Das Interview mit Vampire Hunter
Wie darf man sich einen Vampirjäger vorstellen?
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KirKanos: Hallo VampireHunter, stell Dich uns doch bitte kurz vor. Und verrate uns woher Dein Name kommt.VampireHunter: Hey Kanos. Danke für die Einladung zum Interview. Gerne schreib ich ein paar Zeilen dazu. Wer bin ich, was mach ich? Ich heiße tatsächlich auch Thomas, da wir ja aber mit diesem Namen überbesetzt sind, ist es zu Zwecken der Unterscheidbarkeit wohl besser wenn wir bei VampireHunter (oder Kurz einfach "Vamp") bleiben. Der Name stammt ursprünglich aus meinen alten Travian-Zeiten. Und ich nehm ihn immer wieder wenn ich gerade keine Lust auf "SayLegendPlz" hab.
Derzeit wohne ich im Süden Deutschlands in der Nähe von Ulm. Bin erst neulich wieder hier her gezogen, nachdem ich zuvor 4 Jahre in der Schweiz gelebt hab. Ich arbeite nebenher als Personal Trainer im gehobeneren Fitness-Clubs und schreib "Hauptberuflich" an meiner Masterarbeit (Thema klingt [wie immer] wie ein mega Totschläger und sollte deshalb niemanden interessieren )
Was mich zum EU4-MP führt: Mir ist der Singleplayer langweilig geworden. Meinen ersten World-Conquest hab ich mit Florenz gemacht, das höchste Einkommen hab ich mit nem ibaditischen England erzielt (20k/Monat ohne DLCs). Hab mich dran gemacht mit Njad zu starten um die ganze Welt zu missionieren und mit Byzanz war ich auch schon Herrscher über den gesamten Erdkreis. Gerade mach ich nen WC mit ner Mesoamerikanischen Nation (Tarasken) Das Fazit: KI ist langweilig, einfach und braucht halt Zeit.
=> Zeit für einen MP und intelligente Gegner!
KirKanos: Was war Dein Plan für die ersten Spieltage und wie ist es bei den Mamelucken gelaufen? Turbulent wie man hört.VampireHunter: Mein Plan für den ersten Spieltag rührt von meiner Spieleinstellung her. Ohne hier ein Fass aufmachen zu wollen; aber ich hab es ja selbst schon im Forum geschrieben: Ich bin kein Fan von Kuschelrunden. Ne zeit lang dachte ich, dass ich nach Frankreich gesetzt werde, weil ich der Spieler war, der das Land mit der höchsten Prio angegeben hatte. Das erste was ich tat: die Englische Vernichtung planen. Naja aber so spielt jeder anders. Ohne das werten zu wollen.
Als Mamelucke war das Vorhaben das gleiche nur wesentlich schwieriger: Als Underdog, gegen die sowohl wirtschaftlich als auch militärisch überlegenen Osmanen vor zu gehen. Hinzu kommt, dass sie auch bei Diplomatie und Herrscher/Regierungsform im Vorteil sind. Die Aufgabe war also definitiv eine Herausforderung die es zu erstreben wert war. Schwieriger und besser als jeder WC.
Meine Diplomatischen Bemühungen vor dem ersten Spieltag waren leider alle erfolglos, ich fand keinen der sich mit dem Osmanen anlegen wollte oder konnte.
Doch jetzt noch ein paar weitere Details:
Der Mamelucke kann den Osmanen im 1v1 besiegen. Jedoch drängt die Zeit:
1. 1457 bekommt der Osmane die Janitscharen (+2,5% Disziplin und unbegrenzt Truppen für Mil-Punkte)
2. Der Osmane hat viele Truces mit den kleinen Nachbarn die seine Expansion bis 1450 einschränken
3. Anfängliche Truppen sind gleichstark (Osm.Kav. 1 Pip stärker)
4. Mil Tec 5 bekommt der Osmane Infanterie mit 25% mehr Pips als der Mamelucke
5. Der Osmane bekommt alles Techs schneller weil besserer Herrscher.
=> Fazit: Weil der Mamelucke mit der gleichen wirtschaftlichen Stärke startet und auch militärisch "nur" 5% Disziplin unterlegen ist. Er aber die Vorteile hat, dass er keine Truces mit den Türkischen Kleinstaaten hat, bietet sich dem Mamelucken ein etwa 8 jähriges Zeitfenster,in dem er den Osmanen im 1v1 die Stirn bieten könnte, mindestens aber seine Expansion quasi komplett aufhalten kann. Während der Mamelucke unbegrenztes Wachstumspotential in Arabien sowie Ostafrika und sogar Maschriq hat.
