalten, um dann zu erkennen, was das beste für sie ist. Es könnte aber auch zu bestmöglichen Arbeitskräften fühen.
Die ersten Jahre meines Lebens habe ich im Haus meiner Eltern verbracht. Meine Mutter war die ganze Zeit über zu Hause, weshalb ich immer gut behütet war. Einzelne Angestellte übernahmen die Aufgaben einer Hausfrau. Meine Mutter behandelte aber alle Angestellte freundlich und nett.
Wir hatten drei Angestellte:

Enrico war unser Koch, er war 36 Jahre alt und kam aus der Nähe von Syracus. Enrico kam aus einer armen Familie, weshalb er es sehr schwierig hatte am Anfang.
Mein Vater lernte ihn kurz bevor er einen Job in seiner damaligen Firma erhielt kennen.
Mein Vater hatte schon lange vom Hand in den Mund gelebt und Enrico fand ihn halb verhungert in den Straßen Syracus's. Enrico gab ihm damals ein Laib Brot und das obwohl er selbst nur über wenig Gled verfügte, es war damals schwer gut bezahlte Arbeit zu finden, es war schwer sogar irgendwelche Arbeit zu finden. Mein Vater versprach ihm damals, sollte er jeamls die Chance haben, ihm Arbeit zu besorgen, würde er sie am Schopf packen und sie ihm geben.
Enrico war gerührt von diesen Worten, es zeigte ihm damals, dass die Menschen sogar unter schwierigen Bedingungen immer noch Menschen bleiben. Nachdem mein Vater also alles tat, was er konnte, und die Firma Bardelli auf hohes Niveau gebracht hatte, baute er sein Haus und suchte nach Enrico in Syracus. Mittlerweile war aber Enrico in einem Ausbeuterbetrieb -mein Vater nannte so Betriebe, welche nur auf Geld aus waren- südwestlich von Syracus untergekommen. Mein Vater hatte nach mehreren Tagen herausgefunden, wo Enrico wohnte, und wartete fast 6 Stunden vor seinem Haus. Als Enrico nach Hause kam und meinen Vater sah, bot er ihm etwas zu essen an. Mein Vater war fast am Heulen – ich bin sicher, er hat geheult – und bot ihm einen Job in seinem Haus an. Enrico nahm ohne zu zögern an. Seitdem arbeiterte Enrico für meinen Vater.

Stella kam aus Innsbruck und war ebenfalls zum Zeitpunkt des Dreibundes nach Italien ausgewandert, sie war 52 Jahre alt und war die helfende Hand meiner Mutter und so etwas wie das Herz des Hauses -meine Mutter war immer die Seele des Hauses- sie hatte schon bei einigen Herrenhäusern in Österreich-Ungarn gearbeitet und kannte daher viele Gepflogenheiten des dortigen Adels, was für meine Familie überaus wichtig war, da man so auch leichter Eingang zu den italienischen Adelshäusern fand.

Charles war 61 Jahre alt und kam aus Bristol in England. Er war unser Butler, was bei uns eher eine Küchenhilfe und Helfer bei Festen war anstatt ein wahrer Butler. Er hatte lange Zeit eine Ausbildung genossen und hatte bei den größten Häusern in England gearbeitet. Er soll sogar ein Angebot des Königshauses ausgeschlagen haben. Seine Aussage, warum er dies getan hat, war, dass er eine Wetterveränderung bräuchte. Sein Arzt hatte ihm dies verschrieben. So kam er nach Italien und fand schnell Arbeit bei uns. Er half genauso wie Stella beim Erlernen der höfischen Benimmreglen.

Ich fand Stella am nettesten von allen dreien, Enrico sah ich nicht so häufig, aber er war auch immer nett zu mir. Charles hasste ich lange Zeit, bis ich erkannte, warum er das alles tat.
Es kam in dieser zu Zeit zu kaum wichtigen Veränderungen in Italien.
Nur eine erschütterte ganz Italien, als am 29. Juli 1900 der damailge König Umberto I. von einem Anarchisten umgebracht wurde und Viktor Emanuel III. , 31, wurde zum neuen König gekrönt.

Im Alter von 5 Jahren lernte ich zu Lesen, eine der wenigen Dinge für die ich Charles damals gemocht habe. So begann meine große Leidensschaft zum Zeitungslesen und mein Vater musste mir immer mehr neugierige Fragen beantworten......
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Re: AAR HOI3 "Die Familie Hoffmann in Italien"

Beitragvon eliterex » 12. November 2013 21:41

Ich war sehr aufgeregt, als mein Vater mir erzählt, dass ich zur Schule gehen sollte.
Ich sprang und hüpfte vor Freude und übersah dabei eine unserer Stufen. Durch den Aufprall auf den Fliesenboden verlor ich mein Bewusstsein und wachte erst am nächsten Tag auf. Als ich langsam aufwachte, sah ich meine Mutter neben mir liegen. Ihr sonst so glückliches Gesicht lag in tiefen Sorgenfalten und sie war tief und fest am Schlafen.
"Alles in Ordnung junger Herr?", dröhnte es auf einmal in meinem Kopf. Es war Charles, der neben mir stand und auf mich aufpasste.
Ich konnte bloß nicken und sah danach wieder zu meiner Mutter rüber.
"Sie schläft. Sie war die ganze Zeit über neben euch wach, weil sie hoffte, dass ihr wieder aufwacht."
"Was ist überhaupt passiert?", fragte ich mit schwacher und erschöpfter Stimme.
"Ihr seid vor Freude zur Schule zu gehen, Hals über Kopf ins Abenteuer gestürzt.", sagte unser Butler mit einem kleinen Grinsen im Gesicht, " Ihr solltet besser wieder einschlafen. Der Doktor war schon da, und es fehlt euch nichts. Ihr werdet jediglich eine Narbe an der linken oberen Gesichtshälfte davontragen."
Ich tastete meine Stirn ab und fand die Narbe, die Charles meinte.
Sie war etwa drei Finger breit und eineinhalb Finger hoch. Man merkte sie ganz eindeutig, da sie doch eine beachtliche Tiefe hatte.
Ich blickte zu Charles und wollte ihn gerade fragen, was denn nun genau passiert sei, als er mir zuvor kam.
" Ihr habt eine Treppenstufe übersehen und dann die halbe Treppe heruntergefallen. Dabei habt ihr eine andere Stufe unglücklich getroffen. Ihr könnt euch wirklich glücklich schätzen, das wir schnell einen Arzt auftreiben und euch in ein Krankenhaus bringen konnten. Ansonsten wärt ihr schon an einem bessern Ort, vielleicht."
Charles sprach ungwohnt sanft. Ich war ihn so nicht gewohnt.
Normalerweise war er nur am Meckern, steht gerader oder die Gabel zum Mund.
Aber nun kannte ich doch eine neue Seite an ihm und vergaß sie bald wieder für lange.
Gerade als ich ihn antworten wollte, wurde meine Mutter wach.
" Oh Giorgio."
Meine Mutter umarmte mich und weinte glücklich.
" Alles in Ordnung..." setzte ich an.
" Shhh... nicht sprechen Giorgio. Du sollst jetzt schlafen."
Sie gab mir einen Kuss und wollte gerade aus dem Zimmer gehen. Sie stoppte jedoch kurz vor der Tür und drehte sich zu mir um.
" Schlaf gut Giorgio."
"Mylady, habt ihr nicht etwas vergessen?", fragte Charles.
Mutter schaute ihn etwas verwundert an und auf einmal schien ihr etwas wieder einzufallen.
"Da hast du recht."
" Solltet ihr mich suchen, ich bin schon mal draußen und warte auf euch."
Mit diesen Worten ging Charles Richtung Tür, hielt aber kurz nochmal inne und sagte zu mir:
" Möget ihr wieder schnell gesund werden."
Danach verließ er den Raum.
" Was ist denn so wichtig, Mama?", fragte ich, als die Tür zu gefallen war.
Mutter kam wieder zum Bett und stellte sich an das Fußende.
" Du spielst du immer gerne mit unseren Nachbarskindern, oder?"
" Ja."
" Nun, demnächst wirst du einen neuen Spielkameraden haben."
Ich verstand damals nicht, was sie meinte.
" Was meinst du?"
" Du wirst großer Bruder!", sagte meine Mutter und ging Richutng Tür.
Jetzt erst verstand ich, was sie gesagt hatte.
" Mama...?"
" Ja?"
" Darf ich mal mit meinem Geschwisterchen reden?"
" Nein, im Moment ist es noch zu früh, Giorgio.", meinte meine Mutter lächelnd und ließ mich alleine im Raum zurück.
Meine Gedanken waren durch diese Aussage nun viel zu aufgewüht, als daß ich schlafen gekonnt hätte. Ich malte mir aus, was ich mit meinem kleinem Geschwisterchen alles machen würde. Ich sah schon vor mir, wie wir durch die Hügel und durch den Garten laufen würden und toben und fangen und gemeinsame Interessen verfolgen würden.
Ich lag noch lange wach im Bett, bis eine Schwester vorbei kam und mich fragte:
" Warum bist du denn noch wach? Wir haben mittlerweile 23 Uhr abends. Würdest du bitte jetzt schlafen?"
Ich hatte nicht bemerkt, dass ich seit 5 Stunden in meiner Gedankenwelt festgehangen habe.
Und kaum war ich aus eben jener gerisssen worden, schlief ich schnell wieder ein.

In der nächsten Woche wurde ich aus dem Kranken haus entlassen. Charles holte mich ab und brachte mich nach Hause. Kaum war ich zu Hause, merkte ich, dass sich einiges geändert hatte.
Alle drei Mitarbeiter kümmerten sich hauptsächlich um meine Mutter, während sie mir weniger Beachtung schenkten.
"Würde es mit dem Geschwisterchen ähnlich seien?", fragte ich mich.
Ich hatte bislang diese Optionen vollkommen vernachlässigt und nur das Gute gesehen, wenn ich ein Geschwisterchen hätte. In meiner Sorge und bekümmerten Stimmung schritt ich durchs Haus, als ich am Arbeitszimmer meines Vaters vorbeikam.
" Ist etwas Giorgio?", kam es aus dem Zimmer.
Ich ging zwei Schritte zurück und spähte ins Zimmer. Das Zimmer hatte jeweils ein Fenster nach Westen und Süden, sodass der Raum immer gut lichtdurchflutet war. Es war kein sonderlich großes Zimmer auf den ersten Blick. Es war das erste Mal, dass ich das Arbeitszimmer meines Vaters betreten hatte. An der hinteren Ecke des Zimmers stand ein L-förmiger Arbeitstisch, wie mein Vater ihn nannte, und mein Vater saß vor diesem Tisch und schrieb gerade an etwas, was er für mich unterbrochen hatte.
" Ist alles in Ordnung?", fragte mein Vater mich erneut.
" Ja sicher.", antwortete ich nicht ganz wahrheitsgetreu und wie jeder gute Elternteil erkannte er meine Lüge.
" Komm mal bitte her.", sagte er.
Langsam betrat ich den Raum. Links von mir war ein großer Schrank und ich wunderte mich, was wohl in diesem drin war.
"Hoffentlich kein Monster oder Steuerbeamter.", dachte ich damals.
Rechts von mir war ein zweiter Arbeitstisch aufgestellt, der wild und durcheinander aussah. Papier lag ohne Ordnung auf der Ablage, die Schubladen quollen fast über und die Lampe war schon fast runtergefallen, weil sie Platz mit Ordnern teilen musste. Ich ging weiter ins Zimmer und links von mir war auf einmal eine Tür. Ich traute mich nicht Richtung Tür zu gehen. Es war eine hohe Tür mit einem goldfarbenen Knauf. Sie wirkte bedrohlich auf mich, da sie ungewohnt dunkel von der Holzfarbe war und eher aussah, als wäre es ein Nichts, was alles verschlingt. Ich ging sogar einen Schritt von der Tür weg und ging dann weiter zu meinem Vater. Ich erreichte meinen Vater und er hob mich auf seinen Schoß. Ich war kurz geblendet, da die Sonne direkt in mein Gesicht durch die Blätter der Olivenbäume schien.
" Was hast du wirklich, mein Sohn?", fragte er mich direkt.
" Es geht um mein Geschwisterchen, Papa."
" Was ist denn mit ihm?"
" Ich weiß nicht, wie ich mich fühlen soll. Es erhält bereits jetzt so viel Aufmerksamkeit und Achtung, dass ich meist links liegen gelassen werde. Dennoch freue ich mich darauf, dass ich bald ein großer Bruder werde. Aber ich weiß nicht, ob ich ein guter, großer Bruder seien werde, oder ein schlechter, der sein Geschwisterchen nur ärgert oder stört. Außerdem weiß ich nicht, wie mein Geschwisterchen seien wird. Eine Schwester oder ein Bruder, ob es zickig oder nett, intiligent oder dumm seien wird. Ich bin mir bei so vielem unsicher...", ich brachte die Wörter kaum über die Lippen. Ich begann zu schluzen und zu wimmern. Mein Vater schaute mich mit sehr viel Verständnis an.
" Sohn, ich glaube, dass du ein guter großer Bruder seien wirst."
" Wirklich?"
" Sicher, überleg doch mal, wie viele Gedanken du dir bereits machst. Du willst nur das beste für dein Geschwisterchen. Du machst dir Sorgen, hast Angst und dennoch freust du dich und bist zuversichtlich. Ich weiß ja auch nicht, wie mein zweites Kind seien wird, und freue mich auch auf es. Gemeinsam können wir diese schlimme Zeit des Wartens doch mit Sicherheit überstehen, oder mein Sohn?", sprach er und schaute mir direkt in die Augen und ein Lächeln setzte sich in sein Gesicht.
Ich nickte eifrig und weinte trotzdem noch ein bisschen.
Vater hielt mich solange im Arm, bis ich mich wieder beruhigt hatte.
" Geht es dir wieder besser?"
Ich nickte erneut und stand gerade von seinem Schoß auf, als ich mich umdrehte und ihn fragte:
" Sag mal, Papa, was ist hinter dieser so gefährlich aussehenden Tür?"
Er schaute sich kurz die Tür an und grinste mich, wie ein Honigkuchenpferd vom Jahrmarkt, an.
" Es ist der Gebäudeteil, der als letztes fertig geworden ist. Sollen wir mal gemeinsam reingehen?"
" Jap.", sagte ich mutig und bereute es sofort. Mein Vater nahm mich an die Hand und ging Richtung Tür. Ich wurde nervös, diese Tür war mir einfach unbehaglich.
Mein Vater fasste den Knauf an und drehte ihn. Ich war auf alles gefasst. Im nächsten Moment stand ich im Raum bereits drin.
Es war ein eher länglicher Raum mit einem großen Tisch in der Mitte. Der Tisch bot für mehr als 40 Personen Platz. Am naheliegenden Ende war eine große kahle Wand . Es war ungewöhnlich, da sonst überall Gemälde oder ähnliches hingen. Auf der andern Seite des Raumes war eine große Doppeltür, wohin wusste ich nicht. Mir gegenüber waren viele Fenster eingelassen. Man konnte wunderbar über die Hügel und Capo d'Orlando auf das nahe Meer hinwegblicken.
Es war ein Ausblick, wie man ihn nur gemalt kannte.
Neben der Tür, durch die wir reingekommen waren, waren ebenfalls ein paar Fenster angebracht und links von mir war noch eine zweite, kleinere Tür.
" Das hier soll mal ein Konferenzraum für die Firma werden.", meinte mein Vater.
" In der Firma haben wir leider keinen Platz mehr für einen solchen Raum gehabt und zudem schickt es sich nicht, in der Firma über solch wichtige Geschäfte zu reden.
Man merkt überall in der Firma, dass es müffelt und stinkt. So etwas kann man keinem Geschäftspartner zutrauen."
In meinen Augen war es ein Konferenzraum, aber ich hatte das Gefühl, als würde dieser mehr seien oder werden als nur das. Ich blickte meinen Vater neugierig an.
" Ich schätze mal, du willst wissen, wofür die Türen sind?"
Ich nickte.
" Die Tür zu deiner Linken führt zu Küche, sollte man mal Hunger haben oder gemeinsam dinieren möchte. Die Doppeltür führt Richtung Stellplätze für die Kutschen und Garten. Dies dient dafür, dass man bei Regen nicht so weit laufen muss."
Ich war immer noch sehr erstaunt von diesem Raum, aber mein Vater musste auch weiterarbeiten.
So ging ich wieder durch die Tür ins Arbeitszimmer und auf den Flur wieder hinaus.
Ich drehte mich auf der Schwelle nochmal um. Mein Vater saß wieder am Schreibtisch. Ich sah mir die Tür an und dachte mir:
" Vor dir habe ich keine Angst mehr."
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Re: Meglio un anno come un leone, da cento anni come una pec

