Beitragvon Balian » 11. Oktober 2017 12:10
Mit langsamen Schritten ging Harald durch das Heerlager der Dänen. Er war ein erfahrener Hauptmann und hatte schon viele Schlachten und Kriege miterlebt und dennoch kamen ihm die Ereignisse der letzten Jahre immerwieder seltsam vor. Während er an den vielen Zelten vorbeiging, erblickte er in der Ferne die Befestigungen der Byzantiner und fragte sich, wielange sie wohl in der Kälte des Nordens noch durchhalten würden. Die Byzantiner waren vor einigen Jahren völlig überraschend zur Unterstützung der Rus im Norden aufgetaucht. Zuvor hatte man im Königreich Dänemark nur wenige wohlhabende Kaufleute aus dem Kaiserreich gesehen und immerwieder hörte man Berichte von ihnen aus den Erzählungen dänischer Pilger und Kreuzfahrer. Umso erstaunlicher war es, dass sie solange den Krieg im Norden aufrecht hielten und es gar gewagt hatten Oslo zu belagern.
Während er innehielt und weiterhin die rasch errichteten Palisaden der Byzantiner in der Ferne betrachtete, kamen Harald wieder die Ereignisse der letzten Wochen in den Kopf. In einer stürmischen Nacht hatten die Dänen unter ihrem König Toraren einen Ausfall gegen die Truppen der Rus und der Byzantiner gemacht. Die Belagerer von Oslo wurden völlig überrumpelt und in einem Kurzem aber heftigen Gefecht zerschlagen. Es mag an der für die Byzantiner ungewohnten Kälte gelegen haben oder auch an der feurigen Rede des Königs, die Dänen überrannten ihre Feinde und konnten sie überraschend schnell in die Flucht schlagen. Der König gewährte seinen Männern keine lange Ruhepause und das dänische Heer setzte den Byzantinern nach und umzingelte sie in ihrem provisorisch errichteten Feldlager.
Und so kam es nun das Harald mit dem dänischen Truppen unter seinem König die Byzantiner im hohen Norden belagerte. Bei diesem ungewöhnlichen Gedanken musste er kurz lächeln und dennoch fragte er sich wann es wohl endlich einen Frieden geben würde, nach endlosen Zeiten des Krieges.
"Wer die Welt bewegen will, sollte erst sich selbst bewegen." - Sokrates