Soweit der Plan!
Jetzt zur Realität:
Pech mit den Herrschern und verdammtes Pech beim Krieg gegen Karaman, den ich bereits mit 91% Kriegsstand gewonnen hatte, haben mich in eine Situation gebracht, aus der heraus ich dem Osmanen nicht mehr Paroli bieten konnte. Nachdem ich 3 Jahre abgewartet hatte und Zeit ja bekanntlich des Mamelucken schlimmster Feind ist, hab ich mit wohl wissend und sehenden Auges in einen Kamikaze Krieg geworfen. Das Ziel war kein Sieg, sondern das Aufgeben aller Pläne und Ambitionen mit einer kompletten Neuausrichtung meiner Nation.
Ich nahm die Möglichkeit zum Anlass bisschen mit KI-Verhalten im Multiplayer und den DLC-Mechaniken zu experimentieren. 70% meiner Armee wurde insta gestackwiped als ich mich in QQ rumtrieb. Tommy (und die Vielzahl der ihn unterstützenden Nationen) hatten da gerade erst 2 Festungen erobert als ich einem Friedensvertrag zustimmte der 93% Forderungen sowie 7 Provinzen enthielt.
KirKanos: Wohin möchtest Du mit den Mamelucken hin? Tommy wird wohl nicht eher ruhen, bis er Dich zerschlagen hat. Wo siehst Du Deinen Platz im zukünftigen Machtgefüge?
VampireHunter: Wie gerade eben beschreiben hab ich keine weitere Ambitionen als Mamelucke. Das Zeitfenster in dem ich den Osmanen hätte eindämmen können ist geschlossen. Der Osmane stark expandiert. Ich habe mich nach dem verlorenen Krieg mit Tommy abgesprochen und spiele seither als sein Arm und Vasall gen Süden. Ich nutze die Möglichkeit bisschen MP und DLC-Erfahrungen zu sammeln und spiele so bisschen gegen die KI. Du meinst, dass Tommy nicht länger ruhen wird, ehe er mich zerschlagen hat? Nunja, unsere letzte Absprache war dahingehend, dass ich in Afrika Provinzen erobere und ihn hier uneingeschränkt bei all seinen Vorhaben unterstütze. Wenn diese Vorhaben einschließen, dass er meine Provinzen haben will, dann werden die ihm uneingeschränkt zur Verfügung stehen. Es gibt keine Festungen mehr an der Grenze von mir zum Osmanen. Erklärt er mir den Krieg, weil er Afrika lieber alleine bewirtschaften will, dann wird er insta ein "Bedingungslose Kapitulation" erhalten und kann sich alle Provinzen nehmen die er will.
Dazu muss man wissen: Tommy hat mir 15 Minuten vor MP-Start die Zusammenarbeit angeboten. Da ich die Kuschelei, von ähnlich starken und eigentlich inhärent-verfeindeten Nationen nicht mag, hab ich aber meine Kriegerischen Pläne weiterverfolgt. Natürlich habe ich Pro Forma der Zusammenarbeit zugestimmt, wer sag schon aus einer unterlegenen Position heraus: "Hey, bereite dich mal lieber auf meinen Angriff vor, ich hab vor in den ersten 10 Jahren alles auf dich zu werfen was mein Land hergibt!"
Als mein feindseeliges Vorhaben nun gescheitert war, hab ich der Zusammenarbeit die Tommy zuvor schon vorgeschlagen hatte zugestimmt. Tommy hat mein aggressives Verhalten erstaunlich sportlich genommen und ich habe nicht vor diese Zusammenarbeit intrigant zu unterminieren, oder im Verborgenen Pläne gegen ihn zu schmieden. Ein verlorenes MP vergeht. Der Ruf ein falscher, ehrloser und hinterhältiger Spieler zu sein würde bleiben. Diesen Preis bin ich nicht bereit für einen "Sieg" (oder Fortbestehen) zu bezahlen.