Beitragvon eliterex » 14. November 2013 23:17

Der Tag meiner Einschulung war gekommen. Ich saß mit etwa 20 weiteren Kindern in der Turnhalle der freien Grundschule der Stadt, welche von der Firma Baldelli errichtet worden war, und wartete auf die Worte des Rektors. Meine Eltern standen am Rande der Turnhalle und blickten zu mir.
Ich grinste sie an und mein Blick glitt zu ihrem Bauch. Man erkannte mittlerweile sogar auf diese Distanz, dass Mama schwanger war.
Im nächsten Moment stand ein älterer Mann in sehr formellen Anzug auf der Bühne. Er blickte durch die Turnhalle und die Menge im Raum wurde still. Es gab aber noch leichtes Gemurmel in der Menge der neuen Schulkinder. Unbeeindruckt davon fing er an zu sprechen:
" Sehr geehrten Damen und Herren, liebe Schüler,
ich begrüße sie und euch alle hier bei der Einschulung. Nun will ich die Kleinen nicht mit langweiligen Gerede unter Erwachsenen stören und bitte deswegen Frau Agnesi auf die Bühne."
Eine kleine, dunkelhaarige Frau mit zum Pferdeschwanz gebundenen Haaren betrat die Bühne.
Sie blickte uns an und lächelte zufrieden. Sie wirkte nicht wie eine der Frauen, die ich bislang auf Sizilien kennengelernt hatte. Aber ihr von sich aus fröhliches und gutmütiges Gesicht half uns allen schnell ein Vertrauen aufzubauen.
" Frau Agnesi ist eure Klassenlehrerin und wird euch unterrichten. Frau Agnesi, würden sie bitte die Kleinen mitnehmen und ihnen die Schule zeigen."
" Aber sicher doch.", war die Antwort, " Kinder, wärt ihr so lieb und würdet euch in einer Zweierreihe aufzustellen?"
Natürlich beeilten sich alle kleinen Bambinos, so wurden wir oft genannt, in einer Zweierreihe zu stehen und schnell war eine Zweierreihe entstanden.
" Und was ist mit dir?", war auf einmal eine nahe Stimme zu hören.
Ich blickte in Richtung der Stimme und Frau Agnesi stand keine zwei Schritt von mir entfernt.
Ich hatte komplett vergessen, dass ich mich auch einordnen sollte.
" Entschuldigen sie bitte, Frau Lehrerin.", antwortete ich und eilte eifrig zu meinen Mitschülern. Wir waren insgesamt 22 Schüler wie ich bemerkte, sodass ich mich direkt ans Ende der Zweierreihe stellen konnte. Hach, damit war die nette Frau wohl am weitesten weg von mir. Ich seufzte und ging nach hinten, um zu sehen neben wem ich stand. Als ich ankam, blickten mich ein etwas größer Junge an und lächelte mich über beide Wangen an.
" Hi, ich heiße Auguste. Und wer bist du?", fragt er.
" Ich bin Giorgio. Nett dich kennenzulernen.", antwortete ich.
Auf dem Weg durch die Schule erfuhr ich, dass Auguste kaum älter war als und in Patti wohnte, meiner Geburtsstadt. Sein Vater arbeitete bei Baldelli, genauso wie meiner, war aber dort nur einfacher Produktionsarbeiter. Sie lebten in einem kleinen Haus und er war das 4 von 5 Kindern. Er hatte zwei ältere Brüder und eine ältere sowie jüngere Schwester. Kurz bevor wir unseren Klassenraum erreichten, fiel ihm meine Narbe:
" Boah, wo hast du die denn her?", fragte er und tippte an meiner Narbe rum. Die beiden Jungs vor uns drehten sich um und sahen ebenfalls die Narbe.
" Ja, wo hast du die her?", fragte der eine Junge.
" Ich bin mal die Treppe runtergefallen." sagte ich, um den Aufruhr runterzuspielen," War nicht so schlimm."
" Aber das ist bestimmt schon lange her.", meinte der andere Junge.
" Ja sicher, damals war ich noch sehr klein.", das war zwar gelogen, aber zu sagen, dass ich mit 5 Jahren noch unfähig war, Treppen richtig zu gehen, war mir peiunlich, " Ich war noch ein Baby."
" Hat deine Mutter nicht auf dich aufgepasst?", fragte Auguste.
In diesem Moment zuckte mein rechter Arm bereits ziemlich eindeutig. Niemand beleidigt meine Mama.
" Mit Sicherhiet nicht. Seine Mama hat ihn wahrscheinlich gar nicht lieb.", sagte der erste Junge und schon hatte er meine Faust im Gesicht.
Was zu viel war, war einfach zu viel. Er taumelte etwas und Frau Agnesi bemerkte es:
" Was macht ihr da?"
Der Junge fing sich aber gerade wieder und ich war noch abgelenkt, sodass sein Schlag ungebremst in meinem Gesicht landete. Ich schrie auf vor Schmerzen. Auguste wollte gerade zum Schlag gegen den Jungen ausholen, als Frau Agnesi energisch zwischen uns Jungs trat.
" Was soll das hier werden? Wollt ihr unbedingt Ärger? Nun benehmt euch sofort wieder und entschuldigt euch."
Nur ein leichtes Gemurmel kam uns über die Lippen. Nachdem Frau Agnesi wieder am Anfang der Reihe war, flüsterte der Junge zu mir: " Nach der Schule bist du fällig."
Ich schluckte und ich machte mich bereit die Ehre meiner Mutter zu verteidigen.
Nun betraten wir aber erstmal unseren neuen Klassenraum. Zu unserer rechten hing die Tafel und links waren die Tische in zwei Reihen aufgestellt.
" Links, von mir aus gesehen, sitzen die Jungs und rechts die Mädchen."
Wie bitte, es gab Mädchen auf der Schule, dachte ich mir. Mein Herz schlug direkt etwas höher ,ohne überhaupt zu wissen wieso.
" Los, komm. Setz dich zu mir.", ertönte eine bekannte Stimme.
Auguste hatte sich in die letzte Reihe der Klasse gesetzt und winkte mir gestenreich zu. Erfreut ging ich durch den Klassenraum und setzte mich zu ihm.
" Jetzt sitzen wir zusammen, genauso wie beste Freunde."; grinste er mich an.
" Ja, wie beste Freunde.", grinste ich zurück.
" Hey, schau mal, wer hinter uns sitzt.", sagte der Junge, welcher direkt vor mir sitzt.
Er drehte sich um und ich sah, dass es einer der beiden Jungs von vorhin war.
"Dann ist der Junge links von ihm....", dachte ich und meine Befürchtungen wurden bestätigt. Der Junge links von ihm war der, der meine Mutter so beleidigt hatte. Ich wurde direkt wütend und schaubte etwas.
" Haha, als ob du mir damit Angst machst, Stier."; lachte er.
" Pass auf, gleich kriegt er Hörner.", sagte der andere und klopfte auf den Schultisch.
" Was soll das schon wieder?", fragte Frau Agnesi.
Prompt war es still im Raum. Jeder schwieg betroffen, im Denken, dass er gemeint war. Danach begann der erste Unterricht und Frau Agnesi war zwar eine nette, aber keine allzu gute Lehrerin schien es mir.
Jedoch, dachte ich mir, wird es mir hier auf jeden Fall Spaß machen. Und wenn ich noch dabei lerne, bringt es mir was.
Ich guckte kurz zur Auguste und er sah zurück. Sofort schnitt er eine kurze Grimasse und ich musste mich beherrschen nicht laut loszulachen. Ich hatte eine Menge Glück gehabt, ihn kennengelernt zu haben.
Der Tag ging schnell vorbei , es war auch nur ein kurzer Unterrichtstag. Meine Eltern erwarteten mich vor der Schule und wollten mich mit nach Hause nehmen.
" Sehen wir uns morgen?", fragte Auguste quer über den Schulhof.
" Aber sicher!", antwortete ich zurück.
" Wer ist das denn?", fragte Papa mich, während ich Auguste zuwinkte.
" Das ist mein neuer bester Freund.", sagte ich freudestrahlend.
Glücklich und zufrieden ging ich nach Hause und schlief unbesorgt ein.

Am nächsten Tag wurde ich früh geweckt.
" Was soll das?", murrte ich.
" Gnädiger Herr muss aufstehen, damit er nicht zu spät in der Schule ist.", sagte Charles.
Warum Schule bloß so früh anfangen, fragte ich mich traurig udn schleppte mich aus dem Zimmer. Ich ging ins Bad und putzte mir die Zähne, frühstückte kurz und beeilte mich dann zur Schule zu kommen. Getragen wurde ich von der Neugierde und dem Verlangen Auguste wiederzusehen.
Ich brauchte etwa 20 Minuten zur Schule und im strahlenden Sonnenschein Italiens war es für mich ein leichtes auch mal mehr als 20 Minuten zu brauchen. Jedoch achtete ich immer pünktlich zu kommen. Als die Schule erreicht hatte, traf ich wieder auf Auguste.
" Guten Morgen Giorgio."
" Guten Morgen Auguste."
Wir gingen gemeinsam zum Warteplatz unserer Klasse und unterhielten uns über all das, was wir gestern noch so gemachte hatten. Auguste erzählt mir eine Menge lustige Geschichten von seinem Zuhause und ich hoffte, dass mein Geschwisterkind auch mal so wird wie eines von Augustes Geschwister.
" Ah, da seid ihr ja.", sagte eine mir leider wohlbekannte Stimme. " Heute bist du fällig."
Ich war nicht froh über die Entwicklung und saß nervös in der Klasse rum. Italienisch, Mathe, Sachkunde ging meines Erachtens nach viel zu schnell rum. Auf einmal war der Schultag vorbei und ich wurde draußen erwartet.
" Da bist du, ja. Hast dir ja ganz schön Zeit gelassen.", sagte er.
Er war genauso groß wie ich, wirkte aber deutlich kräftiger.
" Dann zeig mal, was du kannst.", und er schlug zu.
Und wie er zuschlug, noch härter als gestern. Mein Kopf explodierte gefühlt. Ich riss mich jedoch zusammen und vertrieb die Schmerzen aus meinem Kopf.
" Für Mama!!!!", hörte ich nur noch im Kopf.
Ich taumelte auf ihn zu und schlug in seine Richtung. Er hatte jedoch keinerlei Probleme meinen Schlag abzufangen und traf dafür meinen Oberkörper. Ich bekam für einen kurzen Moment keine Luft. Ich blieb am Boden liegen.
" Bist du etwa schon fertig?", der Junge stand direkt vor mir, hoch aufgebaut mit siegesgewissen Blick. Ich konnte mich nicht bewegen.
" Lass das seien und kämpf mit mir.", Auguste wollte sich jetzt auch mit ihm schlagen.
Er stand bereit da und wollte gerade ausholen.
" Nein.", sagte ich bestimmt, " Das hier ist mein Kampf."
Ich rappelte mich auf. " Für Mama und Papa und für Auguste, der zu mir hält."
Der Junge wusste nicht, was geschah. Im nächsten Moment hatte er meine Faust im Gesicht und krachte zu Boden.
" Das bereust du."
Wir kämpften noch lange weiter. Am Ende waren wir beide feritg und erschöpft.
" Du...du bist gar nich mal so schlecht.", stöhnte der Junge.
" Du.... auch.... nicht....", nur langsam verließen die Worte meinen Mund.
Auf einmal sackten wir beide zusammen, laut Auguste und dem Freund des Jungen.
" Wie wärs mit einem Unentschieden?", schlug ich vor, nachdem ich mich einigermaßen gefangen hatte.
" Bin dabei.", schaubte der Junge, " Ich heiße übrigens Pietro und das ist mein Freund Camillo."
" Ich bin Giorgio und das ist Auguste."
Wir wurden alle beste Freunde.
Möglicher Autor der Bücher: Wie ich Österreich-Ungarn zu einer Industrieweltmacht machte-Eine Biografie; Zentraleuropa gegen Frankreich, Russland und Italien-Eine Selbstanalyse; Warum Hawaii zu Österreich gehört; Saint Thomas und andere Scherze; 101 Sprüche und Wege um Lovias zu ärgern;Wie erschaffe ich ein Kolonialreich; 30 Sprüche die Taxla abbringen Krieg zu führen
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Re: Meglio un anno come un leone, da cento anni come una pec

Beitragvon eliterex » 30. November 2013 15:23

" Weißt du, warum wir heute so vorbildlich angezogen sind?", fragte ich vorsichtig.
" Hey, wer ist denn der Sohn des Geschäftsführer??", kam die etwas freche Antwort von Camillo.
Es war ein sehr ungewohnter Anblick. Normalerweise lief jedes Kind in dieser Jahreszeit – es war gegen Ende meines ersten Schuljahres – in kurzärmeligen Hemden und kurzen Hosen durch die Gegend. Aber nicht heute. Die Jungs saßen im Sonntagsanzug gerade und aufgerichtet auf ihren Plätzen. Die Mädchen saßen ebenfalls in ihren Sonntagsanzügen in den Bänken.
" Sieh mal, fast jedes Mädchen hat einen feinen Zopf.", sagte Pietro. Er pfiff einmal kurz zu den Mädels rüber.
" Pietro?!", ertöntet es von vorne. Frau Agnesi wirkte nervös und übereifrig. Scheinbar wusste sie, wer zu Besuch kam und wollte perfekt wirken. Sie machte aber mehr Fehler als in den sonstigen Stunden.
Sie drehte sich wieder zu Tafel und ich nutze den Augenblick, um einen genaueren Blick auf die Mädchen zu werfen. Pietro hatte Recht. Die meisten Mädchen trugen wirklich Zöpfe. Meist nur einen einzelnen geflochtenen, aber zwei Mädchen hatte soger zwei Zöpfe und wirkte noch kindlicher als sie waren. Mein Blick schwiefte von den Haaren ab und glitt in Richtung ihrer Kleider. Alles wirkten wie neu bis mir auffiel, sie waren alle neu.
Welche Person könnte bloß so wichtig seien, dass man neue Kleidung kaufen würde?
Sie wirkten, wie maßgeschneidert, was zu dieser Zeit überaus teuer war. Meine Mutter konnte sich auch nicht jeden Monate neue Kleider kaufen und wenn ich bedenke, was die Eltern der Mädchen verdienten, fragte ich mich ernsthaft, wie lange man wohl gespart haben muss.
" Was schaust du so unverholen da rüber?", fragte Auguste auf einmal.
Ich schüttelte den Kopf und drehte ihn zu Auguste. Ich hatte scheinbar doch etwas länger als ich beabsichtigt hatte auf doe Mädchen gestarrt. Mir fehlten gerade die Worte, als Camillo zu uns flüsterte:
" Na, was denkst du denn? Unser kleiner Giorgio hat gefallen an einem bestimmten Mädchen gefunden."
"Welchem denn?", antwortete Auguste.
"Warum fragst du mich das?"
Auf einmal blickten mich alle drei Jungs an.
"Ist das nicht ein bisschen sehr weit hergeholt?", fragte ich unsicher.
Keine Antwort. Sie blickten mich stumm an.
Ich seufzte und sagte: "Ich habe nur kontrolliert, ob du die Wahrheit gesagt hast, Pietro. Und.. und hab mir dann etwas genauer die Kleider angeschaut."
"Uhhhhhhhhhhh", machte Auguste und hielt sich seine Hand vor den Mund, damit Frau Agnesi es nicht mitbekam. Es war jedoch noch laut genug, dass sich die Reihe vor Pietro und Camillo umdrehten, um mitzubekommen, was hinter ihnen passiert.
" Hey, dreht euch wieder um, bevor Frau Agnesi etwas auffällt.", raunte Pietro leise.
Sofort drehten wir uns alle nach vorne.
"Als ob das alles wäre.", flüsterte Camillo und ich schätze mal, dass ein teuflischer Grinsen aufsetzte.
" So liebe Kinder und nun will euch noch kurz vorbereiten auf den Gast, der heute unsere Schule besucht. Dieser Gast....", setzte Frau Agnesi.
Sie wurde jedoch unterbrochen, als jemand an die Tür klopfte.
"Alle so gut wie es nur geht benehmen.", brachte sie noch heraus und hatte auf einmal einen Schweißausbruch.
Sie schritt langsam Richtung Tür und öffnete sie. Sie verbeugte sich und ging aus dem Bereich der Tür.
Es trat eine Mann, etwa 35 Jahre alt, in Militäruniform ein. Es schepperte in jedem Schritt, da der Säbel an seiner Seite raschelte und die Orden immer wieder an einander klapperten.
Er hatte einen Schnauzer und kurze Haare. Er grinste uns an.
Bild
Frau Agnesi deutete uns an, dass wir aufstehen sollten, und zwar so, dass der Mann vor ihr es nicht mitbekam.
Auf einmal wurde es laut im Klassenraum, als die Bänke ein bisschen geschoben wurden und alle sich hinstellten. Wir wollten gerade alle ein "Guten Morgen." ausstoßen, so wie Pietro Luft holte schon eher brüllen, als der Mann uns mit einer Handbewegung davon stoppte.
" Setzt euch bitte wieder.", sagte er mit freundlicher Stimme.
"Aber, aber...", stammelte Frau Agnesi.
" Es ist alles in Ordnung."
Wir setzten uns wieder.
" Wie ihr vielleicht wisst, bin ich Viktor Emanuel III., der König von Italien."
Auf einmal fiel mir wieder ein, was mein Vater mir gesagt hatte. "Morgen kommt der König persönlich zu uns.", hatte er gesagt, "Er will sich unser Schul- und Industriemodell ansehen."
" In ganz Italien ist diese Schule bekannt geworden und auch eure Väter, die in der Firma Baldelli arbeiten, sind sehr berühmt geworden. Ich besuche übrigens diese Klasse, weil hier der Sohn des Geschäftführers Manfred Hoffmanns dem Unterricht beiwohnt."
Jeder drehte sich zu mir um und schaute mich unverständlich an. "Woher weiß der König den Namen seines Vaters?", stand in ihren Gesichter geschrieben, "Und was macht Giorgio so wichtig?"
Ich schluckte und stand auf.
" Ich bin Giorgio Hoffmann, der Sohn von Manfred Hoffmann.", stammelte ich.
Ich sprach mit dem König, dachte ich mir. Das war etwas, was ich damals nie gedacht hätte.
" Hallo, Giorgio. Darf ich mich zu dir setzen und einer Unterrichtsstunde beiwohnen?", fragte der König.
Ich war geschockt. Der König fragte nach meiner Einwilligung. Der mächtigste Mann Italien fragte mich. Mich, einen kleinen, normalen Schüler.
" Sicher, Herr König.", sagte ich.
Der König schritt durch den Klassenraum und setzte sich neben mir auf die Bank.
Die Mädchen drehten sich um, als er vorbeischritt, und die Jungs versuchten einen Blick auf all die Medallien zu erhaschen, die er trug.
"Sie dürfen mit dem Unterricht fortfahren, Frau Lehrerin."
" Wie,...ähm, o...okay.", Frau Agnesi holte kurz tief Luft.
" Also Kinder, wie ihr hier seht....."
Ich bin dieser Unterrichtsstunde nicht mehr gefolgt, genauso wie meine gesamte restliche Klasse.
Alle Blicke waren am König hängen geblieben und niemand beachtete auch nur annähernd Frau Agnesi. Die Stunde ging viel zu schnell vorbei und das einzige, was ich noch hörte war:
" So Kinder, damit ist der Unterricht für heute beendet. Ich wünsche euch ein schönes Wochenende."
Der König stand auf und bedankte sich bei Frau Agnesi für die schöne Stunde.
" Giorgio, würdest du mich bitte zu deiner Familie bringen?"
Ich stand mit weit aufgerissenen Mund dar. Jetzt sollte ich auch noch neben dem König in seiner Kutsche fahren. Langsam, aber sicher antwortete ich:
"Sicher. Wenn ihr es so wünscht."
Als ich aus dem Schulgebäude trat, sah ich bereits die prächtige Kutsche des Königs und alle Kinder der Schule schauten mich an, wie ich neben dem König über den Schulhof ging.
Mir war die Situation überaus peinlich, so herausgehoben zu werden, aber ich verstand zu diesem Zeitpunkt noch nicht, was eigentlich passierte.
Wir erreichten kurz darauf die Kutsche und ich stieg ein. Diese Kutsche war sogar noch luxoriöser als unsere. Sie war vollkommen mit Stoff ausstaffiert und nur aus dem feinsten Holz gefertigt.
Der Kutscher fuhr sofort los, obwohl ich gar nicht gesagt hatte, wo unser Haus lag.
Der König sah meinen irritierten Blick und sagte:
" Ich weiß, wo du wohnst, Giorgio.Ich hatte mich informiert."
Er blickte wieder aus dem Fenster der Kutsche. Ich war komplett verwirrt und ich hatte das Gefühl, dass es mehr war, als bloß ein Besuch des Königs bei einem hohen Industriellen.
Knapp zwei Minuten später erreichten wir mein Zuhause. Ich stieg aus der Kutsche und sah etwa 50 Kavelleristen am Haus Wache halten oder patrollieren. Es war ein majestätischer Anblick, da alle Soldaten scheinbar hohe Auszeichnungen oder mindestens einen hohen Dienstgrad hatten. Ich ging schleunigst ins Haus, als der König noch ausstieg.
Mein Vater und meine Mutter, sowie Jolanda, meine 4 Monate alte Schwester – benannt nach der ersten Tochter des Königs – standen am Eingang, um den König zu empfangen.
" Wie war die Schule?", war die typische Frage, wenn ich nach Hause komme, aber die kam heute nicht. Ich legte meinen Ranzen schnell zur Seite und stellte mich zu meiner Familie. Als der König durch die Tür trat, verbeugten wir uns alle.
" Willkommen in unserer bescheidenen Haus, mein König.", sagte mein Vater formal.
" Sie müssen nicht so formal sein, mein guter Herr Hoffmann.", antwortete der König mit einem Lächeln, " Wie ich gehört habe, haben sie eine der besten Küchen Siziliens."
" Ja, mein König.", brachte mein Vater hervor.
" Nennt mich Vittorio.", bat der König.
Stimmt ja, dachte ich, mein Vater hatte ihn immer Viktor genannt, weil das der deutsche Name von Vittorio war.
Wir verbrachten eine lange Zeit gemeinsam im Speisesaal unseres Hauses.
Man sprach über vielerlei Dinge, aber alles Persönliches oder Belangloses.
Als der Abend sich dem Ende zuneigte, wandte sich der König an meinen Vater und es wurde auf Anhieb ein wichtiges Gespräch:
" Manfred, wie ihr wahrscheinlich mitbekommen habt, stehen sich derzeit im Fernen Osten Russland und Japan im Krieg gegenüber."
Ich erinnerte mich an den Verlauf des Krieges zwischen den beiden:
Am 8.2.1904 beginnt der Krieg zwischen Russland und Japan mit einem Überraschungsangriff auf die russische Basis Port Arthur. Port Arthur ist ein Flottenstützpunkt der russischen Marine am gelben Meer in der Nähe von Korea. Am 2. August begann die Belagerung der Stadt durch die japansichen Truppen. Dies führte zu Unruhen in Russland gegen den Krieg und der Zarenherrschaft.
Mit Beginn des Jahres 1905 kapitulierte die letzten Truppen in Port Arthur. Dies führt zur einer Revolution, welche blutig niedergeschlagen wird. Der Krieg verlief aber weiterhin nicht gut für Russland und sie verloren Anfang März die Schlacht um Mukden. Daraufhin errichtet der Zar eine Duma ( eine Art Staatsrat), um ein bisschen mehr Ruhe im Land zu erreichen. Dennoch kam es im Mai zu Ausschreitungen gegen Juden in Russland und Ende des Monats wurde die gesamte russische Flotte in der Seeschlacht bsi Tsushima vernichtet. Und erst vor einigen Tagen hatten Matrosen gemeutert und bekannten sich zum Kommunismus. Es war eindeutig, dass der König besorgt war.
" Japan hat den Krieg ganz eindeutig für sich entschieden, was aber für mich eine Gefahr darstellt, sind die russischen Unruhen. Ich muss als Staatsoberhaupt verhindern, dass dies auch auf mein Reich überspringt. Mein Vater, Gott hab ihm selig, starb auch durch einen Anarchisten und ich sorge mich, dass diese Probleme schon lange und tief im italienschen kopf eingebrannt sind. Hier muss du mir helfen, dass aus den Köpfen zu kriegen."
" Wie meinen... äh... meinst du das?", fragte mein Vater. Er sah nicht, wo er als Geschäftsführer eines Betriebes den italienischen Gedanken verändern könnte.
" Man muss die Menschen ablenken. Und womit kann man sie besser ablenken als mit Arbeit?"
Mein Vater erkannte, was Vittorio meinte: " Ihr unterstützt also meine Firma zu expandieren?"
"Nein, das meinte ich nicht."
"Was denn dann?"
"Ich will, dass ihr mein innenpolitischer Berater und Industriebeauftragter werdet."
"Aber ich hab keine Ahnung von Politik.", bestand mein Vater.
"Ihr sollt auch keine Politik machen, sondern dafür sorgen, dass meine Politik umgesetzt wird.
Werdet der Innenminister des Königs.", bot Vittorio an.
Mein Vater war begeistert und geschockt, dass würde einen immensen Aufstieg bedeuten, aber auch eine große Gefahr darstellen.
" Aber ich will meine Familie hier nicht alleine zurück lassen.", protestierte mein Vater.
"Natürlich, das kann ich verstehen.", sagte Vittorio und streichelte meiner Schwester über den Kopf, welche neben meiner Mutter schlafend lag.
" Deswegen würde ich euch erlauben, eure Geschäfte von hier aus zu führen. Was sagt ihr dazu?"
Möglicher Autor der Bücher: Wie ich Österreich-Ungarn zu einer Industrieweltmacht machte-Eine Biografie; Zentraleuropa gegen Frankreich, Russland und Italien-Eine Selbstanalyse; Warum Hawaii zu Österreich gehört; Saint Thomas und andere Scherze; 101 Sprüche und Wege um Lovias zu ärgern;Wie erschaffe ich ein Kolonialreich; 30 Sprüche die Taxla abbringen Krieg zu führen
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Re: Meglio un anno come un leone, da cento anni come una pec

Beitragvon eliterex » 12. Dezember 2013 15:37

Die Zeit verstrich nicht.
Diese Gefühl hatte sich in allen Anwesenden festgesetzt.
Mein Vater saß immer noch geschockt dar und starrte den König unverholen an.
Dieser genoß währenddessen die Gans, wobei er Charles herüberwinkte und um noch ein bisschen Wein bat.
Als Charles verschwand, hörte der König kurz auf zu kauen und schaute meinen Vater ernst an.
" Wie sieht es denn nun aus?", fragte er.
" Ähm... Vittorio, wie soll ich sagen.... ich ... ähm..."
Mein Vater brachte keinen wirklichen Satz raus und man sah ihm seine Verständnislücke an.
Aber das war ja auch nicht weiter verwunderlich. Er sollte als Deutscher aus einer normalen Arbeiterfamilie, einer von tausenden in Deutschland, in Italien jetzt Staatsgeschäfte leiten bzw. die Innenpolitik Italiens umsetzen.
Andererseits konnte er schlecht ablehnen, wurde ihm immerhin das Angebot vom König selbst sogar überbracht. Und als pflichtbewusster Mensch wusste er auch, dass er sich immer für den Weg ,welcher am besten für den Staat war, entscheiden würde.
Er würde jedoch mit einigen Problemen zu kämpfen haben, wie z.B. den Vorurteilen der Italiener ihm gegenüber, der italienischen Mentalität, wobei er letzteres schon oft genug in der Firma und im Arbeitsleben mitbekommen hatte, den Ruf eines schwächlichen europäischen Staates, welcher noch immer nicht eine Industrialisierung ansatzweise vonstatten gebracht hatte, als auch ein so schlechtes Bildungssystem, welches man in Deutschland schon vor Napoleon beseitigt und modernisiert hatte.
Sollte sich mein Vater also für den Ministrialsposten aussprechen, würde es ein Vollzeitjob werden, welchen er, scherzhaft gesagt, mir noch vererben könnte.
Ich sah meinem Vater zu, wie er eifrig die scheinbar gleichen Gedanken hatte wie ich und sie abwägte und bewertete.
Nach einer wieder scheinbar endlos langen Zeit – Charles war gefühlt bereits dreimal für den König Wein holen gegangen, da keine der vorherigen Flaschen ihm beim Geschmack zugesagt hatten – antwortete mein Vater:
" Mein König, Vittorio, ich wäre gerne euer Innenminister, aber wirklich nur unter der Bedingung, dass ich von hier aus arbeiten darf. Meine Familie geht mir über alles."
"Na also, es geht doch Manfred.", sagte der König überglücklich und hob das zuerst leere und am Ende des Anheben vollen Weinglases – Charles hat mir nie verraten, wie er so geschickt geworden war – und stieß mit seinem neuen Innenminister an.
Mein Vater zwang sich zu einem glücklichen Gesichtsausdruck.
Er sah seine Aufgabe ganz eindeutig vor sich, hatte aber scheinbar im Hinterkopf schon Ideen zur Bewältigung der italienischen Probleme.
Kurz darauf verließ der König unser Haus und Normalität, nicht wirklich, aber normaler als vorher, trat wieder ein.
Ich suchte meinen Vater auf und fand ihm in Salon in seinem Lieblingssessel sitzen und auf den Kamin starren.
Bild
(Bild unseres Kaminzimmer, kurz vor einem Gesellschaftstreffen, ansonsten steht nur ein größerer Tisch zentral vor dem Kamin mit vier Seseeln drum herum, welche zum Kamin zeigen)
Als ich näher trat, erblickte ich ein, nein zwei Mappen vor ihm auf dem Tisch liegen.
" Du Papa, was hast du da?"
Mein Vater legte seine Pfeife weg und schaute mich an.
Er klopfte auf seinen Schoß, aber ich sprang auf den Sessel neben ihn.
Er guckte mich etwas verwirrt an und ich sagte:
" Ich bin doch jetzt schon groß und auch erwachsen."
Ein flüchtiges Lächeln war in seinem Gesicht zu sehen.
" Das stimmt, du bist ein großer und erwachsener Junge für dein Alter."
" Musst du jetzt deinen Job bei der Firma aufgeben?"
Er seufzte:" Ja, das werde ich wohl müssen. Beides auf einmal ist zuviel für mich, da ich beide Jobs mit größtmöglicher Perfektion betreiben möchte. Aber das geht leider nicht. Daher will lieber einen guten statt zwei schlechten Jobs haben."
"Und was ist jetzt in den Mappen drin?"
" Der König war scheinbar schon davon ausgegangen, dass ich den Posten annehmen würde. Daher habe ich hier alle Probleme und Forderungen des Königs liegen."
Ich nahm mir die bräunliche Mappe mit der Aufschrift " Aktuelle Lage".
" Ich war ja auf schlimmes gefasst, aber nicht auf so ein Chaos.", jammerte mein Vater.
Ach der übertreibt, dachte ich und warf einen Blick auf den Inhalt.
Ich erschrack und wollte die Mappe schon fast verbrennen.
Nach Berichten aus der Mappe waren bereits mehr als 8 Millionen Italiener aus dem Land ausgewandert, alleine in den letzten 20 Jahren. Die Aussicht war nach Ansicht einiger Gelehrten in Rom schlimm. Es wurde nicht erwartet, dass der Ausstrom bald aufhören würde.
Die katholische Kirche stand nicht auf der Seite des Staates. Das bedeutete, dass viele Menschen mehr Vertrauen in die Kirche hatten, als in den Staat.
Und der Papst war nach dem Einmarsch der Truppen nicht sehr gut auf den König zu sprechen, sodass man hier eindeutig eine Verbesserung der Beziehungen in Betracht ziehen muss.
Der Unterschied zwischen Nord- und Süditalien wuchs in den letzten Jahren drastisch an.
Während der Norden mit großen Produktionsgebieten und schon vom Mittelalter her großen wirtschaftlichen Einfluss hatte, welcher aber in den letzten Jahren nachgelassen hatte, gab es im Süden praktisch nur Bauern und Minenarbeiter.
Alle Arbeiter Süditaliens waren in der Firma meines Vaters angestellt. Es gab unmögliche medizinische Zustände im Süden, was erschwerend hinzu kam.
Im Jahre 1881-84 wurden mehr als 3000 Minenarbeiter auf Wehrtauglichkeit geprüft, nur 200 wurden etwa in die Armee aufgenommen.
Ein Großteil der Menschen leidete unter Tuberkolose. Ich hatte früh schon Respekt vor meinem Vater und seiner Karriere, aber die Zahlen, die ich hier laß, machten ihn in meinen Augen fast zum Helden.
Das wirtschaftliche Potenzial Gesamtitaliens stand nicht einmal einem Vergleich mit dem Ruhrgebiet stand. Das Sozialsystem war auf der Stärkere dominiert den Schwächeren ausgelegt. Es gab keine Versicherung, sodass kaum eine Familie im Süden einen Arzt leisten konnte, während im Norden fast 30% der Familien sich einen Arztbesuch leisten konnten. Arbeitslosigkeit und Stagnierende Wirtschaft führten zu Massenarmuten.....
Ich brach ab. Ich konnte mir das Elend meines Mutterlandes nicht mehr weiter mit ansehen.
Die Mappe flog im hohen Bogen auf den Tisch und ich saß schweißgebadet im Sessel. Mein Vater schaute mich amüsiert an und grinste schief.
Ich schaute ihn mit weit aufgerissenen Augen an und er sprach:
" Verstehst du, warum ich nur einen Job ausüben kann?"
Ich nickte kurz und warf einen Blick auf die zweite Mappe.
Ich wagte kaum sie länger als ein paar Sekunden am Stück anzuschauen, aus Angst, wieder einen solchen Horror zu lesen, wie in der anderen Mappe.
Mein Vater griff sich die Mappe und schlug sie auf. Er nahm einen Stift zur Hand, welcher auf dem Tisch lag, und schrieb etwas in die Mappe rein.
Warum schreibt er auf einen Bericht?, fragte ich mich und traute mich über den Rand der Mappe zu spähen.
Mein Vater setzte gerade den Stift vom Papier ab und ich las:
" Mögliche Lösungswege zur Behebung der italienischen Probleme"
Ich atmete auf und fragte meinen Vater:
" Und was willst du machen?"
" Das, mein Sohn, wirst du erst in kurzer oder langer Zeit verstehen."
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Re: Meglio un anno come un leone, da cento anni come una pec