Wie geht es mit dem Vampirjäger weiter?
KirKanos: Wird diese Rolle als Wasserträger des Osmanen wirklich Bestand haben können?VampireHunter: In dieser untergeordneten Rolle werden sich keine Lorbeeren erringen lassen. Dennoch werde ich mich nicht an einer großen Koalition gegen Tommy beteiligen und ihm von Süden her in den Rücken fallen. Auch wenn die Koalition so übermächtig wäre, dass wir auf jeden Fall den Sieg davon tragen würden, dann würde ich dennoch lieber den Osmanen bis zu meinem eigenen Untergang unterstützen.
KirKanos: Welche Ideengruppen planst Du einzuloggen. Welches Konzept verfolgst Du bei Deinem Mamelucken?VampireHunter: Bei den Ideengruppen werde ich mich ganz klassisch aufstellen. Quali, Quanti und Off bei den Militärideen. Innovations Ideen sollen bei der Kriegsmüdigkeit sowie beim Technologischen Fortschritt helfen. Natürlich ist hier auch die 20% Inf-Combatability -Politik wichtig. Für die bessere Expansion werde ich als nächstes die Religiösen Ideen erforschen. Kombiniert mit der Konvertierung zu Shiia, wird mich das unbegrenzt mit Kriegsgründen und Eroberungsmöglichkeiten versorgen.
Wirtschaftsideen will ich eigentlich nicht unbedingt, da Geld weder jetzt noch zu einem späteren Zeitpunkt der wirklich limitierende Faktor sein wird. Dennoch werde ich das situationsabhängig entscheiden. Expansionsideen erlauben das fabrizieren von Ansprüchen in Trade-Company-Regionen. Inwiefern das nachd en Religiösen Ideen noch nötig sein wird gilt es abzuwarten.
KirKanos: Im Westen geht es heiß her, einige Spieler steigen aus. Deine Meinung dazu?VampireHunter: Einige Spieler? Ich weiß bisher nur dass sich Taxla rausgedrängt fühlt. Was schade wäre, da mir den Enten-Thread dann wirklich fehlen würde
Meine Meinung dazu:
Wie ich schon öfters dargelegt hab finde ich eine Koalition aus England und Frankreich generell echt schwach. Zerstört einfach jegliche Balance in Westeuropa.
VampireHunter hat geschrieben:3. Schiegfried stellt richtigerweise fest:schiegfried hat geschrieben:mit einem anderen Frankreichspieler, der nicht Onkel Dynamite in den fensterlosen Van folgt, hätte das alles nicht passieren können.
Wenn sich Frankreich und England fest verbrüdern, wer könnte ihnen in diesem dünn besetzten Europa entgegentreten?
Kastilien + Schweden + Burgund + Österreich?
Schweden ist so früh nicht einsatzbereit. Und
Burgund + Österreich? Achso, richtig, die haben sich ja auch noch zu Frankreich und England gesellt....
Frankreich England ===> geht gar nicht
In diesem speziellen Fall finde ich das BND FRA/ENG ebenfalls feige. Dennoch spielen sie ihre Übermacht dieses mal wesentlich humaner aus als im Erstversuch. Die Iberer sind in Europa quasi unbeschädigt. Dass es einen Kolonialkrieg geben wird, hat wohl jeder erwartet. Dass es natürlich besonders schmerzt die wichtigen Karibischen Kolonien zu verlieren versteht jeder. Trotzdem ist das legitim und und wer nicht 300 Jahre Gruppenkuscheln will, wird diesen Verlust zwar bedauern aber nicht als "unfair" oder "überzogen" betrachten. Portugal ist nun ach in der Situation in der ich mich bereits am ersten Spieltag befunden habe: => totale Neuausrichtung der Nation. Die Neue Welt ist gelaufen. Jede weitere Kolonie würde sich die Über-Koalition FRA/ENG im nächsten Krieg für lediglich einen WarScore holen.