Beitragvon eliterex » 13. Dezember 2013 13:16

Mit dem Einwilligen meines Vaters zum Posten des Innenministers musste er natürlich noch vereidigt werden. Dies konnte jedoch nicht auf Sizilien passieren, sondern musste nach dem Willen seiner Majestät in Rom geschehen. Kurz nachdem mein Schuljahr geendet hatte, war also der Tag zur Reise nach Rom gekommen. Meine Mutter und meine Schwester konnten leider nicht mit nach Rom. Meine Schwester wäre noch zu klein, hatte meine Mutter gesagt und sie wollte sich auch nicht überreden lassen, ihr Töchterchen auch nur für eine kurze Zeit aus den Augen zu verlieren.
Obwohl das natürlich eine überaus lange Zeit gewesen wäre, weil wir fast 2 Wochen einplanen mussten, alleine für die Reise und wir wussten auch nicht, was der König mit uns noch alles vorhatte, bevor mein Vater endlich Minister war und wieder nach Hause zurückkehren konnte.
Da mein Vater aber nicht alleine reisen wollte – ich hab eine schöne Familie und das will ich der ganzen Welt, vor allem aber Italien, zeigen –, durfte ich mit nach Rom reisen. Ich hatte bereits gehofft, endlich mal unsere Hauptstadt zu sehen, da ich so viele Bilder und Texte über diese so großartige und wunderschöne Stadt gelesen hatte, dass ich sie auf jeden Fall vergleichen musste und sie erleben wollte. Mein Vater dämpfte etwas die euphorische Stimmung von mir, da wir ja nicht auf einem Privatausflug wären, sondern auf einer offiziellen Reise wären und auch erst einmal die königliche Familie treffen würden, dann noch den Ministerpräsident und dann noch ganz viele Menschen von hohen Einfluss und Rang. Das war mir zu diesem Zeitpunkt aber komplett egal, da ich mir schon ausmalte, wie alleine die Reise seien würde. Wir konnten nur mit der Kutsche bis nach Messina fahren und mussten dann mit dem Schiff weiter, aber bis wo wir fahren würden, hatte mein Vater noch nicht gesagt. Er verschwieg mir auch, mit welchem Schiff wir fahren würden.
Ich schätzte, dass wir mit irgendeinem dieser gewaltigen Passagierschiffen bis nach Neapel fahren und dann nach Rom mit Pferden weiterreisen würden. Ich zitterte vor Euphorie, an den Gedanken des ganzen möglichen Essens und den unbekannten Personen auf dem Schiff.
Endlich war der Tag gekommen. Meine Mutter hatte mir zwei Koffer gepackt, fast alles nur rein formale Anziehsachen und keine bequeme Alltagskleidung. Das einzige, was halbwegs bequem war, war meine Reisekleidung, von der ich auch gleich zwei Garnituren dabei hatte. Als ich die Haustür erreicht hatte, wollte ich gerade mir einen meiner Koffer schnappen und zur Kutsche tragen, als mir auffiel, dass ich beinahe meinen Rucksack mit all meinen Büchern für die lange Reise vergessen hatte. Ich rannte ,so schnell ich konnte, die Treppen rauf und rutschte fast an meiner Zimmertür vorbei. Stella war ein richtiger Putzteufel und ich krallte mich am Türrahmen fest und kam nach kurzem Kraftakt wieder sicher auf den Beinen zum Stehen.
" Hab ich dir nicht gesagt, im Flur wird nicht gerannt?"
Stella stand direkt hinter mir. Seitdem sie mitbekommen hatte, dass ich immer durch das Haus rannte, war sie höchst aufmerksam gegenüber Schritten auf dem Flur. Sollte sie mitbekommen, dass ich mal wieder durch Haus rannte, gab es meist einen Satz heißer Ohren.
" Du hast heute nochmal Glück, da du ja auf eine lange und wichtige Reise gehst. Aber ich werde auf deine Rückreise warten und dann, Gnade dir Gott!"
Daraufhin drehte sie sich um und ging Richtung Schlafzimmer meiner Eltern. Nachdem sie in der Tür verschwunden war, streckte ich in ihre Richutng die Zunge raus. Was ich leider nicht mitbekam, war, dass sie mittlerweile wieder ihren Kopf aus der Tür rausgestreckt hatte, um zu kontrollieren, wie ich reagieren würde. Und was sie noch mehr hasste als Rennen im Flur, war ein schecht erzogener junge, welcher öffentlich seine Zunge raustreckte.
" Jetzt reicht es mir aber!", schnaubte sie.
Jetzt erst merkte ich, dass sie gesehen hatte, was ich getan hatte und ich rannte ins Zimmer und griff meinen Rucksack. Als ich auf den Flur wieder rauskam, sah ich Stella bereits ihre Ärmel hochkrempeln und rot anlaufen, ein sicheres Zeichen dafür, dass sie in diesem Zustand Bäume fällen konnte mit nur einem Schlag. Ich drehte mich schnell um und rannte Richtung Treppe.
" Bleib stehen, du... DU..."
Ich erreichte die Treppe kurz bevor sie mich erreichte.
Ich wollte gerade die erste Stufe herruntergehen, als mich eine Hand griff und nach hinten zog.
Sie hatte mich doch erwischt und sie holte bereits zum ersten Schlag aus. Ich hatte wahrscheinlich bereits vom Sehen der Hand einen stechenden Schmerz.
"Ah, da bist du ja Giorgio."
Vater, meine Rettung, schoss es durch meinen Kopf. Bitte sag die richtigen Wörter.BITTTEEE!!
" Stella lässt du bitte meinen Sohn in Ruhe."
" Sehr wohl, Herr."
Sie ließ mich sofort los und ging einen Schritt nach hinten. Ihre Hand lag in ihrer anderen.
Ich atmete auf, Freiheit! Ihr böser Blick durchbohrte jedoch alles fröhliche, was ich spürte und sie schnaubte aus ihrer Nase.
"Was auch immer Giorgio getan hat, bestraft ihn erst, nachdem wir wieder da sind."
"Sehr wohl, Herr!"
Ihr böser Blick verwandelte sich in ein teuflisches Grinsen und ich verlor komplett meine Fassung. Ich hab jediglich Gnade erhalten, nur damit ich mich auf die Rückreise "freuen" kann.
Auf einmal kam mir der Gedanke:
Du bleibst besser in Rom.
Jedoch schüttelte ich schnell diesen Gedanken aus dem Kopf und sagte mir, dass ein Mann dazu stehen muss, was er getan hat. Also würde ich die Heimreise mit hoch erhoben Haupt antreten und beenden, zumindest bis es Zwölf schlägt.
Ich ging die Treppe runter. Ganz langsam, damit ich möglichst lange von den Schlägen verschont bleiben würde. Als ich die Haustür erreicht, diesmal mit Rucksack, bemerkte ich, dass die Koffer bereits verschwunden waren.
Eigentlich hatte ich mich gefreut meinen Koffer zu tragen, damit ich meinem Vater zeigen konnte, wie stark ich geworden bin.
" Herr, wir wären dann soweit zum Abfahren."
Vor mir stand auf einmal Charles in seiner Reisegarnitur.
" Charles fährt mit?", sagte ich.
" Ja, er wird dich ein bisschen unterrichten."
Wieso? Ich habe Ferien und das soll so bleiben, dachte ich mir. Allerdings wollte ich mich nicht mit meinem Vater anlegen und ich sah auch ein, dass es Sinn machen würde, wenn ich weiter lerne.
"Aber keine Sorge, du wirst eine Menge Freizeit haben, da Charles vor allem mitkommt, damit ich meine ganzen Unterlagen sortiert bekomme und auch mit Essen versorgt bin, sodass ich noch an meinen Plänen weiterarbeiten kann."
Doch noch etwas Erleichterung. Die Fahrt nach Messina verlief für mich ereignislos. Ich war diese Strecke bereits öfters mitgefahren und kannte daher den Weg auswendig.
Als wir Messina erreichten, bogen wir Richtung Hafen ab.
Soweit nichts unbekanntes, dann hielt die Kutsche plötzlich. Die Unterlagen meines Vaters flogen unsortiert und willkürlich durch den Innenraum der Kutsche. Mein Vater machte die Tür auf und wollte sich gerade beim Kutscher beschweren, als er die 5 Dragoner vor dem Wagen sah, welche ihm zum Stoppen gezwungen haben.
" Manfred Hoffmann?", sprach einer der fünf.
"Ja, dass bin ich."
" Gut, folgen sie uns bitte."
Gemächlich reihten sich die Dragoner auf und ritten in Richutng militärischer Hafen von Messina.
Das verwunderte uns alle, da wir davon ausgegangen waren, dass wir mit einem privaten Schiff nach Neapel reisen würden. Unser Kutscher folgte dem Tross in kurzer Entfernung und ich sah, wie wir im militärischen Bereich ankamen. Die Kutsche drehte sich um 90° und blieb dann stehen.
Ich stieg aus und erblickte eines der größten Linienschiffe der italienischen Marine, die RM Benedetto Brin.
"Was soll das?", fragte mein Vater.
Einer der Dragoner stieg ab und sagte:
"Dieses Schiff bringt sie zum Hafen von Rom."
Der Beginn einer spannenden Reise?, fragte ich mich und bestieg das gewaltige Schiff.
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Re: Meglio un anno come un leone, da cento anni come una pec

Beitragvon eliterex » 31. Dezember 2013 16:22

Mehrere Tage verbrachten mein Vater und ich an Bord der Benedetto Brin.
Bild
Es war ein schönes und gewaltiges Schiff, welches der Stolz der italienischen Flotte darstellte.
Ich empfand es als unglaubliche Erfahrung, was das Schiff betraf, da ich sonst bislang nur auf kleinen Kuttern Freizeitbeschäftigungen nachging. Diesen ging ich jetzt auf einem vielfach größerem Schiff nach. Dafür suchte ich mir zwei Kameraden mit denen ich dieses Schiff unsicher machen konnte. Ich fand beide sehr schnell.
Zum einen war das der Commune di 2 classe(Matrose) Mattia Fabris, welcher einer der Richtschützen der 305mm Kanone am Bug war. Er war selbst erst 18 Jahre alt und ein Frischling in der Marine. Dies war seine zweite Fahrt – nach der Hinfahrt- auf einem Schiff überhaupt. Der kleine und schlanke Mattia wurde schnell in der Akademie für seine scharfen Augen bekannt und für seine Zielgenauigkeit.
Der andere war der Sottocapo(Obergefrieter) Antonio della Mea, 21 Jahre alt, welcher zuständige war über alle Soldaten einer der Kassematten an Backbord. Es war sein zweites Schiff, auf dem er diente, nachdem er gute Dienste auf dem leichten Kreuzer, der RN Elba, geleistet hatte.
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Ich hatte auf jeden Fall eine Menge Spaß und die beiden zeigten mir das ganze Schiff, wenn sie Zeit hatten. Mattia machte das sogar, wenn er eigentlich eine Übung oder Dienst hatte und erhielt dafür entsprechend viel Ärger. War er aber mal da, konnte man sich ein Bild machen, wie gut dieser junge Matrose schießen konnte.
Die einzige Person, die scheinbar keine Freude an der Fahrt hatte, war mein Vater.
Er selbst war beim Primo Maresciallo Luogotenente untergekommen. Während ich meinem Spaß nachging, brütete mein Vater über den Akten und suchte verzweifelt nach Möglichkeiten die Probleme Italiens zu beheben. Hatte er mal zu viel Zeit – weil Charles zu spät kam – ging er meist zum Capitano di Vascello (Kapitän) und erklärte ihm lang und breit, warum diese Überfahrt eine Verschwendung an Steuergeld und Kriegsmaterial sei. Er tobte meistens so laut, dass man ihn noch im Maschinenraum am Heck hören konnte – ich war bei voller Fahrt dort und habe ihn trotzdem gehört – und verlangte eine Erklärung. Das einzige, was der Kapitän sagen konnte, war, dass er auf Befehl seiner Majestät ausgelaufen war und er selbst auch nicht so begeistert war, da wertvolle Ausbildungszeit verloren gehen würde.
Nach vier Tagen und eine Menge schlechtem Kombüsenessen, die Marine nahm scheinbar die Worte, je schlechter das Essen, desto besser die Armee, wörtlich, sah man das Fort Michelangelo. Es tat mir schon fast Leid, all diese armen Männer auf dem Schiff zurück zu lassen, aber ich war froh, diesem grausigem Essen entkommen zu sein.
Das Schiff brauchte zwei Stunden zum Anlegen und die Bevölkerung von Civitavecchia ging unbeeindruckt ihr Arbeit nach. Es verwunderte mich, dieses Schiff war doch das neueste vom Neuen und keiner interessiert sich für es. Wahrscheinlich lag es daran, dass man sich hier an den Anblick solcher Schlachtschiffe gewöhnt hatte.
Kaum hatten wir angelegt, schon erschien eine Kutsche am Dock und wartete auf uns. Mein Vater kontrollierte insgesamt fünfmal sein Zimmer, ob er auch nichts vergessen hatte, denn dies wäre, seiner Aussage zufolge, ein gewaltiger Rückschlag für seine Aufgaben.
So wartete ich in der Kutsche darauf, dass mein Vater kommt, aber ich wollte mir den Hafen weiter ansehen. Daraufhin verließ ich die Kutsche und schlenderte durch den militärischen Hafenbereich und entdeckte dabei die 2a Squadra Navale. Dies war der restliche Flottenverband, zu dem die RN Benedetto Brin gehörte. Dieser bestand aus den Schwesterschiff, der RN Margherita, und den zwei etwas älteren Schiffen, die RN Ammiraglio di Saint Bon und die RN Emanuele Filiberto, den vier schweren Kreuzern, RN Giuseppe Garibaldi, RN Varese, RN Francesco Ferruccio, RN Marco Polo, und dem leichten Kreuzer, RN Coatit. Sie war neben der 1a Squadra Navale der stärkste Flottenverband Italiens. Beide sollten die Stärke der italienischen Marine im Mittelmeer darstellen.
Dann holte mich Charles ein und zwang mich in die Kutsche. Mein Vater hatte gar nicht mitbekommen, das ich weg war und Charles hatte verhindert, dass ich alleine im Hafen zurückblieb. Der restliche Weg nach Rom war angenehm einfach zu bewätigen, da die Straße gut ausgebaut war. Scheinbar fuhren hier viele Personen entlang und auch wichtige Personen, da alles sehr schön und akkurat aussah. Nach vier Stunden Fahrt erreichten wir Rom. Die Stadt der sieben Hügel dehnte sich vor uns aus und man sah sie in der gesamten beeindruckenden Größe. Die italienischen Höhepunkte der Architektur konnte man sehen. Der Petersdom oder die Engelsburg. Wir betraten die Stadt von Westen her und ich konnte erste Blicke auf das Leben in der Hauptsatdt erhaschen. All die hübschen jungen Damen und die ganzen fröhlichen Kinder erfreuten mein Gemüt. Ich lehnte mich etwas zurück und hoffte darauf, dass ich noch mehr von dieser Stadt sehen werde und auch persönliche Erfahrungen und Erlebnisse erhalten werde. Dann durchfuhren wir das Tor zum Palast. Unsere Kutsche hielt vor dem Eingang des Palastes und zwei Diener schritten uns entgegen. Sie nahmen unser Gepäck und wollten auch den Dienstkoffer meines Vaters nehmen, aber Charles bestand darauf, dass er diesen tragen müsse, da er auf Anweisung seines Herren diesen nicht aus den Augen verlieren sollte. Die beiden Diener verstanden und brachten uns zu unserem Zimmer. Als ich die Treppe zum ersten Stock nahm, blickte ich am Ende der Treppe neugierig um mich. Im Flur sah ich auf einmal zwei Mädchen in unsere Richtung gehen. Das linke Mädchen war etwas größer, aber das andere Mädchen hatte das viel niedlichere Gesicht. Beide waren schick gekleidet und ich blieb kurzzeitig stehen. Die beiden Mädchen blcikten auf einmal mich an und ich rannte die Treppe weiter hinauf ohne eigentlich zu wissen, warum ich das tat. Ich war so laut dabei, dass man Vater sich umdrehte und fragte:
" Ist alles in Ordnung bei dir?"
" Ja, alles in Ordnung."
Mein Herz hämmerte, sodass ich es selbst hören konnte. Ich schnaufte und keuchte weiter die Treppen hinauf. Weiter unten hörte ich die beiden Mädchen kichern und Scherz machen hören, und hoffte, dass sie sich jetzt nicht über mich totlachen würden.
Diese Begegnung vergaß ich jedoch erstmal wieder, bis mein Vater und ich zum König gerufen wurden, nachdem wir uns im unseren Zimmer heimisch gemacht hatten.
Wir gingen zum Audienzsaal und ich hatte es noch gerade geschafft meine beste Kleidung anzuziehen. Mein Vater hatte selbst noch vor der Tür einen Zettel vor dem Gesicht, und grübelte immer noch weiter, wie man Italien helfen könnte. Erst beim Öffnen der Türen schmieß er das Blatt Charles zu und wir betraten den Saal. Zu unserer Verwunderung standen nur zwei Soldaten hinter der Tür und die köngliche Familie war auch da, ansonsten war der Saal leer. Beim Schließen der Tür verließen die Soldaten den Raum und wir waren alleine mit der königlichen Familie.
Ich erkannte jetzt erst, dass das gar nicht die königliche Familie seien könnte, das nur ein kleiner Mann und zwei noch kleinere Mädchen auf uns warteten. Wir gingen näher auf die drei zu und der kleine Mann auf dem Thron sagte:
" Ah, Manfred wie schön, dass ihr endlich angekommen seid, wie war die Reise?"
Er stand auf und ging auf uns zu. Sein Gesicht war das von König Vittorio, aber die Körpergröße passte nicht. In Sizilien war er doch fast 1,80m groß gewesen, warum war der König auf einmal so klein?
" Guten Tag, Vittorio. Ich hoffe, dass es euch nict stört, aber warum seid ihr auf einmal so klein? Bei uns ward ihr doch fast so groß wie ich."
Mein Vater zeigte genauso viel Feingefühl, wie man es von einem Deutschen erwartete. Mich interessiert nicht, was passiert. Glücklicherweise grinste der König schief und antwortete:
" So wie ihr mich jetzt seht, bin ich wirklich. Ich benutze außerhalb des Palastes spezielle Stelzen, damit ich größer wirke, aber ich will mich demnächst ohne Stelzen dem italienischen Volk zeigen."
Stelzen? Der König benutzte Stelzen, um größer zu wirken?! Jetzt war der König nur etwas größer als ich und ich war nur 1,40m. Der König konnte also kaum größer als 1,50m seien.
" Das spricht für eure sprotliche Begabung.", brachte mein Vater unverblühmt raus und grinste zurück.
Der König grinste zurück. Diese beiden haben sich gesucht und gefunden, dachte ich mir.
Danach warf ich einen Blick auf die beiden Mädchen und erkannte sie. Es waren die Mädchen, die ich vorhin im Flur gesehen hatte.
" Ach, bevor ich es vergesse, das hier sind meine beiden Töchter Jolanda und Malfalda."
Die beiden Mädchen gesellten sich zu ihrem Vater und vollführten einen Knicks. Die beiden waren drei und vier Jahre alt. Im Flur sahen sie deutlich älter aus, aber meine Aufmerksamkeit scheifte wieder auf den König zurück. Mein Vater war nun einen Kopf größer als alle Anwesenden und suchte scheinbar verzweifelt nach einer Sitzgelegenheit. Der König war, wie ich später erfuhr, nicht größer als 1,53m und mein Vater hatte bereits zu diesem Zeitpunkt Angst vor einem steifen Nacken wegen dem ständigen Heruntersehen.
" Lasst uns drüben Platz nehmen. Meine Frau kommt später zu uns, da sie sich um unseren Sohn kümmert."
Er brachte uns in einem Raum, der noch größer war, als der Saal und deutete uns an sich zu setzen.
Mein Vater setzte sich zur rechten des Kopfendes und ich setze mich neben meinen Vater. Vittrorio nahm am Kopfende Platz und seine Töchter setzeten sich auf seine linke Seite, ließen dabei jedoch einen Platz für die Königin frei. Der König klatschte in die Hände und drei Diener betraten den Saal und brachten Speise und Getränke.
" Manfred,", begann der König," du wirst diese Woche eine Menge zu tuen haben. Ich habe mir die Freiheit genommen dir einen Terminplan auszuarbeiten."
Er reichte meinem Vater einen kleinen Notizblock.
" Wir beginnen übermorgen mit der Vereidigung vor dem Parlament. Danach werden wir uns durch dein Ministerium arbeiten. Dafür ist die gesamte Woche geplant, da du geeignete Stellvertreter für dich hier suchen musst. Außerdem sollten deine Mitarbeiter wissen, für wen sie arbeiten. Abends wird es dann ein Bankett mit den restlichen Ministern geben. Danach könnt ihr, wenn ihr wollt nach Hause zurückfahren."
" Ich wollte so früh wie möglich wieder zurück nach Hause.", erwiderte mein Vater ohne vom Notizblock aufzublicken.
" Gut, dann werde ich für diesen Tag wieder die RN Bened...."
Noch bevor der Knig zuende reden konnte, unterbrach ihn mein Vater:
"Nein! Ich werde nicht mit der Benedetto Brin fahren. Das wäre eine extreme Verschleuderung von Geldern, die man anderweitig gut gebrauchen könnte."
" Manfred, ich bin der König, ich mache, was mir gefällt."
" Ich bitte euch als Freund, nicht als Untertan."
Der König mustere ihn und seufzte:
" Wie du willst, ich werde dir ein anderes Schiff geben, aber es wird trotzdem ein Schiff der italiensiche Kriegsmarine seien."
" Dann aber höchstens ein kleiner Zerstörer.", protestierte mein Vater und lag den Block weg.
" Ich werde dir ein anderes Schlachtschiff geben."
" Hört ihr mir nicht zu? Die Verschwendung bringt nichts."
" Das wäre keine ...."
" Ruhe bitte!", sprach eine entschlossene Stimme aus der Tür des Raumes.
Es war die Königin, welche sich zu uns gesellen wollte. Sie ging auf den ihr angestammten Platz und setzte sich.
" Was ist überhaupt los?", fragte sie.
" Ich will höchstens einen Zerstörer, der mich und meinen Sohn nach Sizilien bringt, aber euer Ehemann will uns ein Schlachtschiff geben."
" Vittorio, Schatz, du setzt dich gegen alle Empfehlungen deiner Berater hinweg und gibst einem Ausländer einen Ministerposten. Du besuchst ihn sogar persönlich, um ihn zu verpflichten und dann streitet ihr euch um diese Kleinigkeit? Er ist dein Freund, warum tust ihm nicht diesen Gefallen?"
Der König blickte sie an und nickte demütig.
Er wandte sich an meinen Vater:
" Ich werde euch ZWEI Zerstörer geben als Schutz."
Mein Vater wollte gerade schon Luft holen um weiter zu diskutieren, als er einen Blick auf die Königin warf und dann zustimmend murmelte:
" Ja, dass würde gehen."
" Sehr schön, dass das geklärt ist. Können wir dann anfangen zu essen?"
Ich schaute mir den Plan meines Vaters an und fragte mich, wo ich wohl mit hin muss.
" Und wer bist du?", fragte die Königin mich.
" Ich bin Giorgio und bin 7 Jahre alt geworden.", antwortete ich höflich.
" Oh, dann würde dich doch mit Sicherheit die Arbeitswoche deines Vaters mit Sicherheit langweilen, oder?"
Eigentlich wollte ich sagen, dass ich mich darauf freue meinem Vater zu zu sehen, aber das wäre untypisch für einen Italiener, daher sagte ich:
" Mich würde es schon langweilen, länger als einen Tag zu zu schauen."
Mein Vater schaute mich fragend an und blinzelte ihm zu.
Er grinste leicht und blinzelte zurück.
" Möchtest du dann mit meinen beiden Töchtern und mir Rom erkunden?"
" Natürlich, eure Majesät."
" Nenn mich bitte Elena."

So war ich nur bei der Vereidigung und dem ersten Tag meines Vaters als Minister anwesend. Die restlichen Tage verbrachte ich mit der königlichen Familie als Tourist in Rom. Es machte mir eine Menge Spaß, da Rom wunderschön war und einfach überall Freude und Geschäftigkeit herrschte.
Mein Vater hatte im Ministerium mit, Vorurteilen und italienischer Arbeitsmentalität zu kämpfen.
Er suchte ishc insgesamt drei Stellvertreter in Rom für sich. Zwei Italiener und ein Schweizer. Der Schweizer soll immer so etwas gesagt haben wie:
" Ich geb nur weiter und hab nichts damit zu tun."
Er war aber in den Augen meines Vaters der wohl zuverlässigste Mitarbeiter im Ministerium.
Die Woche verging leider viel zu schnell und prompt stand ich wieder am Hafen von Civitavecchia.
Diesmal sah ich aber keine Benedetto Brin vor mir, sondern die 4a Squadriglia Cacciatorpediniere vor mir stehen. Die beiden Zerstörer waren deutlich kleiner und schlechter ausgerüstet als die Benedetto, aber dafür auch um einiges schneller.
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Wir brauchten nur zweieinhalb Tage für die Rückreise.
In Sizilien gelandet fuhren wir mit unserer Kutsche zurück zum Haus.
Kaum erreichten wir das Anwesen, fing mein Hintern an zu schmerzen.
Wieso bloß?, fragte ich mich und dann fiel mir ein, was kurz vor der Abreise passiert war.
Es war jedoch zu spät und Charles öffnete die Tür.
Die erste Person, die ich sah, war Stella. Ich hatte mich so auf zuhause gefreut.
Möglicher Autor der Bücher: Wie ich Österreich-Ungarn zu einer Industrieweltmacht machte-Eine Biografie; Zentraleuropa gegen Frankreich, Russland und Italien-Eine Selbstanalyse; Warum Hawaii zu Österreich gehört; Saint Thomas und andere Scherze; 101 Sprüche und Wege um Lovias zu ärgern;Wie erschaffe ich ein Kolonialreich; 30 Sprüche die Taxla abbringen Krieg zu führen
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Re: Meglio un anno come un leone, da cento anni come una pec

Beitragvon eliterex » 16. Januar 2014 17:47

Nach meiner Reise nach Rom verflogen die Wochen und Monate vor meinen Augen.
Ich habe jetzt auch keine so gute Erinnerungen mehr, was ich damals alles gemacht habe, noch weiß ich wirklich auswendig, was alles in den Jahren zwischen meiner Grundschulzeit außerhalb meines Ortes geschah. Nur einige wichtige Ereignisse, wie zum Beispiel das gewaltige Beben von San-Francisco oder die olympischen Spiele blieben in vager Erinnerung. Es gab jedoch auch Ereignisse, welche mich bis heute noch fesseln.

Das Jahr 1906:

Am 3.2.1906 fuhren mein Vater und ich nach Portsmouth los. Es wirkt komisch, dass ein so junges Kind wie ich bei all den vielen Besuchen meines Vaters im Ausland dabei war.
Sieben Tage später erreichten wir die Stadt Portsmouth, etwa 2 Stunden bevor die geschichtsträchtige HMS Dreadnought vom Stapel lief.
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Sie war vollkommen anders aufgebaut und ausgestattet, als alle Schiffe, welche unsere Marine besaß. Ich erinnere mich noch, wie ich mit großen Augen und glitzernden Blick auf das mächtige Schiff starrte und mir erträumte, was man wohl für ein Kapitän seien müsste, um ein solches Schiff steuern zu dürfen. Am Abend der Rückreise, wir blieben nur wenige Stunden, da mein Vater sich um die Reformen in Italien kümmern musste, saß ich mit meinem Vater und den anderen Ministern Italiens im Speisesaals des kaiserlichen Passagierschiffes und hörte gebannt den Gesprächen zu.
Von großer Technologie bis zur größten Gefahr der Marine gab es Meinungen und Auseinandersetzungen. In einem waren sich aber alle einige: Es begann ein neuer Marinewettstreit in der westlichen Welt und keiner sah das Ende.

In den Sommerferien besuchten mein Vater und ich mal wieder als Abgesandte des italienischen Königs nach Deutschland. Da mein Vater in Deutschland geboren war und die Reformen in Italien in die Wege geleitet wurden, durften wir bis nach Kiel fahren, da man dort die zweite große Veränderung der Marine und deren Einsatzmöglichkeiten erfahren sollte.
Wir brauchten sehr lange für die Reise, da wir nicht mit dem Schiff, sondern über die Schweiz nach Kiel reisten. Anfang August erreichten wir dann Kiel und besuchten dort die Marinewerft. Was wir sahen, wirkte noch ungewöhnlicher und verwirrender als die Dreadnought. Es war die U-1, das erste deutsche U-Boot.
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Nachdem wir mit einigen Admirälen und Ingenieuren geredet hatten, sandte mein Vater einen Brief mit dem Inhalt, dass man nun erfolgreich Transportschiffe und Verbände attackieren könnte und vor Sichtung durch Soldaten und Flugzeugen geschützt war. Noch waren diese Boote nicht ausgereift für lange Tauchfahrten, würden aber für große Schäden an der Moral und der Kampfkraft eines Landes sorgen. Sein Abschlusssatz war:
" Mit den Entwicklungen in der Marine dieses Jahres wird die Marine und die Gefahren, die von ihr ausgehen, neu definiert. Beide Projekte haben das Potenzial Angst, Furcht und Tod über die gesamte Welt zu bringen."

Das Jahr 1907:

Ein nach meiner Erinnerung sehr politisch und diplomatisch geprägtes Jahr.

Am 15. Juni fand die zweite Haager Friedenskonferenz statt.
Abgesandter für Italien war unter anderem, Graf Cornielli.
Mein Vater konnte nicht an der Konferenz teilnehmen, da er sich mit einigen Arbeitern treffen musste, damit das Prinzip seiner Reformen besser verständlich war und somit dem italienischen Volk zu erklären, warum diese Reformen zwingend notwendig waren.
Von meinem Vater erfuhr ich, dass Cornielli in seinem Bericht an den König sprach, dass man zwar viele schöne Vorschläge und achtbare Grundsätze hätte, was aber in der praktischen Ausführung geschehe, müsse man doch erst einmal auf einen großen Krieg warten.

Zeitgleich zur Haager Friedenskonferenz prangerte eines Tages groß als Schlagzeile in allen Zeitungen Italiens, dass man den seit 1882 bestehenden Dreibund um 6 Jahre verlängert habe. Mein Vater sah dem ganzen nicht wirklich positiv entgegen, da er sich selbst als Realpolitiker beschrieb und das diplomatische Hin- und Hergehopse der deutschen Diplomaten nicht mit ansehen konnte. Deutschland brachte sich selbst in immer größere Schwierigkeiten. Diese mündeten an 31.10. mit dem Beitritt der Russen zum Entente Cordiale. Dadurch wuchs dieses Bündnis zum Triple Entente. Westlich und östlich von Österreich-Ungarn und Deutschland wuchs ein gefährlicher und potentieller Konkurrent auf. Und wir stand mit den Deutschen in einer Schusslinie. Russand war vol allem gestärkt mit der Annektion der Nordmanschurei. Europa kam zum Stillstand.

Das Jahr 1908

Im Jahr 1908 kam es dann fast zur Explosion des Pulverfasses Europa.
Am 5.10. annektierte Österreich-Ungarn Bosnien von den Osmanen weg. Zeitgleich erklärte sich Bulgarien für unabhängig. Das größte Gefahrenpotential ging aber von Russland aus. Nach meinem Wissensstand war Russland mit der Aneignung Bosniens einverstanden, erhielt jedoch nicht das ausgehandelte Passierrecht durch die Dardanellen. Es kam jedoch nicht zum Krieg, da Deutschland an Österreichs Seite stand und die Franzosen sich nicht an die Seite der Russen stellen wollten.
Lange und schwer wog die trotzdem drohende Gefahr über Italien in einen ungewollten Krieg reingezogen zu werden. Am Ende war die Annekiton eher ein Verlustgeschäft für Österreich. Innenpolitische und wirtschaftliche Probleme in den Provinzen belasteten die Nützlichkeit.
Wirkliche Entlastung wurde jedoch erst im nächsten Jahr gewährt, als Österreich und das Osmanische Reich sich in einem offiziell anerkannten Vertrag zur Verständigung der Annektion einigten. Uns wurde jedoch die Schwäche Österreichs-Ungarn vor die Nase gehalten. Alleine konnte dieser Staat nichts erreichen und schaffte nur mit der Hilfe des Deutschen Reiches eine diplomatische Niederlage abzuwenden.
Jetzt war jedoch eine Anspannung in ganz Europa zu spüren, welche nicht mehr weichen sollte.

Das Jahr 1909:

Die erste Hälfte des Jahres stand ganz im Zeichen des Sportes. Im Norden Italiens begann der Giro d' Italia. Ich war beim Start des Giros in Mailand. Ich saß bei all den hohen Politikern und mein Vater neben mir wirkte sehr zufrieden, da in den letzten beiden Jahren die Sozialreformen anschlugen und es in allen Bereichen Italiens ein großes Wachstum an Industrie und Bevölkerung wieder vorherrschte. Vor allem waren die südlichen Provinzen gestärkt worden, welche früher oft am meisten an der Armut leideten. Die Tour gewann übrigens der Italiener Luigi Ganna. Der aus Norditalien stammender Radfahrer brachte also eine Menge Ehre über unser glorreiches Land.

Der Besuch in Turin (Oktober 1909):

Der König hatte mich und meinen Vater nach Turin bestellt, damit wir dort bei einem eher unwichtigen Treffen mit seiner Majestät über die Fortschritte Italiens in Richtung Wirtschaftsmacht berichten konnten. Mein Vater sammelte alle Unterlagen, welche er auch immer fand ,über die jetzige Wirtschaftskraft und der vorherigen zusammen. Nach einer anstrengenden Reise an Bord eines privaten Schiffes - König Vittorio verbot sogar ausdrücklich das Benutzen eines Militärschiffes – erreichten wir am 23.10. Turin. Dort angekommen bahnten wir unseren Weg zum Schloss Raccognigi. Keine Kutsche und kaum Militär deuteten nicht auf die Anwesenheit des sonst etwas exzentrischen Königs hin. Gegen Abend erreichten wir das Schloss und wir wurden direkt zum König geführt. Mein Vater verbrachte den gesamten Abend damit, dem König die Fortschritte und Errungenschaften vorzutragen. Leider war ich von der Reise erschöpft und schlief fast direkt nachdem wir angekommen waren ein.
Am nächsten Morgen, als ich mit meinem Vater beim Frühstück saß, betrat König Vittorio den Saal.
" Manfred, würdest du bitte noch den heutigen Tag hierbleiben und erst heute Abend abreisen?"
Unsere Taschen lagen schon in der Kutsche und wir wollten gerade aufbrechen, aber mein Vater antworte:
" Was gibt es den, eure Majestät?"
" Lass bitte dieses "eure Majestät", wenn keiner sonst da ist.", er zwinkerte mir zu," Es geht um eine wichtige diplomatische Entscheidung, welcher ihr beiwohnen sollt."
Weder mein Vater noch ich verstanden nicht, worum der König uns gerade bat. Er vertraute uns beiden vollkommen. Normalerweise wurden diplomatische Gespräche in Rom abgehalten und nicht hier im etwas abgelegenen Schloss.
" Wer ist denn der Besucher?", fragte mein Vater.
Nebem dem König erschien auf einmal eine Person, welche den König um eine Kopflänge überragte. Das Gesicht war von einem Vollbart und einem kunstvollen Schnäuzer geprägt.
Ich erinnerte mich daran, dass ich dieses Gesicht schon mal gesehen, erinnerte mich aber nicht daran, wo ich ihn gesehen hatte.
" Wir hatten gerade ein wichtiges Gespräch zur Abklärung einiger Gebiete in Europa. Es geht darum die Vorherrschaft einer Großmacht im Balkan zu unterstützen und die einer anderen zu untergraben."
Dann war er bestimmt ein Österreicher, dachte ich, wir sollten ihnen wohl helfen gegen Russland auf dem Balkan vorzugehen, damit sie selbst die Alleinherrschaft über den Balkan anstreben konnten. Das Osmanische Reich schwächelte eh nur so vor sich hin. Er sah aber nicht aus wie ein Österreicher. Kam er von einem der Balkanvölker? Aber der würde doch nie im Leben dieses Vorhaben unterstützen. Oder war er Serbe?
Mein Vater stand auf und reichte ihm die Hand.
"Mein Name ist Manfred Hoffmann und ich bin der derzeitige Innenminister Italiens und Vertrauter des Königs. Wir werden euch natürlich unterstützen, ihr bereits den König überreden konntet."
Der stämmige Mann antwortete:" Mein Name ist Nikolaj Alexandrowitsch Romanow oder besser bekannt als Zar Nikolaus der II."
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Mein Vater kippte bildlich aus den Latschen. Ich vergaß, dass ich Essen in meinem Mund hatte und verschluckte mich. Der russische Zar höchstpersönlich war in Turin? Und er hatte Vittorio zum Verrat des Dreibundes angestachelt? Wo sollte das bloß enden?
Möglicher Autor der Bücher: Wie ich Österreich-Ungarn zu einer Industrieweltmacht machte-Eine Biografie; Zentraleuropa gegen Frankreich, Russland und Italien-Eine Selbstanalyse; Warum Hawaii zu Österreich gehört; Saint Thomas und andere Scherze; 101 Sprüche und Wege um Lovias zu ärgern;Wie erschaffe ich ein Kolonialreich; 30 Sprüche die Taxla abbringen Krieg zu führen
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Re: Meglio un anno come un leone, da cento anni come una pec