An dieser Stelle muss ich auch sagen, dass ich der Darstellung Dynamites nicht zu stimmen kann, der die außereuropäischen Provinzen der Spielernationen gegeneinander aufrechnet: Eine Provinz in Nord- oder Westafrika ist nicht annähernd so viel Wert wie eine in der Karibik.
Abschließend hierzu. Ich denke nicht, dass die englisch-französischen Forderungen des letzten Krieges überzogen oder unfair waren, sondern für den Norden Strategisch sinnvoll und im vertretbaren Rahmen. Für den Portugiesen jedoch ein koloniales Desaster.
Schlimmer ist das langfristige Ergebnis. Da der Iberien-Block jetzt noch weiter geschwächt ist, gibt es für die ENG/FRA Koalition nun keinerlei Widerstände mehr. Wenn es ihnen beliebt, dann schmeißen sie in 15 Jahren nach Ablauf des Waffenstillstands eben auch Decla (Spanien) aus der neuen Welt oder gleich ganz aus dem MP. Ich sehe niemanden der das verhindern könnte!
Ich kenne nicht die Absprachen zwischen Maeki und Dynamite. Auch kenne ich nicht die langfristigen Absichten und Pläne von unserem Herrscher in Frankreich, aber unabhängig davon würde ich mir wünschen dass Maeki jetzt die Zusammenarbeit mit Dynamite beendet. Bisher hat er sich durch die Kooperation Ruhe und Frieden auf dem Festland erkauft. Vom Kolonialen Fortschritt hat er nicht profitiert. Doch mehr "Ruhe" wird Frankreicha auf dem Kontinent nicht mehr weiterhelfen. Im Westen grenz FRA ans Meer. Im Norden an den Verbündeten Burgund. Im Süden an Kastilien, und im Osten trennt ihn nur noch Savoy von Italien. Da nicht davon auszugehen ist, dass England helfen wird im Landkampf gegen Italien anzutreten und auch keine Mittelmeerkonfrontation mit dem Osmanen sucht, profitiert Maekis Expansion nicht weiter von der Englischen Freundschaft. Denkbar wäre, dass die Roten und Blauen noch einmal einen gemeinsamen Krieg führen in dem dann Maeki iberische Provinzen bekommt und Dynamite den Rest was es in den neuen Welt noch gibt. Spätestens dann gibt es keinen weiteren Grund mehr für die Englisch-Französische Kuschelei.
Würde es noch zu diesem weiteren Iberischen Feldzug kommen, würde Maeki als Verlierer hervor gehen. Nicht gegen Kastilien, sondern gegen England! Weil England dann wesentlich mächtiger ist, mit uneingeschränkter Kolonialexpansion, Handelsmacht und-Einkommen en Masse und mit Burgund auch fest auf dem Kontinent verankert. Für Maeki ist es nach meiner Ansicht also vorteilhaft jetzt die Bande mit den Roten zu kappen und sich lieber mit den Iberern zusammen zu tun, statt sie zu bekämpfen. So kann er gleichzeitig seine Macht in Europa festigen und zusätzlich die drohende Hegemonie Englands verhindern.
Aber das ist wohl eine Frage des Spielstils. Vllt haben sich die Westmächte ja schon darauf verständigt bis 1821 zu kuscheln. England dann als großer Financier Frankreichs. Ohne Feindesfront kann Dynamite auf seinen 2 gemütlichen Inseln sitzen (1. UK 2. Komplett Nord-,Mittel-,Süd- Amerika) und unbegrenzt Geld und Manpower für Kriege bereitstellen, ohne dass jemals ein einziger Mann auf Englischem Boden sterben wird.
Das gute, alte Dota
KirKanos: Welche Spiele zockst Du neben EU4?
VampireHunter: Keine. Bis vor 2 Jahren hab ich noch viel DOTA2 gezockt, bin aber seither clean.
KirKanos: Was wäre Dein Buch, Film und Dein Spiel für die einsame Insel?VampireHunter: Da ich einer von denen bin die tatsächlich Spaß dran hätten auf ner einsamen Insel zu sein, brauch ich eigentlich keine zusätzliche Unterhaltung. Bin ja damit beschäftigt mein Baumhaus zu bauen und unter Palmen am Strand zu chillen.
KirKanos: Danke für das Gespräch.
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