Beitragvon eliterex » 22. Februar 2014 19:51

Wir waren erstarrt. Der Zar grinste und lachte etwas. Vittorio hingegen schaute uns etwas mitleidig an. Er schien zu wissen, womit er uns gerade konfrontiert hatte.
" Es ist mir eine Ehre euch zu treffen, Zar Nikolaus.", brachte mein Vater hervor, " Was führt euch zu uns?"
Eine rein rhetorische Frage. Wir wussten beide, was der Besuch des Zarens in Italien bedeutete. In den letzten Jahren eskalierte das Pulverfass Europa. Diplomatische Beziehungen zwischen den beiden großen Lagern, den Mittelmächten und dem Triple Entente, waren erfroren und führten mittlerweile zu keinem befriedigen Ergebnis mehr. Zar Nikolaus war als russischer Zar Anhänger der Triple Entente, während Vittorio als Dreibundmitglied an die Mittelmächte gebunden, mehr oder weniger scheinbar.
" Nun, sehr geehrter Innenminister .... und junger Herr, wie sie sicher mitbekommen haben, kam es in den letzten Jahren zu immer mehr Streitigkeiten zwischen Deutschland/Österreich-Ungarn und der Triple Entente. Diese werden immer ernster und drastischer. Die Annexion von Bosnien hätte fast zu einem Krieg geführt, wie ihn die Menschheit nie miterlebt hätte. Dabei wurde uns von Österreich-Ungarn versprochen, dass wir ein uneingeschränktes Passierrecht durch die Dardanellen erhalten, welches uns nicht gewährt wurde, nachdem Österreich erst Bosnien besaß. Leider unterstützten uns die Franzosen nicht, weshalb wir nicht die Macht besaßen, unser Recht durchzusetzen. Selbst ohne die Franzosen hätten wir gewonnen, aber da die Deutschen bedingungslos an der Seite ihrer Verbündeten standen, im Gegensatz zu unserem Bündnis, konnten wir keinen Krieg wagen. Mit Wohlwollen haben wir jedoch die neutrale Position der Italiener wahrgenommen. Obwohl ihr in einem Bündnis wart, unterstützte ihr die Österreicher nicht. Das zeigte uns und der restliche Entente, dass ihr nicht in allen Punkten mit Österreich und Deutschland übereinstimmt."
Ich konnte mir gerade kaum vorstellen, was mein Vater dachte. Er war gebürtiger Deutscher, aber seine Wahlheimat Italien. Zu hören, dass seine neue Heimat nicht auf der Seite seiner alte Heimat stand, musste ihm das Herz brechen. Er war immer der traditionelle Deutsche gewesen und war die erste Wahl für diplomatische Verhandlungen mit Deutschland, sollte er Zeit haben. Seine ganze Gegenwart war wegen dem Dreibund entstanden und jetzt stand seine Zukunft in den Sternen.
Vittorio führte fort:" Es stimmt, dass wir nicht in allen Punkten mit unseren Verbündeten übereinstimmen. So besitzt Österreich immer noch ungerechtfertigter Weise italienisches Gebiet. Deutschland.."
" Warum beredt ihr das mit mir?", schrie mein Vater.
Er bebte und zitterte.am ganzen Körper. Seine linke Hand war zur Faust geballt.
" Warum willst du wissen?"
" Genau."
" Sehen wir uns einmal die politische Lage in Europa und Welt an. Fangen wir mit dem Dreibund an. Deutschland ist eine Großmacht, welche auf der Welt ihresgleichen sucht, was militärische Tradition und Stärke der Armee angeht. Sie haben einen hohen technologischen Standard und sind militärtechnologisch immer auf der Hhe der Zeit und teilweise davor. Die industrielle Kraft des Landes ist unvergleichbar, seine Bevölkerung ist geeint und sehnt sich nach Expansion und Welgeltung. Jeder Mann hat eine Moral, welche man nicht brechen kann. Um es kurz zu fassen: Deutschland ist ein Traum von Verbündeter und ein Alptraum von Feind."
Zar Nikolaus nickte zustimmend und sprach: "Deutschland gilt als größte Gefahr der Triple Entente und wir würden uns wünschen, dass sie in unserem Bund wären."
Vittorio sagte:" Jetzt ist da aber noch Österreich-Ungarn. Ein Vielvölkerstaat, welcher große innenpolitische Probleme besitzt. Die Industrie ist nicht auf dem Stand der heutigen Technologie und das Militär ist schwach. Es besitzt keine Kolonien und ist stark von Deutschland abhängig. Kaum eine Großmacht nimmt es alleinstehend Ernst, kann aber mit dem großen Schild Deutschland drohen, sodass man sie Ernst nehmen muss. Was ist denn Österreich ohne Deutschland, Manfred?"
Mein Vater blickte betrübt, aber zornig zum Boden. Seine Faust war immer noch geballt.
" Österreich ist ohne Deutschland nichts." presste er zwischen seinen Zähnen raus.
"Du hattest es also selbst auch schon bemerkt. Dieser Dreibund ist nicht so stark, wie er wirkt.
Wir sind auch nicht eine so mächtige Nation, als das wir Österreich ausgleichen könnten.
Die innenpolitische Probleme der Vergangenheit haben wir immer noch zu tragen, selbst wenn dank deiner Hilfe sind sie nicht so schnell zu beseitigen, wie man sich immer erhofft. Unser Militr ist gerade in einer großen Umbruchsphase. Und unsere Industrie fängt langsam an zu wachsen. Die Armut sinkt und die Bildung nähert sich immer mehr Deutschand an. Das ist an sich der Hauptgrund, warum wir überhaupt diesen Bund angenommen haben. Deutschland konnte uns wirtschaftlich stark unterstützen und wir haben viel von ihnen gelernt, aber jetzt brauchen wir kaum nach Hilfe von ihnen. Schauen wir uns dazu einmal die Entente an: Sowohl Frankreich als auch England sind Nationen mit einem großen Kolonialreich und hoher industrieller Kraft. Innenpolitische Probleme sind auch kaum vorhanden. Russland ist eine große Nation, welche eine große Armee besitzt, fast so groß wie die deutsche, hat eine ähnliche industrielle Stärke, besitzt aber deutlich mehr Land und Rohstoffe. Überhaupt ist das Prinzip der Rohstoffe nicht zu unterschätzen. Da ein Krieg lange dauern wird, kommt es auf die Resourcenvorräte und -vorkommen der Nationen an. Deutschland kann nicht auf viele Rohstoffvorkommen zurückgreifen, während Frankreich, Großbritannien und Russland aus allen Teilen der Welt auf eben diese so wichtigen Rohstoffe zurückgreifen können. Deutschland und Österreich haben auch keine vergleichbare Marine, wenn man die britische und französische Marine daneben stellt. Auch unsere würde nichts an diesem Ungleichgewicht etwas ändern. Dadurch würde keine unserer drei Nationen aus Übersee Rohstoffe erhalten. Zudem wollen wir die Gebiete, die Östereich uns geklaut hat, zurück. Daher habe ich gerade dem russischen Zaren zugestimmt ihn zu unterstützen, damit er die Vorherrschaft über den Balkan erhält. Als Ausgleich erhalten wir dann unsere Gebiete zurück. Zudem erhlaten wir Zugang zu der Entente. Warum sollte ich mich also nicht der Entente anschließen?"
Jedes seiner Worte war wahr, das wusste ich. Das er sich dann zu Gunsten Russlands entschied, war aus der Sicht eines sorgenden Staatsoberhaupt verständlich und zwingend. Mein Vater hatte es auch verstanden und musste sich eingestehen, dass der Bund nicht mehr dem Wohle der Italiener diente. Seine deutsche Art in ihm musste es ihm jedoch unglaublich schwer machen diese Erkenntnis zu akzeptieren. Ich hoffte, dass er dem Knig zu stimmte. In Italien besaß er alles, was ihm wichtig war. Meine Mutter, mich, meine Schwester, sein gesamtes Leben war in Italien zu dem geworden, was es heute ist.
" Ich werde mich eurer Entscheidung anschließen, aber auch nur, weil ihr mein König seid. Und weil Italien meine Heimat ist und alles wichtig in meinem Leben hier ist."
" Danke Manfred, aber ich will deine echte Meinung dazu hören."
" Meine echte Meinung ist, dass man zu seinem Verbündeten stehen sollte. Jedoch machen eure Worte Sinn und sind einleuchtend. Ich würde diese schwere Entscheidung nicht treffen wollen, da ich zu Deutschland noch eine ganz andere Einstellung habe als ihr. Da ihr aber mein Herrscher seid und damit über mich entscheiden dürfte, werde ich mich eurem Willen beugen, genau wie ich es gerade gesagt habe."
Vittorio nickte. "Ich bin mir sicher, dass du es irgendwann auch als richtige Entscheidung ansehen wirst."
Er drehte sich um und verließ mit Nikolaus das Zimmer.
Mein Vater verschwand im Schnellschritt ebenfalls aus dem Zimmer und hastete in unseren Raum.
Ich rannte ihm hinterher, damit ich nah bei ihm blieb.
Kaum erreichten wir unser Zimmer, schmiss mein Vater alle Sachen in den Koffer und kam mir entgegen.
"Giorgio, pack deine Sachen, sofort!"
" Ich will aber nicht. Mich hat es doch auch schockiert, was gerade passiert ist."
An sich nicht, da der Schritt logisch einwandfrei und mir sinnvoll erschien.
" Aber du kannst doch jetzt nicht alles einfach hinschmeißen."
" Warum sollte ich das nicht?"
" Das hier, Italien, das ist dein Zuhause, das Zuhause von mir, Jolanda und Mama.
Du kannst doch das alles nicht so einfach aufgeben!", brüllte ich ihn an.
" Dieses Zuhause, Italien, betrügt meine Heimat, mein Geburtsland. Ich kann und werde so etwas nicht einfach akzeptieren. Sobald ich wieder in Sizilien bin, werde ich ein Abdankungsschreiben auufsetzen und heimlich nach Deutschland zurückfahren und die Regierung benachrichtigen.
Natürlich werdet ihr mit mir aus Italien fliehen.", antwortete mein Vater leise, aus Angst, gehört zu werden.
" Das kannst du nicht machen! Ich bin hier geboren, dass ist meine Heimat, meine Freunde und das ist auch meine Familie. Wie kannst du dir sicher seien, dass wir mit dir nach Deutschland flüchten würden? Woher willst du wissen, dass wir es überhaupt bis nach Deutschland schaffen? Und wieso ist Italien nicht für dich die Heimat? Hier leben wir, deine Kinder, hier wachsen wir auf, hier hast du einen wichtigen Job, du genießt endloses Vertrauen vom König, hier hast du Mama getroffen, hier hast du geheiratet. Heimat ist nicht zwangsläufig da, wo man geboren wurde. Wieso ist Italien dann nicht deine Heimat?", fragte ich unter Tränen, ließ meinem Vater aber keine Zeit zum Antworten, sondern rannte einfach aus dem Zimmer und dem Schloß. Ich wollte nur weg, ganz weit weg. Ich wollte zurück zu Mama und Jolanda. Nach einiger Zeit fiel ich hin und weinte.
Langsam beruhigte ich mich selbst und stand wieder auf. Ich schaute mich um und ich fand mich irgendwo im Park des Schlosses wieder. Aber ich wusste nicht wo. Ich versuchte irgendwas zu finden, woran ich mich orientieren kann. Aber auch nach einigen Minuten fand ich nichts in der Nähe, was mir auch nur annähernd bekannt vorkam. Daraufhin beschloß ich, dass ich einen Weg einschlage und bis zur Grenze des Schloss gehe und dann nach dem Eingang suche.
Aber selbst nach einigen Stunden – so schien es mir – war ich immer noch im Park und sah nirgendswo ein Ende. Und langsam ging dann auch noch die Sonne unter. Ich war zu erschöpft um weiter zu laufen und setzte mich an einen Baum. Ich schloss meine Augen und plötzlich hörte ich eine Stimme: " Hey, ich habe ihn gefunden."
Ich öffnete meine Augen und sah einen Gardisten vor mir stehen.
" Was machst du für Sachen, Kleiner?", sagte er und schüttelte den Kopf.
" Dein Vater hat sich große Sorgen gemacht."
Auf einmal tauchten aus allen Richtungen Gardisten auf und ich war umstellt von mindestens zehn.
Dann brachten sie mich wieder zum Schlosseingang zurück.
Ich schaute den Mann an, der direkt links von mir lief und sah, dass er kein Italiener war und auch eine andere Uniform trug. Er war offensichtlich ein russischer Gardist, der half nach mir zu suchen.
Wir erreichten nach nur kurzem Marsch den Eingang und mein Vater, Vittorio und sogar Nikolaus warteten dort.
Mein Vater rannte mir entgegen und umarmte mich.
" Ich bleibe Innenminister, Giorgio. Auch wenn ich nicht viel von all dem halte, was hier vorgeht."
brachte er unter Tränen hervor. Wie ich später erfuhr, hatte Nikolaus seine Abreise verlegt, damit seine Männer halfen nach mir zu suchen. Das war etwas, was mein Vater signalisierte, wie wichtig dem Zar doch unser Wohlergehen war.
Mein Vater blieb also Innenminister und sollte es auch in einer stürmischen Zeit bleiben.
Möglicher Autor der Bücher: Wie ich Österreich-Ungarn zu einer Industrieweltmacht machte-Eine Biografie; Zentraleuropa gegen Frankreich, Russland und Italien-Eine Selbstanalyse; Warum Hawaii zu Österreich gehört; Saint Thomas und andere Scherze; 101 Sprüche und Wege um Lovias zu ärgern;Wie erschaffe ich ein Kolonialreich; 30 Sprüche die Taxla abbringen Krieg zu führen
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Re: Meglio un anno come un leone, da cento anni come una pec

Beitragvon eliterex » 24. März 2014 23:23

Nach dem Treffen in Turin konzentrierte sich mein Vater auf seine Arbeit.
Die letzten Monate des Jahres verbrachte ich damit, all das nachzuholen, was ich sonst in der Schule verpasst hatte. Tagein, tagaus musste ich lernen. Stella und meine Mutter wechselten sich ab mich zu bewachen. Bis Weihnachten bestand mein Alltag aus zu Schue gehen, lernen, schlafen und essen. In den seltenen Zeiten der Freizeit schaffte ich es einige Blicke auf die Arbeit meines Vaters zu werfen. Ich fand es selbst viel interessanter zu erfahren, was mein Vater machte, als all die überflüssigen Unterrichtsinhalte, welche ich in der Schule lernte.
Wer brauch den bitte zu wissen, wie man ein Gedicht analysiert?
Wenn ich mich für so etwas interessieren würde, würde ich es doch von selbst machen und mich nicht so abquälen. Das soll jetzt nicht heißen, dass ich gar kein Interesse an Büchern oder so etwas habe. Seit ein paar Monaten rannten mein Vater und ich zum Briefkasten, um die Fortsetzung des Romans Le Fantôme de l’Opéra zu lesen. Meist gewann mein Vater das Rennen und ich musste warten, bis mein Vater die gesamte Zeitung gelesen hatte, sodass ich sie leider erst nach der Schule lesen konnte und selbst dann musste ich noch warten, da ich ja leider noch lernen musste.
Und langsam ging das Jahr Richtung Weihnachten.
Kurz vor Weihnachten erhielten wir dann einen Brief vom königlichen Palast, dass König Vittorio III. Bei uns Weihnachten verbringen möchte. Grund hierfür war unter anderem, dass in Sizilien das Klima schöner zum Feiern wäre. Daher herrschte bei uns noch größerer Stress als sonst vor Weihnachten. Charles und Stella bereiteten das ganze Haus auf Weihnachten vor.
Bild
Enrico war insgesamt mehr als zehnmal einkaufen gefahren und brachte mir immer einige kleine Süßigkeiten mit. Seit dem 22. stand er nur noch in der Küche und bereitete das Essen für Weihnachten vor. Charles lehrte mich wie ich mich zu verhalten habe, wenn der König da war.

Endlich näherten wir uns dem schönen Weihnachtsabend. Es war der 23.12., als der der König mitsamt seiner gesamten Familie in Messina ankam und dort unter größten Ehren der städitschen Regierung und des Militrs begrüßt wurde. Mein Vater war zu der Zeremonie gefahren, während ich mich für den Besuch bereit machen musste. Waschen, schneiden, Sachen anziehen. Ich brauchte fast eine Stunde, bis meine Mutter, Stella und Charles rundherum zufrieden waren. Danach hieß es warten. Da mein Vater mit unserer Kutsche losgefahren war, musste wahrscheinlich das Gepäck der königlichen Familie in einem zustäzlichem Wagen mitgeführt werden. Ich verbrachte die Zeit damit, dass ich auf die Hänge meiner Heimat starrte oder in den Garten ging. Bis auf einmal ein schriller und lauter Ton von der Hofeinfahrt ertönte. Ich hatte so etwas noch nie gehört und rannte Richtung Haupteingang. Ich bog gerade durch den Haupteingang, als ich das seltsame Gefährt sah.
Es sah aus wie eine Kutsche mit einer großen Glasscheibe an der Front, besaß aber keine Pferde. Dafür stoßte es stetig am Heck Dampf aus und es vibrierte sehr stark und war auch ohne das erste ungewohnte Geräusch sehr laut. Erst dann konzentrierte ich mich auf den Lenker dieses "Gefährtes" und erkannte, dass es der König höchstselbst war, der lenkte. Mein Vater saß neben ihm starr und scheinbar festgewachsen auf seinem Sitzplatz. Er hatte ein verschrecktes und ängstliches Gesicht, als hätte er öfter Angst um sein Leben gehabt.
Bild
Das Ungetüm fuhr den kleinen Kreisel an und blieb vor der Treppe und somit vor mir mit einem Kritschen zum Stehen. Vittorio hüpfte schnell und elegant aus dem Gefährt und zog sich ein paar Lederhandschuhe aus. Danach schob er seinen Augenschutz hoch und kam mir entgegen. Ich starrte immer noch wie gebannt auf das Gefährt und wollte wissen, wie es wohl funktioniert, als ich hörte:
" Giorgio, lass dich drücken."
Mittlerweile war ich etwa so groß wie der König.
" Du bist wieder ein Stückchen gewachsen."
Ich hielt es für wahrscheinlicher, dass er geschrumpft war, sagte dazu aber nichts, sondern erwiderte: " Es ist mir eine Ehre, eure Majestät, hier zu begrüßen."
Dabei verbeugte ich genauso, wie Charles es mir beigebracht hatte.
" Lass das doch bitte, Giorgio. Wie oft habe ich dir bereits gesagt, dass du mich nicht "eure Majestät" nennen musst?"
" Mir bereits des öfteren, nur unserem Butler nicht.", gab ich neckish zurück und warf einen schämischen Blick auf Charles.
" Nun dann hoffe ich, dass er es jetzt mitbekommen hat.", sprach Vittorio und zwinkerte mir zu.
Ich blickte am König vorbei und sah, dass mein Vater immer noch im Gefährt saß. Regungslos wie vorhin. Aber ich sah auch kein Zeichen für die königliche Familie.
" Sag mal, Vittorio, was hast du mit meinem Vater angestellt und wo ist deine Familie?"
Vittorio lächelte schief: " Deinem Vater habe ich mein neuestes Spielzeug gezeigt. Direkt aus Deutschland importiert. Ich sehe in diesen Geräten eine große Zukunft, aber leider sieht das der deutsche Kaiser anders." Er zuckte mit den Schultern. " Es nennt sich "Automobil" und benötigt anstatt Pferde nur Öl, besser gesagt Diesel. Diese Automobil schafft ganze 35 km/h. Das ist im Vergleich zu den Pferden sehr schnell, vor allem, da es nicht erschöpft. Ich habe deinem Vater auf den Weg hierhin nur gezeigt, was für ein guter Fahrer ich bin und war fast immer an der Höchstgeschwindigkeit."
Vittorio war schon immer begeistert für Schnelles. Pferde, Boote Flugzeuge und nun hatte er dieses Automobil. Ich konnte mir gut und einfach vorstellen, wie wohl Vittorio gefahren war. Und meine These wurde nur durch das Aussehen meines Vaters bestätigt.
" Leider besitzt das Automobil nicht genug Platz für alle, weshalb meine Familie mit eurer Kutsche nachkommt. Ich geh mal kurz rein und erfrische mich." Danach verschwand er im Eingang. Ich ging zum Automobil und klopfte an die Scheibe.
" Vater, es ist alles in Ordnung. Du bist wieder am Haus.", sprach ich durch die Scheibe.
" Pa-pa-pa-pass auf-f-f......." , bibberte mein Vater. Ich öffnete die Tür und nahm ihm aus dem Automobil. Langsam kam er wieder zu sich.
" Du wirst es mir nicht glauben, Giorgio."
" Doch, ich kann es mir gut vorstellen."
Charles kam mir zur Hilfe und wir brachten meinen Vater in den Salon.
Dort setzten wir ihn auf seinen Lieblingssessel, als Vittorio gerade durch die Tür kam.
" Und Manfred? Möchtest du es auch mal fahren?"
Mein Vater blickte ihn entsetzt an. Er fing sich sofort, setzte ein neutrales Gesicht auf und antwortete: " Nein, Vittorio. Ich danke dir für dieses großzügiges Angbot, aber ich muss es ablehnen."
" Wieso? Hast du etwa Angst?", stichelte Vittorio.
" Wie meinen? Natürlich nicht. Ich habe vor nichts Angst, nur gesunden Respekt."
" Den hatte ich anfangs auch, aber der legt sich mit der Zeit."
Mein Vater blieb jedoch hart und verzichtete im folgenden auf viele vergebliche Versuche des Königs ihn für das Auto zu begeistern. Als ich Vittorio fragte, ob ich nicht es fahren darf, meinte dieser: " Du bist noch zu jung, aber ich kann dich mal mitnehmen, wenn dein Vater erlaubt."
Mein Vater schwieg zu dem Thema und meinte nur, dass ich alt genug wäre, um zu entscheiden.
So lernte ich an diesem Tag das Automobil kennen. In ihm zu sitzen und die frische Luft an einem vorbeiziehen zu spüren, war etwas wunderbares. Man fühlte sich frei und unabhängig. Während ich die Fahrt genoss, vollführte Vittorio immer wieder gefährliche und waghalsige Manöver, um mir zu beweisen, was für ein Fahrer er war. Ohne das ich es bemerkte, war auch bereits eine Stunde vorbei und wir standen wieder vor dem Haus. Ich fand es schade, dass es so schnell vorbeigegangen war, aber ich wusste, was ich auf jeden Fall irgendwann haben wollte. Ich wollte ein Automobil. Mein eigenes, in Rot. Ich träumte noch ein bisschen vor mir hin, wie ich im Automobil saß und an all den schönen Orten vorbeifuhr, die ich bereits gesehen hatte und auch einen Besuch in China sah ich vor mir.
Ich wurde aus meinen Tagträumen geweckt, als die Kutsche vorfuhr. Die gesamte Familie stieg aus und ich war erfreut, auch Vittorios Töchter zu sehen. Wir verbrachten den Tag mit Spielen und Fangen, während unsere Eltern sich im Salon über langweiliges Erwachsenzeug sich unterhielten. Ehe wir uns versahen, saßen wir am Tisch zum Abendessen. Wir hatten extra den großen Raum neben dem Arbeitszimmer meines Vaters gedeckt und ich saß neben meiner Schwester auf "unserer" Seite des Tisches. Mir gegenüber saß Jolanda. Sie war sehr hübsch anzusehen in ihren neuen Kleidern und ich konnte kaum einen Augenblick nicht hinsehen. Meine Mutter stubste mich manchmal an, um mir anzudeuten, dass es sie nicht so anstarren sollte, aber ich konnte er irgendwie nicht verhindern. Und dann kam das Essen. Auf einmal hatte ich nur noch das Essen im Auge. Ich aß soviel, dass ich nach dem Essen ein Gefühl der Fülle hatte, wie ich es nicht gewohnt war. Ich schlief sehr gut an diesem Abend, wobei ich in das Zimmer meiner kleiner Schwester ziehen musste, da die Kinder von Vittorio in meinem Zimmer schliefen. Ich konnte nur hoffen, dass sie nicht zu viel Unordnung in mein Zimmer brachten.
Dann war es soweit: Heiligabend. Den ganzen Tag lang waren wir in der Kirche oder besuchten Oma und Opa, natürlich mit dem König. Oma und Opa waren erstaunt und erschrocken, als er auf einmal vor ihnen stand und meinem Opa unter das Kinn guckte.
Endlich wurde es Abend und wir Kinder saßen im Kaminzimmer und warteten auf das Christkind. Wir wurden jedoch von unseren Eltern aus dem Zimmer gescheucht, da sie meinten, das Christkind würde nur dann kommen, wenn wir nicht im Raum wären. Ich wartete die ganze Zeit über vor der Tür und versuchte Geräusche zu erahnen, welche auf das Christkind deuten könnten. Umberto, der 6-jährige Sohn von Vittorio, versuchte sogar ,durch die Schlitze der Tür zu spähen.
Eine unendliche lange Zeit später klingelte die Glocke und uns war klar, dass das Christkind da war. Als wir den Raum stürmten, standen die Geschenke unter dem Baum, aber kein Christkind. Ich nahm mir vor, im nächsten Jahr es zu treffen. Vittorio und mein Vater verteilten mit großer Bestimmtheit die Geschenke, wobei ich meiner Meinung nach das beste Geschenk von allen bekam.
Das Christkind hatte mir aus Deutschland eine Dreadnought mitgebracht. Natürlich keine echte und auch nicht in Originalgröße, jedoch war ich mit diesem Spielzeug einer der ersten Italiener, welcher eine Dreadnought sah und sogar besaß. Ich fühlte mich, als ob ich die gesamte Regina Marina vernichten konnte, erschreckte dann aber am Gedanken meine Freunde auf Benetto Brin eventuell töten zu können. Irgendwann sollte unsere Marine auch solche Schiffe besitzen.
Bild

Die königliche Familie blieb noch einige Tage bei uns, musste aber kurz vor Silvester abreisen.
Bis Mai passierte dann nichts mehr besonderes. Abgesehen von der Beachtung die ich für meine Dreadnought geschenkt bekam und den Zeugnissen.
Als ich dann aber am 1. Mai nach Hause kam, sah ich mehrere Kutschen und auch das Automobil des Königs vor unserer Tür stehen. Der König ging gerade durch die Tür und erkannte mich:
" Giorgio, möchtest du dich zu uns in den Saal setzen und unseren Planung zuhören?"
Ein spannender Tag begann gerade erst.......
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Re: Meglio un anno come un leone, da cento anni come una pec

Beitragvon eliterex » 26. April 2014 17:36

Ich dachte mir: "Was soll denn diese Frage? Er weiß doch mit Sicherheit meine Antwort. So gut kennt er mich doch."
"Natürlich will der Versammlung beiwohnen.", antwortete ich ihm.
Vittorio grinste mich an und ging Richtung Tür.
Ich drehte mich nach rechts und links um, um zu sehen, ob noch jemand anderes aus der königlichen Familie zu Besuch gekommen war.
Vittorio wunderte sich, was ich dort machte und fragte mich:
" Suchst du etwas bestimmtes?"
" Ich wollte nur nachschauen, ob sonst noch jemand aus deiner Familie mitgekommen ist?"
"Nein, diesmal nicht. Es ist kein Familientreffen, sondern ein Treffen von immenser politischer Bedeutung, welche den Gang Italiens auf Jahre bestimmt."
Schade, dachte ich, ich hätte gerne wieder Zeit mit Umberto und seinen Schwestern verbracht.
Aber so bewegte ich mich zur Tür und ging durch unsere Eingagnshalle. Schritt einmal die Treppe hoch, um meine Schulsachen in meinen Raum zu bringen und wollte mich gerade aus meinem Zimmer bewegen, als Stella an der Tür vorbeischritt. In der Hand hielt sie eine kaputte Vase, welche zu einer der Lieblingsvasen meiner Mutter zählte, gezählt hatte.
" Was ist denn passiert?", fragte ich vorsichtig. Ihr Gesicht war rot und sie stampfte eher als das sie gang. Die Nasenflügel schnäubten etwas , was ich nicht in einem Satz zusammenbringen konnte. Ich verstand nur irgendetwas von "Walross" und "Tollpatsch", konnte mir aber nicht mehr zusammenreimen, als dass jemand anderes mal etwas in diesem Haus kaputt gemacht hat, als ich.
Als sie dann weiterging, bewegte ich mich wieder Richtung Eingangshalle, wo Vittorio noch stand.
" Du bist aber wirklich langsam.", sagte er mit einem ungeduligen Unterton.
Wir ging durch den Korridor zu einer kleinen Seitentür, von wo man in Garten kam. Draußen führte uns der Kieseg durch den Schatten der Olivenbäume zur zweiten großen Doppeltür des Hauses.
Ich öffnete die Tür und sah einige Männer eifrig all ihre Unterlagen auf dem großen länglichen Tisch unterzubringen versuchten. Ein teilweise schier hoffnungsloses Unternehmen mochte man meinen, da es bereits Personen gaben, die kapitulierten und die Sachen in Taschen hinter und unter sich stellten. Ich sah, dass mein Vater auf der linken Seite von mir saß und mich etwas verwundert anschaute. Von den Blicken der anderen Männer, als sie mich ansahen, will ich gar nicht erst reden. Von kurzer Randnotiz bis hin zu Blicken, die man sehen muss, war wirklich alles dabei.
" Meine Herrsschaften, würden sie bitte ihre Vorbereitungen abschliessen und mit der Konferenz beginnen?", fragte Vittorio.
Einstimmiges Gemurmel aus der Masse und nur einzelne huschten durch den Raum, um die letzten Sachen irgendwo zu verstauen. Als dann alle saßen, wies mir Vittorio einen Platz am hinteren Ende des Tisches an. Auf dem Weg zu meinem Platz wurde ich von allen Anwesenden gemustert, wodurch ich mich echt schlecht fühlte und meine Anspannung erst mit dem Hinsetzen verflog.
" Meine Herren Minister", begann Vittorio würdevoll, "wir sind heute hier, um über das Geschick Italiens und seine Bedeutung in den folgenden Jahren zu entscheiden. Wie wir alle mitbekommen, brodelt es im Norden. Deutschland und Österreich-Ungarn treten immer forscher auf. Es ist eine Frage der Zeit, bis sich die anderen Großmächte Russland, Frankreich und das britische Reich gegen den Wahn der Deutschen widersetzen. Wir müssen uns heute entscheiden, ob wir zu den Wölfen oder zur Herde gehören wollen."
" Wer ist denn die Herde?", fragte ein Mann auf der rechten Seite.
" Gut, dass du fragst, Sidney. Die Herde werden in einem großen Krieg Deutschland und Österreich seien."
" Entschuldigen sie, dass ich mich einmische, aber Deutschland soll einen Krieg verlieren? Diese Nation hat das größte und stärkste Heer, was es jemals auf der Welt gab. Ich bezweifele, dass es in einem Krieg einem anderen Heer überlegen seien wird.", sprach ein Mann zwei Plätze rechts von mir.
" Luigi, bitte, wir werden darauf zurückkommen.", versöhnte ihn Vittorio, "Ich würde nur gerne meine Ansprache fortsetzen."
Einvernehmliches Nicken, während Luigi sich etwas darüber ärgerte, einfach so zum Schweigen gebracht worden zu sein.
" Nun denn, meine Herren, vor einigen Monaten habe ich ein Abkommen mit einem Wolf geschlossen, Russland. Darum geht es um den Balkan, welchen Österreich, das Osmanische Reich und Russland alle besitzen wollen. Ich versprach ihm, dass wir ihm helfen den russischen Einfluss auf dem Balkan zu mehren und stärken. Dies soll vor allem auf Kosten der Österreicher gehen."
" Jetzt hören sie bitte, sie untergraben unseren Dreibund mit Deutschland und Österreich. Wir können nicht einfach so einen Bündnis...", unterbrach ihn Sidney.
" Hatte ich nicht darum gebeten, dass ich zuerst beenden darf?", fuhr ihn Vittorio an.
Sidney schrumpfte etwas in seinem Sitz, bis der König fortfuhr:" Die diplomatische Seite verlangt keineswegs, dass wir uns gegen den Dreibund stellen, aber ich bitte sie, dass wir erst einmal alle Vorträge der Beteiligten anhören, bevor sie urteilen, ob das, was ich tat, richtig oder falsch war."
Beklemmendes Schweigen breitete sich in Saal aus.
" Die erste Person, die vorstelt ist, ist Wirtschaftsminister Eduardo Daneo."
Mit diesen Worten setzte sich Vittorio wieder und der Mann gegenüber von mir stand auf und kramte seine Sachen zusammen und bewegte sich nach vorne.
Als er am am Kopfanfang des Tisches stand, begann er:
" Meine Herren, ich gebe ihnen einen Report über die wirtschaftliche Lage in Italien."
Er hängte eine Karte von Italien und Kolonien auf. Die Karte war mit gelben und roten Punkten gespickt, welche beinahe willkürlich angebracht aussahen.
" Das, was sie auf dieser Karte von Italien sehen können, ist die wirtschaftliche Lage von Italien. Die gleben Punkte auf der Karte markieren Industriegebiete, welche von immenser Bedeutung für Italien sind. Wie sie sehen können, liegt ein Großteil der Industriegebiete im Norden des Landes. Wieso ist das so? Ganz einfach. Blicken sie einmal die Geschichte unseres schönen Landes nach. Der Norden war ein wichtiger Punkt in handel und Wirtschaft über Jahrhunderte hinweg in Europa. Zentral gelgen und von starken Kaufmannsrepubliken bestimmt. Verständlicherweise wurde dort, wo das Kapital auch vorhanden war, eine Industrialisierung deutlich einfacher, als der Süden unseres Landes, welcher dank Manfred Hoffmann, unserem Innenminiser," er zeigte mit einer Hand auf meinen Vater," bereits auf einem Weg der Besserung ist. Dennoch ist der Süden der Schwachpunkt unseres Landes. Die Industrie besteht noch fast komplett aus handwerklichen Betrieben. Dies ist etwas, was wir dringend verändern müssen. Zudem benötigen wir Arbeitsplätze, um die italienische Bevölkerung auch hier zu halten. Mehrere Millionen Menschen haben in den letzten Jahren die Flucht ins Ausland gesucht. Hierbei war wieder der Süden führend, was auf die schlechten Umstände der Lebensbedingungen zurückzuführen ist. Dennoch zeigt sich ein Rückgang in den letzten Jahren an. Und wieso? Die Reformen unseres Innenministers greifen endlich. Sie sorgen für Sicherheit und Gesundheit. Aber warum kamen diese Reformen so spät? Das kann keiner von uns erklären. Es könnte an der konservativen Regierung vor uns liegen, oder an der davor, oder der... Wie sie sehen, kann man diese Liste endlos fortsetzen. Dennoch bringt es nichts, wenn wir sagen, in der Vergangenheit haben wir das auch nicht gemacht. Gestern ist Vergangenheit, Heute ist das einzige, was wir aktiv verändern können. Dies haben wir eingesehen und die Chancen ergriffen, welche sich uns boten." Er ließ die Wort etwas auf die Anwesenden wirken. " Ich war etwas abgeschweift. Lassen sie uns also wieder zurück auf die Wirtschaft blicken. Sie sehen bereits auf der Karte, dass wir sehr wenige gelbe Punkte haben. Im Vergleich zu anderen Nationen haben wir nicht einmal 50% ihrer Industriekraft! Damit kann man in diesem Zeitalter nichts, wirklich nichts mehr erreichen. Daher haben meine Angestellten begonnen, neue Pläne für eine stärkere Industrie auszuarbeiten. Sie sind fertig und wenn der König unterschreibt, beginnt sofort der Bau." Er kramte in einer seiner Taschen rum, fand aber nicht wonach er suchte und suchte in einer anderen Tasche weiter. Erst in der fünften Tasche fand er das ersehnte Dokument und übergab es den König.
" Diese Projekt wird unsere Industrie für mehrere Jahre auslasten. Aber durch dieses Projekt können wir uns Industriekraft um mehr als 30% steigern." Ein Raunen ging durch das Zimmer.
" Zwischenfrage: Wie lange dauert das gesamte Projket etwa?", fragte Vittorio.
" Das gesamte Projekt wird etwa 3 Jahre veranschlagen, wobei wir drei Teilabschnitte beabsichtigen, die etwa jährliche vollendet sein werden. Nach langer Diskussionen, wo man nun die Industrieanlagen bauen sollte, haben wir uns für mittelitalienische Provinzen entschieden. Grund hierfür ist, dass man noch eine annehmbarere Infrastruktur hat, als im Süden, während man noch einigen Personen aus dem Süden anlockt zum Arbeiten. Durch das Projekt werden etwa 50000 Arbeitsplätze geschaffen." Applaus am Tisch. Abeer mir brannte eine Frage auf der Zunge:
" Zwischenfrage." Die erstaunten Minister schaute mich an, er ar still geworden. " Wie sähe dann der Vergleich mit anderen Nationen aus?"
Die Mnner blickten auf einmal Daneo an. Diese wrr sichtlich verwirrt. Er schien nicht für diese Frage vorbereitet zu sein oder er hätte sie nicht von mir ewartet.
" Ähm.. Also.. Ähh... Also wir würden unsere Industriekraft auf mindestens 60% der restlichen europäischen Mächte heben." Eine ernüchternde Zah, man merkte es bei allen. Nur mein Vater und der Mann, der vorher schon mal reingerufen hatte, schienne unbeeindruckt. Scheinbar konnte sie beide rechnen.
" Nichts desto trotz bedeutet dieseer Ausbau eine wichtige Steigerung unseres Industriepotentials."
" Zwischenfrage." Mein Vater meldete sich zu Wort. " Können wir uns das materialtechnisch leisten?"
" Wie meinen?"
" Nun ja, Industrie läuft ja nun nicht umsonst. Wir benötigen dafür Elektrizität, Metalle zur Produktion, seltene Materialien zur Wartung oder ähnliches. Wie sieht es dmit aus?"
Der Minister konnte einem fast Leid tuen, aber es lag nun mal in unserem Interesse, dass es geklärt wird. Die anderen Minister hätten diese Frage nicht gestellt oder wenn zu spät.
" Wie sieht es nun aus?"
" Wir haben einen Energievorrat von etwa 11000 Einheiten. Während wir etwa einen Überfluss von 19 Einheiten pro Tag erzielen. Die roten Punkte auf der Karte sind übrigens unsere Abbaugebiete für die Ressourcen, welche in Italien vorhanden sind. Wie sie sehen.."
" Sie lenken ab.", fuhr mein Vater ihm sehr forsch in den Paradezug. " Wie sieht es mit den anderen Materialien aus und wie sieht es nach der Industriesteigerung aus?"
Zähneknirschend fuhr daneo fort: " Wir haben twa 5500 Einheiten Metall eingelagert, wobei wir hier einen Überschuss von 23 Einheiten erzielen. Seltene Materialien: 300 und Überschuss 30.
Rohöl: 4000 Einheiten und Defizizt von 26
Unsere Staatskasse besitzt derzeit ein Gesamtwert von 5200 Mark und wir erlangen durch Stueuern, Zölle und sonstigen Einnahmen einen Überschuss von 1100 Mark pro Tag.
Nach dem Ausbau unserer Industrie haben wir ein wahrscheinliches Defizit in Energie und Metall, aber immer noch einen großen Überschuss an Ssltennen Materialien."
" Macht es dann überhaupt Sinn die Industrie auszubauen?",, fragte Sidney.
" Ja natürlich. Und es wird ihre Aufgabe seien, dass sie unsere Rohstofflage verwerten und das beste darausmachen."
" Das bedeutet also, dass ich mich um Rohstoffe lümmern muss? Nun gut. Dann werde ich das machen.", bemerkte er und schrieb es sich auf.
" Unsere Wirtschaftsleistung ist ,wie folgt, aufgeteilt:", verkündete Daneo," etwa 15% entfallen auf die Bereitstellung von Gütern des Volkes. Danach wird zu gerechten Teilen verteilt auf Produktion und das Aufrüsten der Armee auf den neuesten Stand der Technik."
" Ha, sie meinen eher derzeitigen Stand. Neu ist der nicht.", witzelte der Mann, der vorhin nicht überrascht war, dass wir nicht so stark zu den anderen Nationen aufholen wie gehofft.
Mir fiel auf, dass es der Mann war, der vorhin von Vittorio Luigi genannt wurde."
" Herr Generalstabschef Cadorna, würden sie bitte mit ihren Kommentaren warten, bis sie dran sind?"
Cadorna lehnte sich zurück.
" Zwischenfrage.", meldete sich jemand.
" Ja?", Daneo ergab sich seinem Schicksal.
" Warum haben wir in unseren Kolonien nur einige wenige rote Punkte und keinen gelben?"
" Leider verpassten einige Regierungen vor uns, gut und reiche Gebiete zu koonisieren, weswegen unsere Kolonien keinen wirklichen Wert haben. Aber davon wollen wir uns doch abschrecken lassen, oder?"
" Zwischenfrage: Wie sieht es mit unserer Industrietechnologie aus?"
" Sie ist genauso modern wie die deutsche, britsische oder französische.", antwortete jemand anders als Daneo. Es war ein kleiner Mann mit einer Brille.
" Das liegt daran, dass wir auch ihre Sachen kaufen, weil wir keine eigenen herstellen."
Gelächter im Raum.
" Das lasse ich so nicht stehen."
Daneo stand am Kopf des Tisches und sagte leise: " Ich wäre dann soweit fertig und habe hier noch Unterlagen zum Aufbau unserer Industrie." Er zeigte zwei Koffer, welche vor Papieren überquillten.
" Warum haben sie die nicht früher gegeben?", schoss es allen Anwesenden durch den Kopf.
So hatte Daneo jedesmal umständlich während seines Vortrages die Karten wechseln müssen.
Was mir auffiel war, dass sogar ich eine Kopie erhielt.
Im Durchlesen fiel mir auf, dass der Schritt zur Industriestärkung der einzige Weg wäre, Italien wirklich zu helfen. Und mit mehreren kritischen Stimmen in der Konferenz wurde jedes Thema ernsthaft angesprochen.
"Der nächste wäre dann..."
Möglicher Autor der Bücher: Wie ich Österreich-Ungarn zu einer Industrieweltmacht machte-Eine Biografie; Zentraleuropa gegen Frankreich, Russland und Italien-Eine Selbstanalyse; Warum Hawaii zu Österreich gehört; Saint Thomas und andere Scherze; 101 Sprüche und Wege um Lovias zu ärgern;Wie erschaffe ich ein Kolonialreich; 30 Sprüche die Taxla abbringen Krieg zu führen
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Re: Meglio un anno come un leone, da cento anni come una pec

Beitragvon eliterex » 6. Mai 2014 11:38

"... Außenminister Sonnino."
Ein Mann mit Schnauzer bewegt sich mit seinen Unterlagen an den Kopf des Tisches.
Daneo schlich sich zurück auf seinen Platz und sackte vor Erleichterung zusammen. Es war zwar nicht ganz so gut gelaufen, wie er es sich erhofft hatte, aber besser als er scheinbar befürchtet hatte, dachte ich.
Sonnino war zweimal für kurze Zeit Ministerpräsident von Italien gewesen. Insgesamt zwar keine 8 Monate, aber er war es mal gewesen. Mein Vater hatten ihn als Deutschlandfreund und Bekenner des Dreibundes in Erinnerung. Ich wusste nicht, ob der König ihm bereits mitgeteilt hatte, ob der Dreibund faktisch nichtig geworden war.
Vorne angekommen nahm Sonnino die Italienkarte ab und hing eine europäische Karte auf.
Sie zeigt das derzeitige offizielle Bündniskonstrukt in Mitteleuropa.
Bild
Es war eine auf große Distanz doch unscharf wirkende Karte.
" Wie sie hier sehen, zeigt dies unsere derzeitige politische Situation, wie wir sie in Europa vorfinden. Eine kurze Vorstellung der Machtblöcke:
Zunächst einmal die Mittelmächte:
Die Mittelmächte ....."
"Zwischenfrage: Haben sie ein Heft oder Zusammenfassung für die hier Anwesenden?"
Sonnino mit vollem Ernst in der Stimme: " Nein, habe ich nicht. Sie werden sich Notizen machen müssen."
Wildes Gekrame am Tisch. Notizzettel und Stifte wanderten auf den Tisch.
Zwei Minuten später waren alle vorbereitet und Sonnino fuhr fort:
" Wie gesagt, die Mittelmächte bestehen aus dem Deutschen Kaiserreich und Österreich-Ungarn.
Hierzu ergänzend kann man uns zählen, wobei wir nicht im Bündnissystem integriert sind, aber als außenstehender Partner des Bündnissystem gelten. Deutschland besitzt die stärkste Armee der Welt. Zudem ist es eine der stärksten Industrienationen der Welt. Österreich-Ungarn hingegen ist ein mittelmäßige Landmacht und eine schwache Schiffmacht. Es ist von inneren Problemen gekennzeichnet, da es ein Vielvölkerstaat ist und nur durch ein geschickte Innenpolitik möglich ist, die Spannungen einzudämmen. Industriell ist Österreich auch nicht hoch anzusehen.
Auf der anderen Seite sind die Entente. Dieses Bündnis besteht aus den drei Großmächten Großbritannien mit seinen Dominions, Frankreich und dem Russischen Zarenreiches.
Großbritannien ist eine herrausragende Seemacht und besitzt große Kolonialgebiete in Übersee. Mit seinen Dominions Oman, Bhutan,Nepal, Afghanistan, Australien, Neuseeland und Kanda hat es einen großen Zugriff auf Mann und Materialien. Frankreich besitzt hingegen eine große Militärmacht, welche nicht ganz so groß ist, wie die deutsche, aber trotzdem nicht zu unterschätzen ist. Mit großen Kolonialgebieten in Afrika haben auch sie Zugriff auf wichtige Resourccen. Die dritte Großmacht ist Russland, welche als größtes zusammenhängendes Land der Welt ein unglaublichen Nachschub an Männern besitzt. Nach Zahlen betrachtet, ist Russland die größte Landmacht der Welt. Der russischen Armee fehlt aber währenddessen eine gute Offiziersausbildung und auch die Moral einer deutschen Armee. Allgemein kann man sagen, dass die deutsche Armee unschlagbar ist."
" Jedoch...", Vittorio wand sich an Sonnino," gehen wir mal einen Kriegsfall zwischen Entente und den Mittelmächten durch. Deutschland wird von Frankreich und Russland angegriffen. Das heißt, dass die deutsche Armee sich spalten muss. Ist die deutsche Armee wirklich unschlagbar?"
" Natürlich ist sie unschlagbar. Zudem wäre der Russe mit den Österreichern beschäftigt."
"Die Österreicher sind kein Vergleich zur russischen Armee. Russland kann leicht die Armee der Österreicher vernichten. Und wo kommt derzeit die Rohstoffe für die Industrie der Mittelmächte?"
" Über die See."
" Und welche Nation beherrscht die See ? Auf der gesamten Welt?"
" Großbritannien, zusammen mit Frankreich."
" Exakt. Was passiert also, wenn diese beiden Großmächte jeglichen Güterverkehr nach Deutschland und Österreich unterbrechen?"
Schweigen von Sonnino.
" Die deutsche Wirtschaft würde zusammenbrechen. Die Munitionsproduktion und Waffenproduktion für die Front würde beinahe stillgelegt seien. Die Entente würde den Krieg auf Ausdauer gewinnen und die Mittelmächte ausbluten lassen.", antwortete mein Vater anstelle von Sonnino. Sonnino blickte wütend zu meinen Vater.
" Wenn Deutschland es schafft, auch nur Frankreich oder Russland zu besiegen, würden sie einen solchen Krieg gewinnen."
" Wie schnell soll den Deutschland durch Russland laufen können, bevor sie auf schwersten Widerstand treffen?"
" Deswegen wird Deutschland alles gegen Frankreich werfen."
" Außenminister Sonnino, haben sie mal die letzten Entwicklungen der Militärtechnolgie betrachtet?", meldete sich der kleine Mann mit Brille.
" Was meinen sie damit?"
" An sich wollte ich das gleich erst besprechen, aber ich fang schon mal an."
Der kleine Mann bewegte sich zu seinen Koffern und gab ein Heft mit der Aufschrift " Technologischer Stand Italiens. Bericht 5/1910"
Es waren einige Fotos, mit einer Qualität, wie ich sie nicht gewohnt war, darin, welche einige militärische Gerätschaften der italienischen Armee zeigten.
" Eines der Foto, welche sie vor sich sehen, ist ein aktuelles Maschinengewehr der Armee, welche sich hundertfach in jeder italienischen Division findet. Sehen sie es sich genau an. Es ist groß und unbehändig und kann nicht während des Laufens bedient werden. Man muss erst in Stellung gehen, das Gerät aufstellen und danch ist es einsatzbereit. Für was für eine Art von Waffen halten sie das Maschinengewehr?"
Allgemeine Verwirrung am Tisch.
" Das Maschinengewehr ist eine reine Verteidigungswaffe. Wenn sie so bleibt, wie sie derzeit ist."
" Genau das Maschinengewehr ist eine reine Verteidigungswaffe, welche sich am besten gegen größere Gegnergruppen eingesetzen lässt. Durch die Befestigung eines Mgs wird es noch effektiver, da es vor Feindbeschuss geschützt ist und dabei einen schweren Kugelhagel auf die gegnerischen Angreifer legt, dass diese kaum voran kommen und ein einfaches Ziel für andere Truppenteile wird. Gehen wir zum nächsten Foto: Das nächste Foto zeigt eine typische italienische Feldhaubitze. Mittlerweile gehört eine Artelleriebrigade zu jeder Infanteriedivision. Und sie ist nicht mehr wegzudenken. Zu Recht. Mit ihrer Hilfe kann man über Hindernisse hinweg schießen und gegnerische Stellung über große Distanz belagern. Sie richtet großen Schaden an und wirkt verherrend auf die Moral der Infanterie. Wie setzt man den Artellerie ein?"
Er schaute mich über den Tisch an.
" Artellerie wird als Vorbereitung von Stoßtruppen und die Vernichtung von Befestigungen des Feindes."
" Richtig, und was passiert alles, bevor sie einsatzbereit ist?"
" Sie wird zum Schlachtfeld gezogen, kann aber nicht bis zur endgültigen Position gebracht werden und muss dann von Hand an die Position gebracht werden. Danach wird sie gesichert und ausgerichtet."
" Erlaubt das einen schnellen und mobilen Einsatz der Artellerie?"
" Da man auf die Meldungen der Fernspäher angewiesen ist und die Sicherung und Ausrichtung der Artellerie lange dauert, ist die Artellerie ähnlich stationär, wie das Maschinengewehr."
" Und dort liegt das Problem. Die Artellerie kann eine verherrende Schlagkraft haben, ist jedoch nicht mobil genug, um eine effektive Angriffswaffe zu sein. Sie benötigt mehrere Minuten, bevor sie einsatzbereit ist und muss immer wieder im Laufe des Gefechtes neu ausgerichtet werden. Damit wird die Artellerie wieder zu einer Verteidgungswaffe. Was sagt uns das?
Jede Neuerung in der Armee zielt auf eine defensive Ausrichtung der Truppen. Es gibt keine effektive Angriffswaffe, die derzeit einen schnellen Sieg zwischen zwei Großmächten erlaubt. Die schnelle Möglichkeit der Mobilisierung durch die Eisenbahn hilft ungemein, bei der Etablierung schwerer und langer Fronten, welche mit tausenden und abertausenden Soldaten gespickt sind. Wie schnell soll Deutschland also in Paris stehen? Innerhalb von einem Tag? Eine Woche? Vielleicht noch einen Monat, aber keineswegs länger, da danach auf jeden Fall ein Verteidigungskrieg mit den Hauptwaffengattungen Maschinengewehr und Artellerie entstehen wird."
" Was ist mit den anderen Fotos?", fragte Sonnino erbost, " Was ist mit diesem hier?"
Er zeigt auf ein Foto auf dem Tisch. Leider konnte ich nicht sehen, auf welches er zeigt.
" Das Flugzeug ist als Waffentechnik noch nicht ausgereift genug, dass sie etwas in einem Krieg ändern könnte. Vielleicht wird sich das in einigen Jahrzehnten geändert haben, aber es fehlt derzeit die Technologie und aufgrund der bereits zugespitzten Lage in Europa wird es diese Technik nicht geben."
" Was ist mit dem U-Boot?"
" Das U-Boot ist eine Angriffswaffe, welche den Seekrieg verändern wird, aber die Stärke des U-Bootes liegt gegen schwach gepanzerte Schiffe und vor allem langsame Schiffe, wie Güterschiffen.
Ist das U-Boot aufgrund dieser Kriterien nicht eine bessere Waffe in einem langem Abnutzungskrieg? Es kann ungesehen schwere Schäden am zivilen Schiffsverkehr des Feindlandes ausführen. Ein Alptraum für Länder wie Großbritannien und die einzige Chance der Deutschen auf See. Leider besitzen die Deutschen nicht genug U-boote, um eine effektive Reduzierung des Rohstoffflusses herbeizuführen."
Die Gesichter der Minister wanderten von Foto zu Foto und ließen sich die gerade gesprochenen Sätze durch den Kopf gehen.
" Nach diesem kurzen Einschub können sie fortfahren, Herr Sonnino."
Der Mann bewegte sich wieder zu seinem Stuhl und nahm ruhig Platz.
Sonnino wirkte mehr als geschockt. Alle seine Hoffnung, dass Deutschland einen schnellen Krieg gewinnen konnte, waren begraben worden.
" Deswegen werden wir uns der Entente annähern und uns gegen die Mittelmächte wenden.", sagte Vittorio nach der bedrückenden Stille, " Denn alles, was Deutschland betrifft, kann auch uns betreffen. Wir sind Deutschland ähnlich, wenn es um die Rohstoffknappheit geht. Wir können uns also nicht leisten, dass man uns die Zufuhr dieser Rohstoffe kappt."
Sonnino blickte ungläubig den König an und blickte auf den Tisch.
" Ich werde mich nach Bitten von Wirtschaftsminister Daneo, um die Etablierung von Handelsbeziehungen kümmern."
Er verließ den Kopf des Tisches und setzte sich auf seinen Platz. Er hielt sich sehr zusammen, ansonsten hätte er wahrscheinlich angefangen zu weinen.
" Soll ich dann meinen Bericht fortfahren, welchen ich bereits angefangen habe?"
Vittorio nickte ihm zu und der kleine Mann ging wieder nach vorne.
" Ich setze nun meinen Bericht über den technologischen Stand fort. Unsere Forschung ist mit der anderer Großmächte vergleichbar. Allgemein haben wir einen ebenbürtigen Stand der Technik zu anderen Großmächten, wie Großbritannien, Frankreich und Deutschland. Ich gebe ihnen noch einen kurzen Überblick über die derzeitigen Forschungsziele:
Zuerst einmal wird an einer verbesserten Ausrüstung für den Gebirgskampf geforscht. Dies wird von uns als nöig erachtet, da man an der Nordgrenze die Alpen hat und in Italien viele Hügel und Berge liegen. In der Marine forschen wir an einer verbesserten Panzerung der leichten Kreuzer und an neuen Modellen der U-bootflotte. Ziel ist es, dass man den deutschen Technologiestand erreicht.
Im industriellen Sektor entwickeln wir an neuen Verfahrenstechniken zur erhöhten Produktion von Nachschub. Wir benötigen die ohnehin schon geringe Industriekraft, um unsere Truppen aufzurüsten. Außerdem arbeiten wir an neuen Verschlüsselungs- und Entschlüsselungsgeräten.
Derzeit unterstützen wir auch zivile Fabriken bei der Herstellung italienischer Zeppeline.
Unser Ziel ist es hier, dass man nach erfolgreicher Herstellung dieser testet, ob sie eine mögliche militärische Waffen sind. Unser allgemeiner Forschungsschwerpunkt liegt bei der Luftfahrt. Wir benötigen hier einen Vorsprung, damit wir in einem Bereich die anderen Nationen abzuschrecken.
Zweiter Forschungsschwerpunkt liegt an der Entwicklung neuer Taktiken für die Armee und Marine. Der Unterschied zur Luftfahrt liegt hier, dass man die derzeitige Ausrüstung besser nutzen möchte, anstatt komplett neue Ausrüstung zu erforschen."
Der kleine Mann schaute wieder von seinem Zettel auf und blickte herum.
Die meisten waren noch von den vorherigen Wörtern geschockt und hatten nicht wirklich zugehört. Dennoch setzte er sich wieder.
Vittorio stand auf und sprach:
" Als nächstes werden wir einen Bericht über das Militär erhalten....."
Möglicher Autor der Bücher: Wie ich Österreich-Ungarn zu einer Industrieweltmacht machte-Eine Biografie; Zentraleuropa gegen Frankreich, Russland und Italien-Eine Selbstanalyse; Warum Hawaii zu Österreich gehört; Saint Thomas und andere Scherze; 101 Sprüche und Wege um Lovias zu ärgern;Wie erschaffe ich ein Kolonialreich; 30 Sprüche die Taxla abbringen Krieg zu führen
Zeichnerin meines Avatars